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17.05.2025
Interlinear Griechisch Deutsch

 Walvoord Jack S. Deere

5. Mose Kapitel 14


4. Gesetze, die die Heiligkeit des Volkes wiederspiegeln

( 5Mo 14 )

 

Ein Volk, das dem Herrn heilig ist, bedeutet, ein Volk zu sein, das von Gott zu seiner Verwendung abgesondert worden ist. Im vorangegangenen Abschnitt ( 5Mo 12,29-13,19 ) betonte Mose die Notwendigkeit für das Volk, sich in ihrer Anbetung von allen heidnischen Völkern abzusetzen. In Kapitel 14 richtete Mose seine Aufmerksamkeit auf die täglichen Dinge des Lebens und rief zu einem deutlich abgegrenzten Lebensstil, der Israels einzigartige Position unter allen Völkern wiederspiegeln sollte, auf.

 

 

a. Verbot von heidnischen Trauerriten

( 14,1-2 )

 

5Mo 14,1-2

 

Als Mose die Israeliten Kinder (wörtlich. "Söhne") des HERRN, unseres Gottes , nannte, bezog er sich nicht auf die Wiedergeburt oder Erneuerung. Vielmehr meinte er Israels besonderes Privileg als das eine Volk auf dem Angesicht der Erde, das eine intime Beziehung zu dem Herrn hat. Alle anderen Völker mußten durch den Dienst oder das Zeugnis des Volkes Israel zum Herrn kommen. Deswegen sollte Israel, ein Volk, heilig (abgesondert) dem HERRN, seine Heiligkeit vor den anderen Völkern zeigen. Ein einziges Volk, Israel, war Gottes auserwählter Besitz (vgl. 5Mo 7,6; 26,18; Ps 135,4; Mal 3,17; vgl. den Kommentar zu 2Mo 19,5 ).

Die anderen Völker hatten eigenartige und abergläubische Vorstellungen über das Sterben und den Tod. Einige beteten auch Totengeister an. Die genaue Bedeutung der Rituale, die hier erwähnt werden ( 5Mo 14,1 ) - sich für die Toten zerfleischen - ist heute unbekannt. Aber sich selbst Schnitte beizubringen und den Kopf zu rasieren waren Zeichen der Trauer (vgl. Jer 16,6; 41,5; 47,5; 48,37 ).

Jedenfalls ist es klar, daß diese Praktiken auf Vorstellungen über den Tod beruhen, die dem Glauben an den Herrn, der eigentlichen Quelle des Lebens, widersprechen. Wenn daher eine geliebte Person starb, sollten die Israeliten ihren Glauben an den Herrn beweisen, indem sie sich dieser heidnischen Praktiken enthielten. Heutzutage können Christen noch größeres Vertrauen beweisen, wenn eine gläubige, geliebte Person stirbt (vgl. 1Thes 4,13-18 ).

 

 

b. Reine und unreine Nahrung

( 14,3-21 )

 

Die genaue Bedeutung dieser Gesetze ist schon in vorchristlicher Zeit diskutiert worden. Vielleicht ist die populärste moderne Erklärung der Gesetze die, daß verschiedene Tiere aus hygienischen Gründen verboten waren. Die Kommentatoren weisen darauf hin, daß Schweinefleisch vielleicht eine Quelle der Krankheit Trichinose sein kann und daß der Hase ein Träger der Krankheit Tularemia ist. Allerdings machen verschiedene Anhaltspunkte diese Erklärung unwahrscheinlich: (1) Jesus erklärte, daß alle Nahrung als rein angesehen werden sollte ( Mk 7,14-23 ). Dies wurde in einer himmlischen Vision des Petrus ( Apg 10,9-23 ) wieder aufgegriffen, als die Anhänger Jesu den Kern seiner früheren Erklärung verfehlt zu haben schienen. Es ist schwierig zu glauben, daß Gott an der Gesundheit seines Volkes im AT Anteil nahm, diese Anteilnahme im NT aber aufgab. (2) Beim Essen mancher "reinen" Tiere könnte eine größere Gefahr für die Gesundheit bestanden haben als bei den "unreinen". (3) Es werden keine hygienischen Gründe dafür genannt, um den Gehorsam gegenüber dem Gesetz von rein und unrein zu begründen. Das AT stellt nicht fest, daß die Israeliten die unreinen Tiere als gefährlich für die Gesundheit ansahen.

