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14.06.2025
Interlinear Griechisch Deutsch

1. Korinther Walvoord David K. Lowery


1. Korinther Kapitel 16


 

 

D. Ratschläge hinsichtlich der Kollekte für die Armen

( 16,1-4 )

 

Die Erörterungen des vorigen Kapitels über theologische Grundsatzfragen bis hin zu einer abschließenden Mahnung zur Nächstenliebe münden nahtlos in die Auseinandersetzung mit einem ganz praktischen Ausdruck des zuvor verfochtenen Glaubens - die Sorge für andere, insbesondere für die Armen in Jerusalem.

 

 

1Kor 16,1

 

Auch in diesem Zusammenhang nimmt Paulus wieder auf eine Frage der Korinther Bezug (vgl. 1Kor 7,1 ). Es geht darin um die Sammlung für die Heiligen (vgl. 1Kor 1,2 ) in Jerusalem ( 1Kor 16,3 ). Die Korinther hatten offensichtlich durch die Gemeinden in Galatien , die ersten von Paulus gegründeten Kirchen in Derbe, Lystra, Ikonion und im pisidischen Antiochia ( Apg 13,14- Apg 14,23 ), von dieser Kollekte gehört, und der Apostel wiederholt ihnen nun die Anweisungen, die er auch den Galatern gegeben hat.

 

 

1Kor 16,2

 

Paulus verwendet auffälligerweise niemals den Begriff des "Zehnten", obwohl ihm die Spendenbereitschaft der Gemeinden mehr am Herzen liegt als irgendeinem anderen der Verfasser der neutestamentlichen Schriften. Die Gläubigen in Korinth sollen regelmäßig jeden Sonntag, wenn sich die Gemeinde Versammelt, etwas spenden, und zwar entsprechend ihrem Einkommen: jeder soviel, wie ihm möglich ist ( Apg 11,29 ). Natürlich können manche dabei einen größeren Anteil beitragen, während andere, die weniger wohlhabend sind, weniger geben können. Entscheidend ist jedoch, daß die Spenden in einer Gemeinschaftsaktion zusammenkommen und jeder sich daran beteiligt, ganz gleich, wieviel er besitzt. Paulus will keine Sammlung in letzter Minute, kurz vor der Übergabe der Kollekte an die Armen in Jerusalem, und er möchte frohe und keine mürrischen Geber ( 2Kor 9,5 ) - wie es der Fall wäre, wenn die Gemeindeglieder sich nur auf emotionale Appelle oder persönlichen Druck hin von ihrem Geld trennten.

 

 

1Kor 16,3-4

 

Paulus war in Geldangelegenheiten stets ungemein darauf bedacht, daß alles einwandfrei zuging. Er vermied es nicht nur, für sich selbst um etwas zu bitten (vgl. 1Kor 9,12.15 ), sondern achtete auch, wenn er für andere sammelte, streng darauf, sowenig wie möglich und auf jeden Fall nicht allein mit der Gabe in Berührung zu kommen. Statt dessen ordnet er deshalb an, daß die Verschiedenen an der Spendenaktion beteiligten Gemeinden Abgesandte bestimmen, die die Kollekte überbringen sollen (vgl. 2Kor 8,19-21 ), und die er selbst allenfalls begleiten will, falls es erforderlich sein sollte.

 

 

E. Reisepläne

( 16,5-12 )

 

Die Bemerkung, daß er die Korinther in Zusammenhang mit der Kollekte bald selbst aufsuchen will, führt wieder zu einem kurzen Exkurs, diesmal über die Reisepläne des Apostels.

 

 

1Kor 16,5

 

Paulus will Ephesus, wo er sich zur Zeit aufhält (V. 8 ), nun bald verlassen und durch Mazedonien reisen, das Gebiet nördlich von Korinth, in dem die blühenden Städte Philippi, Thessalonich und wahrscheinlich auch Beröa lagen (vgl. Apg 20,4 ,wo ein Abgesandter aus Beröa Paulus begleitet). Auch diese Gemeinden wollen zur Sammlung für die Bedürftigen in Jerusalem beitragen (vgl. 2Kor 8,1-4 ).

