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Bibelstundevorbereitung 6/2025
Verbreitung der Wortes Gottes in 2. Mose 12 Vers 1 und 2. Mose 12 Vers 21
In 2. Mose 12 Vers 1 und 21 geht es um die Anweisungen, die Gott Mose und Aaron für das Passahfest und den Auszug aus Ägypten gibt.
Die Verbreitung dieser Worte erfolgte zu dieser Zeit nicht durch «moderne» technische Mittel, sondern primär durch
mündliche Weitergabe und direkte Anweisungen.
Hinweise zur Verbreitung der Worte Gottes
-
Gott spricht zu Mose und Aaron (2. Mose
12,1):
Der Ausgangspunkt ist die direkte Offenbarung Gottes an Mose und Aaron.
Dies geschah nicht über ein technisches Gerät, sondern durch eine theophanische
und oder verbale Kommunikation Gottes mit seinen Propheten. - Mose und Aaron geben die Anweisungen weiter (2. Mose 12,21):
Mose und Aaron riefen die Ältesten Israels (oder die Häupter der Familien/Stämme) zusammen und gaben ihnen die
genauen Anweisungen Gottes mündlich weiter.
Dies war die primäre Form der Kommunikation.
Autorität und Glaubwürdigkeit:
Die Autorität von Mose und Aaron als von Gott erwählte Führer war entscheidend.
Die Israeliten vertrauten darauf, dass sie Gottes Worte korrekt übermittelten.
Weitergabe innerhalb der Familien:
Die Ältesten oder Familienhäupter wiederum gaben die Anweisungen an ihre jeweiligen Familien weiter.
Das Passahfest war explizit als Familienfest konzipiert,
bei dem jede Familie ein Lamm schlachten und das Blut an die Türpfosten streichen sollte.
Dies erforderte eine detaillierte Kommunikation innerhalb jeder Hausgemeinschaft.
Wiederholung und Präzision:
Angesichts der lebenswichtigen Bedeutung der Anweisungen (es ging um Leben und Tod der Erstgeburt)
kann davon ausgegangen werden, dass die Anweisungen sehr präzise wiederholt und eingeübt wurden.
Es gab keinen Spielraum für Fehler.
Die Bibel selbst gibt uns Hinweise auf diese Art der Verbreitung:
2. Mose 12,21: "Da rief Mose alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen:
Wählt und nehmt euch Lämmer nach euren Familien und schlachtet das Passah!"
Dieser Vers zeigt deutlich, dass Mose die Anweisungen an die Ältesten (Vertreter der Familien) weitergab,
die dann die Umsetzung in ihren Familien sicherstellten.
Wiederholte Anweisungen:
Die genaue und detaillierte Beschreibung der Rituale
das Lamm zubereitet,
das Blut gestrichen
das Brot gegessen werden soll
zeigt, dass diese Informationen sorgfältig vermittelt und verstanden werden mussten.
Gemeinschaftliche Umsetzung:
Die kollektive und synchronisierte Durchführung des Passahfestes in ganz Israel
(zur selben Zeit, in derselben Nacht) war nur durch eine effektive hierarchische mündliche Kommunikation möglich.
Zusammenfassend lässt sich sagen,
Die Verbreitung des Wortes Gottes in 2. Mose 12 durch mündliche Übermittlung von Autoritätspersonen
(Mose und Aaron) an die Ältesten/Familienhäupter
und von dort innerhalb der einzelnen Familien
erfolgte.
Die Kraft des gesprochenen Wortes und die Autorität der Überbringer waren die entscheidenden Faktoren.
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Mose 12,15–28 – Auslegung Vers für Vers
Vers 15
15 Sieben Tage sollt ihr Ungesäuertes essen; ja, am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern wegtun; denn jeder, der Gesäuertes isset, von dem ersten Tage bis zu dem siebten Tage, selbige Seele soll ausgerottet werden aus Israel.
Auslegung:
Sieben Tage → Symbolisch für eine vollständige, heilige Zeit.
Ungesäuertes Brot (hebr. mazzot) → Zeichen der Reinheit und Eile beim Auszug.
Sauerteig entfernen → Bild für Sünde oder alte Lebensweise; Reinigung notwendig.
Ausgerottet werden → Eine ernste Warnung; zeugt von der Heiligkeit dieses Gebots.