Eine zweite populäre Interpretation des Verbotes von unreinen Tieren für die Nahrung ist, daß sie in heidnischen kultischen Riten gebraucht wurden. Ein Anhaltspunkt dafür ist, daß die unreinen Tiere ein "Greuel" genannt werden ( 5Mo 14,3 ). Dasselbe hebr. Wort wird an anderen Stellen in 5.Mose für die Wirkung von Götzendienst und anderen heidnischen Praktiken verwendet ( 5Mo 7,25; 12,31 ). Ebenso wurden manche unreinen Tiere (z. B. Schweine) in großem Umfang bei heidnischen Ritualen benutzt. Diese Erklärung erhellt allerdings so wenige der Angaben, daß sie auch nicht brauchbar ist. Man könnte Gegenbeispiele anführen. Zum Beispiel war der Stier, ein gängiges Symbol in den Religionen des Alten Orients, als Nahrung für die Israeliten erlaubt.

Eine dritte Erklärung ist, daß die reinen und unreinen Tiere Symbole des Guten und des Bösen im menschlichen Bereich waren. Diese Erklärung wurde durch frühere Ausleger des AT sehr subjektiv und auch phantasievoll vertreten. So behaupteten zum Beispiel einige, daß das Wiederkäuen ( 3Mo 14,6-8 ) den vertrauensvollen Gläubigen, der über das Gesetz nachdenkt, darstelle. Andere lehrten, daß das Schaf (V. 4 ) rein sei, weil es als Erinnerung daran diente, daß der Herr der Hirte seines Volkes ist. Diese symbolische Interpretation sollte zurückgewiesen werden, da sie sich von den Nachprüfungen der grammatischen historischen Auslegung unterscheidet und daher unmöglich für wahr erklärt werden kann. Eine symbolische Interpretation kann allerdings im Kern richtig sein, wenn sie unter strikter exegetischer Kontrolle auf alle zermoniell reinen und unreinen Tiere insgesamt angewandt wird.

Die Tiere werden in drei Klassen unterteilt: Diejenigen, die auf dem Land leben, die, die im Waser leben, und die, die in der Luft leben. Es ist angeregt worden, daß verschiedene Tiere in jeder Gruppe für die Norm dieser Klasse sorgen; jede Abweichung von der Norm macht das Tier unrein. Die unreinen Vögel zum Beispiel sind Raubvögel, die Fleisch fressen, ohne das Blut auslaufen zu lassen, und/oder sie sind Aasfresser, wohingegen reine Vögel wahrscheinlich die sind, die Getreide fressen. Dies symbolisiert, wie manche vorschlagen, die beiden Klassen der Menschen: Ungläubige, die tierisches Blut und tierisches Fleisch, das sie schon tot vorfinden (V. 21 ), essen, und Israeliten, die sich beider Dinge enthalten. Allerdings ist die Norm für jede Klasse manchmal schwierig zu bestimmen.

Eine vierte Erklärung ist, daß die Unterscheidung von reinen und unreinen Tieren vollkommen willkürlich ist, das bedeutet, daß Gott die Unterschiede machte, damit Israel einen Weg hätte, seine einzigartige Beziehung zu ihm, auch in bezug auf die Nahrung, zu zeigen. Von diesen vier Erklärungen ist entweder die dritte oder vierte vorzuziehen. Wenn die reinen und unreinen Tiere den menschlichen Bereich symbolisieren (dritte Erklärung), haben die Speisegesetze eine doppelte Funktion. Sie waren für Israel pädagogische Bilder seiner Beziehung zu Gott und zu den Völkern, und sie erinnerten es an seine Einzigartigkeit als theokratische Nation.

 

 

5Mo 14,3-8

 

Die genaue Identität einiger Tiere und Vögel, die in den Versen 3-18 aufgelistet werden, ist unsicher. Die Tiere in dieser ersten Gruppe sind solche, die auf dem Land gehen. Jedes Tier konnte gegessen werden, wenn es einen gespaltenen, in zwei Teile gegliederten Huf hatte und ... wiederkäute . Zehn solcher Tiere werden in den Versen 4-5 genannt. Diejenigen, auf die nur eines dieser Kriterien zutraf, wurden als zeremoniell unrein eingestuft. Das schloß das Kamel, den Hasen, das Kaninchen (oder Klippdachs) und das Schwein ein. Die Listen sind eindeutig eher repräsentativ als vollständig.

