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Apostelgeschichte 10 Gesichtspunkte .mp3
Zehn Gesichtspunkte über die Apostelgeschichte. Die Apostelgeschichte ist ein ganz wunderbares
Buch! Dieser Gedanke ist natürlich in keiner Hinsicht neu, im Gegenteil:
Viele haben ihn vor mir ausgesprochen, und viele werden es noch tun,
denn jeder, der sich eingehend mit ihr beschäftigt und dem Heiligen
Geist stillhält, um sich in sie tiefer hineinführen zu lassen, wird von
dem Eindruck hingenommen werden, in der Apostelgeschichte eine Fülle
wunderbarer Belehrungen an Hand reichsten fließenden Lebens vor Augen zu
haben. Aber so ist es wohl überall in dem inspirierten Wort! Im folgenden möchte ich in aller Schwachheit,
aber auch in Freude am HErrn eine Reihe von Gesichtspunkten angeben und
je nach Zeit und erkannter Notwendigkeit kurz weiter ausführen, die sich
mir persönlich aus jahrelangem Studium dieses wunderbaren Buches ergeben
haben. Ich betone vorweg, daß ich mit diesen „Gesichtspunkten“ nichts
durchaus Neues bringen zu können mir einbilde, ebensowenig wie ich
behaupte, daß man nur unter diesen (doch nur wenigen!) Gesichtspunkten
die Apostelgeschichte betrachten könnte. Desgleichen maße ich mir nicht
an, die Forschungen anderer treuer Brüder mit meinen eigenen zu
vergleichen oder jenen irgendwie überlegen erscheinen zu wollen. Nichts
liegt mir ferner als das! Ich möchte nur das, was der HErr mir so nach
und nach an Licht hat schenken können, dem Leserkreis unseres Blattes
zugänglich machen in der Hoffnung, einigen treuen Bibellesern damit
einen kleinen Dienst zu tun. Der HErr gebe Seinen Segen dazu! Aus praktischen Gründen gebe ich zunächst eine
Art Disposition oder kurze Einteilung über die zehn Gesichtspunkte an,
um dann später auf einige Einzelheiten erklärend einzugehen! Ich glaube diese Übersicht in zwei Abschnitte
einteilen zu sollen zum Zwecke besseren Verständnisses der Punkte, die ich als „Äußere“
und „Innere“ bezeichnen möchte, wenngleich sie sich nicht überall streng
scheiden lassen. Einteilung der zehn Gesichtspunkte über die
Apostelgeschichte. A. Äußere. 1. Fortsetzung (geschichtliche Fortsetzung) des
Lukas-Evangeliums (vgl. Kap. 1,1ff.); 2. Geschichte von den „Taten der Apostel“
(Überschrift); 3. Geschichte von Gründung und Entwicklung der
Gemeinde Gottes (vgl. Kap. 2); 4. Geschichte von der großen Auseinandersetzung
zwischen Judentum und Christentum (vgl. z. B. Kap. 10); 5. Geschichte der Zeugenschaft Jesu (vgl. 1,8!). B. Innere. 1. Geschichte der Auferstehung, d.h. der
Bedeutung dieser (vgl. z.B. 1,22 usw.); 2. Geschichte des Heiligen Geistes auf der Erde
(vgl. Kap. 2; 8; 10; 19 u. a.); 3. Geschichte der Kraft des Namens Jesu (vgl. z.
B. 3,16; 4,10 usw.); 4. Geschichte der Zeichen und Wunder von Mark.
16,17.18; 5. Fortsetzung (geistliche Fortsetzung) des
Lebens Jesu - Evangelien - in den Seinen hienieden. (Vielleicht ist in dieser Einteilung ein gewisses
Sichentsprechen der Punkte von A und B zu bemerken, z. B. von A1 und B 5
oder von A 2 und B4! Doch möchte ich hierauf kein besonderes Gewicht
gelegt sehen, da diese Einteilung doch nur ein systematisches
Hilfsmittel darstellt.) Einige erklärende Bemerkungen. Zu
A 1 braucht
wohl nicht viel gesagt zu werden! Zu deutlich ist in den einleitenden
Worten des Evangelisten Lukas zu seinem Evangelium wie zu seiner
Apostelgeschichte der Zusammenhang erkennbar. Schon daß beide Bücher dem
Theophilus gewidmet werden (Luk. 1,3 u. Apg. 1,1), zeigt, daß der
Schreiber - menschlich angesehen, also ungeachtet der göttlichen
Inspiration - vorhat, einen weiteren „Bericht“ zu geben von den ihm
bekanntgewordenen Ereignissen, an denen er ja, wie wir aus dem Verlaufe
der Apostelgeschichte wissen, oft persönlich tätigen Anteil nahm. Denn
wenn er in seinen Erzählungen der Erlebnisse in „Wirform“ schreibt,
(vgl. z. B. Kap. 16! usw.) so ist er offenbar dabei gewesen, er, der ja
persönlich dem Apostel Paulus so nahestand. (Vgl. Kol. 4,14; 2. Tim.
