Home    Forum     Begriffserklärungen  Syngrammata  Lehre auf Youtube 
Neben der Schrift Fakten zur Bibel
Youtube komplett Übersicht  

 

1. Thessalonicher 5.3 wenn sie sagen Friede und Sicherheit


Elberfelder 1905

1. Thessalonicher

1. Thes 5,3 Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, gleichwie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen.

Verderben: Lu 17,26-30; Ps 28,3; Jes 10,22-23; Da 9,27

Wehen: Jer 4,31; Jer 6,24

Gedanken dazu von Roger Liebi zu: Wenn sie sagen Friede und Sicherheit

 

1Thes 5,3

 Die Welt wird sich in einem relativ ruhigen Zustand befinden, wenn der Tag des Herrn anbricht.
Dieser Friede wird mit der Unterzeichnung des siebenjährigen Bundes, der in Dan 9,27 geweissagt ist, eintreten.
Es fällt auf, daß Paulus sich selbst und seine Leser nicht mit der Gruppe von Menschen identifiziert,
die den Tag des Herrn erleben werden, ganz im Gegensatz zu seiner unmittelbaren Naherwartung der Entrückung (1Thes 4,15.17).
Offensichtlich bezieht sich also das "sie"auf die von der Entrückung Ausgenommenen, d. h. auf die Nichtchristen.
In ihrer Unwissenheit werden sie glauben, daß nun Friede herrscht, doch statt dessen wird sie
das Verderben (olethros; vgl. 2Thes 1,9 ) schnell überfallen.
Damit ist nicht die völlige Vernichtung gemeint, sondern der Zusammenbruch
des Friedens und ihrer Sicherheit unter dem Ansturm des göttlichen Zornes, der sich in der Zeit der
großen Trübsal über die Erde ergießen wird. Der Vergleich mit Geburtswehen gibt sowohl die unvorhersagbare
Plötzlichkeit als auch die persönliche Bedrängnis, in die die Menschen geraten werden,
sehr gut wieder (vgl. Mt 24,8; Mk 13,8 ).
Der Zorn Gottes, der sich über eine lange Zeit angestaut hat, wird sich auf einmal Bahn brechen.
Die Zeichen dieses Zornes sind deutlich erkennbar, wenn auch der Zeitpunkt seiner Ausgießung
nicht vorhersagbar ist. Die Welt kann dem kommenden Zorn am Tage des Herrn genausowenig
entgehen wie eine 
schwangere Frau den Wehen.
Die Unausweichlichkeit dieses Geschehens und die Vergeblichkeit jeglichen Fluchtversuchs (ekphygOsin)
wird im Griechischen durch die doppelte Verneinung ou mE betont.


wdbl

In »wenn
sie sagen: Friede und Sicherheit« steht »sagen« im Präsens, der Zeitform fortgesetzt wiederholter oder andauernder Handlung.
Das Wort für »Sicherheit« (asphaleia) bedeutet »Festigkeit, zuverlässiger Schutz, sichere Bewahrung«.
Es ist ein seltenes Wort, das im NT sonst nur noch in Lk 1,4; Apg 5,23 vorkommt. Sie wiederholen die Irreführung der falschen Propheten
in
Hes 13,10: »Friede! obwohl kein Friede da ist.« Paulus beschreibt hier die Zustände unter den Erdbewohnern nach der
Entrückung der Gemeinde in den Himmel.
Organisationen wie die Vereinten Nationen und Bewegungen,  die nach Einfrieren der Atomwaffen und nach »einer Welt« rufen,
werden wuchern. Die erste Hälfte der siebzigsten Jahrwoche Daniels wird eine Zeit relativen Friedens sein (Dan 9,27).

Der Reiter des weißen Pferdes von Offb 6,2 wird ausziehen, siegend und um zu siegen, und ein Vertrag wird geschlossen werden,
der dem Nahen Osten Frieden zu bringen scheint.
Es wird so aussehen, als sei ein neuer Tag angebrochen und die Versprechungen der Politiker stünden kurz vor der Erfüllung.
Friede, Sicherheit und Geborgenheit werden das Schlagwort der Völker sein. Die Menschen werden sich mit einem Seufzer
der Erleichterung zurücklehnen in der Hoffnung, dass das utopische Paradies endlich Wirklichkeit werden wird. Aber
plötzlich, wie ein Dieb in der Nacht, werden das rote Pferd des Krieges, das schwarze Pferd der Hungersnot und das
fahle Pferd, dessen Reiter der Tod ist, gefolgt vom Totenreich, erscheinen.
»Undihm wurde Gewalt gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Tod und
durch die wilden Tiere der Erde« (Offb 6,1-8).

Dieser dramatische Wechsel wird plötzlich und katastrophal sein. Er könnte verglichen werden mit dem Gericht, das
plötzlich und unerwartet über Belsazar und das große Weltreich Babylon kam, wie es
Dan 5 berichtet. Die Schrift steht heute ebenso an der Wand wie zu jener Zeit. Das
Unheil wird so unerwartet und furchteinflößend sein wie die Geburtswehen einer
Schwangeren. »Plötzliches Verderben«  meint nicht Vernichtung im Sinn von Auslöschen. »Verderben« (olethros) bedeutet Ruin,
den Verlust alles dessen, was einer Existenz Sinn gibt, nicht die Ver- nichtung des Seins, sondern des Wohlergehens,
nicht die Auflösung der Existenz einer Person oder Sache, sondern ihren Ruin, was den Zweck ihrer Existenz betrifft.
Es schließt den Tod ein, aber das ganze Gefüge der Gesellschaft ist davon betroffen. Das Wort »plötzlich« ist betont.
»In der lebendigen Abfolge von Paulus’ Griechisch, steht dann plötzlich drohend das Verderben über ihnen. Ohne die geringste
Vorwarnung kommt das Unheil, nähert sich unsichtbar und wird erst sicht- bar, wenn es schon direkt über den dem Untergang
geweihten Rebellen hängt« (Findlay). Die Gewissheit des Gerichts wird nochmals durch den letzten
Satzteil dieses Abschnitts betont: »... und sie wer- den nicht entfliehen.«
2. Der Gegensatz zwischen den Söhnen des Tages und den Söhnen der Nacht (5,4-8)