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14.06.2025
Interlinear Griechisch Deutsch
1. Korinther Walvoord David K. Lowery
1. Korinther Kapitel 1 mit Einführung
akt.Aktiv, aktive
FormApok.ApokryphenAram.AramäischATAltes
TestamentBd.Bandca.circaebd.ebendafem.Femininum, weibliche
FormGriech.GriechischHebr.HebräischHrsg.herausgegeben,
HerausgeberImpera.Imperativ, BefehlsformImperf.Imperfekt,
VergangenheitKap.KapitelLat.Lateinisch, LateinLXXSeptuaginta(griech.
Übers. des AT)mask.Maskulinum männliche FormMs,
MssManuskript(e)MTMasoretischer Text (überlieferte Texte des hebr.
AT)neutr.Neutrum, sächliche FormNr.NummerNTNeues Testamento.J.ohne Jahr,
kein Erscheinungsjahro.O.ohne Ort, kein
ErscheinungsortPart.PartizipPass.Passiv, passive FormPerf.Perfekt,
vollendete VergangenheitPl.Plural, MehrzahlPräs.Präsenz,
GegenwartS.Seites.sieheSem.SemitischSing.Singular, Einzahls.o.siehe oben
(im Text)s.u.siehe unten (im Text)s.v.sub verbo, siehe unter dem
Stichwortu.a.und andereÜbers.Übersetzung, Übersetzer,
übersetztV.Versvgl.vergleicheVul.Vulgata (lat. Übers. der
Bibel)wörtl.wörtlichz.B.zum Beispiel Biblische Maße und Gewichte Binlische Einheit Heutige
EntsprechungGewicht Talent60 Pfund34 kgPfund/Mine50 Lot0,6
kgLot/Schekel2 Bekas11,6 gPim2/3 Lot7,6 gBeka10 Gramm6 gGramm/Gera 0,6
gLänge Rute6 Ellen2 mElle2 Spannen0,5 mSpanne3
Handbreiten23 cmHandbreite4 Fingerbreiten7 cmFingerbreite 2 cmHohlmaße
für trockene Dinge Sack/Homer10 Scheffel220 lLetech5 Scheffel110
lScheffel/Efa3 Maß/10 Gomer22 lMaß1/3 Scheffel7,3 lKrug1/10 Scheffel2,2
lHandvoll1/18 Scheffel0,3 lHohlmaße für Flüssigkeiten Faßwie Sack220 lEimer1 Schefel22 lKanne1/6 Eimer4
lBecher1/72 Eimer0,3 lDie Angaben sind Annäherungswerte. Grundlage der
Umrechnung ist die Festsetzung 1 Lot = 11,5 g; 1 Elle = 0,5 m; 1
Scheffel = 22 l (andere Berechnungen:1 Scheffel = 39 l). Transliteration (Umschift) 1. Korintherbrief (David K. Lowery) EINFÜHRUNG Die griechische Mythologie erzählt, daß Sisyphus,
der König von Korinth, als er durch seinen Stolz die Götter erzürnt
hatte, dazu verurteilt wurde, einen riesigen Stein einen Berg
hinaufzuwälzen. Doch jedesmal, wenn er den Gipfel erreicht hatte, rollte
der Stein wieder hinab, und Sisyphus mußte sein mühseliges Werk von vorn
beginnen. Albert Camus, ein Philosoph des 20. Jahrhunderts, sah in
diesem Mythos ein Bild des modernen Menschen schlechthin, ein Symbol für
die Absurdität des Lebens. Wenn Camus die beiden Korintherbriefe gelesen
hätte, hätte er sicherlich ein anderes Bild gewonnen. In ihnen wird eine
ganz andere Botschaft, eine Botschaft der Sinnerfülltheit und der
Hoffnung für die irregeleiteten Menschen, laut. Die Haltung der
Korinther des 1. Jahrhunderts nach Christus hatte, wie das ihres
legendären Königs, einen Beigeschmack stolzer Ichbezogenheit.
