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Der Antichrist



Der Herr Jesus, der Mensch vom Himmel, (1. Kor 15.47),
ist durch die Zeugung durch Gott den Heiligen Geist im Leib der Maria "im Fleisch" gekommen.
ER ist nicht wie die Antichristen „lehren
„ins Fleisch“ = sündige Natur gekommen.
Wer lehrt, der Herr Jesus stamme genetisch von Maria ab ist ein Antichrist.
Nach der Grablegung hat ER als Mensch, der ER ewig ist, einen Leib angenommen, der nicht den zeitlichen Gesetzen gehorchen muss, etwas was nur die wirklich Erretteten durch den Heiligen Geist im Glauben verstehen, aber nicht erklären können.
Joh 3.13 hilft da zum Glaubensverständnis.


1. Johannes
1. Joh 2,18 Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, daß es die letzte Stunde ist.
1. Joh 2,22 Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der da leugnet, daß Jesus der Christus ist? Dieser ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.
2. Johannes
2. Joh 1,7 Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesum Christum im Fleische kommend bekennen; dies ist der Verführer und der


Erweitertes Strong-Lexikon

500 ἀντίχριστος (antichristos) : Antichrist

Importantia
αντιχριστος, ου antí-christos
Übersetzung: Antichrist
Anzahl: 5
Grammatik: N m
Herkunft: Aus G473 αντι antí anstatt, gegen + G5547 Χριστος Christós Christus, (w. stellvertretend für-d. Gesalbten; oder: in Opposition zu-d. Gesalbten)
Kautz
Gräz.: natürlicherweise nur in d. christl. Literatur, der Sache nach aber auch außerhalb, nämlich in jüdischer Literatur (2,151). Wohl aber finden wir: αντιθεος (ein "Gegen-Gott").
Bedeutung
  1. d. Antichristus
    1. ein kommender Führer d. gegen d. göttliche Autorität Jesu Christi und gegen d. christlichen Glauben kämpfen wird. Da aber die schon zur Zeit d. Apostels vorhandenen Antichristusse frühgnostisch gesinnte Juden waren welche Jesus als d. verheißenen Messias für Israel ablehnten, wird wohl eher an einen kommenden (jüdischen) Führer zu denken sein d. sich anstelle von Jesus Christus als der gekommene (jüdische) Messias ausgibt. Er wird leugnen, daß "in Christus Gott Mensch geworden ist und behaupten, daß der Mensch in ihm zu Gott geworden ist" (Trench). Dieser wird daher logischerweise auch gegen Jesus Christus und gegen d. christlichen Glauben kämpfen. Auf diese Weise wären dann beide Grundbedeutungen der Präposition αντι− in der Bezeichnung "Anti-Christus" enthalten, nämlich, jmd. der an die Stelle von Christus (d.h. dem Messias) treten will, und, jemand der gegen Jesus Christus kämpft. vgl. auch 5580 1Jo 2,18.22; 4,3; 2Jo 1,7;
Statistik
Vorkommen: 5; Stellen: 4; Übersetzungen: 3
  • Antichrist (3x in 3 Stellen)
  • Antichristen (1x in 1 Stelle)
  • Antichrists (1x in 1 Stelle)



Antichrist
.


Der Antichrist kommt von Roger Liebi

Arianer Antichrist Cerinth Kerinthos


Arianer Antichrist Cerinth Kerinthos

Die Gnosis war die gefährlichste Häresie, welche die Gemeinde in den ersten drei Jahrhunderten bedrohte. Die Gnosis beruhte auf der falschen Voraussetzung, dass alles Materielle schlecht und alles Nichtmaterielle gut sei. Wir halten diese Behauptungen für unsinnig, doch ihre Wirkung auf das Leben und den Glauben derjenigen, die sie vertraten, war weitreichend und erschreckend. Ihre Anhänger wurden entweder Asketen (die versuchten, sündhafte Begierden zu bezwingen) oder Wüstlinge, die sich dem hemmungslosen fleischlichen Genuss hingaben. Sie wurden gelehrt, dass Materie oder Fleisch dem Geist nicht schaden könnten und man daher beliebige Taten ohne schlimme Auswirkungen auf das eigene Ich – den Geist – nach Herzenslust besonders dann begehen könnte, wenn man beim Sündigen Erkenntnis erwarb. Deshalb war Sünde nicht Sünde; Böses wurde (in ihrem Denken) gut. Folglich schreibt Johannes: »... dass niemand euch verführe! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht ... Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott« (3,7.10). Die Gnosis hatte den Judaismus sowie die Religion Griechenlands negativ beeinflusst. Das Christentum war schon bei seiner Entstehung von dieser verdorbenen Atmosphäre umgeben. Die Gnosis
bekannte zwar, dem Evangelium nicht feindlich gegenüberzustehen, erwies sich aber als einer seiner raffiniertesten und gefährlichsten Gegner. Mit der Begründung, christliche Lehren von einem höheren Standpunkt auszulegen, machte sie diese in Wirklichkeit zunichte, indem sie durch Wegerklären zersetzt wurden. »Die beiden großen gnostischen Prinzipien – die Vorherrschaft der Erkenntnis und die Unreinheit der Materie brachte in der sittlichen Lehre gegensätzliche Ergebnisse hervor. Wenn Erkenntnis alles und der Leib wertlos ist, muss dieser ruiniert bzw. unterdrückt werden, damit sich die befreite Seele zur Erkenntnis höherer Dinge erheben kann ... Oder aber, wenn Erkenntnis alles und der Körper wertlos ist, kann er mit Recht alle möglichen Erlebnisse ungeachtet ihrer Schamlosigkeit und Unsauberkeit genießen, damit er seinen Anteil an Erkenntnis vergrößern kann – der Leib könne nicht noch unreiner gemacht werden, und die Seele des Erleuchteten wäre nicht imstande, sich zu beschmutzen« (Lightfoot). Die Gnosis versuchte, ein intellektuelles Herangehen an die Religion einzuführen und aufrechtzuerhalten. Sie besaß ihre verborgene Weisheit, ihre exklusiven Geheimnisse und ihre privilegierte Klasse. Nach den Schreibern der ersten Christen war Simon der Zauberer (Apg 8,9-13) der Vater der gnostischen Häresie. Ein weiterer auffallender Gnostiker war Cerinth (auch »Kerinthos« möglich). Anscheinend denkt Johannes an recht vielen Stellen seines ersten Briefes an ihn und seine Lehre. Cerinth. Dieser Sektierer soll ursprünglich ein gebürtiger Alexandriner gewesen sein, doch die prokonsularische (d.h. dem römischen Senat unterstellte, vgl. Apg 13,7; 18,12) Provinz Asia war Zentrum seiner Tätigkeit. Er lebte und lehrte gegen
1.-3. Johannes 550
Ende des apostolischen Zeitalters, in den letzten zehn Jahren des ersten Jahrhunderts. Er war Zeitgenosse des Johannes, der ihn nach den Worten des Polykarp bei mindestens einer Gelegenheit öffentlich brandmarkte. Irenäus sagt, dass Johannes eine Widerlegung dieser Lehre schrieb. Das andere schlechte Ergebnis ihrer falschen Voraussetzung bestand darin, dass sie die Gottheit und das wahre Menschsein – die Fleischwerdung – unseres Herrn Jesus Christus leugnete. Wenn Er tatsächlich Gott war, und sie glaubten, dass in Gott die Gesamtheit göttlicher Gewalten, das pleroma oder die Fülle (vgl. Kol 2,9), wohnt, wie konnte Er dann wahrer Mensch werden und einen materiellen Leib besitzen (da sie glaubten, dass alles Materielle schlecht sei)? Dies warf für sie ein Problem auf, das sie mit der Lehre zu lösen versuchten, dass der Herr Jesus kein wahrer Mensch war, keinen wirklichen Körper mit Fleisch und Blut hatte und in Wirklichkeit nur ein Geist war – Er hätte sich nur diesen Anschein (daher das Wort Doketismus; d.h. Scheinleiblichkeit) gegeben. Beachten wir, dass Johannes, Lukas, Paulus und der Schreiber des Hebräerbriefes das wahre Menschsein unseres Herrn Jesus hervorheben. Er war und ist wahrer Mensch wie jeder andere. Und Er war ein vollständiger Mensch – mit Leib, Seele und Geist (ausgenommen die Sünde). »Cerinth war in der Provinz Asia erfolgreich, nahm die allgemeine dualistische Weltanschauung an (wozu die Erschaffung der Materie durch eine Macht gehört, die unter dem uns als Christen bekannten Gott steht) und lehrte eine neuartige Christologie. Er unterschied den Menschen Jesus (den Sohn von Joseph und Maria, der mit größerer Tugend und Weisheit als alle anderen ausgestattet war) von dem Christus, der in Form einer Taube bei seiner
Taufe herabkam und Ihn (den Menschen Jesus) bevollmächtigte, Wunder zu vollbringen sowie den unbekannten Vater zu verkündigen, Ihn aber wieder verließ, bevor Er starb. Folglich litt Jesus, starb und stand von den Toten auf, während Christus vom Leiden verschont blieb, nicht starb und kein Blut vergoss, da Er ein Geistwesen war« (F.F. Bruce). Johannes schrieb sein Evangelium, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes und ihr glaubend Leben habt in Seinem Namen (Joh 20,31). Er schrieb seinen ersten Brief, 1._auf dass eure Freude völlig sei 1,4 2._auf dass ihr nicht sündiget 2,1 3._weil euch die Sünden vergeben sind 2,12 4._auf dass ihr wisset, dass ihr ewiges Leben habt 5,13
  WDBL
*-*-*


VII. Die Beziehung des Antichristen zu den beiden Tieren
Das Wort antichrist erscheint nur in den Briefen des Johannes.

Es wird in 1.Jo.2,18.22; 4,3 und 2.Jo.1,7 gebraucht.

 Eine Untersuchung dieser Stellen läßt erkennen, daß sich Johannes in erster Linie mit einem unmittelbaren lehrmäßigen Irrtum befaßt -
der Leugnung der Person des Christus.

Die Betonung liegt dabei nicht auf einer zukünftigen Offenbarung eines einzelnen,
sondern vielmehr auf der gegenwärtigen Sichtbarwerdung falscher Lehre.
Für Johannes war der Antichrist schon da.
Demnach erhebt sich die Frage nach der Beziehung zwischen dem "Antichristen" der Johannesbriefe und den Tieren der Offenbarung.
J.D.Pentecost

218
Die Vorsilbe anti kann entweder im Sinn von "anstelle von" oder "gegen" benutzt werden. Aldrich stellt richtigerweise fest:
Die Lösung des Problems, den Antichristen zu identifizieren, scheint davon abzuhängen, ob die Frage geklärt werden kann:
Ist er in erster Linie der große Christusfeind, oder ist er ein falscher Christus?
Daß diese Möglichkeiten bestehen, wird von Thayer erhärtet, der sagt, daß die Präposition zwei Hauptbedeutungen hat:
erstens "im Gegensatz zu" oder "entgegengesetzt zu",
und zweitens "anstelle von" oder "statt des", wobei auf einen Ersatz hingewiesen wird.

Eine Untersuchung des fünfmaligen Gebrauchs von "Antichrist" in den Johannesbriefen scheint eindeutig auf den Gedanken des Gegensatzes und nicht auf den des Ersatzes hinzuweisen.

Trench stellt fest:
Mir scheinen die Worte des Johannes dafür ausschlaggebend zu sein,
daß Widerstand gegenüber und Mißachtung des Christus, und nicht jede irreführende Anmaßung Seines Wesens und Seines Dienstes, ein wesentliches Kennzeichen des Antichristen ist.

Wir sollten daher erwarten, dies in seinem Namen verkörpert zu finden ... und in diesem Sinn haben zwar nicht alle, aber doch viele Väter das Wort verstanden.
Das Wort:  "Antichrist" scheint in der Schrift dem "falschen Christus" gegenübergestellt zu sein.

