Home
Forum
Begriffserklärungen Syngrammata
Lehre
auf Youtube
Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Youtube komplett
Übersicht
Bible Hub
Kata Biblon
Center for New Testament Restoration
https://www.bibleserver.com/
greeknewtestament
Kata Biblon
https://greekcntr.org/collation/index.htm
14.06.2025
Interlinear Griechisch Deutsch
1. Korinther Walvoord David K. Lowery
1. Korinther Kapitel 15
C. Die Lehre von der Auferstehung ( 1Kor 15 ) Einige Exegeten haben die These aufgestellt, daß
Paulus sich dem Thema der Auferstehung zum Schluß zuwendet, weil er der
Ansicht ist, daß die Korinther viele ihrer Probleme leichter lösen
könnten, wenn sie fest daran glaubten. Die Botschaft vom gekreuzigten
Christus war für die Griechen eine Torheit ( 1Kor 1,23 ), und die sich
daraus ergebende Lehre von der Auferstehung kam ihnen sicher nicht
minder töricht vor (vgl. Apg 17,31-32 ). In der Überzeugung der
Korinther, daß die Gegenwart ihnen bereits alle materiellen Segnungen
Gottes geben könne ( 1Kor 4,8; vgl. 1Kor 6,2 ) und unmoralisches
Verhalten z. B. im sexuellen Bereich keine Folgen habe ( 1Kor
5,1; vgl. 1Kor 6,9.13-14 ), liegt implizit die Leugnung der
Auferstehung. Wie von den oben erörterten Problemen ( 1Kor
1,10-1 .Kor.6,20) hat Paulus offenbarauch die Tatsache, daß manche
Korinther nicht an die Auferstehung glauben, durch Dritte und nicht etwa
durch die Fragen, die sie ihm selbst in einem Brief vorlegten, erfahren
(vg. 1Kor 7,25; 8,1; 12,1; 16,1.12 ). Wie in seiner Antwort auf die
dasselbe Problem betreffende Verwirrung in Thessalonich ( 1Thes
4,13-18 ) beginnt er auch hier mit einer grundlegenden Glaubensaussage
(vgl. 1Kor 15,3-4; 1Thes 4,14 ), auf der er dann die weiteren
Ausführungen aufbaut. 1. Die Gewißheit der Auferstehung des Leibes ( 15,1-34 ) a. Historische Argumente ( 15,1-11 ) 1Kor 15,1-2 Das Evangelium , das Paulus in
Korinth verkündigt hat ( 1Kor 2,1-2 ), hat sich nicht verändert, doch er
befürchtet, daß die Abweichungen von der Botschaft des gekreuzigten
Christus und ihrer Implikationen, die die falschen Prediger in Korinth
verbreiten, auch den auferstandenen Christus betreffen. Wie die
Kreuzigung ist jedoch auch die Auferstehung Christi ein wesentliches
Element in der fortschreitenden Rettung der Korinther (das Präsens des
Verbs "selig werdet" zielt auf die Heiligung ab). Die Leugnung der
Auferstehung des Leibes würde "das Evangelium" bedeutungslos und den
Glauben vergeblich machen ( eikE , "ohne Grund oder Erfolg"; vgl.
V. 14.17 ), weil sein Gegenstand, Christus, dann wertlos wäre (vgl.
V. 13.17 ). Der Glaube an das Evangelium schließt den festen Glauben an
die Auferstehung Christi ein. Ohne das zweite ist der erstere
Glaube "umsonst" (vgl. Mt 13,18-22 ). 1Kor 15,3-5 Paulus schließt sich selbst nicht aus, als er davon
spricht, daß die Gläubigen die Wahrheit von Christi Tod und seiner
Auferstehung empfangen haben, um sie an sündige Menschen weiterzugeben.