 

 

1Kor 16,6-7

 

Er hofft, auf dieser Reise (vgl. Apg 19,21 ) auch einen Abstecher nach Korinth machen und dort vielleicht den Winter verbringen zu können, da eine Seereise in dieser Zeit nicht ratsam ist (vgl. Apg 27,9-44 ). Das tat der Apostel dann wohl auch (vgl. Einführung ), wenn auch nicht so, wie er es hier plant. Die Änderung seiner Pläne war später Anlaß zu erneuten Problemen mit den Korinthern (vgl. 2Kor 1,15-2,1 ). Was Paulus mit den Worten "damit ihr mich dann dahin geleitet, wohin ich ziehen werde" meint, wird später klar ( 1Kor 16,11 ). Er wünscht sich, daß seine Abreise "in Frieden" geschieht und damit dem Willen des Herrn entspricht (vgl. Jak 4,15 ).

 

 

1Kor 16,8-9

 

Vorläufig möchte er jedoch in Ephesus bleiben , wo er im Moment großen Erfolg hat, aber auch auf heftigen Widerstand stößt. Dieser Satz gibt einigen Aufschluß über die Art und Weise, wie Paulus sein Amt wahrnahm; offensichtlich wertete er Widerstand als Zeichen für den Erfolg seiner Arbeit und als Grund, weiterzumachen, nicht etwa wegzulaufen (vgl. Apg 19,30-31 ). Das wurde wahrscheinlich auch seinen Gegnern in Korinth schon bald klar ( 1Kor 4,18-21 ).

 

 

1Kor 16,10-11

 

In der Zwischenzeit möchte er ihnen jedoch seinen geliebten Mitarbeiter Timotheus schicken, der häufig an Paulus' Stelle reiste (vgl. Phil 2,19-24 ). Daß Timotheus in Korinth Anlaß zur Furcht hatte, ist ein Beleg dafür, daß der Umgang mit der Gemeinde dort alles andere als einfach war, wie auch der vorliegende Brief beweist. Es sagt zudem einiges über Timotheus' Charakter aus, einen glaubensfesten Mann ( Phil 2,19-21 ), dem jedoch die Kühnheit, die Paulus auszeichnete, fehlte (vgl. 1Tim 4,12; 2Tim 1,7-8; 1Kor 2,1 ).

Die Identität der Brüder , die Timotheus begleiten, ist nicht ganz klar. Manches spricht dafür, daß Timotheus Ephesus mit Erastus zusammen verließ ( Apg 19,22 ). Vielleicht schlossen sich ihnen noch andere Männer an, die später auch die Reisegesellschaft bildeten, die zusammen mit Paulus der Jerusalemer Gemeinde die Kollekte überbrachte ( Apg 20,4 ).

 

 

1Kor 16,12

 

Die letzte Frage der Korinther betrifft Apollos . Anscheinend haben sie gefragt, ob es möglich sei, daß er sie nochmals besuche. Paulus antwortet, daß er ihn schon oft dazu ermahnt habe, daß der begnadete Alexandriner jedoch beschlossen habe, bei Paulus in Ephesus zu bleiben ( Apg 19,22 ). Im selben Brief hat Paulus sich selbst und Apollos als "Gottes Mitarbeiter" bezeichnet ( 1Kor 3,9 ). Dieser Vers ist ein beredtes Zeugnis dafür, daß der große Apostel sich nicht als Meister sah, sondern als Diener Gottes, der mit anderen zusammen für Gott arbeitete.

