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17.05.2025
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1. Johannes Brief
Kapitel 04
Walvoord Zane C. Hodges
1Joh 4,1-3
Zuallererst einmal muß der Geist Gottes von falschen Geistern unterschieden
werden. Das ist besonders notwendig, denn es sind viele falsche Propheten
ausgegangen in die Welt.
Der Prüfstein, an dem diese Geister (falschen
Propheten) gemessen werden müssen, ist ihre Haltung gegenüber dem
menschgewordenen Jesus Christus.
Wenn sie nicht anerkennen ( homologei ,
"bekennen"; vgl. 1Joh 1,9;2,23;4,15 ), daß Jesus Christus im Fleisch
gekommen ist ,
so offenbaren sie damit den Geist des Antichristen, vor dem
Johannes seine Leser bereits gewarnt hat ( 1Joh 2,18-27; vgl. 2Joh 1,7 ).
Der Herr Jesus ist nicht in das Fleisch gekommen,
Antichristen "lehren",
dass der Heilige Geist ein Ei der Maria
befruchtet habe, dass der Herr Jesus ein mythologischer
"GottMensch" sei, Analog 1. Mose 6.1ff----
1. Johannes 4,1-6 zeigt uns,
wer behauptet, Maria sei die biologische
Mutter Jesu,
ist ein Antichrist!
Der Herr Jesus kam im Fleisch,
nicht ins Fleisch.!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wäre er ins Fleisch gekommen,
dann hätte er biologisch Fleisch der Maria
in Form der Eizelle
angenommen und wäre damit der sündigen
Natur durch Erbsünde teilhaftig geworden.
Er wäre zudem, wie in der griechischen
Mythologie,
ein Halbgott.
1. Johannes 4,1-6 lehrt uns jedoch ganz
klar etwas anderes:
1 Geliebte, glaubet nicht jedem Geist,
sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind! Denn es sind viele falsche
Propheten hinausgegangen in die Welt.
2 Daran erkennet ihr den Geist Gottes:
Jeder Geist, der bekennt:
«Jesus ist der im Fleisch gekommene
Christus», der ist von Gott;
und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt,
der ist nicht von Gott.
Und das ist der Geist des Antichrists, von
welchem ihr gehört habt,
dass er kommt; und jetzt schon ist er in
der Welt.
4 Kindlein, ihr seid aus Gott und habt jene
überwunden, weil der in euch größer ist als der in der Welt.
5 Sie sind von der Welt; darum reden sie
von der Welt, und die Welt hört auf sie.
6 Wir sind aus Gott. Wer Gott kennt, hört
auf uns; wer nicht aus Gott ist,
hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den
Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
7 Das auch in 2. Johannes 7-11.
Wer aus Gott ist (1. Johannes 4,6) hört
(und versteht) den Geist der Wahrheit:
7 Denn viele Irrlehrer sind hinausgegangen
in die Welt, die nicht bekennen, dass Jesus der
im Fleisch gekommene Christus ist; das ist
der Irrlehrer und der Widerchrist.
8 Sehet euch vor, dass ihr nicht verlieret,
was ihr erarbeitet habt, sondern vollen Lohn empfanget!
9 Wer darüber hinausgeht und nicht in der
Lehre Christi bleibt, der hat Gott nicht; wer in der
Lehre bleibt, der hat den Vater und den
Sohn.
10 Wenn jemand zu euch kommt und diese
Lehre nicht bringt, den nehmet nicht auf in
euer Haus und grüßet ihn nicht!
11 Denn wer ihn grüßt, macht sich
teilhaftig seiner bösen Werke.
1Joh 4,4-6
Bis jetzt, so beruhigt der Schreiber seine Kinder ( teknia ; vgl. den Kommentar
zu 1Joh 2,12 ), die Leser, haben sie diese Antichristen überwunden . Sie haben
ihnen (den falschen Propheten) "durch den, der in ihnen ist" (zweifellos eine
weitere Anspielung auf den Heiligen Geist; vgl. 1Joh 3,24;4,2 ), widerstanden.
