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17.05.2025
Interlinear Griechisch Deutsch

 Walvoord Jack S. Deere


5. Mose Kapitel 27

 

IV. Die dritte Rede Moses: Das Gebot der Bundeserneuerung und die Erklärung von Segen und Fluch

( 27,1-28,69 )

 

Eine neue Rede wird durch die Erwähnung Moses in der dritten Person gekennzeichnet ( 5Mo 27,1 ). Mose war seit 5Mo 5,1 ,seit dem Anfang der zweiten Rede, nicht mehr in der dritten Person genannt worden. Er hatte die generellen Forderungen aus dem Gesetz des Herrn ( 5Mo 5-11 ) und die besonderen Einzelheiten des Gesetzes ( 5Mo 12,1-26,15 ) erklärt. Durch die ganze Geschichte Israels hindurch würde es nötig sein, das Volk zur Erneuerung der Bundesverpflichtungen und zum Gehorsam zu rufen. Diese Erneuerungen würden an besonderen Punkten seiner Geschichte stattfinden, wie etwa zur Vorbereitung des Eintritts in das verheißene Land ( 5Mo 27 ), zur Weihe des salomonischen Tempels ( 1Kö 8 ) und während eines Wechsels in der Leiterschaft ( Jos 24; 1Sam 12 ).

So gab Mose Richtlinien für eine Zeremonie zur Bundeserneuerung, die befolgt werden sollte, wenn Israel das verheißene Land betrat ( 5Mo 27 ). Dann wandte Mose seine Aufmerksamkeit wieder den Menschen in den Gebieten von Moab zu und stellte ihnen die Segnungen und die Flüche des Bundes vor Augen ( 5Mo 28 ). Verträge des Alten Orients hatten am Ende einen Abschnitt mit Segnungen und Flüchen (vgl. die Ausführungen zum Aufbau von 5.Mose in der Einleitung ). Die Segnungen wurden für Treue gegenüber dem Vertrag versprochen, die Flüche im Fall von Ungehorsam angedroht.

 

 

A. Das Gebot der Bundeserneuerung

( 5Mo 27 )

 

1. Das Aufschreiben des Gesetzes und das Opfern

( 27,1-10 )

 

a. Das Aufschreiben des Gesetzes

( 27,1-4 )

 

5Mo 27,1

 

Der Bezug auf Mose und die Ältesten betont wahrscheinlich die Leiterschaft der Ältesten in der Bundeserneuerungszeremonie, wenn das Volk das verheißene Land betreten hatte, weil Mose nicht länger da sein würde, um es zu leiten.

 

 

5Mo 27,2-4

 

Das Aufschreiben von Gesetzen auf große Steine, die mit Gips überzogen waren, war in Äypten üblich. Die Bedeutung der Wendung alle Worte dieses Gesetzes (vgl. V. 8 ) ist etwas unsicher, aber im Licht ägyptischer Sitten bezieht sich dies wahrscheinlich eher auf das ganze Buch 5.Mose als nur auf Teile davon.

Die Bedeutung dieses Vorgehens war eine doppelte. Erstens verewigte es Gottes Treue, die er bei der Übergabe des Landes gezeigt hatte ( genauso, wie es dir der HERR, der Gott deiner Väter, versprochen hat ). ("Gott deiner Väter" kommt in 5.Mose sechsmal vor; vgl. den Kommentar zu 5Mo 1,11 .) Die Steine sollten auf den Berg Ebal auf das Fundament, auf dem die Stadt Sichem (ungefähr 56 km nördlich von Jerusalem) stand, gestellt werden. Zum ersten Mal war der Herr Abraham in Sichem "begegnet", und dort baute Abraham seinen ersten Altar für den Herrn ( 1Mo 12,6-7 ). Die Wahl dieses Ortes betonte Gottes Treue zu den ursprünglichen Verheißungen an Abraham und wies darauf hin, daß die Zeit für ihre vollständige Erfüllung nahe sein dürfte, wenn nur Israel ihm gehorchen würde. Zweitens symbolisierte das Aufschreiben des Gesetzes den Auftrag des Volkes, Kanaan unter die Herrschaft des Wortes des Herrn zu bringen.

