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17.05.2025
Interlinear Griechisch Deutsch

 Walvoord Jack S. Deere

5. Mose Kapitel 16



7. Die Pilgerfeste

( 16,1-17 )

 

Die hier erwähnten Feste waren die drei großen jährlichen Feste, zu denen alle männlichen Israeliten zur Teilnahme verpflichtet waren (V. 16 ). Wenn möglich sollten ihre Familien mitkommen (vgl. V. 11.14 ; vgl. den Kommentar zu V. 16 ). Diese Feste waren für Israels religiöses Leben so wichtig, daß nach der Zerstreuung manche Juden, die weit von Palästina entfernt lebten, immer noch ein oder mehrere Feste, wann immer möglich, besuchten (vgl. Apg 2,9-11 ,das Wochenfest oder Pfingsten). Der Besuch dieser Feste gab den Israeliten Gelegenheit, den Herrn als ihren Befreier und Schutz anzuerkennen. Er gab ihnen auch Gelegenheit, ihr Vertrauen auf den Herrn auszudrücken, weil sie ihre Familien für die Reise zum Heiligtum in Gottes Schutz zurückließen. Diese Feste zeigten, daß die Anbetung Gottes ein fröhliches Erlebnis sein sollte, bei dem die Teilnehmer dankbar an der Freigebigkeit seines Segens teilhatten ( 5Mo 16,11.14-15; vgl. 5Mo 12,7.12.18; 14,26 ).

 

 

a. Das Passafest

( 16,1-8 )

 

5Mo 16,1-2

 

Die genauesten Anweisungen für das Passafest finden sich in 2Mo 12,1-28.43-49 .Das Wort "Passa" ( pesaH ) bedeutet "vorübergehen". Das Fest feierte die Nacht, als der Herr an den mit Blut bespritzten Häusern der Israeliten "vorüberging", das Leben ihrer Erstgeborenen verschonte und den erstgeborenen Ägyptern und dem erstgeborenen Vieh den Tod brachte. Das Leben der erstgeborenen Israeliten und ihres Viehs wurde durch das Opferblut geschützt. Als einen Ritus der Erinnerung sollten die Israeliten das Passafest nutzen, um ihre Kinder über Gottes wunderbare Befreiung aus Ägypten zu lehren ( 2Mo 12,26-27 ).

Das Passa wurde am 14ten Tag des Abib (März/April) gefeiert. Das Passa-Opfer war ursprünglich entweder ein einjähriges Schaf oder eine ebenso alte Ziege ( 2Mo 12,5 ). Das Wort oder Herde (Vieh) bedeutete, daß Mose die Auswahl erweiterte. Vielleicht sollte aber auch das Opfer aus der Herde am siebentägigen Fest der Ungesäuerten Brote unmittelbar nach dem Passa gebracht werden ( 5Mo 16,3 ). Auf jeden Fall waren Lämmer die traditionellen Passa-Opfertiere. Die Tiere wurden "in der Dämmerung" geopfert (vgl. den Kommentar zu 2Mo 12,6 ).

Ungläubige waren vom Passafest ausgeschlossen, außer wenn sie Proselyten geworden waren ( 2Mo 12,43-49 ). Jedes Jahr wurde das Passa einen Monat später noch einmal für die gefeiert, die während des Abib nicht am Fest teilnehmen konnten, weil sie kultisch unrein oder auf Reisen waren ( 4Mo 9,6-12 ).

 

 

5Mo 16,3-4

 

Dem Passa folgte unmittelbar das siebentägige Fest der Ungesäuerten Brote , so daß tatsächlich die beiden Feste ein Fest waren (vgl. Lk 22,1.7; Apg 12,3-4; vgl. den Kommentar zu Lk 22,7-38 und Joh 19,14 ). Brot ohne Gärungsmittel (ohne Hefe, ungesäuert) zu essen vergegenwärtigte feierlich die Eile, mit der die Israeliten Ägypten verlassen mußten ( 2Mo 12,33-34 ). Das würde ihnen helfen, ihren schnellen Aufbruch aus Ägypten in Erinnerung zu behalten. Als Brot des Leidens symbolisierte es ebenso die Versklavung Israels in Ägypten. Nichts von dem Fleisch, das am Abend des ersten Festtages geopfert wurde (das Passalamm), durfte übriggelassen werden, um es am nächsten Morgen zu essen. Der Rest mußte verbrannt werden ( 2Mo 12,10 ), vielleicht als Hinweis auf den heiligen Charakter des Opfers.