Dieses Wort wird in Mt.24,24 und Mk.13,12 gebraucht (hier im Plural, A.d.Ü.).
Über den Gegensatz schreibt der gleiche Autor:
Der (Pseudochristos, falscher Christus) leugnet nicht, daß es einen Christus gibt.
 Im Gegenteil, er baut auf den Erwartungen der Welt in eine solche Person auf.
Er nutzt diese lediglich für sich aus und behauptet gotteslästerlich,
daß er der Vorausgesagte sei, in dem Gottes Verheißungen und die Erwartungen der Menschen erfüllt werden ...

Die Unterscheidung ist demnach einfach ... (antichristos, der Antichrist) leugnet, daß es einen Christus gibt ... (Pseudochristos, der falsche Christus) behauptet, daß er selbst Christus sei.
Es scheint so, daß Johannes an Gegensatz und weniger an Ersatz denkt. Diese Vorstellung eines direkten Gegensatzes zu Christus charakterisiert offenbar das erste Tier in besonderer Weise,
 denn es errichtet sein Reich gegen das Reich des Sohnes Gottes.

Wenn der Antichrist mit einem der beiden Tiere identifiziert werden müßte,
wäre es anscheinend mit dem ersten gleichzusetzen
.

 Es kann jedoch sein, daß Johannes keines der beiden Tiere, sondern vielmehr das gesetzlose System anspricht, das sie kennzeichnen wird (2.Thes.2,7).

Da er die Gefahr gegenwärtigen lehrmäßigen Abfalls hervorhebt, erinnert er sie (die Erstempfänger, A.d.Ü.) daran,
daß darin die Lehre der antichristlichen Philosophie Satans besteht, die Paulus als schon wirksam ansah (2.Thes.2,7).
Zweifellos wird die von Johannes erwähnte antichristliche Philosophie Satans in dem gemeinsamen Wirken der Tiere ihren Höhepunkt erreichen.
Dann wird das erste Tier in direktem Gegensatz zu Christus als derjenige stehen, der fälschlicherweise den Bund der Landrückgabe für Israel erfüllt,
 während das zweite Tier sich die Führungsstellung im religiösen Bereich anmaßen wird, die rechtmäßig Christus zusteht.
Doch Johannes versucht nicht, eines der beiden Tiere als Antichristen zu identifizieren, sondern will jeden Leugner der Person des Christus darauf hinweisen,
daß er genau in dem System lebt, das schließlich in der Offenbarung des gesetzlosen Systems gipfeln wird, worin die beiden Tiere wirken.
Sie stellen in ihrer untrennbaren Einheit den Höhepunkt der Gesetzlosigkeit dar.
Pentecost

-*-*

Die Gnosis
war die gefährlichste Häresie, welche die Gemeinde in den ersten drei Jahrhunderten bedrohte.

Die Gnosis beruhte auf der falschen Voraussetzung,
dass alles Materielle schlecht und alles Nichtmaterielle gut sei.

Wir halten diese Behauptungen für unsinnig, doch ihre Wirkung auf das Leben und den Glauben derjenigen,
die sie vertraten, war weitreichend und erschreckend.

Ihre Anhänger wurden entweder
Asketen (die versuchten, sündhafte Begierden zu bezwingen)
oder Wüstlinge, die sich dem hemmungslosen fleischlichen Genuss hingaben.

Sie wurden gelehrt, dass Materie oder Fleisch dem Geist nicht schaden könnten
und man daher beliebige Taten ohne schlimme Auswirkungen auf das eigene
Ich – den Geist – nach Herzenslust besonders dann begehen könnte, wenn man beim Sündigen Erkenntnis erwarb.

Deshalb war Sünde nicht Sünde;
Böses wurde (in ihrem Denken) gut.

Folglich schreibt Johannes: »... dass niemand euch verführe!
Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht ...
Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott« (3,7.10).
Die Gnosis hatte den Judaismus sowie die Religion Griechenlands negativ beeinflusst.

Das Christentum war schon bei seiner Entstehung von dieser verdorbenen Atmosphäre umgeben.

Die Gnosis bekannte zwar, dem Evangelium nicht feindlich gegenüberzustehen,
erwies sich aber als einer seiner raffiniertesten und gefährlichsten Gegner.

Mit der Begründung, christliche Lehren von einem höheren Standpunkt auszulegen,
machte sie diese in Wirklichkeit zunichte, indem sie durch Wegerklären zersetzt wurden.

»Die beiden großen gnostischen Prinzipien
– die Vorherrschaft der Erkenntnis
und die Unreinheit der Materie

brachte in der sittlichen Lehre gegensätzliche Ergebnisse hervor.
Wenn Erkenntnis alles und der Leib wertlos ist, muss dieser ruiniert bzw. unterdrückt werden,
damit sich die befreite Seele zur Erkenntnis höherer Dinge erheben kann ...

Oder aber, wenn Erkenntnis alles und der Körper wertlos ist, kann er mit Recht alle möglichen Erlebnisse ungeachtet ihrer Schamlosigkeit und Unsauberkeit genießen, damit er seinen Anteil an Erkenntnis vergrößern kann – der Leib könne nicht noch unreiner gemacht werden, und die Seele des Erleuchteten wäre nicht imstande, sich zu beschmutzen« (Lightfoot).

Die Gnosis versuchte,
ein intellektuelles Herangehen an die Religion einzuführen und aufrechtzuerhalten.

Sie besaß ihre verborgene Weisheit, ihre exklusiven Geheimnisse und ihre privilegierte Klasse.
Nach den Schreibern der ersten Christen war Simon der Zauberer (Apg 8,9-13) der Vater der gnostischen Häresie.

Ein weiterer auffallender Gnostiker war Cerinth (auch »Kerinthos« möglich).

Anscheinend denkt Johannes an recht vielen Stellen seines ersten Briefes an ihn und seine Lehre.

Cerinth. Dieser Sektierer soll ursprünglich ein gebürtiger Alexandriner gewesen sein, doch die prokonsularische (d.h. dem römischen Senat unterstellte, vgl. Apg 13,7; 18,12) Provinz Asia war Zentrum seiner Tätigkeit. Er lebte und lehrte gegenEnde des apostolischen Zeitalters, in den letzten zehn Jahren des ersten Jahrhunderts.

Er war Zeitgenosse des Johannes, der ihn nach den Worten des Polykarp bei mindestens einer Gelegenheit öffentlich brandmarkte. Irenäus sagt, dass Johannes eine Widerlegung dieser Lehre schrieb. Das andere schlechte Ergebnis ihrer falschen Voraussetzung bestand darin,

dass sie die Gottheit und das wahre Menschsein
– die Fleischwerdung – unseres Herrn Jesus Christus leugnete.

Wenn Er tatsächlich Gott war, und sie glaubten, dass in Gott die Gesamtheit göttlicher Gewalten, das pleroma oder die Fülle
(vgl. Kol 2,9), wohnt, wie konnte Er dann wahrer Mensch werden und einen materiellen Leib besitzen (da sie glaubten, dass alles Materielle schlecht sei)? Dies warf für sie ein Problem auf, das sie mit der Lehre zu lösen versuchten, dass der Herr Jesus kein wahrer Mensch war, keinen wirklichen Körper mit Fleisch und Blut hatte und in Wirklichkeit nur ein Geist war – Er hätte sich nur diesen Anschein (daher das Wort Doketismus; d.h. Scheinleiblichkeit) gegeben. Beachten wir, dass Johannes, Lukas, Paulus und der Schreiber des Hebräerbriefes das wahre Menschsein unseres Herrn Jesus hervorheben.

Er war und ist wahrer Mensch wie jeder andere. Und Er war ein vollständiger Mensch – mit Leib, Seele und Geist (ausgenommen die Sünde). »Cerinth war in der Provinz Asia erfolgreich, nahm die allgemeine dualistische Weltanschauung an (wozu die Erschaffung der Materie durch eine Macht gehört, die unter dem uns als Christen bekannten Gott steht) und lehrte eine neuartige Christologie. Er unterschied den Menschen Jesus (den Sohn von Joseph und Maria, der mit größerer Tugend und Weisheit als alle anderen ausgestattet war) von dem Christus, der in Form einer Taube bei seiner
Taufe herabkam und Ihn (den Menschen Jesus) bevollmächtigte, Wunder zu vollbringen sowie den unbekannten Vater zu verkündigen, Ihn aber wieder verließ, bevor Er starb. Folglich litt Jesus, starb und stand von den Toten auf, während Christus vom Leiden verschont blieb, nicht starb und kein Blut vergoss, da Er ein Geistwesen war« (F.F. Bruce). Johannes schrieb sein Evangelium, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes und ihr glaubend Leben habt in Seinem Namen (Joh 20,31).

Er schrieb seinen ersten Brief, 1._auf dass eure Freude völlig sei 1,4 2._auf dass ihr nicht sündiget 2,1 3._weil euch die Sünden vergeben sind 2,12 4._auf dass ihr wisset, dass ihr ewiges Leben habt 5,13

wdbl


aus:
www.csv-verlag.de 65 Das Buch der Offenbarung (H.G.M.) Kapitel 13

Offenbarung  Kapitel 13
 H.G. Moss 
In In diesem Kapitel sehen wir die menschlichen Werkzeuge dargestellt, deren Satan sich bedient zur Erfüllung all der bösen Anschläge, deren Quelle er ist. Wir finden den Drachen, wie er Gott nachzuahmen sucht, welcher alle Gewalt und Macht dem Sohn gegeben hat und durch den Heiligen Geist in göttlicher Macht wirkt, um den Sohn zu erhöhen. So gibt in gleicher Weise der Drache seine Macht einem Tiere, wobei ein zweites Tier alle Gewalt des ersten Tieres vor ihm ausübt und macht, dass die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten. Das erste Tier steigt auf aus dem Meere, das zweite aus der Erde. Der Schauplatz des Gesichts im vorigen Kapitel war im Himmel, aber hier steht der Prophet auf dem Sande des Meeres. Es ist ein Unterschied, ob gelesen wird: Ich stand oder er stand. Wenn die letztere Lesart richtig wäre. würde sie sich auf den Drachen beziehen, aber der Zusammenhang scheint anzuzeigen, dass hier von Johannes die Rede ist wie in Vers 11. Das Meer mag Bezug haben auf ungeordnete Völkermassen, es kann sich aber hier auch auf das Mittelländische Meer beziehen. Daniel spricht in Kapitel 7, 3 von vier Tieren, die aus dem Meere heraufstiegen, während er im vorhergehenden Verse von dem großen Meere spricht, ein Ausdruck, der oft von dem Mittelländischen Meere gebraucht wird.

„Und ich sah aus dem Meere ein Tier aufsteigen, welches zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung“ (Vers 1). Daniel 7,24 sagt uns, dass diese zehn Hörner Könige sind. Es wird uns auch in Daniel 7,8 die geschichtliche Tatsache berichtet, dass drei von diesen Hörnern ausgerissen wurden durch das Emporwachsen eines anderen kleinen Hornes, welches eine vorherrschende Stellung einzunehmen sucht. Drei von diesen Hörnern verlieren also ihre selbständige Stellung und gehen in der Macht des Tieres auf, oder, wie Daniel es beschreibt, des kleinen Hornes, welches zu solcher Macht emporsteigt. In Off 13 lesen wir nicht von drei Königen, die unterworfen werden, sondern von zehn Königreichen mit ihren gekrönten Häuptern oder Königen. Die sieben Köpfe reden von den sieben verschiedenen Formen, unter welchen Rom regiert worden ist. Die große Sache, die alles und jedes kennzeichnete, war ihre oene Lästerung Gottes.

„Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Pardel, und seine Füße wie die eines Bären, und sein Maul wie eines Löwen Maul; und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt“ (Vers 2). Die drei Namen von Tieren, die wir hier finden, werden in Daniel zuerst in bezug auf die Weltreiche angewandt. Hier sehen wir sie vereinigt in dem vierten Tiere. Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass Rom nicht versuchte, den eroberten Mächten seinen Charakter aufzudrücken, sondern unveränderlich einen besonderen Zug dieser Mächte an sich zu bringen suchte, wenn es nach seinen Berechnungen seine eigene Macht und Herrlichkeit dadurch verbessern konnte. Diese vier großen Weltmächte, die in ihrer Stellung der Vorherrschaft aufeinander folgten, hatten ihre Gewalt von Gott empfangen. Dies musste von dem Volke Gottes anerkannt werden. Sie mussten diesen Mächten, als von Gott verordnet, untertan sein. Die drei ersten hatten schon aufgehört zu

bestehen, als Johannes schrieb, obwohl die Charakterzüge eines jeden in dem Bilde des Tieres, von dem in Vers 4 die Rede ist, gesehen und erkannt werden können. Die Weissagung konnte sich jetzt nur auf das vierte Tier beziehen, das Römische Reich. Es ist das bedeutendste von den Vieren und das einzige, das direkt mit dem Herrn Jesus zu tun hatte, bei dessen Gegenwart auf Erden es geprüft worden ist. Als der König der Juden geboren wurde, gebührte Ihm, dem Herrn Jesus, der Thron Gottes auf Erden und, obwohl Er von den Menschen verworfen wurde, ist der Thron nach allen Ansprüchen des Rechtes Sein und wird Ihm auch gegeben werden. Das Römische Reich, mit seinen zehn ihm angeschlossenen Königreichen, deren Könige ihre Gewalt dem Tiere geben, hat sein Gegenstück in dem, was zukünftig ist. Es hat sich bis heute nie in dieser Weise entfaltet. Das Römische Reich stürzte im ersten Teil des 5. Jahrhunderts zusammen und wurde geteilt, aber nicht in einer Weise, durch welche die Weissagung in Erfüllung ging. Es hat nie eine Vereinigung des römischen Kaisers mit den zehn Hörnern gegeben, wie sie in den letzten Tagen sein wird. Die Völker der Barbaren, welche Rom überfluteten, zerstörten seine Einheit. Anstatt ihre Gewalt Rom zu geben, benutzten sie dieselbe zu seiner Zerstörung. Da sind auch andere, die nach Weltherrschaft gestrebt haben. Der bemerkenswerteste unter ihnen war Napoleon. Er eroberte beinahe halb Europa und empfng viel Bewunderung, aber das bleibt weit zurück hinter dem, was in Offenbarung 13 geoffenbart wird. Dort sehen wir alle westlichen Mächte vereinigt, um ihre Gewalt dem Tiere zu geben. Auch empfängt in seiner letzten Form das Haupt des Römischen Reiches seine Macht direkt vom Satan, und wir finden keinen Ruf an die, welche Gott fürchten, dass sie sich dieser satanischen Macht unterwerfen sollen.

 „Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Welt verwunderte sich über das Tier“ (Vers 3). Diese Todeswunde redet von dem Schlag, welcher der kaiserlichen Macht Roms zugefügt wurde, und durch welchen ihre Weltmachtstellung aufhörte. Vor vielen Jahren hat Rom aufgehört, eine weltbeherrschende Macht zu sein, doch der Tag wird bald kommen, wo seine Todeswunde geheilt wird. Dann wird die große Macht Roms in seinem wiedererstandenen Zustand geschaut werden. Wie Christus in den Tod ging, aber in der Auferstehung wiederkam, so will Satan sein Gegenbild in dem Haupt der römischen Macht haben. Können wir überraschtsein über die Verwunderung, welche die Erde erfüllen wird, wenn sie ein solches Schauspiel der Umwandlung sieht? Wir haben in neuerer Zeit gesehen, wie ein römischer Diktator aufstand; wir haben auch gesehen, wie er gebraucht wurde, der Sache Deutschlands zu dienen, aber wir müssen uns daran erinnern, dass weder Satan bisher seine Macht dem Tiere gegeben hat, noch der Mensch der Sünde geoffenbart werden kann, während der Heilige Geist hier ist in der Versammlung Gottes. Bevor die volle Entfaltung des Bösen kommt, werden die Gläubigen weggenommen, um bei dem Herrn zu sein. Ich habe oft gefühlt, welch ein Trost dies für den Gläubigen ist. Selbst unsere Kinder, die wahrscheinlich in jenen Tagen leben würden, wenn sie zurückblieben, werden diese Tage nicht sehen, wenn sie dahin geleitet werden, ihr Vertrauen auf den Herrn Jesum zu setzen, damit sie mit uns aufgenommen werden, um für immer bei dem Herrn zu sein. Die Welt wird sich nicht nur über das Tier verwundern, sondern sie wird auch dahin geleitet werden, es anzubeten, und ebenso den anzubeten, der diese Macht dem Tiere gegeben hat, nämlich Satan selbst. Zweifellos wird bei den Kriegen und Kriegsgerüchten, welche die Erde erfüllen werden, die Welt es willkommen heißen, wenn eine Macht aufsteht, die Frieden auf der Erde zu bringen verspricht.

„Wer ist dem Tiere gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen?“ (Vers 4). Aber es steht irgendwo geschrieben; „Wenn sie sagen; Friede und Sicherheit, dann kommt ein plötzliches Verderben über


sie, und sie werden nicht entiehen“. „Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete; und es wurde ihm Gewalt gegeben, zweiundvierzig Monate zu wirken“ (Vers 5). Wie wir gesehen haben, wird für eine Zeit die jüdische Anbetung geduldet, aber in der Mitte der Woche wird die Maske fallen gelassen und das Tier in seinem wahren Charakter geoffenbart. Die Zeit, für welche ihm gestattet wird, auf seinem Wege der Lästerung zu beharren, ist 42 Monate. Das ist die zweite Hälfte der 70. Jahrwoche nach Daniel. Vers 6 zeigt die Form dieser Lästerung.

„Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen wider Gott, seinen Namen zu lästern und seine Hütte und die, welche ihre Hütte in dem Himmel haben“ (Vers 6). Wie nichtig sind alle solche starken Worte der Lästerung. Psalm 2 sagt uns: „Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer“. Wir lesen, dass es gegen die Heiligen Krieg führt. Das sind die Heiligen auf Erden, denn gegen die Heiligen im Himmel ist es machtlos. Dort verlor Satan seine ganze Macht, als er hinausgeworfen wurde. Die Bewohner der Erde (der prophetischen Erde Palästinas), sind unterschieden von den Völkern, Stämmen und Sprachen, unter denen wir die Menschen im allgemeinen zu verstehen haben. Die, die auf der Erde wohnen, beten das Bild des Tieres an, was von den Sprachen, Stämmen und Völkern nicht gesagt wird, Der Grund ihrer Anbetung legt in der Tatsache, dass ihre Namen nicht im Buche des Lebens des geschlachteten Lamms stehen von Grundlegung der Welt an. Das Buch der Ratschlüsse Gottes, von welchen hier gesprochen wird, hat Bezug auf die Heiligen Gottes, die von Grundlegung der Welt an für die Segnung ausersehen sind, nicht vor Grundlegung der Welt. Christen sind in Christo auserwählt vor Grundlegung der Welt. Ihre Segnungen sind himmlisch, nicht irdisch. Aber da sind Heilige, die für irdische Segnungen ausersehen sind, und diese sind von Grundlegung der Welt an auserwählt. Es ist das Buch des Lebens des geschlachteten Lamms, weil ihr Platz in dem Ratschluss Gottes auf das Werk von Golgatha gegründet ist.

In Vers 9 ergeht ein Ruf an alle, die ein Ohr haben, auf das zu hören, was Gott sagt. Vers 10 gibt in treender Weise Grundsätze, welche auf unsere Tage anwendbar sind, die aber eine besondere Kraft für jenen zukünftigen Tag haben. Was die Geduld und das Ausharren an jenem Tage kennzeichnet, ist, in keiner Weise Widerstand zu leisten. Das ist sicher für alle Zeiten wichtig. Wenn jemand den Arm des Fleisches gebrauchen will. so wird er ihm unterworfen werden. Wer das Schwert zieht, wird durch das Schwert fallen. Dies wird für die gottesfürchtigen Juden an jenem Tage eine noch größere Probe sein als für den Christen unserer Tage, denn der Jude ist gewöhnt, durch den Gebrauch von Waen nach irdischer Befreiung auszuschauen. An jenem Tage muss er in Glauben und Geduld auf Gott warten und Seinen Weg der Befreiung annehmen. Diese wird nur kommen, wenn der Herr Jesus kommt als Jehova, stark und mächtig im Kampf, indem Er persönlich mit der Macht des Bösen handelt.

„Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen; und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache“ (Vers 11). Das erste Tier ist aus den Nationen, es ist das Haupt des Römischen Reiches. Das zweite Tier ist ein Jude. Er steigt auf aus der prophetischen Erde. Er ist ein abgefallener Jude, von dem es in Daniel 11,36–38 heißt, dass er sich selbst erheben und groß machen wird über jeden Gott, und dass er wider den Gott der Götter Erstaunliches reden wird. Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Weiber noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern wird sich über alles erheben.


2. Thes 2,4 stimmt in vielem damit überein und zeigt, dass der Tempel Gottes, der Tempel in Jerusalem, der Schauplatz seiner Greuelsein wird. Daniel 11,38 wiederum sagt uns, dass er den Gott der Festungen ehren wird; „den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien“. Wie werden wir hier an die Worte des Herrn Jesus erinnert, wenn Er sagen konnte: „Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen“ (Joh 5,43). Zuerst wird diese Person als ein Tier gesehen, eine politische Macht, die keinen Gedanken daran hat, auf Gott zu blicken, aber am Ende erscheint sie als ein Prophet. Dieses zweite Tier entspricht mehr dem Charakter des Antichristen, obwohl die beiden Tiere oft so eng miteinander verbunden sind, dass es manchmal schwierig ist, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

Hier in Vers 11 hat dieses Tier zwei Hörner gleich einem Lamm. Hörner sind in der Schrift die gewöhnlichen Sinnbilder von Macht. In bezug auf das erste Tier drücken sie königliche Macht aus, doch oft bezeichnen sie auch Macht, ohne dass es sich dabei um einen König handelt. Der Zusammenhang muss entscheiden, worum essich handelt. Hier haben wir eine treende Nachahmung Christi, Der oft als ein Lamm bezeichnet wird. Dieses Tier vereinigt in sich sowohl das Amt eines Propheten als eines Königs, indem es sich sogar die Macht Christi anmaßt, aber die, welche Gott fürchten, brauchen nur seine Stimme zu hören, um alsbald zu erkennen, dass es nicht die Stimme des Lamms Gottes ist, sondern vielmehr die Stimme des Drachen. Hier sucht es den Platz Christi einzunehmen und beansprucht Ehre, die nur dem Herrn Jesus gebührt, aber es erweist sich als der falsche Prophet, der Antichrist. Der Geist des Antichristen war in den Tagen des Apostels Johannes oenbar. Er schreibt davon in seinen Episteln. Die Leugnung, dass Jesus der Christus war, war eine besondere Form des jüdischen Unglaubens. Aber der Apostel zeigt, dass die volle Offenbarung des Charakters des Antichristen in der Leugnung des Vaters und des Sohnes ausgedrückt ist. Dies bezeichnet den Abfall von den geoenbarten Wahrheiten des Christentums. Die vielen Antichristen in der Epistel Johannes sind unterschieden von dem Antichristen des kommenden Tages. Manche mögen den Geist des Antichristen ausdrücken, aber der Antichrist oder Mensch der Sünde kann nicht geoenbart werden, bis der Heilige Geist diesen Schauplatz zusammen mit der Versammlung Gottes verlassen hat.

Das zweite Tier übt alle Macht des ersten Tieres aus und macht, dass die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten. Wir haben irgendwo auf die Tatsache verwiesen, dass da deutliche Gründe sein werden für die Förderung der Ansprüche des Tieres, ein Gegenstand der Anbetung zu sein. Dem falschen König der Juden wird seine politische Macht aus der Hand des ersten Tieres verliehen. Sie wirken zusammen, um gegenseitig ihre Interessen zu fördern. An erster Stelle wird dieser falsche König in Macht im Lande Palästina eingesetzt sein, und zwar durch die Macht Roms. Wie wir gesehen haben, macht er im Blick auf den drohenden Einfall der großen assyrischen Macht einen Bund mit dem römischen Herrscher, damit dieser ihn vor dem Einfall schützen soll. Wir haben auch gesehen, dass dies nichts nützen wird, denn der Feind wird das Land verwüsten. Dies wird zweifellos den römischen Herrscher mit seiner ganzen Macht nach Palästina bringen, um den König der Juden zu unterstützen. Wenn dann der Herr Jesus in Macht erscheint, so wird dies dazu dienen, sowohl mit dem Tier als auch mit dem falschen Propheten zu handeln. Sie werden beide lebendig ergriffen und in den Feuersee geworfen werden. Doch bevor dies geschieht, haben wir die wirksame Kraft des Irrtums nach 2. Thes 2, durch welche das Volk dahin geleitet wird, dass sie der Lüge glauben, weil

sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben. Dort nden wir keine Unterscheidung von zwei Tieren, sondern die Wirksamkeit der beiden wird in einem gesehen, und zwar alles unter der Leitung Satans. In Off 13 haben wir mehr Einzelheiten von dem, was die Anbetung des Tieres und seines Bildes hervorruft. Wie in den Tagen Elias das vom Himmel fallende Feuer das Zeichen war, durch welches der wahre Gott erkannt wurde, so will Satan suchen, dies durch seinen Propheten nachzuahmen. Der falsche Prophet wird Macht haben, vor den Augen der Menschen Feuer vom Himmel fallen zu lassen.