Diese Verse, das "Herz" des Evangeliums, bilden ein frühchristliches
Bekenntnis, das Paulus seinen Lesern als erstes beigebracht hat. Es
besteht aus zwei Teilen: Christus ist für unsere Sünden gestorben, und
er ist auferstanden . Die Wahrheit dieser Aussage wird durch die Schrift
(z. B. Ps 16,10; Jes 53,8-10 ) und durch historische Belege - das Grab
und die Erscheinungen - bezeugt. Die Tatsache, daß Christus begraben
worden ist , bestätigt seinen Tod, und die Tatsache, daß er von
anderen gesehen worden ist, seine Auferstehung. Kephas (Petrus), dem
ersten männlichen Zeugen, haben sich schon bald die übrigen Jünger, die
zum engeren Kreis um den Herrn gehörten, angeschlossen. 1Kor 15,6 Später wurde dann eine sehr viel größere Menge
Zeugen von Jesu Auferstehung. Die fünfhundert Brüder bildeten vielleicht
die Zuhörerschaft, an die der Auftrag, von dem in Mt 28,18-20 die Rede
ist (vgl. Apg 1,3-8 ), erging. Da die meisten von ihnen noch leben ,
können sie bestätigen, was der Apostel sagt. 1Kor 15,7-8 Manche Exegeten haben die Erscheinungen des
Auferstandenen einfach als Visionen der Gläubigen, die sie angeblich mit
"Augen des Glaubens" sahen, abgetan. Paulus aber kann darüber hinaus das
Zeugnis zweier Männer anführen, auf die das nicht zutrifft, weil sie
vorher nicht glaubten: Auch Jakobus , der Halbbruder Jesu, und er selbst
haben Jesus gesehen. Wie Paulus bekehrte sich wahrscheinlich auch
Jakobus erst durch eine Erscheinung des Auferstandenen ( Apg 9,3-6; Apg
22,6-11 ) zum Glauben (vgl. Joh 7,5 mit Apg 1,14 ). Paulus bezeichnet
seine eigene Bekehrung als eine unzeitige Geburt , denn ihm fehlt die
Zeit, die die anderen mit Christus auf Erden verbracht haben (vgl. Apg
1,21-22 ). Es hat den Anschein, daß mit den Aposteln mehr gemeint sind
als nur die Zwölf (vgl. den Kommentar zu Eph 4,11 ). Auf jeden Fall
zeichnen sie alle sich dadurch aus, daß sie den auferstandenen Christus
gesehen haben ( 1Kor 9,1 ). Als letzter ist ihm dann Paulus begegnet. 1Kor 15,9 Weil er der letzte war, ein Zwerg, ein zur Unzeit
Geborener, nennter sich den geringsten unter den Aposteln . Er glaubt,
sein Amt am wenigsten zu verdienen, weil er die Kirche (vgl. Apg 22,4;
1Tim 1,15-16 ), der er jetzt dient ( 2Kor 4,5 ), zuvor verfolgt hat. 1Kor 15,10 Paulus weiß jedoch, daß vor dem Hintergrund seiner
Vergangenheit die Gnade Gottes (vgl. 1Kor 1,3 ), für die er sich so
empfänglich gezeigt hat, umso beeindruckender hervortitt. Tatsächlich
war die Hingabe, die der Apostel in seinem Leben zeigte, ohnegleichen
(vgl. 1Kor 9,19-27 ). Die Kirchengeschichte bestätigt, daß seine
Frömmigkeit nicht vergeblich ( kenE , "leer"; vgl. 1Kor 15,14 ) war. Er
hat viel mehr gearbeitet als sie alle , er reiste weiter, wurde heftiger
bekämpft, schrieb mehr Briefe und gründete mehr Gemeinden. All das tat
er in dem Bewußtsein, daß es nicht seine eigene Kraft war, sondern die
Kraft Gottes ( 1Kor 2,4-5 ), die ihm Erfolg bescherte ( 1Kor 3,6 ). 1Kor 15,11 Letztlich ist nicht der Bote, sondern die Botschaft
das Entscheidende (vgl. 1Kor 1,18-4,5 ). Die Botschaft der Apostel aber,
die auch Paulus gepredigt und die die Korinther geglaubt haben, besagt,
daß der gekreuzigte Christus zum auferstandenen Christus wurde. b. Logische Argumente ( 15,12-19 ) 1Kor 15,12 Dann wendet Paulus sich der Behauptung einiger
Korinther zu, daß kein Toter leiblich auferstehen könne und weist sie
innerhalb des Rahmens des christlichen Glaubens auf die logische
