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14.06.2025
Interlinear Griechisch Deutsch
1. Korinther Walvoord David K. Lowery
1. Korinther Kapitel 06
B. Persönliche Streitigkeiten ( 6,1-11 ) Um das Gericht geht es auch bei einem anderen
Mißstand in der korinthischen Gemeinde, dem Paulus sich im folgenden
zuwendet. Dieselbe nachlässige Haltung, die die Korinther im Umgang mit
dem unmoralischen Bruder an den Tag legen, zeigen sie auch in
persönlichen Streitigkeiten untereinander, die selbst beizulegen sie
nicht imstande sind. Auch darin zeigt sich der trennende Geist, der der
Gemeinde zu schaffen macht. Mit der einleitenden Wendung "wißt ihr
nicht?" weist Paulus auf bestimmte Wahrheiten hin, die, wenn die
Korinther sie befolgen würden, die Entstehung des Problems überhaupt
verhindert hätten. Diese Frage kehrt allein in diesem Kapitel noch
sechsmal wieder (im übrigen Neuen Testament findet sie sich insgesamt
nur noch dreimal). Paulus hat sie bereits zuvor gebraucht ( 1Kor 3,16;
5,6 ) und setzt sie auch später nochmals zu demselben Zweck ein ( 1Kor
9,13.24 ). Die Implikation, daß es sich hier um Dinge handelt, die den
Christen eigentlich bekannt sein müßten, muß einer Gemeinde, die sich so
viel auf ihre Weisheit und ihr Wissen einbildete, schwer zu schaffen
gemacht haben. 1Kor 6,1 Paulus' Enttäuschung über die Querelen innerhalb
der korinthischen Gemeinde ist groß, nicht nur weil die Spaltungen auf
diese Weise immer tiefer werden, sondern auch, weil dadurch das Werk
Gottes an der weiteren Ausbreitung gehindert wird (vgl. 1Kor 10,32 ).
Eine christliche, durch den Glauben verbundene Gemeinde muß ihre
Streitigkeiten unter sich beilegen, ihre Mitglieder müssen sich wie
Brüder, nicht wie Feinde verhalten (vgl. 1Mo 13,7-9 ). 1Kor 6,2 Das erste der sechs "wißt ihr nicht" in diesem
Kapitel (vgl. V. 3.9.15-16.19 ) betrifft die Rolle der Heiligen im
Gericht (vgl. Joh 5,22; Offb 3,21 ). Paulus hat diese Lehre
wahrscheinlich bereits bei der Gemeindegründung in Korinth vorgetragen,
da er sie hier als unanfechtbare Aussage zitiert. 1Kor 6,3 Da die Christen später sogar übernatürliche Wesen
(gefallene Engel ; 2Pet 2,4; Jud 1,6 ) richten werden, müßten sie doch
in der Lage sein, weltliche Angelegenheiten unter sich zu regeln. 1Kor 6,4 Die griechische Verbform kCthizete , einsetzen,
kann als Aussage (Indikativ) oder als Gebot (Imperativ) aufgefaßt
werden. Wenn sie als Aufforderung verstanden wird, bezieht sich die
schwierige Wendung "solche, die in der Gemeinde nichts gelten" auf die,
deren "Weisheit" in der Kirche nicht allzuviel gilt. In dem Fall hielte
Paulus gerade diese Leute jedoch für mehr als geeignet, das Richteramt
wahrzunehmen. Im Lichte von Vers 5 erscheint es jedoch plausibler, die
Form als Indikativ zu deuten. In diesem Fall wäre das mit "die in der
Gemeinde nichts gelten" übersetzte Partizip besser mit "die in der
Gemeinde keine Stellung haben" wiederzugeben, um deutlich zu machen, daß
es sich auf Nichtchristen bezieht. Hier wird also erneut der traurige
Refrain von Vers 1 laut, auf den Paulus in Vers 6 noch ein drittes Mal
zurückkommt. 1Kor 6,5-6 Zweifellos beschämte die Äußerung in Vers 5 manche
der Weisen in Korinth. Paulus ist sicherlich zum Teil deshalb so besorgt
über die Rechtsstreitigkeiten, weil sie sich auf die Sache des
Evangeliums in Korinth sehr negativ auswirken können ( 1Kor 9,23 ), denn
die gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Gemeindemitgliedern
dienen mit Sicherheit nicht der Verherrlichung Gottes ( 1Kor 10,31-33 ). 1Kor 6,7-8 Weil die Habgier der korinthischen Christen Gott
die Ehre raubt, kommt Paulus zu der Schlußfolgerung, daß das, worum es
im Christentum eigentlich geht, bereits verloren ist, noch bevor es zu
einem Prozeß kommt. Seiner Ansicht nach sind weltliche Verluste auf