4,11; Philem. 24) Ferner zeigen unter anderem die Ereignisse der
Himmelfahrt unseres geliebten HErrn in Luk. 24,44-53ff. und Apg. 1,6-14
eine derartige Übereinstimmung, daß sie, sich gegenseitig ergänzend, den
unauflöslichen Zusammenhang der beiden Bücher meines Erachtens geradezu
beweisen. Andersartige Beobachtungen scheinen mir das
Gleiche zu zeigen, so z. B. die im Lukasevangelium wie in der
Apostelgeschichte sich entsprechende Betrachtungsweise der Person des
Herrn Jesus. Er steht im Evangelium Lukas vor uns in besonderem Sinne
als der Mensch, und zwar der Mensch in Gnade, der „zweite Mensch“, und
auch in der Apostelgeschichte, besonders den ersten Kapiteln, sehen wir
Ihn als den Menschen, z. B. den „Nazaräer“ (2,22; 3,6; 4,10 [6,14]
10,38; 22,8; vgl. uns als die „Sekte der Nazaräer“ 24,5 und 26,9!) vor
uns. (Diese einfache Tatsache ist sehr kostbar, denn der verächtliche
Beiname „Nazaräer“ aus den Evangelien ist in der Apostelgeschichte von
Gott zum Ehrennamen gemacht.) Und so finden sich in beiden Büchern sicher noch
mehr ähnliche Beziehungen. Welche aber Menschen“ auf der Erde fortsetzt, und zwar, wie
wir später sehen werden, in den Seinen und durch sie hienieden. Diese wenigen Bemerkungen möchten anregend wirken
und zu weiterem Forschen auf den angegebenen Linien ermuntern! Zu
B 2 ist
eigentlich auch nicht nötig, viel zu sagen. Seit altersher hat die
Apostelgeschichte ihren Namen daher, weil sie die Taten, Handlungen der
Apostel berichtet. Nun ist aber das zu beachten, was sicher auch vielen
aufgefallen ist: Tatsächlich hören wir nicht viel von den meisten
Aposteln! Petrus, beide Jakobus, Johannes und außerdem Paulus werden oft
genannt (Petrus nach Kap. 15 nicht mehr!), am weitaus meisten der
letztere, d. h. Paulus, dessen Geschichte bis Rom verfolgt werden kann,
aber die meisten der Urapostel werden nurmehr angeführt in Kap. 1, wo
auch für den ausgefallenen Judas der Ersatzapostel Matthias gewählt
wird, aber danach wird nur noch gelegentlich von ihnen als den
Mitteilnehmern am Werk geredet (z. B. 5,12.20; 8,1 u. a.), während die
Geschichte des Werkes Pauli und seiner Mitarbeiter einen großen Raum
einnimmt. Auch andere werden erwähnt, wie die sieben Männer in Apg. 6
und von diesen weiterhin in Kap. 7 Stephanus und Kap. 8 und 21,8
Philippus, aber von den Uraposteln wird nicht so viel geredet, wie es
der Titel des Buches vermuten läßt. Aber das ändert nichts an der
Tatsache, die grundlegend ist: Wenn die Apostel des Herrn Jesu nicht
gewesen wären, so wäre ein Buch wie die Apostelgeschichte
schlechterdings unmöglich gewesen. Der HErr hatte sie auserwählt, um
„Seine Zeugen“ zu sein, und sie sind es geworden gemäß Seinem Worte am
Schluß des Lukasevangeliums (24,46ff.) und haben ihren Gaben und
Aufgaben getreu gewirkt, besonders im jüdischen Arbeitsgebiet, bis Gott
Sich in Paulus das Werkzeug für den Dienst an den Nationen zubereitete,
für einen derart umfassenden Dienst, daß dahinter der grundlegende der
Urapostel, auch des Petrus in Kap. 10, fast ganz zurücktrat. Alles ist
an Seinem Platze nötig und - wenn in Abhängigkeit von Seinem Geiste
getan - auch vollkommen und vortrefflich. Es ist die Geschichte von den
Taten der Apostel und allerdings auch anderer Werkzeuge (man denke nur,
außer an die schon genannten, auch an Apollos usw.!), aber diese alle
wären nicht da, wenn die Apostel nicht gewesen wären. (Wir werden dies
genauer sehen bei Punkt 5!) Jene Apostel, die ja auch zuerst täglich
auftraten, als es sich um die Anfänge des
Christentums handelt, waren die göttlich autorisierten Träger der
Offenbarung Gottes, und mochten andere Arbeiter hinzukommen - keiner
konnte das Ansehen genießen, daß sie genossen, denn sie waren immer bei
Ihm gewesen, als Er noch hienieden weilte. (Joh.
15,27; vgl. Apg. 1,21.22; 4,13!) Sie
hatten persönlichen Umgang mit dem HErrn gehabt, nicht nur Ihn
„gesehen“, worauf Paulus sich später beruft. (1. Kor. 9,1; vgl. 2. Kor.
11,5; 12,11.12) Sie hatten „das Wort des Lebens betastet“ (1. Joh.