 

 

5Mo 14,9-20

 

Geschöpfe, die im Wasser schwimmen, konnten gegessen werden, wenn sie Flossen und Schuppen hatten. Andere durften nicht gegessen werden, weil sie unrein waren.

Die fliegenden Geschöpfe, die dritte Klasse, wurden in Vögel (V. 11-18 ) und Insekten (V. 19-20 ) unterteilt. Wie bereits erwähnt wurde, waren die unreinen Vögel - 21 von ihnen werden genannt - Raubvögel und/oder Aasfresser. Fliegende, schwärmende Insekten waren unrein , aber andere (z. B. Heuschrecke, Grille und Grashüpfer) waren reine Insekten (V. 20 ).

 

 

5Mo 14,21

 

Das Verbot, Fleisch von einem Tier, Vogel oder Insekt, das bereits tot aufgefunden worden war, zu essen, war vielleicht dazu bestimmt, Verunreinigung durch den Genuß von Blut zu verhindern, weil bei dem toten Tier das Blut nicht vollständig ausgelaufen war. Andere Menschen konnten es essen, aber Israel war ein anderes Volk, heilig dem HERRN .

Das Verbot, eine junge Ziege in der Milch seiner Mutter zu kochen , spiegelt vielleicht einen kanaanäischen Fruchtbarkeitsritus wieder, obwohl die Interpretation des ugaritischen Textes, der diese Sicht unterstützen soll, unsicher ist. Vielleicht meint das Verbot, daß die Israeliten nicht nehmen sollten, was dazu bestimmt war, Leben zu fördern (Ziegenmilch), um es dazu zu verwenden, Leben zu vernichten (vgl. den Kommentar zu dem parallelen Textabschnitt, 2Mo 23,19; vgl. 2Mo 34,26 ).

Zum Schluß gilt, daß alle diese Speisegesetze Israel an seinen einzigartigen Status vor Gott erinnern sollten. Kein Israelit konnte essen, ohne zu bedenken, daß er in jedem Bereich seines Lebens Gott geweiht war. Ebenso diente das tägliche Essen eines Israeliten in der Gegenwart von Ungläubigen als Zeugnis seiner Beziehung zum Herrn. Wie schon früher festgestellt, schaffte Gott im NT die Speisegesetze des AT ab ( Mk 7,14-23; Apg 10,9-23 ). Allerdings sollten die Christen ihre einzigartige Beziehung zu Gott durch die Reinheit ihres Lebens zeigen. Christen dürfen ihren Glauben und ihre einzigartige Beziehung zum Herrn zeigen, indem sie Gott, dem Schöpfer und Versorger aller Nahrung ( 1Tim 4,3-5 ), bei allen Mahlzeiten aufrichtigen Dank abstatten.

 

 

c. Das Gesetz des Zehnten

( 14,22-29 )

 

3Mo 14,22-23

 

Die Bestimmungen über den Zehnten von Ernte und Viehbestand - der in einem Gemeinschaftsmahl am zentralen Heiligtum gegessen werden sollte - waren mit den vorangegangenen Speisegesetzen verbunden (V. 3-21 ). Den Zehnten in der Gegenwart des Herrn zu essen, war ein anderer Weg, wie die Israeliten ihre einzigartige Beziehung zu und die Abhängigkeit von dem Herrn bezüglich ihrer Nahrung ausdrücken sollten. (Betreffs des Ortes, den Gott als Wohnort für seinen Namen auswählen würde , vgl. den Kommentar zu 3Mo 12,5; vgl. ebenso 5Mo 12,11; 16,2.6.11; 26,2 .) Ihr tägliches Essen war nicht nur darin beschränkt, was sie essen konnten, sondern auch auch darin, wieviel von ihrer Nahrung sie für sich selbst behalten durften. Das Gesetz des Zehnten mit seiner Vorsorge für die Versorgung der Armen ( 3Mo 14,28-29 ) nimmt auch die folgende Gesetzgebung ( 5Mo 15,1-8 ) bezüglich der Verschuldeten, Sklaven und anderen verarmten Menschen vorweg.

