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14.06.2025
Interlinear Griechisch Deutsch
1. Korinther Walvoord David K. Lowery
1. Korinther Kapitel 08
B. Der Umgang mit der christlichen Freiheit ( 1Kor 8-14 ) Mit der Frage der Korinther, ob es erlaubt sei,
Götzenopferfleisch zu essen, setzt Paulus sich besonders ausführlich
auseinander. Wahrscheinlich spürt der Apostel, daß es an dieser Stelle
im Grunde wieder um die Selbstsucht dieser Gemeinde geht, die auch
hinter all ihren anderen Problemen steckt. Die beiden Wörter, die vermutlich den Standpunkt
der Korinther wiedergeben, sind "Freiheit" ( eleutheros , 1Kor
9,1.19; eleutheria , 1Kor 10,29 ) und "Rechte" ( exousia , 1Kor
9,4-6.12.18 ). Auch in diesen Kapiteln macht Paulus die Freiheit und die
Rechte der wahren Gläubigen davon abhängig, ob sie darüber ihre
Pflichten gegenüber ihren Nächsten nicht vernachlässigen; die
christliche Freiheit darf sie nicht an einer Liebe hindern, die das
"Gute" ( sympherO , -os , 1Kor 10,24.33; 12,7; vgl. 1Kor 6,12 ) im Auge
hat und ihn "stärkt" und "aufbaut" ( oikodomeO , - ia , 1Kor 8,1; 10,23;
14,3-5.12.17.26 ). Diese beiden Pole - "Egoismus" kontra "Nächstenliebe"
- und Paulus' Ausführungen zu ihnen, soweit sie das Verhältnis der
Gläubigen zum Götzendienst bzw. zum christlichen Gottesdienst betreffen,
bilden das übergreifende Thema der folgenden Kapitel. Daneben geht es
Paulus darum zu zeigen, daß die erstere Haltung - die allzu große
Eigenliebe - das Mißfallen Gottes erregt ( adokimos , 1Kor 9,27 ) und
bestraft wird ( 1Kor 10,5-10; 1Kor 11,30-32 ). 1. Die christliche Freiheit und der heidnische
Götzendienst ( 8,1-11,1 ) Gewöhnlich wurden während der Gottesdienste der
griechischen und römischen Kulte die weniger begehrten Teile des
Opfertieres verbrannt; die anderen wurden bei den anschließenden
Festmählern, mit denen die Opferungen gefeiert wurden, verzehrt. Wenn es
sich um ein Opfer von staatlicher Seite handelte, wurde das
übriggebliebene Fleisch meistens auf dem Markt verkauft. Anscheinend
hatten die korinthischen Christen Paulus in diesem Zusammenhang gefragt:
(a) ob sie das Fleisch, das bei diesen Opferungen übriggeblieben war,
kaufen und essen durften; (b) ob sie dieses Fleisch essen durften, wenn
sie bei jemandem zu Gast waren; und (c) ob sie an den heidnischen
Opferungen und den anschließenden Festmählern in den Tempelvorhöfen
teilnehmen durften. Paulus geht im folgenden auf alle drei Punkte ein. a. Das Prinzip der brüderlichen Liebe ( 1Kor 8 ) Paulus stößt bereits in seinen einleitenden
Bemerkungen zum Kern der Sache vor, indem er als wesentliches
Grundprinzip festhält, daß die Liebe größer ist als die Erkenntnis
(vgl. 1Kor 13 ). 1Kor 8,1 Wie in seiner Antwort auf die Fragen in bezug auf
die Ehe zitiert Paulus möglicherweise auch hier eine Auffassung der
Korinther ( "wir alle haben die Erkenntnis" ), der er zwar prinzipiell
zustimmt, für die man sich jedoch ebenfalls, wie für die Freiheit, erst
einmal qualifizieren muß. Erkenntnis ist zwar wichtig, um die Fragen
korrekt zu beantworten; wer allerdings glaubt, er besitze sie, ist dazu
gleichzeitig nicht mehr in der Lage, wie Paulus den Korinthern beweist. 1Kor 8,2-3 Zunächst macht er ihnen klar, daß die Erkenntnis
Gottes zwangsläufig immer Stückwerk bleiben muß ( 1Kor 13,12 ). Wahre
Erkenntnis führt jedoch zu Gott und zur Liebe zu ihm, die, nach Paulus'
Überzeugung, in eine Liebe zu den Menschen münden muß (vgl. 1Joh
4,20-21 ). 1Kor 8,4 Dieses Prinzip wendet er nun auch bei der
Beantwortung ihrer Fragen an. Die Aussagen, die auf die beiden
"daß"-Sätze ( "daß es keinen Götzen gibt in der Welt und keinen Gott als
den einen" ; bei Luther steht das zweite "daß" in der Ellipse) folgen,
stellen möglicherweise ebenfalls die Auffassung der Korinther dar, der
Paulus aus ganzem Herzen zustimmt. Ein "Götze" ist in der Tat "nichts"
( Ps 115,4-8 ), denn es gibt nur einen Gott ( 5Mo 4,35.39 ). Daher ist
das Essen von Götzenopferfleisch selbst ohne Bedeutung. 1Kor 8,5-6 Das Pantheon der Griechen und Römer war von
zahllosen Göttern bevölkert, ganz zu schweigen von den vielen Göttern
und Herren der Mysterienreligionen, doch Gott allein ist wirklich der
Herr ( 5Mo 10,17 ). Der Vater ist der Ursprung aller Dinge ( 1Mo 1,1 );
für ihn sollen die Korinther leben ( 1Kor 10,31 ). Der Herr
Jesus Christus war das Werkzeug der Schöpfung ( Kol 1,16 ); durch ihn
leben die Korinther ( 1Kor 12,27; Eph 1,23 ). 1Kor 8,7-8 Wenn alle Gemeindemitglieder überzeugt wären, daß
es keine Götzen, sondern nur einen einzigen Gott gibt (V. 4 ), dann
dürften sie das Götzenopferfleisch ohne Schaden und straflos essen. Das
ist jedoch nicht der Fall. Nicht jeder hat die Erkenntnis .
