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Frage 52

Betreff: Römer 14

Datum: Wed, 24 Mar 1999 13:06:19 +0100

 

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Ich habe gerade die Seite Römerbriefeinführung angeschaut, und habe dabei das im Kopf gehabt was ich selbst in der Bibel gelesen habe in den letzten Tagen. Mir ist u.a. Römer 14 besonders aufgefallen, was in Römerbriefeinführung  nicht weiter behandelt wird.

In diesem Kapitel ist die rede von schwachem und starkem Glauben. Die Frage die besprochen wird ist, ob Fleisch, das Götzen geweiht wurde, gegessen werden darf oder nicht. Diese Frage wird nicht (direkt) beantwortet!

Statt dessen werden noch weitere Beispiele aufgezählt, wie Feiertage (Sonntage) beachten oder Fasten. Solche Fragen finden wir heute noch unter uns:

"Darf am Sonntag Fussball gespielt werden?", usw.

Vor allem interessant ist, wer als die Person mit starkem Glauben bezeichnen wird: diejenige, die Götzenfleisch ist! Ich persönlich hätte vermutlich meine Probleme, wenn ich genau wüsste, dass das Essen, das ich esse, in heidnischen Ritualen geheiligt wurde (eine ähnliche Situation: Weleda- Produkte - z.T. unbedenklich aber mit esoterischer "Weihe"). Meine Glaube ist also in diesem Fall als schwach zu bezeichnen! Ist es aber heute unter Christen nicht so, dass diejenige als starke Christen geachtet werden, die jeden Kontakt mit okkulten Machenschaften meiden? (Oder z.B. den Frauen das Rocktragen vorschreiben, usw.)

Die Behandlung ist aber mit der Qualifizierung des Glauben noch nicht zu ende; bis jetzt könnte man meinen, das man das Götzenfleisch essen soll. Es geht weiter mit "...aber es ist böse für den Menschen der mit Anstoss isst."(v.20), d.h. für die Einen ist das Götzenfleisch erlaubt, für die Anderen ist es verboten!

In diesem Kapitel wird also Toleranz gepredigt ähnlich wie heute an (zu) vielen Orten, jedoch nicht mit dem Fazit "Jeder hat irgendwo für sich Recht" sondern mit der Anweisung "Jeder aber sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt."(v.5) Als ich diesen Abschnitt früher einmal gelesen habe, habe ich mit dazu die Notiz gemacht: "Das gibt doch Streit!". Deshalb hat Paulus die Verhaltensregel "Wer isst, verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, richte den nicht isst."(v.3) gegeben.

Wieso schreibe ich das alles?

Als ich diesen Bibeltext las ist mir in den Sinn gekommen, was ich in ihrem Dokument bzgl. Rhythmus gelesen habe:

Die Annahme, dass nur der Text eines Liedes zählt, nicht jedoch seine Melodie, ist falsch. Gerade die Exponenten der Rock- und Popmusik haben dies erkannt und sagen sogar selbst: "hör nicht auf die Worte, die Musik selbst hat ihre eigene Botschaft" . Der Ursprung der stark Rhythmus-orientierten Rock- und Popmusik liegt einerseits in den afrikanischen Götzen- und Dämonenkulten, andererseits in der aggressivitätsfordernden Kriegs und Kampf Musik. Diese Art von Musik führt zu Trance- und ekstatischen Zuständen, welche einen direkten Einfluss auf die Psyche der Menschen ermöglicht. Die Rock- und Popmusik ist eines der wesentlichsten Elemente der antichristlich orientierten Gegenkultur, die seit den sechziger Jahren von den USA zu uns gekommen ist.

Ich glaube dieser Rhythmus ist sehr gut mit dem Götzenfleisch zu vergleichen:

 

Musik "kitzelt die Ohren", Fleisch kitzelt den Gaumen

Beides ist nicht lebensnotwendig

Beides ist von Gott gegeben (auch die Israeliten benutzten schon Pauken,
    Trompeten, die sicher auch die Psyche beeinflussten)

Beide wurden vorher in heidnischen Ritualen benutzt

Beide werden von gewissen Christen akzeptiert oder abgelehnt

Ist es also nicht angebracht, den 3. Verse für diesem Fall umzuschreiben in: "Wer ein Schlagzeug benutzt, verachte den nicht, der das Schlagzeug nicht benutzt; und wer das Schlagzeug nicht benutzt, richte den nicht der das Schlagzeug benutzt."?

Schon Paulus hat keine der beiden Parteien in Schutz genommen, und auch ich muss hier wieder sagen, dass in der heutigen Zeit sowohl das Belächeln, wie auch das Verurteilen vorkommt, und sich also wiedereinmal niemand rühmen kann.

alles Gute

Thomas Widmer