 

 

b. Die Opfer

( 27,5-8 )

 

5Mo 27,5-8

 

Der Bund sollte nicht nur durch das Aufschreiben des Gesetzes erneuert werden, sondern auch durch Opfer. Die Tatsache, daß der Altar aus unbehauenen Steinen gemacht werden sollte ( 2Mo 20,25 ), kann bedeuten, daß die Hebräer (die damals noch kein Eisen besaßen) keine Abhängigkeit von Eisen bei irgendeinem der umliegenden Völker entwickeln und so riskieren sollten, von ihnen in schädlicher Weise beeinflußt zu werden. Vielleicht sollten die unbehauenen Steine aber auch daran erinnern, daß weder das Gesetz noch das Opfersystem irgendeine menschliche Ausschmückung erhalten sollte.

Die Brandopfer, die ganz auf dem Altar verbrannt werden sollten, drückten die vollkommene Abhängigkeit der Menschen vom Herrn aus. Die Dank- oder Gemeinschaftsopfer (als gemeinsames Mahl gegessen) drückten ihre Dankbarkeit ihm gegenüber und ihre Freude über seine Vorsorge aus.

Die letzte Erinnerung ( 5Mo 27,8 ), das Gesetz sehr deutlich aufzuschreiben , betont die unübertroffene Bedeutung der Rolle des Wortes Gottes im neuen Land.

 

 

c. Die Forderung, dem Bund zu gehorchen

( 27,9-10 )

 

5Mo 27,9-10

 

Obwohl diese Worte von Mose und den Priestern (vgl. Mose und die Ältesten, V. 1 ) zu den Israeliten auf den Feldern von Moab (daher scheint der Fluß von V. 1-8.11-26 unterbrochen zu sein) gesprochen wurden, wurden sie wahrscheinlich in Sichem als Teil der Bundeserneuerungszeremonie wiederholt. Die Worte du bist jetzt das Volk des HERRN, deines Gottes, geworden , setzten nicht voraus, daß Israel vor dieser Zeit nicht das Volk Gottes war. Sie bedeuteten, daß dort auf den Feldern Moabs, an diesem bedeutsamen Wendepunkt in seiner Geschichte, Israel sich selbst neu gegenüber dem Herrn verpflichtet hatte. Wieder wurde es ermahnt, ihm zu gehorchen und seine Gebote und Befehle zu befolgen.

 

 

2. Die Segnungen und Flüche

( 27,11-26 )

 

a. Die Anordnung der Stämme und Leviten

( 27,11-14 )

 

5Mo 27,11-14

 

Diese Zeremonie war bereits früher ( 5Mo 11,26-32 ) von Mose angeordnet worden. Nachdem der Altar auf den Berg Ebal gestellt worden war ( 5Mo 27,1-8 ), sollten sich sechs Stämme auf dem Berg Garizim versammeln, um das Volk zu segnen , und sechs sollten sich auf dem Ebal versammeln, um Flüche auszusprechen . Die Menschen sollten dabei vor den Bergen stehen ( Jos 8,33 ). Zwischen diesen beiden Bergen liegt in Samaria ein Tal; der Garizim liegt im Südwesten des Ebal. Sichem liegt ganz in der Nähe im Tal (vgl. die Karte "Kanaan zur Zeit der Eroberung" zu Jos 3 ).

Die sechs Stämme auf dem Garizim stammten von Jakobs Frauen, Rahel und Lea, ab. Vier der sechs Stämme, die auf dem Ebal für die Flüche aufgestellt waren, stammten von Jakobs Nebenfrauen, Bilha und Silpa, ab. Die anderen waren Ruben, Jakobs Erstgeborener, der sein Geburtsrecht durch Blutschande verlor ( 1Mo 35,22; 49,3-4 ), und Sebulon, Leas jüngster Sohn.

Die Leviten standen zwischen den beiden Bergen, um die Segnungen und Flüche zu rezitieren. Tatsächlich standen nur die Leviten, die an der Bundeslade dienten, in der Mitte ( Jos 8,33 ). Alle anderen Leviten sollten in der Nähe des Garizim stehen ( 5Mo 27,12 ). In Vers 15-26 sind nur die Flüche inbegriffen; der Grund dafür ist unklar. Andere Flüche sind in 5Mo 28,15-68 festgehalten worden. In 27,15-26 werden nur 12 Feststellungen über Menschen, die verschiedene Gesetze verletzt haben, aufgezählt.