Glücklicherweise hatten sie es aber nicht mit dem launischen Göttervater
Zeus, sondern mit dem gnädigen und liebenden Gott und seinem Boten, dem
Apostel Paulus, zu tun. Verfasser und Adressaten Selbst von seiten der strengsten Kritiker wird
kaum jemals bezweifelt, daß Paulus tatsächlich der Verfasser dieses
Briefes ist. Der Apostel besuchte Korinth auf seiner zweiten
Missionsreise ( Apg 18,1-18; wahrscheinlich im Frühjahr des Jahres 51 n.
Chr., da die Statthalterschaft des Gallio im Juli desselben Jahres
begann). Er lernte dort Aquila und Priszilla kennen, ein Ehepaar, das 49
n. Chr. auf ein Dekret des Kaisers Klaudius hin, das alle Juden der
Stadt verwies, aus Rom geflohen war. Die beiden waren, wie Paulus
selbst, von Beruf Zeltmacher. Da im Neuen Testament nirgendwo von ihrer
Bekehrung die Rede ist, waren sie wahrscheinlich bereits Christen, als
Paulus sie traf. Aufgrund der geistlichen, ethnischen und beruflichen
Gemeinsamkeiten zwischen ihm und dem Paar ist es ganz natürlich, daß der
Apostel sich zu ihnen hingezogen fühlte. Wie immer suchte Paulus auch in Korinth zunächst
den Kontakt zur Synagoge. Er nahm an den jüdischen Gottesdiensten teil
und versuchte dabei, seine Hörer davon zu überzeugen, daß in Jesus ihr
Messias gekommen war. Als ihm schließlich jedoch der Zutritt zur
Synagoge verwehrt wurde, predigte er in einem neben der Synagoge
stehenden Haus, das einem seiner Zuhörer, einem Heiden namens Titius
Justus ( Apg 18,7 ), gehörte. Titius Justus war einer der vielen
Korinther, die sich zum Herrn bekehrt hatten. Vom menschlichen
Standpunkt aus gesehen hatte Paulus allen Grund, sich zu fragen, wie
viele Heilige er in dieser Stadt wohl finden würde, denn Korinth war
berüchtigt für seinen krassen Materialismus. Bereits in der frühen
griechischen Literatur wird die Stadt mit Reichtum (Homer, Ilias 2. 569
- 570) und unmoralischem Lebenswandel in Verbindung gebracht. So
bezeichnete Plato eine Prostituierte einfach als "ein Mädchen aus
Korinth" ( Der Staat 404 d). Der Dramatiker Philetaerus ( Athenäus 13.
559 a) schrieb eine Burleske mit dem Titel " Ho KorinthiastEs ", der zu
deutsch mit "Der Wüstling" wiedergegeben werden könnte. Von Aristophanes
stammt das Verb korinthiazomai , ein Synonym für "Unzucht treiben"
( Fragment 354). Laut Strabo ( Geographia 8. 6 - 20) konzentrierten sich
sowohl der Reichtum als auch die Lasterhaftigkeit der Stadt in erster
Linie auf den Bereich des Aphroditetempels mit seinen 1000 Tempeldirnen.
Aus diesem Grund warnte denn auch ein bekanntes Sprichwort: "Nicht jedem
bekommt eine Reise nach Korinth." Nach dem Jahr 146 V. Chr. war Korinth allerdings
etwa 100 Jahre lang kein besonders beliebtes Reiseziel mehr. Die Stadt
hatte sich gegen Rom erhoben und war fast ganz zerstört worden; nur ein
paar Säulen im Apollotempel waren stehengeblieben. Die Einwohner waren
getötet oder in die Sklaverei verkauft worden. Doch die günstige Lage des Ortes blieb nicht
lange ungenutzt: 46 V. Chr. ließ Julius Cäsar die Stadt als römische
Kolonie neu erbauen; 27 V. Chr. wurde sie zum Sitz der römischen
Verwaltung der Provinz Achaja. In dieser neuen Situation, in der die
alten Laster trotz allem fortwirkten, kam Paulus im Jahre 51 n. Chr. in
die Stadt und begann mit der Erlaubnis des römischen Statthalters Gallio
sein Evangelium zu verkündigen. Kontakte und Briefwechsel Wie oft und in welcher Form Paulus nach seinem
ersten Besuch im Jahr 51 n. Chr. persönlichen oder brieflichen Kontakt
mit den Korinthern aufnahm, ist umstritten. Belege für meine Darstellung
der Ereignisse finden sich in den in der Bibliographie zitierten Werken. 1. Während seiner ersten Missionsreise verbrachte
Paulus anderthalb Jahre in Korinth und brach im Herbst des Jahres 52 n.