Vers 16
16 Und am ersten Tage soll euch eine heilige Versammlung und am siebten Tage eine heilige Versammlung sein; keinerlei Arbeit soll an ihnen getan werden; nur was von jeder Seele gegessen wird, das allein soll von euch bereitet werden.
Auslegung:
Heilige Versammlung → Gemeinschaftlicher Gottesdienst, festlicher Charakter.
Keine Arbeit → Sabbat-ähnlicher Ruhetag, Ausdruck von Hingabe.
Ausnahme fürs Essen → Gnade Gottes: Erlaubnis zur Vorbereitung der Nahrung.
Vers 17
17 Und so beobachtet das Fest der ungesäuerten Brote; denn an diesem selbigen Tage habe ich eure Heere aus dem Lande Ägypten herausgeführt. Und ihr sollt diesen Tag beobachten bei euren Geschlechtern als ewige Satzung.
Auslegung:
Eure Heere“ → Ausdruck für die Vielzahl Israels, geordnet und kampfbereit.
Gedenken an den Auszug → Zentraler heilsgeschichtlicher Akt.
Ewige Ordnung → Wird später im Passahfest jährlich fortgeführt.
Vers 18
18 Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, am Abend, sollt ihr Ungesäuertes essen bis zu dem einundzwanzigsten Tage des Monats, am Abend.
Auslegung:
Kalenderfestlegung → Klare zeitliche Rahmung: 7 volle Tage, Beginn am Abend.
Abend → Im jüdischen Denken auf der Basis von 1. Mose 1 beginnt ein neuer Tag mit Sonnenuntergang.
Vers 19
19 Sieben Tage soll kein Sauerteig in euren Häusern gefunden werden; denn jeder, der Gesäuertes isset, selbige Seele soll aus der Gemeinde Israel ausgerottet werden, er sei Fremdling oder Eingeborener des Landes.
Auslegung:
Gottes Gebot gilt allen → Auch für Nicht-Israeliten, die unter dem Bund leben.
Strenge Sanktion → Heiligkeit des Bundes ist entscheidend.
Vers 20
20 Nichts Gesäuertes sollt ihr essen; in allen euren Wohnungen sollt ihr Ungesäuertes essen.
Auslegung:
Totale Vermeidung → Kein Raum für Kompromisse.
„In allen Wohnorten“ → Allgemeingültigkeit, keine Ausnahmen.
Vers 21
21 Und Mose rief alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: Greifet und nehmet euch Kleinvieh nach euren Familien und schlachtet das Passah;
Auslegung:
Passahlamm → Zentral für die Erlösungsgeschichte: Ein Opfer, das schützt.
Familienverbund → Heil wirkt im Miteinander
Vers 22
22 und nehmet einen Büschel Ysop und tauchet ihn in das Blut, das in dem Becken ist, und streichet von dem Blute, das in dem Becken ist, an die Oberschwelle und an die beiden Pfosten; ihr aber, keiner von euch soll zur Türe seines Hauses hinausgehen bis an den Morgen.
Auslegung:
Ysop → Symbol für Reinigung (vgl. Psalm 51,9).
Türrahmen mit Blut → Schutzzeichen vor dem Gericht Gottes.
Im Haus bleiben → Sicherheit liegt im Gehorsam.
Vers 23
23 Und Jehova wird hindurchgehen, die Ägypter zu schlagen; und sieht er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten, so wird Jehova an der Tür vorübergehen und wird dem Verderber nicht erlauben, in eure Häuser zu kommen, um zu schlagen.
Auslegung:
„Vorübergehen“ (hebr. pasach) → Ursprung des Wortes „Passah“.
Blut als Schutz → Typologisch Hinweis auf das Blut Christi.
Der Verderber → Möglicherweise Engel des Gerichts.
Vers 24
23 Und Jehova wird hindurchgehen, die Ägypter zu schlagen; und sieht er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten, so wird Jehova an der Tür vorübergehen und wird dem Verderber nicht erlauben, in eure Häuser zu kommen, um zu schlagen.
Auslegung:
Erinnerungsritual → Ständige Erinnerung an Gottes Rettung.
Generationenverantwortung → Glaubensweitergabe ist Pflicht.
Vers 25
25 Und es soll geschehen, wenn ihr in das Land kommet, das Jehova euch geben wird, so wie er geredet hat, so sollt ihr diesen Dienst beobachten.
Auslegung:
Zukunftsbezug → Die Praxis bleibt auch nach dem Auszug aktuell.
Dankbarkeit im Land → Gottes Treue verpflichtet zum Gedenken.
