Am Ende von Offenbarung 13, wo das Tier (der Antichrist) und sein
falscher Prophet beschrieben werden, lesen wir:
„Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres;
denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist
sechshundertsechsundsechzig.“ (Vers 18).
Irgendwie ist die Zahl 666 ein Hinweis auf die Identität des Tieres.
Offenbarung 13 erwähnt auch das „Zeichen des Tieres“ (Verse 16-17); der
Volksglaube verbindet die Zahl 666 oft mit dem Zeichen;
jedoch scheinen das Zeichen des Tieres und 666 zwei unterschiedliche
Dinge zu sein.
Das Zeichen des Tieres ist etwas, was die Leute erhalten müssen, um
kaufen und verkaufen zu können.
Die Zahl 666 wird mit dem Tier/Antichrist als sozusagen „seine“ Zahl
assoziiert.
Die Bedeutung von 666 ist ein Geheimnis und wie es scheint, war das die
Absicht des Apostels Johannes, der durch die Eingabe des Heiligen
Geistes schrieb.
Johannes sagt, dass es „Weisheit“ und „Verstand“
braucht, um diese Zahl zu errechnen. Einige, die Gematrie verwenden (für
jeden Buchstaben eines Namens oder Wortes einen numerischen Wert
festlegen und dann die Zahlen so zu verbinden, um eine Summe zu bilden),
haben über die Weltgeschichte hinweg verschiedenste Menschen als den
Antichristen identifiziert. Einige populäre Ziele waren „Caesar Nero“,
„Ronald Wilson Reagan“, „Michail Gorbatschow“ und verschiedene Päpste
der römisch-katholischen Geschichte. D
er Aufwand, der betrieben wird, um dem Namen einer Person die Zahl 666
zuzuordnen, ist erstaunlich.
Nahezu jeder Name kann 666 ergeben, wenn ausreichend
mathematische Turnübungen eingesetzt werden.
Die Zahl 666
wird in irgendeiner Weise das Tier identifizieren, aber wie 666 exakt
mit dem Tier in Verbindung steht, ist nicht das Hauptanliegen von
Offenbarung 13,18.
Die Bibel verwendet auch oft die Zahl 7, um auf Gott und seine
Perfektion zu verweisen. Über die Nummer 6 denkt man als Zahl des
Menschen, geschaffen am 6. Tag und immer geringer als Gott.
Das Tier/der Antichrist wird danach streben, wie Gott zu sein. Er wird
vermutlich sogar behaupten, Gott zu sein. Aber so wie die Zahl 6
geringer als 7 ist, so wird das Tier/der Antichrist, mit der „Dreiheit“
der 6 letztlich in seinem Bemühen scheitern, Gott zu besiegen.
Zusatz:
Interessanterweise wird in einigen antiken griechischen Manuskripten des
Buches Offenbarung die Zahl als 616 statt 666 geschrieben. Die
Manuskriptbeweise sprechen eindeutig für 666, jedoch sollte uns die
Alternativzahl 616 Grund geben nachzudenken, bevor wir anfangen, auf den
Taschenrechnern herumzuhämmern.
==
Die Hauptpassage der Bibel, die das „Bild des Tieres“ erwähnt, ist
Offenbarung 13,15-18. Weitere Referenzen findet man in Offenbarung 14,9,
11; 15,2; 16,2; 19,20 und 20,4.
Dieses Zeichen fungiert als Siegel für die Nachfolger des Antichristen
und des falschen Propheten (Sprecher für den Antichrist).
Der falsche Prophet (das zweite Tier) ist einer der Gründe, warum
Menschen das Zeichen annehmen. Das Zeichen wird buchstäblich in die Hand
oder auf die Stirn platziert; es ist nicht einfach nur eine Karte, die
man herumtragen kann.
Die neuesten Erfolge bei der Technik der medizinischen Chipimplantation
haben das Interesse am Zeichen des Tieres, in Offenbarung Kapital 13,
geweckt.
Es ist gut möglich, dass die Technik, die wir heute sehen, der Anfang
davon ist, was vielleicht später als Zeichen des Tieres verwendet wird.
Es ist allerdings wichtig zu verstehen, dass ein medizinisch
implantierter Chip KEIN Zeichen des Tiers ist. Das Zeichen des
Tiers wird nur denjenigen gegeben, die den Antichrist verehren.
Einen medizinischen oder auch Finanz-Mikrochip zu implantieren, heißt
nicht, dass er das Zeichen des Tiers ist.
Das Zeichen des Tiers ist eine für den Antichrist erforderliche
Identifikation in den Endzeiten, um kaufen und verkaufen zu können und
wird nur den Anhängern vom Antichrist gegeben.
Viele der guten Kommentatoren des Buchs der Offenbarung unterscheiden
sich enorm im Hinblick auf den exakten Hintergrund zum Zeichen des
Tiers.
Neben einem implantierten Chip gibt es andere Spekulationen, z. B. über
ID Karten, Mikrochip, Barcode, der auf die Haut tätowiert wird oder ein
einfaches Zeichen, dass die Gläubigen an den Antichrist kennzeichnet.
Der letzte Punkt erfordert die geringsten Spekulationen, weil dies
nichts zur Information aus der Bibel hinzufügt. In anderen Worten, es
sind alle diese Dinge möglich, aber trotzdem bleiben sie Spekulation.
Wir sollten nicht viel Zeit damit verschwenden über präzise Details zu
spekulieren.
Die Bedeutung der Zahl 666 ist ebenfalls ein Mysterium.
Manche waren der Meinung, dass es eine Verbindung zum
06.06.2006 gibt. Allerdings sagt uns das Buch der Offenbarung Kapitel
13, dass 666 eine Person ist und kein Datum.
Offenbarung 13,18 sagt:
„Hier
ist Weisheit!
Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres;
denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist
sechshundertsechsundsechzig.“
Irgendwie wird die Zahl 666 den Antichrist identifizieren.
Über Jahrhunderte haben Bibelinterpretatoren versucht, die Zahl 666
einer Person zuzuordnen. Allerdings ist nichts davon schlüssig.
Daher sagt Offenbarung, dass die Zahl Weisheit erfordert.
Wenn der Antichrist aufgedeckt ist (2. Thessalonicher 2,3-4), wird klar
sein, wer er ist und wie die Zahl 666 ihn identifiziert.
==
Hier in Vers 11 hat dieses Tier zwei Hörner gleich
einem Lamm.
Hörner sind in der Schrift die gewöhnlichen Sinnbilder von
Macht. In bezug auf das erste Tier drücken sie königliche Macht
aus, doch oft bezeichnen sie auch Macht, ohne dass es sich dabei um
einen König handelt. Der Zusammenhang muss entscheiden, worum essich
handelt. Hier haben wir eine treende Nachahmung Christi, Der oft als
ein Lamm bezeichnet wird.
Dieses Tier vereinigt in sich sowohl das Amt eines Propheten als eines
Königs, indem es sich sogar die Macht Christi anmaßt, aber die, welche
Gott fürchten, brauchen nur seine Stimme zu hören, um alsbald zu
erkennen, dass es nicht die Stimme des Lamms Gottes ist, sondern
vielmehr die Stimme des Drachen.
Hier sucht es den Platz Christi
einzunehmen und beansprucht Ehre, die nur dem Herrn Jesus gebührt, aber
es erweist sich als der falsche Prophet, der Antichrist.
Der Geist des
Antichristen war in den Tagen des Apostels Johannes offenbar.
Er schreibt
davon in seinen Episteln. Die Leugnung, dass Jesus der Christus war, war
eine besondere Form des jüdischen Unglaubens.
Aber der Apostel zeigt, dass die volle Offenbarung des Charakters des
Antichristen in der Leugnung des Vaters und des Sohnes ausgedrückt ist.
Dies bezeichnet den Abfall von den geoffenbarten Wahrheiten des
Christentums.
Die vielen Antichristen in der Epistel Johannes sind unterschieden von
dem Antichristen des kommenden Tages.
Manche mögen den Geist des Antichristen ausdrücken, aber der Antichrist
oder Mensch der Sünde kann nicht geoffenbart werden, bis der Heilige
Geist diesen Schauplatz zusammen mit der Versammlung Gottes verlassen
hat.
Das zweite Tier übt alle Macht des ersten Tieres aus und macht, dass die
Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten. Wir haben irgendwo
auf die Tatsache verwiesen, dass da deutliche Gründe sein werden für die
Förderung der Ansprüche des Tieres, ein Gegenstand der Anbetung zu sein.
Dem falschen König der Juden wird seine politische Macht aus der Hand
des ersten Tieres verliehen.
Sie wirken zusammen, um gegenseitig ihre Interessen zu fördern. An
erster Stelle wird dieser falsche König in Macht im Lande Palästina
eingesetzt sein, und zwar durch die Macht Roms.
Wie wir gesehen haben, macht er im Blick auf den drohenden Einfall der
großen assyrischen Macht einen Bund mit dem römischen Herrscher, damit
dieser ihn vor dem Einfall schützen soll. Wir haben auch gesehen, dass
dies nichts nützen wird, denn der Feind wird das Land verwüsten.
Dies
wird zweifellos den römischen Herrscher mit seiner ganzen Macht nach
Palästina bringen, um den König der Juden zu unterstützen. Wenn dann der
Herr Jesus in Macht erscheint, so wird dies dazu dienen, sowohl mit dem
Tier als auch mit dem falschen Propheten zu handeln. Sie werden beide
lebendig ergriffen und in den Feuersee geworfen werden.
Doch bevor dies geschieht, haben wir die wirksame Kraft des Irrtums nach
2. Thes 2, durch welche das Volk dahin geleitet wird, dass sie der Lüge
glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben.
Dort finden wir keine Unterscheidung von zwei Tieren, sondern die
Wirksamkeit der beiden wird in einem gesehen, und zwar alles unter der
Leitung Satans.
In Offenbarung 13 haben wir mehr Einzelheiten von dem,
was die Anbetung des Tieres und seines Bildes hervorruft.
Wie in den
Tagen Elias das vom Himmel fallende Feuer das Zeichen war, durch welches
der wahre Gott erkannt wurde, so will Satan suchen, dies durch seinen
Propheten nachzuahmen. Der falsche Prophet wird Macht haben, vor den
Augen der Menschen Feuer vom Himmel fallen zu lassen.
Vers 14
zeigt, wie sie dadurch getäuscht werden; es handelt sich
dabei um die, die auf der Erde wohnen. Das Bild stellt das Haupt des
Römischen Reiches dar. Es wird behauptet werden, dass er es ist, der
Befreiung gebracht hat und nicht Jehova, so dass sie Freiheit haben, um
in dem Lande zu wohnen. Das Bild von Gold, welches Nebukadnezar
aufstellte, sollte von allen angebetet werden als eine Darstellung der
obersten Gewalt des Königs, aber diesem Bilde wurde kein Leben gegeben,
wie es mit dem zukünftigen Bilde geschehen wird. Dieses Bild wird
gemacht, sowohl um zu reden, als auch, um zu machen, dass alle getötet
werden, die das Bild nicht anbeten.
Aber wie es in den Tagen Daniels Treue gab, die ihre Knie nicht vor dem
Bilde beugten, so wird es auch an dem. kommenden Tage sein. Es wird
solche geben, die dieses satanische Bild nicht anbeten.
Dass ihre Lage schwierig und ungewiss sein wird, daran können wir nicht
zweifeln, aber derselbe Gott,
Der die drei treuen Zeugen in dem feurigen
Ofen bewahrte, wird wiederum viele bewahren, trotz der wütenden
Verfolgung, die über sie gebracht werden wird.
Es wird auch eine
entscheidende Anstrengung gemacht werden, den Handel zu kontrollieren,
so dass nur solchen, die das Malzeichen des Tieres haben, die Mittel zum
Lebensunterhalt zugestanden werden.
Den Geist dieser Dinge haben wir in
unserer Zeit gesehen in der Registrierung von Menschen und Eigentum und
in der Rationierung und Kontrolle, die während des Krieges aufkamen.
Ohne Zweifel war es ein kluger Ausweg, die Bedürfnisse der Völker zu
kontrollieren, damit eine gerechte Zuteilung an alle erfolgen konnte,
aber man fühlt, wie leicht diese den Weg für Missbrauch und Beraubung
der Freiheit bahnen kann. So sehr also auch zweifellos durch
Handelsabkommen in den vergangenen Zeiten Reformen bewirkt worden sind,
so müssen wir uns doch auch wieder vergegenwärtigen, dass Macht in den
Händen der Menschen da gefährlich ist, wo keine Gottesfurcht ist.
Tyrannei ist schon oft ausgeübt worden, und Gewissensfreiheit ist oft
und in mancherlei Formen nicht gestattet worden. In der gegenwärtigen
Zeit fordern die Vereinigungen von Handwerk und Handel, dass man einen
Ausweis oder Befähigungszeugnis haben soll, um eine Arbeit ausüben zu
dürfen, aber an dem kommenden Tage werden die Menschen das Malzeichen
des Tieres tragen müssen.
Wie krass wird dies solche herausheben, die die Annahme des Zeichens
verweigern. Nur Gott ist imstande, einige davor zu bewahren, der
grausamen Verfolgung zum Opfer zu fallen, durch welche man sie
heimsuchen wird, um sie zu vernichten. Was das Zeichen des Tieres
betriff, so gibt es endlose Spekulationen hinsichtlich der Zahl 666,
aber es ist allgemein anerkannt, dass dieses Kennzeichen für die
Gottesfürchtigen in jenen Tagen gegeben ist, um das Malzeichen des
Tieres zu erkennen. Ich zweie nicht daran, dass wir eine Dreieinheit
des Bösen in dem Tiere verkörpert sehen, und dies mag sich in den Ziern
ausdrücken, die die Zahl 7 nicht erreichen, welche immer von dem
spricht, was vollkommen ist. Es wird ein schrecklicher Prüfstein für den
Menschen jener Tage sein, denn die Annahme des Zeichens des Tieres
bedeutet das endgültige Gericht über alle, die es empfangen. Die
Menschen werden zu einer Entscheidung gezwungen, und für die meisten
wird diese Entscheidung eine verhängnisvolle sein. Es wird eine
Dreieinheit des Bösen sein: Satan, das römische Tier und der Antichrist.
Alle sind gekennzeichnet durch Unvollkommenheit.
Die satanische Dreieinheit im Endkampf - Off. 13,1-18
Einführung in das Kapitel
1. Offenbarung 12 endet mit der Beschreibung des Tobens Satans^ Satan
ist auf die Erde geworfen
und weiß, dass er wenig Zeit hat.
2. Offenbarung 13 beschreibt etwas noch nie dagewesenes: den Höhepunkt
der Machtausübung
Satans auf dieser Erde. Vgl. Dan. 12,1; Matth. 24,21.
3. Satan wirkt insbesondere durch zwei Personen:
a. den persönlichen Antichristus, die politische Führerpersönlichkeit.
b. den falschen Propheten, die Personifizierung der religiösen
Machtausübung.
4. Damit beschreibt Offenbarung 12 und 13 eine satanische Nachahmung der
Dreieinheit Gottes:
a. Der falsche Gott: Satan der Drache. Off. 13,1.
b. Der falsche Messias (Heilsbringer): der Antichristus. Off. 13,1-10;
2.Thess. 2,11.
c. Der falsche Geist: der falsche Prophet. Off. 13,11-18.
Der falsche Gott: Satan, der Drache - Off. 13,2b
1. Der Drache wurde schon in Offenbarung 12,3 + 9 als Satan
identifiziert. Er ist der große Widersacher Gottes.
Vgl. Hes. 28,12; Sach. 3,1; Joh. 8,44; 2.Kor. 11,14.
2. Dieser Drache trat an den Strand des Meeres. Nicht Johannes, sondern
der Drache tritt an den Strand des Meeres. Off. 12,18.
a. Das Meer ist hier ein Bild für die Völker, die in Unruhe geraten
sind. Vgl. Luk. 21,25-26.
b. Satan benutzt die Unruhe der Völker, um seinen Mann an die Macht zu
bringen.
Der falsche Messias (Heilsbringer): Der Antichristus - Off.
13,1-10
1. Der Antichristus ist ein Mensch.
a. Er kommt aus dem Meer der Völker (Menschen). Off. 13,1.
b. Er wird in Off. 13,18 ausdrücklich "ein Mensch" genannt.
c. Er wird an anderen Stellen als Mensch beschrieben. 2.Thess. 2,3-4.
2. Der Antichristus verkörpert ein antichristliches Reich. Dan.
7,7+17+23.
3. Der Antichristus ist satanisch inspiriert (dämonisch besessen), fast
eine Verkörperung (Menschwerdung) Satans.
a. Er kommt aus dem Abgrund, muss also sehr stark von Satan inspiriert
sein. Off. 17,8; 11,7.
b. Er wird auf dieselbe Weise beschrieben, wie Satan. Vgl. Off. 12.3 mit
13.1
c. Er bekommt von Satan seine Kraft, seinen Thron und seine Macht. Off.
13,2.
4. Der Antichristus empfängt eine tödliche Wunde, die durch Satans Macht
wieder heil wird.
a. Allem Anschein nach stirbt der Antichrist und wird durch Satans Macht
wieder lebendig. Vgl. Off. 11,7; 17,8+11.
b. Dies ist eine satanische Nachahmung der Auferstehung Christi, durch
die viele Menschen verführt werden. Off. 13,3.
c. Dies führt zur Anbetung (Verehrung, Bewunderung) Satans und des
Antichristen. Off. 13,4
5. Die absolute Machtausübung des Antichristen dauert dreieinhalb Jahre.
a. Während dieser Zeit lästert er Gott, sein Haus und "die im Himmel
wohnen". Off. 13,6.
b. Während dieser Zeit kämpft er gegen Israel. Off. 13,7.
c. Während dieser Zeit beherrscht er die Völker der Erde. Off. 13,7b.
d. Während dieser Zeit empfängt er die Anbetung {Bewunderung, Verehrung)
der Unerlösten. Off. 13,8.
e. Während dieser Zeit wird keiner dem anderen vertrauen können. Off.
13,9-10.
Der falsche Geist: Der falsche Prophet - Off. 13,11-18
1. Das zweite Tier, das hier beschrieben wird, hat eine Beziehung zu
Satan und zu dem ersten
Tier, wie der Heilige Geist zu Christus und zu dem Vater eine Beziehung
hat. Hier geht es offensichtlich
um eine satanische Verführung der Menschen. Vgl. 2.Kor. 11,13-15; 4,4.
2. Dieses zweite Tier erscheint äußerlich wie ein Lamm, sein wahrer
Charakter aber ist der ei nes Drachen. Vgl. 13,11.
3. Das Ziel des zweiten Tieres ist die Anbetung des ersten Tieres. Dazu
verwendet es verschie dene Mittel. Off. 13,12-17.
a. Es redet wie ein Drache. Off. 13,11.
b. Es gibt dem ersten Tier das Leben zurück. Off. 13,12.
c. Es lässt Feuer vom Himmel fallen. Off. 13,13 (vgl. Elia).
d. Es vollbringt mächtige Zeichen zur Verführung der Menschen. Off.
13,14.
e. Es gibt dem Bild des Tieres Leben. Off. 13,15a.
f. Es lässt alle, die das erste Tier nicht anbeten, töten. Off. 13,15b.
g. Es veranlasst alle Ungläubigen, sich das Zeichen des Tieres auf die
rechte Hand oder auf
die Stirn geben zu lassen. Der Wille, zu überleben, macht die Menschen
zu dieser
Kontrolle bereit. Off. 13,16.
h. Es veranlasst, dass alle Menschen, die das Zeichen des Tieres nicht
annehmen, weder
kaufen noch verkaufen können. Off. 13,17. Diese Entwicklung ist heute
anhand von
Erfahrungen der letzten Jahrzehnte gut vorstellbar.
1) Kreditkarten.
2) PC-banking, usw.
4. Die Zahl des ersten Tieres ist 666, die Zahl eines Menschen. Versuche
der Berechnung dieser
Zahl sind gescheitert und müssen auch weiterhin scheitern, bis zu der
Zeit, wenn dieses
Tier tatsächlich da sein wird. Off. 13,18.
Anmerkungen zum Begriff "Antichrist"
1. Der Begriff "Antichrist" kommt aus der Bibel. I.Joh. 2,18+22; 4,3;
2.Joh. 7.
2. Im allgemeinen Sinne des Begriffes gab es seit der Zeit Christi viele
Antichristen, das heißt falsche, antichristliche Lehrer. Vgl. auch
Matth. 24,11+23.
3. Die Bibel verwendet den Begriff jedoch auch für eine zukünftige
Persönlichkeit, die in Offen barung 13 beschrieben wird. I.Joh. 2,18.
4. Der Antichrist wird in der Bibel beschrieben als ...
a. der Mensch der Sünde. 2.Thess. 2,3.
b. das kleine Horn. Dan. 7,8.
c. der Fürst. Dan. 9,27.
d. das Tier. Off. 11,7; 14,9+11; 15,2; 16,2+10+13; 17,3-17; 19,19-20;
20,4+10
====================
Walter
Scott
Das erste Tier
Das Wiedererstehen des Römischen Reiches
Kapitel 12,18.
- „Und ich stand auf
dem Sand des Meeres."
- Der Seher Johannes wurde jeweils an einen geeigneten
Platz gestellt, von dem aus er die Dinge, die ihm gezeigt
werden sollten, gut beobachten konnte. Solche Plätze waren
der Himmel (Kap. 4,1), der Sand des Meeres (Kap. 12,18), die
Wüste (Kap. 17,3) und der hohe Berg (Kap. 21,10); von diesen
aus konnte er die ver schiedenen Gesichte, die vor seinen
Augen vorüberzogen, unge stört betrachten. Der „Sand des
Meeres", auf dem der Seher stand, versinn bildlicht die
riesigen Mengen der Menschen (Kap. 20,8). Dieser symbolische
Ausdruck ist allgemein üblich und wird häufig in der
Literatur verwendet. Der Sand lenkt die Gedanken auf die
zahl losen Mengen der Menschheit, und das unruhige Meer
spricht symbolisch von den ungezügelten, aufrührerischen
Kräften und Grundsätzen, die unter diesen wirksam sind. Die
Massen der Menschen oder das „Völkermeer" werden also hier
in einem Zu stand der Unruhe und der Umwälzungen gesehen. In
dieser Um gebung stand der Seher und „sah aus dem Meer ein
Tier auf steigen". Kapitel 13,1. - „Und ich sah aus dem Meer
ein Tier aufstei gen, welches zehn Hörner und sieben Köpfe
hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen
Köpfen Namen der Lästerung." - Ohne Zweifel stellt dieses
Tier das alte Römische Reich dar, das erneut in Erscheinung
treten wird. Es wird in ähnlicher Weise aufsteigen wie die
alten Weltreiche: „Und vier große Tiere stiegen aus dem Meer
herauf (Dan 7,3), auch sie erhoben sich aus dem ruhelosen
Völkermeer. Die vier alten Welt reiche - das Babylonische,
das Persische, das Griechische und das Römische Reich -
werden sowohl durch Metalle (Dan 2) als auch durch Tiere
(Dan 7) dargestellt, und sie werden auch in der Endzeit da
sein,^ wenn der Herr kommt. Die ersten drei Mächte
==
Der Seher spricht nicht von dem Zusammenbruch des Römischen
Reiches und von der Tatsache, daß es seit vielen
Jahrhunderten nicht mehr besteht. Er sah sein zukünftiges
Wiedererstehen.
==
werden, ihrer besonderen Kraft beraubt, in der Endzeit
lediglich bestehen,[1] aber die vierte, das Römische Reich,
wird wie in der Vergangenheit die beherrschende Macht auf
der Erde sein. Rom entstand ursprünglich aus einem Zustand
von Umwälzung, Chaos und Anarchie. Die Stadt wurde erbaut,
kurz bevor die zehn Stäm me Israels in die assyrische
Gefangenschaft weggeführt wurden. Die vielen Aussprüche und
Sagen in Zusammenhang mit dem Entstehen Roms wiesen alle auf
die zukünftige Größe und Be deutung dieser Stadt hin.
In Daniel 7,3.7 wird der Aufstieg des Römischen Weltreichs
in der Vergangenheit angekündigt, und in Offenbarung 13,1
spricht der Seher von seinem noch zukünftigen
Wiedererstehen. Seit mehr als 15 Jahrhunderten besteht das
weströmische Reich nicht mehr, [2] aber sein Aufleben in der
Zu kunft steht außer Frage, und dies wird hier in der
Offenbarung gesehen. Wann das Römische Reich wieder in
Erscheinung treten wird, können wir nicht genau feststellen.
Es wäre möglich, daß das Tier nach dem allgemeinen
Zusammenbruch aller Regie rungsgewalt unter dem sechsten
Siegel-Gericht (Kap. 6,12-17) als beherrschende Macht in den
Vordergrund tritt.
Die Märtyrer, von denen in Kapitel 6,9-11 gesprochen wird,
werden getötet, bevor die Verfolgung durch das Tier
einsetzt. Ihnen wird gesagt, daß sie warten sollen, bis auch
ihre Brüder bei ihnen sind, die nach ihnen getötet werden.
Daraus geht hervor, daß das Tier während der Zeit der
Siegel-Gerichte noch nicht als Verfolger der Heiligen tätig
sein wird. Das Aufsteigen des Tieres aus dem Meer und aus
dem Abgrund Hier wird das Tier gesehen, wie es tatsächlich
auf diesem Schau platz der Erde erscheinen wird, es wird
aufsteigen „aus dem Meer". Aber von dem Tier wird auch
gesagt, daß es „aus dem Abgrund" heraufsteigen wird (Kap.
11,7; 17,8). Das Römische Reic
==
1 Das Land der Chaldäer gehört zum heutigen Irak. Die
Charakterzüge des Babylonischen Reiches werden aber im
wiedererstehenden Römischen Reich gesehen werden. Nach dem
Urteil Gottes wird Babel nie wieder als weltliche Macht in
Erscheinung treten (Jer 51,60-64).
2 Rom fiel im Jahr 476 n. Chr. Der letzte Träger der
Kaiserkrone, ein junger und schwacher Herrscher, war Romulus
Augustus. Der erste Name erinnerte an den Gründer des
Reiches, der zweite an den ersten Kaiser.
==
wird in der 70. und letzten Jahrwoche Daniels wieder
erscheinen, und es wird sich zunächst aus einem politischen
und gesellschaft lichen Chaos heraus erheben. In seinem
späteren, endgültigen Zustand wird sein teuflischer Ursprung
und Charakter offenbar werden. Das Aufsteigen aus dem Meer
deutet sein zukünftiges Hervorkommen aus den ungeordneten
Verhältnissen auf der Erde an, das Heraufsteigen aus dem
Abgrund seinen Zustand unter der Macht und Führung Satans.
Dieser letzte Zustand des Reiches wird sich nach dem
Herabwerfen Satans auf die Erde zeigen, mit dem auch die
große Drangsal beginnt. Während der letzten dreieinhalb
Jahre seines Bestehens wird das Wesen und Handeln des
Reiches seinen satanischen Charakter deutlich erkennen
lassen.
Die Hörner und Köpfe
des Tieres
1. -"... welches
zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen
Hörnern zehn Diademe." - Hier werden die Hörner vor den
Köpfen enwähnt.
In Kapitel 12,3 und 17,3 ist die Reihenfolge umgekehrt. Der
Grund, warum hier die zehn Hörner vor den Köpfen genannt
werden, ist wahrscheinlich der, daß das Tier (das Römische
Reich) bei seinem zukünftigen Erscheinen aus zehn
Königreichen bestehen wird. Deshalb wird die Aufmerksamkeit
auf dieses neue Merkmal des Reiches gelenkt, ein Merkmal,
das es in der Vergangenheit nicht hatte. Sieben Diademe sah
der Seher auf den Köpfen des Drachen (Kap. 12,3), hier sah
er zehn Diademe auf den Hörnern des Tieres. Die zehn mit
Diademen gekrönten Hörner sind zehn Könige (Kap. 17,12).
Bald werden diese zehn Staaten in Westeuropa deutlich zu
erkennen sein. Heute wären wir noch auf Vermutungen
angewiesen, wenn wir sie aufzählen oder ihre Grenzen angeben
sollten. Sie werden aber klar zu sehen sein, wenn Gott sie
gemäß Seiner Vorsehung erscheinen läßt. In der Vergangenheit
hat das Römische Reich nie diese Form gehabt. Als es
zusammenbrach, entstanden zahlreiche Königreiche und
kleinere Staaten aus dem einen riesigen Reich mit einem
mächtigen Herrscher. Aber wenn es wiedererstehen wird,
werden in seinen Grenzen zehn Staaten bestehen. Die zehn
Könige oder Staatsoberhäupter werden dann vermutlich des ge
genseitigen Neids und Streits müde sein; sie werden „einen
Sinn
haben und ihre Macht und Gewalt dem Tier geben" (Kap.
17,13). Dann wird es nur noch einen maßgebenden Herrscher
über dieses Reich geben, das „kleine Horn" aus Daniel 7.
Dieser römische Fürst wird für eine Woche (sieben Jahre)
einen Bund mit der abgefallenen Nation der Juden schließen
(Dan 9,27), diesen aber „zur Hälfte (oder in der Mitte) der
Woche" brechen. Beim Kommen des Herrn in Macht und Gericht
wird er sein endgültiges Los im Feuersee finden (Offb
19,20).
Namen der Lästerung
1. - und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung." -
Dies ist ein weiteres und noch schlimmeres Merkmal des
Tieres. Einen oberflächlichen Betrachter mag das Reich mit
seiner gewaltigen Macht und Größe stark beeindrucken, aber
sein gotteslästerlicher Charakter, der „auf seinen Köpfen"
(die das Tier in seinem Handeln leiten) offen zur Schau
getragen wird, muß jeden nach denklichen Menschen
erschrecken. Die sieben Köpfe des Tieres stellen nicht wie
in Kapitel 17,10 aufeinanderfolgende Herrscher oder
Regierungsformen dar, sondern die vollständige und fast
unbegrenzte Regierungsgewalt, mit der das Tier in den Tagen
der Endzeit ausgestattet sein wird; sie deuten die Fülle der
mit K/ughe/f ausgeübten Regierungsmacht an (wie in Kap.
12,3).
Auf diesen Köpfen werden „Namen der Lästerung" stehen. Nach
der Preisgabe des christlichen Bekenntnisses und dem Abfall
von Gott (2. Thess 2,3) wird die öffentliche Lästerung
Gottes das traurige Ergebnis sein. Das Tier wird Gott offen
herausfordern und sich entschieden gegen alle stellen, die
Ihm angehören (Kap. 13,6). Dies wird ein deutliches
Kennzeichen des Römischen Reiches in seinem letzten Zustand
sein. Nicht ohne verständ lichen Grund hätten wir die Namen
der Lästerung eher auf den Köpfen des Drachen erwartet, aber
sie wurden auf den Köpfen des Tieres gesehen. Dieses wird
öffentlich auftreten mit seinem direkten und schamlosen
Widerspruch gegen Gott und Seinen Gesalbten und gegen alle,
die „ihre Hütte in dem Himmel haben". Die Mehrzahl „Namen
der Lästerung" deutet an, daß dabei an jede Form und Art der
Verunehrung Gottes in den Augen der Menschen zu denken ist.
Die Wesenszüge des
Römischen Reiches
2. - „Und das Tier, das ich sah, war gieich einem Pardei,
und seine Füße wie die eines Bären, und sein Maui wie eines
Löwen Maui. Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen
Thron und große Gewait." - Das Tier,
das Römische Reich, wird neben seinen eigenen, ganz
besonderen Merkmaien auch die wesentlichen Merkmaie der drei
früheren Weltreiche in sich vereinigen.^ in Daniel 7 sind
alle vier Weitreiche symboiisch be schrieben. Dieses Kapitel
im Buch Daniel enthält eine zusammen hängende Prophezeiung.
Sie umfaßt die Zeit von der Eroberung Judas und Jerusalems
bis zur allumfassenden und ewigen Herr schaft des Herrn, mit
anderen Worten, von der Regierungszeit Nebukadnezars bis zur
Herrschaft des Sohnes des Menschen. Die ersten drei
Weitreiche werden nur kurz beschrieben, das der Chaidäer in
Vers 4, das der Meder und Perser in Vers 5 und das der
Griechen in Vers 6. Der Rest des Kapitels ab Vers 7 ist
hauptsächlich der Betrachtung des vierten Tieres gewidmet,
das nicht mit Namen genannt, aber in seinen Eigenarten
beschrieben wird. Beim Vergleichen von Daniel 7 mit
Offenbarung 13,2 fällt auf, daß die wilden Tiere in
umgekehrter Reihenfolge enwähnt werden. In Daniel 7
erfordert es der geschichtliche Ablauf, daß der Löwe, das
bevorzugte Symbol des berühmten Babylonischen Weitreiches,
zuerst genannt wird, in Offenbarung 13,2 steht der Pardei
oder das dritte Weitreich an erster Stelle. Für den Pardei
(oder Leopard oder Panther) sind schnelle Bewegungen und
plötzliche Sprünge typisch, Merkmale, die auch Alexander,
den mächtigen Griechen, kennzeichneten. Eine drückende und
aus zehrende Schreckensherrschaft, wie sie die Perser in den
erober ten Provinzen (vielleicht mit Ausnahme von Judäa)
ausübten, wird bildlich durch die Füße eines Bären
dargestellt. Danach wird von dem Maul eines Löwen
gesprochen, ein Hinweis auf sein Brüllen,
==
„Alle die wilden und starken Tiere, die in Daniel 7 zur
Darstellung der verschie denen Weltreiche nacheinander
vorgestellt werden, sind hier gleichsam in einem Ungetüm
vereinigt. Darin liegt ein tiefer Sinn. Das Römische
Weltreich vereinigte in sich selbst alle die schrecklichen
und tyrannischen Grundzüge der vorhergehenden großen
Weltreiche. Deshalb ist das zusammengesetzte Symbol in
diesem Vers sehr treffend, indem es die Symbole der anderen
Reiche in dem Symbol Roms ver einigt und so die
vielgestaltige Einheit Roms, seine Macht und Grausamkeit
sowie die Ausdehnung seiner Herrschaft eindrücklich vor
Augen stellt." - „The Apocalypse" von Stuart
==
das Schrecken auslöst, und auf seine Grausamkeit, mit der er
seine Beute in Stücke zerreißt. Diese Merkmale einer
tierischen Natur sehen wir hier zusammengefaßt und
verkörpert in dem Römischen Reich, das auch in dem vierten
Tier in Daniel 7 zu sehen ist.
Der Drache und das Tier
2. - „Und der
Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große
Gewait." - Das Tier, das in sich die
verschiedenen Merkmale und Eigenschaften der früheren
Weltreiche vereinigen und ihre Herrschaft übernehmen wird,
wird das geeignete Werk zeug für den Drachen sein, durch das
er wirken kann. Das Tier wird also nicht nur die
Weltherrschaft erben, die einst dem Nebukadnezar übertragen
wurde, sondern auch die Grausamkeit und brutale Gewalt des
Drachen in der Welt ausüben, gewissermaßen als sein
Vertreter. Die List und Verschlagenheit der Schlange wird
sich in dem anderen, zweiten Tier zeigen (Offb 13,11). Die
satanische Macht aus dem Abgrund, Satans eigener Thron in
mitten einer gottfeindlichen Welt und eine große Gewalt auf
der Erde fügen sich zu dem schrecklichen Bild zusammen, das
hier gezeigt wird. Der Herr Jesus venA^eigerte die Annahme
der Herrschaft über „alle Reiche des Erdkreises" aus der
Hand Satans (Lk 4,5-8) - hier sehen wir einen, der sie
annehmen wird. Der aus dem Himmel geworfene Drache wird
seine Macht und seinen symbolischen Thron auf der Erde dem
Tier geben, das sich dann mit den Wesenszügen zeigen wird,
die seiner Herkunft, seinem Heraufsteigen „aus dem Abgrund"
(Kap. 17,8), entsprechen.
Der satanische Charakter des Römischen Reiches und das durch
diesen geprägte Handeln des Tieres werden sich in der be
vorstehenden schweren Drangsalszeit, in den dreieinhalb
Jahren, die der Ankunft des Herrn in Herrlichkeit
vorausgehen, völlig offenbaren. Nach dieser Zeit, am Ende
der 70. Woche Daniels, werden das Tier und sein Mittäter im
Bösen, das zweite Tier oder der Antichrist, „ins Verderben
gehen", in den Feuersee. Die zwei Tiere in diesem Kapitel
werden am Ende als zwei vom Teufel inspirierte und geleitete
Menschen gesehen. Diese Hauptper sonen im Abfall der letzten
Tage werden lebendig ihrem ewigen Los übergeben werden (Kap.
19,20).