 

 

5Mo 16,5-8

 

Das erste Passa hatte in den Häusern der einzelnen Israeliten stattgefunden. Aber später, nachdem das zentrale Heiligtum erbaut worden war (der Ort, wo Gottes Name wohnen sollte; vgl. 5Mo 12,5.11; 14,23; 16,2.11; 26,1.15 ), durfte das Passa nur dort stattfinden. Vielleicht symbolisierte dies Israels Geburt als ein Volk im Exodus, ein Volk, das als Familie mit Gott als Oberhaupt gedacht war. Wenn auch "Dämmerung" vielleicht die Zeit zwischen 15 und 17 Uhr meint (vgl. den Kommentar zu 2Mo 12,6 ), konnte man doch zu Recht vom Abend, wenn die Sonne unterzugehen begann, sprechen.

Nachdem sie das Passatier gebraten und gegessen hatten, sollten die Menschen zu ihren Zelten, den zeitweiligen Häusern derjenigen, die zum Fest zum zentralen Heiligtum gekommen waren, zurückkehren. Im NT wird Jesus Christus als das Passalamm identifiziert, das für die Gläubigen geopfert wurde ( 1Kor 5,7; ebenso vgl. Joh 19,36 mit 2Mo 12,46 b). Wenn sie das Blut Christi für sich selbst annehmen, das heißt, ihm, der an ihrer Stelle für ihre Sünden starb, vertrauen, werden Christen vom ewigen Tod errettet.

 

 

b. Das Wochenfest

( 16,9-12 )

 

5Mo 16,9

 

Der Name Wochenfest wurde diesem Fest im Hinblick auf Moses Gebot, sieben Wochen von der Zeit an, wenn sie begannen, die Ernte im März/April einzufahren, zu zählen. Das würde bedeuten, daß das Wochenfest im späten Mai oder frühen Juni stattfand. Es war auch als "Fest der Ernte" (Erntedankfest; 2Mo 23,16 ) und als "Tag der Erstlinge" ( 4Mo 28,26 ) bekannt. Später wurde ihm der Name "Pfingsten" gegeben, was auf die Übersetzung der Septuaginta für "50 Tage" zurückgeht ( 3Mo 23,16 ).

 

 

5Mo 16,10-12

 

Das Wochenfest war eine Feier von Gottes reichem Schutz für sein Volk. Daher sollte jedes freiwillige Opfer im Verhältnis zu den jeweils erfahrenen Segnungen des Herrn stehen (vgl. V. 17 ; 5Mo 15,14 ). Paulus hatte vielleicht vielmehr dieses Maß des Gebens als das System des Zehnten für Christen im Sinn, als er die Christen in Korinth anwies, zu geben, wie jedem möglich ist ( 1Kor 16,2 ).

Dieses Fest sollte eine Zeit der Freude und des Teilens sein. Da ja der Herr "großzügig" zu den Israeliten gewesen war, sollten sie großzügig zu anderen sein, vor allem zu den weniger wohlhabenden Mitgliedern ihrer Gemeinschaft (vgl. 5Mo 14,21; 16,14; 24,19-21 ). Dementsprechend wurde der Heilige Geist den neutestamentlichen Heiligen während des Pfingstfestes gegeben ( Apg 2 ). Dies verdeutlichte das Ende der alttestamentlichen Art der Anbetung und den Beginn der neuen Form (vgl. den Kommentar zu Apg 2,4 ). Es weist auch auf die Tatsache hin, daß Gottes größte Vorsorge für das tägliche Leben eines Christen das Geschenk des Heiligen Geistes ist. (zu der Ermahnung befolge sorgsam vgl. den Kommentar zu 5Mo 31,12 .)

