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14.06.2025
Interlinear Griechisch Deutsch

1. Korinther Walvoord David K. Lowery


1. Korinther Kapitel 05


 

III. Mißstände in der Gemeinde

( 1Kor 5-6 )

 

Im Geist der Liebe, doch eingedenk dessen, daß die Korinther Disziplin nötig haben, wendet Paulus sich als nächstes bestimmten Mißständen in der Gemeinde zu: der unterlassenen Bestrafung eines Bruders ( 1Kor 5 ), der Unfähigkeit, persönliche Streitigkeiten auf eine ihrer Existenz als Christen geziemende Weise zu lösen ( 1Kor 6,1-11 ) und dem Versagen in der Wahrung der sexuellen Reinheit ( 1Kor 6,12-20 ).

 

 

A. Unterlassung der Bestrafung eines Sünders

( 1Kor 5 )

 

Die Liebe nimmt sich des anderen an. Ihr Gegenteil, der Hochmut, führt zu Selbstsucht. Der Hochmut der Korinther war nicht nur für die Spaltungen innerhalb der Gemeinde verantwortlich, sondern auch für ihre Gleichgültigkeit und mangelnde Bereitschaft, die Disziplin in der Kirche aufrechtzuerhalten.

 

 

1Kor 5,1

 

Paulus kommt hier auf den Fall eines korinthischen Christen zu sprechen, der ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Stiefmutter hat - eine Beziehung, die sowohl im Alten Testament ( 3Mo 18,8; 5Mo 22,22 ) als auch nach römischem Gesetz (Cicero, Cluentes 6. 15 und Gaius, Institutis 1. 63) verboten war. Die Tatsache, daß er nichts über die Bestrafung der Frau schreibt, legt die Vermutung nahe, daß sie keine Christin war.

 

 

1Kor 5,2

 

Diese skandalöse Situation scheint die Gemeinde allerdings nicht im geringsten beunruhigt zu haben, im Gegenteil, sie wurden allenfalls noch aufgeblasener . Dabei hätten sie als Christen traurig über das Verhalten ihres Bruders sein (vgl. 1Kor 12,26; Gal 6,1-2 ) und ihn bestrafen, d. h. aus ihrer Gemeinschaft ausschließen müssen, bis er sein Verhalten bereute (vgl. Mt 18,15-17 ).

 

 

1Kor 5,3-5

 

Angesichts der offensichtlichen Gleichgültigkeit bei den Gemeindegliedern sieht Paulus sich gezwungen einzugreifen. Kraft seiner Vollmacht als Apostel hat er bereits ein Urteil über den Sünder gefällt und fordert die Gemeinde nun auf, es auf ihrer nächsten Versammlung zu vollstrecken. Das ist ein Beweis für seine Macht, von der er zuvor gesprochen hat ( 1Kor 4,20-21 ). Wir wissen allerdings nicht, welcher Art die Bestrafung war, die seine Anordnung zur Folge hatte. Die Übersetzung des griechischen Begriffs sarkos mit "Fleisch" deutet auf eine körperliche Strafe hin. Dafür spricht erstens die übliche Bedeutung dieses Wortes, das stets als Gegensatz zu Geist verwendet wird, der den ganzen Menschen in seiner inneren und äußeren Existenz umfaßt. Zweitens ist das mit "Verderben" übersetzte griechische Verb olethron , dessen Substantiv olethreutou sich noch an anderer Stelle im 1. Korintherbrief findet ( 1Kor 10,10; "Verderber"), ein sehr starker Ausdruck. Und drittens spricht Paulus in diesem Brief noch von einer anderen Strafe, die zum Tode führt ( 1Kor 11,29-30 ) und bei der es ihm ebenfalls um eine letztliche Bewahrung der Person geht ( 1Kor 11,32; vgl. 1Tim 1,20; 1Joh 5,16 ).