Der Tod und das
Wiedererscheinen des Tieres
3. - „Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode ge
schlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die
ganze Erde verwunderte sich über das Tier." - Dieser Vers
spricht von dem Tod und dem Wiederaufleben des Tieres, also
von dem staatlichen Ende und dem Wiedererstehen des
Römischen Reiches. Offensichtlich wird der geschlachtete
Kopf mit dem Tier gleichgesetzt. Das Römische Reich wurde in
seiner Form als Kaiserreich sozusagen „geschlachtet": es
hörte im Jahr 476 n. Chr. auf zu bestehen. Von jener Zeit an
bis heute liegt das einst weltbeherrschende Reich als Staat
im Zustand des Todes. Aber Gott wird gemäß Seiner Vorsehung
das Reich aus einem Umfeld revolutionärer Leidenschaften und
Konflikte wieder erstehen lassen, „aus dem Meer" (V. 1):
„Seine Todeswunde wurde geheilt." Der Seher sah dies als
vollendete Tatsache, wie auch der Vers 1 zeigt. Aber nach
seinem Aufsteigen aus dem Meer, seinem Erscheinen als Staat
in der Welt, wird in der Mitte der 70. Jahrwoche sein
„Heraufsteigen aus dem Abgrund" folgen, dieses Erscheinen in
seinem satanischen Charakter. Als ein Staatsgebilde auf der
Erde wird das Tier also schon vor der Mitte der Woche
bestehen. Dies geht auch aus der Prophezeiung hervor, daß
sein „Fürst" einen festen Bund mit den abgefallenen Juden
schließen wird für eine (ganze) Woche von sieben Jahren (Dan
9,27). Sein satanischer Charakter (Kap. 13,2; 17,8) wird
sich dann in der letzten Hälfte dieser prophetischen Woche
deutlich erweisen.
3. - „Und die ganze Erde verwunderte sich über das Tier." -
Das Tier wird in einer bis dahin unbekannten Weise und
Wesensart erscheinen, ohne Beispiel in der Geschichte der
Menschheit. Diese menschliche Macht, die sich mit
satanischer Energie offen gegen Gott stellt, ausgerüstet mit
der Macht und weitreichenden Gewalt Satans, wird Aufsehen
auf der ganzen Erde erregen. Die ganze Erde wird sich über
diesen Anblick verwundern. Wir sehen keinen Grund, den
Ausdruck „die ganze Erde" einzuschränken. Das Wiedererstehen
des Römischen Reiches muß für alle, die in seinem
Einflußbereich und auch außerhalb desselben leben, höchst
bedeutungsvoll sein. Die Gewalt des Drachen und sein Einfluß
werden über die Grenzen der zehn Königreiche weit
hinausgehen. Das Tier, dem Satan seine Macht gibt, wird
einen
beherrschenden Einfluß über die ganze Erde ausüben, selbst
über die heidnischen Gebiete.
Die Anbetung des
Drachen und des Tieres
4. - „Und sie beteten den Drachen an, well er dem
Tier die Gewalt gab, und sie beteten das Tier an und sagten:
Wer ist dem Tier gleich? Und wervermag mit ihm zu kämpfen?"
- Aus diesem Vers ersehen wir, daß Gott dann beiseite
gesetzt und der Drache an Seine Stelle getreten sein wird.
Nicht der Schöpfer, sondern Satan wird allgemein angebetet
werden. Ein bloßes Be kenntnis wird in jenen bösen Tagen
wertlos sein. In einer Um gebung, die gänzlich dem Satan
hingegeben ist, kann allein eine wirkliche und gekannte
Beziehung zu Gott vor dem Abfallen be wahren. Nur die, deren
Namen geschrieben sind in dem Buch des Lebens des
geschlachteten Lammes (V. 8), nur die Auserwählten können
dem Satan in jener Zeit seines scheinbaren Triumphes
widerstehen. In den Augen der Menschen wird der Drache das
tun, was nach ihrer Meinung nur Gott tun kann, nämlich dem
Tier die höchste Gewalt auf der Erde geben. Deshalb werden
sie den Drachen anbeten und ihm göttliche Verehrung
darbringen.
Aber auch das Tier wird angebetet werden. Der Verwunderung,
die sein Wiedererscheinen und die darauf folgenden
übernatürlichen Zeichen in der Welt auslösen werden, wird
Anbetung folgen. Sowohl die Verwunderung als auch die
Anbetung wird dann allgemein verbreitet sein, und diese
Anbetung wird nach ihrer Art und Ausdehnung alles
übertreffen, was jemals früher in Rom ausgeübt wurde. Der
Spiritismus, der in der letzten Zeit gewaltige Fortschritte
gemacht hat, arbeitet auf ein bestimmtes Ziel hin: die
Anbetung des Teufels. In Europa und Amerika wird die
Teufelsanbetung bereits vielfach ausgeübt.
Aus 2.
Thessalonicher 2,3-12 wissen wir, daß der Mensch der Sünde
(der Antichrist oder das zweite Tier in Offenbarung 13)
ebenfalls angebetet werden wird.
Welch eine Herausforderung
Gottes!
Welch eine Verhöhnung und Entstellung des
Christentums! Nicht der wahre Gott, der Vater und der Sohn,
wird angebetet werden, sondern eine teuflische
Dreieinigkeit, der Drache, das Tier und der Mensch der
Sünde. Ist dies das Ziel, auf das unsere christlich
genannten Länder zusteuern? Die Vertreter der „höheren
Kritik" unter dem Einfluß Satans alles mögliche, um die
Christenheit dem Teufel zuzuführen, und sie machen in dieser
Richtung schnelle Fortschritte.
4. - „Wer Ist dem Tier gleich? Und wer vermag mit Ihm zu
kämpfen?" - Diese Worte zeigen, daß seine Macht und seine
Kriegskunst die beeindruckenden Eigenschaften sind, die die
Bewunderung der Welt hervorrufen werden und damit auch die
Huldigung, die ihm nach den Gedanken der Menschen wegen
seiner hohen Stellung gebührt. Wir glauben jedoch, daß noch
mehr angestrebt wird und daß dem persönlichen Haupt des
wiederhergestellten Weltreiches göttliche Ehren erwiesen
werden sollen.
Dahin wird das Bestreben des zweiten Tieres gehen (Kap.
13,11-15). Lästerung, Gewalt und Verfolgung durch das Tier
5.-7. - „Und es wurde Ihm ein Mund gegeben, der große Dinge
und Lästerungen redete; und es wurde Ihm Gewalt gegeben,
zweiundvierzig Monate zu wirken. Und es öffnete seinen Mund
zu Lästerungen wider Gott, seinen Namen zu lästern und seine
Hütte und die, welche Ihre Hütte In dem Himmel haben. Und es
wurde Ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie
zu überwinden; und es wurde Ihm Gewalt gegeben über jeden
Stamm und Volk und Sprache und Nation." - Eingewebt in
dieses dunkle Geflecht satanischer Bosheit und menschlicher
Anmaßung ist ein Faden des Trostes für die geliebten
Heiligen Gottes der jetzigen und zukünftigen Zeit; es ist
die Häufigkeit der Worte „es wurde ihm gegeben". Auch hinter
dem Tier steht die verborgene, aber allmächtige Kraft
Gottes. Satan hat keine Macht, die ihm nicht gegeben ist.
Alle Macht kommt letztlich von Gott. Eine andere Sache ist
die Aus übung der verliehenen Macht durch den einzelnen, und
dafür ist jeder verantwortlich, selbst der Teufel.
Die
Macht, die einst den See von Galiläa mit einem heftigen
Sturm peitschte, um das Schiff zu versenken, das die
kostbarste Fracht trug, die je in einem Schiff befördert
wurde, den Herrn Jesus und Seine Jünger - diese Macht hatte
ihren Ursprung in der göttlichen Person, die im hinteren
Teil des Schiffes schlief. Für eine kurze Zeit wurde dem
Satan Gewalt über die Elemente der Natur gegeben, um uns zu
zeigen, daß seine Macht sowie die Dauer ihrer Ausübung von
Gott nach Seinem Willen und Wohlgefallen überwacht und
gezügelt wird (Mk 4,35-41).
Im Stolz seines Herzens wird das Tier sich selbst rühmen und
Gott lästern. Wer er ist und was er getan hat, das wird ohne
Zweifel der Inhalt der „großen Dinge" sein, die er reden
wird; aber die bedeutsamen Worte „und Lästerungen" sind noch
hinzugefügt. Er wird Gott und alle die Seinigen auf der Erde
und im Himmel öffentlich lästern und schmähen mit Worten,
die nicht wieder gegeben sind, aber sicher bitter und böse
genug sein werden als Äußerungen eines Herzens, das von Gott
abgefallen ist und vom Teufel geleitet wird. Noch einmal ist
dann die Dauer des Wirkens der in dem Tier verkörperten
Macht Satans auf der Erde angegeben: „Und es wurde ihm
Gewalt gegeben, zweiundvierzig Monate zu wirken." Wir müssen
beachten, daß hier nicht die Dauer des Bestehens des Tieres
oder Römischen Reiches genannt ist, sondern die Zeit seiner
Wirksamkeit in der Macht Satans. Es sind die zweiund vierzig
Monate oder dreieinhalb Jahre vor der endgültigen Ver
nichtung des Reiches. In dieser Zeit wird das Tier unter der
direk ten Leitung des Drachen seinen Weg der Gotteslästerung
und Gewalttat gehen. Die gesamte Dauer des Reiches von
seinem Aufsteigen aus dem Meer (V. 1) bis zu seiner
Vernichtung durch den Herrn bei Seiner Ankunft in
Herrlichkeit (Kap. 19,19-21) um faßt zumindest die ganze
letzte Jahn/voche Daniels. Sein zweiund vierzig Monate
andauerndes satanisches Wirken wird in der Mitte dieser 70.
Woche mit seinem (symbolischen) Heraufsteigen aus dem
Abgrund beginnen.
In dieser Zeit werden Gott und Seine Hütte und die Bewohner
des Himmels, die „ihre Hütte in dem Himmel haben",
Gegenstände der satanischen Lästerungen aus dem Mund des
Tieres sein. Freche und böse Worte werden hervorkommen. Was
gesagt werden wird, wissen wir nicht; aber wir können sicher
sein, daß das Schlimmste, was der tiefe, durch den Drachen
eingeflößte Haß gegen Gott hervorbringen kann, offen und
laut ausge sprochen werden wird. Außerdem wird die Lästerung
wahrschein lich den Charakter der Verachtung und des Hohns
in bildlichen Darstellungen göttlicher Dinge annehmen. -
Dann werden auch die Heiligen auf der Erde, die für die
Rechte Gottes eintreten und
sich gegen den Drachen und seine ausführenden Werkzeuge stel
len werden, der Macht und Willkür des Tieres ausgesetzt
sein. Die Heiligen jener Tage werden nicht von der Art der
siebentausend stillen Zeugen, sondern von der Art Elias
sein, kühn und kompro mißlos in ihrem Zeugnis. Und dem Tier
wird es gestattet sein, die Heiligen zu verfolgen, Krieg mit
ihnen zu führen und „sie zu über winden". In Kapitel 11,7.8
wird ein ähnliches Geschehen beschrie ben, das allerdings
auf Jerusalem begrenzt ist. Die dem Tier gegebene „Gewalt"
wird über die Grenzen des zukünftigen Welt reiches noch
hinausgehen.
Sie scheint in ihrer Reichweite unbe grenzt zu
sein, weil sie sich über „jeden Stamm und Volk und Sprache
und Nation" (diese vierfache Unterteilung der gesamten
Menschheit) erstrecken wird. In Kapitel 11,9 sehen wir als
Beispiel Menschen aus allen Teilen der Erde in Jerusalem
versammelt, die sich eins mit dem Tier machen werden in der
Ermordung und schmählichen Behandlung der jüdischen
Heiligen.
Auch außer halb des Römischen Reiches werden also
Länder und Völker unter seinem mächtigen Einfluß und seiner
Gewalt stehen. Zwi schen dem Tier und der Frau, der Hure
(Babylon), wird eine sehr enge Verbindung bestehen (Kap.
17,3.7), aber es wird auch andere Nationen geben, die in
einer äußerlichen Verbindung mit dem Tier stehen und über
die es seine Gewalt ausüben wird.
Die Anbeter des Tieres
8. - „Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten,
ein jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des
Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt
an." - Mehrmals haben wir schon auf die besondere Be deutung
des Ausdrucks „die auf der Erde wohnen" hingewiesen. Er
bezeichnet die Menschen, die ganz bewußt die himmlische
Berufung abgelehnt und damit praktisch das Christentum
aufgegeben haben. Sie werden unterschieden von den „Völkern
und Stämmen und Sprachen und Nationen" (Kap. 11,9.10), die
im allgemeinen weniger mit der göttlichen Botschaft in
Berührung gekommen sind. Alle, die dann auf der Erde^
wohnen, werden hier denen gegenübergestellt, deren Namen in
dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes stehen.
Nach diesem Schriftwort
[1] Hier ist an die symbolische Bedeutung des Wortes Erde zu
denken
werden alle - mit Ausnahme der Auserwählten - das Tier
anbeten. Aber auf diese AusenA^ählten, die durch das Blut
des geschlach teten Lammes erlöst sind, wird in jener
Leidenszeit das mitfühlende Interesse des Herrn in
besonderer Weise gerichtet sein. Das Buch des Lebens, in dem
ihre Namen verzeichnet sind, gehört Ihm.
Darin sind ihre
Namen von Grundlegung der Welt an eingetragen. Des halb kann
es kein Auslöschen aus diesem Buch geben, wogegen zweifellos
mancher Name aus dem Buch oder Register des christ lichen
Bekenntnisses ausgelöscht werden wird (Kap. 3,5). Namen von
echten und unechten Bekennem werden in dem let^eren Buch
gefunden werden, weil Gott von jedem christlichen Bekenner
Kenntnis nimmt. Aber das Buch des Lebens des Lammes kann nur
die Namen der Erlösten enthalten, weil diese von Grundlegung
der Welt an, also vom Beginn der Zeit, eingetragen sind. In
Kapitel 17,8 wird von demselben Buch und denselben Menschen
gesprochen wie hier, obwohl dort das Lamm nicht enwähnt
wird. Das Tier wird die Heiligen überwinden und töten, aber
das unverlierbare Teil der Märtyrer ist das ewige Leben. Das
Lamm hat sie durch Seinen Tod erlöst und dadurch den Grund
gelegt für die stärkende und tröstliche Tatsache, die Er
auch zur rechten Zeit offenbart hat - die Tatsache, daß ihre
Namen in Sein Buch des Lebens einge schrieben worden sind.
Die Kinder Gottes, die Erlösten der heute noch währenden
christlichen Zeit, sind mit geistlichen Segnungen in Christo
beschenkt, die einen noch früheren Ursprung haben als die
Segnungen der Auserwählten hier und der Gesegneten in
Matthäus 25,34. Wir sind zuvorerkannt, auserwählt und
zuvorbe stimmt vor Grundlegung der Welt, also bevor es eine
Zeit gab, in der Ewigkeit (Eph 1,4.5; Röm 8,29). Es sei noch
bemerkt, daß es sich bei den Auserwählten in Matthäus 24,22
um gottesfürchtige Juden handelt, während es in unserem Vers
und in Matthäus 25,34 Menschen aus der ganzen Welt sind.
Ein Aufruf und eine
Warnung
9.-10. - „Wenn jemand ein Ohr hat, so höre er!
Wenn jemand in Gefangenschaft führt, so geht er in
Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert töten wird, so
muß er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist das
Ausharren und der Glau be der Heiligen." - Die Aufforderung
„Wenn jemand ein Ohr hat,
so höre er" hat unser Herr in seinem Dienst auf der Erde
häufig ausgesprochen, wenn auch mit geringfügig anderem
Wortlaut (Mt 11,15; 13,9.43; Lk 8,8 und weitere Stellen)
Dieselbe Aufforderung mit dem Zusatz „was der Geist den
Versammlungen sagt" ist auch in jedem der sieben
Sendschreiben (Offb 2 und 3) enthalten. Dieser Zusatz wäre
hier nicht passend, weil die Versammlungen in jener Zeit der
Gerichte nicht mehr auf der Erde sein werden. Die
Aufforderung zu hören richtet sich an das geistliche
Verständ nis, das dadurch geübt wird, im Unterschied zu dem
natürlichen Gehör, das jeder gesunde Mensch hat.
Dann wird ein Grundsatz gezeigt, der sowohl für das Tier
als auch für die Heiligen Gottes, für Freunde und Feinde und
zu allen Zeiten Gültigkeit hat. Wie stark auch die Gnade und
die Kraft des Heiligen Geistes in den Heiligen wirken und
die Anwendung dieses Grundsatzes einschränken mag, er bleibt
doch an sich bestehen. Was ist die besondere Wahrheit, die
hier so ernstlich eingeschärft wird? Es ist die Gewißheit
der vergeltenden Gerech tigkeit oder, um mit den Worten der
Heiligen Schrift zu sprechen: „Mit welchem Maß ihr messet,
wird euch gemessen werden" (Mt 7,2). Wenn jemand in
Gefangenschaft führt, so geht er selbst in Gefangenschaft;
wenn jemand tötet, so muß auch er getötet werden. Welch ein
warnendes Wort und wie wichtig und passend für die Heiligen,
die dann unter dem eisernen Zepter des Tieres schwer zu
leiden haben! Sie dürfen keinen Widerstand leisten. Ihre
Waffen sind nicht fleischlich, sondern geistlich. „Hier ist
das Ausharren und der Glaube der Heiligen." Nur auf diese
Weise können sie triumphieren. Sie werden moralische und
geistliche Siege davontragen, nicht Siege durch äußere Kraft
oder Gewalt. Äußerlich betrachtet, werden sie hilflos sein
und ihre Lage hoffnungslos, aber in Gott selbst werden sie
ihre Hilfsquellen finden. Sie werden das Tier nicht anbeten,
aber sie dürfen auch nicht gewaltsam widerstehen, sonst
würde Gefangenschaft und Tod ihr Los sein. Doch selbst wenn
es dazu kommt - sie besitzen ein Leben, das auch die größte
Macht des Feindes nicht antasten kann. Ihre Namen sind
eingeschrieben im Buch des Lebens des Lammes, und keine
Macht der Erde und der Hölle kann sie auslöschen oder ihnen
ihr ewiges Teil rauben, das sich auf den Tod des Lammes
Gottes gründet. Sowohl in Offenbarung 13 als auch in Daniel
7 ist das wiederher
gestellte Römische Reich der herausragende Gegenstand. In
Offenbarung 13 ist jedoch der allgemeine Charakter dieses
Reiches das Hauptthema, während in Daniel 7 besonders das
persönliche Haupt des Reiches gesehen wird. Die Lästerungen
und die Verfolgung durch das Tier (Offb 13,5-7) werden mit
nahezu denselben Worten beschrieben wie die Sprache und das
Handeln des „kleinen Horns" (Dan 7,8.20.21.25). Sowohl der
Prophet Daniel als auch der Seher Johannes verbinden das
Wesen des Reiches mit seinem persönlichen Haupt, dem letzten
Herrscher. Der Charakter des Reiches wird gleichsam in der
Person dieses großen Herrschers verkörpert sein. Weitere
Merk male des Tieres und seine Verbindung mit der Hure
finden wir in Kapitel 17 der Offenbarung. Sie sollen bei der
Betrachtung dieses Kapitels behandelt werden. Die
Bezeichnung „das Tier" wird in der Offenbarung für das
Römische Reich, die große staatliche Macht der letzten Tage,
venwendet.
Das zweite Tier
(Verse 11-18)
Die beiden Tiere im Vergleich
Zwischen den beiden Tieren^ in diesem Kapitel gibt es eine
Reihe deutlicher Unterschiede. Das erste steigt herauf aus
einem ruhelosen Zustand, aus dem aufgewühlten Völkermeer;
das zwei te erhebt sich aus einem verhältnismäßig ruhigen
und geordneten Zustand mit einer gefestigten Regierung, aus
der Erde. Das erste ist eine weltliche Macht, das zweite
eine religiöse. Das erste Tier hat zehn Hörner, das zweite
nur zwei. Mit seinem raffinierten, betrügerischen, die
Seelen verderbenden Einfluß ist das zweite das weitaus
gefährlichere dieser beiden ausführenden Werkzeuge Satans,
aber das erste hat eine größere staatliche und militärische
Macht. Das zweite Tier ist dem ersten deutlich untergeordnet
und
--
[1] Wir weisen nochmals darauf hin, daß die Bezeichnung
Tier, die an sich für ein Reich oder politisches
Machtgebilde benutzt wird, häufig auch für dessen Herrscher
oder Oberhaupt verwendet wird.
Im Einzelfall muß es aus dem Zusammenhang entnommen werden,
ob ein Reich (oder eine Macht) oder der persönliche
Machthaber, also ein Mensch, gemeint ist.
--
benutzt die militärischen und sonstigen Kräfte des Reiches,
um sein Ziel zu erreichen: die Vergöttlichung des ersten
Tieres. Das erste Tier kommt aus den Nationen, das zweite
aus den Juden. Auch zeitlich erscheint das zweite Tier nach
dem ersten. Über die Tätigkeitsbereiche dieser beiden Tiere
besteht bei vielen eine beträchtliche Unsicherheit.
Das erste Tier wird ein gewaltiges politisches und
militärisches System sein, das bei der Ankunft des Herrn
unter Seinem Gericht zugrunde gehen wird. Obwohl dieses
künftige Reich in seiner räumlichen Ausdehnung kleiner sein
wird als das Römische Reich in der Vergangenheit, wird sich
seine Gewalt und sein Einfluß über die ganzen zivilisierten
und „christlich" gewordenen Teile der Erde und somit über
zahlreiche Nationen erstrecken. Diesem Tier wird der Satan
seinen Thron und seine Gewalt geben. Der Herr Jesus weigerte
sich, diese Gewalt aus der Hand Satans zu empfangen (Lk
4,6.7), aber sie wird Ihm von Seinem Vater gege ben werden
(Ps 2,8). Das Tier wird die vorherrschende Macht auf der
Erde sein, der sich keine andere Macht widersetzen kann.
Der Herrschaftsbereich des zweiten Tieres wird Palästina
sein. Seine politische Macht wird jedoch recht bald
schwinden, weil sich das erste Tier in der Person seines
Fürsten in die politischen und religiösen Angelegenheiten
der Juden einmischen und damit für die letzte Zeit zum
eigentlichen Herrscher Palästinas werden wird. Beim Beginn
seiner Tätigkeit wird auch der Antichrist als ein Tier^
gesehen, aber er wird seine weltliche Herrschaft verlieren
und am Ende als der falsche Prophet gerichtet werden. Die
Herrscher macht auf der Erde wird in dem ersten Tier
vereinigt sein, das bis zum Ende Herrscher bleiben und als
solcher gerichtet werden wird. Das zweite Tier wird zum
Diener und Helfer des ersten
[1] Der Herrscher des wiedererstehenden Römischen Reiches
und auch der Antichrist werden, obwohl sie natürlich
Menschen sind, in diesem Kapitel in treffender Weise als
Tiere gesehen und bezeichnet. Das Tier hält in aller Regel
seine Augen und Sinne nach unten, auf die Erde gerichtet.
Der im Bild Gottes geschaffene Mensch ist durch seinen
Körperbau und durch den aufrechten Gang befähigt,
normalerweise nach oben zu blicken. In diesem natürlichen
Unterschied liegt eine geistliche Belehrung. Das Sinnen und
Trachten des Menschen ohne Gott ist nach unten, auf die Erde
und das Irdische gerichtet; in diesen sittlichen Merkmalen
gleicht er somit dem Tier. Der Mensch nach Gottes Gedanken
richtet dagegen seine Augen und seinen Sinn nach oben, zum
Himmel, zu Gott (2. Kor 3,18; Phil 3,14; Kol 3,1.2).
Hiernach sind der politische und der religiöse Führer jener
künftigen Zeit, was ihren sittlichen und geistlichen Zustand
betrifft, tatsächlich Tiere.
werden. Aber dieses zweite Tier wird die Weit betrügen und
ver führen. Es wird sein Bemühen darauf richten, die Juden
und solche, die sich einmal Christen nannten, in die Arme
Satans zu treiben. Ein schreckliches Kennzeichen jener Tage
wird es sein, daß alle in die niedrigste Sklaverei unter das
erste Tier gebracht werden. Dann wird es keinerlei Freiheit
mehr geben. Aber beide Tiere werden zur gleichen Zeit in
oder bei Jerusalem ergriffen werden, und sie werden dann,
beim Kommen des Herrn in Macht, das gleiche Los im Feuersee
empfangen (Kap. 19,20).
Eine schändliche
Nachahmung Christi
11. - „Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen;
und es hatte zwei Hörner gieich einem Lamm, und es redete
wie ein Drache." - Wer ist dieses „andere Tier"? Seine Er
scheinung „gleich einem Lamm" weist es sofort als den
falschen Messias oder falschen Christus aus. Es hat zwei
Hörner; das wahre Lamm wurde mit sieben Hörnern gesehen. Das
Horn ist ein Symbol äußerlicher, sittlicher oder auch
königlicher Macht. Wir denken, daß die zwei Hömer des Tieres
eine entstellte Nach ahmung der sieben Hörner des Lammes
(Kap. 5,6) sind. Das Lamm hat die vollkommene Macht (sieben
Hömer), dieses Tier eine beschränkte Macht. Die zwei Hörner
deuten auf eine zwei fache Stellung als König und Prophet
hin, die sich der Antichrist anmaßen und die er vortäuschen
wird. Er wird als König in Jerusalem regieren (Dan 11,36),
aber dennoch seinem großen Oberhaupt, dem ersten Tier,
untergeordnet sein. Als „der falsche Prophet" (so wird diese
Person in Kap. 16,13; 19,20 und 20,10 bezeichnet) wird er
unter den Juden und den christlich genannten Völkern
allgemein eine große religiöse Macht ausüben.
11. - „Es
redete wie ein Drache." - Trotz einer gewissen
äußerlichen Ähnlichkeit mit dem Lamm, und obwohl er sich
eine amtliche Gewalt anmaßen wird, die ihm nicht zukommt,
wird er sofort entlarvt, wenn er spricht. Die Stimme und die
Sprache des Drachen verraten ihn und kennzeichnen ihn als
Diener Satans. Er wird das Werkzeug sein, durch das der
Satan wirkt, um die abge fallenen Juden und Christen in
geistlicher und sittlicher Hinsicht zugrunde zu richten.
Ebenso wird sein großer Partner, das erste Tier, der Diener
Satans sein, der die politische Macht und Regie
rung ausübt. Das äußere und innere, sittliche Verderben der
Men schen ist das große Ziel des Drachen, und um dieses zu
errei chen, wird er bestmöglich von seinen zwei wichtigsten
Vertretem, den Tieren in diesem Kapitel, unterstützt werden.
Rom und Jerusalem werden die beiden Zentralen sein, von
denen aus Satan seinen Einfluß und seine Tätigkeit in Europa
und Palästina und auf der ganzen Erde ausüben wird.
Das zweite Tier als
Diener des ersten Tieres
12.-15. - „Und die ganze Gewalt des ersten Tieres
übt es vor Ihm aus, und es macht, daß die Erde, und die auf
Ihr wohnen, das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde
gehellt wurde. Und es tut große Zeichen, daß es selbst Feuer
vom Himmel auf die Erde herabkommen läßt vor den Menschen;
und es verführt, die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen,
wel che vor dem Tier zu tun Ihm gegeben wurde. Indem es die,
welche auf der Erde wohnen, auffordert, ein Bild dem Tier zu
machen, das die Wunde des Schwertes hat und lebte. Und es
wurde Ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, auf
daß das Bild des Tieres auch redete und bewirkte, daß alle
getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten." -
Das zweite Tier wird eine untergeordnete Macht sein, und ihr
königliches Oberhaupt der aktive Diener des ersten Tieres.
Auf den ersten Blick scheint aus diesen Versen
hervorzugehen, daß das erste Tier ein ziemlich untätiges
System ist und daß die Energie und Kraftentfaltung nur bei
dem zweiten Tier gefunden werden, weil es „die ganze Gewalt
des ersten Tieres vor ihm (also in seiner Gegenwart)
ausübt". Aber das trifft nicht zu. Das erste Tier wird ein
mächtiges Bündnis von zehn Königen sein, harmo nisch
zusammengefügt zu einer gewaltigen Macht (Kap. 17,12.13)
unter einem Herrscher, das sich aktiv und verwegen Gott
entgegenstellt, lästert und verfolgt. Der Antichrist, das
Oberhaupt des zweiten Tieres, wird außerhalb Palästinas
keine Königsmacht haben. Deshalb wird er die Gewalt des
ersten Tieres, dessen Macht und Ansehen zur Ausführung
seiner wahrlich teuflischen Absicht benutzen. Diese zielt
darauf, die abgefallene Christenheit dahin zu bringen, daß
sie sich vor dem wiedererstandenen Römi schen Reich und
dessen Herrscher in Anbetung niederbeugt.
Das
zweite Tier wird selbst nicht über eine große militärische
Macht verfügen; diese gibt der Drache dem ersten Tier. Aber
das zweite Tier wird die Menschen in religiöser und
geistlicher Hinsicht beein flussen und daher das schlimmere
der beiden sein. Der Antichrist wird für sich selbst
göttliche Verehrung beanspruchen und sich in den Tempel
setzen, den die im Unglauben wiederhergestellte Nation der
Juden dann wieder errichtet haben wird. Er wird sich selbst
erhöhen über jede göttliche und menschliche Autorität und,
soweit es ihm möglich ist, den Platz Gottes einnehmen.^ Dies
wird in Palästina geschehen. Dort wird er regieren, nachdem
er in Jerusalem seinen Thron aufgerichtet hat, und dort wird
er auch den Tempel völlig in Besitz nehmen und sich selbst
darstellen, daß er Gott sei. Dieses zweite Tier wird somit
religiöse und welt liche Macht haben, aber die religiöse
wird im Vordergrund stehen. Ganz anders als Christus, der im
Namen Seines Vaters kam (Joh 5,43), wird diese schreckliche
Person ihre eigenen Ansprüche als Messias Israels, aber auch
als König und Prophet inmitten des Volkes durchsetzen, das
dann im Unglauben im Land gesammelt sein wird.
Die jüdische
Nation (mit Ausnahme des gottesfürchtigen Überrests),
richterlich mit Blindheit geschlagen, wird die Anmaßung und
die Forderungen des Antichristen anerkennen, der Juden und
Christen dann zum vollständigen Abfallen von dem wahren Gott
führen wird (1. Joh 2,22). Innerhalb der Grenzen des
Heiligen Landes wird er in abscheulicher Weise als Gott
verehrt werden. Außerhalb der Grenzen Palästinas, in dem
weiten Be reich der Christenheit, wird er den Nationen und
Völkern die Anbetung des ersten Tieres aufzwingen, „dessen
Todeswunde geheilt wurde".
13. - „Und es tut große
Zeichen, daß es selbst Feuer vom Himmel auf die Erde
herabkommen läßt vor den Menschen." -
---
[1] Der Antichrist wird öffentlich angebetet werden, aber
seltsamerweise wird er selbst einen Gott anbeten, den er
sich erdacht hat, einen Gott, der bis dahin in der
Geschichte Israels unbekannt ist. Diesen Götzen wird er mit
Ehrungen überhäufen (Dan 11,38). „Der König", der
unversehens in der Geschichte der Kriege zwischen den
syrischen und ägyptischen Herrschern auftaucht (Dan 11) und
der jüdischer Abstammung ist (Dan 11,37), ist zweifellos der
falsche Messias. Er ist auch dersel be wie der Mensch der
Sünde und der Gesetzlose (2. Thess 2,3.8), der Antichrist
bei Johannes, der falsche Prophet in der Offenbarung und das
andere, zweite Tier in Offenbarung 13. Er wird in Palästina
die alleinige Anbetung für sich selbst fordem und in der
übrigen Welt die Anbetung auf seinen großen Bundesgenossen,
das erste Tier, und den Drachen lenken.
--
Die großen Zeichen werden nicht alle einzeln aufgeführt,
aber ein besonders herausragendes Zeichen wird ausdrücklich
genannt; es
läßt Feuer vom Himmel herabkommen, und das in aller
Öffentlichkeit, „vor den Menschen". Es ist die Art der
Zeichen und Wunder, durch die in den Tagen Elias die
Ansprüche des wahren Gottes im Gegensatz zu denen des Baal
bestätigt wurden (1. Kön 18,38.39). Auf dieselbe Weise wird
also das zweite Tier den Anspruch des ersten Tieres auf die
Anbetung aller unterstützen, und in ähnlicher Weise wird
auch das zweite Tier selbst durch den Satan bestätigt werden
(2. Thess 2,9). Dies wird dann geschehen, wenn Gott in
vergeltendem Gericht die schuldige Christenheit dahingibt,
die Ihn schon lange vorher aufgegeben hat; damit wird ihr
Gericht beginnen. Gott sendet der abgefallenen Christenheit
dann „eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge
glauben" (2. Thess 2,11). Die Folge davon wird sein, daß der
Sa tan seinen Platz inmitten der bekennenden Christenheit
einnimmt und Gott so vollständig beiseite setzt, daß die
Anbetung des Teufels in seiner dreieinigen Darstellung als
schreckliches Ergeb nis hervorkommt. Dies wird also das Ende
unserer gerühmten Zivilisation und des materiellen und
moralischen Fortschritts sein. Es gilt zu wählen zwischen
Gott und dem biblischen Christentum auf der einen Seite und
dem Teufel und der Christenheit auf der anderen. Lebendige
Wirklichkeit ist nur mit dem ersten verbunden; ein bloßes
christliches Bekenntnis, das keinen wahren und bleibenden
Wert hat, führt in die zweite Verbindung.
Das Bild des Tieres
14. - indem es die, welche auf der Erde wohnen, auf fordert,
ein Bild dem Tier zu machen, das die Wunde des Schwertes hat
und lebte." - Die öffentliche
Aufforderung, „ein Bild dem Tier zu machen, das die Wunde
des Schwertes hat und lebte", ist ein weiteres Fortschreiten
im Bösen. Es ist bemerkens wert, daß zu Beginn der
heidnischen Vorherrschaft die Menschen unter Todesdrohung
gezwungen wurden, ein Bild anzubeten, das die Größe und
Majestät des ersten Weltreiches darstellte (Dan 3). Kurz vor
dem Ende der heidnischen Herrschaft wird sich dies
wiederholen, wie wir hier sehen. Wie unverbesserlich ist
doch die menschliche Natur! In der Schrift wird ein
Unterschied gemacht
zwischen dem Gleichnis und dem Bild. Der Mensch hat
aufgehört, in sittlicher Hinsicht dem Gleichnis Gottes zu
entsprechen (1. Mo 1,26), aber auch von dem gefallenen
Menschen wird gesagt, daß er im Bild Gottes gemacht ist und
die Aufgabe hat, stellvertretend die Regierungsmacht Gottes
auf der Erde auszuüben (1. Mo 9,6). Ein Bild stellt einen
anderen dar, ist ihm aber nicht unbedingt gleich. Wir sind
überzeugt, daß das Bild des Tieres ein wirkliches,
gewaltiges Bild sein wird, das im Zentrum der Christenheit
aufge richtet werden und zur Anbetung des Tieres dienen
wird. Es war auch ein wirkliches, in der Ebene Dura
aufgestelltes Bild, das der Anbetung Nebukadnezars und
seines Reiches diente.
Die Todeswunde des Tieres wird dreimal enwähnt (V.
3.12.14). Beim dritten Mal wird gesagt, daß die Wunde durch
ein Schwert beigebracht wurde, was darauf hindeutet, daß das
damalige Ende des Weltreiches nicht dem natürlichen Verfall
zuzuschreiben war, sondern gewaltsam herbeigeführt wurde.
Die Scharen der Germanen aus dem Norden bedrängten das
schwach gewordene Reich und machten ihm ein Ende.
Die Anbetung des Bildes
15. - „Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu
geben, auf daß das Bild des Tieres auch redete und be
wirkte, daß aiie getötet wurden, die das Biid des Tieres
nicht anbeteten."
- Der Antichrist wird in sich
selbst keine Macht haben. Aus sich heraus kann er dem Bild
weder Kraft noch eine wirkliche oder auch nur scheinbare
Lebensfähigkeit geben, aber er wird in der Macht Satans
handeln. Dieser ist es, der durch die beiden Tiere wirken
wird. Dem Bild des Tieres wird Odem gegeben, nicht Leben,
denn dieses gibt nur Gott. Das Bild wird dem Tier gemacht
werden, es wird zu seiner Ehre und Ver herrlichung dienen.
Es wird aber auch ein Bild des Tieres sein, ihn also
darstellen, die Aufmerksamkeit der Welt auf ihn lenken und
ständig den Gedanken an das Tier im Bewußtsein der Menschen
wach halten, indem es vor ihren Augen steht. Hengstenberg
hat hierzu bemerkt: „Es wird nicht von Bildern gesprochen,
sondern von einem Bild, aber dem Sinn nach ist doch an eine
Vielzahl von Bildern zu denken." - Ob dieses Bild
vervielfältigt und über die ganze Ausdehnung des Gebiets der
Christenheit verbreitet wer
den wird, können wir nicht mit Sicherheit sagen.^ Das Ziel
ist jedoch, ob es sich nun um ein Bild oder viele Bilder
handelt, die Welt dahin zu bringen, daß sie zu den Füßen des
Tieres in An betung niederfällt. Dem Bild des Tieres wird
auch Sprache gege ben werden. Den Wortlaut seiner Reden
werden nur die erfahren, die sie hören werden. Aber der Tod
wird das sichere Teil aller sein, die dem Tier oder seinem
hervorragenden Haupt, dem „kommenden (römischen) Fürsten"
(Dan 9,26), göttliche Ehren verweigern. So wird das zweite
Tier durch übernatürliche Zeichen und Wunder die abgefallene
und schuldige Masse der Christen heit in einer Weise
verführen, daß nicht nur jede wahre Vorstel lung vom
Christentum verloren geht, sondern auch ein Götzen dienst
übelster Art offen und schamlos ausgeübt wird. Welch eine
Zukunft steht den „christlichen Ländern" bevor!