jeden Fall den geistlichen Verlusten, die ein Prozeß zur Folge hat,
vorzuziehen. So wie die Sache liegt, ist den Korinthern gar nicht so
sehr daran gelegen, Unrecht wiedergutzumachen oder Gerechtigkeit zu
schaffen, als vielmehr daran, sich auf Kosten ihrer Glaubensbrüder
persönlich zu bereichern. Das ist "Fleischesleben" in seiner schlimmsten
Form! 1Kor 6,9-10 Paulus' dritte Mahnung ( "wißt ihr nicht" ,
V. 2-3 ) ist wahrscheinlich als Ergänzung des Gedankens von
Vers 4 gedacht, doch sie dient darüber hinaus als Veranschaulichung der
tiefen Kluft, die zwischen der zukünftigen Stellung der Korinther und
ihrem gegenwärtigen Leben besteht. Die Ungerechten werden keinen Anteil
am Reich Gottes haben, da sie nicht mit Christus, dem Erben (vgl. Mk
12,7 ), verwandt sind. Sie werden von den Heiligen ( 1Kor 6,2 ) auf der
Grundlage ihrer Werke, die sie verurteilen werden ( Offb 20,13 ),
gerichtet werden. Die Heiligen in Korinth aber, die zu Richtern berufen
sind, unterscheiden sich in ihrem Verhalten in keiner Weise von den
Ungerechten. Der Begriff adikoi ("die Ungerechten") in 1Kor 6,9 findet
sich auch in Vers 1 . Die Verbform adikeite ("tut ihr Unrecht") in
Vers 8 bezieht sich allerdings auf das Verhalten der Korinther. Ihre
zukünftige Aufgabe als Richter hätte eigentlich zu einer radikalen
Veränderung ihres gegenwärtigen Verhaltens führen müssen (vgl. 1Joh
3,3 ). Wenn sie sich einbilden, um eine solche Veränderung
herumzukommen, warnt Paulus, täuschen sie sich sehr (vgl. 1Kor 5,11;
Offb 21,7-8;22,14-15 ). Die hier angeführte Liste der Vergehen ähnelt der
in 1Kor 5,10-11 . Es handelt sich hier zweifellos um Straftaten, wie sie
in Korinth und in anderen großen Städten der damaligen Zeit an der
Tagesordnung waren (vgl. Eph 5,3-6 ). Homosexualität und männliche
Prostitution zum Beispiel waren in der gräco-romanischen Gesellschaft
nichts Verwerfliches. Plato sang im Symposion (181B) das Loblied der
homosexuellen Liebe. Nero, zur Zeit der Entstehung des Korintherbriefes
römischer Kaiser, war im Begriff, den Knaben Sporus zu heiraten
(Sueton, Leben der Cäsaren 6.28), eine Handlung, die uns nur der
Formalität wegen so abartig erscheint, denn immerhin waren 14 der 15
ersten römischen Kaiser homo- oder bisexuell. 1Kor 6,11 Einige (aber nicht alle) korinthische Christen
haben sich der in den Versen 9-10 aufgezählten Sünden schuldig gemacht,
doch Gott ist für sie in die Bresche gesprungen. Sie sind reingewaschen
... durch den Namen des Herrn Jesus Christus (vgl. 1Kor 1,2 ) und durch
den Geist (vgl. Tit 3,5 ) unseres Gottes (vgl. Röm 8,33 ). Die
Erinnerung daran, daß sie gerechtfertigt sind, ist genau das, was die
dauernd in Rechtshändeln steckenden Korinther nötig haben. C. Sexuelle Vergehen ( 6,12-20 ) Um das, was den Christen erlaubt bzw. verboten ist,
geht es auch beim nächsten Thema, das der korinthischen Gemeinde
Probleme bereitet: um die Freiheit vom alttestamentlichen Gesetz,
insbesondere im Bereich der Sexualität. Paulus behandelt dieses Thema in
der Form eines Dialogs - einer Diatribe, wie sie seinen Lesern aus der
Philosophie vertraut ist. Auf diese Weise kann er sie auf die folgenden
Ausführungen und zugleich auf den Rest des Briefes vorbereiten, in dem
er sich mit Antworten auf Fragen und Einwände, die sie erhoben haben,
befaßt. Später, in Kapitel 8-10 , kommt er auf die Grenzen
der Freiheit (V. 12 ) zu sprechen. Dieses Thema beeinflußt bis zu einem
gewissen Grad auch die Erörterung über die Form des Gottesdienstes
in Kapitel 11-14 . Die Frage, wie ein Christ zu den Speisevorschriften
steht, wird in Kapitel 8 erneut aufgegriffen, die Auferstehung Christi
( 1Kor 6,14 ) in Kapitel 15 . Um die Kirche als Leib Christi geht es
in Kapitel 12 , der Haltung zum außerehelichen Geschlechtsverkehr ( 1Kor
6,16 ), zu der er 1Mo 2,24 über die Einsetzung der Ehe durch Gott
