153 Fische im Johannesevangelium 21,11
A. Einführung
I. Die biblische
Situation
II. Einige
Deutungen
B. Trinitarische
Grundlagen der Zahl 153
I. Doppelkreis
des Tetraktyssterns
II. Zur
Bedeutung der Fische
C. 153
und lateinisch PISCIS
A.
Einführung
I. Die biblische Situation
1. Über
die Zahl der 153 Fische,
die Johannes im Schlußabschnitt seines Evangeliums erwähnt, gibt es seit den
ersten Jahrhunderten Überlegungen und Lösungsvorschläge. Was hat den
Evangelisten bewogen, diese exakte Zahl zu überliefern?
2. Daß
die Fische eines Fanges gezählt wurden, dürfte gängige Praxis gewesen sein, da
von ihrer Zahl die Einnahmen abhingen, außerdem der Fang steuerpflichtig war und
wohl auch aufgeteilt wurde. Das Wunder, das Jesus gewirkt hatte, gab der Zählung
ein zusätzliches Gewicht. Es handelt sich um ein dreifaches Wunder: Erstens, im
Netz befinden sich ungewöhnlich viele Fische, zweitens, es sind große Fische und
drittens, das Netz zerreißt nicht. Jeden Fachkundigen wird die Angabe der
genauen Zahl beeindrucken und womöglich von dem außergewöhnlichen Ereignis
überzeugen.
Obwohl es also einige plausible Gründe gibt,
weshalb Johannes die Anzahl der Fische überliefert, können wir annehmen, daß er
und andere mit der Zahl 153 eine
besondere Bedeutung verband, aber welche, können wir nicht zuverlässig wissen.
Auch in der Apokalypse, deren Autorschaft dem Evangelisten und Apostel Johannes
zugesprochen wird, spielt Zahlensymbolik eine bedeutsame Rolle.
II. Einige Deutungen
1. Der
Kirchenvater Hieronymus (347-420) erwähnt in seinem Kommentar zu
Ezechiel 47,10-11, daß es nach Auskunft griechischer Zoologen 153 verschiedene
Fischarten gebe. Daß genau diese Zahl auch Johannes und seinen Fischerkollegen
bekannt gewesen sein sollte, ist wenig wahrscheinlich.
2. Kyrillos
von Alexandrien, Bischof und Kirchenlehrer (?-444),
teilt die Zahl 153 in 100,
50 und 3 auf und weist sie den Heiden,
dem Volk Israel und der göttlichen Dreifaltigkeit zu.
3. Der
Kirchenvater Augustinus (354-430) stellte die Zahl 153 auf
eine mathematische Grundlage. Er erkannte, daß die Summe der Zahlen 1-17 153 beträgt.
Augustinus dürfte die römische Zahlenlehre gekannt haben. Er setzt die 10
Gebote und die 7 Gaben des Heiligen Geistes an
die Stelle der 7 Punkte
des Hexagons und
der 10 Punkte
der Tetraktys:
Das Flächenverhältnis des
inneren zum äußeren Kreis beträgt 1:3,
was durch 7:10 Punkte
wiedergegeben wird. Dieses Kreisflächenverhältnis ist ein geometrisches Zeugnis
des einen Gottes in drei Personen.
Die Zahlen 7 und 10 spielen
in der Apokalypse eine bedeutende Rolle. In
Kap. 13,1 schreibt Johannes: "Ein Tier stieg aus dem Meer, mit zehn Hörnern
und sieben Köpfen."
Das Tier ist der Widersacher Gottes, der sich an dessen Stelle setzen möchte und
die trinitarischen Attribute seiner Heiligkeit für sich beansprucht.
4. Die
Apostelgeschichte führt 17 Namen
von Volksgruppen an, die das Ereignis von Pfingsten erlebten:
Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
Parther (1),
Meder (2) und
Elamiter (3),
Bewohner von Mesopotamien (4),
Judäa (5) und
Kappadokien (6), von
Pontus (7) und der
Provinz Asien (8),
von
Phrygien (9) und
Pamphylien (10), von
Ägypten (11) und dem Gebiet
Libyens nach Zyrene hin (12), auch die
Römer (13), die sich hier
aufhalten,
Juden (14) und
Proselyten (15),
Kreter (16) und
Araber (17), wir hören sie
in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden. (Apg. 2, 8-11).
Die 17 Bezeichnungen teilen sich
auf in 3+5 Personengruppen und 9 Ländernamen.
Die Zahlen 7 und 10 treten
hier nicht unmittelbar in Erscheinung.