Allgemeine Unterwerfung
unter das Tier
16.-17. - „Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die
Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und
die Knechte, daß sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte
Hand oder an ihre Stirn; und daß niemand kaufen oder ver
kaufen kann, als nur der, welcher das Malzelchen hat, den
Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens." -
In jenen schrecklichen Tagen wird jedes persönliche Denken
und Handeln unterdrückt werden. Vollständige, tiefste
Untenwerfung unter die schändlichste Willkürherrschaft, die
es je gab, wird verlangt werden - und niemand wird es wagen,
sie zu verweigern. Die genannten unterschiedlichen Klassen
der Menschen umfassen in ihrer Summe alle, die im
Einflußbereich des Tieres leben. Nie mand, wie unbedeutend
oder wie hoch seine Stellung auch sein mag, wird sich
entziehen können. Weder Reiche noch Arme wer den sich eine
Befreiung von der eisernen Herrschaft des Tieres erkaufen
oder erflehen können. Die Freien und die Knechte wer den auf
einer Ebene stehen in der absoluten Unterwerfung unter das
Tier. Alle, vom Geringsten bis zum Größten, werden gleicher
weise seine Sklaven sein. Wer seinem Willen widersteht, wird
des Lebensrechts beraubt werden, denn das Tier wird
jeglichen Han
--
{1} Heute kann auch an eine Verbreitung des Bildes über die
Nachrichten- und Da tennetze gedacht werden.
__
del wirksam kontrollieren; ein solcher muß dem sicheren Tod
entgegensehen. Ein bestimmtes, geheimnisvolles Zeichen wird
an jedem Menschen angebracht werden, entweder an seiner
rechten Hand oder an seiner Stlrn.^ Nur die Märtyrer werden
das Zeichen nicht annehmen. Sie werden In Treue bereit sein,
Ihr Leben In unnachgiebigem Widerstand gegen die satanische
Anmaßung preiszugeben. Das Zeichen an der Hand wird den
Menschen als einen aktiv tätigen Sklaven des Tieres
kennzeichnen, während das Zeichen an der Stirn eine
öffentliche Anerkennung der Skla verei zum Ausdruck bringen
wird. In beiden Fällen muß aber die absolute Oberhohelt des
Tieres anerkannt und Ihm Anbetung dar gebracht werden. Einst
war es üblich, daß den Sklaven der Name oder ein besonderes
Zeichen Ihres Eigentümers eingebrannt wur de. Die
Verslegelten aus den 12 Stämmen Israels (Offb 7,3), die
Bewahrten aus Juda (Offb 14,1) und die verherrlichten
Heiligen (Offb 22,4) werden öffentlich, an Ihren Stirnen,
von Gott als Sein Eigentum gekennzeichnet sein (siehe auch
Hes 9,4). Paulus trug die Malzelchen des Herrn Jesus an
seinem Leib (Gal 6,17).
Es Ist sorgfältig zu beachten, daß Satan diesem gewaltigen
staatlichen und gesellschaftlichen System, dem Tier,
Einigkeit und Macht geben wird. Deshalb müssen alle Ihre
Zugehörigkeit zu diesem System anerkennen, wenn sie nicht
mit schonungsloser Ausstoßung gestraft werden wollen. Die
Bedürfnisse des täglichen Lebens, die durch rechtmäßigen
Handel zu erwerben sind, wer den denen nicht mehr zugänglich
sein, die In Treue gegenüber Gott und Im Festhalten an der
Wahrheit dem Tier und seinem mächtigen und llstig-schlauen
Helfer und Diener, dem Anti christen, die Gefolgschaft
verweigern. Gesellschaftliche Ächtung und der Tod werden
unweigerlich das Teil aller sein, die In dieser schwersten
Drangsal der menschlichen Geschichte dem wahren Gott treu
bleiben. Vereinigung Ist schon jetzt an der Tages ordnung;
religiöse Menschen fordern sie, die politische Welt fordert
sie, Reichtum und Kapital fordern sie, die Arbeiterschaft,
gelernte und ungelernte Arbeiter fordern sie.
Alle streben
dem einen großen Ziel zu: dem satanischen Zusammenschluß
aller religiösen Partelen und Gruppen unter dem Antichristen
und aller politischen und gesellschaftlichen Richtungen
unter dem Tier. Aus den unruhigen Massen der Völker, aus den
ungezügelten Kräften
--
[1] In Indien tragen die Brahmanen zur Ehre des „Gottes",
den sie anbeten, ein Zeichen an ihrer Stirn, durch das sie
leicht voneinander zu unterscheiden sind.
von Revolution und Anarchie, die Recht und Gesetz nicht
kennen, aus den Streitigkeiten und Kämpfen zwischen Kapital
und Arbei terschaft, aus dem Sturz von Thronen und
Zusammenbruch von Staaten wird durch den direkten Einfluß
Satans eine starke staatliche Macht hervorgehen. Sie wird
alles überwältigen, was ihr im Weg steht oder ihr
Fortschreiten aufhalten will. Und dieser Macht werden sich
alle ohne Ausnahme unterwerfen müssen - oder die Strafe mit
ihrem Leben bezahlen.
Das Malzeichen, der
Name des Tieres und die Zahl seines Namens [1]
sind nicht drei verschiedene Zeichen. Das
Malzeichen ist der Sammelbegriff; es besteht entweder aus
dem Namen des Tieres oder aus der Zahl seines Namens. Der
Name oder die Zahl stellt also das Malzeichen dar.^ Der Name
des Tieres wird uns im Wort Gottes nicht mitgeteilt, ebenso
wie der Name des Herr schers, der in den letzten Tagen in
Rußland regieren wird und dem es bestimmt ist, noch eine
wichtige Rolle in Verbindung mit Israel zu spielen (Hes 38
und 39). Wir wollen nicht behaupten, daß es unmöglich ist,
den Namen des Tieres zu kennen. Ohne Zweifel wird Gott den
Heiligen, die dann auf der Erde sein werden, volles Licht
und Verständnis darüber schenken, denn für sie wird diese
Kenntnis von großer Wichtigkeit und sogar notwendig sein,
---
[1] Ein Ausleger hat zu der Frage der Zahl des Tieres
geschrieben:
„Die verschiedenen Versuche, dieses berühmte Rätsel zu
lösen, scheinen zu beweisen, daß die Forscher noch immer
weit von einer Übereinstimmung entfemt sind.
Weyland entdeckt die Zahl in dem Ausdruck Caesar der Römer,
in hebräischen Buchstaben geschrieben;
Schmidt und Vischer finden sie in dem Namen Nero, so
geschrieben,
Pfleiderer in dem Namen Nero Caesar und Voelter in Trajan
Adrianus. Erbes, Spitta und Zahn, die wie Irenäus im
Wortlaut der Schrift die Zahl 616 statt 666 lesen,
identifizieren das Tier mit Caligula unter dem Namen Gaius
Caesar, aber zu diesem Ergebnis kommen sie durch die
Verwendung griechischer statt hebräischer Buchstaben. Nach
mehr als achtzehn Jahrhunderten ist es noch immer sehr unge
wiß, ob irgend jemand ein genügendes Verständnis hat, um die
Zahl des Tieres zu berechnen."
[2] In der griechischen und hebräischen Sprache werden die
Buchstaben auch als Zahlzeichen verwendet (wie bei den
römischen Zahlen); jeder Buchstabe hat deshalb in diesen
(und noch weiteren) Sprachen auch einen Zahlenwert. Den
gesamten Zahlenwert eines Wortes oder Namens kann man
eindeutig berechnen, indem man die Zahlenwerte der einzelnen
Buchstaben zusammenrechnet. Die umgekehrte Zuordnung eines
Wortes oder Namens zu einer gegebenen Zahl (die eine Summe
darstellt) ist nicht eindeutig möglich, wenn man nicht weiß,
aus wievielen und aus welchen Buchstaben die Zahl
zusammengesetzt ist.
In griechischer oder hebräischer Schrift könnte der Name und
die Zahl des Namens aus denselben Buchstaben bestehen und
somit gleich aussehen.
um den wahren Charakter des Tieres zu erkennen. Deshalb las
sen wir es so, wie Gott es läßt, bis Er es klar macht, was
Er sicherlich tun wird; wenn nicht uns, dann wird Er doch
denen Klarheit geben, die daraus wirklich Nutzen ziehen
können. Das Teil derer, die das Malzelchen des Tieres
annehmen, wird die ewige Verdammnis sein. Die Worte, mit
denen Ihr furchtbares Schicksal beschrieben wird, sprechen
von beispiellosem Schre cken. Wir kennen nichts Im Wort
Gottes, das an feierlichem Ernst die Mittellungen über das
gänzliche, unabänderliche und ewige Verderben der Anhänger
des Tieres übertrifft. Gott allein konnte dies beschreiben,
und Er hat es mit Worten getan, die unaus sprechliche Qualen
ausdrücken (Kap. 14,9-11). Die Tür der Hoff nung wird für
das Tier, für seinen Teilhaber und Helfer Im Bösen und für
seine zahlreichen Anbeter geschlossen sein. Der Verwer fung
Christi durch die Christenheit wird mit größter Sicherheit
die Annahme des falschen Christus oder falschen Messlas
folgen, und dieser krönende Akt der Torheit und Verschuldung
des Men schen kann, wenn er vollendet Ist, nur zu einem
Endziel führen - dem Feuersee.
Die Zahl des Tieres
18. - „Hier
ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des
Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist
sechshundertsechsundsechzig."
- Viele Aus leger haben Ihre Geschicklichkeit und
Gelehrsamkeit aufgeboten und In einigen Fällen auch große
Forschungen angestellt, um die Frage zu klären, was mit der
Zahl 666 gemeint Ist. In dieser symbolischen Zahl liegt
göttliche Weisheit verborgen, und ohne geistliches
Verständnis Ist Ihr Geheimnis nicht zu ent hüllen. Ohne
Zweifel wird Ihre vollständige und genaue Bedeutung den
Welsen oder Gerechten In der nahe bevorstehenden Drang
salszelt völlig klar sein. Dann wird die Macht des Tieres In
Ver bindung mit der List Satans dazu führen, daß die höchste
Stufe des Hochmuts und der Gottlosigkeit des Menschen
erreicht wird und er sich In seiner Religion und Politik
offen gegen Gott und Seinen Gesalbten stellt. Auf eine
solche Offenbarung des Menschen weist, allgemein gesprochen,
die geistliche Bedeutung der Zahl 666 hin. Diese Bedeutung
wird dann den unmittelbar be
troffenen Heiligen ganz klar sein, und sie wird zur
sofortigen Ablehnung des Tieres und seiner Ansprüche führen,
das in jener Endzeit der durch Lästerungen und Widerstand
gegen Gott ge kennzeichnete politische Diener Satans sein
wird.
Die Zahl 666 ist
„eines Menschen Zahl"; schon die einfache Zahl 6 steht
mit dem Menschen bei seiner Erschaffung und auch in seiner
Geschichte in Verbindung. Der Mensch wurde am sechsten Tag
erschaffen. Sechs
Tage der Arbeit und Mühe wurden ihm
bestimmt.
Der hebräische Knecht sollte sechs Jahre
dienen.
Sechs Jahre
lang sollte das Land besät werden.
Beim Offnen des sechsten Siegels
wird ein erschreckendes und umfassendes Gericht über die
Menschen kommen.
Wie die Zahl sieben das kennzeichnet, was vollkommen oder
vollständig ist, deutet die Zahl sechs, die an die Vollzahl
nicht heranreicht, auf die mensch liche Unvollkommenheit und
Mühe hin. Aber im Verlauf seiner Geschichte schreitet der
Mensch fort vom Mangelhaften zum Schlimmeren, bis er sich in
offener und direkter Feindschaft gegen Gott offenbart. Wenn
deshalb die Zahl sechs doppelt oder mehrmals erscheint, dann
bedeutet dies, daß die symbolische und moralische Bedeutung
der einfachen 6 stärker betont wird. Der Riese Goliath und
sein Bruder waren Männer von außerge wöhnlicher Kraft und
Größe und offene Feinde Gottes und Israels. Bei beiden
findet sich mehrfach die Zahl sechs (1. Sam 17,4-7; 2. Sam
21,20-22; 1. Chron 20,6). In der weiteren Entwicklung des
Menschen erreicht sein Fortschreiten im Bösen den Höhepunkt
in der Herrschaft des Tieres, worauf die unheilvolle
Bedeutung der Zahl
666 - dreimal die Zahl 6 -
hinweist. Offensichtlich besteht eine Verbindung zwischen
der ersten und der letzten der großen Weltmächte. In ihrem
Charakter sind sie gleichartig, aber das letzte Weltreich
wird die schlimmste Entfaltung erreichen. Das Bild von Gold,
das Nebukadnezar zu seiner eigenen Verherrlichung
errichtete, war sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit
(Dan 3,1). Ohne Zweifel hatte das Bild in der Ebene Dura den
Zweck, die zahlreichen und verschiedenen Religionen
innerhalb des mächtigen Babyloni schen Reiches
zusammenzuführen und zu vereinheitlichen. Unter Androhung
eines schrecklichen Todes mußten die Menschen das Bild von
Gold anbeten. Sicher dürfen wir in Daniel 3 einen Hinweis
auf das noch schlimmere und wahrlich satanische Böse in
Offenbarung 13 sehen.
Beide Schriftstellen zeigen uns ein
trauriges Bild von Menschen, die sich über menschliches
Recht und Gesetz gestellt haben und steilen in Stolz,
Eigenwillen und hochmütiger Unabhängigkeit von Gott. Die
dreifache 6, die Zahl 666, spricht von der vollständigen und
höchsten Entfaltung des Menschen unter der direkten Leitung
Satans, von der satanisch gelenkten Zusammenfassung der
bürgerlichen, religiösen und staatlichen Macht. Gott, der
höchste Herrscher, wird dann vollständig beiseite gesetzt
sein (soweit dies dem Menschen möglich ist). Ein Mensch wird
Seinen Platz einnehmen, und dies nicht in der Finsternis des
Heidentums, sondern in Palästina und in dem weiteren Bereich
der Christenheit! Über diese Entwicklungsstufe des Bösen
kann der Mensch nicht hinausgehen. Damit wird der Höhepunkt
mensch licher Torheit, menschlichen Stolzes, menschlicher
Anmaßung und des ungezügelten menschlichen Willens erreicht.
Dies ist nach unserem Verständnis die Bedeutung der Zahl
666.^ Sie enthält kein Rätsel, das von geistreichen Köpfen
gelöst werden müßte, sondern eine Unterweisung, die der
geistliche Mensch in den kommenden Tagen und schon jetzt
verstehen soll zu seinem Nutzen.
Rückblick und
prophetischer Überblick
Im ersten Abschnitt des 11. Kapitels (bis Vers 13)
stehen die Juden und Jerusalem im Vordergrund, aber sie sind
den Nationen unterworfen. Der Rest des Kapitels zeigt, wie
die Bewohner des
---
[1] Die dreifache 6 führt auch zu folgenden Gedanken: Die
Zahl 3 weist auf ein vollständiges Zeugnis hin; bei
übereinstimmender Aussage von 3 Zeugen gilt ein Sachverhalt
als zuverlässig festgestellt (1. Joh 5,7.8). Da 6 die Zahl
der mensch lichen Unvollkommenheit ist, bedeutet die
dreifache 6 (die Zahl 666, „eines Men schen Zahl") die
vollständig und unwiderlegbar bezeugte Unvollkommenheit des
Tieres. Trotz aller Anmaßung wird es gänzlich durch
Unvollkommenheit gekenn zeichnet sein. In diesem
Zusammenhang ist es sehr bemerkenswert, daß der Zahlenwert
des in griechischer Sprache geschriebenen Namens Jesus 888
ist, also eine dreifache 8. Die Zahl 8 weist auf einen neuen
Anfang hin. Der 8. Tag ist der 1. Tag einer neuen Woche und
der „andere Tag nach dem Sabbat"; 8 ist auch die Zahl der
neuen Schöpfung und der Ewigkeit. Die Zahl 888 bezeugt also,
daß der Name des Herm Jesus - und damit Seine Person und
Sein Werk - in Verbindung steht mit der neuen Schöpfung, die
sich auf Ihn gründet (siehe 3. Mo 23,10.11.15.16; Joh 20; 2.
Kor 5,16.17).
Himmels freudig dem Ende der Wege Gottes entgegensehen. Im
12. Kapitel sehen wir im Licht des Himmels die unsichtbaren
Quellen von Gut und Böse, das männliche Kind und den
Drachen, dann auch die Beziehungen Israels zu beiden,
besonders während der letzten halben Jahrwoche, der
kommenden großen Drangsal. Der mit seinen Engeln aus dem
Himmel auf die Erde geworfene Satan wird versuchen, an den
gottesfürchtigen Juden Rache zu nehmen. Er wird die Heiligen
Gottes aus den Juden und Nationen verfolgen. Da er weiß, daß
er nur wenig Zeit hat, wird er unaufhörlich und mit großer
Wut und Energie sein Ziel verfolgen. Es ist erstaunlich, wie
sich die Ereignisse in der kurzen Zeit von dreieinhalb
Jahren zusammendrängen werden. Was unter nor malen Umständen
und durch das Wirken der gewöhnlichen Ein flüsse auf den
Menschen Hunderte von Jahren zur Entwicklung benötigen
würde, wird dann unter der geschickten Führung Satans
außerordentlich schnell gehen.
Dabei ist natürlich auch zu
bedenken, daß die vielen Hindernisse, die jetzt noch nach
der Vorsehung Gottes - unter anderem durch die noch
bestehenden obrigkeitlichen Gewalten - die letzte und volle
Entfaltung des Bösen zurückhalten, dann beseitigt sein
werden. Die Versamm lung wird in den Himmel aufgenommen
sein, und auch der Heilige Geist wird die Erde verlassen
haben. „Nur ist jetzt der, welcher zurückhält, bis er (der
Heilige Geist) aus dem Wege ist, und dann wird der
Gesetzlose geoffenbart werden" (2. Thess 2,7.8). Jetzt
bestehen noch die zwei wesentlichen Hindernisse, „was zurück
hält" und „der, welcher zurückhält" - ein Gegenstand (die
Ver sammlung) und eine Person (der Heilige Geist).
Dann sehen wir in Kapitel 13 die zwei Tiere, durch die Satan
seine Ziele mit der Christenheit und dem verderbten Judentum
verfolgen wird. Das erste Tier ist ohne Zweifel das Römische
Reich, die große Weltmacht, der Satan seinen Thron und seine
Gewalt geben wird. Das zweite Tier wird in Palästina mit
fast unbegrenzter Macht auf religiösem Gebiet handeln, aber
in dem weiten Bereich außerhalb des Heiligen Landes wird der
Satan seine Dienste ebenfalls nutzen. Dort wird er jedoch in
Unter ordnung unter die staatliche Macht handeln. Es genügt
nicht, daß der Götzendienst der Juden am Ende alles
übertreffen wird, was je in der Vergangenheit geschah (Mt
12,45), selbst das schreck liche Bild, das der Prophet der
Wegführung so anschaulich gezeichnet hat (Hes 8) - auch die
Christenheit muß zu einer
verderbten, widerlichen Masse von Götzendienern erniedrigt
wer den. Dies wird das zweite Tier in der Gegenwart des
ersten, an politischer Macht überlegenen Tieres erreichen.
Die äußeren Feinde Israels in jener Zeit werden in der Offen
barung nicht erwähnt. Ihr Anführer wird der Assyrer oder
König des Nordens sein, der politische Gegner der im
Unglauben wiederhergestellten jüdischen Nation. Der König
des Südens (Ägypten) wird ein Verbündeter des ersten Tieres
sein, aber ein Gegner seines großen Nachbarn im Norden, des
Assyrers. Dieser wird seinerseits ein erbitterter Feind
sowohl des antichristlichen Königs im Land Israel (des
zweiten Tieres in Kapitel 13) als auch des Königs des Südens
sein.
Palästina wird, weil es zwischen den beiden
verfeindeten Mächten liegt, wie in der Vergangenheit zu
ihrem Schlachtfeld werden.
Die Vergangenheit (Dan 11,1-35)
und die Zukunft (Dan 11,36-45) dieser beiden Mächte und ihre
Be ziehungen zu den Juden sind ein sehr interessantes
Studien gebiet. Im Buch Daniel ist das Kapitel 11 eine
Erweiterung des Kapitels 8 mit ausführlicheren Einzelheiten.
Um die großen äuße ren Feinde Israels in den letzten Tagen
kennenzulernen,
sollten die Propheten Jesaja, Micha und
besonders Daniel gelesen werden.
Gog, der Herrscher
Rußlands, der über und hinter dem König des Nordens steht,
wird mit allen seinen Heerscharen nach der Vernichtung des
Assyrers durch den Herrn ebenfalls ruhmlos auf den Bergen
Israels fallen (Hes 38 und 39).
Dies wird noch nach der
Ankunft des Herrn geschehen und Seine Gerichte zum Abschluß
bringen, bevor Er dann Seine Herrschaft in ihrem
salomonischen oder friedvollen Charakter antritt und die
lange enfl/artete und heiß ersehnte tausendjährige
Segenszeit auf der Erde beginnt. Gog wird der Führer der
nordöstlichen Nationen und Völker in der Feindschaft gegen
das Tier, die westliche Macht, sein. Außerdem wird Gog ein
Feind der Juden sein, das Tier dagegen zunächst ein Freund
der wiederhergestellten Nation.
Die vor dem Erscheinen des
Herrn in Macht in ihr Land zurück gekehrten Juden werden der
Anlaß zu Streit und Feindschaft zwischen Gog und dem Tier
sein. Die politischen Ziele dieser beiden werden verschieden
sein, und deshalb werden sie in Widerstreit geraten. Die
Ereignisse in Europa und Asien lassen erkennen, daß die
Nationen schnell den abschließenden Ausein andersetzungen
entgegengehen. Mögen unsere Seelen in Frie den bewahrt
bleiben!
Walter Scott |
W.J. Ouweneel
Das Tier aus dem Meer 13,1-10
(b) Das Tier aus dem Meer (13,1-10) Verse 1-4 Nun folgt eine
Beschreibung der zwei Tiere, der menschlichen Werkzeuge,
die von Satan in der Endzeit benutzt werden. Der Prophet
sieht das erste dieser zwei Tiere aus dem Meer aufsteigen
(Vers 1), ein Bild der unruhigen und aufständischen Völker
(vgl. 17,15); (272) d.h. es entsteht aus den chaotischen
Zuständen, die nach der Entrückung der Gemeinde in Europa
herrschen werden. Aus diesen Wirren wird der römische
Diktator (273) hervorgehen, vermutlich in der Zeit des
sechsten
------
272 Oder
ist es gerade hier wahrscheinlicher, an ein Meer in
wörtlichem Sinn zu denken? Das ist zweifellos das
Mittelmeer, weil das sozusagen das Meer des Römischen
Reiches ist. Auch in Dan 7,2 ist das „große Meer“ wie
überall im AT das Mittelmeer. Der „Sand des Meeres“ (12,18)
ist dann wörtlich der Strand. Bei einer symbolischen
Auslegung (die besser zur Tatsache paßt, daß auch das Tier
eine symbolische Figur ist) ist an eine gewaltige
Menschenmenge zu denken (vgl. 20,8; 1Mo 22,17), von den
wilden Mächten und Grundsätzen beherrscht, für die das Meer
steht. Dieses Aufsteigen des Tieres aus dem Meer meint die
historische Entwicklung des wiederhergestellten Römischen
Reiches vor der letzten Jahrwoche. Wenn davon gesprochen
wird, daß das Tier aus dem „Abgrund“ aufsteigt (11,7; 17,8)
deutet das einen anderen, dämonischen Aspekt des Ganzen an
(vgl. 9,1-11) und/oder weist auf die letzte, dämonische
Phase desselben während der letzten halben Jahrwoche hin.
273 Bevor
das Tier aus dem Meer erklärt wird, muß erst die Frage
beantwortet werden, wer der Antichrist ist, da von dieser
Figur in fast allen Auslegungen von Offb 13 die Rede ist
(siehe auch Fußnote 186). Zur seiner Identität finden wir
bei den Auslegern (a) Argumente für eine frühe Erfüllung (so
sahen mache Kirchenväter die Weissagung über den
Antichristen im Doketismus ihrer Zeit erfüllt) und für
endzeitliche Erfüllungen und (b) Auslegungen, die im
Antichristen ein System sehen (z.B. der erwähnte Doketismus
oder das Papsttum oder die durchgehende Linie der Ketzerei
in der Kirchengeschichte) oder eine Person. Unsere Auslegung
geht von einer (a) endzeitlichen Erfüllung aus (siehe Teil
A, Kapitel 3) (auch wenn es si cher viele Vorboten des Antichristen gegeben hat; vgl. 1Joh
2,18.22; 4,3; 2Joh 7) und (b) von einer Identifikation mit
einer Person, auch aufgrund der klaren Aussagen in Joh 5,23
und 2Thes 2,3-8.
Jeder Ausleger, der der Meinung zustimmt,
daß der Antichrist eine Person ist, wird ihn entweder mit
dem ersten oder mit dem zweiten Tier in Offb 13
identifizieren. Die meisten sehen in ihm das erste Tier,
aber manche schon sehr früh das zweite Tier (Andreas von
Cäsarea weit im 6. Jahrhundert darauf hin). Das hängt davon
ab, ob man den Antichristen eher für einen politischen oder
eher für einen religiösen (Welt-)Führer hält. Aufgrund der
Johannesbriefe und 2Thes 2,3-8 bin ich für letzteres und
sehe im zweiten Tier den Antichristen. Ich komme darauf bei
Vers 11 zurück. Was das erste Tier angeht, ist natürlich
die Parallele mit dem vierten Tier von Dan 7 deutlich, das
auch zehn Hörner hat; zugleich weist das Tier Eigenschaften
der ersten drei Tiere von Dan 7 auf. Da das erste Tier von
Offb 13 offensichtlich sowohl das Römische Reich als auch
dessen Oberhaupt darstellt, ist das Tier mit dem „kleinen
Horn“ von Dan 7,8.24f. identisch, d.h. dem „kommenden
Fürsten“ von Dan 9,26f.) Auch für die frühe Kirche war es
klar, daß das Tier den Kaiser von Rom, bzw. das Römische
Reich darstellt. Die Reformatoren sahen die Geschichte Roms
in der Römischen Kirche fortgesetzt und identifizierten das
erste Tier darum mit dem Papsttum, ein Gedanke, der noch bei
vielen reformierten Auslegern vorkommt. Bei der Auslegung
von Offb 17 werden wir jedoch Argumente dafür vorbringen,
daß nicht das erste Tier, sondern die Hure das Papsttum
darstellt.
Das Tier ist ein politisches System, wie es das
Römische Reich war. In unserer futuristischen Auslegung
bedeutet eine Identifikation des Tieres mit dem Römischen
Reich bzw. mit dessen Oberhaupt notwendigerweise auch die
Vorstellung, daß das Römische Reich, nachdem es in der
Geschichte untergegangen war, in der Endzeit
wiederhergestellt werden wird.
Dieser Gedanke wird
unterstützt durch folgende Argumente (die nicht alle gleich
stark sind, aber zusammen doch ein klares Bild liefern):
(a) Das vierte (= Römische) Reich von Dan 2 hat zwei
Gestalten: sowohl die zwei Beine (das Römische Reich in
seiner früheren Form mit zwei Teilen, das Weströmische- und
das Oströmische Reich) als auch die zehn Zehen (das Römische
Reich in seiner zukünftigen Form; vgl. die zehn Hörner in
Offb 17,12f.);
(b) das Römische Reich wird in Dan 2 an den „Füßen“
getroffen und vernichtet und durch die Aufrichtung des
Reiches des Messias, d.h. des Tausendjährigen
Friedensreiches, abgelöst (vgl.Teil A, Kapitel 7);
(c) auch in Dan 7 wird das Römische Reich bei der
Wiederkunft des Siegels von Offb 6,12-17 (274)
Auf jeden Fall wissen wir, daß das Römische Reich zur Zeit
der siebzigsten Jahrwoche Daniels (siehe 9,27) bestehen
wird. Der Alleinherrscher dieses Reiches wird seine
satanische Macht vor allem in der zweiten Hälfte dieser
Jahrwoche ausüben.
Aus dem, wie das Tier beschrieben wird, können wir
eindeutig schließen, daß es hier um das wiederhergestellte
Römische Reich geht. Es hat zehn Hörner und sieben Köpfe,
denen wir wieder in Offb 17,3.7-12 begegnen. Wir werden noch
ausführlich darauf zurückkommen, aber wir müssen hier schon
einige Punkte anreißen. Die sieben Köpfe sind sieben Berge
(17,9), nämlich die, auf denen Rom erbaut ist. Die zehn
Hörner sind zehn Könige; das ist das Römische Reich in
seiner letzten Form, die mit der Vereinigung der zehn Könige
beginnt und darauf hinausläuft, daß sie alle ihre Macht in
die Hände des Tieres legen (17,12f.).
Das Tier stellt also das Römische Reich selbst als sein
letztes Haupt dar. „Und auf seinen Hörnern zehn Diademe“ -
das Symbol der Königsherrschaft - „und auf seinen Köpfen
Namen der Lästerung“ (Vers 1);275 es handelt sich also um
eine politische Macht, die sich gegen Gott erhebt und seine
Herrlichkeit schmäht.
Messias und der Aufrichtung seines Reiches vernichtet, so
daß es also kurz
vor der Wiederkunft bestehen muß;
(d)
nach Dan 9,26f. besteht das Römische Reich während der
letzten halben
Jahrwoche, d.h. kurz vor der Wiederherstellung Israels und
der Einführung des Reiches (Vers 24);
(e) das Tier ist zu Tode verwundet, aber bleibt am Leben
(13,4.12.14; siehe
Auslegung);
(f) in Offb 17,12f. besteht das Römische Reich zuerst als
ein Bund von
zehn Königen, die im Laufe der Zeit ihre Macht in die Hände
des einen
Führers legen; eine solche Form hatte das Römische Reich
noch nie;
(g) in Offb 17,8 wird von dem Tier gesagt, daß es (eine
Zeitlang) nicht ist und danach wieder aus dem Abgrund
hervorkommt (siehe die Auslegung dazu);
(h) auch in Offb 17,14 und 19,11-21 kommt das Ende des
Reiches erst
durch die Wiederkunft Christi und die Aufrichtung seines
Reiches.
274 Siehe Fußnote 151
.„Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Pardel, und
seine Füße
wie die eines Bären, und sein Maul wie eines Löwen Maul“
(Vers 2).
Das bezieht sich zweifellos auf die Vision in Daniel 7. In
diesem
prophetischen Buch finden wir zwei Beschreibungen der vier
Weltreiche:
In Dan 2 werden sie im Bild, das Nebukadnezar sah,
und in Dan 7 in Gestalt von vier großen Tieren dargestellt.
In Offb 13 finden wir nur ein Tier, aber das weist alle
grausigen
Kennzeichen der drei Tiere auf, die dem voraufgingen.
Sie werden hier in umgekehrter Reihenfolge wie in Dan 7
genannt,
so wie der Apostel sie sieht, wenn er in die Vergangenheit
zurückblickt.
In historischer Reihenfolge sind es:
Löwe (Babylonisches Reich),
Bär (Medisch-Persisches Reich),
Leopard [Pardel] (Griechisch-Mazedonisches Reich)
und schließlich ein Tier „schrecklich und furchtbar und sehr
stark“ (Dan 7,7),
das mit seinen zehn Hörnern keinem einzigen vorkommenden
Tier gleicht.
Es ist das Römische Reich, das hier als ein Ungeheuer
dargestellt wird,
das alle grausigen Kennzeichen auch der drei vorangehenden
Reiche
- das alles verschlingende Maul des Löwen,
die alles zertretenden Tatzen des Bären
und die schreckenerregende Gestalt des Leoparden
- in sich vereint.
Wir können uns fragen, wie es möglich ist, daß das Römische
Reich wiedererstehen wird, wo es doch der Vergangenheit
angehört.
Das (West)römische Reich ging in der Tat 476 n.Chr. unter,
als Rom durch die germanischen Horden verwüstet wurde.
Der Heilige Geist läßt uns jedoch hier sehen, daß das
Römische Reich verschwand,
um kurz vor der Wiederkunft Christi erneut auf der Weltbühne
zu erscheinen.
Dann wird die Römische Obrigkeit nicht mehr „von Gott
verordnet“ und „Gottes Dienerin“ (Röm 13,1-4) sein, sondern
es heißt: „Der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron
und große Gewalt“ (Vers 2). Satan befindet sich hier hinter
den Kulissen; er ist es, der dem Reich und seinem Führer
Macht verleiht.
Darum heißt es vom Tier nicht nur,
---
275 Die „Namen“ sind die Eigennamen des Tieres, aber diese
sind gotteslästerlich,
wahrscheinlich weil es Namen sind, die Gott allein zustehen.
Auch die Kaiser des alten Römischen Reiches trugen solche
Namen und
beanspruchten göttliche Verehrung; so wurde Augustus nach
seinem Tod
divus („der Göttliche“) genannt, Nero hieß Heiland der Welt
und Domitian
wurde mit Dominus et Deus noster („unser Herr und Gott“)
angeredet.
Siehe auch Dan 7,8.11.20.25 (vgl. Dan 11,36f., wo es nach
manchen um
das erste, m.E. nach um das zweite Tier geht).
---
daß es aus dem Meer, d.h. dem aufgewühlten Völkermeer
aufsteigt,
sondern daß es nach Offb 17,8 aus dem Abgrund heraufsteigt
(vgl. 9,1-11)
. Das weist auf den teuflischen Ursprung des Reiches hin,
das seine
Befugnisse direkt vom Drachen herleitet.
„Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet.
Und
seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde (276)
verwunderte
sich über das Tier“ (Vers 3). Die Köpfe sind nicht nur
sieben Berge, sondern
in Offb 17,10 hören wir, daß sie auch sieben
aufeinanderfolgende Könige darstellen. Viele nehmen an, daß
es sich um sieben aufeinanderfolgende Regierungsformen des
Römischen Reiches handelt. Ein Kopf wird hier „wie zum Tode
geschlachtet“.277 Das Jahr 476 bedeutete
276 Wie
wörtlich muß man „Erde“ verstehen? Scott (S. 274) sieht
keinen Anlaß, die Reichweite des Ausdrucks einzuschränken,
weil die Macht des Drachen und sein weitreichender Einfluß
über die geographischen Grenzen der „zehn Könige“, ja „über
jeden Stamm und Volk und Nation“ (Vers 7b; vgl. 11,9; 16,14;
17,15) hinausgehen. Die große Frage ist jedoch, ob das auch
für den „König des Nordens“ gilt und die hinter ihm stehende
enorme Macht im „äußersten“ Norden: das russische „Gog“ (Hes
38 und 39). Das ist nicht der Fall, wenn diese Mächte erst
kurz vor, bzw. nach der Wiederkunft Christi geschlagen
werden (siehe ausführlich Die Zukunft der Stadt des großen
Königs). Walvoord (S. 200) meint jedoch, daß diese Mächte
vielleicht zu Beginn der halben Jahrwoche vernichtet werden,
so daß als Folge wirklich die ganze Welt im Einflußbereich
des Tieres liegen wird. Der „Weltkrieg“, der kurz vor der
Wiederkunft Christi ausbricht (16,12-16; siehe dort), ist
dann nicht der Krieg zwischen dem Römischen Reich und den
Mächten im Norden (wie in meiner Sicht), sondern ein
massenhafter Aufstand gegen die Macht des Tieres.
277 Man
beachte die Parallele zwischen dem zum Tode verwundeten und
wieder aufgelebten Tier (siehe Verse 12c und 14c!) und dem
geschlachteten
Lamm: Der Ausdruck „wie geschlachtet“ ist der gleiche wie in
5,6.
Wegen dieser Übereinstimmung und wegen der Erwähnung eines
Schwertes in Vers 14 muß auch unser Vers auf einen
gewaltsamen Tod
hinweisen.
Es gibt noch weitere Übereinstimmungen: Die beiden sind
nicht nur
getötet und auferstanden, sondern beide führen ein Schwert
(13,10; 19,15),
beide haben Nachfolger, auf deren Stirnen ihre Namen
geschrieben sind (13,16; 14,1),
beide haben viele Hörner (13,10; 5,6), beide erhalten das
Ende Roms als Kaiserreich.
Darum werden wir annehmen können, daß dieser „Kopf“, der zu
Tode verwundet war,
die kaiserliche Regierungsform darstellt. (278)
Niemand sollte erwarten, daß das Römische
--
Macht über jeden Stamm und Sprache und Volk und Nation
(13,7; 17,12;
1,5; 7,9).
Wegen dieser Übereinstimmungen ist es verständlich, daß
viele den
Antichristen (der in allem das Gegenteil von Christus ist)
mit diesem ersten Tier identifiziert haben.
278 Zu
diesem Vers gibt es unzählige Erklärungen. Viele sehen im zu
Tode
verwundeten und wieder geheilten Kopf einen Hinweis auf eine
tatsächliche,
geschichtliche Person (auch aufgrund der in Fußnote (277)
genannten
Parallele!), die gestorben ist und in der Endzeit wieder
auferweckt werden
wird. Man denkt dann an einige römische Führer: vom
ermordeten Julius
bis zu Kaiser Nero oder sogar an Judas Iskariot, aber auch
an Diktatoren
des 20. Jahrhunderts wie Hitler, Mussolini oder Stalin.