Konsequenz dieses Satzes hin. 1Kor 15,13 Die Auferstehung des Leibes prinzipiell zu leugnen,
bedeutet, die Auferstehung Christi zu leugnen. Anscheinend haben manche
Korinther eben das getan, und Paulus will sie und die anderen vor den
ernsten Folgen dieses Unglaubens warnen. 1Kor 15,14 Eine der wichtigsten Konsequenzen ist, daß die
Leugnung der Auferstehung der Botschaft des Evangeliums gleichsam das
Herz ausreißt und sie leblos zurückläßt. Denn wenn es so wäre, wäre der
Glaube der Korinther, wie lebendig er auch immer sein
mag, vergeblich ( kenE , "leer"; vgl. V. 2.10.17 ) - weil er sich auf
einen Toten stützt. 1Kor 15,15-16 Zweitens wären, wenn Christus nicht auferstanden
wäre, die Apostel der Kirche nur Scharlatane, weil sie einmütig die
Auferstehung Christi bestätigen (vgl. V. 11 ). 1Kor 15,17 Drittens wäre die Rettung der Korinther nur
Einbildung, ihr Glaube wäre nichtig ( mataia , "ohne Ergebnis";
vgl. kenE , "leer", V. 10.14 ; eikE , "ohne Grund oder Erfolg", V. 2 ).
Die Auferstehung ist der Beweis, daß das Lösegeld, das Christus am Kreuz
gezahlt hat, von Gott angenommen worden ist ( Röm 4,25 ). Ohne sie gibt
es keine Gewißheit der Versöhnung, und die Korinther müßten in ihrem
Zustand der Entfremdung und Sünde bleiben. 1Kor 15,18 Viertens würden die bereits gestorbenen
korinthischen Brüder und Schwestern, wenn Christus nicht auferstanden
wäre, nicht in die Freude, sondern in die ewige Verlorenheit eingehen.
Die heidnische Vorstellung, daß der Geist nach dem Tod frei ist, ist
eine Lüge. Ohne die Auferstehung hätte der Tod seinen Stachel nicht
verloren, und der Schmerz, den er zufügt, hätte kein Ende (vgl.
V. 54-56 ). 1Kor 15,19 Und schließlich hätten, wenn es keine Auferstehung
gäbe, die Heiden recht. Die "Torheit des Kreuzes" ( 1Kor 1,18 ) wäre
dann tatsächlich nur eine Torheit, und Männer wie Paulus und die
Apostel, die für das Evangelium gekämpft und gelitten haben ( 1Kor
4,9-13 ), wären zu bedauern. Die Opfer der Christen wären nur ein
grausamer, selbstauferlegter Scherz, und diejenigen, die allein für das
Vergnügen des Augenblicks leben, hätten die richtige Einstellung
(vgl. 1Kor 15,32 ). c. Theologische Argumente ( 15,20-28 ) 1Kor 15,20 Nachdem Paulus zunächst die logischen Konsequenzen,
die aus einer Leugnung der leiblichen Auferstehung Christi folgen,
erläutert hat (V. 12-19 ), wendet er sich nun in einem weiteren
Argumentationsdurchgang dem theologischen Lehrsatz zu, daß das Schicksal
der Christen im Schicksal Christi eingeschlossen ist, und erklärt seinen
Lesern die positiven Konsequenzen dieser Einheit mit Christus. Alle
Vermutungen und Spekulationen sind ja der Gewißheit gewichen: Nun aber
ist Christus auferstanden von den Toten . Er ist der Erstling - ein
alttestamentlicher Begriff (z. B. 2Mo 23,16.19 ), der hier im Sinne
einer Art Anzahlung für etwas verwendet wird, das sowohl ein Abbild des
Kommenden als auch die Garantie für sein tatsächliches Eintreten ist
(vgl. Röm 8,23 ). 1Kor 15,21-22 Durch den Ungehorsam eines einzigen Menschen sind
alle, die durch die natürliche Geburt mit Adam verwandt sind,
dem Tod verfallen. Denn durch seine Sünde brachte der Vater der
Menschheit den Tod über alle seine Nachkommen (vgl. 1Mo 3,17-19; Röm
5,12 ). Doch umgekehrt wird auch der Gehorsam ( Phil 2,8 ) eines
einzigen anderen Menschen ( 1Tim 2,5 ) all denen, die durch die
geistliche Geburt mit ihm verwandt sind, die Auferstehung bringen.