Gott betonte die absolute Notwendigkeit des Zehnten für die Israeliten: Sondere gewiß den Zehnten ab . Früher hatte Mose darauf hingewiesen, daß die Israeliten den Zehnten den Leviten geben sollten ( 4Mo 18,21-32 ). Jetzt fügte Mose eine neue Besonderheit zur Gesetzgebung des Zehnten hinzu. Die Israeliten sollten an ihrem Zehnten am zentralen Heiligtum Anteil haben und ihn dort in einem Gemeinschaftsmahl vor dem Herrn essen. Es könnte auch sein, daß dies ein zweiter Zehnter war (ein Zehnter von den verbliebenen 90%), von dem ein Teil am Heiligtum gegessen werden und der Rest an die dort dienenden Leviten gehen sollte (vgl. 5Mo 14,27 ). Diese Erfahrung war dazu bestimmt, sie zu lehren, den Herrn, ihren Gott, immer zu ehren (wörtlich: "fürchten"; vgl. 5Mo 4,10 ). Wenn sie dieses Mahl vor ihm mit priesterlicher Unterweisung aßen, mußten sie erkennen, daß ihre Nahrung (und so ihr ganzes Leben) nicht von ihrer landwirtschaftlichen Geschicklichkeit, sondern vom Segen des Herrn abhing. So würden sie lernen, ihn zu fürchten, weil sie nur durch Gehorsam ihm gegenüber weiterhin zu essen haben und in Wohlstand leben würden.

 

 

5Mo 14,24-27

 

Manche Menschen würden zu ... weit entfernt vom zukünftigen Heiligtum leben, um es möglich machen zu können, eine Herde dorthin zu treiben oder ihren Zehnten zu bringen. Deshalb konnten sie ihren Zehnten an Ertrag und Viehbestand für Silber verkaufen. Dann konnten sie zum zentralen Heiligtum reisen und dort Vieh, Schafe, Wein oder ... gegärtes Getränk oder was immer sie wünschten kaufen und dort in der Gegenwart Gottes essen und trinken. (Vgl. ein anderes Zugeständnis in 5Mo 12,20-25 .)

"Wein" und "gegärtes Getränk" waren beide hier auch in einem Akt der Anbetung des Herrn zulässig. Das hebr. Wort für "Wein" ist yayin, das manchmal ein berauschendes Getränk meint und an anderen Stellen ein nichtberauschendes Getränk. Das hebr. Wort für "gegärtes Getränk" ( SEHAr ) wird in einigen Übersetzungen oft mit "starkes Getränk" wiedergegeben. Das ist irreführend, weil es unterstellt, daß SEHAr aus Alkohol gebrannt wurde. Aber der Herstellungsprozeß des Brennens wurde im Nahen Osten bis zum 7. Jahrhundert nicht angewandt. Das "gegärte Getränk" war vielleicht eine Art Bier (das ist die übliche Übersetzung einiger Bibelausgaben), das von den alten Ägyptern und Akkadiern gebraut wurde, und enthielt daher wenig Alkohol. (Allerdings kann Wein (yayin), im Übermaß getrunken, berauschend sein; vgl. z. B. Jes 5,11; Spr 20,1; und Trunkenheit ist Sünde.)

Wahrscheinlich konnte eine Familie nicht den ganzen Zehnten allein aufessen. Daher sollte der Rest den Leviten am Heiligtum gegeben werden. Auf diese Weise wurde für die Leviten gesorgt, weil sie ja kein Land als ihr eigenes Erbteil hatten.

 

 

5Mo 14,28-29

 

Jedes dritte Jahr brauchte der zweite Zehnte (vgl. den Kommentar zu V. 22-27 ) nicht zum Heiligtum gebracht werden, sondern sollte dazu gebraucht werden, die Leviten und weniger erfolgreiche Mitglieder der Gesellschaft zu speisen. Die Ausländer waren Fremde, die mit den Israeliten lebten. Obwohl diese Fremden fair behandelt werden sollten, teilten sie nicht alle Privilegien des israelitischen Bürgerrechts. Witwen und ihre Kinder ( die Waisen , bzw. "Vaterlosen") sollten ebensolche besonderen Zuwendungen zuteil werden (vgl. 5Mo 24,19-21;26,12-13 ).

Wenn die Israeliten dem Gebot zu teilen gehorchten, konnten sie immer erwarten, in einer gut gedeihenden Gesellschaft zu leben, und sie konnten großzügig sein, weil Gott sie bei aller Arbeit ihrer Hände segnen würde. Den Zehnten zu geben wird im NT nicht angeordnet. Aber Gläubige aller Zeiten haben darauf hingewiesen, daß Gott sie bei ihrem Geben unterstützte und für sie sorgte. Christen sollen großzügig geben, weil sie wissen, daß sie auch großzügig ernten werden ( 2Kor 9,6; vgl. 2Kor 9,7-9; 1Kor 16,1-2 ).