 

 

c. Das Laubhüttenfest

( 16,13-17 )

 

5Mo 16,13

 

Das Laubhüttenfest wurde so genannt, weil die Israeliten nach der fälligen Ernte ( 3Mo 23,39 ) eine Woche lang in Zelten oder "Hütten" ( 3Mo 23,42 ) leben sollten, die aus Baumästen und Laub hergestellt wurden ( 3Mo 23,40 ). Es wurde auch "Fest der Ernte" (oder "Fest der Lese", 2Mo 23,16; 34,22 ) genannt. Es begann am 15. Tag des siebten Monats ( 3Mo 23,34.39 ), dem Monat Tischri (September/Oktober). Die Tatsache, daß es "das Laubhüttenfest für den Herrn" ( 3Mo 23,34 ) oder einfach das Fest ( Hes 45,25 ) genannt wurde, weist vielleicht darauf hin, daß dieses Herbstfest das größte der drei israelitischen Pilgerfeste wurde.

 

 

5Mo 16,14-15

 

Freude (V. 15 ) sollte das Fest bestimmen, was auch für das Wochenfest galt (V. 10-11 ). Die Menschen sollten unter Gottes Fürsorge fröhlich sein, und sie sollten sich ebenso (wie 3Mo 23,42-43 angibt) über ihre Befreiung aus Ägypten freuen. Die Woche, in der sie in Hütten lebten, sollte ihnen die Wüstenwanderung, nachdem das Volk aus Ägypten entkommen war, in Erinnerung rufen. So feierte dieses Herbstfest die Bildung des Volkes durch Gottes Gnade und ihre beständige Unterstützung durch ihn bis zum Augenblick des Festes.

 

 

5Mo 16,16-17

 

In einer Zusammenfassung erinnerte Mose die israelitischen Männer an ihre Verpflichtung, dreimal im Jahr vor dem HERRN zu erscheinen . Das bedeutete nicht, daß die Familienmitglieder eines Mannes nicht an den Festen teilnehmen konnten und sollten. Das Ideal war, daß sich alle Familienmitglieder - zusammen mit Sklaven, Leviten, Ausländern, Waisen und Witwen - beim Feiern erfreuten (vgl. V. 11.14 ). Jeder Mann sollte ein Geschenk bringen , weil der Grundton jedes Festes der fröhliche Ausdruck des Dankes für Gottes reiche geistliche und materielle Segnungen war, die sie in der Vergangenheit und in der Gegenwart erfahren hatten. Die Geschenke für den Herrn sollten im Verhältnis zu den Segnungen stehen (vgl. V. 17 ; 15,14 ).

 

 

8. Die Werkzeuge der Theokratie

( 16,18-18,22 )

 

Die vorausgegangenen Abschnitte ( 5Mo 12,1-16,17 ) betrafen vor allem Gesetze zur Anbetung des Herrn durch sein Volk. Dieser Abschnitt ( 5Mo 16,18-18,22 ) behandelt die Verantwortung der Amtsträger dafür, die reine Anbetung im verheißenen Land aufrecht zu erhalten und gerechte Unparteilichkeit auszuüben.

 

 

a. Richter und Offizielle

( 16,18-17,13 )

 

5Mo 16,18-20

 

An dieser Stelle seiner Rede gab Mose nicht genau an, wie Richter und Beamte berufen werden sollten. In der Wüste war Mose zunächst der einzige Richter des Volkes gewesen. Aber als die richterliche Last zu groß für ihn wurde, berief er "führende Männer" aus den Stämmen als militärische Führer ("Kommandanten"), Beamte und Richter ( 5Mo 1,15-18; vgl. 2Mo 18 ). Diese Männer waren wahrscheinlich die leitenden Ältesten in jedem Stamm. Daher wurden die Richter, die in jeder Stadt berufen wurden, wahrscheinlich aus dem Stadtrat der Ältesten genommen (die Ältesten dienten als Gerichtshof, vgl. 5Mo 19,12 ).