Später, im Römerbrief ( Röm 5,12-19 ), sollte Paulus diesen großartigen
Gedanken noch weiter entfalten. Diejenigen, die Glieder des Leibes
Christi sind ( 1Kor 12,27 ), werden eines Tages - wenn auch nicht sofort
- ihrem Haupt folgen ( Kol 1,18 ). 1Kor 15,23 Die Geschehnisse am Ende der Zeit werden in einer
bestimmten Ordnung ablaufen. Paulus geht es hier nicht darum, die
Reihenfolge der künftigen Auferstehung bis ins Detail zu schildern,
sondern er möchte der christlichen Gemeinde, die er anspricht, ihren
Platz innerhalb dieses Ablaufes aufzeigen. Wie er schon zuvor
festgehalten hat (V. 20 ), ist Christus das Vorbild der Christen und der
Garant ihrer Gewißheit. Er wird zurückkehren, wie er Versprochen hat ( Joh
14,2-3 ), und dann werden die, die seine Kirche bilden, und auch die im
Glauben an Christus Gestorbenen auferweckt werden ( 1Thes 4,16 ). In
dieser Abfolge ist zwar nicht von einem bestimmten zeitlichen Rahmen die
Rede, doch wir wissen, daß inzwischen schon etwa 2000 Jahre Verstrichen
sind. 1Kor 15,24 Nach der Auferstehung der Kirche folgt eine weitere
Periode, bis Christus dann am Ende ... das Reich Gott, dem Vater,
übergeben wird (vgl. Mt 13,41-43 ). Manche Exegeten bestreiten
allerdings, daß diese Verse irgendeinen Hinweis auf eine Zeit zwischen
der Auferstehung der Gemeinde und dem endgültigen Gericht enthalten;
ihrer Ansicht nach werden die Wiederkehr Christi und die Vollendung
aller Dinge gleichzeitig stattfinden. Wie im vorigen Vers erfahren wir
auch hier nichts über die Zeiträume, in denen sich diese Ereignisse
abspielen. Es ist durchaus denkbar, daß sie in ihrer chronologischen
Abfolge nahezu zusammenfallen ( 1Kor 15,5 ), doch es ist ebensogut
möglich, daß sie sich über eine bestimmte Zeit hinziehen (vgl. V. 23 ).
