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AMILLENNIALISMUS


AMILLENNIALISMUS

Aus amillenialistischer Sicht erfüllen sich die Reichsverheißungen aus dem Alten Testament durch die neutestamentliche Gemeinde viel mehr in geistlicher Weise als in wörtlicher. Solche, die diese Sicht teilen, glauben, dass Christus buchstäblich wiederkommt, aber sie glauben nicht an seine tausendjährige Regentschaft auf der Erde. Gemäß der amillennialistischen Sichtweise ist das Reich Gottes im Zeitalter der Gemeinde gegenwärtig, und das zweite Kommen Christi am Ende dieses Zeitalters führt den ewigen Zustand herbei. Das Buch der Offenbarung wird verstanden als eine Beschreibung von Ereignissen, die während des Zeitalters der Gemeinde stattfinden.

Diese Art der allegorischen Auslegung kann man in der Zeit Platons beobachten, als der offensichtliche Hedonismus der Götter symbolisch gedeutet wurde, um sie akzeptabel zu machen. Unfähig, ihre Sichtweisen mit der wörtlichen Auslegung der Schrift in Einklang zu bringen, begannen die frühen jüdischen Kommentatoren zu allegorisieren. Die Rabbis von Alexandria in Ägypten begannen allegorisch zu lehren, um der heidnischen Kritik des Alten Testament Rechnung zu tragen.

Philip Schaff hilft uns bei der Bestimmung, was kulturell und historisch geschah und was das verbreitete wörtliche Verständnis des Tausendjährigen Reiches in der Offenbarung zunichte machte und den Weg für eine amillenialistische Sichtweise in der frühen Kirche öffnete. Schaff schreibt: »In Alexandrien widerstand Origines dem Chiliasmus als einem jüdischen Traum und vergeistigte die symbolische Sprache der Propheten. ... Aber der überwältigende Einfluss kam durch den großen Wechsel in der sozialen Lage und die Aussichten während der nicäischen Zeitepoche. Nachdem das Christentum entgegen allen Erwartungen im Römischen Reich triumphierte und sogar von den Kai sern selbst angenommen wurde, begann man, das Tausendjährige Reich, anstatt es leidenschaftlich zu erwarten und dafür zu beten, entweder vom ersten Erscheinen Christi an oder von der Bekehrung Konstantins und dem Niedergang des Heidentums an zu datieren und betrachtete es als in der Herrlichkeit der herrschenden imperialen Staatskirche verwirklicht.«

Vor allem durch Origines wurde die Allegorisierung zur Schlüsselmethode für die Auslegung der Bibel. Ihm war klar, dass das Wort Gottes inspiriert war, aber teilweise schien es ihm für die Situation des Menschen irrelevant zu sein, eines Gottes unwürdig oder einfach zu banal. Wenn daher an der Oberfläche keine geistliche Bedeutung offensichtlich war, musste daraus geschlossen werden, dass diese oberflächliche Bedeutung symbolisch zu verstehen war. Origines legte die Eroberung Kanaans neu fest als die Eroberung der menschlichen Seele durch Christus und bezog die Anrufung des Namens Gottes und das Kommen des Reiches Gottes im Vaterunser auf die allmähliche Heiligung des Gläubigen.

Origines' Auslegungsmethode ebnete den Weg für ein solches Missverständnis des Tausendjährigen Reiches. Trigg gibt uns in seiner Untersuchung des Matthäuskommentars von Origines ein Beispiel dafür, wie diese Art der Auslegung die Person des Origines und nicht den Text der Schrift zur Autorität werden lässt. In seinem Kommentar zu Matthäus tendiert Origines dazu, die apokalyptischen eschatologischen Darstellungen des Evangeliums zu psychologisieren. Wenn also das Evangelium ankündigt, dass Christus »auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit« ( Mt 24,30 ) kommen wird, so beziehe sich das auf seine Erscheinung für die Vollkommenen (oder Reifen) im Bibelstudium. Und auch die beiden Kommen Christi - das erste in Niedrigkeit und das zweite in Herrlichkeit - symbolisieren angeblich das Kommen Christi in die Seelen der geistlich Armen, wenn sie die An fangsgründe der christlichen Lehre und sein Kommen in Vollkommenheit (die Reife) erfahren und sie ihn in der verborgenen Bedeutung der Bibel entdecken.

In seinen anderen Werken stellt Origines eine ähnliche Verwirrung zur Schau, indem er sagt, dass das Kommen Christi aus menschlicher Sicht ein Ausdruck sei, der nicht immer nur auf eine einzige Weise verstanden werden muss; er sei in dieser Hinsicht analog zum »Reich Gottes« zu verstehen. Es gebe viele Kommen Christi: in das Fleisch, zur Zerstörung Jerusalems, als im geistlichen Sinne gegenwärtig bei der Sendung des Heiligen Geistes, und er komme jetzt in jeder einzelnen Erweisung seiner erlösenden Kraft. Jede große Reform der Moral und Religion sei ein Kommen Christi. Eine mächtige Revolution, die gewaltsam das Böse beseitigt, um dem Guten Bahn zu brechen, sei ein Kommen Christi. Jerusalem sei ein Typus für die gute Sache und daher die Gemeinde Jesu. Das Buch der Offenbarung wird zur Entfaltung eines Traums, der von Gott kommt, und es ist aus Sicht des Origines ein Buch lebendiger Prinzipien und kein Handbuch ermüdender Einzelheiten.