1,1ff.), und auf ihnen beruhte geistlicherweise der Aufbau der Gemeinde
Gottes als des heiligen Tempels im HErrn. (Eph. 2,20; 3,5) Ob daher der alte Titel der Apostelgeschichte
„die Taten der Apostel“ in allem stimmt oder nicht oder ob in diesen
Taten auch die der Apostelschüler mit eingerechnet sind, einerlei - sie
ist eben doch die Geschichte der „Taten der Apostel“, denn zu der
Geschichte einer Bewegung gehört deren Entwicklung hinzu, und ich
glaube, daß dieser einfache zweite Gesichtspunkt für unser Studium der
Apostelgeschichte nicht unwichtig ist, zumal zu den Aposteln eben doch
auch Paulus, „die unzeitige Geburt“ (1. Kor. 15,8), mit seinen
Mitarbeitern sehr wesenhaft hinzugehört, und dessen Geschichte ist von
seiner Bekehrung an, von der dreimal die Rede ist (Kap. 9; 22; 26), sehr
ausführlich berichtet. Doch genug davon! Zu
A 3. Ganz eng
in der Verbindung mit der Geschichte der Aposteltaten steht die der
Gründung und der Entwicklung der Gemeinde Gottes (wie sie 1. Kor. 1,1
genannt ist). Diese Gründung fand bekanntlich statt am
Pfingsttage, diesem von den Aposteln mit etlichen Weibern usw. gemäß
Kap. 1,13.14 in treuem Gebet mit Sehnsucht erwarteten Tage, an dem die
Verheißung, „die ihr von Mir gehört habt“ (1,4), in Erfüllung gehen
sollte. Die Gründung dieser Gemeinde Gottes ist untrennbar mit dem
Dienst des Apostels Petrus und der übrigen verbunden, und es würde ganz
verkehrt sein, wollte man in Verkennung dieser Tatsache sagen (wie es
schon geschehen ist): Ach, auf die Apostel kam es dabei nicht an,
besonders nicht auf die Urapostel, die doch damals nicht verstanden, was
geschehen war, Gott hätte Sein Ziel auch ohne sie erreicht. - Natürlich
ist Gott souverän und nicht an uns Menschen gebunden, aber wie hätte die
Gemeinde die rechte Belehrung über die göttlichen Grundsätze des Anfangs bekommen können (vgl. 2,42), wenn als die Träger
der Offenbarung nicht die an ihr gebaut hätten, die Er durch Seinen
Geist an alles das erinnern konnte, was Er ihnen gesagt hatte. (Joh. 16)
Sie waren nötig, gleichsam als Gründer (im irdischen Sinne), denn sie,
die Ihn, den wahren Gründer, kannten als den Sohn Gottes, und sie, zu
denen Er Sich demgemäß bekannt hatte (vgl. Matth. 16,16ff.) - sie waren
allein fähig zu tragen, was Er ihnen anvertrauen wollte. Dies und
anderes ist der Grund, weswegen die Gründung der Gemeinde nicht von den
Uraposteln zu trennen ist. (Vgl. Offb. 21,14! Die Schrift mußte auch
hierin erfüllt werden!) Gegründet am Pfingsttage, entwickelte sie sich
folgerichtig weiter in Verbindung mit dem Dienste derer, die Gott
gebraucht hatte, als Er sie ins Dasein und Leben rief. Wohl hat der HErr
Sich vorbehalten, hinzuzutun zu der Gemeinde, die gerettet werden
sollten (2,47), aber tatsächlich tat Er die hinzu und wurden die
hinzugetan, die das Wort der Apostel annahmen. (Vgl. 2,41 mit 5,14; 6,7;
Kap. 10 usw.) Wohl war es den Aposteln im Anfang verborgen,
welch Wunder sich vor ihren Augen vollzog - der Bau Seiner Gemeinde -,
und erst dem Paulus wurde darüber volles Licht zuteil (Epheserbrief),
aber gleichwohl - der Grund weswegen in den ersten Jahren die Gemeinde
so klar und reinlich aufgebaut wurde (vgl. Kap. 5 und 6!) war die treue
Erfüllung der Aufgabe derer, die Gott mit dem Dienst am Wort betraut
hatte: der Apostel. Ihr Dienst war in dieser Hinsicht einzigartig, und
darum (wie auch aus anderen Gründen, die wir noch sehen werden) kann es
nie andere Apostel geben außer jenen, die den grundlegenden Dienst zu
versehen hatten. Eine ruhige, gesunde Aufwärtsentwicklung der Gemeinde
trotz aller menschlichen Mängel war darum auch gewährleistet, solange
die Apostel da waren, und der eigentliche „Verfall“ der Gemeinde setzte
ein, als ihr Einfluß gehemmt, unterbunden und mit ihrem Abscheiden
eingebüßt wurde. Darüber an dieser Stelle genug! - Der HErr segne uns
die bisherigen Betrachtungen! (Forts. folgt, s. G. w.) F. K. Zehn Gesichtspunkte über die Apostelgeschichte. (Fortsetzung.) Zu
A 4! Dieser
Punkt ist außerordentlich wichtig, wird aber bei Beurteilung der
Entwicklung des Buches der Apostelgeschichte oft nicht gebührend
berücksichtigt. Dadurch kommt man leicht zu falschen Schlüssen. Ich
glaube z. B., daß die Kritik, die manche sogen. Schriftforscher an
Petrus im Vergleich mit Paulus üben - Kritik! als wenn wir ein Recht
hätten, Apostel zu kritisieren! Und doch geschieht es und ist es
geschehen, z. B. auch an Paulus, was die Ereignisse der Kapitel 21 und
folgende anbelangt, die übrigens auch mit unter den vorliegenden Punkt 4
fallen -, also wie gesagt, ich glaube, daß das kritische Vergleichen der
beiden größten Apostel in der Nichtsbeachtung oder ungenügenden
Beachtung dieses Punktes begründet ist. Lebenslauf und Charakter als auch in ihren Gaben
und Aufgaben, aber gerade das Erforschen dieser letzteren, die doch von
dem „Geber aller Gaben“ sind - und ein Mensch kann sich ja nichts
nehmen, alles muß ihm von oben gegeben werden (Joh. 3,27) -, entzieht
uns jede Erlaubnis zu einer kritischen Beurteilung, wieviel wir auch zu
lernen vermögen aus der Gegenüberstellung, dem Nebeneinander wie dem
Zusammenstehen dieser beiden gewaltigen Männer, worüber die Schrift uns
so manches sagt (vergl. z. B. Apg. 15; Gal. 2 und 2. Petr. 3,15.16!) Ich nannte also als
Punkt A 4:
„Die Geschichte von der großen Auseinandersetzung zwischen Judentum und
Christentum (z. B. Kap. 10).“ Vielleicht wäre es besser, von vornherein
zu reden von der Auseinandersetzung über das Judenchristentum und
Heidenchristentum, denn dieses ist es, was den Judenaposteln solche
Schwierigkeiten machte (vergl. 11,18!), aber im letzten Grunde ist es
doch so, daß die Apostel zu lernen hatten, eine wie unüberbrückbare
Kluft zwischen dem Judentum und Christentum bestände, zeigt uns doch die
Entwicklung der Geschichte der ersten Kapitel, daß die Apostel und
sonstigen einflußreichen Männer zuerst durchaus der Meinung schienen,
als sei das Neue, was seit „Pfingsten“ (diesem von Haus aus jüdischen
Fest, dem 4. Fest, dem „Fest der Wochen“ nach 5. Mose 16,9-12; vergl. 3.