Chr. von dort aus nach Jerusalem auf. Dabei wurde er von Priszilla und
Aquila bis zu seinem ersten Etappenziel, Ephesus, begleitet, wo das
Ehepaar zurückblieb und den begnadeten Alexandriner Apollos in der neuen
Lehre unterwies. Apollos wurde dann nach Korinth zurückgeschickt, wo er
Paulus' Werk fortsetzen sollte ( Apg 18,18-28 ). 2. Während Apollos noch in Korinth predigte ( Apg
19,1 ), kehrte Paulus im Herbst des Jahres 53 n. Chr. im Zuge seiner
dritten Missionsreise zu einem zweieinhalbjährigen Aufenthalt nach
Ephesus zurück ( Apg 19 ). Zu Beginn dieser Zeit in Ephesus schrieb er
wahrscheinlich jenen-verlorengegangenen - Brief, von dem in 1Kor 5,9 die
Rede ist und den die Korinther offensichtlich mißverstanden ( 1Kor
5,10-11 ). 3. Von diesem Mißverständnis und auch von anderen
in der Gemeinde von Korinth aufgetretenen Problemen erfuhr Paulus
zunächst durch Mitglieder des Hauses der Chloe ( 1Kor 1,11 ). Danach
wurde er von einer offiziellen Delegation aus Korinth, bestehend aus
Stephanas, Fortunatus und Achaikus ( 16,17 ), aufgesucht, die ihm Fragen
zu strittigen Punkten vorlegten, die zu einer Kirchenspaltung in ihrer
Gemeinde geführt hatten. Daraufhin entstand wahrscheinlich im Jahr 54
oder 55 n. Chr. der uns vorliegende 1. Korintherbrief, der sich mit
diesen Angelegenheiten befaßt. 4. Doch anscheinend waren die Probleme der
Gemeinde damit noch nicht gelöst - eine Nachricht, die möglicherweise
Timotheus dem Apostel überbrachte ( 1Kor 4,17;16,10 ). Daher entschloß
Paulus sich zu einem zweiten Besuch in Korinth ( 2Kor 1,15 ), den er
in 1Kor 2,1 aufgrund der Handlungsweise des Mannes, von dem in 1Kor
2,5 und 1Kor 7,2 die Rede ist, als "traurig" bezeichnet (vgl. 2Kor
13,1 ,wo noch von einem dritten Besuch die Rede ist, der letzten Etappe
auf Paulus' dritter Missionsreise). 5. Doch bald nach diesem zweiten Besuch sah
Paulus sich - wieder in Ephesus - gezwungen, einen dritten Brief zu
schreiben, den er durch Titus überbringen ließ. Er bedauerte es zutiefst
( 2Kor 2,4 ), der Gemeinde darin mit disziplinarischen Maßnahmen drohen
zu müssen ( 2Kor 7,8-9 ). 6. Nach dem Aufstand der Silberschmiede verließ
Paulus Ephesus, um nach Troas zu gehen und dort Titus zu treffen. Als er
ihn nicht vorfand, reiste er - anscheinend in großer Angst umTitus'
Sicherheit - voller Sorge weiter nach Mazedonien ( 2Kor 2,12-13; 1Kor
7,5 ). Dort traf er ihn dann endlich und erfuhr von ihm, daß die
korinthische Gemeinde inzwischen zwar wieder auf den richtigen Weg
zurückgefunden hatte, daß eine bestimmte Gruppe sich ihm jedoch
weiterhin widersetze. 7. Von Mazedonien aus schrieb der Apostel
daraufhin einen weiteren Brief - unseren 2. Korintherbrief -, dem sein
dritter Besuch im Winter 56/57 folgte ( Apg 20,1-4 ). Aufbau und Zweck des Briefes Im Gegensatz zum Epheserbrief, der sich mit der
universalen Kirche befaßt, geht es im 1. Korintherbrief um ganz
spezifische Angelegenheiten der christlichen Gemeinde in Korinth. Wer
heute den Eindruck hat, daß es in seiner Gemeinde mehr unerfreuliche
Zeitgenossen und mehr Streitigkeiten als in anderen gibt, muß nur diesen
Brief (und seine Fortsetzung, den 2. Korintherbrief) lesen, um die Dinge