Vers 14 zeigt, wie sie dadurch getäuscht werden; es handelt sich dabei um die, die auf der Erde wohnen. Das Bild stellt das Haupt des Römischen Reiches dar. Es wird behauptet werden, dass er es ist, der Befreiung gebracht hat und nicht Jehova, so dass sie Freiheit haben, um in dem Lande zu wohnen. Das Bild von Gold, welches Nebukadnezar aufstellte, sollte von allen angebetet werden als eine Darstellung der obersten Gewalt des Königs, aber diesem Bilde wurde kein Leben gegeben, wie es mit dem zukünftigen Bilde geschehen wird. Dieses Bild wird gemacht, sowohl um zu reden, als auch, um zu machen, dass alle getötet werden, die das Bild nicht anbeten. Aber wie es in den Tagen Daniels Treue gab, die ihre Knie nicht vor dem Bilde beugten, so wird es auch an dem. kommenden Tage sein. Es wird solche geben, die dieses satanische Bild nicht anbeten. Dass ihre Lage schwierig und ungewiss sein wird, daran können wir nicht zweifeln, aber derselbe Gott, Der die drei treuen Zeugen in dem feurigen Ofen bewahrte, wird wiederum viele bewahren, trotz der wütenden Verfolgung, die über sie gebracht werden wird. Es wird auch eine entscheidende Anstrengung gemacht werden, den Handel zu kontrollieren, so dass nur solchen, die das Malzeichen des Tieres haben, die Mittel zum Lebensunterhalt zugestanden werden. Den Geist dieser Dinge haben wir in unserer Zeit gesehen in der Registrierung von Menschen und Eigentum und in der Rationierung und Kontrolle, die während des Krieges aufkamen. Ohne Zweifel war es ein kluger Ausweg, die Bedürfnisse der Völker zu kontrollieren, damit eine gerechte Zuteilung an alle erfolgen konnte, aber man fühlt, wie leicht diese den Weg für Missbrauch und Beraubung der Freiheit bahnen kann. So sehr also auch zweifellos durch Handelsabkommen in den vergangenen Zeiten Reformen bewirkt worden sind, so müssen wir uns doch auch wieder vergegenwärtigen, dass Macht in den Händen der Menschen da gefährlich ist, wo keine Gottesfurcht ist.

Tyrannei ist schon oft ausgeübt worden, und Gewissensfreiheit ist oft und in mancherlei Formen nicht gestattet worden. In der gegenwärtigen Zeit fordern die Vereinigungen von Handwerk und Handel, dass man einen Ausweis oder Befähigungszeugnis haben soll, um eine Arbeit ausüben zu dürfen, aber an dem kommenden Tage werden die Menschen das Malzeichen des Tieres tragen müssen. Wie krass wird dies solche herausheben, die die Annahme des Zeichens verweigern. Nur Gott ist imstande, einige davor zu bewahren, der grausamen Verfolgung zum Opfer zu fallen, durch welche man sie heimsuchen wird, um sie zu vernichten. Was das Zeichen des Tieres betrifft, so gibt es endlose Spekulationen hinsichtlich der Zahl 666, aber es ist allgemein anerkannt, dass dieses Kennzeichen für die Gottesfürchtigen in jenen Tagen gegeben ist, um das Malzeichen des Tieres zu erkennen. Ich zweifle nicht daran, dass wir eine Dreieinheit des Bösen in dem Tiere verkörpert sehen, und dies mag sich in den Ziffern ausdrücken, die die Zahl 7 nicht erreichen, welche immer von dem spricht, was vollkommen ist. Es wird ein schrecklicher Prüfstein für den Menschen jener Tage sein, denn die Annahme des Zeichens des Tieres bedeutet das endgültige Gericht über alle, die es empfangen. Die Menschen werden zu einer Entscheidung gezwungen, und für die meisten wird

diese Entscheidung eine verhängnisvolle sein. Es wird eine Dreieinheit des Bösen sein: Satan, das römische Tier und der Antichrist. Alle sind gekennzeichnet durch Unvollkommenheit.


ANTICHRIST

Gemäß der prämilliennialistischen Eschatologie unterdrückt der letzte Weltherrscher, der sich gegen Gott und seinen Christus stellt (besonders in Bezug auf seine Göttlichkeit), Gottes Auserwählte (insbesondere das Volk der Juden) und versucht, den Platz göttlicher Verehrung zu beanspruchen, indem er das Heiligtum schändet (insbesondere Jerusalem und den Tempel). Er ist bekannt als der Antichrist. Nach 1Jo 4,3 ist dieser antigöttliche und antisemitische Geist ein Wesensmerkmal des gegenwärtigen Zeitalters und zeigt an, dass dies die letzten Tage sind (wörtl. »die letzte Stunde«). Die Bezeichnung Antichrist erscheint nur in den Briefen des Johannes ( 1Jo 2,18.22; 4,3; 2Jo 1,7 ). Sie setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern anti (»gegen, anstelle von«) und christos (»Christus«). Damit bezeichnet sie jeden, der im Auftrag des einen Bösen (also des Satans) wider Gottes Gesalbten handelt, der zur Weltherrschaft bestimmt ist, oder als dessen Fälschung agiert ( Ps 2,2.6-8; 110,1-2; Jes 9,6-7 u. a.). Der Gebrauch dieses Begriffs in der Mehrzahl gewährleistet sowohl einen umfassenden wie konzentrierten Ausdruck des Antichristen, und nicht zuletzt des endzeitlichen Zweigespanns, bekannt als das erste Tier (der Antichrist) und das zweite Tier (der falsche Prophet), die zusammen mit dem Drachen (Satan) als Ursprung ihrer Macht (Autorität) eine Art Gegenstück zur göttlichen Dreieinigkeit bilden ( Offb 13,1.2.11 ). Während der spezielle Begriff Antichrist nur selten gebraucht wird, ist die Bibel voll von umschreibenden Begriffen seiner teuflischen und unheiligen Natur. Zu den Synonymen gehören etwa: »kleines Horn« ( Dan 7,8 ), »verschlagener König« ( Dan 8,23 ), »kommender Fürst« ( Dan 9,26 ), »Verwüster« ( Dan 9,27 ), »Verachteter« ( Dan 11,21 ), »eigenwilliger König« ( Dan 11,36 ), »nichtiger Hirte« ( Sach 11,16-17 ), »Mensch der Gesetzlosigkeit« und »Sohn des Verderbens« ( 2Thes 2,3 ); »der Gesetzlose« ( 2Thes 2,8 ), »das Tier« ( Offb 11,7; 13,1; 14,9; 15,2; 16,2; 17,3.13; 19,20; 20,10 ). Nur die futuristische Schule (die den Premillenialismus einschließt) war in der Lage, eine schlüssige Interpretation des Antichrist-Konzepts aus dem Zeugnis der beiden Testamente heraus zu entwickeln.

 

ANTICHRIST

Der Antichrist im Alten Testament

Der Begriff Antichrist findet erst im Neuen Testament Verwendung. Dennoch ermutigt uns die Stelle in 1Jo 2,18 , in der sich Johannes darauf bezieht, dass viele »Antichristen« bereits erschienen sind, die das Kommen des Antichristen während der Drangsal symbolisieren, zu einer Untersuchung der alttestamentlichen Texte, ob dort nicht bereits vorgreifende Bilder zu finden sind, welche auf diese endzeitliche Gestalt hinweisen. Im Alten Testament wird dieser letzte Antichrist stufenweise durch eine Reihe antichristlicher Vorläufer offenbart, die als Gegenspieler des jüdischen Volkes und insbesondere als Schänder Jerusalems und/oder des Tempels auftreten. Anspielungen auf den Antichristen geschehen gewöhnlich in Form eines menschlichen Wesens (normalerweise ein König oder militärischer Befehlshaber) in direktem Gegensatz zu Gott. In dieser Position nimmt die menschliche Persönlichkeit wegen der Auseinandersetzung zwischen Gott und Mensch oftmals übermenschliche Züge an und dient somit als eine Prophezeiung oder Typus auf den endzeitlichen Antichristen, der danach strebt, wie Gott angebetet zu werden.

In der biblischen Geschichte werden folgende Typen des Antichristen enthüllt:

(1) die Schlange im Garten Eden, die den Menschen betrog und dazu brachte, entgegen dem göttlichen Befehl zu handeln ( 1Mo 3 );

(2) Nimrod, der lästerliche Herrscher, welcher nach göttlicher Anbetung strebte ( 1Mo 10,8; 11,1-9 );

(3) Amalek, der Sohn Esaus ( 1Mo 36,12.16 ), dessen Nachkommen gegen das Volk Israel in der Wüste kämpften ( 2Mo 17,8-16; 5Mo 25,19; 1Sam 15,2-3 );

(4) Bileam, der Prophet aus dem Ausland, der sich gegen Israel stellte ( 4Mo 22-24 );

(5) der Pharao des Exodus, der die Israeliten in Ägypten unterdrückte ( 2Mo 1,11.22; 5,2 ) und in der Schrift nicht namentlich genannt wird, vielleicht um seine Rolle als göttlicher Widersacher zu betonen;

(6) der Assyrerkönig Sanherib, der das nördliche Königreich unterdrückte und in seiner Arroganz sogar Jerusalem erobern wollte ( 2Kö 18,13-19,37 ); und schließlich

(7) der babylonische König Nebukadnezar, der den Tempel in Jerusalem zerstörte, Israel ins Exil brachte und göttliche Souveränität beanspruchte ( 2Kö 24,13-14; Dan 4,30 ).

Die am deutlichsten entwickelten Vorbilder erscheinen im Buch Daniel. Da ist zum einen der lästerliche Herrscher, der als das kleine Horn bezeichnet wird. Er führt Krieg mit den Heiligen und wird durch den »Alten an Tagen« vernichtet ( Dan 7,8.21- 22 ). Zum anderen ist da der gottlose und tyrannische König ( Dan 8,11-14; 11,31 ), von dem angenommen wird, dass es Antiochus IV. Epiphanes ist und der 186 v. Chr. den Tempel in Jerusalem entweihte. Und schließlich ist da der »kommende Fürst« ( Dan 9,26 ), möglicherweise der römische General Titus, der 70 n. Chr. Jerusalem und den Tempel zerstörte. Vergleicht man die offensichtlichsten Vorbilder (die Antichristen) mit dem Antitypus (dem Antichristen), so kann man erstens beobachten, dass der Typus in jedem Fall entweder ein Heide oder jemand außerhalb der designierten Erbfolge ist, und es zweitens eine schrittweise Entwicklung der Auflehnung gegen Gott gibt, die schließlich in der Entweihung des Tempels gipfelt.

Die Entwicklung dieser Gestalten vom Typus zum Antitypus enthüllt, dass die Bewegung der typologischen antichristlichen Handlungen mit Elementen der Auflehnung gegen den göttlichen Plan beginnt, sich schließlich als offener Widerstand gegen Gott und der Unterdrückung des Volkes Gottes manifestiert und dann mit jeder weiteren Person eskaliert bis hin zur Entweihung des Tempels als Ort, der die göttliche Gegenwart auf der Erde repräsentiert.