Mose 23,15-22) ihnen zuteil geworden sei, nur gleichsam eine Erweiterung
eines ernstgemeinten treuen Judentums, des Israels, dem das Reich gehöre
(Apg. 1,6! [Matth. 16,18.19], vgl. Apg. 8,12 u. a. Abschnitte). Diese
Auffassung läßt sich leicht stützen z. B. durch die Anrede, die Petrus
den Juden gegenüber gebraucht, „Brüder“ (vergl. 2,22 mit 29[.37]; 3,17
usw.), ferner durch die Tatsache, daß wir in diesen „Brüdern“ offenbar
den sogen. gläubigen jüdischen „Überrest“ vor uns haben, auf den die
Verheißung aus Joel 2 angewandt werden durfte, weiter durch die ebenso
einfache wie lehrreiche Stellung, welche das jüdische Volk den von
diesem „verkehrten Geschlecht“ (2,40) zu dem Messias Bekehrten gegenüber
einnahm (2,43.47; 3,11; 4,21 usw.), dann vor allem durch die Art ihrer
Verkündigung und deren Inhalt wie eben auch durch die Haltung, welche
die Apostel dem Volk sowie den Gebräuchen, dem Tempel, kurz der
jüdischen Religion gegenüber noch einnahmen (statt vieler nur zwei
Stellen: 3,1-3 und 25-26!). Noch andere Merkmale in dieser Hinsicht
lassen sich aufzählen, die alle zeigen, daß die Apostel Pfingstpredigt unter Inspiration des Geistes auf
die hinweisen muß, die „ferne“ sind, die „der HErr, unser Gott,
herzurufen“ würde (2,39), so deutete doch zunächst in den ersten 7
Kapiteln nichts darauf hin, daß die Urapostel „in alle Welt“ gehen
würden, wie ihr Meister ihnen aufgetragen hatte. Ja, bei der großen
Verfolgung, die nach Stephanus‘ Tode über die Gemeinde in Jerusalem kam,
blieben sie, während die Gemeinde sonst zerstreut wurde - was wenigstens
dazu führte, daß Samarien in den Kreis der Verkündigung eingeschlossen
wurde (Kap. 8!) -, sogar allein in Jerusalem zurück. Glaubten sie etwa
nicht, gehorsam sein zu müssen dem Befehl des HErrn? O ganz gewiß, aber
sie verstanden ihn noch nicht, sie bedurften noch besonderer Belehrung
darüber, und da der Heilige Geist, der sie an alles, was Er ihnen gesagt
hatte, erinnern sollte (Joh. 14,26), ihnen hierüber noch keine besondere
Belehrung gegeben hatte, so konnten sie auch noch nicht so handeln, wie
die „Kritiker“ unter den heutigen Schriftforschern von ihnen verlangen!