wieder im richtigen Verhältnis zu sehen. Der 1. Korintherbrief gewährt
uns einen Einblick in das Leben der Kirche im 1. Jahrhundert, und dieses
Leben war alles andere als heilig. Doch gerade darum hat Paulus diesen
Brief ja geschrieben - er sollte die Korinther dazu bewegen, den Stand
der Heiligung, der den Christen bereits auf Erden zugesagt ist, stärker
in die Praxis, in das alltägliche Leben, umzusetzen. Trotz der
zahlreichen, zum Teil spektakulären Beweise für das Wirken des Heiligen
Geistes in ihrer Mitte schien die korinthische Gemeinde dem Geist der
Welt stärker zugetan als dem Geist Gottes. Das wollte Paulus ändern.
Seine Botschaft läßt sich in drei Abschnitte unterteilen: 1. In den ersten sechs Kapiteln versucht er, zur
Schlichtung der Streitigkeiten, von denen er durch die Knechte der Chloe
erfuhr ( 1Kor 1,11 ), beizutragen und in der Gemeinde die Einheit von
Überzeugung und Handeln wiederherzustellen. 2. Ab Kapitel 7 wendet er sich bestimmten Fragen
zu (vgl. die Wendung peri de , "wovon ihr aber..."): den Problemen in
bezug auf die Ehe ( 1Kor 7,1.25 ), den Zwiespalt zwischen Freiheit und
Verantwortlichkeit ( 1Kor 8,1 ), den Geistesgaben und der Kirchenordnung
( 1Kor 12,1 ), der Kollekte für die Armen in Jerusalem ( 1Kor 16,1 ) und
den Besuch von Apollos ( 1Kor 16,12 ). 3. In Kapitel 15 bestätigt und verteidigt er die
Lehre von der Auferstehung, die manche Korinther leugneten. In dieser
Leugnung sah Paulus möglicherweise das Grundübel, das alle seine
vorhergehenden Ausführungen überhaupt erst nötig gemacht hatte; er
stellte die Behandlung dieses Themas daher an den Schluß des Briefes und
machte es damit zu seinem Höhepunkt. Über und hinter all den Streitfragen, mit denen
sich der Brief auseinandersetzt, steht jedoch immer wieder die Tatsache,
daß es in Korinth überhaupt eine christliche Gemeinde, ein Zeugnis für
die Macht Gottes und des Evangeliums, gibt. GLIEDERUNG I. Einleitung ( 1,1-9 ) A. Grußwort und Vorstellung des Verfassers
und der Adressaten ( 1,1-3 ) B. Danksagung für die Gnade Gottes ( 1,4-9 ) II. Spaltungen in der Gemeinde ( 1,10-4,21 ) A. Das Bestehen der Spaltungen ( 1,10-17 ) B. Die Gründe für die Splatungen
( 1,18-4,5 ) 1. Das Mißverstehen der Botschaft
( 1,18-3,4 ) 2. Das Mißverstehen des Amtes
( 3,5-4,5 ) III. Mißstände in der Gemeinde ( Kap.5-6 ) A. Unterlassung der Bestrafung eines Sünders
( Kap.5 ) B. Persönliche Streitigkeiten ( 6,1-11 ) C. Sexuelle Vergehen ( 6,12-20 ) IV. Schwierigkeiten in der Gemeinde ( Kap.7-15 ) A. Ratschläge in bezung auf die Ehe
( Kap.7 ) 1. Ehe und Ehelosigkeit ( 7,1-9 ) 2. Ehe und Scheidung ( 7,10-24 ) 3. Ehe und chistlicher Dienst
( 7,25-38 ) 4. Wiedervertheiratung und Witwentum
( 7,39-40 ) B. Der Umgang mit der christlichen Freiheit
( Kap.8-14 ) 1. Die chritliche Freiheit und der
heidnische Götzendienst ( 8,1-11,1 ) a. Das Prinzip der brüderlichen
Liebe ( Kap.8 ) b. Der Umgang mit Privilegien
( 9,1-10,13 ) c. Die rechte Haltung zum
Götzendienst ( 10,14-11,1 ) 2. Die christliche Freiheit und der
christliche Gottesdienst ( 11,2-14,40 ) a. Das Verhalten der Frau im
Gottesdienst ( 11,2-16 ) b. Das Verhalten der Christen beim
Abendmahl ( 11,17-34 ) c. Der Stellenwert der