zitiert, widmet Paulus sich in Kapitel 7 . 1Kor 6,12 Die Wendung "alles ist mir erlaubt" diente den
Korinthern offensichtlich als Rechtfertigung für die Unmoral, die in
ihrer Gemeinde herrschte. Zwar ist diese Aussage richtig, jedoch nur
unter bestimmten Voraussetzungen. Nach Paulus muß die Freiheit sich dem
Prinzip der Liebe zum Nächsten und der Rücksicht auch auf sich selbst
unterordnen (vgl. Mk 12,31 ). Eine Freiheit, die dem anderen nicht zum
Guten dient , sondern ihm zum Schaden gereicht, hat mit der Liebe nichts
zu tun ( 1Kor 8,1;10,23 ). Sie ist ebenso abzulehnen wie eine Freiheit,
die zur Knechtschaft wird ( "es soll mich nichts gefangennehmen" ), also
nicht Ausdruck der Selbstliebe, sondern des Selbsthasses ist. 1Kor 6,13-14 "Die Speise dem Bauch und der Bauch der Speise" ist
anscheinend eine weitere Parole, mit der manche Korinther ihr
unmoralisches Verhalten zu rechtfertigen suchen. Sie argumentieren, daß
"Speise" sowohl angenehm als auch notwendig ist. Wenn ihr Bauch Hunger
meldet, essen sie, um ihn zufriedenzustellen. Auf dieselbe Weise,
behaupten sie nun, sei auch die Sexualität sowohl angenehm als auch
notwendig. Wenn ihr Körper sexuelle Bedürfnisse hat, muß er befriedigt
werden. Doch Paulus zieht eine scharfe Trennungslinie zwischen dem Magen
und dem Leibe . Der Leib ( sOma ) ist in diesem Zusammenhang (vgl. 2Kor
12,3 ) mehr als nur Körper; er umfaßt die ganze Person, bestehend aus
Fleisch (dem Materiellen) und Geist (dem Immateriellen; vgl. 2Kor
2,13 mit 1Kor 7,5 ). Der "Leib" ist somit nicht vergänglich, sondern
ewig ( 1Kor 6,14 ), und daher nicht für die Hurerei ( porneia ), sondern
für die wechselseitige (vgl. Eph 1,23 ) Vereinigung mit dem Herrn
gemacht (V. 15-17 ). Denn die Ewigkeit des Leibes, die zukünftige
Bestimmung des einzelnen, ist durch die Auferstehung Christi Gewißheit
geworden ( 1Kor 6,14; vgl. 1Kor 15,20 ). 1Kor 6,15-17 Das Wirken des Geistes (vgl. 1Kor 12,13 ) hat also
bereits auf das gegenwärtige Leben der Christen Einfluß, indem es sie
mit Christus verbindet ( 1Kor 6,15 ). Ein Christ kann sich nicht
unmoralisch verhalten, ohne Christus zu betrüben (vgl. 1Kor 12,26 ). Zur
Einheit zweier Menschen gehört mehr als nur der körperliche Kontakt. Sie
bedeutet gleichzeitig die Vereinigung zweier Gesamtpersönlichkeiten,
die, wie flüchtig sie auch sein mag, doch beide verändert. Mit dem Zitat
von 1Mo 2,24 ( "sie werden sein ein Fleisch" ) will Paulus nicht sagen,
daß ein Mann und eine Hure verheiratet sind, wenn sie miteinander
geschlafen haben, sondern er will den Korinthern vor Augen führen, welch
große Sünde ein solches Verhalten ist (vgl. Eph 5,31-32 ). In der Einheit eines Christen mit Christus kann der
eine nichts tun, was nicht auch den anderen beträfe. 1Kor 6,18 Auf die Unmoral sollen die korinthischen Christen
reagieren wie Josef ( 1Mo 39,12 ) - sie sollen weglaufen. Flieht die
Hurerei! Hurerei war zwar nicht die schwerste Sünde (vgl. Mt 12,32 ),
aber nichtsdestoweniger eine Sünde; sie stellt ein Vergehen gegen den
Sünder selbst sowie gegen die Gemeinschaft, der er angehört, dar. Die Aussage "alle Sünden, die der Mensch tut,
bleiben außerhalb des Leibes" ist vielleicht der dritte Schlachtruf
(vgl. 1Kor 6,12-13 ), den manche Korinther im Munde führen. Wenn ja, so
ist Paulus' Antwort ( "wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen
Leibe" ) die direkte Widerlegung dieser Ansicht. Die Satzkonstruktion im
Griechischen ähnelt der von Vers 13 . 1Kor 6,19-20 All diese Sünden betrüben auch den Heiligen Geist ,
der in jedem Christen wohnt ( "der in euch ist" ; vgl. 1Kor 12,13; 1Joh
3,24 ). Auch Gott Vater ist traurig, denn er möchte von denen, die er
mit dem Blut Christi ( 1Pet 1,19 ) teuer erkauft hat (vgl. 1Kor 7,23 ),
gepriesen ( Mt 5,16 ) werden und will nicht, daß sie ihm Schande machen. |