Unser Gott aber kommt mit Seiner Belehrung nicht zu spät! Als das
Judentum als Ganzes seine Unbußfertigkeit bewiesen hatte (der endgültige
Beweis ist Kap. 7!), da bereitet Gott das Neue, den treuen Judenaposteln
zunächst Unfaßliche vor und leitet es ein durch die schon erwähnte
Arbeit unter den Samaritern, eine Arbeit, zu der der äußere Anlaß eben
die Verfolgung nach dem Tode des Stephanus war (Kap. 8). Die Gemeinde Gottes
bestand ja bis jetzt nur aus Judenchristen und gläubig gewordenen
Proselyten der Juden (Luth. „Judengenossen“ Kap. 2,10), und die Apostel
als die berufenen Lehrer der Gemeinde (vergl. 2,42!) mußten selber jetzt
die höchste Belehrung empfangen, die sie seit dem Pfingsttage überhaupt
erfahren konnten: das Heil ist nicht mehr für die Juden allein; was der
HErr einst, d. h. vor wenigen Jahren, selber ihnen gesagt hatte: „Gehet
nicht auf einen Weg der Nationen und gehet nicht in eine Stadt der
Samariter“ (Matth. 10,5) - das war jetzt nach der endgültigen Verwerfung
Seiner Boten aufgehoben, und statt dessen fing die Erfüllung der
Verheißung an, die Er bei Seiner Himmelfahrt ihnen anvertraut hatte:
Luk. 24,46-48, vergl. Apg. 1,8: „Jerusalem - Judäa - Samaria - das Ende
der Erde!“ Welch eine Enthüllung der Gedanken Gottes, solcher
Gnadengedanken, die auch bis zu uns reichten, die wir dies schreiben und
lesen dürfen, Gedanken, die kaum je in dem Herzen strenggläubiger Juden
hätten auftauchen können ... Wie? sie
sollten nicht mehr allein
das auserwählte wie später Petrus,
gerade er, diese wunderbare Verheißung ausdehnen darf auf alle die,
welche zu dem „lebendigen Stein“ gekommen waren?! (1. Petr. 2,3-10)
Nein, nicht mehr sie allein, die Gläubiggewordenen aus dem alten
Bundesvolk, waren das „auserwählte Geschlecht“ und „Volk zum Besitztum“,
sondern Gott rief viele andere herzu aus aller Welt, solche, die keine
derartigen Verheißungen hatten wie Israel. Wenn aber auch die Nationen
so gewaltige nicht hatten wie Israel, so waren doch verborgene
Verheißungen für sie ebenfalls da, und jetzt war es für die Urapostel an
der Zeit, sich an ein Wort wie Jes. 49,6 zu erinnern oder Amos 9,11.12
u. a., und sie lernten es, wie z. B. Apg. 15,15.17 zeigt (vergl. Frg. 12
d. J.). Aber lernen ist schwer, und wenn sie nicht solch herrlichen
Lehrmeister gehabt hätten, wie der Heilige Geist ist, wer weiß, ob sie's
gelernt hätten, und wer weiß, wie das Evangelium bis zu uns gekommen
wäre, d. h. welcher Werkzeuge unser großer Gott Sich dann hätte bedienen
müssen, um uns
mit Seiner Heilsbotschaft zu erreichen! Aber „der Geist der Wahrheit“
belehrte sie, und wahrhaft pädagogisch ging Er vor, indem Er nicht
zuviel auf einmal von ihnen verlangte und sie alles recht verarbeiten
ließ, ehe Er weiterging! Zuerst kam Samaria an die Reihe, und war es
auch kein Apostel, der diesen kostbaren Dienst zu tun hatte, sondern
„nur“ der Tischbediener(!) (6,2), später „Evangelist“ genannte Philippus
(21,8; siehe S. 127, Zeile 3), so durfte die Anerkennung dieses
gottgewollten Dienstes doch nicht ohne die Apostel erfolgen, es
mußten
vielmehr nunmehr einige aus Jerusalem hingehen, um in apostolischer
Vollmacht aufzutreten und die Arbeit des Philippus zu „sanktionieren“,
gutzuheißen und zu betätigen. (8,14ff.) - Warum der Heilige Geist hier
einzigarterweise durch Handauflegen der Apostel gegeben wurde, dagegen
in Apg. 10,44 vor
der Taufe auf alle Zuh örer fiel, kann ich hier aus Raummangel nicht
näher ausführen, obwohl es nahe genug mit dem Thema dieses Punktes
zusammenhängt. Aber es ist auch nicht nötig, da über diese Fragen
eingehend im Jahrbuch 8, S. 41ff. in dem Aufsatz „Der Heilige Geist, der
in uns wohnt“ von Br. A. v. d. Kammer (vergl. in dem gleichbetitelten
Büchlein S. 16ff.) geschrieben worden ist. Kurz, - wir sehen, wie keine
durchgreifende Änderung der Evangeliums-Praxis möglich war ohne die
Dazwischenkunft und Teilnahme der Apostel; sie hatten die VerAntwortung!
Doch ist es köstlich zu sehen, wie sie an ihrer eigenen praktischen
VerAntwortlichkeit, so wichtig sie für das Zeugnis an andere auch war,
selber die größte Belehrung erhielten. Und darauf kam es Gott an; denn
sonst wäre niemals - wenn
schon in der Lehre durch Paulus - in der Praxis „aus zweien eins
geworden“ (Eph. 2,14ff.). Es wäre ein klaffender Riß entstanden und
geblieben zwischen Juden- und Heidenchristen. Und dieser entstand in der
Anschauung geringerer Köpfe tatsächlich und mußte darum sogar in den
Belehrungen der Briefe behandelt werden, aber die Apostel, auf die es
ankam und die das ganze Werk zu stützen, zu tragen, zu halten hatten
(menschlich gesprochen! doch vergl. auch Eph. 2,20; 3,5), waren sich
einig in der geistlichen Beurteilung der Sachlage, indem sie durch die
Geschichte der großen Auseinandersetzung zwischen Juden- und
Heidenchristen die unbedingte Zusammengehörigkeit beider in „einem
Leibe“ (Eph.-Brief!) gelernt hatten und vertraten - freilich nicht ohne
Kampf, nicht ohne zeitweilige Schwankungen, wenn es sich darum handelte,
die Freiheit der Heidenchristen vom Gesetz zu gewährleisten. In diesem
Zusammenhange möchte ich Apg. 15; 21,18ff. und Gal. 2 nennen, obwohl ich
weiß, daß andere Brüder besonders über Apg. 15 anders denken. Ich
persönlich glaube aber, daß Paulus als der Freistehende die den
Heidenchristen aufzuerlegenden Gebote deswegen anerkannte bezw. zur
(zeitweiligen) Verkündigung annahm, weil er sie als zeitlich begrenzt
(vergl. V. 21 die Begründung „denn“!) ansah und weil er stets und gern
bereit war, um der Schwachen willen auf geistliche Rechte zu verzichten
(vergl. Röm. 14 und 1. Kor. 8). Er selber aber stand, wie gerade 1. Kor.
8 beweist, hoch über solchen alttestamentlichen Speiseverboten.