Geistesgaben ( Kap.12-14 ) C. Die Lehre von der Auferstehung ( Kap.15 ) 1. Die Gewißheit der Auferstehung des
Leibes ( 15,1-34 ) a. Historische Argumente
( 15,1-11 ) b. Logische Argumente ( 15,12-19 ) c. Theologische Argumente
( 15,20-34 ) d. Erfahrungstatsachen
( 15,39-49 ) 2. Antworten auf bestimmte Fragen
( 15,35-58 ) a. Die Auferstehung der Toten
( 15,35-49 ) b. Die Entrückung der Lebenden
( 15,50-58 ) D. Ratschläge hinsichtlich der Kollekte für
die Armen ( 16,1-4 ) E. Reisepläne ( 16,5-12 ) V. Schlußwort ( 16,13-24 ) A. Ermahnung zu angemessenem Verhalten und
Empfehlungen ( 16,13-18 ) B. Grüße, Fluch und Segen ( 16,19-24 ) AUSLEGUNG I. Einleitung ( 1,1-9 ) Wie die anderen Einleitungen der Paulusbriefe
enthalten auch die Einleitungsworte des 1. Korintherbriefs bereits einen
Abriß der Themen, mit denen der Apostel sich im folgenden befaßt. Schon
im Briefeingang spielt Paulus auf seine Berufung zum Apostel, auf die
Berufung der Korinther zu Heiligen und auf die Einheit der Gemeinde in
Christus an. A. Grußwort und Vorstellung des Verfassers und
der Adressaten ( 1,1-3 ) 1Kor 1,1 Paulus weist seine Leser bereits im ersten uns
erhaltenen Brief an die Korinther kurz auf seine Legitimität als Apostel
hin, die in Korinth in Frage gestellt wurde ( 1Kor 9 ), geht jedoch erst
im 2. Korintherbrief ausführlicher auf dieses Thema ein. Hier versichert
er nur kurz, daß er durch den Willen Gottes in sein Amt eingesetzt wurde
und nicht seine eigenen, sondern die Interessen Christi vertritt. Bei Sosthenes , den Paulus als Mitverfasser des
Briefes nennt - wahrscheinlich ein enger Mitarbeiter des Apostels -,
handelt es sich möglicherweise um den Vorsteher der Synagoge, der früher
einmal bei antichristlichen Kundgebungen in Korinth von seinen eigenen
Leuten, den Juden, öffentlich geschlagen worden war ( Apg 18,17 ).Wenn
diese Annahme richtig ist, so ist Sosthenes ein Beispiel dafür, wie Gott
auch das Schlimmste für den Gläubigen schließlich noch zum Guten wenden
kann. 1Kor 1,2 Die christliche Gemeinde gehört Gott, nicht den
Menschen. Wenn die Korinther das rechtzeitig erkannt hätten, wäre es
vielleicht nie zu Spaltungen unter ihnen gekommen. Die Glieder der
Kirche sind die Geheiligten , von Gott als sein Eigentum abgesondert. In
seinem Brief wirft Paulus den Gläubigen in Korinth vor, daß ihr Leben
diesem Stand nicht entspricht. Sie sollen aber Jesus Christus, ihrem
Herrn , gehorchen, denn Gehorsam ist die Voraussetzung der Einheit der
Christen nicht nur in Korinth, sondern an jedem Ort . 1Kor 1,3 Die Gnade , die die korinthischen Christen zu
einer Gemeinschaft zusammengefügt hat, sollen sie sich nun auch
gegenseitig erweisen, damit der Friede gewahrt bleibt. Gnade und Friede
aber, die die korinthische Gemeinde vor allem anderen nötig hatte, gibt
Gott denen, die sich ganz auf ihn verlassen. B. Danksagung für die Gnade Gottes ( 1,4-9 ) Daß Paulus Gott für eine Gemeinde dankt, die ihm
so viel Kummer bereitet, mag ein wenig seltsam erscheinen. Wenn er nur
auf seine eigenen Fähigkeiten angewiesen gewesen wäre, wäre es um seine
Aussicht, eine Gruppe wie die Christen in Korinth wieder auf den
richtigen Weg zu bringen, tatsächlich nicht zum besten bestellt gewesen.