 

V. Schlußwort

( 16,13-24 )

 

A. Ermahnung zu angemessenem Verhalten und Empfehlungen

( 16,13-18 )

 

1Kor 16,13-14

 

Den Schluß des Briefes leitet Paulus mit einer pointierten, fünfteiligen Ermahnung ein. Die Aufforderung "wachet" ( grEgoreite ) könnte auch mit "seid sorgsam bei der Ausführung des Willens Gottes" wiedergegeben werden (vgl. 1Kor 15,58; "nehmt immer zu in dem Werk des Herrn"). Angesichts der Empfänglichkeit der Korinther für die Einflüsterungen falscher Lehrer (vgl. 2Kor 11,3 ) war die Ermahnung "steht im Glauben" sicherlich ebenso angebracht (vgl. 1Kor 15,1.58 ) wie die abschließende Ermutigung (vgl. den griechischen Text mehrerer Psalmen, z. B. 27,14; 31,25 ) "seid mutig und seid stark" , d. h. verhaltet euch wie reife, erwachsene Menschen (vgl. 1Kor 14,20 ) und nicht wie Kinder, die leicht erschüttert werden können (vgl. Eph 4,14 ). Wachsamkeit und Treue sind nötig, wenn alles in der Liebe geschehen soll (vgl. 1Kor 12,31 b - 1Kor 14,1 ).

 

 

1Kor 16,15-16

 

Die römische Provinz Achaja, deren Hauptstadt Korinth war, erstreckte sich über Mittel- und Südgriechenland. Die Angehörigen des Hauses des Stephanas waren unter den ersten Bekehrten in diesem Gebiet (vgl. Apg 17,34 ,denn auch in Athen bekehrten sich manche zum Christentum), und sie gehörten zu denen, die Verantwortung für das Wohl der neuen Gemeinde übernahmen. Manchmal ernannte Paulus selbst Älteste ( Apg 14,23 ), doch in diesem Fall hatten Mitglieder des Hauses von Stephanas diese Verantwortung anscheinend freiwillig übernommen (vgl. 1Tim 3,1 ). Für Paulus sind sie von Gott in diese Funktion eingesetzt. Daher fordert er die anderen auf, sich solchen unterzuordnen. Die Art und Weise, wie hier der Begriff des "Hauses" verwendet wird, spricht im übrigen stark gegen die Auffassung, daß damit alle Mitglieder des Haushaltes, einschließlich der Kleinkinder gemeint sind, denn man kann sie sich schwer im Dienst für die Heiligen vorstellen. Mit die wichtigste Qualifikation für die Leitung der Gemeinde ist die Bereitschaft zu dienen (vgl. Mt 23,11; Lk 22,26 ). Leuten, die in diesem Geist arbeiten, sollen die anderen Glieder der Gemeinde eine führende Stellung einräumen und ihnen gehorchen.

 

 

1Kor 16,17-18

 

Schon allein durch ihre Gegenwart haben drei Männer aus der korinthischen Gemeinde - Stephanus und Fortunatus und Achaikus - den Apostel aufgemuntert und ermutigt, trotz der Tatsache, daß sie wahrscheinlich die schlechten Nachrichten, die er von den Leuten Chloes erfahren hatte ( 1Kor 1,11 ), bestätigten. Vermutlich waren sie die Überbringer des Briefes der Korinther, auf den der Apostel hier antwortet ( 1Kor 7,1 et al.).

 

 

B. Grüße, Fluch und Segen

( 16,19-24 )

 

1Kor 16,19

 

Die Gemeinden in der Provinz Asien - möglicherweise die, von denen auch Offb 2-3 spricht - schließen sich Paulus in den Grüßen an ihre Schwestergemeinde in Korinth an (vgl. 1Kor 1,2 ). Aquila und Priska waren Zeltmacher, die Paulus in Korinth getroffen hatte und bei denen er wohnte. Sie waren ihm nach Ephesus gefolgt, wo sie sich niederließen und ihr Haus der Gemeinde als Versammlungsort zur Verfügung stellten (vgl. Röm 16,3-5 ). Natürlich waren sie der korinthischen Gemeinde noch bekannt.