Die Beamten waren wahrscheinlich Assistenten der Richter, wohl mit der Aufgabe eines Schreibers. Diese Leiter sollten das Volk fair richten (wörtlich: "gerecht", vgl. 5Mo 1,17; Spr 18,5; 24,23 ). Ihre Urteile sollten mit den gerechten Richtlinien, die im Wort Gottes festgelegt worden waren (was zu dieser Zeit die fünf Bücher Mose bedeutete), in Einklang stehen. Sie sollten das Recht nicht verdrehen . Das setzt voraus, daß Gott ihnen ein himmlisches Muster für ihr Verhalten jedem anderen gegenüber gegeben hatte. Wenn ihr Verhalten nicht mit diesem Muster übereinstimmte, sollte solches Verhalten geändert oder bestraft werden. Jeder Mangel an Übereinstimmung mit dem Muster des Gesetzes war eine Verdrehung.

Niemand durfte Parteilichkeit zeigen (wörtlich: "Erkenne keine Gesichter"). Im Idealfall sollten die Richter jede Person so behandeln, als ob sie sie noch nie gekannt hätten . Ein Bestechungsgeschenk anzunehmen war eindeutig falsch, weil es die Fähigkeit des Richters, fair gegenüber allen Parteien im Prozeß vorzugehen, zunichte machte.

Mose faßte die Bestimmungen für die Richter und Beamten mit einem betonten Aufruf, der Gerechtigkeit und allein der Gerechtigkeit zu folgen (wörtlich: "Gerechtigkeit, Gerechtigkeit sollst du betreiben!"), zusammen. Diese Worte setzen voraus, daß eine unparteiische Justiz wegen der Schwäche der menschlichen Natur ein schwer zu fassendes Ziel sein könnte. Daher war es unbedingt notwendig, daß der Maßstab, der im Gesetz festgeschrieben war, genau befolgt wurde. Ihr Leben und Gedeihen ( 5Mo 16,20 ) hing von der Einrichtung einer unparteiischen Justiz im verheißenen Land ab.

 

 

5Mo 16,21-17,1

 

Die erste Verantwortung der Richter war es, unreine Praktiken der Anbetung im Land zu verhindern. Alles, was vielleicht zum Synkretismus (Anpassung der Anbetung des Herrn an heidnische Formen der Anbetung) führen könnte, war verboten. Dies schloß jeden hölzernen Ascherapfahl (Symbol der Aschera, Fruchtbarkeitsgöttin und Gefährtin des Baal) und jeden heiligen Stein , eine Steinsäule als Symbol männlicher Fruchtbarkeit, ein (vgl. 5Mo 7,5; 12,3; 2Mo 34,13 ).

Dem Herrn ein mangelhaftes Opfer zu bringen ( 5Mo 17,1; vgl. 5Mo 15,21 ) bedeutete, etwas in das Heiligtum zu bringen, das in der Anbetung Gottes fremd war, wie eben Ascherapfähle oder heilige Steine der echten Anbetung fremd waren. Solch ein Opfer war dem Herrn widerlich. Gott weniger als das Beste anzubieten hieß, seinen Namen zu "verachten" ( Mal 1,6-8 ). Ein weniger als perfektes Opfer anzubieten bedeutete letztlich den Abfall davon, ihn als den anzuerkennen, der schließlich für alles, was im Leben am besten ist, sorgt. Ebenso war es der Abfall von der Anerkennung der ungeheuren Trennwand, die zwischen dem vollkommen perfekten Gott und den sündigen Menschen besteht.

Die Priester waren normalerweise dafür verantwortlich, die reine Anbetung am Heiligtum (z. B. keine Fruchtbarkeitssymbole oder unvollkommenen Opfer) zu bewahren, aber die endgültige Verantwortung lag bei den Richtern. Wenn die Priester Fehler machten, war es notwendig, daß die Richter einschritten.