Ein interessantes Beispiel ist die Auslegung von Smith (S.
194), der diese
Reihenfolge der Ereignisse sieht:
(a) das geschichtliche Erstehen des Reiches und seines
zukünftigen Herrschers (der siebte Kopf, d.h. der „andere“,
der „noch nicht gekommen“ ist; 17,10) aus dem Meer, vor der
letzten Jahrwoche,
(b) der gewaltsame Tod dieses Herrschers (während der ersten
halben Jahrwoche?),
(c) dessen Auferweckung durch Satan (nachdem dieser aus dem
Himmel
geworfen wurde) zu Beginn der letzten halben Jahrwoche.
Diese Auferweckung
fällt zusammen mit dem in 11,7; 17,8 gezeichneten Aufsteigen
des
Reiches aus dem „Abgrund“, d.h. nach Smith dem
Aufenthaltsort der Toten
(siehe die Ausführungen zu 9,2).
Das Tier „war und ist nicht und wird aus dem Abgrund
heraufsteigen“ (17,8),
d.h. ein römischer Kaiser, der schon tot war, als Johannes
die Offenbarung schrieb,
wird in der Endzeit aus der Welt der Geister heraufsteigen,
den heraufgekommenen Körper des getöteten Herrschers
beseelen
und dann (als der „achte“; Offb 17,11) vom Drachen seine
gewaltige Macht erhalten.
Dieser Kaiser kann nach Smith kein anderer als Nero sein
(siehe unten).
Walvoord (S.
199) wendet gegen eine solche Erklärung ein, daß nirgends
gesagt wird,
daß das Tier wirklich gestorben ist, aber dies trifft nicht
zu:
(a) „seine Todeswunde“ in Vers 3 heißt wörtlich: „die Wunde
seines Todes“;
(b) Vers 14 sagt, daß das Tier „die Wunde des Schwertes
hatte und [wieder]
lebte“; dieses „lebte“ impliziert, daß das Tier (nicht nur
der Kopf!)
also tot war (vgl. wieder die Parallele mit Christus in
1,18; 2,8!).
Stichhaltiger ist Walvoords
Argument, daß es zweifelhaft ist, ob Satan die
Macht hat,
jemanden aufzuerwecken.
Damit hängt zusammen, daß Offb 13
und 17 keinen zwingenden Grund gibt, an Tod und Auferstehung
einer
Person zu denken; wir denken eher an den Untergang des
(West-Römischen Reiches
im 5. Jahrhundert und an dessen Wiederaufstieg in der
Endzeit. Mounce (S. 252)
nennt als mögliche geschichtliche Figur, an die hier gedacht
sein kann,
Kaiser Caligula, der von einer schweren Krankheit genas und
der versuchte,
sein Bild im Tempel aufzustellen (vgl. Vers 6), während im
ganzen Reich viele Altäre für
ihn errichtet wurden (vgl. Vers 8). Er weist jedoch darauf
hin, daß die meisten Autoren
hier an Nero denken:
Nach Minear (S.
248f.) stimmen die heutigen Ausleger fast alle darin
überein,
daß unser Vers im Zusammenhang steht mit dem Mythos von
Neroredivivus
(vgl. Teil A, Kapitel 1.3). Im Jahr 68 n.Chr. mußte dieser
Nero vor seinen aufständischen Untertanen flüchten und hieb
sich mit seinem Schwert die Kehle durch.
Nach seinem Tod verbreitete sich das Gerücht, er sei nicht
wirklich gestorben,
sondern werde mit einem großem Partherheer nach Rom
zurückkehren.
Manche Betrüger im Osten namen sogar den Namen Nero an, um
aus dem
Mythos Profit zu schlagen. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde
der Glaube,
er lebe noch, ersetzt von der Erwartung, er werde mit Horden
von Dämonen (vgl. 9,1-11!)
als Vorzeichen der „letzten Tage“ wieder aus dem „Abgrund“
auferstehen.
Minear selbst
und auch Mounce sind jedoch der Meinung,
daß dieser Mythos nicht wirklich mit Offb 13 und 17
harmoniert (S. 228-260; siehe auch Johnson, S. 522-527):
(a) Vers 3 ist Tötung, kein Selbstmord;
(b) der Selbstmord Neros stellte keine tödliche Verwundung
des ganzen Reiches dar; der Text sagt nicht, daß der Kopf
wiederhergestellt wurde, sondern das Tier;
(c) „Wunde“ meint hier eigentlich „Plage“, das bedeutet in
der Offenbarung immer ein von Gott verhängtes Gericht;
(d) auch das „Schwert“ weist in der Offenbarung immer auf
ein göttliches Gericht hin;
(e) Nero ist nicht wirklich auferstanden so wie hier das
Tier; dann müßte man die spekulative Theorie von Smith
annehmen, nach der Nero erst in der Endzeit auferstehen
werde - und das aufgrund eines primitiven Volksglaubens,
den Johannes hier übernommen hätte! Das alles beweist
allerdings ebensowenig (wie Johnson und andere meinen), daß
der tödliche Schwertschlag schon am Kreuz dem Tier
beigebracht worden sei. In unserer Erklärung denken wir an
den „Tod“ des Reiches im
5. Jahrhundert
.Reich jemals wieder als Kaiserreich erstehen wird. Manche
haben mit
Gewalt versucht, das zu erreichen: Kaiser Karl der Große,
Kaiser Karl V
., Kaiser Napoleon, sogar Hitler. Was mit Gewalt jedoch nie
erreicht
wurde, wird demnächst glücken, indem das alte Römische Reich
erst in
Form eines Zehnstaatenbundes wieder aufersteht, der dann
alle Macht
in die Hände des Alleinherrschers legt, der vielleicht den
alten Titel
„Kaiser“ annimmt. Diese wunderbare Belebung des alten
Reiches wird
die Verwunderung der Erde hervorrufen. „Und sie beteten den
Drachen an,
weil er dem Tiere die Gewalt gab“ (Vers 4). Die Menschen
werden sehr wohl begreifen,
daß das
Tier seine Befugnisse nicht einfach von den zehn Königen
erhalten hat, sondern
von Satan selbst. In einer Zeit, in der der Gedanke an Gott
fast ganz verschwunden ist,
werden sie das Tier anbeten und sagen:
„Wer ist dem Tiere gleich? Und wer vermag mit ihm zu
kämpfen?“
Das ist fast ein Glaubensbekenntnis über die „Allmacht“ des
Tieres!
Wir werden denn auch sehen, daß der Drache und die beiden
Tiere Anbetung empfangen,
die allein Gott zusteht.
Verse 5-10
„Und es wurde ihm ein Mund (279) gegeben, der große Dinge
und Lästerungen
redete“ (Vers 5a). Es ist in Wirklichkeit Satan selbst, der
hier
auftritt, der sich ganz besonders gegen Gott erhebt und es
wagt, lästernd
gegen Ihn zu reden. Wir sehen hier, daß das Tier heftig
gegen alles
angeht, was von Gott kommt. Satan ist ein unsichtbares
Wesen und handelt nicht unmittelbar, sondern er ist der böse
Geist, der sich hinter diesem Diktator verbirgt. Er wird die
beiden Tiere manipulieren, um seine Ziele zu erreichen. „Und
es wurde ihm Gewalt gegeben, zweiundvierzig Monate zu
wirken“ (Vers 5b); das ist immer die Zeit der großen
Drangsal (vgl. 11,12; 12,6.14). „Und es öffnete seinen Mund
zu Lästerungen wider Gott, seinen Namen zu lästern und seine
Hütte“ (Vers 6).
--
279
D.h. von Satan „gegeben“; vgl. Verse 2 und 4. In
den Versen 5 und 7
finden wir viermal dieses Passiv. Es ist m.E. kaum richtig,
daß Scott
(S. 279) und Greijdanus (S. 204) hier an Gott als den Geber
denken, obwohl
es sicher stimmt, das Gottes Macht auch über das „Geben“ des
Satan
wacht.
Aus Offb 21,3 können wir vielleicht schließen, daß die
Gemeinde
die Hütte Gottes ist; diese befindet sich im Himmel, wo
Satan nichts
mehr gegen sie ausrichten kann. Das einzige, was er noch tun
kann, ist gegen
sie und gegen die „welche ihre Hütte in dem Himmel haben“
zu lästern,
d.h. die beim Kommen des Herrn für die Seinen in den Himmel
entrückt worden sind. Wenn wir das Wörtchen [und] weglassen,
(wofür es gute Gründe gibt) wird es noch deutlicher, daß
Gottes „Hütte“
hier die himmlischen Heiligen darstellt: „seine Hütte:
[nämlich] die im Himmel zelten“.
„Und es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu
führen und
sie zu überwinden; und es wurde ihm Gewalt gegeben über
jeden
Stamm und Volk und Sprache und Nation“ (Vers 7). Gegen die
Heiligen, die sich im Himmel befinden, kann er nichts
ausrichten,
aber er geht heftig gegen die Heiligen an, die sich noch
auf der Erde
befinden: die zu Israel gehören einerseits, dargestellt in
der „Frau“, aber
andererseits auch gegen die, die zu allen Völkern gehören
(.280)
Von diesen Gläubigen abgesehen werden alle, die auf der Erde
wohnen, das Tier
anbeten (Vers 8). Wir sind schon mit dem Ausdruck „die auf
der Erde wohnen“ vertraut:
Das sind die Menschen, die sich hier zu Hause fühlen, deren
Interesse sich nur auf die Erde richtet.
Es sind die, deren „Namen nicht geschrieben ist in dem Buche
des Lebens (281) des
geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an“ (Vers
8).(282) Ich
280
Wegen der Parallele zu 11,7 und Dan 7,21.25 wollen
einige hier nur an
die Heiligen aus Israel denken. Abgesehen von dem in der
Wüste versteckten
Überrest (12,6.14) werden alle übrigen treuen Juden, die in
Jerusalem und die in aller Welt zerstreuten, den
Verfolgungen des Tieres ausgesetzt sein.
281
Zum Buch des Lebens siehe Fußnote 67.
282
Die Reihenfolge der Elb. Übers. folgt dem griech. Text wie
auch die
niederl. Statenvertaling, in deren Anmerkung es heißt:
„Obwohl Christus
tatsächlich erst geschlachtet wurde, als Er für uns am
Kreuz gelitten hat,
waren dennoch dieser Tod und dieses Opfer von Anbeginn der
Welt an
zur Erlösung seiner Gläubigen wirksam; und Er ist von Anfang
an geschlachtet
in Gottes Ratschluß, in Gottes Verheißungen und im Glauben
der Auserwählten ...“
Die andere Möglichkeit, die in den Anmerkungen nur kurzweise
nebenbei darauf hin, daß die Namen der Heiligen der jetzigen
Haushaltung auch in dem Buch verzeichnet sind, jedoch nicht
von,
sondern vor Grundlegung der Welt an (Eph 1,4). Wenn von
Israel
oder von den Völkern die Rede ist, geht es nie um das, was
vor Grundlegung
der Welt ist. Das Reich Gottes und die Berufung und
Bestimmung
Israels sind mit der Erde und mit der Zeit verbunden; die
Gemeinde dagegen
hat eine himmlische und ewige Berufung. In Mt 13,35 und
25,34,
wo es um (das Eingehen ins) Reich geht, wird der Ausdruck
„von Grundlegung der Welt an“ gebraucht, weil von Gläubigen
auf der Erde die Rede ist,
die nicht zur Gemeinde gehören.
Für diese Gläubigen folgt eine wichtige Ermahnung: „Wenn
jemand
ein Ohr hat, so höre er!283 Wenn jemand in Gefangenschaft
[führt], so geht er in Gefangenschaft“, usw. (Verse 9f.).284
Viele Heilige werden
angesprochen wird, die aber aufgrund von 17,8 viel
wahrscheinlicher ist,
wäre, die Worte „von Grundlegung der Welt an“ mit dem
Einschreiben
der Namen in das Buch des Lebens zu verbinden, was
grammatisch
möglich und von der Lehre her weniger problematisch ist.
283
In dieser Ermahnung richtet sich Johannes an seine
Leser, wie es
Christus oft in den Evangelien tat. Hier wird nicht
hinzugefügt „was der
Geist den Gemeinden sagt“, wie in Offb 2 und 3, weil diese
Ermahnung
nicht an die Gemeinde gerichtet ist (die schon in den Himmel
entrückt ist),
sondern an alle zurückgebliebenen Menschen auf der Erde,
wachsam zu
sein im Hinblick auf die kommende Weltregierung und die
kommende
Weltreligion. Über beide wird auch in unseren Tagen viel
spekuliert, und im
Hinblick darauf ist dieses Wort auch heute für die Christen
aktuell.
284
Dieser Vers ist textkritisch einer der
schwierigsten in der Offenbarung.
Im Nestle/Aland-Text steht
in Vers 10a wörtlich:
„Wenn jemand in Gefangenschaft [?], geht er in
Gefangenschaft.“
Die beste Lösung ist anscheinend, zwischen den [] „führt“ zu
lesen,
und in diesem Sinn ist der Text in der Tat in vielen
Handschriften angeglichen.
In Vers 10b liest Nestle/Aland: „Wenn jemand mit [dem]
Schwert getötet werden wird,
wird er mit [dem] Schwert getötet werden.“
Will man Vers 10a damit in Übereinstimmung bringen,
kann man da „[geführt wird]“ lesen; der Vers, von dem man
annimmt,
daß er auf Jer 15,2; 43,11 beruht (Charles I, S. 355), ist
dann eine
Ermutigung zum Erdulden: „was sein muß, muß sein“, und
also zu Märtyrern werden; aber sie erhalten den Trost, daß
diejenigen,
die sie in Gefangenschaft führen, ihrerseits auch in
Gefangenschaft
gehen werden. Bei seiner Wiederkunft wird der Sohn des
Menschen
Gericht über die Verfolger der Heiligen ausüben; wenn jemand
mit dem
Schwert töten wird (das bezieht sich auf die Verfolger),
dann muß er selbst
mit dem Schwert getötet werden (19,21; vgl. Mt 26,52).
Inmitten all dieser Verfolgungen werden die Heiligen lernen
müssen,
durchzuhalten und ihre Glaubenszuversicht auf Gott und auf
die schließliche
Befreiung zu richten.
Ihr Glaube läßt sie verstehen, daß für sie alles gut
verlaufen wird und daß
ihre Verfolger einmal selbst verfolgt werden.
„vergeltet nicht Böses mit Bösem“ (vgl. Mt 10,23; Lk 21,3;
Phil 1,18).
Viele Handschriften lesen jedoch: „wenn jemand ... töten
wird, wird
(oder: muß) er ... getötet werden.“ In diesem Fall geht es
hier um Vergeltung
(die sog. lex talionis): „Auge um Auge, Zahn um Zahn“
(vgl. 1Mo 9,6; Mt 5,38; 26,52; Röm 12,9; Gal 6,7). Dann
handelt es sich um eine
Mahnung an die Heiligen, keine Gewalt anzuwenden
(denn das wir auf ihren eigenen Kopf zurückfallen) und/oder
eine Verheißung an
die Heiligen, daß Gott sich ihretwegen an den Verfolgern
rächen wird.
Welche der drei Erklärungen am besten in den Kontext paßt,
ist schwer zu sagen.
Es ist sogar möglich, Vers 10a und 10b unterschiedlich zu
lesen:
Vers 10a ist dann eine Ermutigung zum Erdulden und Vers 10b
eine
Warnung vor der Anwendung von Gewalt.
Diese Erklärung paßt gut zum Schluß des Verses, der von dem
„Ausharren und dem Glauben(svertrauen) der Heiligen“
spricht.
(c) Das Tier aus der
Erde (13,11-18)
Verse 11-14 Das zweite Tier kommt nicht aus dem Meer,
sondern aus der Erde (Vers 11); es hat seinen Ursprung also
nicht im aufgewühlten Meer, sondern in einer Welt von
Ordnung und Stabilität.285 Wir werden auch sehen, daß es
hier um den Herrscher Israels geht, während es beim ersten
Tier um die heidnische (westliche) Völkerwelt ging. Dieses
zweite Tier ist also ein Jude, während der Führer des
Römischen Reiches ein Heide ist. Das Tier aus der Erde ist
der falsche König Israels, der falsche Messias. Das erste
Tier verfügt über mehr Macht und wird auch als „das“ Tier
bezeichnet (Verse 14-18). Die politische Macht des zweiten
Tieres ist nur begrenzt; es ist der Führer Palästinas. Aber
auf religiösem Gebiet wird er der falsche Prophet genannt
werden (16,13; 19,20; 20,10) und einen erheblichen Einfluß
auf die ganze Erde haben. Er wird in direkter Verbindung mit
dem ersten Tier stehen. Er ist der Antichrist, der als
abtrünniger Jude den Messias leugnet, aber der auch das
Fundament des Christentums leugnet, nämlich den Vater und
den Sohn (1Joh 2,22; 4,3; 2Joh 7). Er wird zugleich
geistlicher Führer des Judentums und der abtrünnigen
Christenheit sein und einen neuen Gottesdienst bei ihnen
einführen: die Vergöttlichung des ersten Tieres. Er wird sie
dazu anhalten, dieses Tier anzubeten und der Anbetung
Gottes ein Ende machen.
Wie wissen wir so sicher, daß dieses Tier den
Antichristen darstellt?286 In 1Joh 2,18-22 sehen wir, daß
dieser ein religiöser Führer ist,
285
Wenn wir in Vers 1 an ein „Meer“ im buchstäblichen
Sinn denken müssen (siehe Fußnote 272) dann ist hier
offensichtlich auch an eine wörtliche Bedeutung für das
griech. ge zu denken. Das Wort bedeutet sowohl „Erde“ als
auch „Land“. Wenn unsere Annahme stimmt, daß das zweite Tier
der Antichrist ist, d.h. der falsche Messias (gesalbte
König) Israels, dann kann das hier gemeinte „Land“ nur
Palästina sein. Smith (S. 202) weist darauf hin, daß der
Ausdruck „Mittelmeer“ bedeutet „Meer inmitten von Ländern
(oder: der Erde; vgl. das engl. Mediterranean), daß auch
Palästina, bzw. Jerusalem inmitten der Erde genannt wird
(Jes 19,24; Hes 5,5), daß Rom etwa in der Mitte Italiens und
Jerusalem in der Mitte Palästinas liegt. Durch diese zwei
Tiere werden diese zwei Städte verbunden
dessen Name schon anzeigt, daß er der falsche Messias ist.
In Joh 5,43 sagt der Herr: „Ich bin in dem Namen meines
Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein
anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr
aufnehmen.“ Vers 11 stellt uns das zweite Tier als einen
Nachahmer des Messias dar; es hat nämlich „zwei Hörner
gleich einem Lamme, und es redete wie ein Drache“. Wenn man
es sieht, könnte man meinen, es sei das Lamm, aber seine
Worte werden satanisch sein. Er wird sich als der wahre
Messias ausgeben; aber in Wirklichkeit ist er der
Antichrist, d.h. der falsche Messias. Durch die Schriften
von Johannes wissen wir, daß er der religiöse Führer einer
abtrünnigen jüdischen und christlichen Welt sein wird. Aus
dem AT wissen wir, daß der abtrünnige jüdische Führer der
Endzeit sich den Titel eines Königs von Israel zulegen wird,
wie man das von einem Pseudomessias (Messias = gesalbter
[König]) auch erwarten würde.
286
Zur ausführlichen Darlegung der Identität dieses zweiten
Tieres verweise ich auf Die Zukunft der Stadt des großen
Königs. Es ist denkbar, daß der „Dialog“ zwischen der
abgefallenen Christenheit und dem unbekehrten Teil des
Judentums so weit fortgeschritten sein wird, daß der falsche
jüdische Messias zugleich als religiöser Führer der
Namenschristenheit akzeptiert werden wird. Das wird dann
vor allem in der ersten Hälfte der Jahrwoche der Fall sein,
denn in der zweiten Hälfte der Jahrwoche wird dem
(Namens)christentum ein Ende gemacht werden (siehe zu Offb
17) und es wird nur noch Platz für die Weltreligion des
Antichristen sein, der hier beschrieben wird. Auch zu diesem
zweiten Tier gibt es unzählige Interpretationen, die
natürlich sehr mit der Interpretation des ersten Tieres
zusammenhängen. Viele sehen im ersten Tier den Antichristen
und in dem zweiten Tier eine Art „Waffenträger“ oder
ausführende Gewalt (letzteres ist m.E. richtig in dem Sinn,
daß der Antichrist selbst der Befehlsempfänger des ersten
Tieres ist). Andere sehen in diesem Tier das Papsttum oder
sogar bestimmte Päpste (siehe jedoch da zu Offb 17). Manche
sehen in dem Tier eine Macht, Klasse oder Bewegung, andere
sehen in ihm eine Person (was m.E. besser paßt). Manche
sehen in ihm eine Bewegung oder Person aus der Anfangszeit
des Christentums oder eine zu allen Zeiten oder eine
besondere in der Endzeit. In unserer futuristischen
Auslegung kann das zweite Tier nur eine Person in der
Endzeit sein, die eng mit dem Führer des
wiederhergestellten Römischen Reiches verbunden ist.
Jes 30,33; 57,9 und Dan 11,36 geben ihm geheimnisvolle
Titel: „der König“ (nicht zu verwechseln mit dem König des
Nordens). Es handelt sich um den falschen und gottlosen
König, der in den letzten Tagen über Israel regieren wird.
Die äußerst wichtige Verbindung zwischen den Zitaten bei
Johannes und denen aus dem AT finden wir in 2Thes 2,3-9, wo
der Antichrist in Verbindung mit dem großen „Abfall“ (von
allem wahren Gottesdienst) als der gesehen wird, der sich
gegen Gott erhebt (vgl. die Formulierungen mit Dan 11,36!)
und der sich in den Tempel Gottes in Jerusalem setzen wird,
als sei er Gott selbst. Er wird sich durch die ungläubigen
Juden verehren lassen und wird alle Nationen dazu
verführen, auch das erste Tier und den Drachen anzubeten.
Er wird bezeichnet als der „Mensch der Sünde“, der „Sohn
des Verderbens“ und der „Gesetzlose“, aber 2Thes 2,8 sagt
auch am Ende: Der Herr Jesus wird ihn bei seiner Wiederkunft
verzehren.
„Und die ganze Gewalt des ersten Tieres übt es vor
ihm aus, und es macht, daß die Erde und die auf ihr wohnen
das erste Tier anbeten“ (Vers 12). Politisch gesehen ist das
zweite Tier dem ersten untergeordnet; es wirkt darauf hin,
daß alle Erdbewohner das Tier anbeten, „dessen Todeswunde
geheilt wurde“, d.h. den Führer des wiederhergestellten
Römischen Reiches (vgl. Vers 3). „Und es tut große Zeichen“
(Vers 13a). Dieses Kennzeichen finden wir beim ersten Tier
nicht; es handelt sich hier wirklich um einen „falschen
Propheten“, der durch Wunderzeichen zu beweisen versucht,
daß er ein echter Prophet ist und damit den Götzendienst von
Vers 12 fördert (vgl. 5Mo 13,1f.). Dieses zweite Tier ahmt
(auf okkulte Weise?) einen der größten Propheten des AT
nach, und zwar Elia (1Kön 18,38; 2Kön 1,10.12), „daß es
selbst Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen läßt vor
den Menschen; und es verführt die auf der Erde wohnen wegen
der Zeichen“ (Verse 13b und 14).287 Die immer wiederkehrende
Formulierung „die auf der Erde
287
Das ist ein typisches Kennzeichen der falschen Christusse
und der
falschen Propheten im allgemeinen in der Endzeit (Mt 24,24).
Ihr Anführer
ist der Antichrist, „dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des
Satans ist in
aller Macht und Zeichen und Wundern der Lüge und in allem
Betrug der
Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen“ (2Thes 2,9f.).
Nach den Sibyllinischen Orakeln (3,63-70) wird der
Antichrist sogar Tote
auferwecken und nach der Himmelfahrt Jesajas (4,10f.) wird
der Antichrist
die Sonne nachts aufgehen, den Mond zur sechsten Stunde
erscheinen und
sein Bild in jeder Stadt aufstellen lassen. Es gibt
anscheinend eine Parallele
zwischen den zwei Zeugen in Offb 11 und den zwei Tieren.
Das eine Tier ist zu Tode verwundet und wieder auferstanden
(vgl. 11,7.11)
und das andere Tier läßt Feuer kommen (vgl. 11,5).
Die zwei Zeugen stehen vor dem Herrn der Erde (11,4), die
zwei Tiere handeln d
urch und für den Drachen. Gott und Satan haben ihre
Werkzeuge auf der Erde; die Satans
scheinen zunächst zu gewinnen (11,7), aber Gott hat das
letzte Wort.
288
Das Bilde mußte für das Tier gemacht werden, d.h. zu seiner
Ehre, und
es ist auch ein Bild des Tieres (Vers 15), d.h. eine
Abbildung.
wohnen“ meint die Menschen, die sich hier auf der Erde zu
Hause fühlen
und deshalb vom Himmel nichts wissen wollen.
Das zweite Tier bringt sie dazu, „ein Bild dem
Tiere (288) zu machen,
das die Wunde des Schwertes hatte und lebte“ (Vers 14).
Dieses Bild ist
der Greuel des Verwüstung, von dem Dan 9,27; 12,11 spricht,
und den
auch der Herr Jesus in Mt 24,15 erwähnt. Dieses Bild ist
nicht unbedingt
ein Standbild dieses Diktators, sondern eher in irgendeiner
Form ein sichtbarer
Ausdruck der Macht des ersten Tieres. Dasselbe geschah zur
Zeit des ersten
Weltreiches unter Nebukadnezar, der seinen Untertanen
befahl,
vor dem Bild niederzufallen, das er errichtet hatte (Dan 3).
Und so wird auch dieses Bild zukünftig eine Darstellung
dieser bösen Macht
im allgemeinen sein. Es ist anzunehmen, daß dieses Bild
überall im Römischen Reich
verbreitet sein wird und die Menschen verpflichtet werden,
sich vor dieser Macht zu beugen
Verse
15-18 „
Und es wurde ihm gegeben, dem Bilde des Tieres Odem zu
geben“
(Vers 15). Es ist hier nicht die Rede von Leben. Leben
schenken liegt
nicht in der Macht des Antichristen, sondern kommt nur Gott
zu.
Der Atem ist sozusagen nur eine Nachahmung des Lebens, der
jedoch in
der Lage ist, die Menschen zu verführen (vgl. dagegen Offb
11,11, wo
es sich um Lebensatem handelt). Sie werden über die Macht
dieses
Tieres verblüfft sein, das Bild zum Sprechen zu bringen
(vielleicht ist
hier an eine okkulte Erscheinung zu denken289) und zu
bewirken „daß
alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht
anbeteten“. (290) Das
zweite Tier verfügt also außer über der politischen auch
über eine absolute
Macht in religiösen Angelegenheiten.
Auch die wirtschaftliche Macht wird es in die
Hände bekommen,
denn es wird hinzugefügt: „Und es bringt alle dahin, die
Kleinen und
die Großen,291 und die Reichen und die Armen und die Freien
und die
Knechte, daß sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte Hand
oder
an ihre Stirn; (292) und daß niemand kaufen oder verkaufen
kann, als nur 357
289
„Atem“ ist griech. pneuma, das auch „Geist“ bedeutet (so
Luther,
Zürcher u.a.); hier vielleicht auch mit der Bedeutung „(Sitz
von) innerem
Einvernehmen, Einsicht“ (vgl. Mk 2,8; Apg 19,21; 1Kor 2,11).
Es ist darum
nicht ausgeschlossen, daß wir hier an einen Superroboter
denken müssen,
der mit Superintelligenz und zwingender Überzeugungskraft
redet. Er wird
möglicherweise alles übersteigen, was die moderne
Technologie schon auf
dem Gebiet der „künstlichen Intelligenz“ erreicht hat. Wenn
wir tatsächlich
an einen Superroboter denken, dann ist es gut möglich, daß
dieser das
erste Tier wörtlich abbildet. Johannes hatte möglicherweise
ein Beispiel seiner
Zeit vor Augen: Die Menschen mußten das Standbild des
Kaisers anbeten,
wobei die kaiserlichen Priester die Menschen mit Zauberei
und Bauchrednerei
verführten.
290
Das heißt nicht, daß das auch tatsächlich geschehen wird; es
geht hier
um einen Befehl. Viele von denen, die sich weigern, das Bild
und das Tier
anzubeten, werden in der Tat umgebracht werden und zu Beginn
des
Tausendjährigen Reiches auferstehen (15,2; 20,4). Viele der
Verweigerer
werden jedoch verschont bleiben, und zwar die 144 000
Israeliten und die
unzählbare Volksmenge von Offb 7.
der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder
(293) die
Zahl seines Namens“ (Verse 16f.). Die neuesten Entwicklungen
im
Bereich der elektronischen Datenverarbeitung (die äußerst
verfeinerte
Chips-Technologie) geben uns in etwa eine Vorstellung der
technologischen
Möglichkeiten, die das Tier haben wird, um die Völker, die
ihm unterworfen sind,
z.B. durch Lasercodes auf der Hand oder der Stirn und durch
eine ständige
Datenbank zu kontrollieren und so eine absolute Macht über
sie auszuüben.
Wir können uns vorstellen, was es die Gläubigen in dieser
Zeit kosten wird,
sich dem nicht zu unterwerfen. Es wird dann keine lauen
Christen mehr geben,
sondern nur noch fest überzeugte Gläubige. Wer dem Herrn
Jesus treu bleiben will,
läuft große Gefahr, mit seinem Leben dafür zu bezahlen.
Wenn die Tage nicht verkürzt würden, könnt
291
Nicht Kinder und Erwachsenen, sondern Kleine und Große im
Status; vgl. 11,18; 19,5 (die kleinen und großen
Gottesfürchtigen) und 19,18; 20,12 (die kleinen und großen
Gottlosen).
292
Die Stirn ist gut zu sehen; bei der östlichen
Kleidung ist es der einzige Körperteil, der immer sichtbar
ist. Was ein Mensch da trägt, zeigt in der Offb eine
öffentliche Anerkennung des Herrn, zu dem man gehört. Die
„Knechte Gottes“ tragen das Siegel Gottes an ihrer Stirn
(7,3; 9,4), die Untertanen des Tieres haben das Malzeichen
des Tieres an ihrer Stirn (13.16; 14,9; 20,4), die Gefährten
des Lammes tragen dessen Namen und den Namen seines Vaters
an ihrer Stirn (17,5) (das ist zweimal positiv und zweimal
negativ) Das griech. Wort für Malzeichen (charagma) meint
ein künstlerisches Bild (Apg 17,29) oder ein eingraviertes,
eingeschnittenes, eingeätztes oder eingebranntes Zeichen.
Das Wort wird z.B. für ein Brandmal für Pferde oder einen
Stempel auf einem Dokument gebraucht. Ein Laserzeichen auf
der Haut, von dem zur Zeit geredet wird, würde gut zu diesem
Wort passen.
293
„Oder“ bedeutet hier „oder anders, bzw.“: Das Malzeichen ist
eine Zahl,
die den Namen (das Wesen) des Tieres ausdrückt. Übrigens
hatten
manche Abschreiber schon Schwierigkeiten mit diesem „oder“.
Entweder
setzten sie ein weiteres „oder“ ein vor „den Namen des
Tieres“ oder lasen:
„Malzeichen des Namens des Tieres“ oder „Malzeichen des
Tieres oder seinen Namen“.
niemand überleben. Diese dreieinhalb Jahre werden durch
absolute
Macht auf wirtschaftlichem, politischem und religiösem
Gebiet gekennzeichnet
sein.
Das zweite Tier wird an sich nicht soviel Macht besitzen,
aber diese Figur wird
der Ausführende der Macht seines großen Chefs sein. Er wird
sozusagen
Minister für religiöse Angelegenheiten oder
Propagandaminister des Führers
des Römischen Reiches sein. Es ist schwierig, uns das in
Einzelheiten
vorzustellen; dennoch spricht die Schrift hier, was die
großen Linien angeht, eine sehr deutliche Sprache.
Zum Schluß:
„Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die
Zahl des Tieres,
denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666“
(Vers 18).
Wir wissen nicht, was diese Zahl bedeutet und wir brauchen
es auch nicht zu wissen,
denn der Heilige Geist spricht hier zu denen, die in jener
Zeit Weisheit
und Verständnis haben; auf ähnliche Art hat Er schon in den
Versen 9 und 10 die Gläubigen in jener Zeit angesprochen.
Der Apostel sagt, daß wer Verständnis hat, erkennen wird,
was
das Bild und die Zahl
des Tieres für ihn zu bedeuten haben.
Und doch wissen wir jetzt schon mit Sicherheit, daß diese
Zahl,
die aus drei sechsen besteht, die „Zahl
eines Menschen“ ist.
Der Mensch wird durch diese Zahl gekennzeichnet.
Er wurde am sechsten Tag geschaffen.
Das Bild Nebukadnezars (in seiner Macht und in seinem
Größenwahn
der Mensch schlechthin)
war sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit
(das sind zwei Sechsen). Und diese Zahl von drei Mal sechs
ist,
wie hinzugefügt wird, auch eines „Menschen Zahl“; nur wissen
wir nicht,
was diese Zahl darstellt. Im Laufe der christlichen
Geschichte hat es sehr
viele verschiedene Erklärungen dieser Zahl gegeben, aber die
wahre Bedeutung wird man erst kennen, wenn das Tier
erschienen ist. (294)
Für die Gläubigen jener
294
Andererseits kann man auch nicht behaupten, daß Vers 18 sich
nur an
die Gläubigen in der großen Drangsal richtet. Er richtet
sich auch an uns
und sagt (soweit wir dafür „Verständnis“ haben) in
befehlendem Ton:
„Berechne die Zahl.“
Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, daß unzählige
„Verständige“ .... schon versucht haben,
diese Zahl zu berechnen ohne die geringste Übereinstimmung.
Irenäus nennt eine Anzahl Erklärungen, die zu seiner Zeit
zirkulierten.
Trotzdem gibt es in der Offenbarung wenig Dinge, die so sehr
die Phantasie
angesprochen haben wie diese Zahl 666.
Viele versuchten, das Rätsel anhand der sog.
Gematria zu lösen
(obwohl es keinen Beweis dafür gibt, daß sie wirklich auf
diese Weise gelöst werden muß!);
d.h. im Hebräischen, Griechischen und Lateinischen haben die
Buchstaben seit jeher einen Zahlenwert.: a = 1, b = 2 usw.;
das Wort
„ab“ hat dann den Zahlenwert 1 + 2 = 3.
Das Spiel mit Gematria war damals sehr bekannt; freigelegte
Graffiti in Pompeji
weisen manchmal auf Personen hin, die auf geheimnisvolle
Weise nur mit der
Zahl ihres Namens benannt werden.
Schreibt man nun z.B. Caesar Nero in Hebräisch, dann erhält
man Qaisar Neron.
Auch Johannes hängt gerne das hebräischen Schluß-n hinter
Namen
wie Abaddon, Apollyon, Armagedon.
Schreibt man das wie im Hebr. nur mit Konsonanten, erhält
man:
QSR NRWN (das W steht für das O).
QSR müßte eigentlich Qisr lauten, aber in einer aramäischen
Rolle vom
Toten Meer steht auch diese kürzere Form NRWN QSR.
Der übereinstimmende Zahlenwert im hebr. Alphabet ist:
100 + 60 + 200 + 50 + 200 + 6 + 50 = 666.
Diese Erklärung ist in gewisser Weise vorzuziehen, vor allem
für die,
die der Nero-redivivus-Theorie zuneigen oder der Theorie,
daß das Tier in der Endzeit der auferweckte Nero sei (siehe
Fußnote 278).
Läßt man wie im Lateinischen das hebr. Schluß-n weg,
dann wäre der Zahlenwert 616.
Merkwürdigerweise lesen manche Handschriften tatsächlich
616,
eine Zahl, die vor allem Irenäus vertritt.
Aus dieser Zahl leiten andere den Namen „Cäsar Gott“ oder
„Gaius Cäsar“ ab
(d.h. Kaiser Caligula) (vgl. Metzger). Manche Handschriften
(einschließlich des Textus Receptus) lesen anstelle 666 drei
Buchstaben,
deren Zahlenwert zusammen 666 ergibt, nämlich chx-s.
Der erste und der dritte Buchstabe sind der Anfangs- und
Endbuchstabe
von Christos; der mittlere Buchstabe hat im Griech. die Form
einer Schlange
und kann ein Hinweis auf den Drachen sein.
Von außen sieht das Tier aus wie das Lamm (Christus),
aber von innen ist es satanisch (Smith, S. 207).
Ein Jude würde dabei sofort daran erinnert, daß die hebr.
Wörter für
Messias und Schlange denselben Zahlenwert 358 haben.
Zahllos sind die anderen Versuche, aus der Zahl 666 einen
bestimmten Namen oder Beschreibung abzuleiten und damit die
Identität des Tieres aufzuspüren.
Ich nenne eine kleine Blütenlese:
(a) „Cäsar der Römer“ (in hebr. Buchstaben);
(b) „Trajanus Adrianus“ (ein anderer röm. Kaiser);
(c) Hae Lateinae [Italae] Basileia oder kurz Lateinos (das
röm. Reich);
(d) Teitan (= Titus); (e) die Summe der Initialen der röm.