Es scheint von daher durchaus plausibel, daß Paulus verlangt, den Betreffenden aus der Gemeinde auszuschließen - als sichtbare Manifestation der Tatsache, daß er hinfort nicht mehr unter dem Schutz Gottes steht, den er bisher genossen hat (vgl. Hi 1,12 ), sondern wieder der Welt überantwortet ist ( 1Joh 5,19 ), in der Satan ihn zum Tode bringen wird. Dieser Fall wird damit zu einem schmerzlichen Beispiel für den Preis der selbstbezogenen Gleichgültigkeit und zu einer wichtigen Mahnung nach der Heiligung im Tempel Gottes ( 1Kor 3,17; 6,19 ).

 

 

1Kor 5,6

 

Die Korinther haben keinerlei Entschuldigung für ihr Verhalten. Paulus erinnert sie an eine Wahrheit, die sie zwar bereits kennen, nach der sie jedoch nicht leben: Schon ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig . Schon eine unbedeutende Krankheit kann zum Tode führen. Dieses Prinzip erklärt auch die Notwendigkeit der Kirchendisziplin.

 

 

1Kor 5,7-8

 

Wie der sprichwörtliche Sauerteig während des Festes der ungesäuerten Brote aus dem Haus entfernt wurde ( 2Mo 12,15-20; 13,3-10 ), so, sagt Paulus, soll das, was er symbolisiert - die Sünde - aus dem Haus Gottes, der Gemeinde, entfernt werden - ein Brauch, den jeder Christ, der in Christi Kreuzestod das endgültige, ein für allemal dargebrachte Opfer des Passalammes sieht (vgl. Joh 1,29; Hebr 10,10.14 ), beibehalten soll. Das gilt nirgends mehr als in der Feier, die an dieses Opfer erinnert: beim Abendmahl, bei dem die Gemeinde der Christen ihren wesentlichsten Ausdruck findet. Wahrscheinlich geht es Paulus hier also ganz besonders darum, den unbußfertigen Christen von diesem Mahl auszuschließen.

 

 

1Kor 5,9-10

 

Paulus hat den Korinthern bereits in einem früheren Brief Anweisungen zu diesem Thema gegeben, die sie allerdings nur auf Menschen außerhalb ihrer Gemeinschaft angewandt haben. Hier führt er ihnen die Absurdität einer solchen Haltung vor Augen, indem er nachweist, daß sie, wenn sie diesen Weg wirklich konsequent zu Ende gehen wollten, die Welt räumen müßten. Paulus ist also ganz gewiß kein Verfechter des Mönchtums (auch nicht in seinen protestantischen Formen).

 

 

1Kor 5,11

 

Was er fordert, ist eine disziplinarische Maßnahme für jedes Kirchenmitglied - sei es nun ein Bruder oder nur dem Namen nach ein Mitglied der Gemeinde -, das ein sündiges Leben führt; und zwar verlangt er, daß der Betreffende aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird. Dazu gehört mit Sicherheit der Ausschluß aus der Gemeinschaft des Abendmahls, darüber hinaus allerdings wohl auch der Ausschluß vom Gemeinschaftsleben. Es ist jedoch unwahrscheinlich, daß der solchermaßen mit Sanktionen Belegte von sämtlichen Gemeindezusammenkünften ausgeschlossen wurde, denn die Teilnahme daran konnte ihn ja möglicherweise zur Bekehrung und Buße bewegen ( 1Kor 14,24-25 ).

 

 

1Kor 5,12-13

 

Es steht Paulus nicht zu, die draußen zu richten (vgl. z. B. sein Schweigen über die Frau in 1Kor 5,1 ); noch weniger aber ist es den Korinthern gestattet. Die Disziplin innerhalb der Gemeinde geht sie dagegen sehr wohl etwas an. Die draußen, in der Welt, wird Gott richten (vgl. Apg 17,31 ). Wer jedoch zur Gemeinschaft der Christen gehört und ohne die geringste Reue sein sündiges Leben fortsetzt, den soll die Gemeinde durch Ausschluß bestrafen.