1+2+3+4+5+6+7+8+9+10+11+12+13+14+15+16+17 =
153
5. Dem
Mathematiker und Erfinder Archimedes (285-212 v.Chr.) wird das "Maß
des Fisches" zugeschrieben,
das auch als VESICA PISCIS (s. eig.
Beitrag) bezeichnet wird. Es handelt sich um eine fischförmige Figur,
die durch zwei sich überschneidende Kreise entsteht. Der Längsdurchmesser der
Figur ist die Quadratwurzel aus 3, die durch das Verhältnis 265:153 angenähert
wird. (Ob diese Vorstellung in der Antike verbreitet war oder lediglich durch
die heutige Esoterik propagiert wird, vermag ich nicht zu beurteilen.)
6. Gematrische
Praxis des biblischen Hebräisch geht auf die Bewegung der Kabbala zurück, die
sich ab dem 12. Jahrhundert entwickelte. Sie ist für die vorchristliche Zeit
nicht nachgewiesen. Es mag ein Bedeutungssystem der Zahlen gegeben haben, die
mit der Tempelzerstörung im Jahr 70 unterging. Inwieweit dieses erforscht und
systematisiert war, ist nicht bekannt. Dezimale Zahlenangaben sind die Regel im
Alten und Neuen Testament. Jesus nimmt im Gleichnis vom Sämann (Mt 13,3) Bezug
zu der Punktestruktur 1 6 3 der
Tetraktys:
Bei Matthäus 13,3 heißt es: "Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden
und brachte Frucht, teils 100-fach,
teils 60-fach,
teils 30-fach."
Wir können annehmen, daß Johannes Kenntnisse
eines Systems von Zahlenbedeutungen entweder aus dem jüdischen Kulturraum oder
durch römische Einflüsse erlangte. Er könnte von Jesus selbst belehrt worden
sein, da die Ordnung der Schöpfung durch Maß und Zahl (Weish. 20,11)
gekennzeichnet ist. Daß Fischer über die tiefere Bedeutung des Fisches
nachdachten, ist nur natürlich.
Literatur:Jürgen
Werlitz, Das Geheimnis der heiligen Zahlen. Ein Schlüssel zu den Rätseln der
Bibel. Pattloch 2000. S. 73-77; 86-87.
B. Trinitarische Grundlagen der Zahl 153
I. Doppelkreis des Tetraktyssterns, die Zahlen 9 und 8
1. Wie ich
mehrfach versucht habe darzulegen (Entwicklung
des Dezimalsystems), ist die
Zahlenordnung des Dezimalsystems Abbild des einen Gottes in drei Personen. Jede
nur denkbare Zahl hat an diesem Geheimnis Anteil. Ein wesentliches geometrisches
Modell hierfür sind die Flächenverhältnisse der
beiden konzentrischen Tetraktyskreise, wie oben bereits eingeführt. Die verlängerten
Segmentlinien des zugrunde liegenden Hexagons ermöglichen
einen zweiten Kreisbogen mit einer
Erweiterung der Fläche um 2 Einheiten.
Das daraus resultierende Flächenverhältnis ist 1:2.
Zu diesem neuen erweiterten Kreis gehört jedoch auch der vom inneren Kreis
verdeckte Kreisausschnitt, so daß dieser ein zweites Mal
zu zählen ist. Das zweite Verhältnis der beiden Kreise ist demnach 1:(1+2) = 1:3:
Auch wenn die beiden Kreisflächenverhältnisse die
Vollkommenheit der Zahl 7 darstellen,
gilt, daß das eine Verhältnis auch das andere beinhaltet, wie die konzentrischen
Kreise gezeigt haben.
2. Die
Grundzahlen 1-9 des Dezimalsystems
haben ein geometrisches Darstellungsmodell in den Durchmesserelementen des
Tetraktyssterns mit 5 Punkten und 4 Linien.
Wie in der folgenden Grafik die durchnumerierte Linie zeigt, verhalten sich die
Zahlen 1-9 komplementär: Es stehen
einander gegenüber die Zahlen 1 und 9, 2 und 8, 3 und 7, 4 und 6.
3. Das
komplementäre Verhältnis zu (1+2):1 ist (9+8):9
= 17:9. Die Multiplikation der beiden komplementären Verhältniszahlen
ergibt 153.
Multipliziert man das Ausgangsverhältnis 1:(1+2) ebenso,
also 1*(1+2) = 1*3 = 3 und
addiert 3+153 = 156,
machen die Produktzahlen 12*13 die
beiden trinitarischen Kreisflächenverhältnisse wiederum sichtbar.
Die Zahl 153 ist die Summe der Zahlen 1-17 nach
der Formel a*(a+1)/2 bzw. (a²+a)/2.