Das Gewissen mancher Christen ist in diesem Fall nicht durch die
Wahrheit gestärkt. Sie sind noch unwissend und daher noch nicht so weit,
daß das Essen von Götzenopferfleisch für sie bedeutungslos ist; in ihren
Augen ist es eine Sünde (vgl. Röm 14,23 ). Nach Paulus sind solche
Skrupel zwar unnötig, doch in dem Ratschlag, den er den Korinthern im
folgenden gibt, weist er sie darauf hin, daß die Lösung dieses Problems
in der Liebe, nicht in der Erkenntnis zu finden ist. 1Kor 8,9 Er warnt sie, daß sie, wenn Erkenntnis ohne Liebe
ihr Verhalten bestimmt, den anderen möglicherweise in geistlicher
Hinsicht schaden. In der Wahrung ihrer Freiheit können sie unter
bestimmten Umständen zu einem Stein des Anstoßes , einem Stolperstein
auf dem Weg der Schwachen zu Gott werden (vgl. V. 13 ). 1Kor 8,10 Als Beispiel schildert er ihnen eine Situation, in
der ein schwacher Christ einen Bruder, der die Erkenntnis besitzt, in
einem Götzentempel sitzen und Fleisch essen sieht und sich daraufhin zu
ihm setzt, obwohl er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann. 1Kor 8,11 Als Folge dieser Handlung wird das Gewissen
des Schwachen abgestumpft (vgl. 1Tim 4,2 ); er verliert die Fähigkeit,
zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden (vgl. Tit 1,15 ), was zu
seinem geistlichen Verderben und physischen Tod führt (vgl. 1Kor
10,9-10; Röm 14,15 ). Apollytai , hier mit "wird ... zugrunde
gehen" übersetzt, bezieht sich meist auf den physischen Tod (z. B. Mt
2,13; Apg 5,37 ). Diejenigen, die die Erkenntnis besitzen, sollen sich
statt dessen an der Selbstlosigkeit Christi ein Beispiel nehmen. Wenn
Christus seinen Bruder so sehr liebte, daß er bereit war, seine
Vorrechte und sogar sein Leben für ihn aufzugeben ( Phil 2,6.8 ), ist es
wohl kaum zuviel verlangt, daß die Starken darauf verzichten,
Götzenopferfleisch zu essen. 1Kor 8,12 Die arrogante Gleichgültigkeit der Korinther
gegenüber den Bedürfnissen der schwächeren Gemeindeglieder ist nicht nur
eine Sünde an ihren Glaubensgenossen ( "wenn ihr aber ... ihr schwaches
Gewissen verletzt" ; vgl. V. 7 ), sondern auch eine Sünde an Christus,
zu dessen Leib auch diese gehören ( 1Kor 12,26-27; vgl. 1Kor 1,30; Mt
25,40.45 ). Das ist eine Erfahrung, die Paulus in ganz pointierter Weise
auf der Straße nach Damaskus zuteil geworden war ( Apg 9,4-5 ). 1Kor 8,13 Paulus geht es in dieser ganzen Sache um die
brüderliche Liebe. Er verlangt nicht, daß die, die Erkenntnis besitzen,
ihre Rechte aufgeben, aber er zeigt ihnen an einem Beispiel, wie er
selbst nach dem Prinzip der Liebe lebt. Es liegt ihm fern, einen Bruder
zu Fall zu bringen (vgl. V. 9 ); er will ihn vielmehr "aufbauen" (vgl.
V. 1 ), wozu er sich der von der Liebe geleiteten Erkenntnis bedient. Dem ist noch hinzuzufügen, daß Paulus nicht sagt,
daß ein Christ, der die Erkenntnis besitzt, verpflichtet ist, seine
Freiheit aufzugeben und zu einem geistlichen Fanatiker mit all den
diesen Menschen eigenen, aus der Unwissenheit stammenden Vorurteilen zu
werden. Es ist der "schwache Bruder" (V. 11 ), der dem Beispiel der
anderen Christen folgen soll. Keineswegs steht es dem "Schwachen" zu,
den "Starken", der Erkenntnis besitzt, zu kritisieren und zu bestimmten
Verhaltensweisen zu zwingen. Doch ebenso unwahrscheinlich ist es, daß
Paulus in dem schwachen Christen eine ständige Fessel der Freiheit
dessen, der die Erkenntnis hat, sieht. Der "schwache Bruder" ist kein
allgegenwärtiges Phantom, sondern eine Individualperson, die belehrt
werden muß, damit auch sie sich der Freiheit erfreuen kann ( Gal 5,1 ). |