Angesichts der Tatsache, daß zwischen der ersten und der zweiten Phase -
zwischen der Himmelfahrt und der Wiederkunft Christi - an die 2000 Jahre
Verstreichen konnten, wäre ein Zeitraum, der halb so lang währt, ein
tausendjähriges Interim zwischen der zweiten und der dritten Phase, ohne
weiteres vorstellbar. 1Kor 15,25-26 Wenn Christus zurückkehrt, wird der Tod , die
Personifizierung des letzten Widersachers Christi (vgl. V. 55 ; Hebr
2,14 ), endgültig besiegt werden. Dabei wird nicht, wie manche Korinther
glauben, der Körper der Menschen, sondern der Zerstörer des Körpers, der
Tod selbst, vernichtet werden . 1Kor 15,27-28 Die Reprise des in diesen Versen ausgesprochenen
Gedankens findet sich in Vers 57 . Durch die Macht Gottes wird dem
fleischgewordenen Christus alles unterworfen werden (vgl. Phil 3,21 ),
er selbst aber wird Gott untertan sein. Damit findet das Werk des Sohnes
seine Erfüllung in der Herrlichkeit des Vaters (vgl. Joh 17,4-5 ). Das
ist auch die endgültige Bestimmung derGemeinde (vgl. 1Kor 10,31; Eph
1,6.12.14 ). Wenn Gott alles in allem (vgl. Röm 11,36 ) sein wird, wird
die neue Schöpfung vollendet sein, und der auferstandene Christus und
seine Gemeinde werden an dieser Vollendung teilhaben (vgl. Offb 22,1 ). d. Erfahrungstatsachen ( 15,29-34 ) In dieser vierten Staffel von Argumenten gegen die
Leugnung der Auferstehung kommt Paulus auf bestimmte Bräuche in Korinth
und auf seine persönlichen Erfahrungen zu sprechen (V. 30-32 ). 1Kor 15,29 Zu diesem Vers gibt es fast 200 Verschiedene
Auslegungen, von denen allerdings die meisten ziemlich unsinnig sind und
von dem Wunsch diktiert wurden, die hier vorliegende Aussage des
Apostels mit einem orthodoxen Tauf Verständnis in Einklang zu bringen.
Aus dem Kontext heraus wird dagegen deutlich, daß Paulus seine eigene
Tauflehre und -praxis ganz entschieden von der hier beschriebenen
Taufpraxis abgrenzt. Die Taufe für die Toten war vielmehr offensichtlich
ein Brauch jener Gruppierung, die die Auferstehung leugnete. Wie die in Korinth aufgetretenen falschen Lehrer
dazu kamen, eine solche Praxis einzuführen, ist nicht mehr auszumachen.
Vielleicht lagen die Wurzeln dieses Brauches in den antiken
Mysterienreligionen, denn immerhin lag oberhalb des Saronischen Golfs,
nördlich von Korinth, Eleusis, ein wichtiges Kultzentrum, das schon
Homer besang ( Hymne an Demeter 478 - 79) und das große Anziehungskraft
besaß (vgl. Cicero, der selbst Eingeweihter der Eleusinischen Mysterien
war, in De Legibus 2. 14. 36). Zu den Einweihungsriten dieser
heidnischen Religion gehörte die Vollziehung bestimmter
Reinigungsrituale im Meer, deren Absolvierung die Vorbedingung für die
Hoffnung auf ein glückliches Leben im Jenseits war (vgl.
Pindar, Fragment 212; Sophokles, Fragment 753). Es gab aber auch so
etwas wie eine stellvertretende Teilnahme an den Mysterien (vgl.
Orphika, Fragment 245). Da die Korinther ohnehin zu Auswüchsen in ihrer
kirchlichen Praxis neigten ( 1Kor 11,2-14,40 ), ist anzunehmen, daß
einige Leute (möglicherweise beeinflußt von der Eleusinischen
Mysterienreligion) in der Gemeinde ein falsches Tauf Verständnis
propagierten, das Paulus an dieser Stelle aufgreift und als
Argument gegen diejenigen, die die Auferstehung leugneten, verwendet.