Das feste Vertrauen auf Gott ist das Geheimnis aller Siege über Irrlehren und
andere Fallstricke. Der Einwohnende - der Heilige Geist, der in jedem Gläubigen
wohnt ( 1Joh 3,24;4,13; Röm 8,9 ) und deshalb der, "der in euch ist", ist - ist
größer als der, der in der Welt ist , d. h. als Satan (vgl. 1Joh 5,19 ), der
"Fürst dieser Welt" ( Joh 12,31 ), der "Gott dieser Welt" ( 2Kor 4,4 ) und der
"Mächtige, der in der Luft herrscht" ( Eph 2,2 ).
Die Antichristen sind von der Welt und reden ..., wie die Welt redet , deshalb
hört die Welt auch auf sie. Man kann immer beobachten, daß von Satan inspirierte
Gedanken einen besonderen Reiz für weltlich gesinnte Gemüter haben, doch
Menschen, die von Gott ( ek tou theou ; vgl. 1Joh 4,4; V. 5 , "von der Welt";
und 1Joh 3,12 ,"von dem Bösen") sind , hören auf die Apostel. Die Pronomen am
Eingang der Verse 4 - 6 - "ihr", "sie" und "wir" - sind im Urtext betont und
kennzeichnen offensichtlich drei verschiedene Gruppen: die Leser, die
Antichristen und die Apostel. Jeder, der in die Kategorie der
"von-Gott"-Kommenden gehört (d. h. der Menschen, die von Gott gelenkt und
beeinflußt sind) und deshalb Gott erkennt, der hört auf die Stimme der Apostel.
In der Geschichte der Kirche ist die apostolische Lehre immer das Medium
gewesen, durch das der Heilige Geist der Wahrheit vom Geist des Irrtums
unterschieden werden konnte. Das echte Christentum ist ein apostolisch geprägtes
Christentum.
2. Der Gott der Liebe
( 4,7 - 16 )
1Joh 4,7-8
An dieser Stelle kehrt der Verfasser des Briefes wieder zum Thema der Liebe
zurück, die, wie der Glaube an den Sohn Gottes (V. 13 ), ein Produkt des Geistes
ist. Die Liebe kennzeichnet den Christen ebenso als Kind Gottes (V. 4.6 ) wie
das Bekenntnis zum menschgewordenen Christus, denn die Liebe ist von Gott. Wer
liebt (im christlichen Sinn), ist deshalb von Gott geboren (vgl. 1Joh
2,29;3,9;5,1.4.18 ) und kennt Gott. Die Liebe erwächst aus der Wiedergeburt und
aus der Gemeinschaft mit Gott, die von der Gotteserkenntnis geprägt ist (vgl.
1Joh 2,3-5 ). Wer nicht liebt , der zeigt dagegen, daß er Gott nicht (kennt) .
Bemerkenswerterweise sagt Johannes hier nicht, daß ein solcher Mensch nicht von
Gott geboren ist, sondern nimmt in seiner negativen Abwandlung des Satzes nur
den zweiten Teil der positiven Formulierung ( 1Joh 4,7 ) auf. Weil Gott ... die
Liebe (ist) , muß die vertraute Bekanntschaft mit ihm ebenfalls Liebe
hervorbringen. Wie das Licht ( 1Joh 1,5 ), so ist auch die Liebe dem Wesen und
der Natur Gottes inhärent, und ein Mensch, der Gott nahesteht, wandelt in diesem
seinem Licht ( 1Joh 1,7 ).
1Joh 4,9-11
Wer erfahren möchte, worin die Liebe Gottes offenbar geworden ist, der muß sich
nur die Tatsache klarmachen, daß Gott seinen eingebornen ( monogenE ; das Wort
taucht auch in Joh 1,14.18; 3,16 auf) Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir
durch ihn das ewige Leben hätten. Dabei erwuchs Gottes Liebe nicht als Antwort
auf die Liebe der Menschen, sondern ging zuallererst von Gott selbst aus ( 1Joh
4,10 ). In ihr sandte Gott den Sohn zum Mittel der Versöhnung ( hilasmon ,
"Sühnopfer"; vgl. den Kommentar zu 1Joh 2,2 ) für unsre Sünden . Nichts
Geringeres als die in Christus offenbarte Liebe Gottes ist das Vorbild für die
Liebe der Christen untereinander .
Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Verweis des Apostels in 1Joh 4,9 auf
Gottes Liebe als die Liebe Gottes unter uns . In den Versen 12 - 16 entfaltet er
dann, wie diese Liebe, wenn sie unter den Christen gelebt wird, Gott sichtbar
machen kann.
1Joh 4,12-13
In seinem göttlichen Wesen und seiner Herrlichkeit ist Gott niemals von einem
lebenden Menschen gesehen worden (vgl. Joh 1,18 ). Doch in der Erfahrung
wechselseitiger Liebe unter den Gläubigen bleibt ( menO ) dieser unsichtbare
Gott wirklich in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen . Wie in 1Joh 2,5
steht der Gedanke der göttlichen Liebe, die im Gläubigen zur Vollkommenheit
gelangt, für ein tiefes und reiches Erleben dieser Liebe (vgl. 1Joh 4,17 ).
Die Aussage in Vers 13 ist aufs engste mit den gerade eingeführten Vorstellungen
verbunden. Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben ( menomen ) und er in uns,
daß er uns von seinem Geist gegeben hat. Das Bleiben des Gläubigen in Gott und
Gottes in ihm (vgl. Joh 15,4-7 ) zeigt sich an der Erfahrung der Einwohnung des
Geistes, die der Gläubige macht. Das griechische "von seinem Geist" ( ek tou
pneumatos ) besagt, daß die Gläubigen tatsächlich am Geist Gottes teilhaben
(vgl. auch die Konstruktion von 1Joh 3,24 ). Wenn ein Gläubiger liebt, so
bezieht er seine Fähigkeit zu lieben von dem Geist Gottes (vgl. Röm 5,5 ), der
zugleich auch die Quelle seines Bekenntnisses zu Christus ist ( 1Joh 4,2 ).
Beide, Glaube und Liebe, die in dem "Doppelgebot" ( 1Joh 3,23 ) von den Christen
verlangt werden, sind somit Produkte des Wirkens des Geistes. Der vom Heiligen
Geist gewirkte Gehorsam des Gläubigen wird auf diese Weise zum Beleg dafür, daß
er jene von Wechselseitigkeit getragene Gemeinschaft mit Gott hat, von der
Johannes schreibt.
1Joh 4,14
Der Apostel kommt nun zu einem Höhepunkt seines Gedankengangs. Gerade hatte er
geschrieben, daß, "wenn wir uns untereinander lieben", Gott, den niemand je
gesehen hat, "in uns bleibt und seine Liebe in uns vollkommen ist". Aus dieser
Erfahrung erwächst das Bekenntnis: Wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater
den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. Da das Pluralpronomen "wir" in den
Versen 7 - 13 eindeutig die Leser des Briefes miteinschließt, ist klar, daß auch
in diesem Vers sie es sind, die in dieses Bekenntnis miteinstimmen. Der
einwohnende Gott, dessen Gegenwart inmitten einer von wechselseitiger Liebe
erfüllten christlichen Gemeinschaft offenbar wird, wird in diesem Sinne für das
Auge des Glaubens sichtbar. Auch wenn niemand Gott "gesehen" hat ( tetheatai ,
"erblicken"; V. 12 ), so haben doch die Gläubigen, die in ihm bleiben (V. 13 ),
den Sohn "gesehen" ( tetheametha ), wie er sich unter Christen offenbart, die
einander lieben. Christen, die ein solches Sichtbarwerden Christi erleben
durften, haben in der Tat "gesehen" und können "bezeugen", daß "der Vater den
Sohn gesandt hat als Heiland der Welt". Diese große christliche Wahrheit kann
durch die praktische Ausübung christlicher Liebe anschaulich gemacht werden.