Die Addition der
Komplementärzahlen 9+8 = 17 bedeutet
zunächst nur die Dreizahl der
göttlichen Personen, der Multiplikationsfaktor 9 fügt
die Einheit hinzu.
4. Bei der
Addition mehrerer Zahlen ist die Faktorensumme (FS) und
die Zahlensumme (ZS) von Bedeutung. Für die
Zahlen 1-9 und 1-8 ergeben
sich folgende Werte:
|
ZS
|
FS
|
sm
|
1-9
|
45
|
39
|
84
|
1-8
|
36
|
33
|
69
|
|
81
|
72
|
153
|
81:72=
9*(9:8)
|
69:84 = 3*(23:28)
|
Durch die Hinzunahme der FS kommt
ein komplementäres Verhältnis zu den beiden konzentrischen Tetraktyskreisen 1:(1:2)
= 1:3 zustande.
5. Durch die
Erweiterung des Hexagons zum Hexagramm wird den drei hexagonalen Doppeldreiecken
nach jeder Seite ein weiteres Dreieck hinzugefügt. Auf diese Weise entsteht nach
zwei Richtungen eine neue Figur aus drei Dreiecken,
die in zweidimensionaler Form die
drei göttlichen Personen versinnbildlichen:
Die Grafik zeigt zwei Ansichten: Einmal wird dem sanduhrförmigen Doppeldreieck der
Kopf des Fisches hinzugefügt und einmal einer Raute die
Schwanzflosse. Punkte, Linien und Dreiecke bilden
die Zahl der Elemente einer Figur. Zusammengeschoben ergibt sich aus den beiden
Fischfiguren eine Doppelraute (DR).
Diese kann mit einer weiteren DR ein
Achsenkreuz bilden:
Durch Faltung der Querlinien und Vereinigung der äußeren Punkte läßt sich ein
Oktaeder zusammensetzen:
Wenn man den Oktaeder nicht vertikal, sondern
horizontal sieht, kann man sich den Anfang und das Ende eines Fischkörpers
vorstellen. Freilich ist dies eher ein untergeordneter Bedeutungsaspekt des
Oktaeders. Die Oberfläche des Oktaeders decken entweder 4 Rauten
von je 11 Elementen
oder 4 sanduhrförmige
Doppeldreiecken von je 13 Elementen
ab.
Neben den Rauten und Doppeldreiecken scheint die Fischfigur im Oktaeder keine
Funktion zu haben. Ihre 17 Elemente
treten jedoch in einer Verwandlung neu hervor: Jede Oktaederhälfte besteht aus 9 Elementen
des pyramidalen Aufbaus und 8 Elementen
der gemeinsamen quadratischen Mittelbasis und. Rechnet man die Mittelbasis nur
einmal, bleiben für die zweite Hälfte noch 9 Elemente
übrig. Auf diese Weise kommt wieder das komplementäre Verhältnis (9+8):9
= 17:9 zustande.
6. Eine
Fischfigur aus 17 Elementen ist,
wie gezeigt wurde, eine Vereinigung eines hexagonalen Doppeldreiecks und einer
Raute. Das Produkt 11*13 = 143 interpretiert
sich selbst in der Aufteilung von 14+3 Elementen: 6 Punkten +
8 Linien und 3 Dreiecksflächen.
Im berühmten SATOR-Quadrat wird
die hohe Bedeutung dieses Zusammenhangs erkennbar: 21 Buchstaben
können zu einem Achsenkreuz mit den Worten PATER
NOSTER geordnet werden:
Setzt man die Buchstaben in Zahlenwerte um, haben 11 Buchstaben
den durchschnittlichen Zahlenwert 13:
P
|
A
|
T
|
E
|
R
|
N
|
O
|
S
|
T
|
E
|
R
|
sm
|
15
|
1
|
19
|
5
|
17
|
13
|
14
|
18
|
19
|
5
|
17
|
143
|
Wir wissen nicht, ob der Evangelist von diesen Zusammenhängen Kenntnis hatte,
ausschließen läßt es sich nicht.
7. Zur
Besonderheit der Zahl 153 gehört, daß die dritte Potenz
ihrer Einzelziffern wiederum zur Summe 153 führt:
1³
|
5³
|
3³
|
|
1
|
125
|
27
|
153
|
126
|
27
|
|
126:27 = 9*(14:3)
|
Das Verhältnis 14:3 der zwei ersten zum
dritten Ergebnis hebt die 3 Dreiecksflächen
gegenüber den übrigen 14 Elementen
der Fischfigur hervor. Das Produkt 9*17 ist,
wie oben gezeigt, auf die Dreidimensionalität der 26 Elemente
des Oktaeders ausgerichtet.