Während Daniels Enthüllung ( Dan 8,9-25; 11,21-45 ) der Darstellung des Antichristen die letzte und am höchsten entwickelte von alle Vorbilden ist (und dabei sämtliche früher enthüllte Vorbilder verkörpert) und auf die abscheuliche Verwüstung der heiligen Stätte hinausläuft ( Dan 8,11-14; 11,31 ), formt es die Schablone für das neutestamentliche Porträt des zukünftigen Antichristen ( Dan 11,36-45 ; vgl. 2Thes 2,3; Offb 13,1-10; 17,11-17 ) und dessen endzeitliche Abscheulichkeit der Verwüstung des Tempels in der Drangsalszeit ( Dan 9,27; 12,11 ; vgl. Mt 24,15; Mk 13,14; 2Thes 2,4 ).

 

ANTICHRIST

Der Antichrist im Neuen Testament

Im Neuen Testament wird der Antichrist von Jesus und von den Aposteln Matthäus Johannes und Paulus erwähnt. Das war auch zu erwarten, da sie die umfangreichste Behandlung der Eschatologie vorlegen (Ölbergrede, Thessalonicherbriefe, Offenbarung).  (????::::???

 

ANTICHRIST

Der Antichrist im Neuen Testament

In den Evangelien

Jesus greift die Person aus Daniels Vision auf, die durch den Gräuel der Verwüstung den Tempel entehrt. Diese Gestalt wird von seiner jüdischen Zuhörerschaft als der Antichrist erkannt, der sich gegen das Volk und dessen Gott richten wird ( Mt 24,15; Mk 13,14 ). Die von Jesus in der Ölbergrede gewählte Beschreibung (hauptsächlich nach Dan 9,27 ; vgl. 11,36-37 ) beinhaltet die Unvereinbarkeit des Heiligen mit dem Antichristen. Ob eine heilige Stadt, ein heiliger Tempel oder ein heiliges (auserwähltes) Volk - der Antichrist muss aufgrund seines Wesens versuchen, all dies zu zerstören. Aus diesem Grund werden die Juden, die zur Zeit der Herrschaft des Antichristen in Jerusalem wohnen, zur Flucht aufgerufen ( Mt 24,16-21; Mk 13,14-19 ). Jesu Ankündigung des »Gräuels der Verwüstung« ist das Ereignis, das den Mittelpunkt der Trübsal kennzeichnet.

Eine Untersuchung der chiastischen Struktur [A.d.Ü.: Darstellung eines Themas durch thematisch sich überkreuzende Abschnitte] von Mt 24 und Mk 13 zeigt, dass die der ersten und der zweiten Hälfte der Trübsal entsprechenden Elemente mit Mt 24,15 und Mk 13,14 als Wendepunkt angeordnet sind. So wird die Prophetie über den Antichristen zu einer Zeitbestimmung für die Trübsal. Der Bund des Antichristen mit den Führern Israels markiert deren Beginn ( Dan 9,27 ), die Tempelentweihung deren Mitte ( Dan 9,27; Mt 24,15; Mk 13,14; 2Thes 2,4 ) und die Vernichtung des Antichristen das Ende ( Dan 9,27 ; vgl. 2Thes 2,8 ). Bei Paulus

Auch Paulus betont die Unvereinbarkeit von Heiligkeit und Unheiligkeit, indem er Christus und den Antichristen zueinander in Kontrast setzt ( 2Kor 6,15-16 ). Aber er verwendet den Beinamen Belial (»Gottloser« oder »Nichtsnutziger«), der nur aus der Literatur bekannt war, die zwischen den beiden Testamenten entstanden war (siehe: Antichrist, Jüdische Vorstellungen ). Einige meinen zwar, Paulus beziehe sich hier auf Satan, aber dann hätte er den griechischen Ausdruck satanas (Satan) verwenden können. Daher ist es mehr als wahrscheinlich, dass diesen (im Neuen Testament nur an dieser Stelle gebrauchten) Namen im Hinblick auf den menschlichen, endzeitlichen Widersacher des Messias gebrauchte. Darüber hinaus findet man im Tempelsymbolik (Vers 16 ), und Paulus��� Aufforderung zur Absonderung in Kapitel 6,17 und 7,1 lautet »Geht aus ihrer Mitte hinaus« - ein Anklang an Flucht entsprechend der Paralleltexte zum Antichristen, wie in Christi Mahnung »zu fliehen« ( Mt 24,15-16; Mk 13,14 ). Wenn bei Paulus diese Gedanken im Hintergrund standen, dürfte Belial eine Anspielung eher auf den Antichristen als auf Satan sein.

Eine ausführlichere Aussage des Paulus hinsichtlich des Wesens und des Handelns des Antichristen finden wir in 2Thes 2,3-4 . In diesem Text wird sein Charakter dargestellt durch die Bezeichnung als »der, der widerstrebt« (Vers 4 ); im Griechischen ein Wort, das in der Septuaginta in 1Kö 11,25 zur Übertragung des hebräischen Wortes satan (Widersacher) gebraucht wird. Das verweist auf die Verbindung des Antichristen mit Satan, was in Vers 9 durch das Attribut »gemäß der Wirksamkeit des Satans« deutlicher wird. Da Satans Gegner Gott ist und da es sein ursprüngliches Ziel war, zu werden wie Gott (vgl. Jes 14,14; Hes 28,17 ), sind die Handlungen des Antichristen an scheinend ein Versuch, dieses Ziel zu erreichen, indem er die Anbetung als Gott für sich in Anspruch nimmt (Vers 4; vgl. Offb 13,4-8 ).

Scheinbar ahmt er den Gott Israels nach, da er in Vers 4 als jemand dargestellt wird, der sich erhebt »über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist« (z.B. über alle heidnischen Götter) und der sich »in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei« - diese Sprache erinnert an die Schilderung alttestamentlicher Gotteserscheinungen (vgl. 1Kö 8,10; 2Chr 7,1-3; Hes 43,1-7 ). In dieser Beschreibung erscheint der Antichrist als Konkurrent Christi, und dies nicht durch einen Versuch, die messianische Rolle an sich zu reißen, sondern indem er sich über Christus stellt, als Gott (der Vater). Man beachte hier auch, dass sich der Antichrist den Platz Gottes in einem blasphemischen Akt der Selbstvergottung aneignet. Deshalb benutzt Paulus die kennzeichnenden Begriffe »Mensch der Gesetzlosigkeit« und »Sohn des Verderbens« (Vers 3 ). Das Wort »Gesetzlosigkeit« beschreibt sein Wesen, das von seinem Widerstand gegen den Tempel als Hort des Gesetzes gekennzeichnet ist (Vers 4 ). Das Wort »Verderben« bezieht sich auf seine Bestimmung, das heißt, er ist bestimmt zur Vernichtung oder zum Verderben (Vers 8 ).

Paulus scheint auf diese Weise die Offenbarung Christi (Verse 1-2 ) mit der des Antichristen (Verse 3-4 ) zu verknüpfen, um so unausweichlich deutlich zu machen, dass Christi Rückkehr zur Erde in Beziehung zur antichristlichen Rebellion steht. Diese grundlegende Beziehung wird in Offb 19,11-20 eindeutig gezeigt. Da der Antichrist offenbar werden muss, liegt es nahe, dass sein Offenbarwerden eine Fälschung der Offenbarung Christi sein wird ( 2Thes 2,9 ). Aus Paulus Beschreibung der Vernichtung des Antichristen beim Kommen Christi (Vers 8 ) ist zu entnehmen, dass er den Gesetzlosen mit Daniels kleinem Horn ( Dan 7,8.11 ) gleichsetzt.

 

ANTICHRIST

Der Antichrist im Neuen Testament

Im Buch der Offenbarung

Im Buch der Offenbarung kommt der Begriff Antichrist nicht vor (obwohl Johannes ihn schon vorher in seinen Briefen gebrauchte). Der Grund hierfür dürfte zum Teil in dem symbolischen Charakter seiner prophetischen Vision liegen. Sein Ausdruck für den Antichristen ist Tier oder Bestie , ein Begriff zur Beschreibung seiner unmenschlichen Natur, die Johannes oft in Tierform offenbart wurde. Das Buch der Offenbarung bietet die vollständigste Information über den Aufstieg des Antichristen und gibt sogar eine Identifikation seiner Person in dem Kryptogramm 666 wieder ( Offb 13,16-18 ). Da der Text keine Erklärung für diese Zahl bietet - außer, dass es sich um die Zahl eines Menschen (z.B.: Antichrist) handelt -, wird niemand bis zur entsprechend vorherbestimmten Stunde in der Trübsal fähig sein, ihre Bedeutung zu entdecken. Johannes (und Paulus) sieht den Antichristen von Satan getrieben oder, wie er schreibt, von »dem Drachen« ( Offb 13,2 ; vgl. 12,9 ). Johannes`s  Darstellung des Antichristen ist die eines Weltherrschers ( Offb 13,1.4.7; 17, 12-13.17 ), dessen politische Stellung so dominant ist, dass sie auf den religiösen Bereich übergreift ( Offb 13,15 ). Dabei hilft dem Antichristen eine teuflische, religiöse Person, die von Johannes als ein zweites Tier vorgestellt wird, das ein geringerer Antichrist ist. Dieses Tier ist ein Duplikat des Antichristen (des ersten Tieres; Offb 13,12 ), diesem jedoch untergeordnet. Es hat nur zwei Hörner, verglichen mit dessen zehn ( Offb 13,11 ).

Im Gegensatz zu dem ersten Tier, das aus dem Meer heraufsteigt, kommt das zweite Tier aus der Erde ( Offb 13,11 ). Diese gegensätzlichen Begriffe sind kennzeichnend für den Ursprung der beiden Tiere. Das Meer könnte die Völkerwelt symbolisieren ( Offb 17,15 ; vgl. Dan 7,2-3 ). Wenn das hier der Fall ist, dann könnte die Erde als Gegensatz dazu die Juden symbolisieren. Aus den alttestamentlichen Anspielungen auf den Antichristen geht hervor, dass er seinen Ursprung in den Nationen hat, und die hier bemühte Gleichsetzung »der Erde« mit dem Volk der Juden lässt sich von der Formulierung von »dem Land« [Israel] ableiten, wie sie verschiedentlich in der Offenbarung gebraucht wird ( Offb 11,18 ; vgl. Dan 8,9 ). Die meisten prämillennialistischen Ausleger haben die Vorstellung akzeptiert, dass der geographische Ursprung des Antichristen in Europa als einem wieder erstandenen römischen Reich liegt. Diese Ansicht gründet sich auf Dan 9,26 und hat Rom im Sinn. Es gibt auch die Vorstellung von Ursprung im Mittleren-Osten, die sich auf Assyrien als »das Getötete« [Reich] von Offb 13,3 bezieht (vgl. Offb 17,9-11; Dan 11,40 ), das als Irak wieder ersteht (Goodman, Hodges).