Damit ist Johannes an jenem Ziel angelangt, das er in seinem Prolog ( 1Joh 1,1-4
) angekündigt hat, nämlich daß seine Leser die Erfahrung der Apostel teilen
würden. Die Apostel haben "das Leben, das ... beim Vater war und uns erschienen
ist", "gesehen" ( heOrakamen ; 1Joh 1,2 ). Doch die Gläubigen in einer von
christlicher Liebe erfüllten Gemeinschaft können dasselbe sehen. Der Terminus
"Leben" in 1Joh 1,2 bezieht sich zwar auf den menschgewordenen Christus, ist
aber dennoch sorgsam gewählt. Was die Leser bezeugen können, ist das erneute
Offenbarwerden dieses Lebens in ihren Glaubensbrüdern. Das "Leben", das die
Christen durch ihre Wiedergeburt besitzen, ist, wie Johannes seit 1Joh 2,29
immer wieder betont hat, von seinem Wesen her sündlos und kann sich nur in
Gerechtigkeit und christlicher Liebe manifestieren. Wenn dies aber geschieht,
dann wird Christus, den die Apostel persönlich sahen, in realem, wenn auch
geistlichem Sinne erneut "sichtbar" ( 1Joh 4,14 ).
1Joh 4,15-16
Unter den soeben geschilderten Umständen ist das Bekenntnis (vgl. 1Joh
1,9;2,23;4,3 ), daß Jesus Gottes Sohn ist , ein äußeres Zeichen dafür, daß der
Bekennende einer wechselseitigen Gemeinschaft mit Gott teilhaftig ist. Der ganze
Abschnitt wird durch die Versicherung abgerundet: Wir haben erkannt und geglaubt
die Liebe, die Gott zu uns hat. Ein Leben in einer Atmosphäre wechselseitiger
christlicher Liebe führt zu einer persönlichen Erkenntnis der Liebe Gottes und
zu einem unmittelbaren Vertrauen auf diese Liebe. Da Gott ... die Liebe (ist)
(vgl. V. 8 ), bleibt ein Mensch, der in der Liebe bleibt ( menei ), in Gott und
Gott in ihm . Der zweite Teil von Vers 16 bildet gleichsam die Schlußfolgerung
des ganzen vorausgegangenen Paragraphen, nicht den Anfang eines
neuenAbschnittes. Noch einmal bekräftigt Johannes die Realität der lebendigen
Gemeinschaft mit Gott, die alle Christen, die die christliche Liebe
praktizieren, erfahren.
1. Johannes
E. Ausführung des Themas
( 4,17 - 19 )
Damit kehrt der Briefschreiber zum Thema der Zuversicht ( parrEsia ) vor
Christus zurück, das er in 1Joh 2,28 angesprochen hat. Damals hat er das
vertrauensvolle Gebet in den Mittelpunkt seiner Ausführungen gestellt ( 1Joh
3,21-22 ), doch nun geht er einen Schritt weiter. Christen, die sich in
christlicher Liebe üben, können zuversichtlich vor den Richterstuhl Christi
treten, wenn ihr Herr wiederkommt.
1Joh 4,17
Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, daß wir Zuversicht haben am Tag des
Gerichts. Johannes bezieht sich hier nicht auf ein abschließendes Urteil, bei
dem über das ewige Schicksal des Gläubigen entschieden wird. Für den Gläubigen
gibt es kein solches Gericht ( Joh 5,24 ). Dennoch wird auch sein Leben vor dem
Richterstuhl Christi beurteilt werden ( 1Kor 3,12-15; 2Kor 5,10 ). Aber selbst
bei diesem ernsten Anlaß kann der Gläubige die Zuversicht ( parrEsian ; vgl.
1Joh 2,28;3,21;5,14 ) haben , daß Gott mit seinem Leben zufrieden sein wird,
wenn er in der tätigen Ausübung der Liebe ... in dieser Welt Christus
gleichgeworden ist. Ein Christ, der diese Liebe nicht hat, ist nicht wie sein
Herr und muß gewärtig sein, daß er vor dem Richterstuhl gerügt wird und keine
Belohnung erhält. Ein Gläubiger, der voller christlicher Liebe ist, ist dagegen
ein Mensch, in dem das Werk der göttlichen Liebe vollkommen geworden ist (vgl.
dieselben Worte in 1Joh 2,5;4,12 ). Die Frucht eines solchen Lebens ist eine
zuversichtliche und vertrauensvolle Haltung vor dem, der ihn richten wird. Auf
diese Weise erreicht er jenes Vertrauen, von dem in 1Joh 2,28 die Rede war, und
wird "nicht vor Christus zuschanden werden".