8. Die Zahl 153 kann
auch sichtbar gemacht werden, wenn man den DR-Rahmen
rundum von 1-17 durchnumeriert:
Die Punkte der unteren Querlinie als Abschluß der oberen Fischfigur sind mit 15 und 3 bezeichnet.
Den Numerierungen 15 und 3 entsprechen
in erstaunlicher Weise die Buchstaben P und C des
ersten Buchstabens jeder Hälfte des lateinischen Wortes PIS-CIS – Fisch.
Drei Fischfiguren sind in der Tetraktys zu erkennen:
Die Multiplikation mit 3 zu 153 könnte
auch aus einem höheren Sinn der Zahl 111 = 3*37 hervorgehen,
deren Einzelziffern die drei göttlichen Personen darstellen. Umkehrsummen dreistelliger
Zahlen sind durch 111 teilbar. Da
eine Tetraktys aus 37 Elementen
besteht (10 Punkten, 18 Linien, 9 Dreiecksflächen),
können die Faktoren 3*37 nicht nur in ihren
Einzelziffern als 13 Punkte des
Tetraktyssterns, sondern auch als 3 einzelne
Tetraktys verstanden werden.
Eine weitere Möglichkeit, zur Zahl 153 zu
gelangen, kommt durch eine Doppelzählung der 9 Dreiecke der
Tetraktys zustande: Jedes Dreieck besteht aus 3 Punkten, 3 Linien
und 1 Fläche, also aus 7 Elementen.
Jede einzelne Linie ist jedoch von zwei Punkten begrenzt. Daraus ergibt sich 3*3+1
= 10. Zusammengenommen errechnet sich 9*(7+10)
= 9*17 = 153.
9. Wenn die DR dazu
bestimmt ist, mit einer zweiten ein Achsenkreuz und einen Oktaeder zu bilden,
dann ist bei der Vereinigung der äußeren Punkte zur Zahl 9 noch 18 als
Fortsetzung der letzten Numerierungszahl hinzuzufügen:
Zu den regulären 15 Rahmenelementen der DR kommen
auf diese Weise noch 3 Positionen
hinzu. Die Buchstabenentsprechungen der Zahlen 9 und 18 sind IS,
die in PIS-CIS zweimal
enthalten sind. Die Zahlen 9 und 18 haben
unter dem Doppelaspekt von Kardinalzahl und Ordinalzahl eine trinitarische
Bedeutung: 1+2+3 = 6; 1+1+1 = 3; 6+3
= 9; 6*3 = 18.
10. 3*17 zeigt
sich in der dreistelligen Zusammensetzung 173 als ZS+FS von DELPHINUS:
|
ZS
|
FS
|
sm
|
DELPHINUS
|
103
|
70
|
173
|
Wenn DELPHINUS als einzelnes Wort drei Fischfiguren einer Tetraktys
umfaßt, bieten sich zwei Delphine für die zweite Tetraktys an. Tatsächlich gibt
es eine Reihe von römischen Grabmälern mit zwei Delphinen, die spiegelbildlich
zueinander stehen, z.B. die CANTIUS-Stele von
etwa 100 n.Chr., die sich im Museum Johanneum in Graz befindet:
Die zweimal 17 Elemente zweier
Oktaederhälften lassen eine Assoziation zwischen zwei Fischfiguren und einer
Aschenurne zu. Tatsächlich hat sowohl URNA als
auch OSSA – Gebeine die ZS 51
= 3*17:
|
U
|
R
|
N
|
A
|
sm
|
O
|
S
|
S
|
A
|
sm
|
GS
|
ZW
|
20
|
37
|
13
|
1
|
51
|
14
|
18
|
18
|
1
|
51
|
102
|
FW
|
9
|
37
|
13
|
1
|
40
|
9
|
8
|
8
|
1
|
26
|
66
|
|
|
|
|
|
91
|
|
|
|
|
77
|
168
|
77:91 = 7*(11:13); 168 = 14*12
|
Die Faktoren 14*12 geben
die 26 Elemente
des Oktaeders wieder: 6 Ecken + 8 Flächen
und 12 Kanten. Die zweimal vier Buchstaben
können den 8 Flächen zugeordnet
werden. Aus 11 und 13 Elementen
der beiden oben behandelten geometrischen
Figuren setzt sich der Oktaeder zusammen. 7*(11:13) ist
das FS:ZS-Verhältnis der
Zahlen 1-13.