Jedenfalls aber, wie man jene Sache auch auffassen will, wie man sich
auch zu dieser Belehrung des Heiligen Geistes (V. 28) stellt, ob man sie
als zeitlich begrenzt oder absolut bindend für alle Gläubigen und alle
Zeiten auffaßt - sie zeigt die ungeheuren Schwierigkeiten, in denen die
Apostel sich befanden durch die göttliche Einordnung der Heidenchristen
in die Gemeinde Gottes. Aber sie hatten gelernt, was Paulus, der in
dieser Hinsicht als der von dem verherrlichten Christus Berufene viel
eher, ja ohne besondere Mühe, als Wahrheit begriff, da er eben nicht
diese Geschichte hinter sich hatte wie sie; sie hatten gelernt, sage
ich, was dieser in Röm. 3,22.23 und 10,12 sagt: „Denn es ist kein
Unterschied, denn alle
haben gesündigt ...“ und „denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und
Grieche (Heide), denn derselbe HErr von
allen ist
reich für alle,
die Ihn anrufen; denn jeder,
der irgend den Namen des HErrn anrufen wird, wird errettet werden“. Evangelium auch zu
uns kam, hatte der große Apostel Petrus auf einem Wege zu lernen, der in
jeder Hinsicht absonderlich und zugleich göttlich groß war; letzteres
umsomehr, als der große Gott auch keine der geringsten Kleinigkeiten aus
dem Auge verliert, um Seinen getreuen und doch so schwer belehrbaren,
weil eben so treuen Knecht gleichsam zu einem „Heidenapostel“ zu machen,
lange, ehe der größte aller Heidenapostel, Paulus, diese seine besondere
Tätigkeit (9,15; 22,21; 26,17-20) aufzunehmen hatte. Es erübrigt sich
wohl, und es mangelt auch an Platz, um die göttliche Belehrung von
Apgesch. 10 ausführlich zu betrachten; aber ich bitte alle Leser mit
Liebe im Forscherblick zu untersuchen, ob es sich nicht also verhält, d.
h. ob nicht große und kleine Dinge zusammentreffen müssen, und zwar
gleichsam haarscharf, um jeden Anstoß aus dem Wege des um die Ehre des
HErrn und Sein Wort, d. h. das Gesetz, besorgten Apostels zu räumen und
ihn zu dem überwältigenden, anbetenden Zeugnis zu bewegen - eben jenem,
das dem des Paulus aus Röm. 10,12 so ähnlich ist: „In Wahrheit
begreife ich,
daß Gott die Person nicht ansieht, sondern in jeder,Nation',
wer Ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ist Ihm annehmlich.“ (V.
34.35) Ein solcher war Kornelius, solche waren die vielen mit ihm
Versammelten (V. 24.27.33)! Aber lassen wir
jetzt den Blick auf diese lieben Gläubigwerdenden aus den Nationen und
schauen wir noch einen Augenblick genauer in die Belehrung, die einem
Petrus zuteil werden mußte, um ihm durch diese zusammen mit allen
anderen Fügungen (wie z. B. V. 17.18.19.20) die Augen über Gottes Willen
mit den Nationen zu öffnen! Wir haben und kennen im Wesentlichen seine
Schwierigkeilen persönlich nicht, wir sind ja aus den Nationen, aber wir
müssen versuchen, zu fassen, wie es zu dem „Ich begreife“ von V. 34
gekommen ist. Die Belehrung, die er erhielt in der Vision des „großen
leinenen Tuches“, in der fast jedes Wort sinnbildliche Bedeutung hat,
worauf ich leider hier nicht eingehen kann, die Belehrung, daß er
unreine Tiere schlachten und essen solle (entgegen 3. Mose 11 und 5.
Mose 14), die Belehrung, die auch darin lag, daß das Tuch in den Himmel
hinaufgenommen wurde - daß Gott also gleichsam in Gemeinschaft unreiner
Wesen leben könnte! -, diese Belehrung muß für einen frommen Juden, wenn
auch Judenchristen, so gewaltig umwälzend gewesen sein, daß wir sein
„Keineswegs, HErr!“ und „niemals“ (V. 14) verstehen können, wenngleich
ein Apostel eigentlich Zehn Gesichtspunkte über die Apostelgeschichte. (Fortsetzung.) Als Punkt
A 5 nannte
ich „Die Geschichte der Zeugenschaft Jesu (vgl. Kap. 1,8)“. Dies ist der
letzte der von mir sogenannten „äußeren“ Gesichtspunkte über das Buch
der Apostelgeschichte. Ich sagte schon zu Anfang des Aufsatzes, daß sich
die äußeren und inneren Gesichtspunkte nicht immer streng voneinander
scheiden ließen. Das wird man besonders bei Punkt A 4 gemerkt haben.
Dennoch ist es mir eine Tatsache von besonderem Wert, daß es äußere
Gesichtspunkte gibt, die gleichsam leicht in die Augen fallen, wenn man
das Wort aufmerksam liest, und innere, die gewissermaßen den
eigentlichen Zweck des betr. Buches betonen und die erst auf Grund der
ersteren, der äußeren, richtig gewürdigt werden. (Man vgl. z B. hierzu
einmal Punkt B3 oder 5 in der „Einteilung“, dann wird man eher
verstehen, was ich meine!) Zurück zu
A 5! Die
Apostelgeschichte als die Geschichte der Zeugenschaft Jesu! Als
Grundstelle war angeführt Kap. 1,8: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn
der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und
ihr werdet Meine Zeugen sein,
sowohl in Jerusalem als auch in Judäa und Samaria und bis an das Ende
der Erde.“ Kostbares Wort! - Um nun aber die Geschichte dieser
Zeugenschaft in der Apostelgeschichte sehen zu können, müssen wir uns
zunächst fragen, was ein Zeuge ist. Ich habe über diesen Gegenstand im
Jahrb. 12, S. 34-46 mich eingehend ausgesprochen in dem Aufsatz „Sieben
Kennzeichen eines ,Dieners und Zeugen' des HErrn nach Apgesch.
