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17.05.2025
Interlinear Griechisch Deutsch

 Walvoord Jack S. Deere

5. Mose Kapitel 21


11. Verschiedene Gesetze

( 5Mo 21-25 )

 

a. Ein unbekannter Mörder

( 21,1-9 )

 

5Mo 21,1-9

 

Wenn ein Mann erschlagen aufgefunden wurde , entweder als Ergebnis von Mord oder Totschlag, sollten die Ältesten und die Richter des zentralen Gerichtshofes ( 5Mo 17,8-13 ) die Ältesten der Stadt, die der Leiche am nächsten war, versammeln. Mit den Priestern (wahrscheinlich auch vom zentralen Gerichtshof) vor ihnen sollten die Ältesten dieser Stadt einer jungen Kuh das Genick brechen und ihre Unschuld erklären.

Das Brechen des Genicks der Kuh symbolisierte, daß das Verbrechen die Todesstrafe verdiente, und das Waschen der Hände der Ältesten über der Kuh symbolisierte ihre Unschuld in dieser Angelegenheit. Dies zeigte rituell, für wie außerordentlich wertvoll Gott Leben hält. Denn auch obwohl kein Mörder gefunden wurde, hatten sich das Land und die Menschen die Schuld, unschuldiges Blut vergossen zu haben , zugezogen. Das Tieropfer, das von der Bitte der Ältesten begleitet wurde, bewirkte Sühne, das heißt, es wandte den Zorn Gottes von den Menschen ab.

 

 

b. Familiengesetze

( 21,10-21 )

 

(1) Heirat einer gefangenen Frau ( 5Mo 21,10-14 )

5Mo 21,10-11

 

Es war einem Israeliten erlaubt, eine schöne Frau von den Gefangenen einer Schlacht zu heiraten . Dies deutet darauf hin, daß die betreffende Schlacht eine Schlacht gegen die Städte in einiger Entfernung ( 5Mo 20,15 ) meint, nicht eine Schlacht gegen eine Stadt innerhalb der Grenzen Palästinas. Daher würde die zukünftige Ehefrau keine kanaanäische Frau sein (vgl. das Verbot, einen Mann oder eine Frau kanaanäischer Herkunft zu heiraten, 5Mo 7,1.3-4 ).

Wenn ein israelitischer Soldat eine der Gefangenen aufrichtig begehrte, konnte er sie nur durch Heirat erhalten. Das half, die Würde der gefangenen Frauen und die Reinheit der israelitischen Soldaten zu schützen. Israeliten durften nicht vergewaltigen, plündern oder auf andere Weise Gefangene mißhandeln, wie es andere Armeen des Alten Orients taten.

 

 

5Mo 21,12-14

 

Die Heirat eines Soldaten mit einer fremden Gefangenen konnte nicht unmittelbar stattfinden. Die zukünftige Ehefrau mußte erst psychologisch auf ihr neues Leben als Israelitin vorbereitet werden. Dies wurde erreicht, indem ihr Kopf geschoren, ihre Fingernägel geschnitten, die Kleidung gewechselt und um ihre Eltern einen Monat getrauert wurde. Das Trauern weist wohl entweder darauf hin, daß ihr Vater und ihre Mutter in der Schlacht getötet worden waren oder daß sie nun durch ihre Heirat von ihnen getrennt wurde. Die anderen genannten Rituale sollten vielleicht ebenso ihre Trauer über das Abschneiden ihrer selbst von ihrem früheren Leben symbolisieren.

Der Monat erlaubte es der gefangenen Frau, eine angemessene Zeit lang zu trauern, und er gab auch dem zukünftigen Ehemann Gelegenheit, über seine eingeleitete Entscheidung, sie als seine Ehefrau zu nehmen, nachzudenken. Denn mit einem geschorenen Kopf würde sie weniger attraktiv aussehen.

Die Wendung wenn du mit ihr nicht zufrieden bist bezieht sich wohl nicht auf irgendein unbedeutendes Problem in ihrer Beziehung, sondern auf die Weigerung der neuen Ehefrau, die geistlichen Werte ihres Ehemannes zu akzeptieren. In diesem Fall konnte der Ehemann die Ehe auflösen, indem er ihr alle Rechte zurückgab. Dadurch, daß es ihm verboten wurde, sie wie eine Sklavin zu behandeln , behielt die Frau, auch wenn sie durch die Scheidung entehrt worden war, immer noch ein gewisses Maß an Würde. Dieses Gesetz unterstreicht den Wert des menschlichen Lebens; es steht im Gegensatz zu der furchtbaren Behandlung von Kriegsgefangenen, wie sie im ganzen übrigen Alten Orient üblich war.

 

 

5Mo 21,15-17

 

(2) Das Recht der Erstgeburt ( 5Mo 21,15-17 )

 

Die Einehe war immer das göttliche Ideal für die Ehe im AT ( 1Mo 2,20-24 ). Die Vielehe erscheint im AT niemals in einem positiven Licht, obwohl sie von einigen praktiziert wurde; die Bibel beschreibt niemals eine wirklich glückliche Vielehe. Ein Grund dafür war, daß eine der Ehefrauen immer mehr geliebt wurde als die andere(n). Der Ehemann durfte in diesen Fällen nicht seinen Gefühlen folgen und das Gesetz mißachten. Seinem erstgeborenen Sohn mußte der doppelte Teil des väterlichen Erbes gegeben werden, auch wenn er der Sohn einer ungeliebten Ehefrau seines Vaters war.

 

 

5Mo 21,18-21

 

(3) Ein rebellischer Sohn ( 5Mo 21,18-21 )

 

Eine extreme Verletzung des fünften Gebotes "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren" ( 5Mo 5,16 ), sollte mit dem Tod bestraft werden. Im Blickpunkt lag hier kein gelegentlicher Fall von Ungehorsam, sondern eine dauerhafte Rebellion gegen Vater und Mutter, auch nachdem die Eltern ihren Sohn vor den Konsequenzen seiner rebellischen Taten gewarnt hatten. Letztlich rebellierte der Sohn gegen Gottes Autorität und verletzte daher die Grundlagen der Bundesgemeinschaft. Die Gesetzgebung war hier weder grausam noch gab sie den Eltern das Recht, ihre Kinder zu mißbrauchen.

Der Sohn sollte zu den Ältesten am Tor gebracht werden (d. h. der Ort, wo das Gesetz gehandhabt wurde; vgl. 5Mo 22,15; Jos 20,4; Hi 29,7 ). Die Ältesten waren verpflichtet, ein unparteiisches Urteil zu fällen. Der Sohn wurde nicht verurteilt, weil er ein Verschwender und ein Trunkenbold war, sondern weil er rebellisch gewesen war. Sein Leben in Nachsicht mit sich selbst und seine Trunksucht waren einfach Zeichen seiner Rebellion gegen die elterliche Autorität. Alle Männer (statt den Eltern) waren dazu verpflichtet, den Sohn zu steinigen, wenn sich die Beschuldigungen als richtig erwiesen. Wieder wird die abschreckende Wirkung der Todesstrafe erwähnt: Ganz Israel wird davon hören und sich fürchten (vgl. 5Mo 13,12; 17,13 ). Es ist kein Bericht in der Bibel oder in der außerbiblischen Literatur bekannt, der darauf hinweist, daß diese Bestrafung jemals ausgeführt wurde. Die Angst vor dem Tod hielt offenbar jüdische Söhne davon ab, eigensinnige Rebellen zu sein.