Da aber Gott unter den Seinen wirkt, weiß Paulus, daß er Grund zu danken
hat. 1Kor 1,4 Trotz ihrer Neigung zur Selbsterhöhung verdanken
die Korinther es letztlich ganz allein der Gnade Gottes, daß sie Glieder
des Leibes in Christus Jesus sind. 1Kor 1,5 Nur weil sie zu diesem Leib gehören, sind sie
so reich ... in aller Lehre und in aller Erkenntnis und besitzen Gaben
wie Zungenreden, prophetische Rede, die Unterscheidung zwischen den
Geistern und/oder die Gabe der Auslegung ( 1Kor 12,4-11 ). Sie haben
diese Gaben allerdings nicht bekommen, um sie - wie es der Fall war - zu
mißbrauchen, sondern sie sollen sie zum Besten der ganzen Gemeinde
einsetzen. 1Kor 1,6 Daß sie all diese Gaben besitzen, ist zugleich
aber auch ein Beweis dafür, daß Paulus' Predigt von Christus unter ihnen
wirksam ist. Wenn der Apostel seine Botschaft vielleicht auch in
Schwachheit vorgetragen hat ( 1Kor 2,1-5 ), so sorgt doch Gott dafür,
daß sein Wort in ihren Herzen Wurzeln schlägt. 1Kor 1,7-8 Da nun aber alles, was er unter ihnen getan hat,
im Grunde das Werk Gottes ist, hat Paulus keinerlei Zweifel an dem
Ergebnis. Weil die Gläubigen in Korinth durch die Gnade Gottes
gerechtfertigt sind, werden sie untadelig ( anenklEtous , "frei von
Schuld"; vgl. Kol 1,22 ) dastehen, wenn Christus eines Tages
zurückkehrt. Daher können sie in aller Zuversicht auf
ihn warten ( apekdechomenous ; dieses Wort wird im Neuen Testament
siebenmal für die Rückkehr Christi verwendet: Röm 8,19.23.25; 1Kor 1,7;
Gal 5,5; Phil 3,20; Hebr 9,28 ). 1Kor 1,9 Denn Gott ist treu . Er hat die Korinther berufen
... zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn . Es
ist jedoch unmöglich, sich der Gemeinschaft Christi zu erfreuen, während
man mit anderen Gliedern seines Leibes in Streit lebt ( Mt 5,23-24 ).