Vers 26
26 Und es soll geschehen, wenn eure Kinder zu euch sagen werden: Was soll euch dieser Dienst?
Auslegung:
Frage der Kinder → Bildung durch Fragen und Antworten.
Katechetische Funktion → Das Ritual weckt geistliche Neugier.
Vers 27
27 so sollt ihr sagen: Es ist ein Passahopfer dem Jehova, der an den Häusern der Kinder Israel in Ägypten vorüberging, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser rettete. Und das Volk neigte sich und betete an.
Auslegung:
Passahopfer = Dankopfer und Schutzopfer.
Volksreaktion → Anbetung und Demut angesichts göttlichen Handelns.
Vers 28
28 Und die Kinder Israel gingen hin und taten es; so wie Jehova Mose und Aaron geboten hatte, also taten sie.
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Warum steht in 2. Mose 12,15 von einem 7-tägigen Fest (ungesäuertes Brot), obwohl Israel in derselben Nacht Ägypten verlässt?
Zusammenhang
Zwei Feste werden in 2. Mose 12 miteinander verbunden:
Passah (1 Abend):
→ 14. Nissan, abends: das Lamm wird gegessen, Blut an die Tür.
→ In derselben Nacht: Tötung der Erstgeburt, Auszug beginnt.
Fest der ungesäuerten Brote (7 Tage):
Vom 15. bis 21. Nissan.
Dieses Fest folgt auf das Passah und beginnt direkt am Tag nach dem Passahmahl.
Obwohl sie Ägypten in der Nacht verlassen, wird ihnen bereits vorher das gesamte Ritual für die Zukunft erklärt,
inklusive des 7-tägigen Brotfestes. Es ist also eine vorausblickende Anordnung.
2. Sinn:
Das Passah ist ein Rettungsereignis, der Anfang eines neuen Lebens.
Das ungesäuerte Brot symbolisiert:
Reinigung (Sauerteig = Sünde / Altes Leben)
Eile (sie hatten keine Zeit zu warten, bis der Teig gärt)
Trennung von der ägyptischen Kultur.
Die sieben Tage stehen für eine vollständige Loslösung vom Alten – ein „heiliger Anfang“, ein Neubeginn.
3. Spätere Praxis in Israel
In späterer Zeit wurden beide Feste fest zusammengelegt:
Passahfest = 1 Tag
Mazzot-Fest = 7 Tage
In der Praxis wird beides als ein achttägiges Fest betrachtet, wobei der Fokus auf der ungesäuerten Lebensweise nach dem Auszug liegt.
Zusammengefasst:
Die 7 Tage ungesäuerten Brotes sind nicht auf den Abend des Auszugs begrenzt, sondern eine
dauerhafte Gedenkregel für kommende Generationen. Sie spiegeln das Leben nach der Befreiung wider – rein, neu, gehorsam.
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Warum wurde das Passah auch „Fest der Ungesäuerten“ genannt?
Obwohl Passah und das Fest der Ungesäuerten Brote ursprünglich
zwei verschiedene Feste waren, wurden sie bereits im Alten Testament oft eng miteinander verbunden
– zeitlich und thematisch. Deshalb kam es dazu, dass eines mit dem anderen bezeichnet wurde:
Lukas 22,1:
„Es nahte aber das Fest der Ungesäuerten Brote, das Passah genannt wird.“
Gründe für die Vermischung:
- Zeitliche Nähe:
Mazzot = 15.–21. Nissan
→ Liegen direkt nebeneinander, bilden zusammen einen „Festblock“.
- Gemeinsames Thema:
Beide betonen Eile, Reinheit und Gottes Eingreifen.
- Spätere Praxis:
Fachbegriff für diese Vermischung
In der wissenschaftlichen Theologie oder Religionsgeschichte spricht man hier von:
Synkretismus (im weiteren Sinne)
Vermischung oder Verschmelzung ursprünglich getrennter religiöser Feste, Bräuche oder Vorstellungen.
Aber spezifischer wäre:
Liturgische Konvergenz oder Rituelle Integration
Das Zusammenwachsen zweier ursprünglich unterschiedlicher Riten zu einer einheitlichen liturgischen Feier.
Oder:
Feiertagssynkretismus / Festkonvergenz
Wenn zwei Feste aufgrund zeitlicher Nähe und theologischer Gemeinsamkeiten als eine Einheit verstanden und gefeiert werden.