Kaiser von Julius Cäsar bis Vespasian ist 666; (f) eine
griech. Abkürzung des lateinischen Titels von Kaiser
Domitian :
Imperator Caesar Domitianus Augustus Germanicus;
(g) QSR RWM (Kaiser von Rom = 616 = oder QSR RWMIM (Kaiser
der Römer = 666).
Schon die Sibyllinischen Orakel (1,324ff.) weisen darauf
hin, daß der Zahlenwert
des Namens Jesus im Griech. 888 ist (IESOUS = 10 + 8 + 200 +
70 + 400 + 200)
- zweifellos ein auffälliger Kontrast!
Mit den Zahl 666 kann man endlos spielen.
So ist 666 im Lateinischen DCLXVI (das sind genau die
ersten sechs römischen Zahlen!),
das man lesen kann als:
Domitius Caesar Legatos Xti Violenter Interfecit („Kaiser
Domitius [= Nero] ermordete
brutal den Gesandten Christi“).
Wenn man weiß, daß das Wort „Tier“ im negativen Sinn 36 mal
in der Offenbarung vorkommt,
ist es nett, daß die Summe aller Zahlen von 1 bis 36 (=
6x6!) genau 666 ist.
Die Zahl 36 ist wieder die Summe der Zahlen 1 bis 8 (vgl.
17,11).
Vgl. auch die ungünstige Bedeutung einer Zeitdauer von 18 (=
6 + 6 + 6) Jahren
in Ri 3,14; 10,8; Jer 32,1; 52,29; Lk 13,11.
Und so könnte man fortfahren.
Positiv an dieser Art Erklärungen ist, daß sie im Gegensatz
zu den Gematria mehr auf der symbolischen Bedeutung der Zahl
sechs beruht, wie ich im Text angemerkt habe
(siehe auch Johnson, S. 533-535). Das stimmt mit dem
sonstigen Gebrauch
von symbolischen Zahlen bei Johannes überein, der eben
nirgends Gematria gebraucht.
Eine solche Annäherung an die Zahl 666 wird unterstützt
durch Offb 15,2,
wo die Überwinder über die Zahl des Namens des Tieres sind,
d.h. über das,
was symbolisch mit dieser „Zahl eines Menschen“ ausgedrückt
wird:
die falsche Größe des götzendienerischen, gotteslästerlichen
Menschen in
seiner ganzen Einbildung (vgl. 13,5f.):
Vers 18 appelliert nicht an den gescheiten Menschen, der das
Gematria-Spiel
gut beherrscht, sondern
an geistliche Einsicht und Unterscheidungsvermögen,
genau wie in 17,9, wo wir dieselben Worte „Verstand“ und
„Weisheit“ finden,
wenn es darum geht, die Identität des Tieres und der Hure zu
erkennen.
Bezüglich der geistlichen Bedeutung der Zahl 666 - von
vielen Auslegern vertreten
(Darby, Kelly, Grant, Scott; Gaebelein, Seiss, Walvoord,
Morris, Johnson) -
können wir auf die Erklärung des Irenäus (Contra Haereses
5.29.30) zurückgreifen.
Dieser sah in der Zahl die Summe aller „abtrünnigen Macht“,
eine Zusammenballung von sechstausend Jahren von
Ungerechtigkeit, Bosheit, Verführung und falscher Prophetie.
Die sechs weist auf die Unvollkommenheit des Menschen hin,
eine dämonische Parodie auf die
Vollkommenheit der sieben, die Verführung durch das
FastVollkommene, es Gott gleich zu tun.
Die drei Sechsen von
666 bilden also sozusagen eine unheilige Dreieinheit des
Bösen.
Zeit wird es die Bestätigung sein, daß ihr Verfolger
tatsächlich der Führer des Römischen Reiches,
des „Tieres“ aus der göttlichen Prophetie ist.
Es gibt in der Schrift bestimmte Einzelheiten, die wir nicht
erklären können und die vielleicht verborgen bleiben bis zu
einem späteren Zeitpunkt,
wenn Gläubige diese Worte lesen werden und sie durch den
Geist verstehen können.
Es wird eine schreckliche Zeit sein. Zum Glück dürfen wir
wissen, daß die Gläubigen der gegenwärtigen Haushaltung in
dem Augenblick die Gegenwart des Herrn in seiner
Herrlichkeit genießen dürfen, bevor wir mit Ihm
zurückkehren,
wenn Er sein Reich aufrichtet und seine Herrschaft ausübt
|
WDBL Kapitel 13
Offenbarung 12 – Satans Absicht enthüllt:
Offenbarung 13 – Die Marionetten Satans beschrieben:
Offenbarung 14 – die Macht Satans besiegt:
Die Kapiteleinteilung hat dazu geführt, dass man den engen
Zusammenhang zwischen diesem und dem vorangegangenen Kapitel
oft übersehen hat.
Das Bindewort »und«
zeigt, dass die beiden eng zusammengehören.
Der Zusammenhang ist zudem durch ein Textproblem verdunkelt
worden.
Sollte das Verb lauten estathên, ich stand, oder estathê, er
stand?
Die Handschriften bieten beide Möglichkeiten. Einige
Textkritiker stützen sich auf die Erklärung, die kürzere
Lesart sei dadurch entstanden, dass beim Abschreiben ein
Buchstabe übersehen wurde und bestätigen damit AV und Elberf
»ich stand«.
JND ) (John Nelson Darby) gibt als variante Lesart auch »er
stand« an, und die gewichtigeren textkritischen Argumente
scheinen dafür zu sprechen.
»Er« müsste sich auf den Drachen beziehen, und das passt
viel besser in den Zusammenhang. In seinem Hass auf Israel
und in seiner Leidenschaft, die Übrigen ihres Samens zu
vernichten,
»stellte sich« (Aorist) der Drache hin, um aus dem Meer und
aus der Erde gewissermaßen jene Werkzeuge an sich zu ziehen,
die seinen Absichten zu dienen bereit sind. Zumindest zeigt
sein Handeln, dass er das Entstehen der hier beschriebenen
politischen Szene beobachtet oder überwacht. Vom beständigen
und jahrhundertealten Hass des Drachen auf Israel (Kap. 12)
kommen wir in diesem Kapitel zu den menschlichen Werkzeugen
seines Zornes.
Der Drache ist es, der die beiden Tiere, eines aus dem Meer,
das andere aus der Erde, beherrscht und lenkt, und sie
sollen während der zweiten Hälfte der
Drangsalszeit als seine Werkzeuge den Ausrottungskrieg
gegen den Samen des Weibes führen
b) Die Marionetten Satans (13,1-18)
1. Der falsche Fürst
1_Mit dem »Meer« ist zwar ziemlich sicher
das Mittelmeer gemeint, aber eine solche Identifikation ist
nicht von Belang,
es sei denn, man wolle damit angedeutet wissen, dass der
Drache vom östlichen Mittelmeerrand her Richtung Westen
schaut, um das Aufkommen des ersten Tieres zu überwachen,
um dann Richtung Osten zu schauen, um das Aufkommen des
zweiten Tieres »aus der Erde« zu überwachen.
Die meisten Ausleger der futuristischen Schule (siehe
Einleitung) sehen in der Bildersprache einen Hinweis dafür,
dass das erste Tier aus den europäischen Nationen aufkommt,
die westlich von Israel liegen, während das zweite Tier aus
Israel selbst aufsteigt.
Das erste Tier wäre demnach heidnischer Herkunft, das
zweite ein Jude. Diese Folgerungen sind logisch, aber sie
müssen biblisch belegt werden. Andere Ausleger meinen, dass
»das Meer« ein Hinweis auf die Unruhe unter den Nationen
sei, während »die Erde« festgefügte menschliche Regierung
bedeute. Das lässt sich eher anfechten, denn im Gegensatz zu
Dan 7,2 wird hier nicht von einem Sturm gesprochen, der auf
das Meer losbricht. Die Betonung liegt also auf der
Tatsache, dass ein Tier aus den Nationen und das andere aus
Israel aufsteigt. Johannes ist ein Augenzeuge des Dramas.
Die RV und die Rev Elberf stellen die Szene klarer dar als
AV und Elberf, wenn sie den Kontrast hervorheben zwischen
»er stand auf dem Sand des Meeres«, nämlich das Tier, und
»ich sah«. Was Johannes sah, war ein schreckenerregendes
Monster, »welches zehn Hörner und sieben Köpfe« hatte. Die
Reihenfolge (Hörner, Köpfe, Rumpf, Füße) ist die natürliche
Reihenfolge, in der Johannes das Tier aus dem Wasser
auftauchen sah. Das Wort thêrion bezeichnet ein wildes und
unbezähmbares Tier. Wenn es als Metapher für einen Menschen
steht, drückt es nicht Dummheit, sondern Triebhaftigkeit
aus. Das ist eine klare Umschreibung dessen, wie der Mensch
wird, wenn er Gott und Seine Offenbarung verwirft.
Die korrekte Deutung dieses Tieres ist der Schlüssel zum
Verständnis dieses Abschnittes des Buches. Man muss
geduldig die Spannung aushalten, die zwischen verschiedenen
Bibelstellen zu bestehen scheinen, bis man das ganze Bild
erfasst hat. Es gilt zur Hauptsache folgende Punkte zu
beachten:
1._Als Johannes sah, wie das Tier aus dem Meer aufstieg,
muss sein erster Gedanke der gewesen sein, dass es dem
Drachen, der auf dem Ufer stand, sehr ähnlich war. Das Tier
und der Drache müssen offenkundig unterschieden werden,
wiewohl beide Autorität (sieben Köpfe) und Macht (zehn
Hörner) beanspruchen.
2._Das Tier hatte einen Rumpf wie ein Leopard, Füße wie ein
Bär und einen Mund wie ein Löwe. Johannes waren diese drei
Tiere aus der Vision Daniels bekannt (Dan 7,1-8). Daniel
hatte gesehen, wie aus einem sturmgepeitschten Meer der
Reihe nach ein Löwe, ein Bär und ein Leopard aufstiegen, auf
die ein namenloses Monster mit zehn Hörnern folgte. Es
besteht kein Zweifel, dass die zehn Hörner jenes vierten
Tieres uns zeigen, dass es sich hier um das gleiche Monster
handelt. Ein wichtigeres Erkennungszeichen, das die beiden
als das gleiche Tier ausweist, ist der Mund: »ein Mund, der
große Dinge redete« (Dan 7,8). Gleiches wird vom Tier hier
gesagt: »Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der große Dinge
redete« (V. 5).
Es kann eindeutig gezeigt werden,
dass die vier Tiere von Dan 7 vier Reiche sind, welche die
Herrschaft ausüben bis der Menschensohn kommt und das Reich
empfängt (Dan 7,9-14). Daniel schreibt: »Ich schaute, bis
das Tier getötet, und sein Leib zerstört und dem Brande des
Feuers übergeben wurde« (Dan 7,11).
Das fünfte und letzte Reich in der Menschheitsgeschichte ist
das Reich des Messias. Damit gibt uns die Vision Daniels die
Möglichkeit, dieses hier zuerst genannte Tier, das aus dem
Meer aufsteigt, als das letzte Weltreich zu identifizieren
(es ist bei Daniel das vierte), das beim Kommen Christi die
Macht haben wird. Dies ist das Reich, dass der Herr
niederwerfen wird, wenn Er kommt, um Sein Reich
aufzurichten.
3._Wenn wir dieses Kapitel und andere Abschnitte in der
Bibel studieren, dann sehen wir, dass ein Reich oft in einer
Einzelperson dargestellt wird (siehe Dan 2,38: »Du bist das
Haupt von Gold«). So war es auch im Römischen Reich, wo man
nicht immer zwischen dem Reich und dem Kaiser, der ihm
vorstand, unterscheiden konnte. Der religiöse Kult, der
beiden galt, hieß »Verehrung Roms und des Augustus«. Das
Reich ist mit dem Haupt desselben so eng verknüpft, dass man
jedes Mal den Zusammenhang beachten muss um zu wissen, ob
jetzt das Reich oder der Herrscher gemeint sei. In V. 3
werden wir sehen, dass die Verwundung und Heilung eines der
Köpfe sich auf einen Herrscher bezieht, der freilich in
seiner Person das ganze Reich verkörpert. Dreimal kommt in
diesem Buch ein Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern vor.
Wir müssen konsequent auslegen und damit die Köpfe und die
Hörner immer gleich deuten. Mithin:
1._»Und siehe, ein großer, feuerroter Drache, welcher sieben
Köpfe und zehn Hörner hatte, und auf seinen Köpfen sieben
Diademe« (Offb 12,3). Die sieben Köpfe sind, wie wir schon
gesehen haben, historische (durch Könige repräsentierte)
Reiche, welche als Werkzeuge Satans in erbitterter
Feindschaft gegen Israel und das Volk Gottes Krieg geführt
haben.
Es handelt sich um Ägypten, Assyrien, Babylon, MedoPersien,
Griechenland und Rom.
Das siebte Reich muss erst noch kommen (17,10) und wird sich
durch noch größeren satanischen Hass auszeichnen. (Man
beachte, wie die Gemeindezeit ausgelassen ist). Wir haben
ebenfalls schon gesehen, dass die zehn Hörner zehn
gleichzeitig regierende Könige sind, welche aufkommen
werden, um die satanische inspirierte Vernichtung Israels zu
unterstützen.
2._»Und ich sah aus dem Meere ein Tier aufsteigen, welches
zehn Hörner und sieben Köpfe hatte« (Offb 13,1). Wie wir
oben sahen, wird dieses Reich und dessen Haupt in der
Drangsalszeit den gleichen Hass auf Israel richten, wie wir
bereits beim Drachen sahen, diesmal allerdings in politisch
erkennbarer Form. Es wird die Merkmale historischer Reiche
besitzen und wird grausam und rücksichtslos sein, besonders
deutlich wird das am Herrscher selbst hervortreten.
3._»Ich sah ein Weib auf einem scharlachroten Tiere sitzen,
voll Namen der Lästerung, das sieben Köpfe und zehn Hörner
hatte« (Offb 17,3).
Ein Weib, das als »Geheimnis, Babylon die große« bezeichnet
wird, sitzt auf diesem gleichen Tier. Die Erkennungsmerkmale
Satans sind noch da, aber die politische Macht des Drachen
im letzten Weltreich trägt ein weltweites religiöses
Systems, das seine Wurzeln im alten Babylon hat. Das Tier
wird sowohl als Reich wie auch als Herrscher jenes
religiöse System unterstützen.
Wie im Kommentar zu 12,3 schon erörtert, wird die
Bedeutung der sieben Köpfe in Kapitel 17 angegeben: »Sie
sieben Köpfe sind sieben Berge, auf welchen das Weib sitzt«
(V. 9). Diese werden näher definiert durch die Angabe: »Fünf
von ihnen sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch
nicht gekommen« (V. 10). Die verschiedenen Interpretationen
dazu werden zur Stelle diskutiert werden, aber die einfache
Erklärung ist die, dass Johannes unter dem sechsten Kopf,
dem durch den römischen Kaiser repräsentierten Reich lebte,
dem sechsten in dieser Liste von Reichen, die das Volk
Israel bekriegt haben. Welcher Kaiser es ist, ist nicht von
Belang, da er lediglich der Repräsentant des Reiches ist.
Johannes wird nicht die geringste Schwierigkeit gehabt
haben, die Reihe dieser Reiche zu identifizieren als
Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien und Griechenland.
Diese fünf waren schon »gefallen«, aber das sechste, das
Römische Weltreich, war noch, als Johannes lebte. Das
kommende ist das siebte Weltreich, das aus der Sicht des
Johannes noch zukünftig war, aber auch aus unserer Sicht, da
die Gemeindezeit einen Einschub darstellt.
Johannes sieht hier wie das Tier aus dem Meer aufsteigt; der
siebte Kopf ist angekommen und die volle Entfaltung
satanischer Macht zeigt sich in der Person, die ihm als
Haupt vorsteht, im Tier. Die »zehn Hörner« werden
identifiziert als »zehn Könige, welche noch kein Königreich
empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen eine
Stunde mit dem Tiere« (Offb 17,12). Die sieben Köpfe sind
ganz eindeutig sieben aufeinander folgende Reiche (oder
Herrscher, welche diese repräsentieren), und die Hörner sind
genau so eindeutig sieben Könige, die gleichzeitig mit dem
Tier zur Herrschaft kommen. In der Vision vom Drachen (12,3)
tragen die Köpfe Kronen, hier aber sind es die Hörner, die
gekrönt sind.
Die Erklärung ist die, dass im historischen Gemälde von
Kap. 12 die Köpfe historische Reiche symbolisieren, während
die Hörner prophetisch sind:
Die zehn Könige sind noch nicht auf der Weltbühne
erschienen. In diesem Kapitel wird uns gezeigt, dass beim
Aufkommen des letzten Weltreiches zehn Hörner mit ihm
aufkommen werden, und dass sie Reiche besitzen werden,
zeigt sich an den Kronen, die sie tragen. Das bedeutet,
dass nicht allein zehn Könige regieren werden, wenn das Tier
aufkommt, sondern auch, dass sie ihre Herrschaft dem Tier
noch nicht gegeben haben. Das werden sie aber in der Mitte
der letzten Jahrwoche tun (17,12-13).
Wie bereits gesagt, bedeutet das Aufsteigen des Tieres
aus dem Meer das historische Auftreten des Reiches samt
dessen Fürsten auf der Weltbühne.
Es ist anzunehmen, dass beide so eng miteinander verwoben
sind, dass die Geschichte des einen praktisch die Geschichte
des anderen ist.
Als Mensch wird das Tier Jahre vor diesem Geschehen
geboren worden und es wird auf normalem politischem Weg in
seinem eigenen Land zur Macht gelangt sein – wahrscheinlich
in einem kometenhaften Aufstieg. In den Medien wird er als
»der kommende Mann« gefeiert werden, bis er durch seine
Fähigkeiten die Spitze der politischen Macht in seinem Land
erreicht haben wird. Gleichzeitig werden die weltpolitischen
Ereignisse ihm wahrscheinlich die zentrale Rolle zuspielen,
und damit wird sein Land die politische Führungsrolle in der
Welt bekommen.
Er ist »der kommende Fürst« (Dan 9,26) und wird deshalb mit
Israel ein Schutzbündnis schließen, welches die bisher
größte politische Errungenschaft seiner ganzen Laufbahn
darstellen wird. Es ist gut möglich, dass die damit
zusammenhängenden Geschehnisse hier symbolische dargestellt
werden im Tier, das aus dem Meer aufsteigt. Ein Mann und
sein Reich werden Weltrang bekommen haben.
Da sowohl »Köpfe« als auch »Namen der Lästerung« im Plural
stehen, ist es schwer zu entscheiden, ob jeder Name zu einem
besonderen Kopf gehört, oder ob jeder Kopf mehrere Namen
hat. Die einfache Lektüre des Textes weckt eher den
Eindruck von letzterem.
Bei den Namen der Lästerung denken wir an allen
gotteslästerlichen Götzendienst, der in den entsprechenden
Reichen getrieben worden ist und noch geschehen wird.
Die Skala reicht vom gotteslästerlichen Heidentum
babylonischen Ursprungs
(Nimrod und Semiramis)
bis zur Vergottung der Cäsaren,
mit der Johannes selbst in Berührung gekommen war.
Mit Kaiser Augustus (27 v.Chr. bis 14 n.Chr.) war der
Kaiserkult zu jener offenen Gotteslästerung geworden, die
vielleicht das Muster der großen Lästerung des Tieres
darstellt. 2_Der Körper des Tieres erinnert Johannes an
einen Leopard, ein schnelles und wendiges Tier; seine
unverhältnismäßig großen Füße erinnern ihn an einen Bären,
der seine Beute mit Zähigkeit festhält und nicht loslässt.
Der Mund wie der eines Löwen zeugt von Gefräßigkeit.
Diese Merkmale sind den drei Tieren von Dan 7,1-6
entnommen, welche dem vierten Tier voraufgehen.
Mit anderen Worten: Diese drei Reiche sind unmittelbar vor
dem Aufkommen des viertes Tieres, welches die
verschiedenen Eigenschaften von allen Dreien in sich
aufnimmt, auf der Erde.
Das legt mit einigem Nachdruck die Auffassung nahe, dass die
vier Tiere von Dan 7 nicht mit den vier Metallen im
Traumbild von Dan 2 identisch sind, also mit Babylon,
Medo-Persien und Griechenland, die bereits Geschichte sind.
Die drei Tiere verweisen also auf drei Reiche, die man auf
der Erde wird unterscheiden können unmittelbar vor dem
Aufkommen des vierten Reiches. Die Tatsache, dass sie in
veränderter Form noch bestehen, nachdem der Menschensohn
das Reich empfängt, bestätigt diese Deutung (Dan 7,12). Das
Aufkommen dieses Tieres ist nicht einfach das Ergebnis
politischer Umstände und menschlichen Könnens. Eine finstere
Macht wirkt im Hintergrund mit.
Der Drache gibt dem Fürsten alles, was er braucht, um sein
Reich zu errichten:
1._Seine Macht. Das hier verwendet Wort dynamis bezeichnet
alles Vermögen, um Beschlüsse auszuführen: durch Polizei und
Geheimpolizei gestützte militärische Schlagkraft. Die
Geschichte kennt zahlreiche Parallelen wie die Gestapo des
NS-Staates und der KGB des Sowjetimperiums. Der Drache wird
dafür sorgen, dass dieser Herrscher über alles verfügt, was
er braucht.
2._Sein Thron. Der Drache wird dafür sorgen, dass der
Anspruch des Tieres auf Königtum oder Präsidentschaft
legitimiert wird. Einfluss und Erfolg werden dazu führen,
dass die Menschen ihn freudig annehmen. Die List des Drachen
wird ihm für seine politischen und diplomatischen Manöver
zur Verfügung stehen.
3._Große Gewalt. Damit könnte die politische Macht gemeint
sein, die ihm in den Augen der Menschen absolute Immunität
verschafft und den Eindruck vermittelt, sein Reich sei
unerschütterlich.
Wie eng der Fürst und sein Reich miteinander verknüpft
sind, zeigt sich in diesen Aussagen.
Das Problem, wie den Übersetzern bewusst ist, liegt in einer
gewissen
Doppeldeutigkeit der Sprache.
Das Genitivpronomen autou kann männlich oder sächlich sein,
weshalb man nicht weiß, ob man es auf das Reich oder auf den
Herrscher beziehen soll, ob man »es« oder »er« sagen soll.
Es ist eine Sache der Auslegung, obdas Tier sich jeweils auf
das Reich oder auf den Fürsten bezieht. Es ist gut möglich,
dass der Heilige Geist diese Doppeldeutigkeit
deshalb belassen hat, um zu zeigen, wie diese beiden
Bedeutungen des Tieres untrennbar miteinander verbunden
sind. Die Geschichte des Reiches ist auch die Geschichte
seines Herrschers. 3_Das Tier dominiert als letztes
Weltreich die ganze Erde.
Es ist klar, dass zu diesem Zeitpunkt der Drangsal der
siebte Kopf, von dem es bezüglich der Zeit des Johannes
heißt, er sei noch nicht gekommen (17,10 a), inzwischen
gekommen ist.
Er wird »eine kleine Weile bleiben« (17,10). In diesem
Augenblick geschieht etwas Dramatisches. Die Aufmerksamkeit
des Johannes wie auf einen ganz bestimmen Kopf gelenkt. Auf
welchen, das wird hier nicht gesagt, aber 17,10-11 macht es
klar, dass es der siebte Kopf ist.
Der Ausdruck »wie zum Tode geschlachtet« ist der genau
gleiche wie der bezüglich des Lammes in 5,6 verwendete. Dort
hatte Johannes ein Lamm »wie zum Tode geschlachtet«
gesehen, und nun sieht er ein Tier »wie zum Tode
geschlachtet«. Wenn der Ausdruck in 5,6 einen gewaltsamen
Tod bezeichnet, dann ist das hier wahrscheinlich auch der
Fall.
Es muss so etwas wie eine Art öffentliche Hinrichtung oder
ein Attentat bedeuten. Man beachte, dass es nicht das Tier
ist, das getötet wird, sondern einer seiner Köpfe, womit
die Aufmerksamkeit vom Reich auf den Fürsten des Reiches
gelenkt wird. Die »Todeswunde wurde geheilt«. So wird dieses
dramatische Geschehen umschrieben, bei dem die Welt davon
überzeugt worden ist, dass der Fürst tot war und wieder
genas. thaumazô ist das Verb, das diese sprachlose
Verwunderung ausdrückt.
Es kommt im NT 46 mal vor und bezeichnete jedes Mal die
menschliche Reaktion auf etwas, das menschliche Erfahrung
und menschliches Begreifen sprengt. Es ist sehr gut möglich,
dass alle Welt dieses Geschehen via Fernsehen mitverfolgen
wird. Die Ausdrucksweise macht es deutlich, dass hier nicht
ein Reich, sondern eine Person stirbt und wieder aufersteht.
Die Reaktion ist zuerst Verwunderung, dann Anbetung.
Dass es nicht eine echte Auferstehung ist, macht das
einschränkende »wie« deutlich. Es war nur ein Wunde »wie«
zum Tode, und daher war es auch nur scheinbar eine
Auferstehung aus den Toten. Satan hat auf seine Weise
verstanden, dieses Schaustück zu produzieren, um seinen Mann
vor aller Welt groß zu machen. Dies geschieht in der Mitte
der Jahrwoche, dann, wenn das Tier als dasjenige erkannt
wird, »das aus dem Abgrund steigt« (11,7). Wie zur Stelle
ausführlich erörtert werden wird, ist das Tier jetzt von
Satan besessen; eine veränderte Persönlichkeit und
entsprechende Taten zeigen, dass es nur noch ein Werkzeug
in der Hand Satans ist, und keine mit eigenem Willen
handelnde Person mehr. Mit diesem Geschehen wird der siebte
Kopf auch zu einem achten (17,11).
Acht ist in der
biblischen Zahlsymbolik ein Hinweis auf Auferstehung;
dieser Mann versucht durch satanische Macht, Christus
nachzuäffen und gibt sich daher als ein aus dem Tod
Auferstandener aus. Während eine bekennende Christenheit
heute die Auferstehung Christi, eine der am besten
belegten Tatsachen in der Geschichte, leugnet, wird alle
Welt an diese satanische Pseudoauferstehung glauben.
Exkurs:
Die Auferstehung eines Mannes oder Reiches?
Einige der fähigsten und angesehensten Bibelausleger haben
in diesem Geschehen nicht den Tod eines Mannes, sondern
denUntergang und das Wiedererstehen des Römischen Reiches
gesehen. W. Scott schreibt: »Hier geht es um den politischen
Tod und das Auferstehen des Tieres. Der verwundete Kopf und
das Tier sind hier offenkundig identisch. Das Tier wurde
getroffen, als sein politisches Haupt getroffen wurde. Das
Reich hörte im Jahre 476 n.Chr. auf zu existieren. Die
Weltherrschaft der Cäsaren ist seit diesem Datum bis heute
im ehernen Griff des Todes gewesen. Aber Gott wird in Seiner
Vorsehung das Reich wieder ins Dasein rufen, und zwar aus
einem revolutionären Tumult, wie auch das Reich des ersten
Napoleon aus dem Meer der Revolution aufstieg. Seine
Todeswunde ist geheilt worden.« Die Anzahl konservativer
Bibellehrer von Rang und Namen, die diese Sicht vertreten,
ist beeindruckend, und doch ergeben sich mit dieser Deutung
einige schwerwiegende Probleme. Es handelt sich um die
nachstehend genannten:
1._Es ist ein Kopf, der »wie zum Tode geschlachtet« ist,
nicht das Tier. Der ganze Zusammenhang deutet an, dass es
eine Person ist und nicht ein Reich. Das Fallen eines
Reiches würde einen Krieg von größter Heftigkeit erfordern,
was aber beim langsamen Hinsterben des Römischen Reiches
nicht der Fall war.
Es ist auch schwierig, den Zeitpunkt des Untergangs des
Römischen Reiches genau zu bestimmen, was die Frage weckt,
was der Ausdruck dann eigentlich bedeuten soll. Bekam das
Römische Reich seinen tödlichen Schlag, als es nach dem Tode
Theodosius des Großen im Jahre 395 in Ostrom und Westrom
aufgeteilt wurde? oder erst 476, als der Germanenfürst
Odoaker Kaiser Romulus Augustus zum Abdanken zwang? Ostrom
lebte als das Byzantinische Reich weiter,
bis im Jahre 1453 die Hauptstadt Konstantinopel (heute
Istanbul) von den Türken erobert wurde. Ausgehend von der
Beobachtung, dass nicht das Tier, sondern ein Kopf
geschlagen wird, haben einige Ausleger die Meinung geäußert,
die Köpfe seien verschiedene Formen der Regierung, welche
über das republikanische und kaiserlicher Rom geherrscht
haben.
Das schwerstwiegende Problem dieser Erklärung ist die
Tatsache, dass damit die biblische Erläuterung zur Bedeutung
der Köpfe von 17,10 ignoriert wird. Welches diese
verschiedenen Regierungsformen nun gewesen sein sollen, wird
von jedem Ausleger anders gesehen, und es bedarf einer sehr
eingehenden Untersuchung der ganzen Römischen Geschichte, um
sie einzeln zuzuordnen.
Zudem muss man dann die Geschichte des republikanischen und
des kaiserlichen Rom als eine einzige behandeln, was
natürlich problematisch ist. Nach dieser Sicht wäre der
geschlagene Kopf das kaiserliche Rom, das unter dem Tier
wieder aufleben werde.
2._Es ist gezeigt worden, dass eine Kontinuität zwischen dem
Römischen Reich und dem letzten Weltreich des Tieres
bestehen muss. Wenn aber die prophetische Uhr mit der
Kreuzigung des Herrn stehenblieb und erst mit dem
Unterzeichnen des Vertrages zwischen dem Tier und dem
falschen Propheten wieder zu laufen beginnt, dann taugt die
dazwischenliegende Geschichte nicht zur Auslegung
prophetischer Angaben.
Die Suche nach einem Geschehen, das der Todeswunde
entspricht und die spätere Wiedererweckung des Römischen
Reiches ist als Parallele zwischen dem Reich und dem
Herrscher interessant, aber es ist für die Auslegung nicht
von Belang.
3._Das hier beschriebene Drama setzt sowohl den Scheintod
als auch die Pseudoauferstehung einer Person voraus. Wenn
man die Wiedererstehung des Römischen Reiches als Erklärung
akzeptiert, muss mandoch einsehen, dass nur diese etwas
Dramatisches an sich hat, nicht aber dessen Tod, und damit
wäre nur das halbe Bild erklärt. Ich behaupte, dass eine
buchstäbliche Wiedererweckung Roms innerhalb seiner alten
Grenzen und mit seinen alten Befugnissen zwar eine gewisse
Aufregung in der Welt der Diplomatie und in der Medienwelt
erzeugen würde, aber das dürfte kaum genügen, um die
Menschen zur Anbetung zu bewegen.
Die Verträge von Rom (1956) wurden von vielen als die
Wiederbelebung Roms angesehen. Untersucht man aber die
Reaktionen der Presse damals, stellt man fest, dass man es
weltweit zur Kenntnis nahm.
Sollte das Europaparlament über Nacht ein neues Römisches
Reich ausrufen,
würde man weltweit nicht viel anders reagieren. Vor zehn
Jahren wurde Deutschland wieder auferweckt, aber dass die
ganze Welt sich deshalb »verwundert« hätte, kann man nicht
sagen.
Hier geht es um ein ganz bestimmtes Ereignis, das alle Welt
auf dem Bildschirm miterleben wird; es schwingt
Übernatürliches mit, und es wird dadurch ein Mensch auf eine
bisher unter den Menschen nicht dagewesene Höhe erhoben.
4_Starr vor Bewunderung über ein solches übernatürliches
Geschehen werden die Menschen sich »hinter dem Tier her«
(Elberf Fußnote) verwundern und den Drachen anbeten. Die
beiden Aoriste beziehen sich auf das gleiche Geschehen und
sie sind zeitgleich. Indem die Menschen das Erste tun,
werden sie auch das Zweite tun. Was zuvor nur hinter
vorgehaltener Hand geflüstert wurde, ist nun publik. Die
Macht des Okkulten, die Realität hinter der Astrologie und
der Zauberei wird offen Satan zugeschrieben, und ihre
Überlegenheit ist nun öffentlich bewiesen worden.
Ohne Scheu werden die Menschen den Drachen anbeten.
Die Maske ist gefallen, und die Macht Satans tritt offen
gegen die Macht des auferstandenen Herrn auf. Das Bindewort
»weil« zeigt, dass die Menschen wissen, dass der Drache der
Urheber der Macht des Tieres ist. In allen Zeitaltern haben
Könige und Herrscher Gott gelästert; nun aber kommt es zum
absoluten und endgültigen Abfall: Satan selbst wird
angebetet.
Dass man im Tier den Abgesandten und sichtbaren
Stellvertreter Satans sieht, zeigt sich an den
herausfordernden Worten seiner Bewunderer:
1._Bezüglich seiner Person. »Wer ist dem Tiere gleich?« Das
ist ein Echo der Worte, die Israel angesichts der vom Herrn
bewiesenen Macht über die Götter und die Macht Ägypten
gesungen hatte: »Wer ist dir gleich unter den Göttern,
Jahwe! Wer ist dir gleich, herrlich in Heiligkeit,
furchtbar an Ruhm, Wunder tuend!« (2Mo 15,11). Die Worte der
Anbeter des Tieres sind Herausforderung, Drohung und
Zeugnis zugleich. Alle Welt soll es hören. Das »Wunder« hat
es bewiesen: Niemand kann es mit dem Tier aufnehmen
2._Bezüglich seiner Macht. »Wer vermag mit ihm zu kämpfen?«
In den Augen der Menschen besitzt das Tier übernatürliche
Macht; es gibt keine militärische, politische, religiöse
oder wirtschaftliche Macht, die seine totale Herrschaft in
Frage stellen könnte. Die Geschehnisse zur Hälfte der
siebzigsten Jahrwoche zeigen wie groß die Macht des Tieres
ist und wie vernünftig diese Bekenntnisse und Drohungen
daher in den Augen seiner Bewunderer sind. Die Macht des
Tieres zeigt sich an folgenden von ihm errungenen Siegen:
1._Es hat die beiden Zeugen ermordet (11,13-13). Was andere
nicht vermochten, hat das Tier zustande gebracht.
2._Die Hure Babylon, das große System abgefallener Religion
(17,1-18), ist von ihm völlig zerstört worden. Sogar bloß
formale Zugehörigkeit zu einer Religion ist inzwischen
verboten worden. Das Niederbrennen aller Kirchen (17,16)
und die Konfiszierung allen dazugehörigen Besitzes hat die
Anbetung des Tieres zur einzigen Religion gemacht.
3._»Der Gräuel der Verwüstung« ist im Tempel in Jerusalem
aufgestellt worden (V. 15), die jüdische Religion existiert
auch nicht mehr. Die Israeliten, die sich dem Tier nicht
gebeugt haben, sind geflohen (12,14).
4._Die Invasion aus dem Norden von Hesekiel 38; 39 hat
stattgefunden und jene mächtige Armee ist zerstört worden.
Das daraus resultierende Machtvakuum ist vom Tier ausgefüllt
worden, so dass es nunmehr die ganze Erde militärisch
beherrscht. Diese Zusammenfassung der Zustände in der Mitte
der letzten Jahrwoche zeigen, wie groß die Macht der
Finsternis ist, während die Ereignisse nun auf die letzte
Konfrontation zwischen Christus und Satan zusteuern.
Der Drache ist persönlich auf der Erde (12,7-9); das Tier
hat den Höhepunkt seiner Macht erlangt.
Die einzigen Regungen der Unzufriedenheit finden sich an den
Rändern des Reiches des Tieres und haben noch nicht
gefährliche Dimensionen angenommen. Daher fühlt das Tier
sich stark genug, zu jenem äußersten Akt der Herausforderung
des Himmels zu schreiten und sich selbst im Tempel von
Jerusalem anbeten zu lassen:
»Der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, welcher
widersteht und sich selbst erhöht über alles, was Gott
heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so dass er
sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt,
dass er Gott sei« (2Thes 2,3.4).
Das ist die Endgültige Verwerfung von allem, das Gott über
sich selbst offenbart hat. Die Menschen werden wählen
müssen, ob sie durch das Tier den Satan oder durch das Lamm
Gott anbeten wollen.
5_Es heißt vom Tier, dass ihm jetzt, da es den Höhepunkt
seiner Macht erreicht hat, vier Dinge gegeben werden. Der
Geber wird nicht genannt; und obwohl in den Versen 2.4
steht, dass es der Drache ist, der dem Tier seinen Thron
gibt, und er auch hier der Gebende ist, so ist es doch Gott,
der es gemäß Seinen Ratschlüssen zulässt, dass er seiner
Marionette alles in die Hand geben darf. Die vier Gaben sind
die folgenden:
1._»Und es wurde ihm ein Mund gegeben«. Diese Aussage über
den Mund bildet ein wichtiges Bindeglied zum kleinen Horn
von Dan 7,8, wo es heißt: »Während ich auf die Hörner
achtgab, siehe, da stieg ein anderes, kleines Horn zwischen
ihnen empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm
ausgerissen; und siehe, an diesem Horne waren Augen wie
Menschenaugen, und ein Mund, der große Dinge redete« (Dan
7,8).