26,14-18“. Da dieses aber nicht jedem Leser zur Hand sein dürfte, so muß
ich einiges wiederholend ausführen, und noch etwas Neues hinzufügen. Ich schrieb damals: „Was ist ein Zeuge? - In der
gerichtlichen Öffentlichkeit gibts Zeugen. Vielleicht war einer der
Leser schon einmal ‚Zeuge‘! Was hattest du denn zu bezeugen? Dinge, die
du dir einbildetest? Dinge, die man dir vortäuschte um Vorteils willen?
Dinge, die man oder du selber sich zurechtlegte? Dinge, die gefolgert
werden konnten? oder was? - Nichts von alledem! Nein, du hattest einfach
zu bezeugen, was du gesehen und gehört hattest. Du hattest einfach erfahrene Tatsachen zu berichten, keine
Märchen. Keine Folgerungen, keine Einbildungen, keine Träumereien -
sondern Tatsachen, und dann war das Zeugnis, deine Zeugenschaft in jener
Sache beendet. Tatsachen, nackt wie sie waren, zu bezeugen, ist nicht
immer leicht, manche haben deshalb solche Furcht vor gerichtlicher
Zeugenschaft, weil sie sich selbst nicht sicher sind und weil sie leicht
ins Phantasieren geraten. Das ist auch eine sehr ernste Gefahr für die
Zeugen Christi, daß sie mehr sagen als sie wirklich wissen, d. h.
erkannt haben; daß sie übertreiben, daß sie, ‚nachdem sie anderen
gepredigt haben, selbst verwerflich werden‘ (1. Kor. 9,27), d. h. daß
ihr Zeugnis des Mundes sich nicht deckt mit dem ihres Wandels usw.“ Soweit meine damaligen Ausführungen. Dazu aber
noch eines, was oben nur andeutungsweise gesagt ist: Das „Zeugesein“ ist
oft nicht leicht - nein, aber warum vor allem nicht? Weil ein „Zeuge“,
auch vor Gericht, im allgemeinen dann aufzutreten hat, wenn irgendetwas
nicht so ist, wie es sein sollte, wenn irgend eine Lücke, ein Schade,
eine Ungehörigkeit und dgl. eingetreten ist, die durch den „Zeugen“
aufgedeckt oder geklärt wird, damit sie in Ordnung kommt (ich rede nur
in ganz allgemeinen, grundsätzlichen Worten; irgendein gerichtliches
Beispiel würde es deutlicher machen, aber ich erspare es uns in der
Hoffnung, richtig verstanden zu werden). Somit hat ein Zeuge den oft
nicht beneidenswerten Dienst, mit bis dahin vorhandenen bestehenden
Zuständen sich auseinanderzusetzen bezw. gegen sie anzugehen, sie zu
verurteilen (durch sein Zeugnis), ja geradezu zu geißeln; in der betr.
Hinsicht „gegen den Strom zu schwimmen“! Er hat für die Wahrheit
einzutreten, koste es, was es wolle - und es kann viel kosten, es kann
ihn in der Öffentlichkeit bei ganz armseligen Dingen dieses Zeitlaufs
schon ein gut Teil Ehre und Ansehen bei Menschen kosten! Und das ist
wahrlich oft nicht so leicht. Hier zeigt sich schon in irdischen
Angelegenheiten manches Menschen Mut oder auch Feigheit! Für die
Wahrheit einzutreten um der Wahrheit willen - gegen jede Art von Lüge,
Bosheit, Betrug, Unreinheit usw. gegenan zu gehen, sie zu enthüllen, zu
entlarven und die Wahrheit auf den Leuchter zu stellen -, das ist
insonderheit der Zeugenschaft Jesu Christi würdig, und das bringt dem
„treuen Zeugen“ Feinde und Widersacher in der sichtbaren und
unsichtbaren Welt. Dem „treuen Zeugen“! Das war und ist in erster Linie
unser teurer HErr in dem Sendschreiben an die Gemeinde Laodicea, in
der so sehr viel Scheinwesen war (und ist). Er ist und bleibt stets
solch ein Zeuge. Sein Leben hienieden offenbarte solche Zeugenschaft,
und die Feindschaft gegen Ihn war die ganz natürliche Folge davon. Und
was Ihn traf, traf auch die Seinen, die in Treue zeugten (vgl. Joh.
15,16-27!), und wird sie immer treffen, solange der „gegenwärtige böse
Zeitlauf“ besteht, den der große Widersacher beherrscht, und der deshalb
das Bild schrecklichster Unordnung und Sünde trägt, wodurch das Zeugnis
gegenan immer neu hervorgerufen und durch „Seine Zeugen“ ausgerichtet
wird; denn „gleichwie Er ist, sind wir in dieser Welt!“ (1. Joh.