Das zweite Tier agiert als Vertreter des Antichristen im religiösen Bereich. Es kopiert die wunderbaren Zeichen der biblischen Propheten ( Offb 13,13-14 ). Gerade so, wie viele Antichristen während der letzten Zeiten auftreten, um die Welt auf den wirklichen Antichristen vorzubereiten ( 1Jo 2,18.22 ), so werden auch viele falsche Propheten und falsche Christusse während der Trübsal auftreten (vgl. Mt 24,10.24 ), um auf den größeren Betrug des zweiten Tieres vorzubereiten ( Offb 13,13-14 ), der ein falscher Prophet ohnegleichen sein wird ( Offb 13,14 und Mt 24,24 ; vgl. Offb 19,20 ). Er besitzt die Macht zur Fälschung und eine dem ersten Tier untergeordnete Autorität ( Offb 13,4.12 ), weshalb er ein zweites Tier genannt wird. In dieser Stellung treibt er die Verehrung des Antichristen voran ( Offb 13,16 ), der anscheinend zu dieser Zeit den Status der Göttlichkeit für sich beanspruchen wird ( Offb 13,4-8.12- 13 ). Der falsche Prophet wird die Nationen täuschen ( Offb 13,12 ), aber es wird auch gezeigt, dass er besondere Zeichen speziell für Israel vollbringen wird ( Offb 13, 12-15 ). Weil zu diesen Zeichen gehört, zum Leben zu erwecken, (Vers 12 ), Feuer vom Himmel herabzurufen (Vers 13 ) und zu erschaffen (Verse 14-15 ), erinnern seine Handlungen besonders an die des Propheten Elia (vgl. 1Kö 17,14-16; 17,21-23; 18,36-38 ). Das könnte bedeuten, dass der falsche Prophet wie Elia (vgl. Mal 3,1-2; 4,5 ) als ein messianischer Vorläufer auftritt, um den Antichristen als Messias auszurufen. Allerdings wird der Antichrist Verehrung als ein Gott empfangen, der über alle anderen Götter erhoben ist ( Offb 13,4.8 ; vgl. 2Thes 2,4 ). So erscheint es wahrscheinlicher, dass der falsche Prophet für Israel auch ein falscher Messias ist, der die erwarteten messianischen Zeichen vollbringt ( Jes 35,5; 42,7; 61,1 ; vgl. Mt 11,3-5; Lk 4,18-19 ), um die Stellung des Antichristen zu bestätigen und zu vergrößern. Sie stehen zueinander in einem Verhältnis wie Gott und sein Prophet ( Joh 5,36; 8,54; 10,18; 17,4 ; vgl. Mt 24,24 mit Apg 2,22 ). Diese Fälschungen passen zu der Beschreibung, er habe Hörner wie ein Lamm (vielleicht eine Nachahmung des messianischen Wesens; Offb 5,6 ; vgl. Jes 53,7 ) und rede wie ein Drache (von Satan getrieben), Offb 13,11 ).

Die beiden vom oder für den Antichristen bewirkten Zeichen, Totenauferweckung und Selbstdarstellung im Tempel, sind miteinander und mit der messianischen Erwartung verbunden. Gemäß der Messiaserwartung als ein göttlicher Richter ( Mal 3,1-2 ) ging Jesus in den Tempelbezirk und warf - richterlich handelnd - die Tische der Geldwechsler um ( Joh 2,13-21 ). Daraufhin wurde er von der jüdischen Menge aufgefordert, ein Zeichen zu geben, das seinen messianischen Auftrag bestätigen sollte. Jesus antwortete mit dem Zeichen seiner Auferstehung. Die satanische Auferweckung des Antichristen dürfte ein Versuch sein, dieses Zeichen der Auferstehung nachzuahmen ( Offb 13,3.12-14 ), als Mittel zu seiner Vergöttlichung und Einsetzung als göttlicher Richter. Diese Zeichen sollten seinen Anspruch bestätigen ( Offb 13,8-10.15 ). Allerdings wird der Antichrist in der Absicht, Israel zu vernichten und das Land einzunehmen ( Dan 11,41 ; vgl. Offb 8,9-13 ), den klaren Beweis göttlichen Segens (die 144.000 und die beiden Zeugen; Offb 7,1-8; 14,1-5; 11,3-12 ) umkehren und das ganze Volk in das Exil der Zerstreuung zurückwerfen. Dan 9,27 beschreibt die »Verwüstung«, die dem »Gräuel« des Antichristen folgt. Derselbe Begriff wird gebraucht, um den Zustand Israels und des Landes als Folge der Schändung und des Exils darzustellen (vgl. 3Mo 26,34-35; Ps 73,19; 2Chr 30,7; 36,21; Jer 4,7 ). Das dürfte bei der weltweiten Judenverfolgung geschehen, die der Inthronisierung des Antichristen im Tempel folgt ( Offb 12,13-17 ; vgl. Mt 24,16-22; Mk 13,14-18 ).

Die Niederlage des Antichristen fällt mit dem zweiten Kommen Christi zusammen ( Offb 19,1.19-20 ) und ereignet sich anscheinend in Jerusalem während des letzten Feldzuges in Harmagedon (vgl. Sach 14,1-4 ; vgl. Dan 9,27 ). Die ewige Bestimmung des Antichristen ist im Feuersee ( Offb 19,20 ), der speziell für die Bestrafung Satans und der mit ihm in Unterordnung verbundenen aufständischen Engelscharen (der Dämonen) konzipiert wurde ( Mt 25,41 ). Das Tier und der falsche Prophet werden am Ende der Schlacht von Harmagedon dem Feuersee übergeben ( Offb 20,20 ), aber Satan wird bis zum Ende des Tausendjährigen Reiches gebunden werden ( Offb 20,1-3.7 ). Dann wird er freigelassen und besiegt; und in ewiger Verdammnis wird die satanische Trinität vereinigt sein ( Offb 20,9-10 ). Die ernüchternde Warnung an die Unerretteten und an jene, die das Zeichen des Antichristen während der Trübsal annehmen, lautet, dass sie die ewige Bestimmung des Antichristen im Feuersee teilen werden ( 20,13-15; 21,8 ).

Siehe auch: Daniels siebzig Jahrwochen, dispensationalistische Auslegung.

J. Randall Price

 

ANTICHRIST

Der Antichrist im Neuen Testament

Nichtevangelikale Sicht:

W. Bousset, The Antichrist Legend: A Chapter in Christian and Jewish Folklore , (London: Hutchinson & Co., 1896); Bernard McGinn, Antichrist: Two Thousand Years of the Human Fascination with Evil (San Francisco: Harper Collins, 1994); Ernst Renan, Antichris t, übers. v. W. G. Hutchinson (London: W. Scott Publishers, 1899); Béda Rigaux, L'Antéchrist: et l'Opposition au Royaume Messianique dans l'Ancien et le Nouveau Testament. Universitas Catholica Lovaniensis Dissertationes Seires II. Tomus 24 (Paris 1932, J. Gabalda et Fils); Samuel P. Tregelles, The Man of Sin (London: Aylesbury, Hunt, Benard & Co., 1930).

 

ANTICHRIST

Der Antichrist im Neuen Testament

An der Lehre von den Heilszeitaltern orientierte, prämillennialistische Sicht:

David Hocking, The Coming World Leader (Portland: Multnomah, 1988); Thomas D. Ice und Timothy Demy, The Truth about the Antichrist and His Kingdom (Eugene, Oreg.: Harvest House, 1995); J. Dwight Pentecost, Bibel und Zukunft (Dillenburg: CV, 1993); Walter K. Price, The Coming Antichrist (Chicago: Moody Press, 1974) und In the Final Days (Chicago: Moody Press, 1977); Robert L.Thomas, Revelation 8-22: An exegetical Commentary (Chicago: Moody, 1995); John F. Walvoord, The Revelation of Jesus Christ (Chicago: Moody Press, 1966).

 

ANTICHRIST

Der Antichrist im Neuen Testament

Sicht vom Antichrist als Assyrer:

Phillip Goodman, The Assyrian Connection: The Roots of the Antichrist and the Emerging Signs of Armageddon (Lafayette, La. 1993, Prescott Press); Zane C. Hodges, Power to Make War: The Career of the Assyrian Who Will Rule the World (Dallas 1995, Redención Viva).

 

ANTICHRIST

alttestamentliche Hinweise

1Mo 3,15

Dieser Vers enthält nicht nur die erste Prophetie über das Kommen des Messias, er gibt gleichzeitig auch die erste Weissagung über den Antimessias oder Antichrist wieder. Der Vers redet von Feindschaft zwischen zwei Parteien. Zuerst ist von der Feindschaft zwischen Satan und der Frau die Rede, dann aber auch von der Feindschaft zwischen dem Samen der Frau und dem Samen Satans. Der Same der Frau ist Jesus, der Messias. Als Gott war er ewig existent, als Mensch wurde er durch den Heiligen Geist empfangen und von einer Jungfrau geboren. Er war wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch. Die Erwähnung des Samens einer Frau steht der biblischen Gepflogenheit entgegen, denn die Zugehörigkeit wurde immer nach dem Samen des Mannes beurteilt. Deshalb werden in allen Stammbäumen mit Ausnahme einiger weniger Ausnahmen nur die männlichen Namen wiedergegeben.

Der Grund, weshalb der Messias nach dem Samen der Frau beurteilt werden muss, wird in Jesaja 7,14 erläutert: Der Messias wird von einer Jungfrau geboren. Weil der Messias keinen menschlichen Vater haben würde, muss sein Ursprung nach der Frau beurteilt werden, da sein Menschsein nur von ihr her kommt. Der Ausdruck »ihr Same« setzt eine wunderbare Empfängnis voraus. Im Hinblick auf den »Samen« Satans legt dieser Begriff im gleichen Vers denselben Gedankengang nahe: die Vorstellung von einer übernatürlichen, geheimnisvollen Empfängnis. Die Feindseligkeit gegenüber dem Samen der Frau kommt vom Samen Satans. Wenn der Same der Frau der Messias ist, kann der Same Satans nur der Antichrist sein.

Aus dieser Textstelle kann man schließen, dass Satan die Jungfrauengeburt nachahmen und irgendwann eine Frau schwängern wird, die dann Satans Samen gebiert, der der einmal Antichrist sein wird. Diese Frau mag vielleicht keine Jungfrau sein, aber die Empfängnis des Antichristen wird durch die wunderbare Macht Satans bewirkt werden. Auf diese Weise wird der Antichrist einen übernatürlichen Ursprung haben.

 

ANTICHRIST

alttestamentliche Hinweise

Jes 14,3-11.16-21

In 2Thes 2,8 stellt Paulus fest, dass der Antichrist beim zweiten Kommen Christi getötet wird. Jes 14,3-11 beschreibt, was mit der Seele des Antichristen geschieht, wenn er in der Hölle ankommt. Zum Zeitpunkt der Erlösung Israels werden die Juden, die der König von Babylon vernichten wollte, ihn mit einem neuen Spottlied verhöhnen (Verse 3-4 ) und der höchsten Macht, der Kraft Gottes gedenken (Vers 5 ). Der Antichrist regierte die Nationen der Welt (Vers 6 ), aber dann freut sich die ganze Welt über seine Absetzung (Verse 7-8 ). Wenn der Geist des Antichristen die Tore der Hölle durchschreitet, werden die vormaligen Großen der Erde, die bereits dort sind, sich in äußerstem Schock von ihren Thronen erheben (Verse 4-9 ) - im Schock darüber, dass auch er in die Hölle gestoßen wird (Vers 10 ). Doch es wird so sein, und alle Pracht seiner Weltregierung wird dem Höllentod anheimfallen (Vers 11 ). Nachdem Jesaja den Geist des Antichristen in der Hölle beschrieben hat, fährt er mit der Beschreibung seines irdischen Todes fort (Verse 16-21 ). Vielen wird es möglich sein, den Körper des Antichristen zu sehen. Starren Blicks werden sie den unglaublichen Vorgang seines plötzlichen, schnellen Todes wahrnehmen - den Tod dessen, der die Reiche der Welt erschütterte und in dessen Anwesenheit die Erde erbebte (Verse 16-17 ). Während geringere Könige in prachtvollen Grabmälern bestattet sind, (Vers 18 ), wird der Leichnam des Antichristen unter den Füßen seiner eigenen fliehenden Heere zertreten (Vers 19 ). In Wahrheit wird sein Leichnam überhaupt niemals bestattet (Vers 20 ). Er wird wenig später auferweckt werden, denn es ist ihm bestimmt, lebendig in den Feuersee geworfen zu werden. Seine ganze Familie wird vernichtet werden. So können sie nicht in die Fußstapfen ihres Vaters treten und versuchen, die Welt zu beherrschen (Vers 21 ).

 

ANTICHRIST

alttestamentliche Hinweise

Hab 3,13

Das dritte Kapitel des Propheten Habakuk beschreibt das zweite Kommen und den Krieg des Messias mit den Nationen der Welt. Dieser Vers erwähnt den Führer der verschwörung und führt aus: »Du zerschmettertest das Haupt im Hause des Gottlosen, und entblößtest die Grundfeste bis an den Hals« (Luther���12). Auch das ist ein Hinweis auf seinen Tod beim zweiten Kommen Christi, und es ist die alttestamentliche Entsprechung zu 2Thes 2,8 .