Diese Beschreibung wird in Dan 7,19-25 wiederholt. Wenn hier
»große Dinge« und »Lästerung« miteinander verknüpft sind,
dann geht es um mehr als bloße Rhetorik und Propaganda. Die
ex Cathedra-Aussprüche dieses Mannes werden die
grässlichsten Gotteslästerungen sein. Darin ist das Tier
ein Sprachrohr Satans.
2._»Es wurde ihm Gewalt gegeben, zu wirken 42 Monate.«
Dieser Angabe können wir entnehmen, dass Gott ihn unter
normalen Umständen auf der Stelle gerichtet hätte. Während
dieser Mann denkt, er könne tun, was er wolle oder er führe
nur den Willen Satans aus, ahnt er nicht, dass es Gott ist,
der ihn während der genau festgelegten Dauer gewähren lässt.
Wie in10,2 beziehen sich diese 42 Monate auf die zweite
Hälfte der Drangsalszeit. In Daniel kommt diese Zeitangabe
auch vor: »Eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit« (7,25).
Sie wird beendet durch das Kommen des Herrn vom Himmel
(19,20).
3._»Es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen«.
Die beiden Aoriste, poiêsai polemon und nikêsai weist auf
einen totalen Krieg gegen »die Heiligen« hin. Das ist eine
direkte Bezugnahme auf das vorangegangene Kapitel, wo wir
lasen, dass der Drache seinen Zorn gegen »die übrigen ihres
Samens« richtete (12,17). Das Tier ist lediglich das
Werkzeug des Zornes des Drachen.
Die erste Aussage überrascht uns nicht mehr; denn sie wurde
schon bei seinem Angriff gegen die beiden Zeugen (11,17) und
gegen die übrigen des Samens des Weibes (12,17) verwendet.
Hier geht der Ausdruck weiter als bisher und umfasst alle,
die an das gepredigte Evangelium glauben und Treue zu
Christus bezeugen.
Das zweite Verb ist eine Überraschung. »überwinden«, nikaô,
kann im vorliegenden Zusammenhang nur »töten« bedeuten. Dass
Gott schweigt und es zulässt, dass dieser Gotteslästerer
sie töten darf, stellt den Glauben hart auf die Probe.
Verglichen mit dieser Verfolgung sind alle Unterdrückungen
Hitlers und Stalins geradezu harmlos gewesen. Vom kleinen
Horn heißt es, es werde »die Heiligen der höchsten Örter
vernichten« (Dan 7,25).
4._»Und es wurde ihm Gewalt gegeben über jeden Stamm und
Volk und Sprache und Nation«. Christus konnte sagen: »Mir
ist alle Gewalt (exousia) gegeben im Himmel und auf der
Erde« (Mt 28,18). Für eine begrenzte Zeit lässt Gott es zu,
dass dieser Usurpator Gewalt, exousia, hat über alle Stämme
und Völker, Sprachen und Nationen. Anders als AV und Luther
12 haben auf Grund der besseren Handschriften die neueren
Übersetzungen (Elberf, Rev Elberf, Zürcher etc.) auch
»Volk«, und damit stimmt diese vierfältige Umschreibung der
Erdenbewohner mit den anderen Stellen im Buch überein (5,9;
7,9; 10,11; 13,7; 14,6; 17,15).
Hier steht jeder dieser Ausdrücke in der Einzahl, aber das
ändert nichts an der Bedeutung dieser Aussage: Der Einfluss
des Tieres reicht bis in den letzten Winkel der Erde. Es
wäre zwar zu viel gesagt, dass das Tier die Herrschaft über
die ganze Welt ausüben werde, und doch besagt der Ausdruck
in Übereinstimmung mit anderweitigem biblischem
Sprachgebrauch, dass sein Einfluss und seine Macht in der
ganzen Welt gespürt werden.
Er ist ein Weltherrscher, wenn auch nicht der Weltherrscher.
Was die Mächtigen im Lauf der Menschheitsgeschichte
vergeblich angestrebt haben, hat dieser Mann erreicht – für
kurze Zeit. Der Satan hat seine eigene Version der
Herrschaft eines Menschen verwirklicht.
6_Zwischen den beiden Gaben von V. 5 und den beiden Gaben
von V. 7 ist dieser Vers eingeschoben, um zu zeigen mit
welcher Nachsicht Gott diesen Gotteslästerer eine Zeit lang
gewähren lässt. Die Lästerungen richten sich zuallererst und
zur Hauptsache gegen Gott. Das griechische Wort »Lästerung«
und »lästern« bedeutet eigentlich »abschätzig, herabsetzend,
schlecht reden«. Bengel sagt, dass man lästert, wenn man
eines der folgenden drei Dinge tut:
1._Wenn man Gott etwas zuschreibt, das Seiner Heiligkeit
widerspricht.
2._Wenn man Gott etwas abspricht, das Ihm von Rechts wegen
zusteht.
3._Wenn man einem Geschöpf etwas zuschreibt, das Gott allein
zusteht. Das sind genau die Dinge, die das Tier tun wird.
Die Wendung »und es öffnete seinen Mund« bezieht sich
wahrscheinlich auf offizielle Verlautbarungen. Das Tier
lästert, wenn es herabsetzend redet von:
1._»seinem Namen«. In der Lehre des Neuen Testaments ist der
Name mit der Offenbarung Gottes in Christus verbunden.
Christus sagte zu Seinem Vater im Gebet: »Ich habe deinen
Namen offenbart den Menschen, die du mir aus der Welt
gegeben hast.
Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben, und sie haben
dein Wort bewahrt« (Joh 17,6). Alles, was von Christus
offenbart worden ist, wird vom Tier verhöhnt und lächerlich
gemacht.
2._»seiner Hütte«.
Der ganze Gedanke, dass Gott unter den Menschen wohnen
sollte, sei es in Christus (Joh 1,14), sei es mit Seinen
Heiligen jetzt im Himmel, sei es an einem zukünftigen Tag
unter den Menschen (21,3), wird vom Tier genüsslich
zerpflückt. Ein solcher Gedanke wird von ihm als etwas ganz
infantiles hingestellt, wo doch dieser Mensch selbst Gott
ist. Das Tier wird sagen, der Himmel sei hier und jetzt, wo
Menschen sich seiner Regierung fügen.
3._»die ihre Hütte im Himmel haben«. Über die Idee, dass
Gott solche haben sollte, die ihre Hütte im Himmel haben,
macht sich dieser satanische Usurpator lustig. In seinen
Verlautbarungen wird das Tier argumentieren, solche Gedanken
habe man in vergangenen Zeitaltern der Gutgläubigkeit noch
ernst nehmen können. Aber einen solchen Ort und solche Leute
gebe es natürlich nicht. Es könne für die Menschen nur einen
Himmel geben: eine von ihm regierte Erde.
8_Anbetung, die Gott
allein zusteht, wird nun diesem Menschen
dargebracht. Die Anbetenden werden »die auf der Erde
wohnen« genannt. Das ist der siebte von zwölf Belegen in
diesem Buch. Wie in 2,10 schon gezeigt wurde, ist das ein
Ausdruck, der die sittliche und geistliche Disposition der
Betreffenden kennzeichnet: Sie haben die Erde zu ihrer
einzigen Heimat erklärt und sind ganz zufrieden unter der
Herrschaft des Tieres. Zwar ist seine Macht weltweit
anerkannt, aber es wird eine fanatisch ergebene Klasse von
Menschen geben, die diesen Menschen buchstäblich anbeten
werden. Damit bilden sie eine besondere Gruppe innerhalb all
derer, deren »Namen nicht geschrieben sind im Buche des
Lebens des geschlachteten Lammes«. Die ganze Weltbevölkerung
ist durch das Buch des Lebens des Lammes klar geschieden in
jene, deren Namen darin geschrieben sind, und jene, die
darin nicht eingeschrieben sind, d. h. Gläubige und
Ungläubige.
Die Frontlinie in diesem Krieg verläuft zwischen Sündern und
Heiligen, zwischen dem Drachen und dem Lamm.
Siebenmal wird in
diesem Buch das Buch des Lebens
erwähnt (3,5; 13,8; 20,12.15; 21,27; 22,19). (In
22,19 steht in vielen MSS »der Baum des Lebens«).
Das gleiche Buch wird in Phil 4,3 erwähnt,
und der Herr spricht in Lk 10,20 von ihm; das Buch des
Lebens des Lammes wird nur zweimal erwähnt, hier und in
21,27.
Einige Ausleger sehen im Buch des Lebens das Verzeichnis
aller Menschen,
die auf Erden leben.
Ihr Name werde bei der Geburt eingetragen, wobei die Namen
derer, die nicht an Christus glauben, wieder ausgelöscht
werden, wenn sie sterben. Man beruft sich zur Stützung
dieser Theorie auf 3,5 (siehe dort). Damit verblieben nur
die Namen der Erretteten, womit das Buch des Lebens des
Lammes, das vor dem großen weißen Thron geöffnet wird, das
endgültige Verzeichnis der Erretteten wäre. Einige dieser
Gedanken sind zwar recht attraktiv, aber es wird dabei
unterschlagen, dass schon während dieses Lebens
unterschieden wird zwischen denen,
die im Buch stehen,
und denen, die nicht darin stehen. Es wird auch nicht
genügend Gewicht gegeben:
1._dem Wert des Wortes »geschrieben«, das offenkundig
ein spezifisches Eingeschriebenwerden bezeichnet (es kommt
dreimal vor);
2._der Bedeutung der Aussage des Herrn gegenüber den
Seinigen (Lk 10,20), welche diese von allen unterscheidet,
deren Namen nicht eingeschrieben sind;
3._der freudigen Zuversicht des Apostels in seinem Brief
an die Philipper (4,3).
Die einfachere Erklärung, die alle biblischen Aussagen
berücksichtigt, ist die, dass das Buch des Lebens das
Verzeichnis ist, in das die Namen der Erlösten eingetragen
werden, wenn sie sich zu Christus bekehren. Dies ist immer
die klare Trennungslinie gewesen, welche seit jeher durch
alle Erdenbewohner hindurch läuft, und diese wird während
der Drangsalszeit um so klarer zu Tage treten, wenn das Tier
die Menschen zu nötigen sucht, sich mit ihm zu
identifizieren und sein Zeichen anzunehmen, während die
Heiligen in den Tod gejagt werden.
Die beiden Stellen, wo das Buch »das Buch des Lebens des
Lammes« heißt (hier und in 21,27)
hebt hervor, dass alles, was im Verlauf der
Menschheitsgeschichte für die Heiligen schon immer gegolten
hat, in der Drangsal zum besonderen Erkennungsmerkmal der
Seelen wird, die zwischen dem Tier und dem Lamm zu wählen
haben. Wie die beiden um die gleichen Seelen ringen werden,
zeigt sich am medialen Perfektpartizip »geschlachtet«, das
sowohl vom Lamm als auch vom Tier gesagt wird (5,6; 13,3).
Die Ansprüche Christi beruhen auf Seinem Tod und Seiner
Auferstehung, und alle, die sich bei Ihm bergen, werden ihre
Sicherheit darin finden, dass ihr Name dort oben
eingetragen wird. Das Lamm hat ein Verzeichnis Seiner
Heiligen, das heißt derer, die sich von der Hysterie der
Anbetung des Tieres nicht mitreißen lassen. Der Ausdruck
»von Grundlegung der Welt an« hat zu vielen Diskussionen
Anlass gegeben.
Innerhalb des Satzes steht der Ausdruck so, dass es nicht
ganz sicher ist, worauf er zu beziehen ist. Gehört er zu
»geschrieben«, so dass wir mit JND zu lesen haben:
»geschrieben von Grundlegung der Welt an in das Buch des
Lebens des Lammes«? Es könnte auch das Partizip
»geschlachtet« näher kennzeichnen, so wie es RV und Luther
auffasst: »das Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist
von Grundlegung der Welt an«.
Alford stützt aufgrund grammatikalischer Erwägungen diese
Sicht und nennt sie »vollkommen natürlich. Und hätte man
sich nicht an der scheinbaren Schwierigkeit des so
präsentierten Sinnes gestoßen, wäre es niemandem
eingefallen, so weit zurückzugreifen und den Ausdruck auf
gegraptai (geschrieben) zu beziehen.« Mit der »scheinbaren
Schwierigkeit« meint er das Problem, wie denn das Lamm
»von«, apo, Grundlegung der Welt an hätte geschlachtet
werden können. Das Problem löst sich sehr einfach, wenn man
apo als »seit« auffasst (siehe A Grammar of the Greek New
Testament, A.T. Robertson, S. 575).
Wenn der Ausgangspunkt »die Grundlegung der Welt« ist, dann
wurde Christus »seit« jenem Geschehen geschlachtet. Das
passt vollkommen zu dem, was Petrus sagt. Christus wurde
als »Lamm ... zuvor erkannt vor Grundlegung der Welt« (1Petr
1,19-20). Er wurde vor Grundlegung der Welt zuvor erkannt
und nach Grundlegung der Welt geschlachtet. Mit der
Erschaffung der Welt, wie sie in 1Mo 1 und 2 beschrieben
wird, begann die Zeit. Das Wort »Welt«, kosmos, steht hier
für das All, also für Raum, Zeit, Materie und Energie
9_Die Macht
und der Einfluss des Tieres erstreckt sich inzwischen über
die ganze Erde. Nicht nur politisch und militärisch, sondern
auch wirtschaftlich und religiös ist seine Herrschaft
absolut. Die einzigen Dissidenten sind die Heiligen, deren
Namen im Buch des Lebens des Lammes sind. Die Anhänger des
Tieres werden erkennbar sein am Malzeichen des Tieres an
Hand oder Stirn (V. 16), aber der Himmel lässt jetzt einen
Appell an alle Bewohner der Erde ergehen. Alle, die Ohren
haben, sollen auf die Botschaft der 144 000 Versiegelten
(14,6) hören. Unter allen verwirrenden Stimmen auf der Welt
soll man auf diese eine Stimme hören und darauf antworten.
Wie in den Evangelien, wo diese Wendung oft vorkommt (Mt
11,15; 13,9.43; Mk 4,9.23; 7,16; Lk 8,8; 14,35), steht der
Appell am Ende wichtiger Offenbarungen, die man ernst nehmen
muss. Auch am Ende eines jeden Sendschreibens findet sich
diese Aufforderung: »Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist
den Versammlungen sagt.« Dass hier die Versammlungen nicht
mehr erwähnt werden, ist eine beiläufige Bestätigung dafür,
dass die Gemeinde inzwischen nicht mehr auf der Erde ist.
10_Geringfügige
textliche Veränderungen haben zu vielen Diskussionen über
diesen Vers geführt, aber eigentlich liegt kein wirkliches
Problem vor. Die RV drückt es vielleicht am klarsten aus:
»Wenn jemand für Gefangenschaft ist, dann geht er in
Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert töten wird, muss
er mit dem Schwert getötet werden.« Das ist eine
Wiederholung des Gesetzes von Saat und Ernte, das in der
ganzen Bibel klar gelehrt wird, beispielsweise in Jer 15,2;
43,11; Sach 11,9. Nicht allein das AT, sondern auch das NT
lehrt, dass es der sittlichen Regierung der Welt innewohnt,
wie wir anhand von 1Mo 9,6; Mt 26,52 und Gal 6,7 deutlich
erkennen.
Das Tier wird in seinem unerbittlichen Hass auf Israel und
auf die Heiligen Menschen in Gefangenschaft führen und töten
lassen (das Schwert), wobei deren einziges Verbrechen die
Verweigerung der Anbetung des Staates und damit des Tieres
ist. Die ausdrückliche Erwähnung dieses Gesetzes an dieser
Stelle wird den Glauben der Heiligen stärken. Sie werden
wissen, dass das Schwert, das sich jetzt gegen sie wendet,
am Ende ihre Verfolger vernichten wird, wenn Christus kommt
(19,21).
In der Gewissheit, dass Gott seine Absichten erfüllt und
dass ihre Verfolger der gerechten Vergeltung Gottes
zustreben, können die Heiligen in übernatürlich gekräftigter
Weise »ausharren« und »glauben«, wie es die Heiligen in
allen Zeitaltern getan haben.
Das Ausharren und der Glaube, also mit Artikel, zeigen,
dass es sich um etwas handelt, das immer charakteristisch
gewesen ist für die Heiligen, auch wenn es in der
Drangsalszeit besondere Bedeutung haben wird. Es ist der
Glaube an das Kommen Christi, das den Glaubenden im
Angesicht des Todes diese Festigkeit gibt.
Die V. 9-10 sind ein von Gott gegebener Einschub wie auch
die V. 12-13 im nächsten Kapitel. Hier werden die Heiligen
durch die Erinnerung an göttliche Vergeltung, dort durch
die Verheißung göttlicher Belohnung gestärkt.
Anmerkungen 1-8_Es
besteht kein Zweifel, dass zwischen den zehn Hörnern und den
zehn Zehen im Standbild Nebukadnezars (Dan 2,31-45) ein
Zusammenhang bestehen muss. Im Standbild werden in den
Metallen die Weltreiche, welche während der Zeit der
Nationen über Israel Gewalt haben werden,
dargestellt. Vom Standpunkt Daniels aus würden nur vier
Weltreiche bis zum Kommen des Messianischen Reiches
bestehen. Die ersten drei werden identifiziert: Babylon im
Abschnitt selbst (Dan 2,36), und Medo-Persien und
Griechenland in 8,20.21.
Das vierte Reich wird nicht identifiziert oder namentlich
genannt. Gott hat das so gewollt; denn dass das vierte Reich
Rom ist, ist offenkundig, aber es muss eine Ursache geben,
warum das nicht gesagt wird. Es können nicht mehr als vier
Reiche innerhalb dieses Zeitabschnittes sein, denn das
fünfte Reich ist das Reich des Menschensohnes. So sehen wir
auch in der Weissagung der 70 Wochen (Dan 9,24-27), wie die
prophetische Uhr mit der Kreuzigung des Herrn zum
Stillstand kam, während Rom die Weltmacht war.
Die Zeit der Gemeinde von Pfingsten bis zur Entrückung ist
nicht Gegenstand der Prophetie. Nach der Entrückung wird die
prophetische Uhr wieder zu laufen beginnen, und hier betritt
das letzte Weltreich die Weltbühne. Das Römische Reich ist
längst von der Bühne der Weltgeschichte abgetreten und für
immer versunken und ist trotz zahlreichen Versuchen nie
wieder errichtet worden. Ein Reich mit den gleichen
Eigenschaften und sehr wahrscheinlich mit dem gleichen
Kernland auf dem europäischen Festland wird nach der
Entrückung wieder entstehen. Es wird eine Fortsetzung Roms
sein und wird dessen Geschichte zum Abschluss bringen. Die
Bibel sagt nirgends, dass es innerhalb der Grenzen des
alten Rom liegen müsse, sondern vielmehr sagt sie, dass die
Grenzen viel weiter gezogen sein werden. Es wird mächtiger
und größer sein als das alte Rom, wie uns Dan 7,7 und Offb
13 zu verstehen gibt.
Und wie das alte Rom wird es Israel dominieren. Man
verwendet oft den Ausdruck »das wieder erstandene Römische
Reich«, aber das kann zu falschen Vorstellungen führen, und
da die Bibel ihn nicht benutzt, ist es besser, ihn zu
vermeiden. Die Bibel unterstützt nicht die Erwartung, das
römische Reich werde in der altbekannten Pracht wieder
erstehen und die Stadt am Tiber müsse erneut seine
Hauptstadt sein. Das Reich des Tieres ist vielmehr die
Erfüllung oder der Abschluss eines Reiches, das seine
Wurzeln in Rom hat. 2_Ein Beispiel für die Identifizierung
des Reiches mit seinem Haupt ist Adolf Hitler, der von 1933
bis 1945 Führer Deutschlands war und damit Deutschland
verkörperte.
3_Politische Attentate sind im Lauf der Geschichte immer
wieder geschehen. In neuerer Zeit geschah der Anschlag auf
den Präsidenten der USA, J.F. Kennedy, in Dallas im November
1963, auf Präsident Sadat in Ägypten im Jahre 1981 und auf
den Premierminister Israels, Jitzchak Rabin,
im November 1995. Die mit ihnen zusammenhängenden Ereignisse
wurden alle durch das Fernsehen in alle Welt ausgestrahlt.
Man stelle sich vor, in einem dieser Fälle wäre inmitten der
Trauerfeierlichkeiten der Tote zum Leben zurückgekehrt.
Innerhalb weniger Augenblicke hätte es die ganze Welt
gewusst und wäre sprachlos gewesen vor Verwunderung.
Wir können uns gut vorstellen, wie die Welt einen solchen
Auferstandenen bewundert und bald sogar angebetet hätte.
Einige Ausleger haben im geschlagenen und geheilten Haupt
eine historische Figur gesehen,
z. B. Judas Iskariot. Charleston Steen verweist in seinem
Buch God’s Prophetic Programs auf den Umstand, dass der
Ausdruck »Sohn des Verderbens« nur für Judas und für das
Tier verwendet wird (Joh 17,12; 2Thes 2,3).
Viele der frühen Ausleger glaubten, Nero (erregierte von 54
bis 68 n.Chr.) werde wieder auferstehen. Die Vermutungen
sind so zahlreich, dass man sagen muss, dass sie sich damit
selbst widerlegen. Die Bibel verlangt keine solchen
Identifizierungen; zudem ist es gar nicht denkbar, dass Er,
der die Schlüssel des Todes und des Hades hat (Offb 1,18) es
zulassen würde, dass ein Toter auf die Erde zurückkehrt.
10_Im Licht der abschließenden Aussage dieses Verses – »hier
ist der Glaube und das Ausharren der Heiligen« –, sollten
wir die verschiedenen Textvarianten seiner ersten Hälfte
beachten: »Wenn jemand in Gefangenschaft gehen soll, muss er
in Gefangenschaft gehen; wenn jemand mit dem Schwert getötet
werden soll, muss er mit dem Schwert getötet werden.« Diese
Formulierung beruht auf der Grundlage des Textes von B.
Metzger. Wenn die Heiligen sich dem von Gott Verfügten
beugen, beweisen sie Glauben und Ausharren.
2. Der falsche Prophet
Johannes sieht ein zweites Tier, das aus der Erde
aufsteigt. Wir haben gesehen, wie das erste Tier aus dem
Meer unter der Aufsicht des dabeistehenden Drachen aufstieg.
Es scheint, dass der Drache sich nun Richtung Osten gewandt
hat und über das Land Israel schaut. Johannes muss gebannt
zugeschaut haben, wie nun plötzlich aus der Erde ein
zweites Tier aufsteigt. Das Wort thêrion wird verwendet, um
zu zeigen, dass das zweite Tier das gleiche Wesen hat wie
das erste. Sie sind gleicher Art und haben die gleiche wilde
Natur, aber sie sind in jeder anderen Hinsicht verschieden.
Mit dem Aufkommen dieses Tieres ist nun die Triade des Bösen
vollständig. Satan hat alle Seine Kräfte mobilisiert für die
letzten dreieinhalb Jahre der Drangsalszeit.
11_Der Gegensatz zwischen dem Meer (V. 1), aus dem das erste
Tier aufsteigt, und der Erde ist natürlich beabsichtigt.
Wenn das Meer die Nationen symbolisiert, dann steht die Erde
für Israel.
Das zeigt, dass das erste Tier heidnischer, das zweite aber
jüdischer Herkunft ist. Aus dem Meer stieg zuerst ein Reich
und dann die Person, die dieses Reich repräsentiert. Aus der
festgefügten Regierung Israels steigt hingegen ein
Individuum auf, das auf dem normalen politischen Weg zu
seiner Stellung gelangt. Wie wir beim ersten Tier sahen,
werfen andere Bibelstellen Licht über die Herkunft dieser
beiden Tiere sowie über die Mittel, durch die sie ihre
Machtpositionen erlangen.
Es könnte kaum ein krasserer Gegensatz gedacht werden als
zwischen einem Monster und einem Lamm.
Das Wort »Tier« ist eine Warnung, sich nicht vom Äußeren
täuschen zu lassen; denn es sieht aus wie ein Lamm und hat
sogar nur zwei normale Hörner. Unschuld, Arglosigkeit und
Harmlosigkeit sind die Eigenschaften, an die wir bei einem
Lamm denken, und zweifellos wird dieses Lamm versuchen, den
Menschen Eigenschaften zu präsentieren, die an das von der
Bibel angekündigte Lamm Gottes denken lassen. Es ist schon
gezeigt worden, dass ein Horn auf Macht hinweist. Christus
ist das Lamm mit den sieben Hörnern, denn ihm ist alle Macht
gegeben (5,6). Wenn die zehn Hörner des ersten Tieres ein
Hinweis auf territoriale Macht sind, dann müssen diese
beiden Hörner ein Hinweis sein auf hinlänglich bezeugte
Vollmacht.
Das Tier beansprucht für sich alle Macht, die auf göttlicher
Bezeugung beruht. Dem Tier wird durch die Zeichen, die es
tut (V. 1.3.9, dieses Zeugnis ausgestellt.
Das zweite Merkmal des Lammes bildet den denkbar
stärksten Kontrast: Das Tier,
das aussieht wie ein Lamm, redet wie ein Drache. »Der
Drache« hat im Lauf der Geschichte immer wieder seine
Werkzeuge gehabt (Kap. 12), er hat das Aufkommen der beiden
Tiere beaufsichtigt, und nun hört man ihn sogar reden.
Dieses Lamm »redet wie ein Drache«, das heißt, dass er Dinge
sagt, die dem Charakter des Drachen entsprechen.
Man kann sich kaum einen stärkeren Gegensatz denken zwischen
dem, was man sieht und hört. Niemand würde ein Lamm scheuen,
aber plötzlich redet dieses Lamm wie der »Lügner« und
»Menschenmörder« (Joh 8,44) und Verführer (Offb 12,9;
19,20; 20,3). Sanftmut eines Lammes ist hier gepaart mit der
Bosheit des Drachen.
Die Symbole sprechen von einem Mann, der in Israel
politische Macht erlangen wird, wahrscheinlich durch
normales demokratisches Verfahren.
Sein argloses und freundliches Gebaren wird ihm das
Vertrauen der Menschen aus allen Gesellschaftsschichten
einbringen. Seine Herkunft wird wohlbekannt und nichts
Geheimnisvolles wird an ihm sein, und das wird seinen
Aufstieg zu Einfluss und Macht in Israel nur fördern. Die
ganz verschiedenartigen Schichten einer aus allen
Weltgegenden gesammelten Nation als Premier oder Präsident
hinter sich zu vereinen, zeugt von allergrößtem politischem
Geschick. Erst wenn er an der Macht ist, wird seine
verführerische Stimme die Botschaft des Drachen vermitteln.
Was sein offizieller Titel auch sein mag, so wird er die
Macht eines Königs in Israel haben. Seine Verlautbarungen
werden auch zeigen, dass er nicht allein das Sprachrohr des
Drachen, sondern auch der Verbündete des ersten Tieres ist.
Als öffentlicher Redner und großer Wunderwirker (V. 13) wird
er in diesem Buch »der falsche Prophet« genannt (16,13;
19,20; 20,10).
12-14_In der
Schilderung des Tieres wird die Auswirkung seiner Macht
besonders hervorgehoben. Man beachte, wie ein bestimmtes
Verb in diesen Versen immer wieder vorkommt:
V._12: »die ganze Gewalt des ersten Tieres übt (poieô) es
vor ihm aus«; »es macht (poieó), dass die Erde und die auf
ihr wohnen...«
V._13: »es tut (poieô) große Zeichen...«
In der Übersetzung kommen für das griechische poieô
entsprechend deutschem Sprachgebrauch jeweils verschiedene
Verben vor. Die Gegenwart ist die Zeitform wiederholten
Handelns; das Tier tut diese Dinge immer wieder, sobald sich
Gelegenheit bietet und wenn immer es nötig ist. Diese Dinge
charakterisieren das zweite Tier.
In V. 2 wird gezeigt, dass der Drache die Quelle der
Macht des ersten Tieres ist. Dieses zweite Tier bezieht
seine Gewalt aus der gleichen Quelle. Es ist nicht so, dass
das zweite Tier seine Gewalt vom ersten Tier bezieht,
sondern das zweite Tier hat die gleiche Gewalt wie das erste
und aus der gleichen Quelle. Dass ihre Gewalt vergleichbar
ist, zeigt sich am Ausdruck »die ganze Gewalt des ersten
Tieres«; es wird diese Gewalt nur in verschiedenen Bereichen
ausgeübt. Der Ausdruck »vor ihm« ist örtlich zu verstehen
und könnte auch »in seiner Gegenwart« (1Kor 1,29) oder »vor
seinen Augen« übersetzt werden. Der Ausdruck könnte sich auf
eine weltweit ausgestrahlte Fernsehübertragung beziehen.
Die Menschen werden bezüglich der Gewalt der beiden
mächtigen Männer nicht verunsichert werden, denn die beiden
stehen nicht in Konkurrenz zu einander, sondern arbeiten
vollkommen zusammen. Sie haben die gleiche satanische
Machtquelle hinter sich.
Die Demonstration von Wunderkräften hat nur ein Ziel:
Die ganze »Erde« und alle, »die auf ihr wohnen«, sollen das
»erste Tier« anbeten. »Erde« bedeutet ganz einfach alle
Menschen, die auf ihr leben, während der zweite Ausdruck
jene besondere Gruppe von Menschen bezeichnet, die wir in
V. 8 schon gesehen hatten.
Die Aufgabe des zweiten Tieres besteht darin, mit seinem
»Evangelium« so viele Menschen wie möglich Satan in die
Arme zu treiben und gleichzeitig den Glauben der Anhänger
des Tieres zu stärken.
Die Person, die Anbetung bekommen und deren Sache
vorangetrieben werden soll, ist das Tier »dessen Todeswunde
geheilt« worden war. Es gibt nur einen auf der Erde
lebenden Menschen, der an seinem Leib die Wundmale einer
tödlichen Verletzung vorweisen kann, und für diesen fordert
das zweite Tier die Anbetung aller. Die Beglaubigung der
Ansprüche dieses Mannes sind äußerst überzeugend und
sprechen die jüdische Nation in besonderer Weise an. »Große
Zeichen«, sêmeion, bedeutet, dass diese Wunder eine direkte
religiöse Botschaft an die israelische Nation darstellen.
Dieser Mann wird das tun, was der Herr verweigerte, als die
religiösen Führer von ihm »ein Zeichen« forderten (Mt
12,38). Die Juden fordern noch immer Zeichen (1Kor 1,22),
und dieser Mann wird sie liefern. Das »und«, kai, nach
»große Zeichen« wird von Luther mit »auch« übersetzt; es
kann aber auch »selbst, sogar« bedeuten (Elberf, Rev
Elberf).
So weit geht sein Macht der Verführung: Als endgültige
Beglaubigung seiner Sendung lässt er Feuer vom Himmel
fallen. Das war das Zeichen, mit dem der Himmel Elia als
wahren Propheten bestätigte (1Kö 18,36- 38; 2Kö 1,9-12). Das
Wort »vor«, enôpion, könnte hier auch mit »im Angesicht von«
übersetzt werden. Es findet sich kein Hinweis, dass diese
Zeichen und Wunder irgendwie bloß vorgetäuscht wären. Diese
sind echt genug, aber die Absicht der Zeichen ist, etwas
Falsches einzuführen, also zu verführen. Das Tier »verführt
(planaô) die auf der Erde wohnen«. Das Verb planaó
beschreibt die charakteristische Aktivität Satans und seiner
Werkzeuge. Das Wort kommt neunmal vor in diesem Buch (2,20;
12,9; 13,14; 18,23; 19,20; 20,3.8.10).
Das Hauptwort »Verführung«, planê, findet sich in 2Thes
2,11, wo von der großen Lüge gesprochen wird, welche in der
letzten Zeit die Menschheit umfangen wird: »Gott sendet
ihnen eine wirksame Kraft des Irrtums (planê)«.
Selbstverschuldet verschließt sich der Mensch der Wahrheit
(d. h. Christus), und damit öffnet er sich der satanischen
Lüge und wird gerichtlich verblendet.
Dieses zweite Tier ist mit seinem besonderen religiösen Amt
das satanische Werkzeug der Verführung, und seine Wunder
sind das Mittel, um das jüdische Volk von seiner göttlichen
Sendung zu überzeugen. Mit seinen Beweismitteln liefert er
nichts anderes als die zuverlässigen Kennzeichen des
falschen Propheten gemäß 5Mo 13,1-6. Stünde das Volk in der
rechten Beziehung zu Gott, würde es den falschen Propheten
gemäß göttlicher Weisung mit dem Tod bestrafen: »Und jener
Prophet oder jener, der die Träume hat, soll getötet werden;
denn er hat Abfall geredet wider den HERRN, euren Gott.«
Stattdessen lässt die Nation sich verführen.
Der Höhepunkt der Schauwunder ist damit erreicht, dass
das Tier Feuer vom Himmel auf die Erde fallen lässt, und
damit ist es als Prophet beglaubigt. Nun kann es eine
unglaubliche Forderung an das Volk stellen. Die bloße
Beiläufigkeit der Sprache ist erschütternd. Das Tier »sagt«
einfach, was zu tun sei. Das einfache Verb legó lässt sonst
nicht an offizielle Verlautbarungen denken. Hier
unterstreicht es die absolute Macht des Tieres über die
Menschen; sie lesen ihm jeden Wunsch von den Lippen ab.
Der Herr hatte vor vielen falschen Propheten gewarnt (Mt
24,11); dieser hier verdient es, als der falsche Prophet
(16,13; 19,20; 20,10) bezeichnet zu werden. Die auf der Erde
wohnen machen auf sein Geheiß »ein Bild dem Tiere«. Das Wort
»Bild«, eikôn, enthält zwei Gedanken; zunächst geht es um
Gleichheit oder Repräsentation: das Bild repräsentiert eine
Person. Der wichtigere Gedanke aber ist die Manifestation:
das Bild offenbart eine Person. Christus ist das Bild des
unsichtbaren Gottes (Kol 1,15), welches nicht allein Gottes
Gleichheit darstellt, sondern auch Gott selbst manifestiert,
da Er Selbst Gott ist. Das Bild sollte nicht allein ein
Gleichnis des Tieres sein, sondern den manifestieren, den
man anbetete. Das Bild trägt die Züge des Tieres, aber es
ist gleichzeitig eine sichtbare und greifbare
Manifestation dieser mächtigen Persönlichkeit.
Vom Standbild des Nebukadnezar (Dan 3) wird nirgends
gesagt, es stelle den König dar, aber es war das Bild des
Menschen und es manifestierte die Macht seines Reiches. Die
Ursache, warum die Menschen das Tier anbeten sollten, wird
wiederum genannt. Es ist nicht sein ökonomisches Geschick,
seine politische Klugheit oder seine militärische Macht,
sondern es ist die Tatsache, dass es »die Wunde des
Schwertes hat und lebte«. Wenn man das auf das wieder
erstandene römische Reich bezieht, das im 5. Jahrhundert
durch die Ostgoten tödlich verwundet wurde, wird man der
Dramatik der Sprache nicht gerecht.
Es wurde oben schon gesagt, dass der in V. 3 verwendet
Ausdruck »geschlachtet« der gleiche ist, der in 5,6 vom
Lamm verwendet wird. Man beachte ferner, dass der Ausdruck
»lebte«, ezêsen, genau identisch ist mit dem Ausdruck, den
der Herr von sich selbst verwendet in 2,8. Christus starb
und er lebte wieder. Das erste Tier wird als ein falscher
Gott für sich das Gleiche beanspruchen.
Die Tatsache, dass hier die Gegenwart »hat«, echei, (AV und
Luther 12 haben entgegen TR »hatte«) verwendet wird,
zeigt, dass der Mann noch immer die Narbe vom Attentat
trägt. Das erinnert an den verdorrten Arm und das erloschene
Auge des »nichtigen Hirten« von Sach 11,17.
Das Bild des Tieres spielt eine Schlüsselrolle in den
letzten dreieinhalb Jahren der Drangsalszeit, was daran
erkenntlich ist, dass es in diesem Kapitel viermal und bis
zum Ende des Buches noch siebenmal erwähnt wird (14,9.11;
15,2; 16,2; 19,20; 20,4). Es ist der Inbegriff
götzendienerischer Verehrung und damit eines Lasters, das im
Menschenherzen wohnt (Röm 1,22-23). Dieses benutzt Satan, um
in einer ökumenischen Religion Menschen an sich zu binden.
Das zweite Tier ist der offizielle Sprecher sowohl des
Tieres als auch des Drachen.
J. Phillips umschreibt die Rolle dieser Persönlichkeit
sehr treffend: »Die Aufgabe des falschen Propheten besteht
darin, die neue Religion für die Menschen annehmbar und
anziehend zu machen. In ihr werden sich zweifelsohne
Bestandteile aller menschlichen Religionssysteme befinden,
sie wird die ganze Person des Menschen ansprechen und sie
wird seine fleischlichen Bedürfnissen geschickt ausnützen.
Der Prophet wird deshalb so unwiderstehlich sein, weil
er politische Notwendigkeit und Nützlichkeit verquicken wird
mit religiöser Leidenschaft, Eigennutz mit Humanität,
erhabene Gefühle mit hanebüchener Sophisterei, moralischen
Anspruch mit hemmungsloser Selbstsucht. Seine Argumente
werden fein gesponnen, überzeugend und ansprechend und seine
Rhetorik wird hypnotisch sein.