Die beiden Wörter sind in einem Distichon enthalten, das OVID seinem
verstorbenen Dichterkollegen TIBULL in Amores
3, 67-68 widmet:
Ossa
quieta precor tuta requiescit(e) in urna
et sit
humus cineri non onorosa tuo.
Ruht, ihr stillen
Gebeine, so bitt' ich, in sicherer Urne
und die Erde sei deiner
Asche nicht schwer.
11. Wesentlich
für das Verständnis der Zahl 153 und der
Zahlenfolge 1-17 ist, daß es ein Achsenkreuz
aus 9 Punkten und 8 Linien
gibt und so mit der Zahl 153 der Kreuzestod
Jesu Christi bezeichnet werden kann:
12. Nach den
bisherigen Ausführungen über die Zahl 153 läßt
sich die Einteilung der 17 Volksgruppen,
die das Sprachenwunder am ersten Pfingstfest erlebten, in einem eigenen
Kapitel besser erklären.
II. Zur Bedeutung der Fische
1. Die
drei Tetraktysfiguren sind zunächst eine weitere geometrische Anschauung der 3 göttlichen
Personen. Wie ist die Beziehung zwischen göttlicher Person und Fisch zu
verstehen?
Wir sind gewohnt, den Begriff Ebenbildlichkeit
Gottes ausschließlich auf den Menschen zu beziehen. Aber in einem weiteren Sinne
sind alle Geschöpfe Widerspiegelungen göttlichen Seins. Hier geht es um die
Frage, welches Verhältnis besteht zwischen Mensch und Fisch.
2. Die
Oberfläche der Erde ist geprägt durch das Gegensatzpaar Land und Meer. Dadurch
bedingt gibt es Landbewohner und Wasserbewohner. Die einen sind vom Element
Luft, die anderen vom Element Wasser umgeben. Wasserbewohner leben unter der
Oberfläche, Landbewohner über der Oberfläche, die einen leben im Dunkeln, die
anderen im Licht.
Meere und Gewässer werden hauptsächlich von
Fischen bewohnt, von denen es viele Arten gibt. Sie bilden die dem Wasser gemäße
Entwicklungsstufe lebender Wesen. Die höchste Stufe der Landbewohner stellt der
Mensch dar. Bedingt durch seine Erkenntnisfähigkeit besitzt er Sprachbegabung,
durch die er alles benennen und ordnen kann. Fische leben ähnlich wie Menschen
in Gemeinschaften, aber sie sind stumm, sie sind Gottes stumme Geschöpfe. Sie
können ihren Schöpfer nicht durch Stimmbefähigung preisen. Sie besitzen
gewissermaßen eine zweckfreie Existenz. Sie stehen ihrem Schöpfer ganz zur
Verfügung. Er hat ihren Zweck festgelegt als Nahrung für den Menschen.
3. Nun
ist das griechische Wort ICHTHYS
(ICQUS) – Fisch ein
kirchengeschichtlich bedeutendes Christussymbol. Die 5 griechischen
Buchstaben bedeuten Iesous
Christos Theoú (H)Yiós Sotér – Jesus
Christus, Gottes Sohn, Heilbringer. Das
Fischsymbol war ein geheimes Erkennungszeichen der frühen Christen während der
Zeit ihrer Verfolgung im römischen Reich.
Das ICHTHYS–Symbol
ist nach dem bisher Gesagten etwa so zu verstehen:
– Gott
ist der Schöpfer des Meeres und des Landes mit allen ihren Lebewesen. Der Fisch
ist die sprachlose Entsprechung des Menschen. Daher ist er in analoger Weise
Ebenbild des dreifaltigen Gottes.
– Die
zweite göttliche Person ist selbst Mensch geworden, um die Sorge des Schöpfers
für seine Geschöpfe unter Beweis zu stellen. Selbstlos wie ein Fisch stellt er
sich allen Menschen zur Verfügung, indem er nicht nur sein Leben für das Heil
aller Menschen hingibt, sondern im Gedächtnis seines Opfertodes durch Wandlung
von Brot und Wein in sein Fleisch und sein Blut sich selbst zur Speise gibt. Die
wörtliche Bedeutung von menschlichem Fleisch als Speise ist geeignet,
Vorstellungen von Kannibalismus zu erwecken. Hier hilft das Symbol des Fisches
als menschlicher Speise. Vorgeprägt durch die wunderbare Brotvermehrung, bilden
Brot und Fisch komplementäre Nahrungsmittel aus dem Meer und vom Land.
Auf die Symbolik des
Wassers soll hier nicht eingegangen werden.
Erstellt: April 2005
Letzte Änderung: Oktober
2012, Juli 2018