Auch das ist keine vollständig zufriedenstellende Deutung des Textes,
doch für diese Auslegung spricht vor allem auch der griechische Text -
ein Vorteil, den die anderen Erklärungen zumeist nicht haben. Zu dieser
Sichtweise paßt auch, daß Paulus davon spricht, daß sich "einige" - von
denen er die Christen ("wir") eindeutig abhebt - für die Toten taufen
lassen . 1Kor 15,30-32 Im Gegensatz zu den zuvor angesprochenen Praktiken
führt der Apostel danach sein eigenes Leben als überzeugenden Beleg für
seinen festen Glauben an die Gewißheit der Auferstehung an. Manche
Korinther mögen ihm vielleicht Doppelzüngigkeit vorwerfen (vgl. 2Kor
1,12-14; 2,17; 6,8 ), doch für einen Narren kann ihn niemand halten,
auch wenn er behauptet, daß er in der Tat ein Tor wäre, wenn er seinen
mühseligen und gefahrvollen Dienst täte, ohne an die Auferstehung zu
glauben. Immer wieder ist sein Leben bedroht gewesen ( "ich sterbe
täglich" ; vgl. 2Kor 6,4-5; 11,23-28 ). Mindestens einmal hatte er den
sicheren Tod vor Augen ( 2Kor 1,8-9 ), wahrscheinlich damals, als er in
Ephesus mit wilden Tieren kämpfte. Wenn Paulus dabei auch wohl nicht
wirklich in einer Arena den Löwen vorgeworfen wurde, so war es für ihn
doch dasselbe, denn er hatte die Hoffnung auf Rettung bereits
aufgegeben. Warum sollte ein Mensch all das auf sich nehmen, wenn er
glaubt, nur dieses eine Leben zu besitzen? Dann hätten doch wohl die
Epikureer (und viele weniger philosophisch denkende Menschen vor ihnen;
vgl. Jes 22,13 ) recht, die die Devise propagieren: "Tu, was dir gefällt
und Versuche, Schmerzen zu vermeiden" (vgl. Epikur, Brief an
Menoeceus 128). Paulus aber weiß, daß es noch etwas anderes gibt, und
sein Leben ist ein Zeugnis dafür (vgl. 1Kor 9,24-27; 2Kor 4,16-18 ). 1Kor 15,33-34 Sein abschließender Rat im Zusammenhang mit den
Gemeindegliedern, die die Auferstehung hartnäckig leugnen, deckt sich
mit der Anweisung, die er für den Umgang mit moralisch verderbten
Gliedern erteilt hat ( 1Kor 5 ): Laßt euch nicht mit ihnen ein.
In Kapitel 5 hat er die Unmoral, die in der Gemeinde herrscht, mit
Sauerteig verglichen (V. 6 ); hier zitiert er in ganz ähnlichem Sinne
den heidnischen Schriftsteller Menander ( Thais 218): "Schlechter Umgang
verdirbt gute Sitten." Die Christen sollen sich von den falschen Lehrern
fernhalten (vgl. 2Kor 6,14-7,1 ), die, obwohl sie immer von ihrer
Erkenntnis sprechen, doch nichts von Gott wissen (vgl. 1Kor 8,2 ).
Können die weisen Korinther sich wirklich so leicht täuschen lassen
(vgl. 2Kor 11,3 )? 2. Antworten auf bestimmte Fragen ( 15,35-58 ) Im vorhergehenden Abschnitt (V. 1-34 ) ging Paulus
auf die in Vers 12 angedeutete Frage ein, warum die Christen an die
Auferstehung glauben sollen. Er führte dabei Argumente ins Feld, die in
der Geschichte, im logischen Denken, in der Theologie und der Erfahrung
der Menschen begründet liegen. Im folgenden wendet er sich nun zwei
anderen Fragen der Korinther zu: Wie wird die Auferstehung vor sich