Er wird die Menschenmassen nach Belieben zu Tränen oder zu
Begeisterungsstürmen bewegen können. Er wird alle Mittel
der Kommunikation in seiner Hand haben und diese werden nur
noch seinen Zwecken dienen. Er wird alle Kniffe der
Werbetechnik und Massenbeeinflussung beherrschen. Er wird
die Wahrheit in einer unbeschreibbaren Weise umbiegen und
für sich zurechtlegen können. Die öffentliche Meinung wird
ihm auf den Wink folgen.
Die öffentliche Meinung wird unter seiner Hand formbar sein
wie ein Wachskügelchen. Was er sagt, wird so richtig, so
vernünftig, so zwingend erscheinen, indem es genau das
trifft, was der natürliche Menschen hören will.«
Einige Ausleger, die die religiöse Aufgabe des zweiten
Tieres ganz richtig gesehen haben, haben sich unter Einfluss
der historischen Auslegung Alfords Deutung der beiden Tiere
angeschlossen:
1._das erste Tier steht für die weltliche Macht des
heidnischen Römischen Reiches, das im letzten Weltreich
wiederkehrt;
2._das zweite Tier entspricht der Papstkirche Roms, die
nach dem ersten Tier aufkommt und ihm untertan ist. Damit
wäre das zweite Tier das Haupt der abgefallenen
Christenheit, also der Papst.
J.F. Walvoord schreibt: »Es scheint zunächst einiges
dafür zu sprechen, dass das zweite Tier das Haupt der
abgefallenen Christenheit während der ersten Hälfte der 70.
Woche Daniels ist. Aber damit, dass das erste Tier zur
Weltherrschaft aufsteigt, vernichtet es die abgefallene
Kirche gemäß Offb 17,16, und damit betet alle Welt nur noch
das Tier aus dem Meer an. Das zweite Tier überlebt aber die
Vernichtung der Kirche, und es unterstützt das Tier bei
diesem Übergang, indem es alle Menschen dazu bringt, das
erste Tier anzubeten.«
Anders als Alford und jene Ausleger, die in diesen
Tieren Repräsentanten abstrakter Mächte sehen, sollten wir
in ihnen wirkliche Personen erkennen, welche in der Politik
der Endzeit die entscheidenden Rollen spielen. Es findet
sich in der Bibel kein Hinweis, dass das zweite Tier
irgendwie etwas mit der abgefallenen Christenheit zu tun
hätte, der wir in der Hure von Kap. 17 begegnen. Wenn Daniel
sagt, dass das zweite Tier »auf den Gott seiner Väter« nicht
achtet (11,36-39), dann ist jeder Zweifel ausgeschlossen: Es
handelt sich um einen Juden. Er erfüllt jüdische
Erwartungen, und er tut genau die Sorte von Zeichen, welche
ihn in den Augen der Juden als echten Propheten ausweisen.
Er sieht aus »wie ein Lamm«, und das deckt sich mit den
jüdischen Vorstellungen von ihrem Messias.
Er nimmt dabei den Platz ein, den das Volk Christus
nicht geben wollte. Der Herr hat das mit folgenden Worten
angekündigt: »Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen,
und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem
eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen« (Joh 5,43).
Der Höhepunkt dieser ganzen Szene ist, dass dieser
Betrüger, der in seinem eigenen Auftrag und Namen kommt,
die Anbetung eines anderen verlangt. Die sichtbare
Repräsentation dieses anderen ist das Bild, das er jetzt
einführt. Das erste Tier spricht »Lästerungen wider Gott«
(V. 6), und es beansprucht Göttlichkeit (2Thes 2,3-4) und
deshalb die Verehrung der Menschen. Das zweite Tier in
Jerusalem beansprucht:
1._Macht als »der König«, der »nach Gutdünken« handeln wird
(Dan 11,36-39).
2._den Platz des von Mose in 5Mo 18,15 angekündigten
Propheten: »Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen
Brüdern, gleich mir, wird Jahwe, dein Gott, dir erwecken;
auf ihn sollt ihr hören.« Diese beiden Dingen zeigen, dass
er »der Antichrist« ist (1Jo 2,18), wobei wir der
Präposition anti ihre eigentliche Bedeutung zuschreiben
müssen: Sie bedeutet »an Stelle von«. Das Volk Israel hat
den wahren Messias verworfen und wird den annehmen, der an
Seiner Stelle kommen wird. Der Ausdruck »Antichrist« kommt
im NT viermal vor (1Jo 2,18.22; 4,3; 2Jo 1,7). Es ist heftig
darüber diskutiert worden, ob diese Bezeichnung für das
erste oder für das zweite Tier gilt. Es gibt zwar gute
Argumente für beide Seiten, aber der nationale Hintergrund
des zweiten Tieres und seine religiöse Autorität über Israel
machen ihn zu einem regelrechten Antichristen. Die Dreiheit
des Bösen, jenes Lieblingskind von so vielen Auslegern, wird
dadurch nicht angetastet. Wenn das erste Tier der Anti-Gott
ist (siehe V. 6) und das zweite Tier der Anti-Christus ist,
dann ist die unsichtbare und doch alles Böse durchdringende
Macht Satans der Gegenpol zur Kraft des Heiligen Geistes.
15_Hier
ist Elberf genauer als AV (»he had power to give life«):
»Und es wurde ihm gegeben, dem Bilde des Tieres Odem zu
geben«. Das gleiche Verb wird für die Ausrüstung des ersten
Tieres in den Versen 3-5 verwendet, womit gezeigt wird, dass
dieses zweite Tier ebenfalls vom Satan als seinem Meister
diese übernatürliche Kraft bekommt. Wiewohl das erste Tier
seine Macht von Satan bekommt, lesen wir nicht, dass es
irgend welche Zeichen wirkt. Sein diabolischer Herr ist klug
genug zu erkennen, dass zwei Wundertäter die Menschen nur
verwirren würden. Dass es dem Bild des Tieres »Odem« geben
kann, ist der absolute Höhepunkt der Verführung des
Antichristen.
JND und RV übersetzen das griechische pneuma an dieser
Stelle mit »Atem«, AV mit »Leben«, Elberf und Rev Elberf mit
»Odem«. Von den 385 Belegen des Wortes pneuma im NT ist dies
die einzige Stelle, wo es mit »Leben« oder »Odem« übersetzt
wird. Es ist besser, es mit »Geist« zu übersetzen (freilich
nicht wie Luther 12 mit dem Artikel: »den Geist«) und es so
zu verstehen, dass dem Bild ein böser Geist gegeben wird
(denn niemand kann wirklich Leben geben außer Gott allein).
Dieses Wunder übertrifft alles, was Menschen zu tun
vermögen, dass alle Welt hierin die Krone der
übernatürlichen Machttaten des falschen Propheten erkennen
muss. Die beiden mit »und« verbundenen Sätze zeigen, dass
das Bild des Tieres zwei Dinge tut
. Erstens »redete« es, und zweitens »bewirkte« es, »dass
alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht
anbeteten«. Die Zeitform der beiden Verben »redete« und
»bewirkte« zeigt, dass es gleichzeitige Handlungen des
Bildes sind.
Das Bild wird wie ein Orakel sprechen und damit alles, was
der falsche Prophet behauptet, in klarer Sprache
unterstützen und damit die Mordabsichten Satans enthüllen.
Die Menschen müssen entweder das Tier anbeten oder sterben.
Das »alle« zeigt, dass das Tier den Krieg, den es gegen die
Heiligen schon führt (V. 7), auf alle Menschen in der
ganzen Welt ausweiten wird, die sich weigern sollten, ihn
anzubeten. Der Kaiserkult zur Zeit des Johannes umfasste
die ganze Oikoumenê (die bewohnte Erde) und sollte der Kitt
sein, der all die verschiedenen Völker an einander band.
Nebukadnezar hatte das gleiche angestrebt, als er im
sechsten Jahrhundert vor Christus sein goldenes Standbild
zur Anbetung aufstellte (Dan 3). Königliche Ordnungskräfte
sollten dafür sorgen, dass jeder, der sich nicht fügte, in
den brennenden Ofen geworfen wurde. Ähnlich wie im alten
Babylon wird das Tier verfahren.
Das sind jene furchtbaren Tage, von denen der Herr sagte:
»Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch
gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene
Tage verkürzt werden« (Mt 24,22).
Das Verb »verkürzt« bedeutet nicht, dass die Tage kürzer als
gewöhnliche 24-StundenTage werden, noch auch, dass die
Anzahl der zuvor verordneten Tage vermindert wird, sondern
dass sie auf 1260 Tage beschränkt werden. Das tägliche
Morden wird so durch den Herrn beendet, wenn Er in
Herrlichkeit erscheint. Welche Erleichterung für diese arme
Erde!
16_Wer
das »es« ist, ist nicht eindeutig festzustellen, weshalb
nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob es das Bild ist,
welches die Menschen »dahin bringt«, oder ob es das zweite
Tier ist.
Das Genus des Verbs (aktiv) lässt vermuten, dass es eher
das zweite Tier ist, das diese Handlungen bewirkt. Was die
Handlungen selbst betrifft, bestehen keine Unklarheiten.
JND übersetzt »dass man ihnen ein Mahlzeichen gebe« (siehe
auch Fußnote Elberf), was ein Hinweis sein könnte, dass die
Anbetenden selbst wünschen, dass man sie durch dieses
Zeichen der Loyalität auszeichne. Sie wollen öffentlich mit
ihrem Gott identifiziert sein,
ähnlich wie die 144
000 von Gott »an ihren Stirnen« gekennzeichnet sind
(14,1).
Dieses Malzeichen, charagma, hat seine Herkunft in einer
alten Sitte, auf die Jesaja hinweist:
»Dieser wird sagen: Ich bin Jahwes; und der wird den Namen
Jakobs ausrufen; und jener wird mit seiner Hand schreiben:
Ich bin Jahwes, und wird den Namen Israels ehrend nennen«
(Jes 44,5), oder in der Praxis des Brandmarkens von Sklaven
oder Tieren aus neutestamentlicher Zeit (Gal 6,17 im
übertragenen Sinn). Damit wird Besitztum markiert.
Ein Mahlzeichen an der rechten Hand wäre leicht zugänglich,
aber es könnte durch Amputation auch entfernt werden.
An der Stirn könnte es hingegen bis zum Tod nicht entfernt
werden.
Es kann sein, dass es zur Natur des Sache gehört, dass es
sichtbar sein muss; allerdings kann man heute schon mit
Laser Malzeichen anbringen, die nur unter UV-Strahlung
sichtbar werden.
Zu sagen, das Malzeichen an der Hand sei ein Hinweis auf
die Arbeiter der Hand, während das Malzeichen an der Stirn
die Intelligenz bezeichne, ist zu viel in den Text
hineingelegt. Zudem werden die verschiedenen Klassen in den
hier genannten sechs Gesellschaftsschichten vollumfänglich
erfasst:
»Die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die
Freien und die Knechte«, alle werden sich von der
Massenhysterie mitreißen lassen und das Malzeichen
annehmen. Das Malzeichen Kains kennzeichnet den Samen der
Schlange (1Mo 4,1-15; 1Jo 3,12). Wie wichtig dieses
Malzeichen ist, wird an der wiederholten Erwähnung in den
nachfolgenden Kapiteln deutlich (14,9.11; 15,2; 16,2; 19,20;
20,4). Die auf der Erde wohnen, sind aus eigenem Entschluss
Anbeter des Tieres geworden, und sie sind stolz darauf. Es
findet sich kein Hinweis, dass man das Malzeichen wieder
loswerden könne, so dass wir annehmen müssen, dass jeder,
der aufgrund mündiger Entscheidung das Malzeichen angenommen
hat, fortan untrennbar mit dem Schicksal des Tieres
verbunden ist. Das Gericht des Tieres wird auch sein Gericht
sein.
17_Wenn
dieses Zeichen einmal angenommen worden ist, wird es
einfach sein, Gesetze zu erlassen, welche alles Kaufen und
Verkaufen ohne dieses Zeichen verunmöglichen. Damit wird
wahrscheinlich bis zum alltäglichsten Einkauf für den
Haushalt alles erfasst werden. Damit ist jeder, der sich dem
Tier nicht ergibt, wirtschaftlich boykottiert. Das, was als
eine politisches Stellungnahme angefangen hatte und dann mit
einer religiösen Zugehörigkeit verknüpft worden war, ist
jetzt in eine dritte Phase getreten, die der totalen
wirtschaftlichen Überwachung und Steuerung. Im ausgehenden
20. Jahrhundert hat Plastikgeld seinen unaufhaltsamen
Siegeszug begonnen. Bargeld wird als lästig empfunden,
Gehälter werden via Computer auf Konten überwiesen;
Kreditkarten werden den Bargeldverkehr bald ganz verdrängt
haben. Alle Geldüberweisungen erfordern eine persönliche
Nummer, die individuell und nicht übertragbar ist. Wie man
diese Nummer mit der betreffenden Person unverlierbar und
unveräußerbar verknüpfen kann, gehört zu den dringlichen
Erfordernissen der Zeit. Verschiedene technische
Möglichkeiten mit implantierten Computerchips werden schon
diskutiert und erprobt. Das ist die heutige Situation, und
wenn das Tier auf der Höhe seiner Macht stehen wird zur
Hälfte der 70. Jahrwoche, dann wird die Technik ihre
vollkommene Lösung gefunden haben. Was mit dem Malzeichen
des Tieres gemeint ist, hängt sowohl mit Fragen der
Textkritik als auch der Auslegung zusammen. Man kann diesen
Vers auf drei Arten verstehen:
1._Die AV übersetzt: »er, der das Zeichen hatte oder
den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens«, womit
angedeutet wird, dass es sich um drei Möglichkeiten
handelt, so dass einer entweder das Zeichen hatte oder aber
den Namen oder sonst die Zahl.
2._JND und Elberf lassen auf Grund guter Textzeugen das
erste »oder« aus und übersetzen entsprechend: »als nur der,
welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die
Zahl seines Namens«. Das bedeutet, dass das Malzeichen
entweder im Namen oder in der Zahl des Namens besteht. Es
könnte sein, dass die Bürger zweiter Klasse lediglich den
Namen haben werden, während die Bürger erster Klasse die
Zahl des Namens und damit einen besonderen Status im Reich
und dazu gehörige besondere Vorrechte besitzen.
3._Einige Ausleger sind auf Grund grammatikalischer
Beobachtungen der Ansicht, das Malzeichen sei der Name des
Tieres, der entsprechend dem jeweiligen Buchstabenwert in
Zahlen eingeschrieben wird (R. L. Mounce). Diese einfache
Erklärung ist vielleicht vorzuziehen, allerdings mit der
Präzisierung, die der nächste Vers nahelegt: Zur Zahl gehört
auch eine persönliche Identifizierungsnummer.
Man kann sich leicht ausmalen, wie vollständig die
Ausgrenzung und wie groß damit die Schwierigkeiten sein
werden für alle, die das Zeichen des Tieres nicht annehmen.
Mitfühlende Herzen, die den sich verweigernden Heiligen mit
Essen, Trinken, Kleidung und Obdach helfen, werden damit
wahren Glauben unter Beweis stellen; denn mit diesem
Glauben bringen sie sich selbst in Lebensgefahr, da sie die
Macht des Tieres unterlaufen (Mt 25,34- 36). Damit werden
sie sich als würdige Bürger des Reiches Gottes erweisen und
werden daher in das Tausendjährige Reich des Herrn eingehen.
18_Das
Wort »Weisheit«, das hier in ähnlichem Zusammenhang
verwendet wird wie in 17,9, besagt, dass es hier mehr
braucht als menschliche Intelligenz, um das Rätsel zu lösen.
Das Wort »Verständnis« spricht daher an dieser Stelle vom
Verstand, der durch Gott erleuchtet worden ist. In Dan 12,10
steht etwas ganz Ähnliches:
»Die Verständigen aber werden es verstehen.« Der Heilige
Geist wird den Heiligen das Verständnis geben, wer mit dem
hier gegebenen Kryptogramm gemeint ist, so dass sie
keineswegs an dessen offenkundiger Bedeutung zweifeln
werden, während die Anbeter des Tieres keinen Gedanken daran
verlieren werden. Der Schlüssel wird eine Zahl sein, und es
ist »die Zahl des Tieres«, und diese Zahl ist »eines
Menschen Zahl«. Das ist übrigens ein beiläufiges Indiz
dafür, dass das Tier nicht ein Reich, sondern ein Mensch
sein wird.
Dass die Zahl 666 ist, wird von allen zuverlässigen
Texten bezeugt. Ausgehend von der Tatsache, dass die Zahl
sechs gewöhnlich mit dem Menschen verknüpft wird, wie der
Mensch ja auch am sechsten Tag erschaffen wurde, hat man in
der dreifach wiederholten sechs den Menschen auf der Höhe
seiner menschlichen Entfaltung und Macht gesehen, wobei er
die göttliche Vollkommenheit, die in der dreifachen Sieben
erscheint, doch nie erreichen kann. Die Aufforderung
»berechne« hat Anlass gegeben zu endlosen Rechenübungen, mit
denen man das Rätsel zu enträtseln gesucht hat. Das hier
verwendete Verb kommt nur noch einmal vor im NT, nämlich in
Lk 14,28, wo es um die Berechnung von Baukosten geht. Die
Kunst, welche die jüdischen Rabbiner Gematria nennen, wurde
in nie endenden Variationen auf das Alte Testament
angewandt, indem man Buchstaben und Zahlen verknüpfte und
addierte, um so verborgene Botschaften zu entdecken. Es
stimmt, dass man im Hebräischen und im Griechischen Zahlen
durch Buchstaben darstellt, aber daraus haben viele die
fragwürdige Legitimation herausgelesen, aus der Gematria
einen regelrechten Sport zu machen (siehe Anmerkungen). Ein
typisches Beispiel für diese Art Spielerei ist die Rechnung,
nach der die sechs römischen Zahlen I, V, X, L, C. D
summiert eben 666 geben, weshalb das Tier ein Römer sein
müsse. Es ist viel besser die Identifizierung den Heiligen
der Drangsalszeit zu überlassen, die hinter der blendenden
Fassade des genialen Politikers und Staatsmannes den von
Satan inspirierten Feind Gottes und Seines Christus erkennen
werden. Diese Bibelstelle wird jedem Zweifel ein Ende
machen, und sie werden wissen, dass sie sich um jeden Preis
gegen ihn zu stellen haben.
3. Zusammenfassung des zweiten Tieres
Dieses Kapitel hat uns unter dem Symbol des Tieres zwei
große böse Gestalten vorgestellt, welche die sieben letzten
Jahre der Menschheitsgeschichte dominieren werden, bevor der
Herr kommt und Sein Reich aufrichtet. Ein mächtiger Führer
mit dynamischem Charakter und von genialem Können steigt zur
Macht auf und führt das vierte Reich der Danielschen Vision
(Dan 7) zu seinem Ende. Es wird viele Merkmale des alten
Römischen Reiches haben, es aber in jeder Beziehung
überflügeln und zu einem Reich von solcher Macht werden,
wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Es wird seine Mitte
in Europa haben, aber gleichzeitig die Welt in einer solchen
Weise dominieren, wie es kein Reich zuvor je getan hat. Das
erste Tier beherrscht die Erde nicht allein politisch,
sondern auch religiös und wirtschaftlich. Diese
Persönlichkeit ist »das kleine Horn« (Dan 7,8), der kommende
Fürst (Dan 9,26) und »der Mensch der Sünde« (2Thes 2,3).
Diese von Satan gegängelte Marionette wird an der Spitze der
Auflehnung gegen Gott stehen. Sein Tun wird in V. 6
umfassend gekennzeichnet mit dem Ausdruck »gegen Gott«.
Das zweite Tier, das aus der Erde aufsteigt, wird ein Jude
sein. Er ist von Daniel angekündigt worden
1._Der König frechen Angesichts
von Dan 8,23-26, von dem das in Dan 8,9 erwähnte »kleine
Horn«, der historische Antiochos IV., genannt Epiphanes, nur
ein Vorläufer war.
2._Der König, der nach seinem Gutdünken handeln wird (Dan
11,36-45). Einige haben zu zeigen versucht, der Ausdruck
»der Gott seiner Väter« müsse nicht zwingend auf einen
Juden hinweisen (siehe Walvoord), aber die Argumente sind
nicht überzeugend. Er ist jener, der in seinem eigenen Namen
kommt und von den Juden Unterwerfung fordert. Er führt sie
in einen trügerischen Bund mit dem ersten Tier, erwirkt so
einen falschen Frieden und erweist sich damit als der
falsche Prophet. Keiner, der nicht ein Jude ist, könnte
dieses Volk zur Annahme eines falschen Messias bringen, der
sich als den wahren und lange erwarteten Messias ausgibt.
Johannes hat in 1Jo 2,18 vom »Antichrist« gesprochen, aber
er sagt hier nicht ausdrücklich, wer von diesen beiden
endzeitlichen Gestalten nun jener Antichrist sei.
Vielleicht sollte gerade dieses Tatsache uns zur Vorsicht
gemahnen. Es ist jedoch genügend deutlich geworden, dass
dieses zweite Tier »der Antichrist« sein muss, wenigstens
was Israel angeht. Die Präposition anti bedeutet »an Stelle
von«.
Als Israel Christus verwarf, ließen sie einen Platz
unbesetzt, den der Satan zu seinem Nutzen besetzen wird. Der
falsche Prophet lenkt alle Anbetung auf einen Menschen, der
die Stelle Gottes einnimmt, und er handelt in dessen
Auftrag. Hinter beiden steht als unsichtbare Macht der
Dritte dieser unheiligen Dreiheit, der die ganze Erde seiner
Herrschaft unterwerfen will.
Das Pseudo-Lamm agiert als Priester, indem es zur Anbetung
eines anderen anstiftet (V. 15), und er ist der
Tempelwächter des falschen Gottes (2Thes 2,3-4). Als
politischer Führer in Israel macht ihn sein religiöses
Wirken gleichzeitig zum »falschen Propheten« (16,13; 19,20;
20,10).
In seiner diktatorischen Herrschaft über das Land wird er
als »der König frehen Angesichts« (Dan 8,23) und als der
nach Gutdünken handelnde König (Dan 11,36-45) offenbar.
Er nimmt damit die Stelle Christi als Priester, Prophet und
König ein.
Viele Ausleger haben argumentiert, das erste Tier müsse der
Antichrist sein. Sie deuten allerdings die Präposition anti
als »gegen«.
Eine solche Opposition wird in Ps 2,2 angekündigt:
»Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten
ratschlagen miteinander wider Jahwe und wider seinen
Gesalbten.« Und diese wird in der Tat durch das erste Tier
angeführt, und in dem Sinn könnte man es als den Antichrist
bezeichnen.
Anmerkungen
12-14_Man sollte beachten, wie die dienende Rolle
des zweiten Tieres die vorher gegebene Deutung in
verschiedener Hinsicht unterstützt:
1._Obwohl ein mächtiges Reich mit ihm verknüpft ist (das
vierte Reich von Daniel 7), hat dieses eine eindeutig
identifizierbare Person an der Spitze, welche »das Tier aus
dem Meer« ist, das die Anbetung der Menschheit fordert.
Reiche als solche werden nicht angebetet, sondern nur
insofern als sie in einem Individuum repräsentiert werden.
Das war beim Römischen Reich der Fall.
2._Die Sequenz Tod-Auferstehung ist nicht die Erfahrung
eines Reiches, sondern eines Individuums in satanischer
Parodie des Todes und der Auferstehung Christi; das ist die
Grundlage, auf der er universale Verehrung einfordert.
3._Diese beiden Tiere werden den Hö hepunkt ihrer Macht in
der Mitte der Drangsalszeit erreichen. 15_Hier wird zwar
nicht ausdrücklich gesagt, dass das Bild im Tempel
aufgestellt werden wird, aber die Bibel macht es klar, dass
es in der Mitte der Jahrwoche im wieder aufgebauten Tempel
in Jerusalem aufgestellt werden muss. Die Beweise dafür sind
schlüssig:
a)_Der Ort. Es ist in diesem Tempel, wo das erste Tier
als der Mensch der Sünde seinen Platz einnimmt als der,
»welcher widersteht und sich selbst erhöht über alles, was
Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so dass er
sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt,
dass er Gott sei« (2Thes 2,4). Da dieser Gotteslästerer
nicht immer dort sein kann, wird der falsche Prophet
logischerweise sein Bild dort aufstellen, das den
Abwesenden vertritt. Es geschieht nach dem Muster von
Antiochus Epiphanes (175-164 v.Chr.), der ein Bild des Zeus
Olympios in Jerusalem ins Heiligtum stellte. Damit war
dieser Seleukidenkönig die historische Erfüllung der
Weissagung vom »Verachteten« von Dan 11,21, der auf seinem
zweiten Feldzug gegen Israel die Weissagung Daniels
erfüllte: »Und Streitkräfte von ihm werden dastehen; und sie
werden das Heiligtum, die Feste, entweihen, und werden das
beständige Opfer abschaffen und den verwüstenden Gräuel
aufstellen« (Dan 11,31).
b)_Die Person. Der Frevel des Antiochus war nur eine
historische Vorschattung der Aktivitäten des falschen
Propheten, die darin gipfelt, dass »der verwüstende Gräuel«
(Dan 9,27; 11,31; 12,11) im Heiligtum steht. Der Herr sagte
ausdrücklich in Mt 24,15.16: »Wenn ihr nun den Gräuel der
Verwüstung, von welchem durch Daniel, den Propheten, geredet
ist, stehen sehet an heiligem Orte (wer es liest, der
beachte es), dass alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge
fliehen.« In der Auslegung zu 12,6.14 ist gezeigt worden,
dass dies das Signal sein wird für die Flucht des Volkes
Israel. Dieser Gräuel der Verwüstung ist das Bild des
Tieres, das in den Tempel in Jerusalem gestellt wird.
Die sieben Jahre Drangsal hatten damit begonnen, dass das
erste Tier und der Führer der jüdischen Nation einen
Friedensvertrag schlossen – oder mit der Mehrheit der
Nation, »mit den vielen«, wie Dan 9,27 sagt. Das ist der
Vertrag, den Jesaja bereits im Jahre 725 v.Chr. verurteilte:
»Darum höret das Wort Jahwes, ihr Spötter, Beherrscher
dieses Volkes, das in Jerusalem ist! Denn ihr sprechet: Wir
haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und einen Vertrag
mit dem Scheol gemacht: Wenn die überflutende Geißel
hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen; denn wir haben
die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in der Falschheit
uns geborgen« (Jes 28,14-15). Wenn zur Hälfte der Woche
dieses Bild in den Tempel eingeführt wird, werden alle
Opferhandlungen sofort aufhören. In den Augen der Nation
wird das der erwähnte Vertragsbruch sein, oder auch, wie
schon erwähnt, die Implementierung von geheimen
Zusatzabkommen zwischen dem Tier und dem falschen Propheten.
Die Bibel beschreibt uns die Personen und die Kräfte, die
wirksam sind, um in der Nation Israels diesen Höhepunkt des
Götzendienstes und des Abfalls einzuführen, die zu einem
weltweiten Götzendienst führen wird.
c)_Die Zeit. Die Worte Christi von Mt 24,15-18
platzieren die Aufrichtung des »Gräuels des Verwüstung« in
die Mitte der 70. Jahrwoche, nachdem »der Anfang der Wehen«
(Mt 24,8) bereits verstrichen ist und »die große Drangsal«
eben anfängt, wobei wir bereits feststellen konnten, dass
»der Anfang der Wehen« die erste Hälfte, »die große
Drangsal« die zweite Hälfte der letzten sieben Jahre
darstellt. 18_Ein anschauliches Beispiel für die
zweifelhaften Kunst der Gematria wird von J. B. Smith
geboten. Er erklärt: »Der Zahlenwert wurde wie folgt den
Buchstaben zugeordnet: Die neun ersten Buchstaben des
Alphabets folgten der Zahlenreihe von 1 bis 9, so dass a =
1, b = 2 usw. galt; vom zehnten bis zum neunzehnten
Buchstaben folgten die Zehner, so dass j = 10, k = 20 usw.
galt. Vom zwanzigsten Buchstaben an folgten die Hunderter,
so dass s = 100, t = 200, galt, usw.« Smith folgt nun diesen
Zuordnungen und kann zu seiner Befriedigung den Römischen
Kaiser Nero mit dem Tier gleichsetzten, wenn er für den
Namen hebräische Buchstaben verwendet: »Der Name Kaiser Nero
kommt im Buch der Offenbarung nicht vor, auch im übrigen
Neuen Testament nicht, außer in einem Postscriptum zum 2.
Timotheusbrief, wo es in der hebräischen Form Kaisar Neron
vorkommt. Hätte Johannes den Namen geschrieben, dann hätte
er ohne Zweifel Nero mit der hebräischen Endung
geschrieben, wie das bei den Namen Abaddon, Apollyon,
Harmagedon der Fall ist, wo das o in der Endsilbe immer lang
ist. Wir verwenden nur die Konsonanten, wie es das
Hebräische tut: K = 100; S = 60; R = 200, N = 50; R = 200; O
= 6; N = 50. Nur mit dem Namen Nero kommt man auf die Summe
666; daher muss er gemeint sein.« Dieser Art Spekulation ist
nicht beweisbar und sie führt zu keinen Ergebnissen.
Entgegen Smiths Behauptung sind verschiedene andere Namen
mit der geforderten Zahl in Einklang gebracht worden. Nero
kommt aus biblischen Erwägungen überhaupt nicht in Frage,
da es biblisch unhaltbar wäre, die Rückkehr eines lange
verstorbenen Kaisers auf die Erde zu erwarten. Zudem war
Nero während seines Lebens nicht einmal für den Teufel eine
Zierde. Das Tier wird eine Persönlichkeit sein, die
unendlich größer sein wird als Nero, und wenn er auftritt,
werden die durch Gottes Geist gelehrten Heiligen ihn an
seiner Zahl erkennen, und dazu werden sie keine
Rechenkünstler brauchen. |
Walvoord Die
sechste Gestalt: Das Tier aus dem Meer
( 13,1
- 10 )
a. Das Tier aus dem Meer
( 13,1-2 )
Offb 13,1-2
Kapitel 13 stellt
eine der wichtigsten endzeitlichen
Gestalten vor: ein
Tier aus dem Meer. Seine zehn Hörner und
sieben Häupter und
die zehn
Kronen (auf seinen Hörnern) versinnbildlichen
das wiedererstarkte Römische Reich, das
schon bei Daniel - in dem vierten Tier,
das ebenfalls zehn Hörner hatte -
dargestellt war ( Dan
7,7-8; vgl. Offb
13,3;17,3.7 ).
In Offb
13 und Offb
17 ist
dieses Tier der Herrscher der Welt,
während in Dan
7 das
kleine Horn auf dem Tier den
Weltherrscher symbolisiert.
Die Tatsache, daß das Tier aus dem Meer
kommt, zeigt, daß es sich um einen
Heiden handelt, dessen Ursprungsort das
Meer der Menschheit ist (vgl. Offb
17,15 ).
Viele Ausleger haben dieses Tier mit
einer Gestalt der Geschichte in
Verbindung zu bringen gesucht, doch der
Text bezieht sich eindeutig auf die
letzten dreieinhalb Jahre vor der
Wiederkunft Christi. In der Zeit der
Großen Trübsal werden zehn Völker im
Nahen Osten unter der Oberherrschaft
dieses Diktators stehen (vgl. Dan
7,24 ,"Die
zehn Hörner bedeuten zehn Könige").
(Eine Auseinandersetzung mit weiteren
Deutungsansätzen zu dieser Stelle findet
sich in Walvoord, Revelation ,
S. 198 - 199.)
In Offb
13,2 vereinigt
das Tier die Symbolgestalten der drei
vorangegangenen Großmächte dieser Region
in sich - Griechenland ( Panther ;
vgl. Dan
7,6 ),
Medien und Persien ( Bär ;
vgl. Dan
7,5 )
und Babylon (Löwe ;
vgl. Dan
7,4 ).
Die Macht des Tieres stammte von Satan
selbst: Und
der Drache gab ihm seine Kraft und
seinen Thron und große Macht. Das
stimmt mit einer Äußerung des Apostels
Paulus überein ( 2Thes
2,9 ),
der von "dem Bösen" (d. i. der
Antichrist, das erste Tier in Offb
13 )
sagte, er werde "in der Macht des Satans
... mit großer Kraft ( dynamei )
und lügenhaften Zeichen ( sEmeiois )
und Wundern ( terasin )"
auftreten.
|
b. Die tödliche Wunde des Tieres
( Offb
13,3 )
Offb 13,3
Die sieben Häupter des
Tieres scheinen für bedeutende Herrscher
zu stehen. Eines von ihnen,
wahrscheinlich das siebte, erlitt durch
einen Schwerthieb eine tödliche
Wunde (V. 14 ),
die jedoch zum Erstaunen der ganzen Welt
wieder heil
(wurde) .
Viele Forscher haben versucht, dieses
Tier als eine historische Figur aus der
Vergangenheit oder der Gegenwart zu
identifizieren, die der letzte
Weltherrscher sein wird. Vorgeschlagen
wurden unter anderen Nero, Judas
Iskariot, Mussolini, Hitler, Stalin,
Kissinger, doch sie alle erfüllen die
Anforderungen, die an diesen zukünftigen
Herrscher gestellt werden, nicht.
Was bedeutet die tödliche Wunde, die
wieder heilt? Es gibt dafür zwei
mögliche Erklärungen. Alford z. B. sieht
darin die Ablösung des "heidnischen
römischen Reiches" durch das
"christliche römische Reich" und faßt
den Sachverhalt damit in historische und
nicht in prophetische Termini ( The
Greek Testament ,
4,675). In diesem Fall wäre das
Wiedererstarken des Römischen Reiches
mit der wunderbaren Heilung der Wunde
gleichzusetzen. Eine andere plausible
Deutung ist, daß der letzte
Weltherrscher eine Verletzung empfängt,
die normalerweise tödlich wäre, jedoch
vom Satan geheilt wird. Die Auferweckung
eines Gestorbenen scheint außerhalb des
satanischen Machtbereiches zu liegen,
nicht jedoch die Heilung einer Wunde.
Entscheidend ist in jedem Fall, daß der
letzte Weltherrscher offensichtlich
durch die übernatürliche Einwirkung
Satans selbst an die Macht gelangt.
|
c. Die Anbetung Satans und des Tieres
( Offb
13,4-6 )
Offb 13,4-6
Die übernatürlichen Kräfte des Tieres
machten es neben Satan, dem Ursprung
seiner Macht, zum Gegenstand der
Anbetung der Menschen. Es war schon
immer das Ziel Satans gewesen, in den
Genuß religiöser Verehrung zu kommen,
die Gott allein zusteht. So finden sich
schon bei Jesaja die Worte: "Ich will
auffahren über die hohen Wolken und
gleich sein dem Allerhöchsten" ( Offb
14,14 ).
Das ist der Höhepunkt der satanischen
Nachäffung der Religion, auf dem Satan
sich selbst auf den Platz Gottes des
Vaters setzt und das Tier oder der
Weltherrscher die Rolle des Königs der
Könige spielt und damit an die Stelle
Christi tritt. Diese Situation wird
wahrscheinlich zu Beginn der letzten
dreieinhalb Jahre, d. h. zu Beginn der
Großen Trübsal, eintreten.
Angesichts der übernatürlichen Kräfte
Satans und des Herrschers erhebt sich
die Frage: Wer
ist dem Tier gleich, und wer kann mit
ihm kämpfen ( Offb
13,4 )?
Aus dieser Frage wird auch deutlich, wie
das Tier ohne Kampf zum Beherrscher der
Welt werden konnte. Zweiundvierzig
Monate lang maßte
es sich die Rolle Gottes an und lästerte
in dieser Zeit Gott, den Himmel und die
im Himmel wohnen .
|
d. Die weltumspannende Macht des Tieres
( Offb
13,7-8 )
Offb 13,7-8
Das Tier wird zum Herrscher der ganzen
Welt, denn seine Macht erstreckt sich über
alle Stämme und Völker und Sprachen und
Nationen .
Wie in Dan
7,23 vorausgesagt
wurde, wird es "alle Länder fressen,
zertreten und zermalmen".
Zusätzlich zu seiner politischen
Oberherrschaft über die Welt schafft es
auch alle Religionen ab und läßt sich
selbst von den Menschen als Gott
verehren (vgl. 2Thes
2,4 ). Alle,
die auf Erden wohnen, beten es an ,
bis auf die, deren Namen in
dem Lebensbuch verzeichnet
sind. Nach den Worten des Apostels
Paulus sind diese Menschen bereits vom
Anfang der Welt an ,
d. h. schon vor der Schöpfung ("ehe der
Welt Grund gelegt war"; Eph
1,4 ),
"erwählt".
Manche Exegeten vertreten die
Auffassung, daß das Buch des Lebens
ursprünglich die Namen aller Menschen,
die auf die Welt kommen sollten,
enthielt und daß die Namen der
Unerlösten daraus gelöscht werden, wenn
sie sterben. Diese Deutung knüpft an Offb
3,5 ,
wo Christus den Gläubigen in Sardes
verheißt, daß ihre Namen nicht aus dem
Buch des Lebens getilgt werden, sowie an Offb
22,19 an,
wo jeder, der die Botschaft des Buches
der Offenbarung ablehnt, davor gewarnt
wird, daß "Gott ihm seinen Anteil ... am
Baum des Lebens" wegnehmen wird (vgl.
den "Baum des Lebens" in Offb
2,7 und Offb
22,2.14 ,und
das "Buch des Lebens" in Offb
3,5;17,8;20,12.15;21,27 ).