In der Kirche in Alexandria, Nordafrika, entwickelte sich diese neue Schule der Auslegung entlang der Linien des Heidentums und des liberalen Judentums. Morris erläutert: »In der Alexandrinischen Kirche entwickelte sich ein vergeistigtes Verfahren, z.T. als Zugeständnis an das griechische Denken, an die Tatsache, dass Jahrhunderte vergangen waren, ohne dass sich das erwartete Reich Gottes eingestellt hätte, und in der Reaktion auf den exzessiven Chiliasmus der montanistischen Bewegung. Origines spielte eine bedeutende Rolle im Aufkommen einer allegorischen Methode der Auslegung. Die Geheimnisse der Offenbarung könnten nur jenseits des wortwörtlichen und historischen Schriftsinns in einer geistigen Bedeutung erschlossen werden. Die vergeistigende Methode wurde durch die Arbeit des Tyconius, der überhaupt nichts in Verbin dung mit dem historischen Hintergrund oder den Ereignissen des ersten Jahrhunderts auslegte, außerordentlich vorangetrieben. Augustinus folgte Tyconius in seiner Kapitulation vor einer durch und durch mystischen Auslegung. Für die nächsten 1000 Jahre war dann dieses allegorische Verfahren normativ für die Auslegung der Offenbarung.«

Eine allegorische Deutung bringt ein wahres Labyrinth an Auslegungen hervor, so dass es verständlicherweise auch große Verwirrung über den Zweck und Inhalt der Offenbarung gibt. S. Cox gibt uns eine Kostprobe des amillenialistischen Versuchs zu beweisen, dass die Offenbarung von Johannes niedergeschrieben wurde, da das Argument aus einer wörtlichen Interpretation innerhalb seines fehlerhaften Auslegungskonzeptes nicht akzeptiert werden kann.

Johannes war kein Prophet im antiken und gewöhnlichen Sinn; er sah nicht bloß kommende Ereignisse voraus und erforschte bzw. deutete nicht einfach die Schatten, die sie vorauswarfen. Infolgedessen sei die Apokalypse des Johannes keine Abfolge von Vorhersagen, die das politische Geschehen in der Welt über die Jahrhunderte hinweg prophezeien; sie sei vielmehr eine Reihe von Symbolen und Visionen, durch welche die universalen Grundsätze der göttlichen Regierung in Formen bekannt gemacht werden, die dem Herzen eines hebräischen Mystikers und Poeten lieb sind. Was für uns in diesem Buch am wertvollsten ist, sei daher nicht der Buchstabe, die Form; nicht die Schalen, die Siegel oder die Trompeten, über welche sich die Ausleger, die mehr den Seher als den Propheten spielten, über die Jahrhunderte hinweg gestritten und den Kopf zerbrochen haben. Viel interessanter seien für uns die großen, allgemeinen Prinzipien, die wir als westliche Betrachter oftmals nicht erkennen, weil sie sich hinter den mystischen Symbolen orientalischen Gedankenguts verbergen.

Solch eine Interpretation ist nicht ungewöhnlich; und als ein Ergebnis der Loslösung von einer wörtlichen Hermeneutik bei den prophetischen Abschnitten der Bibel wundert es nicht, dass die liberale und die amillenialistische Sichtweise daran festhält, dass der Apostel Johannes die Offenbarung schrieb, um das Martyrium erstrebenswert zu machen. Das ist die Art des allegorischen Denkens und allergorischer Theorie, die spekulative, aber erfolglose Versuche zum Ergebnis hatte, die Ereignisse der Offenbarung dem gegenwärtigen Zeitalter der Gemeinde anzupassen. Es repräsentiert die schwer wiegende Vernachlässigung eines folgerichtigen theologischen Systems und lässt die Tür offen für individuelle Spekulation in Bezug auf die Bedeutung und Anwendung jedweden Abschnittes der Heiligen Schrift. Der einzige Punkt, der den Amillennialismus vereint, ist die Leugnung einer irdischen tausendjährigen Herrschaft des Christus.

Der Amillenialismus zeigt deutlich, wie weit man gehen muss, stellt man den wörtlichen Schriftsinn in Abrede: zum Beispiel wird behauptet, dass eine der großen Lektionen der Apokalypse die herrliche Darstellung einer Welt sei, die nicht jenseits des Grabes liegt, sondern diese gegenwärtige Welt ist - wenn sie mit dem Auge des Glaubens betrachtet wird. Offensichtliche Visionen einer glückseligen Zukunft bekannt werden stattdessen als gegenwärtige Erfahrung der Gläubigen dargestellt.

Siehe auch: Hermeneutik, Antiochenische Schule ; Augustinus ; Origines .

Rick Bowman und Russell L. Penney

Lewis Sperry Chafer, Systematic Theology (Grand Rapids: Kregel, 1993); Mal Couch, Introductory Thoughts on Revelation (Ft. Worth, Tex.: Fyndale Seminary Press, 1995); Paul Enns, The Moody Handbook of Theology (Chicago: Moody Press, 1989); Robert H. Mounce, »The Book of Revelation« in: The New International Commentary on the New Testament (Grand Rapids: Eerdmans, 1977); J. Dwight Pentecost, Bibel und Zukunft (Dillenburg: CV, 1993); The Preacher's Complete Homiletic Commentary , Bd. 30 (Grand Rapids: Baker, o.J.); Philip Schaff, History of the Christian Church (Grand Rapids: Eerdmans, 1910); Joseph Wilson Trigg, Origen (Atlanta: John Knox Press, 1983); John F. Walvoord, The Millennial Kingdom (Grand Rapids: Zondervan, 1959).