 

ANTICHRIST

alttestamentliche Hinweise

Dan 7,7-8.11.19-26

Daniel beschreibt die Entwicklung der vier aufeinander folgenden Nationenreiche mit dem Untergang des vierten Heidenreiches in fünf aufeinander folgenden Stufen, deren fünfte die Stufe des Antichristen ist. In der ersten Hälfte der Trübsal ist der Antichrist ein Herrscher, der seine Macht mit zehn anderen teilen muss. In der Mitte der Trübsal wird er stark genug sein, drei der zehn zu entmachten, und die anderen sieben werden sich einfach seiner Autorität unterwerfen. Wenn dies geschieht, beginnt die letzte Stufe des vierten Nationenreiches, die Stufe des Antichristen wirksam zu werden, die Stufe der absoluten Weltdiktatur. Im Hinblick darauf wird er sich tatsächlich von allen anderen unterscheiden. Dann wird er die Welt für die zweiten drei Jahre der Trübsal beherrschen.

 

ANTICHRIST

alttestamentliche Hinweise

Dan 8,23-25

Vor dem Hintergrund des Antiochus Epiphanes, eines Typus des Antichristen, beschreibt diese Textpassage Wesen und Aufstieg des Antichristen zur Macht. Vers 23 nennt einen der vielen Namen des Antichristen: Der König mit hartem Gesicht. Er wird ein Verständnis für geheimnisvolle Aussprüche haben, das heißt, er hat die gleiche übernatürliche Fähigkeit, dunkle Rätsel zu lösen wie Daniel in Kapitel 5,12 . Daniels Quelle war Gott, aber die Quelle des Antichristen wird Satan sein. Der Antichrist wird die Macht der verborgenen Mächte haben, die hinter ihm stehen. Das wird in den folgenden Versen weiter ausgeführt, wo deutlich wird, dass seine Macht stetig zunimmt, dass es aber nicht seine eigene Kraft ist. Mit anderen Worten: Der Antichrist wird über ein gewaltiges Machtpotenzial verfügen, aber diese Macht ist nicht die seine. Sie hat ihren Ursprung in einer anderen Quelle, in der seines Vaters Satan. Er wird versuchen, das heilige Volk Israel mit übernatürlicher Macht zu vernichten. Er wird durch List und Täuschung charakterisiert und dadurch wird er Herrscher einlullen und in falscher Sicherheit wiegen und wird sie dadurch übervorteilen und schließlich ausmerzen. Eine Zeit lang wird er bei der Verfolgung seiner Ziele erfolgreich sein. Er wird sich in seinem Herzen überheben und das wird dazu führen, dass er sich selbst als Gott vorstellen wird. Er wird sich gegen den Fürst der Fürsten, den Messias, erheben und so tatsächlich der Antichrist sein.

 

ANTICHRIST

alttestamentliche Hinweise

Dan 9,26-27

Dieser Text offenbart eine Reihe von Einzelheiten über den Antichrist. Da ist zunächst seine menschliche Herkunft. In Vers 27 wird von ihm als von einem gesprochen, der einen Bund macht. Nach den Regeln der hebräischen Grammatik bezieht sich das Pronomen er in Vers 27 zurück auf das ihm am nächsten stehende Bezugswort. Dieses nächst liegende Bezugswort ist der Fürst, der nach Vers 26 kommen wird. So sind also jener, der in Vers 27 den Bund macht, und der Fürst, der nach Vers 26 kommen soll, ein und dieselbe Person, der Antichrist. Dieser Fürst, der kommen wird, ist jener, von dem bereits früher in Daniels Buch die Rede ist, in den Kapiteln 7; 8 . Vers 26 macht auch deutlich, dass der kommende Fürst denselben Ursprung hat wie das Volk, das die Stadt und den Tempel zerstören wird. Das Volk, das den Tempel zerstörte, ist jetzt Geschichte: die Römer im Jahr 70 n. Chr. Die offensichtliche Schlussfolgerung: Der Antichrist wird ein Heide römischen Ursprungs sein. Die Ableitung seines römischen Ursprungs kann in folgenden fünf Schritten nachvollzogen werden: (1) Derjenige, der das Bündnis schließt, und der kommende Fürst sind ein und dieselbe Person. (2) Beide haben Bezug zum Antichristen. (3) Der Antichrist hat denselben Ursprung wie das Volk, das Jerusalem und den Tempel zerstörte. (4) Die Römer zerstörten Jerusalem und den Tempel im Jahr 70 n. Chr. (5) Daher wird der Antichrist römischen Ursprungs sein. Daraus folgt, dass der Antichrist kein Jude sein wird, sondern ein Heide römischer Herkunft.

Die zweite Hauptsache, die in diesem Text gelehrt wird, ist die Rolle des Antichristen beim Beginn der Trübsal. Der Auslösepunkt der siebzigsten Jahrwoche Daniels ist zweifellos die Unterzeichnung eines Sieben-Jahres-Vertrags zwischen Israel und dem Antichristen. Folglich löst nicht die Entrückung der Gemeinde die Trübsal aus, sondern die Unterzeichnung dieses Sieben-Jahres-Vertrags.

Der dritte Punkt, den dieser Text deutlich macht, ist, dass dieser Vertrag zwar für eine Dauer von sieben Jahren angelegt war, dass er aber nicht so lange halten wird. In der Mitte der Sieben-Jahres-Periode wird der Antichrist den Vertrag brechen und eine Einstellung der Opfertätigkeit erzwingen. Darauf folgen zwei Ereignisse: (1) Der Gräuel der Verwüstung, das heißt der Zeitpunkt, zu dem der Antichrist sich selbst im Tempel als Gottheit deklariert, und (2) die Auslösung der weltweiten Verfolgung des jüdischen Volkes. Diese Verfolgung wird andauern »bis zum völligen Ende«, dem Ende der siebzigsten Jahrwoche Daniels.

 

ANTICHRIST

alttestamentliche Hinweise

Dan 11,36-45

Dieser Text befasst sich mit zwei Hauptcharakteristika des Antichristen. Zunächst handelt er vom Wesen und Aufstieg des Antichristen (Verse 36-39 ). In diesem Textabschnitt zeigt ihn Daniel als halsstarrigen König (Vers 36 ), denn er erhebt sich über alle Völker und selbst über Gott, indem er sich selbst zur Gottheit erklärt (Verse 36-37 ). In seiner Selbstverherrlichung wendet er sich gegen den Gott der Götter ( Dan 7,25 ) und erhebt sich selbst über die ganze Menschheit. Er sucht nicht, wie es für Männer natürlich ist, die Liebe der Frauen, und so wird seine Missachtung der Frauen unmenschlich sein. Die Feindschaft Satans gegen die Fraulichkeit wird durch den Samen Satans fortgesetzt. Darüber hinaus wird er unter der totalen Kontrolle Satans stehen (Verse 38-39 ). Der Text macht deutlich, dass er einen Gott verehrt, den seine Vorfahren mütterlicherseits niemals ehrten: Satan, den Gott der Festungen. Seine politische Richtlinie lautet, dass der Zweck die Mittel heiligt. Darüber hinaus wird der Antichrist dank der Hilfe Satans in der Lage sein, die stärksten Verteidigungsanlagen der Welt zu überwinden und es wird scheinen, als sei er völlig unbesiegbar. Jene, die sich seiner Autorität und Gottheit unterwerfen, wird er erhöhen und ihnen Status und Autorität in seinem Reich verleihen. Er wird die eroberten Gebiete unter seinen loyalen Gefolgsleuten aufteilen, die ihn als Gott bekennen. So wird der Antichrist ein von Satan gelenktes und gestärktes Wesen sein, das die ganze Welt erobert.

Der zweite Teil des Textes handelt vom Krieg des Antichristen gegen die zehn Könige in der Mitte der Trübsal (Verse 40-45 ). Man sieht, wie er in alle Richtungen auszieht, um zu erobern, und so wendet er sich gegen den Norden (Verse 40.44 ), den Süden (Verse 40.42-43 ) und den Osten (Vers 40 ). Die drei Könige, die er besiegen und töten wird ( Dan 7,8-20.24 ), sind der König des Nordens (Syrien), der König des Südens (Ägypten) und der König des Ostens (Mesopotamien). Die Eroberung Ägyptens öffnet ihm die Tore zur Eroberung Afrikas (Verse 42-43 ). Er wird auch Israel, das gelobte Land, überfallen (Vers 41 ), um alles für den Gräuel der Verwüstung vorzubereiten. Obwohl der Antichrist schließlich die politische Kontrolle über die ganze Welt ergreifen wird, können drei Länder seiner Herrschaft entgehen: Edom, Moab und Amman (Vers 41 ). Diese drei antiken Nationen umfassen heute nur eine einzige Nation: das Königreich Jordanien. Das wird dann wiederum einen Schutzraum für fliehende Juden sein.

Der Text endet mit der Angabe, wo der Antichrist sein Hauptquartier errichten wird: »Und er wird seine Königszelte aufschlagen zwischen den Meeren und dem Berg der heiligen Zierde« (Vers 45 ). Das hier verwendete Wort für »Zelt« verweist auf ein militärisches Generalszelt und das Wort für »Palast« auf ein militärisches Königszelt. Es ist das königliche Zelt eines Generals (des Antichristen), das hier aufgestellt wird. Es wird zwischen den Meeren aufgerichtet, das heißt zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer. Darüber hinaus steht es auf dem Berg der heiligen Zierde, das heißt dem Tempelberg, dem Berg Moria, dem Berg Zion. Das schafft die Voraussetzungen für den Gräuel der Verwüstung.

Siehe auch: Antichrist ; Antichrist, jüdische Vorstellungen.

Arnold Fruchtenbaum

 

ANTICHRIST

jüdische Vorstellungen

Die Vorstellung von einem Antichristus ist in weiten Teilen des Alten Testaments unterschwellig vorhanden; im Buch Daniel wird sie sehr deutlich. Das Bild eines Widersachers des Volkes Gottes und seines Messias in den letzten Zeiten tritt besonders in einigen apokryphen und pseudoepigraphischen jüdischen Schriften aus der Zeit vor der Geburt Christi hervor. Dazu gehören auch die apokalyptischen Texte der Schriftrollen vom Toten Meer. Der im Hinblick auf diese Literatur führende israelische Experte Michael Stone machte die Entdeckung, dass »der Hintergrund dieser Vorstellung in der jüdischen Eschatologie liegt«. Eine noch engere Schlussfolgerung zog der Professor der Hebräischen Universität in Jerusalem, David Flusser. Als Fachmann für das Judentum des zweiten Tempels und für die Ursprünge des Christentums stellt er kategorisch fest: »Die Vorstellung vom Antichristen ist ausgesprochen jüdisch und vorchristlich.« Das versteht sich aus dem Begriff selbst, denn gerade so, wie das griechische Wort christos (Christus) die Übersetzung des hebräischen Wortes maschiach (Messias) ist, so ist der »Antichrist« in Wirklichkeit der »Antimessias«.

In der jüdischen apokalyptischen Literatur wird ein letzter Aufstand der Gottlosen gegen die Gerechten in Israel vorausgesagt, der sich in den letzten Zeiten ereignen soll (vgl. Jub 23,24-23; 4Esr 4, 26-42; 6,18-28). Die frühesten Hinweise auf die Person eines gottlosen Königs, der die Streitkräfte der Gottlosen befehligt, betreffen »Belial« (» der Unwürdige «), ein übermenschliches Wesen, die Verkörperung des Bösen. Er ist dazu bestimmt, in der Endzeit der Gegener Gottes und seines Messias zu sein. In den Testamenten der zwölf Patriarchen dient das Bild Belials als Vorzeichen des unmittelbar bevorstehenden Abschlusses des Zeitalters und seines vernichtenden Endes (vgl. TJo 20,2; TSim 5,3; TNaph 2,6; TIss 6,1; 7,7; TReub 2,1; TDan 5,10; TLevi 18,12; TJuda 25,3). Belial führt nicht nur in die Irre. Wer auch immer sündigt, von dem wird gesagt, er tue die Werke Belials (TNaph 2,8). Ihm assistiert eine Gruppe von sieben bösen Geistern, die seinen unheiligen Hofstaat bilden (vgl. TReub 2,1; TIss 7,7). Diese Geister werden in den letzten Zeiten mit einer großen Gruppe von Menschen verbunden sein (Vgl. TIss 6,1). Die eschatologische Befreiung (Erlösung) Israels kann nicht ohne die endgültige Überwindung und Vernichtung Belials vollbracht werden. Der Sieg über Belial wird vom Gott Levis und vom Messias vollbracht (TDan 5,10; vgl. 5, 3-7), der mit ihm kämpfen wird und ihn endlich in die ewige Verdammnis schleudert (TDan 5,10; TIss 6,1; TLevi 18,12; TJuda 25,3).