 

 

b. Die Flüche

( 27,15-26 )

 

Es ist schwierig, für diese 12 Verse ein gemeinsames Thema oder Muster zu finden, obwohl sich viele von ihnen auf Dinge beziehen, die einzelne heimlich getan haben. 8 von 12 Versen berichten von Verletzungen der Zehn Gebote: Vers 15 von der des zweiten Gebotes ( 5Mo 5,8-10 ); 5Mo 27,16 von der des fünften Gebotes ( 5Mo 5,16 ); 5Mo 27,17 von der des achten Gebotes ( 5Mo 5,19 ); 5Mo 27,20.22-23 von der des siebten Gebotes ( 5Mo 5,18 ); und 5Mo 27,24-25 von der des sechsten Gebotes ( 5Mo 5,17 ).

5Mo 27,15

 

Zur Bedeutung der hier erwähnten Übertretung (Götzendienst) vgl. 5Mo 5,8-9 und den Kommentar dort. Auch wenn es ein Missetäter vielleicht fertig bringen würde, seinen selbstgemachten Götzen ... heimlich zu bewahren, würde der Herr es sehen, und der Missetäter würde verflucht werden. Alle Menschen sollten, indem sie mit einem Amen antworteten, anerkennen, daß sie die Aufzählung der Flüche verstanden und ihnen zugestimmt hatten.

 

 

5Mo 27,16-18

 

Zu Vers 16 vgl. den Kommentar zu 5Mo 5,16 und 5Mo 21,18-21; zu 5Mo 27,17 vgl. den Kommentar zu 5Mo 19,14 .Obwohl ein blinder Mensch ( 5Mo 27,18 ) nicht in der Lage war, seinen Angreifer, der ihn in die Irre führte - ein verächtlicher Akt der Unfreundlichkeit - zu identifizieren, würde der Herr den Missetäter kennen und ihn verfluchen. Dieser Fluch wurde wahrscheinlich auf alle, die die Schwachen mißhandelten und Mitglieder der Gemeinschaft unterdrückten, angewandt (vgl. 3Mo 19,14 ).

 

 

5Mo 27,19

 

Es wird für einen Israeliten auch leicht gewesen sein, einen Vorteil aus diesen allgemein armen Klassen des Volkes zu ziehen. Aber Gott würde auch sie verteidigen ( 5Mo 10,18; vgl. 5Mo 24,17.19-21 ).

 

 

5Mo 27,20-23

 

Diese vier Verse richteten sich gegen jemanden, der in eine der vier verbotenen sexuellen Beziehungen verwickelt war. Der sechste Fluch (V. 20 ) wird wohl auf jemanden angewandt, der mit seiner Stiefmutter oder der Nebenfrau seines Vaters Verkehr hatte, während sein Vater noch lebte (z. B. Ruben, 1Mo 35,22 ), ebenso wie auf jemanden, der seine Schwiegermutter oder eine Nebenfrau seines Vaters nach dessen Tod heiratete.

Der siebte Fluch ( 5Mo 27,21 ) richtete sich gegen jemanden, der sexuellen Verkehr mit Tieren gehabt hatte (vgl. 2Mo 22,18; 3Mo 18,23; 20,15-16 ). Obwohl er es heimlich getan hatte, würde es dem Herrn bekannt werden. Der achte und der neunte Fluch ( 5Mo 27,22-23 ) richteten sich gegen Blutschande und Heirat mit (oder Ehebruch mit) nahen Verwandten (vgl. 3Mo 18,9.17 ).

 

 

5Mo 27,24-25

 

Der zehnte und elfte Fluch betreffen den Versuch, heimlich das sechste Gebot (gegen Mord; vgl. den Kommentar zu 5Mo 5,17 ) zu verletzen.

 

 

5Mo 27,26

 

Dieser letzte Fluch zeigt, daß die vorausgegangene Aufzählung repräsentativ war. Vielleicht wurden, wie schon früher festgestellt, diese elf Beispiele ausgewählt, weil die meisten von ihnen heimlich begangen werden konnten und daher der Missetäter nicht so leicht entdeckt werden konnte, wie wenn er andere Gesetze verletzt hätte. Der zusammenfassende Charakter des zwölften Fluchs läßt jedenfalls darauf schließen, daß Gott völligen Gehorsam gegenüber dem Gesetz sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Bereich wünschte. Paulus benutzte diesen Vers, um zu lehren, daß keiner ewiges Leben durch den Gehorsam gegenüber dem Gesetz erlangen kann ( Gal 3,10 ). Ewiges Leben wird nur durch Gottes Gnade erlangt, wenn jemand sein Vertrauen auf Jesus Christus als sein stellvertretendes Opfer für die Sünde setzt ( Röm 3,24-25; Eph 2,8-9 ).