gehen? Wie wird der auferstandene Leib beschaffen sein? a. Die Auferstehung der Toten ( 15,35-49 ) 1Kor 15,35-37 Ein Einwand gegen den Glauben an eine Auferstehung
mag darin begründet sein, daß sie so unvorstellbar ist. Darauf deuten
jedenfalls die Fragen der Gemeinde hin: Wie werden die Toten
auferstehen, und mit was für einem Leib werden sie kommen? Paulus findet
derartige Fragen relativ müßig und dumm, wie seine Anrede "du
Narr" (wörtlich: "wie gedankenlos") zeigt. Er vergleicht die
Auferstehung mit Saat und Ernte. Auch sie Versteht man nicht restlos,
und dennoch sind beide Vorgänge Wirklichkeit. Wie die aus dem Samenkorn
wachsende Pflanze, so verhält sich der natürliche Leib zum
auferstandenen. Die Pflanze entwickelt sich zwar direkt aus dem Samen,
und doch unterscheidet sie sich erheblich von ihm. 1Kor 15,38-41 Die Vielfalt der Schöpfung spiegelt den Willen
ihres Schöpfers ( 1Mo 1,1-27 ). Die Unterschiede in der belebten
( Menschen ... Vieh ... Vögel ... Fische ) und der unbelebten Schöpfung
( Sonne ... Mond ... Sterne ) sind ein Beweis für Gottes Herrlichkeit
und preisen ihn (vgl. Ps 148,13 ). Die größere Herrlichkeit
der himmlischen Körper im Vergleich zu den irdischen Körpern entspricht
für Paulus dem Unterschied zwischen dem geistlichen und dem natürlichen
Leib (vgl. Dan 12,3 ,wo die auferstandenen Heiligen mit Sternen
verglichen werden; vgl. auch Mt 13,43 ). 1Kor 15,42-44 a Der natürliche Leib ist ein gefallener Leib und
daher sterblich, unvollkommen und schwach. Der geistliche Leib dagegen
wird ewig, vollkommen und stark sein (vgl. 2Kor 5,1-4 ). Wie zwischen
dem Saatkorn und der Pflanze besteht zwischen den beiden Leibern zwar
eine gewisse Kontinuität, doch zugleich auch ein sichtbarer Unterschied
in ihrer Herrlichkeit. 1Kor 15,44-49 (1Kor 15,44b-49) Der Gegensatz zwischen Adam und Christus wird hier
auf eine knappe Formel gebracht (vgl. V. 22 ): Adam verkörperte den
irdischen (V. 40 ), natürlichen Leib (das Wort, das hier
mit "Wesen" übersetzt ist, psychE , V. 45 , ist mit psychikos , in
V. 44 mit "natürlich" wiedergegeben, verwandt). Diesen Leib hat er allen
seinen Nachkommen vererbt (der Mensch ohne den Geist Gottes ist der
natürliche [ psychikos ] Mensch; vgl. 1Kor 2,14 ). Der letzte Adam ,
Christus, ist dagegen die Verkörperung des
himmlischen, geistlichen Leibes ( 1Kor 15,40.44 ), den auch die, die zu
ihm gehören (V. 23 ; vgl. 1Kor 2,15 ), empfangen werden, wenn er vom
Himmel kommen wird (vgl. Phil 3,20-21 ). Die ganze Ernte wird dann sein
wie der Erstling ( 1Kor 15,23; vgl. Kol 1,18 ). Zuerst muß das Saatkorn
sterben; dann wird der geistliche Leib zum Vorschein kommen. b. Die Entrückung der Lebenden ( 15,50-58 ) 1Kor 15,50 Was geschieht mit denen, die bei Christi Rückkehr
auf der Erde leben? Auch auf diese unausgesprochene Frage geht Paulus
ein. Aus allem, was über die Notwendigkeit, daß der irdische Leib dem
himmlischen Platz machen muß, gesagt ist, folgt, daß Fleisch und Blut,
der irdische Leib, nicht in die Ewigkeit eingehen können (vgl.