In Offb
13,8 geht
es jedoch wahrscheinlich nur um die
Tatsache, daß die Namen derjenigen, die
erlöst sind, schon von Ewigkeit her in
Vorwegnahme des Kreuzestodes Christi für
ihre Sünden im Buch des Lebens
eingeschrieben sind und auch niemals
daraus getilgt werden.
Wenn man Vers 7.8 zusammennimmt,
wird das weltumspannende Ausmaß der
politischen Herrschaft des Tieres wie
auch die endgültige Form, die die
satanische Religion in der Zeit der
Großen Trübsal annimmt, deutlich. Nur
diejenigen, die zu Christus kommen,
werden von der Verdammung, die dann
erfolgt, freigesprochen.
|
e. Die Aufforderung zu hören
( Offb
13,9-10 )
Offb 13,9-10
In ähnlicher Form wie wir sie schon aus
den Sendschreiben an die sieben
Gemeinden in Kleinasien kennen ( Offb
2-3 ),
werden die Leser des Buches der
Offenbarung an dieser Stelle
aufgefordert, auf die Botschaft zu
hören, die es verkündet. Der Traum
vieler moderner Menschen von einer
universalen Kirche und einer universalen
Religion wird in der Endzeit
Wirklichkeit werden, doch es wird eine
teuflische und gotteslästerliche
Religion sein, die nichts mit der
Anbetung des wahren Gottes zu tun hat.
In einer solchen Lage kann nur noch an
den einzelnen appelliert werden, sich
von der allgemeinen Irrlehre ab- und
Gott zuzuwenden. Gott spricht zu allen
Zeiten zu denen, die bereit sind, auf
sein Wort zu hören - ein Gedanke, der in
den Evangelien immer wieder auftaucht ( Mt
11,15; Mt 13,9.43; Mk 4,9.23; Lk
8,8;14,35 ).
Im Gegensatz zu der Mahnung an die
sieben Gemeinden, die jeweils konkret an
einen bestimmten Adressatenkreis
gerichtet war ("der Gemeinde in"), fehlt
an dieser Stelle jeder Hinweis auf
irgendwelche Gemeinden. Das ist ein
weiteres Zeichen dafür, daß die Kirche
schon vor dem Eintreten dieser
Ereignisse entrückt wird. Man sollte die
Offenbarung nicht als ein Buch
verstehen, das lediglich an die Christen
der ersten Generation, die sich
Verfolgungen ausgesetzt sahen, gerichtet
ist, sondern als eine Mahnung an die
Gläubigen aller Zeiten, besonders aber
an diejenigen, die in der Endzeit leben
werden. Wer bereit ist zu hören, wird
zugleich daran erinnert, daß sein
Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes ihn
ins Gefängnis bringen
oder gar seinen Märtyrertod zur Folge
haben kann ( Offb
13,10 ).
Daher schließt die Ermahnung mit den
Worten: Hier
ist Geduld ( hypomonE ,
"Standhaftigkeit"; vgl. Offb
14,12 ) und
Glaube der Heiligen .
|
7. Die siebte Gestalt: Das Tier aus der
Erde
( 13,11
- 18 )
a. Die Gestalt des Tieres aus der Erde
( 13,11
- 12 )
Offb 13,11-12
Im Gegensatz zu dem ersten Tier, das
"aus dem Meer" (V. 1 )
kam, kam das zweite Tier aus
der Erde .
Äußerlich glich es dem ersten (beide
werden als thErion ,
"Tier", bezeichnet). Doch während das
erste Tier ein Heide war, weil es aus
der ganzen Menschheit, symbolisiert
durch das "Meer", stammte (V. 1 ),
war das zweite ein Geschöpf der Erde.
Das wurde manchmal als ein Hinweis auf
das verheißene Land gedeutet, weshalb
manche Exegeten hinter dem Tier einen
Juden vermuteten. Diese These läßt sich
jedoch aus dem Kontext nicht belegen,
denn das hier für "Erde" gebrauchte Wort
wird allgemein für die ganze "Welt" ( gE )
benutzt. Die nationale und geographische
Herkunft dieser Gestalt wird also nicht
näher angegeben, sie ist jedoch
offensichtlich mit jener Person
gleichzusetzen, die in Offb
19,20 und Offb
20,10 als
"der falsche Prophet" bezeichnet wird.
(Zu einer umfassenden Erörterung der
beiden Tiere vgl. Alford, The
Greek New Testament ,
4,678 - 679.)
Das zweite Tier hatte
zwei Hörner wie ein Lamm, doch es redete
wie ein Drache ,
d. h. wie Satan. Daraus läßt sich
schließen, daß es sich um eine religiöse
Gestalt handelte, der die Aufgabe
zufiel, den politischen Herrscher, die Macht
des ersten Tieres ,
zu stützen. Es besaß große Macht, die
offensichtlich ebenfalls von Satan, aber
auch von dem ersten Tier stammte, und es
macht, daß die Erde und die darauf
wohnen, das erste Tier anbeten, dessen
tödliche Wunde heil geworden war .
Das falsche religiöse System, das hier
unterstützt wurde, äffte also die
göttliche Dreieinigkeit nach. Satan
versuchte, sich an die Stelle Gott
Vaters zu setzen, das erste Tier maßte
sich den Rang Jesu Christi an, des
Sohnes und Königs der Könige, und das
zweite Tier, der falsche Prophet,
fungierte in ähnlicher Weise wie der
Heilige Geist, der die Christen dazu
bringt, Gott anzubeten. Dies ist Satans
letzter Versuch, eine falsche Religion
anstelle des wahren Glaubens an Christus
zu etablieren.
|
b. Die Wunder des Tieres
( Offb
13,13-15 )
Offb 13,13-15
Um die Menschen dazu zu bringen, das
erste Tier anzubeten, vollbrachte das
zweite Tier große
Zeichen ( sEmeia
megala ;
vgl. "ein großes Zeichen" in Offb
12,1 ),
bei denen unter anderem Feuer
vom Himmel regnete.
Die Menschen übersehen manchmal die
Tatsache, daß auch Satan innerhalb
gewisser Grenzen Wunder tun kann. Diese Macht nützte
er hier bis zum letzten aus, um die
Menschheit dazu zu bewegen, seinen
Stellvertreter für Christus religiös zu
verehren. Das zweite Tier verführt
also die auf Erden wohnen durch
seine Wundertaten.
Es ließ nicht nur Feuer vom Himmel
regnen, sondern richtete auch ein
Bild des
ersten Tieres auf. Wahrscheinlich wurde
dieses Bild im Tempel in Jerusalem
aufgestellt, der den Juden genommen
worden war. Nach den Worten des Apostels
Paulus ( 2Thes
2,4 )
saß das erste Tier selbst zeitweise in
Gottes Tempel und wurde verehrt, wie es
eigentlich nur Gott zukommt. Vielleicht
wurde zusätzlich ein Abbild des Tieres
in den Tempel gebracht, damit es auch
dann angebetet werden konnte, wenn es
sich nicht im Tempel aufhielt.
Dieses Abbild wird in der Offenbarung
immer wieder erwähnt ( Offb
13,14-15;14,9.11;15,2;16,2;19,20;20,4 ).
Ob es dem Herrscher der Welt, dem ersten
Tier, nachgebildet war oder ob es sich
dabei einfach um einen als heilig
ausgegebenen Gegenstand handelte, ist
nicht klar, doch auf jeden Fall
verkörperte es die Macht des ersten
Tieres.
Die Tatsache, daß dem zweiten Tier Macht
gegeben war, Geist zu verleihen dem Bild
des Tieres ,
so daß es sogar reden konnte,
hat die Exegeten vor Probleme gestellt,
denn es läßt sich nirgendwo aus der
Bibel ableiten, daß Satan Leben spenden
oder einem Gegenstand Leben einhauchen
kann. Gott allein ist der Schöpfer allen
Lebens. Es ist daher anzunehmen, daß das
Bild des Tieres nur den Eindruck erweckte,
daß es atme, und lediglich auf
mechanische Weise sprach, wie es
sprechende Roboter von heute tun. Es
handelt sich dabei vielleicht um eine
Kombination von natürlichen und
übernatürlichen Kräften, die das Tier
aus der Erde zu dieser Darbietung
befähigt. Offensichtlich überzeugte die
Erscheinung die Menschen und veranlaßte
sie, das Bild anzubeten.
Der Befehl, das Bild und das erste Tier
anzubeten, wurde noch durch die
Androhung der Todesstrafe für alle, die
sich weigerten, ihn zu befolgen,
verschärft. Das bedeutete jedoch nicht,
daß dieses Gesetz ab sofort überall auf
der Welt zur Anwendung kam. Es dauerte
auf jeden Fall eine gewisse Zeit, alle
Menschen auf der ganzen Welt
aufzuspüren, die dem Tier nicht
huldigten. Auch Hitler brauchte viele
Monate für seinen Versuch, die Juden
auszurotten, und erreichte auch dann
sein vorgesetztes Ziel nicht ganz.
Immerhin ist in Kapitel
7,9 - 17 von
einer großen Schar von Märtyrern die
Rede.
|
c. Das Zeichen des Tieres
( Offb
13,16-18 )
Offb 13,16-18
Um seine Kontrolle über die Menschen zu
verstärken und die Religion des Tieres
aus dem Meer durchzusetzen, forderte das
zweite Tier, daß
sie allesamt ... ein Zeichen machen an
ihre rechte Hand oder an ihre Stirn .
Ohne diesen Beweis, daß der Betreffende
zu den Anhängern des Tieres gehörte,
konnte niemand
kaufen oder verkaufen .
Die Notwendigkeit, Dinge wie Nahrung und
Kleidung zu kaufen, würde alle Leute auf
der Welt dazu zwingen, sich zu
entscheiden, ob sie das Tier anbeten
oder die Strafe auf sich nehmen wollten.
Offensichtlich entschloß sich die
Mehrheit zur Anbetung des Tieres.
Es ist viel darüber spekuliert worden,
was man sich unter den Insignien oder
dem "Zeichen" des Tieres vorzustellen
hat, doch es kann sich dabei um ganz
verschiedene Formen der Identifizierung
handeln. Die Zahl sechshundertsechsundsechzig wurde
auf verschiedenste Weise gedeutet. Die
meisten Ausleger versuchten, sie als
eine Art Zahlencode des hebräischen,
griechischen oder eines anderen
Alphabets zu lesen. Angesichts der
unübersehbaren Vielzahl von Erklärungen,
die bis auf den heutigen Tag vorgelegt
wurden, liegt jedoch der Schluß nahe,
daß sich die Zahl, falls sie sich
tatsächlich auf eine bestimmte Person
beziehen sollte, nicht eindeutig
zuordnen läßt.
Die beste Deutung ist wahrscheinlich,
daß die Zahl sechs um eines weniger ist
als die vollkommene Zahl sieben. Die
dreifache Wiederholung der sechs wäre
damit ein Zeichen dafür, daß Satan und
die beiden Tiere, trotzdem sie sich den
Status der Gottheit anmaßten, lediglich
Geschöpfe und nicht der Schöpfer selbst
sind. Daß sechs die
Zahl eines Menschen ist,
wird an vielen Stellen in der Bibel
anschaulich, unter anderem an der
Tatsache, daß der Mensch sechs Tage
arbeiten und am siebten ruhen soll. (Zu
einer weiteren Erörterung der vielen
verschiedenen Deutungen vgl. Mounce, The
Book of Revelation ,
S. 263 - 265; Smith, A
Revelation of Jesus Christ ,
S. 206 - 207; und Walvoord, Revelation ,
S. 209 - 212.)
Der Versuch, in den Zahlen der Heiligen
Schrift verborgene Deutungen
aufzuspüren, war vor allem in der Antike
sehr beliebt. Mag sein, daß Johannes
hier an eine bestimmte Person dachte,
die seine engsten Mitarbeiter
identifizieren konnten. Doch schon in
der Literatur der frühen Kirchenväter
findet sich dieselbe Verwirrung und
Vielfalt von Deutungen, die auch heute
herrscht. Daher ist es wohl am besten,
dieses Rätsel ungelöst zu lassen. Die am
besten begründete Schlußfolgerung
formuliert wahrscheinlich Thomas F.
Torrance: "Diese böse Dreizahl, die 666,
versucht, die Heilige Trinität, die in
der Zahl 777 steckt, nachzuahmen, was
ihr jedoch nie gelingt" ( The
Apocalypse Today ,
S.86).
Kapitel 13 ist
so wichtig, weil darin zwei der
Hauptgestalten der Offenbarung
eingeführt werden: Das Tier aus dem
Meer, der Herrscher der Welt und das
Tier aus der Erde, der falsche Prophet,
das Werkzeug des politischen Herrschers.
Es gibt keinerlei Hinweis, daß eines der
beiden Wesen Jude ist, wenngleich die
Forschung - aufgrund der Wendung "die
Götter seiner Väter wird er nicht
achten" ( Dan
11,37 )
- das eine oder andere manchmal mit
einem vom jüdischen Glauben abgefallenen
Israeliten in Verbindung gebracht hat.
Das hebräische Wort ?MlOhIm ist
jedoch der allgemeine Begriff für Gott,
im Gegensatz zu Jahwe ,
und wir haben keinen Beleg dafür, daß in Dan
11,37 von
dem Gott Israels die Rede ist. Daher
steht auch in den neueren Übersetzungen
der Plural, "Götter". Der erste oder
auch der zweite Herrscher aus Offb
13 wird
also zwar oft als abtrünniger Jude
gesehen, doch fehlt für eine solche
Deutung jeder Beweis. Beide Tiere können
durchaus auch Heiden sein, um so mehr,
als es in dieser Schrift um die letzten
Tage der Heiden geht, die die Stadt
Jerusalem zertreten werden ( Lk
21,24 ).
Beide werden nicht nur die Juden,
sondern auch die gläubigen Heiden
verfolgen.
Davon abgesehen gewährt uns das
dreizehnte Kapitel des Buches der
Offenbarung jedoch tiefe Einblicke in
die Zeit der Großen Trübsal. In dieser
Zeit wird es einen einzigen Herrscher
über die ganze Welt und eine
Weltreligion sowie ein auf der ganzen
Welt herrschendes einheitliches
ökonomisches System geben. Diejenigen,
die sich diesem Herrscher widersetzen
und sich weigern, ihm göttliche Ehren
zuzuerkennen, werden verfolgt werden und
die Zahl derer, die den Märtyrertod
sterben, wird die der überlebenden
Gläubigen bei weitem übertreffen. Satan
wird ein letztes Mal versuchen, die Welt
dazu zu bringen, ihn anzubeten und zum
Abfall vom wahren Gott und dem Retter
Jesus Christus zu verführen.
Das vorliegende Kapitel macht darüber
hinaus deutlich, daß der
postmilleniaristische Traum von einer
Welt, die durch die christliche Mission
besser und besser wird, in der Bibel
keinerlei Anhaltspunkt hat. Die letzte
Religion, der die Menschen anhängen
werden, wird vielmehr eine teuflische
und gotteslästerliche Irrlehre sein. Wir
finden heute viele Hinweise darauf, daß
die Menschheit sich genau in diese
Richtung fortbewegt, und dürfen daraus
den Schluß ziehen, daß der Tag des Herrn
|
|
Der falsche Prophet Arnold
Fruchtenbaum
Wir haben
im vorigen Abschnitt von dem falschen Vater und dem falschen
Sohn gesprochen.
Um diese nachgeahmte Dreieinigkeit zu vervollständigen,
bringt Offenbarung 13,11-15 eine Beschreibung des falschen
Propheten, der sich als der falsche heilige Geist erhebt:
„Und ich
sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte
zwei Off. 13,11-15
Hörner
gleich einem Lamm und redete wie ein Drache. Und es übt alle
Macht des ersten
Tieres vor
seinen Augen aus und macht, daß die Erde und deren Bewohner
das erste Tier
anbeten,
dessen Todeswunde geheilt wurde. Und es tut große Zeichen,
so daß es sogar
Feuer vom
Himmel auf die Erde herabfallen läßt vor den Menschen. Und
es verführt die
Bewohner
der Erde durch die Zeichen, die vor dem Tiere zu tun ihm
gegeben sind, und es
sagt den
Bewohnern der Erde, daß sie ein Bild machen sollen dem Tier,
welches die
Wunde vom
Schwert hat und am Leben geblieben ist. Und es wurde ihm
verliehen, dem
Bilde des
Tieres einen Geist zu geben, so daß das Bild des Tieres auch
redete und
bewirkte,
daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht
anbeteten."
Nach dem
Aufstieg des ersten Tieres, des Antichristen, sieht Johannes
ein zweites Tier aus der Erde
kommen
(statt vom Himmel). Es erscheint wie ein Lamm und stellt ein
frommes Aussehen zur Schau, mit
dem es
viele täuschen wird. Aber es redet wie ein Drache und
offenbart damit seine wahre Natur; es ist ein
Agent
Satans, der überall in der Bibel als der Drache beschrieben
wird. Dieses zweite Tier wird an anderer
Stelle
auch als der falsche Prophet bezeichnet (16,13; 19,20;
20,10).
In Vers
12-15 werden die Aktivitäten dieses falschen „heiligen
Geistes" beschrieben. Da der Heilige Geist
dieselbe
Vollmacht wie der Sohn besitzt, bekommt der falsche Prophet
auch dieselbe Macht wie der
Antichrist
(Vers 12a). So, wie der Heilige Geist die Menschen zur
Anbetung des auferstandenen
Gottessohnes bewegt, bringt sie der falsche Prophet zur
Anbetung des wiedererstandenen Antichristen,
„dessen
Todeswunde geheilt wurde" (Vers 12b). Um den Betrug
vollkommen zu machen, besitzt der
falsche
Prophet „Geistesgaben" und vollführt Zeichen und Wunder, die
die Menschen täuschen (Vers 13-
14a).
Nachdem er die Welt von der Größe und Macht des Antichristen
überzeugt hat, befiehlt er den
Menschen,
dem Tier ein Bild zu machen; danach wird dem Bild durch den
falschen Propheten Leben
verliehen.
Auch um dieses Wunders willen beten die Menschen den
Antichristen und sein Bild an; dieje[1]nigen,
die sich weigern, werden getötet (Vers 14b-15).
Auf diese
Weise wird die unheilige Dreieinigkeit vervollständigt. 218
6 6 6 –
Das Zeichen des Tieres
Um das
Siegel Gottes auf den Stirnen der Heiligen – das Siegel des
Heiligen Geistes – nachzuäffen,
führt der
falsche Prophet auch ein eigenes Siegel oder Zeichen ein,
wie Offenbarung 13,16-18 bezeugt:
„ Und es
bewirkt, daß allen, den Kleinen und den Großen, den Reichen
und den Armen,
den Freien
und den Knechten, ein Malzeichen gegeben wird auf ihre
rechte Hand oder auf
ihre
Stirn, und daß niemand kaufen oder verkaufen kann als nur
der, welcher das
Malzeichen
hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier
ist die Weisheit!
Wer
Verstand hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist
eines Menschen Zahl, und
seine Zahl
ist 666."
Das
falsche Siegel ist das vieldiskutierte Zeichen des Tieres.
Das Zeichen wird an der Stirn oder
der
rechten Hand angebracht (Vers 16). Alle diejenigen erhalten
es, die sich der Herrschaft des
Antichristen unterwerfen und ihn als Gott anbeten. Es dient
auch als Ausweis im täglichen
Geschäftsleben (Vers 17a). Ohne dieses Zeichen kann niemand
kaufen oder verkaufen. Wir
sollten
wohl beachten, daß es nichts mit Kredit zu tun hat, wie
viele heute lehren. Bei einem
109Kreditsystem muß jeder eine andere Nummer besitzen. Hier
aber hat jeder dieselbe Nummer. Die
Markierung
dient als äußere Kennzeichnung derer, die dem Antichristen
als ihrem Gott gehören. Nur
diejenigen, die diese Zahl haben, können arbeiten, kaufen,
verkaufen, also ihren Lebensunterhalt
verdienen.
Der Vers spricht nicht von Kreditkarten, Computern oder
dergleichen. Die Deutung des
Zeichens
läßt sich anhand von fünf Hinweisen geben (Vers 17b-18):
Der Name
des Tieres
Die Zahl
seines Namens
Die Zahl
des Tieres
Die Zahl
eines Menschen
Die Zahl
ist 666
Folgen wir
diesen Angaben in ihrer logischen Reihenfolge, so ist die
Zahl des Tieres auch die Zahl
eines
Menschen, weil der Antichrist ein Mensch sein wird, nämlich
der letzte Herrscher des
letzten
Stadiums des vierten Heidenreiches. Außerdem ist die Zahl
auch die seines eigenen
Namens,
dessen Zahlenwert 666 beträgt. Das besagt folgendes: wie der
Name des Antichristen in
Hebräisch
auch lauten Zahlenwerte mag, so wird sein Zahlenwert 666
betragen. Jeder
Buchstabe
des hebräischen Alphabets hat einen zahlenmäßigen Wert. Das
hebräische
Alphabet
hat 22 Buchstaben, die nacheinander folgende Zahlenwerte
darstellen: 1, 2, 3, 4,
5, 6, 7,
8, 9, 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 200, 300 und
400. Daher hat auch jeder
Name im
Hebräischen einen Zahlenwert. Der Name des Autors ergibt
966, der Name Jesus
Christus
749. Wie auch immer der Name des Antichristen lauten wird,
der zahlenmäßige
Wert wird
666 betragen, wenn man den Namen auf Hebräisch buchstabiert.
Diese Zahl wird
den
Verehrern des Antichristen aufgedrückt. Da ein Name aus sehr
verschiedenen
Buchstaben
zusammengesetzt sein kann, gibt es unendlich viele
Kombinationsmöglichkeiten. Deswegen ist es unmöglich, den
Namen des zukünftigen
Antichristen im voraus herauszufinden oder auszurechnen.
Wenn er auftritt, wird die
Zahl
seines Namens jedenfalls 666 sein. Diejenigen, die zu jener
Zeit weise sind (Vers
18),
werden dann ermitteln können, wer es ist.
|
Kp 13 nach CAC
Seite 179
Offenbarung, Kapitel 13
dieses Kapitel zeigt uns die beiden hervorragenden Formen,
die die Macht des Bösen während der letzten halben Woche der
70 Wochen Daniels annimmt.
doch diese beiden Tiere werden die auf der Erde wohnenden
betrogen und die Heiligen verfolgt und geschlachtet werden.
Es wird dann eine grosse politische Macht geben, die von
einer religiösen Macht gefördert und unterstützt wird.
Das Tier vom Vers 1 ist das römische Reich oder dessen Haupt
und das Tier von Vers 11 der Antichrist.
Das erste Tier steigt aus dem Meer auf, d.h., aus einem
unruhigen, und ungeordneten Zustand; es wird ein derartiger
sein, dass sich die Gelegenheit zur Wiederherstellung des
römischen Reiches doch satanisch Macht bietet.
Die gegenwärtigen obrigkeitlichen Gewalten sind von Gott
verordnet. (Römer 13.1)
Nachdem Israel gefehlt hatte, ordnete Gott an, dass die
Herrschaft auf Erden nacheinander in vier
heidnischen Reichen ausgeübt werden
sollte, nämlich durch das das
Babylonische,
Medo- Persisch
Griechische und das
Römische Reich;
Er hatte das prophetisch in Nebukadnezars Traum über das
grosse Bild kundgetan.
(Daniel Kapitel 2)
Die Einheit des römischen Reiches ist längst in Stücke
gegangen und der Mensch mag bezweifeln, dass er sie wieder
in Dasein trete; doch es wird aus dem Abgrunde herauf
steigen Kapitel
13,7
17.8
und seine Macht von den Drachen empfangen Vers 4, so
dass, wenn es erscheint, die heiligen ihm nicht Untertan
sein noch im Ehre erweisen können.
Es hat "sieben Köpfe" -- eine schreckliche Art
der Vollkommenheit denn es hat auf seinen Köpfen Namen
der Lästerung
Seine Vollkommenheit der geistigen Fähigkeit, mit der es
seine Pläne ausführt wir durch Lästerung gekennzeichnet;
seine ausführende Macht stellen die zehn Hörner dar.
Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der vorher gehenden
Reichen vergleiche Daniel
7;
ich glaube es wird all die bösen Züge derselben einnehmen
und in sich vereini
Seite 181
gen.
Es erscheint als ein solches, dessen Todeswunde geheilt
worden ist.
Das römische Reich hat eine Todeswunde gehabt, so dass kaum
daran zu denken war, dass seine kaiserliche Oberhoheit je
wieder hergestellt werden könnte.
Die Ausbreitungen demokratischer Grundsätze scheint eine
Neubelebung des Kaisertums auszuschliessen; doch ich glaube,
dass die Mächte, die auf dem Sturz jeder Herrschaft hin
wirken der Rückkehr zur uneingeschränkten Weltherrschaft den
Weg bahnen.
Wenn alles erschüttert und in Verwirrung ist, so wird die
ganze Erde das Aufkommen einer Macht willkommen heissen, die
stark genug erscheint,
den Wirrwarr in Ordnungen und eine erfolgversprechende
Einheit zustande zu bringen.
Aber noch unendlich trauriger ist der Gedanke, dass eine von
Gott abgefallene Welt bereit ist, einer Macht Ehre zu
erweisen die Gott lästert und Seine Heiligen verfolgt.
Die
außergewöhnliche Art, auf die das Römische Reich wieder
zustande kommt setzt die ganze Erde in Erstaunen.
Sie
werden es anbeten und der Drache gibt ihm seine Gewalt.
Die
einzigen, die diese gotteslästerliche selbstherrliche
kaiserliche Macht nicht anbeten werden, sind Gottes
Auserwählte, die, deren Namen von Grundlegung der Welt an
......
in
dem Buch hat es geschlachteten Lammes geschrieben sind.
Das erste Tier von Offenbarung 13 ist das kleine Horn von Daniel
7, dort werden die Einzelheiten seines
Aufkommens erwähnt, nämlich drei Könige werden gedemütigt;
doch in diesem Kapitel steht dem Tier die ganze Macht der
zehn Hörner zur Verfügung, wir sehen es hier in der vollen
Machtentfaltung
Seite182
und grossen Gewalt, die der Drache ihm verleiht. Vers 2
Das
Tier «öffnete" seinen Mund zu Lästerungen wider Gott, seinen
Namen zu lästern und seine Hütte".
Sogar daraus können wir auf etwas Gesegnetes schließen, denn
es beweist, dass über Gottes Namen ein Zeugnis abgelegt
wird, und dass seine Güte seine Heiligen schützend
überschattet.
Wenn
sein Name und seine Hütte von der Erde verschwunden wären,
so wäre es sinnlos, Sie zu lästern.
Weiter lästert das Tier "die, welche ihre Hütte in dem
Himmel haben".
Ich
denke, das deutet darauf hin, dass es an jenem Tage solche
geben wird, die das alte Bekenntnis des Glaubens, Fremdlinge
und ohne Bürgschaft auf der Erde" zu sein Hebräer 11 V 13,
festhalten, und die bereit sind, ihr Leben zu verlieren im
Blick auf eine Wohnung im Himmel.
Ein
Platz im Reich auf Erden wird das Teil derer sein, die durch
die Drangsal unter dem Schutze der Hütte Gottes
hindurchgeführt werden.
Doch
die Heiligen, wieder die das Tier Krieg führt und sie
überwindet, werden ein besseres, das ist himmlisches,
teilhaben.
Hebräer 11 Vers 16
Das
Tier mag sie insofern überwinden, als es im Stande ist, sie
zu töten, aber in sittlicher Hinsicht haben sie den Sieg
über es errungen. Kapitel 15 Vers 2 und Kapitel 20 Vers 4.
. Demnach werden einige Heilige [durch die Drangsalszeit]
hindurchgeführt, um so ein Zeugnis vom Schutze der Hütte
Gottes zu sein; andere aber werden keine Befreiung erlangen,
sondern das Bewusstsein haben, dass ihre Hütte in den
Himmeln ist.
Satan steht den Gedanken des Menschen, dass
Seite 183
ja er gegenwärtig eine Wohnung in den Himmeln habe, immer
in erbitterter Feindschaft gegenüber; dagegen widersetzt er
sich den Gedanken, dass die Menschen meinen, beim Tode in
den Himmel zu gehen, nicht so sehr, weil sie das nicht zu
Fremdlingen und solchen macht, die ohne Bürgerschafft auf
der Erde sind.
Gegenwärtige jedoch lästert er die, die ihre Hütte in den
Himmeln haben, und die sich dessen bewusst sind, dass der
Himmel nach Gottes Vorsatz und Berufung ihre gegenwärtige
Wohnung ist, weil Christus dort ist.
Vers
9 und 10 warnen die Heiligen jener Tage vor Anwendung
menschlicher und fleischlich Gewalt zu ihrer Verteidigung;
sie
waren berufen, wie das geschlachtete Lamm geduldig zu
leiden.
Hierin ist das Ausharren und der Glauben der Heiligen.
Diese Warnung gilt auch uns.
Dann
steigt "ein anderes Tier" aus der Erde auf.
Augenscheinlich geht es aus ruhigen und geordneten
Verhältnissen hervor, es hat eine Ähnlichkeit mit Christoph:
es
hatte zwei Hörner gleich einem Lamme und es tut grosse
Zeichen, anscheinend hinreichende Beweise seiner Vollmacht
und es setzt seinen ganzen Einfluss ein, dass die Menschen
das Tier und dessen Bild anbieten und zum Zeichen ihrer
Untertänigkeit dem Tiere gegenüber ein Malzeichen annehmen.
Dieses Tier ist ein religiöses Haupt, dass sich seinen
Einfluss durch Zeichen sichert und viele werden so Anbeter
des ersten Tieres und tragen sein sittliches Gepräge.
Es
lässt vor den Menschen Feuer vom Himmel auf die Erde
herabkommen, fordert sie auf, den Tiere ein Bild zu machen,
gibt ihm oder man stellt es zur Anbetung auf und bewirkt,
dass alle
Seite 184
getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeten.
Das
entspricht in gewissen gerade den Bildern, das
Nebukadnezar machen liess Daniel Kp 3 das Bild unseres
Kapitels jedoch begleiten übernatürliche Zeichen, um die zu
betrügen die auf der Erde wohnen.
Nichts könnte in der Tat ernst zu sein als zu sehen, dass
dieselben Worte, die in Apostelgeschichte zwei 22 von dem
Zeugnis gebraucht werden, dass Gott dem Herrn Jesus gab, in
zwote Thessalonich ja zwei Vers neun von den Antichristen
gebraucht werden, nämlich: Macht und Zeichen und Wunder.
Ich zweifle nicht, dass dieses zweite Tier der König von
Jesaja 30 Vers 33
Jesaja 57 Vers 9
Daniel 11 Vers 36 ist, einer, der in seinem eigenen Namen
kommt:
→
Johannes 5 Vers 43, und ihn Jerusalem seinen Wohnsitz hat;
es ist der Antichrist, der sowohl den Vater und den Sohn
leugnet
1.
Johannes 2. 22 und der Widersteht und sich selbst
erhöht über alles, was Gott heisst oder ein Gegenstand der
Verehrung ist,
so
dass er sich selbst in den Tempel Gottes setzt und sich
selbst darstellt, dass er Gott sei.
2.
Thessalonicher 2 Vers 4.
Wir
sehen also in diesem Kapitel eine grosse politische Macht
satanischen Ursprungs und Wesens, und sondern eine grosse
religiöse Macht, die jene politische Macht unterstützt und
wie ein Drache redet.
Obschon sie vorgibt Christo gleich zu sein, so sind doch
ihre Ausführungen teuflische Art. Das sind die beiden
Mächte, die bald auf dem Schauplatz der Weltgeschichte
erscheinen.
Es
ist nicht unmöglich, dass das Tier und der Antichrist heute
schon auf Erden leben,
aber
sie werden erst nach der Entrückung von der Heiligen
geoffenbart werden.
Alles das hat auch uns etwas zu sagen, weil die
Seite 185
Grundsätze, die in diesen beiden Tieren völlig zur
Entfaltung kommen, heute schon in der Welt wirksam sind.
Paulus sagt uns:
"Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam;
und
Johannes;
wie
ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch
jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es
die letzte Stunde ist.
2.
Thessalonicher 2.7;
1. Johannes 2. 18.
Die
in dem ersten Tier verkörperten Grundsätze herrschen in der
politischen Welt,
und
der Geist des Antichristen herrscht in der religiösen Welt.
Lasst uns darauf achten, dass wir nicht doch dieser
heimtückischen Einflüsse des Bösen beschmutzt werden.
Man
kann nicht achtlos daran vorübergehen, dass die Zustände in
der Industrie sowohl auf Seiten der Arbeitgeber als auch auf
dem Arbeitnehmer, zur Bildung und Anerkennung von
Verunreinigungen führen, die es denen die ihnen fern bleiben
wollen, immer schwerer macht.
Noch
ist Gott sei Dank, das Malzeichen des Tieres nicht da, aber
die Menschen werden schon den Grundsätzen aufgeben sich sein
Reich aufbaut vertraut gemacht.
Wenn
diese Grundsätze völlig durchgeführt sind,
jetzt niemand mehr kaufen oder verkaufen können als nur
der, welcher das Malzeichen hat,
den
Namen des Tieres und die Zahl seines Namens.
Dann gibt es wieder eine staatsbürgerliche, noch eine
religiöse Freiheit und auch keine solchen des Gewissens;
jeder muss auf seiner rechten Hand oder auf seiner Stirn
das Malzeichen des Tieres tragen;
Jeder muss seine Tätigkeit in seinem Wesen nach sich
offenkundig mit dem Tiere eins erklären. Der Zweck, den der
Drache mit dieser Massnahme verfolgt, die
Seite 186
seinen beiden Vertretern soweit als möglich durchführen,
ist, auf Erden jede Spur des Zeugnisses für Gott und seinem
Christus aus zu tilgen.
Er
wird sein Ziel nicht erreichen, er wird nur "eine kurze Zeit
haben".
Kapitel 12 Vers 12
"Die
auf der Erde wohnen" Vers 12 und Vers 14 sind solche,
die in sittlicher Hinsicht hierdurch gekennzeichnet werden;
Paulus sagt von Ihnen, dass sie auf das Irdische sinnen,
weil sie die Feinde des Kreuzes Christie sind"
Philipper Brief Kapitel 3 Vers 19 beziehungsweise
Vers 18 und erstellt und im Gegensatz dazu die vor Augen,
deren "Lebensbeziehungen" "in den Himmeln sind" Philipper 3
Vers 20.
"Die
auf der Erde wohnen" sind damit zufrieden dort ihr Teil ohne
Gott und ohne Christen zu haben, und die so Gesinnten sind
bereit, das erste Tier anzubeten, vom zweiten betrogen zu
werden und sogar den
Drachen anzubeten.
Wenn
es Gott gefällt, uns noch hier zu lassen, so werden zwar die
Schwierigkeiten zu nehmen, aber wir werden auch seine
Hilfsquellen besser kennen lernen und die Art, wie er uns
entschädigt.
Wer
mit Gott wandelt, wird erfahren, was ER seinem geprüften und
leidenden Volke sein kann.
Ein
bewusstes Band mit Christoph im Himmel wird unseren Geist
von all den bösen Grundsätzen, die hienieden wirksam sind,
getrennt halten.
Gott
kann Umstände zulassen, die uns den Wert der Psalmen lehren,
so dass wir angesichts grosser irdischer Schwierigkeiten in
Gott unsere Zuflucht finden, dabei aber in Herz und Sinn
den Geist der gegenwärtigen Zeit der Gnade erfahren, und den
Geist der Sohnschaft in Beziehung zu Gott.
Die
Psalmen werden den Glauben an
Seite 187
einem Tage ein Trost und ein Halt sein, wo ein Druck
bis zum Äussersten über das Volk Gottes kommt.
Insoweit nun die Heiligen den Druck hienieden empfinden,
werden sie auch imstande sein, mit dem Leiden des Überrestes
Mitgefühl zu haben.
Die
Ältesten werden den bedrückten Heiligen auf Erden
priesterliche Teilnahme erzeigen und mit ihnen fühlen,
da
sie selbst durch Leiden gegangen sind.
Weiter steht zu erwarten, dass, wenn der äussere Druck
zunimmt, die Heiligen auch in gegenseitiger Liebe und
Fürsorge zueinander hingezogen werden; so dass wenn einige
des Lebensunterhalts beraubt sind, sie bereit sind für
solche zu sorgen.
Liebe der Kinder Gottes untereinander ist Gottes
Malzeichen.
Das
Malzeichen des Tieres wir bald die Weltkennzeichen
aber
das Malzeichen Gottes ---
die
göttliche Natur in ihrer Tätigkeit ---
sollte die Heiligen Kennzeichen.
Möchten wir immer mehr geübt werden, dieses Malzeichen zu
tragen.
Die
Zahl des Namens des Tieres wird von den Verständigen,
wenn
es erscheint, verstanden werden;
aber
bis dahin haben Mutmassungen wenig Wert.
|
|