 

 

1Kor 16,20

 

Alle Brüder ( 1Kor 1,11; 16,17 ) bezieht sich entweder auf Mitglieder der Gemeinde in Korinth, die sich zur Zeit in Ephesus aufhielten, oder auf Gläubige in Ephesus, die sich in einem anderen Haus, nicht in dem von Aquila und Priska, trafen, oder auch einfach auf alle Gemeinden in der Provinz Asien.

Der heilige Kuß (vgl. 2Kor 13,12; Röm 16,16; 1Thes 5,26; 1Pet 5,14 ) war in erster Linie ein Symbol der Liebe, Vergebung und Einheit, die unter Christen herrschen sollen. Als solcher wurde er dann mit der Feier des Abendmahls assoziiert und vor dem Brechen des Brotes ausgetauscht (vgl. Justinus, Apologie 1. 65. 2). Er war Ausdruck der nahezu familiären Bindung, die die Gläubigen einte. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß er in neutestamentlicher Zeit nur unter Angehörigen desselben Geschlechts üblich war (vgl. Lk 7,37.45 ). Dieser Gedanke stammt erst aus dem späten 2. Jahrhundert; er ging auf die Furcht vor Kritik von Nichtchristen und auf die Gefahr erotischen Mißbrauchs zurück (vgl. Athenagoras, Bittschrift für die Christen 32; Clemens von Alexandria, Der Erzieher 3. 81. 2 - 4). Ab dem dritten Jahrhundert scheint dann beim heiligen Kuß die Geschlechtertrennung vollzogen worden zu sein ( Apostolische Konstitutionen 2. 57. 17), und ab dem 4. Jahrhundert wurde zusätzlich noch zwischen Geistlichen und Laien unterschieden ( Apostolische Konstitutionen 8. 11. 9). In der Kirche zur Zeit des Neuen Testaments, in der die Liebe der Christen untereinander allgemein ganz offen zum Ausdruck gebracht wurde, war das allerdings offensichtlich noch nicht der Fall.

 

 

1Kor 16,21

 

Es folgen die Schlußworte, die Paulus, wie er eigens hervorhebt, mit eigener Hand schrieb. Den übrigen Brief hat er offensichtlich diktiert (vgl. Röm 16,22; Gal 6,11 ).

 

 

1Kor 16,22

 

Zu Beginn steht eine leidenschaftliche Warnung, die wahrscheinlich den falschen Lehrern gilt (vgl. 1Kor 12,3 ), die, wie der Apostel vermutet,bereits in der Gemeinde tätig sind (vgl. 2Kor 11,3-4 ). Das Verb liebhaben ( philei ) ist mit dem Substantiv philEmati , "Kuß", in 1Kor 16,20 verwandt. Es ist ein Ausdruck der Bewunderung und Ergebenheit - Eigenschaften, die die falschen Brüder nicht besitzen. Paulus beschwört den Zorn Gottes auf sie herab (vgl. Gal 1,8-9 ) und bittet im selben Atemzug um die Rückkehr Christi (vgl. Mt 7,21-23; Offb 22,20 ). Die griechische Wendung "Maranata" , eine Transliteration aus dem Hebräischen, bedeutet "unser Herr, komm".

 

 

1Kor 16,23-24

 

Für die christliche Gemeinde in Korinth erbittet Paulus, was sie am dringendsten braucht: die Gnade des Herrn Jesus (vgl. 1Kor 1,4 ). Er Versichert sie, obwohl sie das kaum verdienen, seiner leidenschaftlichen, wenn auch unerwiderten (vgl. 2Kor 6,11-13;12,15 ) Liebe ( agapE ) und umarmt sie, die uneins geworden sind (vgl. 1Kor 1,10 ), als ihr geistlicher Vater in Christus Jesus ( 1Kor 4,15 ).

 

 

BIBLIOGRAPHIE

 

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