V. 24-28 ). 1Kor 15,51-52 Das hier Gesagte schreibt Paulus auch den
Thessalonichern ( 1Thes 4,15-17 ). Die Entrückung der Kirche ist
ein Geheimnis ( mystErion ), von dem im Alten Testament noch nicht die
Rede war und das erst jetzt offenbart wurde. (Vgl. andere "Geheimnisse"
- jetzt offenbarte Wahrheiten - in Mt 13,11; Lk 8,10; Röm 11,25; 16,25;
1Kor 4,1; Eph 1,9;3,3-4.9;5,32; Kol 1,26-27; 2,2; 4,3; 2Thes 2,7; 1Tim
3,9.16; Offb 1,20; 10,7; 17,5 .) Als erste werden die Toten in Christus
auferweckt werden, danach werden die Lebenden in einem einzigen
Augenblick verwandelt werden. Wie im Alten Testament werden
die Posaunen Gottes Gegenwart ankündigen (vgl. 2Mo 19,16 ). Das ist das
letzte Zeichen für die Kirche, denn das, was damit anbricht, wird ewig
währen (vgl. 1Kor 13,12 ). (Die Stelle bietet keinerlei Anhalt für eine
Gleichsetzung dieses Signals mit der siebten Posaune in Offb
11,15-19 .Die Posaunen in der Offenbarung verkündigen das Gericht in der
Zeit der Großen Trübsal, während die Posaune in 1Kor 15,52 sich auf die
Kirche bezieht.) 1Kor 15,53-54 Wie die Toten (V. 42-43 ) werden auch die Lebenden
statt ihres zeitlichen und unvollkommenen Leibes einen ewigen und
vollkommenen Leib erhalten (vgl. 1Kor 13,10 ). Über die, die zu Christus
gehören, wird der Tod keine Macht mehr haben. 1Kor 15,55 Wie in der Anspielung auf Jes 25,8 im vorigen Vers
bezieht sich Paulus auch hier auf eine alttestamentliche Textstelle, die
das Ende des Todes prophezeit ( Hos 13,14 ). (Beide Male modifiziert
Paulus den Originaltext etwas, der so in keiner der erhaltenen
griechischen oder hebräischen Fassungen zu finden ist.) Die scheinbaren
Siege, die Satan im Paradies ( 1Mo 3,13 ) und auf Golgatha ( Mk
15,22-24 ) errungen hatte, wurden am Kreuz in Niederlagen verkehrt ( Kol
2,15; Hebr 2,14-15 ) und in der Auferstehung Christi endgültig
überwunden. Aus der Gewißheit heraus, daß die Heiligen auferstehen
werden, kann Paulus Tod und Satan Verspotten. 1Kor 15,56-57 Wie das Wort "Sieg" am Schluß von Vers 54 Paulus zu
seinem Jubelruf in Vers 55 veranlaßte, so verführt das Wort "Stachel" in
Vers 55 ihn zu dem kurzen Exkurs in Vers 56-57 . Wie andere theologisch
wichtige Gedanken in diesem Kapitel (V. 21-22 ) greift er auch diese
Verse später im Römerbrief nochmals ausführlicher auf ( Röm 7,7-13 ).
Der Tod ist die Folge der Auflehnung und des Ungehorsams der Menschen
gegen die Gebote Gottes ( 1Mo 3,17-19 ). Das Gesetz , das diese Gebote
enthält, ist der Spiegel, in dem die menschliche Auflehnung und
Gehorsamsverweigerung sichtbar wird. Wie der erste Adam sündigten auch
alle Menschen nach ihm (vgl. 1Kor 2,14 ). Doch durch den Gehorsam des
letzten Adam, unseres Herrn Jesus Christus ( 1Kor 15,45; vgl. Röm 5,19;
Phil 2,8-11 ), kamen der "Sieg" und das Leben ( 1Kor 15,22; vgl. 1Kor
2,15-16 ). 1Kor 15,58 Paulus verknüpft seine dogmatischen Ausführungen
stets mit ganz praktischen Direktiven, und auch dasvorliegende Kapitel
bildet darin keine Ausnahme. Die Korinther werden aufgefordert, in der
Lehre der Apostel fest zu bleiben (V. 2 ) und sich nicht von falschen
Lehrern beirren zu lassen (vgl. Eph 4,14 ). Die Gewißheit, in der sie
leben dürfen, insbesondere die Gewißheit der Auferstehung, muß ihnen ein
Anstoß sein, Gott treu zu dienen (vgl. 1Kor 3,8; Gal 6,9 ), denn ihre
Arbeit in dem auferstandenen Herrn wird nicht vergeblich ( kenos ,
"leer"; vgl. 1Kor 15,10.14.17 ) sein. |