Die Literatur der Schriftrollen vom Toten Meer (Qumran; ca. 196 v.Chr. - 68 n.Chr.) entwickelt eine komplexe Eschatologie, die sich auf eine pesher (wörtliche) Auslegung der biblischen Propheten gründet. Man hatte aufgrund der Annahme Belial = Satan gedacht, dass Belial nur ein Synonym für den Teufel sei. Obwohl Belial als Verführer und Verderber Israels vorgestellt wird, ist er eine eigens für diesen Zweck bestimmte Schöpfung Gottes (1QM 13,9-11) und tritt als ein quasi menschlicher Gegner auf. Es gibt Überschneidungen mit Satan, aber einige Texte wie 2. Hesekiel (4Q 385-389) unterscheiden zwischen einem »Sohn Belials« und einem »gotteslästerlichen/überheblichen König«, der sich erheben und das jüdische Volk bedrücken wird. Diese Titel erscheinen in Texten, in denen auf eine nationale Rückführung und Wiederherstellung Israels (entsprechend der Vision vom Tal der vertrockneten Knochen in Hes 37,4-6 ) angespielt wird, unmittelbar gefolgt von einem Gebet hinsichtlich der Zeit dieser endzeitlichen Rückführung des Volkes.

In einem fragmentarischen Pseudo-Daniel-Text aus der Höhle 4 in Qumran ist die Beschreibung eines gottlosen Endzeitkönigs, der Israel bedrückt, zu lesen: »... er wird ein Großer sein auf der Erde ... [alle] werden ihn anbeten und [alle] werden ihm dienen ... groß ... er wird mit Namen genannt und durch seinen Namen bestimmt werden. Man wird ihn Sohn Gottes nennen und sie müssen ihn Sohn des Höchsten nennen« (4Q 246 1,8-10). Das könnte den Anschein erwecken, hier handle es sich eher um einen Hinweis auf den Messias als auf den Antimessias, wenn hier nicht ein Feind Israels beschrieben würde. Das scheint sich in den darauf folgenden Worten zu bestätigen, in denen klar zwischen dem arroganten Bedrücker Israels in den vorangegangen Zeilen und dem Verteidiger Israels unterschieden wird, der den Frieden bringt und das Reich Israels aufrichtet: »Wie ein Meteor, den du erblicktest, so wird ihr Reich sein. Sie werden [etliche] Jahre lang auf der Erde herrschen und werden auf alles ihren Fuß setzen. Eine Nation (oder ein Volk) wird die andere zertreten und eine Provinz die andere, [ vacat ] bis das Volk Gottes sich erheben und vom Schwert abstehen wird. Sein Reich wird ein ewiges Reich sein und es (bzw. er) wird in Gerechtigkeit wandeln: Er wird die Erde in Gerechtigkeit [richten] und alle werden Frieden haben (machen). Das Schwert wird von der Erde genommen werden und jede Nation wird sich ihm unterwerfen (ihn anbeten)« (9-12).

Von großer Wichtigkeit ist hier das vacat (ein ausdrücklich gesetzter Zwischenraum zur Unterscheidung von Gedankensträngen), der Israels Bedrücker von seinem Erlöser trennt. Wenn diese Auslegung richtig ist, dann liegt uns in diesem Text der früheste jüdische Kommentar über Daniels Vision vom Antimessias und eine spektakuläre Parallele zur Lehre des Paulus in 2Thes 2,4 vor. Es ähnelt dem, was über Daniels gotteslästerlichen Tyrannen gesagt wird, der in den Orakeln des Hystaspes die göttlichen Vorrechte für sich in Anspruch nimmt. Die beschreiben einen König, der »geboren aus einem bösen Geist, aus Syrien kommen wird - der Umstürzer und Zerstörer der menschlichen Rasse ... dieser König wird nicht nur selbst der schändlichste sondern auch ein Lügenprophet sein. Er wird sich selbst einsetzen und sich selbst Gott nennen, und er wird selbst befehlen, dass man ihn als Sohn Gottes anbete« (Lactantius divinae institutiones 7.17,2-4). In ähnlicher Weise informiert uns das Testament des Mose , in dem ein Endzeitkönig mit absoluter Macht das jüdische Volk verfolgt, Gott lästert, das Gesetz bricht und den Tempel schändet, indem er seinen Eintritt ins Allerheiligste erzwingt und auf dem Altar heidnische Opfer darbringt. Die Tempelschändung ist nach dem Damaskus-Dokument (CD 4) auch eines der drei »Kennzeichen des Belial«.

Diese Texte bergen große Ähnlichkeit mit Jesu Ölbergrede, in der ein umfassender Abfall vom wahren Glauben vorausgesagt wird, betrügerische falsche Propheten und der Gräuel der Verwüstung im Tempel ( Mt 24,10-15; Mk 13,14-22 ).

Auch die jüdischen Apokalypsen entwickeln gewisse Vorstellungen hinsichtlich des Antimessias (siehe: Eschatologie, jüdische ). Ein Beispiel ist der römische Ursprung des Antimessias in den sibyllinischen Weissagungen (4,119-139). Er gründet sich scheinbar auf die Annahme einer Verbindung zu Rom in der Auslegung von Daniels Prophetie ( Dan 9,26-27 ). Hier ist der eschatologische Antimessias aus demselben Holz geschnitzt wie Nero, der ärgste aller göttlich verehrten römischen Kaiser, dessen Wiedererscheinen in der Endzeit als Nero redivivus (der [aus den Toten] auferstandene Nero) erwartet wurde. In der Himmelfahrt Jesajas ist Nero der Inbegriff des Bösen, in den Belial eingefahren ist, um Wunder zu tun und viele Bosheiten zu begehen ( 4,3.13 ). Auch die Schriften der frühen Kirchenväter waren beeinflusst von der traditionellen jüdischen Vorstellung des Nero redivivus (z.B. Commodian, 250 n. Chr.). Andere wiederum wie Hippolyt (Kommentar über die Segnungen Isaaks und Jakobs [ 1Mo 49,14 ]) begründeten die christliche Tradition, dass der Antichrist aus dem israelischen Stamm Dan kommen werde. Anscheinend schöpften sie diese neue Verbindung aus den jüdischen Testamenten der zwölf Patriarchen (TDan 1,4-9; 5,6-7), in denen festgestellt wird, dass in diesem Stamm böse Geister aktiv sein würden ( 5,5 ), dass Satan sein Fürst war ( 5,6 ) und dass er in der Zukunft den Stämmen Levi und Juda feindlich gegenüberstehen werde ( 5,6-7 ).

Der Untergang des Antimessias wurde nach dem Muster vorausgesagt, das in Dan 9,11 vorgestellt wird. Die Psalmen Salomos beschreiben den Sohn Davids, der Israel errettet, indem er den Gesetzlosen mit dem Wort seines Mundes tötet, Jerusalem säubert und den Juden das verheißene Land wiederherstellt (17,13.23-27). Das ist ähnlich wie im Neuen Testament, wo die Rückkehr des Messias die Verfolgung der Juden beendet und die Heere des Antichristen vernichtet ( Mt 24,30-31; Mk 13,26-27; Lk 21,27-28; 2Thes 2,8; Offb 19,14-21 ).

Im Jerusalemer Talmut (A), im Targum pseudo-Jonathan und in den späteren apokalyptischen jüdischen Midraschim (kommentierende Schriften) lautet der legendäre Name, der dem Antimessias beigelegt wird, Armilus. Werke wie Sefer Serubbabel und die Schriften von Saadia Gaon offenbaren seine Eigenschaften in verblüffenden Einzelheiten. Nach diesen jüdischen Quellen wird Armilus die ganze Welt mit der Behauptung täuschen, dass er Gott sei und über die ganze Welt herrschen werde. Er werde mit zehn Königen kommen, und gemeinsam würden sie gegen Jerusalem kämpfen. Von Armilus wird erwartet, dass er Israel verfolgt und in die Wildnis treibt und dass es eine Zeit beispielloser Not für Israel sein wird: Zunehmende Hungersnot und die Vertreibung der Juden durch die Nationen aus ihrem Land; die Juden werden sich in Höhlen und Schluchten verbergen. Gott wird gegen die Streitkräfte des Armilus Krieg führen, es wird eine große Rettung für Israel geben und das Reich der Himmel wird sich über die ganze Erde ausbreiten.

Andere Zeugnisse beschreiben weiterhin Armilus als aus dem römischen Kaiserreich erwachsend. Er hat wunderbare Kräfte und ist von der steinernen Statue einer Jungfrau geboren, weshalb man ihn den »Sohn eines Steins« nennt. Interessant ist auch, dass er diese Statue zum Zentrum allen Götzendienstes macht, was zur Folge hat, dass »sich alle Nationen vor ihr niederwerfen, ihr Räucherwerk darbringen und ihr Trankopfer ausgießen.« Das ähnelt Daniels gottlosem König und kommendem Fürsten und seinem Gräuel der Verwüstung, besonders aber dem Bild des Tieres im Buch der Offenbarung, dem Leben gegeben wird und das als ein Gegenstand der Anbetung beschrieben wird ( Offb 13,4.15 ).

Die jüdischen Autoren des Neuen Testaments folgten der jüdischen Hermeneutik einer wörtlichen, futuristischen Auslegung. Jüdische Vorstellungen vom Antimessias beeinflussten sowohl die frühe, judenchristliche Auslegung als auch die Auslegung der Mehrheit der frühen (vornicäischen) Kirchenväter. So schrieb zum Beispiel Irenäus (um ca. 185 n. Chr.): »Wenn aber dieser Antichrist die ganze Welt verheert haben wird, dann wird er drei Jahre und sechs Monate lang im Tempel zu Jerusalem sitzen und herrschen. Dann wird der Herr in Wolken, in der Herrlichkeit des Vaters vom Himmel her kommen und diesen Mann und jene, die ihm anhängen in den Feuersee werfen; für die Gerechten aber wird er die Zeit des Reiches bringen.« Und Eusebius erwähnt (verächtlich) einen judenchristlichen Autor namens Judas (datiert um 202-203 n. Chr.), dessen Abhandlung über Daniels 70 Jahrwochen vom unmittelbar bevorstehenden Auftreten des Antichristen in seiner Generation ausgeht (Geschichte der Kirche 6,6 ).

Im Gegensatz dazu tritt die nicht wörtliche Auslegung, die wir auch im späteren rabbinischen Judentum finden, nicht vor dem dritten Jahrhundert n. Chr. sondern erst mit Origenes und Augustinus ausgeprägt auf. Beide waren von den allegorischen Auslegungen der hellenistischidealistischen Schule des jüdischen Philosophen Philo beeinflusst. In Wirklichkeit waren sowohl die amillennialistische als auch die prämillennialistische Auslegung von jüdischen Quellen beeinflusst. Dennoch warfen die Amillennialisten während der Auseinandersetzung um das Tausendjährige Reich den Verfechtern eines solchen vor, dass es sich um eine »jüdische Vorstellung« handle. Obwohl apokryphe Elemente in der jüdischen Eschatologie verworfen werden müssen, werden Prämillennialisten aus den jüdischen Wurzeln ihrer Auslegung gestützt, die ihren richtigen biblischen Zusammenhang bestätigen.

Siehe auch: Daniel, Eschatologie.

J. Randall Price

David Flusser, The Hubris of the Antichrist in a Fragment from Qumran in: Immanuel (Frühjahr 1980); Jacob Klatzkin, Armilus in: Encyclopedia Judaica Bd. 3, (Jerusalem: Keter Publishing House Ltd., 1972); J. Randall Price, Prophecy and the Dead Sea Scrolls in: Secrets of the Dead Sea Scrolls (Eugene, Oreg.: Harvest House, 1996); Michael E. Stone, Antichrist in: Encylopedia Judaica Bd.3, (Jerusalem: Keter Publishing House Ltd., 1972).