Von dieser Vorstellung ausgehend vollzieht Paulus den Übergang von dem,
was Gott in der Vergangenheit getan hat und was er in der Zukunft tun
wird, zu dem, was die Korinther in der Gegenwart, d. h. hinsichtlich der
in ihrer Gemeinde bestehenden Spaltungen, tun sollen. II. Spaltungen in der Gemeinde ( 1,10-4,21 ) Die Spaltungen in der korinthischen Gemeinde sind
das erste Problem, dem Paulus sich im folgenden zuwendet. A. Das Bestehen der Spaltungen ( 1Kor 1,10-17 ) 1Kor 1,10 Paulus spricht hier zu Brüdern, nicht etwa zu
Feinden, und er beruft sich dabei auf die höchste Autorität, auf
den Namen des Herrn Jesus Christus . Dies ist das zehnte Mal in den
ersten zehn Versen des Briefes, daß Paulus sich auf Christus bezieht; er
läßt also keinen Zweifel daran, daß der, an den er, Paulus, glaubt, der
Ursprung und Mittelpunkt der Einheit in Korinth sein soll. Der Apostel
verlangt von den Korinthern nicht, daß sie ihre unterschiedlichen
Ansichten aufgeben, sondern er fordert sie zur Eintracht auf. Es ist
sein Wunsch, daß die verschiedenen Parteien sich zusammenfinden und - so
wie eine Decke trotz unterschiedlicher Farben und Muster dennoch ein
harmonisches Ganzes darstellt - eine Einheit bilden. 1Kor 1,11-12 Statt dessen beginnt die Decke in Korinth, an den
Rändern auszufransen, wie Paulus durch die Leute der ChloÙ erfahren hat.
An der Realität der Spaltungen besteht zwar keinerlei Zweifel, doch aus
Paulus' Bemerkung in 1Kor 4,6 könnte man schließen, daß die Namen der
Anführer der einzelnen Parteien, die er erwähnt - Paulus, Apollos,
Kephas -, nur als Beispiele dienen. Wahrscheinlich wollte er es
vermeiden, eine bereits verfahrene Situation noch zu verschlimmern. 1Kor 1,13 Die folgenden drei rhetorischen Fragen erfordern
eine entschieden verneinende Antwort. Der universale Leib Christi
ist nicht zerteilt ; daher darf auch keine seiner lokalen
Manifestationen zerstritten sein. Christus - nicht ein Mensch - hat den
Korinthern die Rettung gebracht, deshalb sind sie außer ihm niemandem
zur Treue verpflichtet. 1Kor 1,14-17 Paulus orientierte sich in seinem Amt offenbar in
jeder Hinsicht am Vorbild Christi. Nach Joh 4,2 hat Jesus nicht
selbst getauft , sondern es seinen Jüngern überlassen. Auch darin ahmte
Paulus Jesus nach. Ist die Taufe in den Augen des Apostels denn
überhaupt heilsnotwendig? Die Antwort lautet: Nein (vgl. 1Kor
4,15;9,1.22;15,1-2 ). Das soll nicht heißen, daß sie ganz ohne Bedeutung
ist. Christus selbst hat sie angeordnet ( Mt 28,19 ), und die frühe
Kirche hat sie praktiziert ( Apg 2,41 ), so daß sie, wie das Abendmahl,
zu einem kirchlichen Ritus wurde. Das Entscheidende an einem Ritus aber
ist nicht das, was er bewirkt, sondern das, wovon er Zeugnis ablegt. Paulus hält es für seine vornehmste Aufgabe, das
Evangelium zu predigen (vgl. 1Kor 9,16 ), und zwar nicht mit klugen
Worten . Mit glänzender Beredsamkeit vermag man vielleicht den Verstand
eines Menschen, nicht aber sein Herz zu gewinnen, wohingegen die
nüchternen Worte des Evangeliums, die nach menschlichem Maßstab töricht
erscheinen mögen, durch den Geist Gottes wirken ( 1Kor 2,4-5 ). B. Die Gründe für die Spaltungen ( 1,18-4,5 ) Vom menschlichen Standpunkt aus scheint die
Botschaft des Evangeliums, deren Mittelpunkt das Leiden und Sterben des
Retters ist, töricht und widersprüchlich. Nicht weniger töricht mutet
das Prinzip an, daß, wer der Größte sein will, zum Knecht aller werden