1Joh 4,18-19
Wenn ein Gläubiger mit Bangen auf den Richterstuhl Christi blickt, dann ist
Gottes Liebe in ihm noch nicht vollkommen (vgl. 1Joh 2,5;4,12 ) geworden. Die
gereifte Erfahrung der göttlichen Liebe (die durch die praktische Liebe
untereinander erreicht wird) ist unvereinbar mit einer furchtsamen Haltung und
vertreibt die Furcht aus den Herzen.
Die Wendung "denn die Furcht rechnet mit Strafe" heißt wörtlich "auf die Furcht
folgt die Strafe". Furcht trägt ihre eigene Strafe in sich. Ironischerweise
erlebt ein Gläubiger, der der Liebe ermangelt, gerade deshalb Strafe, weil er
sich schuldig fühlt und sich davor fürchtet, vor seinen Richter zu treten. Eine
solche Angst verhindert das Vollkommenwerden der Liebe ( wer sich aber fürchtet,
der ist nicht vollkommen in der Liebe ). Ein Christ, der wahrhaft liebt, hat
dagegen nichts zu fürchten und entrinnt damit auch der inneren Qual, die der
Mangel an Liebe mit sich bringt. Trotzdem bleibt die Liebe der Gläubigen im
wesentlichen eine "sekundäre" Liebe, die aus einer anderen folgt.
Laßt uns lieben (die meisten Handschriften fügen hier das Wort "ihn" hinzu) ,
denn er hat uns zuerst geliebt. Ein Gläubiger, der seine Glaubensbrüder liebt,
liebt auch Gott und tritt deshalb, wenn er vor seinen Richter tritt, einer
geliebten Person gegenüber. Eine solche Begegnung hat nichts Furchteinflößendes,
aber sie bringt die Erkenntnis, daß seine Liebe zu Gott ihren Ursprung in Gottes
Liebe zu ihm hat.
V. Schluß
( 4,20 - 5,17 )
1Joh 4,11-19 ist das Kernstück des Briefes. Die hier beschriebene Erfahrung,
zumal die tiefe Zuversicht im Hinblick auf den Tag des Gerichts, kann nur auf
praktischem Weg erlangt werden. Im letzten Teil seines Briefes kristallisiert
sich heraus, was der Apostel mit der "Liebe" meinte und wie sie im Leben des
Menschen realisiert werden kann.
A. Die Wahrheit der Liebe
( 1Joh 4,20-5,3 a)
Die kurze, aber inhaltlich entscheidende Aussage von 1Joh 4,19 spricht zum
ersten Mal von der Liebe zu Gott (vgl. die meisten griechischen Handschriften).
Doch die Liebe zu Gott kann die Liebe zum anderen nicht ersetzen, wie Johannes
von Anfang an klarzumachen versuchte.
1Joh 4,20-21
Jemand , der von sich sagt, ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder , behauptet etwas von sich, das nicht zutrifft: der ist ein Lügner. An verschiedenen Stellen bezeichnet Johannes ein solches Verhalten mit dem Oberbegriff "Lügner" ( 1Joh 1,10;2,4.22;4,20;5,10; vgl. "lügen" in 1Joh 1,6 ). Die Liebe zu dem unsichtbaren Gott (vgl. 1Joh 4,12 ) kann ihren konkreten Ausdruck nur in der Liebe zum sichtbaren Bruder finden. Außerdem hat Gott in seinem Gebot (V. 21 ; vgl. 1Joh 2,3;3,23-24;5,3 ) die beiden Formen der Liebe - die Liebe zu Gott und die Liebe zum Bruder - zusammengefaßt.