muß ( Mt 23,11-12 ). Doch gerade um die Vermittlung dieser Erkenntnis
geht es Paulus in seiner Analyse der Gründe, die zu den Spaltungen in
Korinth geführt hatten. 1. Das Mißverstehen der Botschaft ( 1,18-3,4 ) Was den Korinthern im Grunde genommen fehlt, ist
die Erneuerung durch den Geist ( Röm 12,2 ). Statt dessen versuchen sie,
ihr Leben als Christen auf der Grundlage des ungeheiligten gesunden
Menschenverstands zu leben, dessen höchstes Ziel die Selbsterhaltung
ist. Wer aber ein solches Leben führt, sucht nur sich selbst, dient nur
sich selbst und zerstört sich schließlich selbst ( Lk 9,24-25 ). 1Kor 1,18 Genau davor möchte Paulus die Korinther
warnen. Das Wort vom Kreuz trifft in den Kern der Ichbezogenheit der
Menschen. Für Paulus ist es der Dreh- und Angelpunkt der Rettung - eines
Prozesses, der mit der Rechtfertigung beginnt, sich in der Heiligung
fortsetzt und in der Verherrlichung gipfelt. In diesem Vers und im
ganzen Brief geht es Paulus in erster Linie um die zweite dieser drei
Phasen, die progressive Heiligung. "Das Wort vom Kreuz" zielt auf die
Selbstentäußerung, den Gehorsam gegenüber Gott, der, wie bei Jesus, in
die Erniedrigung und in den Tod führen kann, an dessen Ende aber nicht
die Selbstzerstörung, sondern die Bewahrung des Selbst ( Mk 8,34-35 )
und seine Erhöhung ( 2Tim 2,12; Offb 22,5 ) steht. Diese Vorstellung,
die denen, die verloren werden, eine Torheit ist (vgl. Lk 9,23-25 ),
bildet das Thema dieses und der folgenden Verse ( 1Kor
1,17-18.23-24;2,2.8 ). 1Kor 1,19 Wie er es häufig tut, illustriert Paulus diesen
Punkt am Beispiel Israels. Israel handelte nach menschlichem Ermessen
klug, als es einen Pakt mit Ägypten schloß, um sich gegen den Angriff
der Assyrer zu verteidigen. Doch in Wirklichkeit konnte nur ein Wunder
von Gott die Nation retten (vgl. 2Kö 18,17-19,37; Jes 29,14 ). 1Kor 1,20-21 So ist es mit aller menschlichen Weisheit, ob sie
nun von jüdischen Schriftgelehrten oder von griechischen Weisen stammt.
Auch der Klügste kann den Plan Gottes nicht verstehen ( Jes 55,8-9 ).
Nicht die selbstsichere Belesenheit, sondern der Glaube ermöglicht es
dem Menschen, den schmalen Weg zu gehen. 1Kor 1,22-25 Was der Mensch braucht, kann er nicht bei den
Menschen finden, sondern allein durch Gottes Kraft und Gottes Weisheit .
In der Predigt des gekreuzigten Christus beruft Gott die Menschen, indem
er ihnen die Augen öffnet, so daß sie dem Evangelium glauben. 1Kor 1,26-31 Wenn der Anlaß nicht so traurig wäre, könnte man
sich beinahe ein ungläubiges Lächeln auf Paulus' Gesicht vorstellen,
während er die Korinther auffordert, sich ihre eigene Gemeinde doch
einmal anzusehen. Aus der menschlichen Perspektive heraus gesehen
mangelt es ihnen an Weisheit, Einfluß und Bildung. Wenn Gott nach
solchen Kriterien vorgehen würde, hätte er sie bestimmt nicht erwählt.
Doch in Gottes Berufung werden die Maßstäbe der Welt auf den Kopf
gestellt: er wählt das Gewöhnliche, nicht das Außergewöhnliche, damit
sich kein Mensch vor ihm rühme (V. 29 ). Denn nur Christus verkörpert
die Weisheit Gottes (V. 30 ), und nur in ihm wird den
Korinthern Gerechtigkeit , d. h. Rechtfertigung ( Röm
4,24-25 ), Heiligung ( 2Thes 2,13-15 ) und Erlösung ( Röm 8,23; Eph
4,30 ), d. h. Verherrlichung, zuteil. Die Weisheit Gottes vollendete den
göttlichen Heilsplan durch den gekreuzigten Christus - der den Weisen
und Gelehrten verborgen bleibt, den einfachen Gläubigen jedoch offenbart
wird (vgl. Mt 11,25-26 ). |