4,[14.]17) Also ein Zeuge bezeugt, was er aus Erfahrung als
Wahrheit kennt und weiß (vgl. 1. Joh. 1,1-4; so kam das Zeugnis auch auf
uns heute!), und zwar tut er das nicht da, wo's selbstverständlich und
darum unnötig wäre, sondern in dem Charakter des heiligen „Gegenan“
gerade da, wo man das Zeugnis lieber ablehnt als annimmt und wo's etwas
kostet, es auszurichten. In diesem Sinne laßt uns in Kürze die Geschichte
der Zeugenschaft Jesu in dem kostbaren Buch der Apostelgeschichte sehen
und in einigen Beispielen betrachten! Der vielleicht
größte oder gewaltigste Gegenstand des Zeugnisses war die „Auferstehung
Jesu“. Auf diesen Punkt komme ich unter B1 ja näher zu sprechen, hier
nur die Feststellung der Tatsache in Verbindung mit dem Zeugnis
(vgl. 1,22).
Durch das ganze Buch zieht sich diese Bezeugung, und überall unter den
beiden Seiten der Zeugenschaft: „Was wir gesehen haben, bezeugen wir,
und je mehr es bekämpft wird, desto treuer tun wir es.“ Gegenan! Man
kann diesen Doppelcharakter des „Zeugeseins“ kaum irgendwo besser
beobachten als in puncto „Auferstehung“ (vgl. z. B. in bunter Folge:
2,39ff.; 3,14.15; 4,2!
4,10.33; 5,29-33; 7! 10,39-43 usw.; ferner 25,19! 26,8.22.23). Doch nicht nur die Auferstehung hatten sie zu
bezeugen, sondern alles, was „diesen Jesus“ (1,11; 2,32.36 [6,14])
betraf, und alles, was sie „gesehen und gehört“ hatten, „die großen
Taten Gottes“ (2,11). Was für eine gewaltige Bezeugung ist doch die Rede
des Petrus in Kap. 2, und wieder in dem Doppelsinn des Zeugens: Sie
hatten's erlebt und wußten, was es bedeuten geraten war. Gegen diese Unordnung machten sie
Front mit dem herzerschütternden Bußruf V. 38, der begründet war darin,
daß „dieser Jesus, den sie gekreuzigt hatten, von Gott zum Herrn und
Christus gemacht“ war (V. 36). Es war ein „verkehrtes Geschlecht“, von
dem die Hörer sich retten lassen sollten. Wir bewundern die Macht, die
der Heilige Geist damals über alle, auch über die geheimen Gegner,
hatte, sodaß es damals noch nicht gleich zur offenen Feindschaft kam.
Aber konnte diese lange ruhen? Nimmermehr - der Feind hat damals wie zu
allen Zeiten nur zeitweise ruhen müssen, aber er benutzte die
unfreiwillige Ruhe, um zu umso kräftigeren Schlägen auszuholen, wenn
seine Stunde gekommen sein würde. Und die kam! Gott ließ ihm freie Hand,
mußte sich dadurch doch umsomehr erweisen, wie mächtig das Zeugnis der
Treuen sein würde. Noch ehe wir hören, welchen Segen das zweite große
Zeugnis der Apostel (3,12-26) hervorrief (4,4), erreichte der Satan sein
erstes Ziel, indem die treuen Zeugen Petrus und Johannes „in Gewahrsam
gebracht wurden bis an den Morgen“ (4,1-3). Und wenn sie auch zunächst
nichts Entscheidendes gegen die offenkundige Tatsache der Heilung des
Lahmen tun konnten und somit die zwei freimütigen Zeugen aus dem
Synedrium gehen lassen mußten (V. 13-15), so sahen die Gegner doch ein:
So geht das nicht weiter! Darum Schluß mit diesem Zeugnis! Verbieten wir
ihnen den Mund! (V. 16-18) Und was nützte das? Es brachte das Gegenteil
hervor, und indem den Gegnern dies angekündigt wurde durch die
unerschrocken Zeugen (V. 19.20), wurde ihre Wut nur aufs neue gereizt,
und der Feind sorgte im Geheimen dafür, daß sie auch nicht nachließ,
wenn man auch zunächst aus Besorgnis wegen des Volkes noch keinen Weg
fand, das Zeugnis zu unterbinden (V. 21). Dann lesen wir für uns und
unser Herz und zur Stärkung unseres eigenen Zeugnisses V. 23-31, und wir
sehen: Der geistliche Krieg ist erklärt, das Zeugnis hat seine
Schuldigkeit getan und tut sie weiter, die Brücken sind abgebrochen, und
Gott Antwortet dem Glauben und der Treue mit der Gabe umso größerer
Freimütigkeit, in der die Zeugen in Zukunft nach außenhin auftraten.
Kostbare Früchte werden gezeitigt, und das Werk wird nach außen und dann
auch nach innen gefestigt und in Treue weitergeführt - so schmerzlich
auch der innere Einbruch des Feindes gefühlt wird (Kap. 5,1-11); es muß
auch dieses dazu dienen, daß das Zeugnis von der Wahrheit wächst und
damit auch die Feindschaft gegen dasselbe (V. 11-16). Prozeß gemacht
(17.18), aber mit ihrer vom Feind genährten Macht scheint auch die Macht
dessen, den die treuen Zeugen verkünden, zugunsten der gefangenen Seinen
zu wachsen (V. 19-25). Dann folgt die neue Gerichtsverhandlung vor dem
Synedrium; jetzt werden sie wohl endlich zum Schweigen gebracht werden
können?! (V. 28). Kein Gedanke! Das ist ein anderer Petrus als der, der
vor einigen Monaten „anfing sich zu verfluchen und zu schwören: Ich
kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet“ (Mark. 14,71). Das
sind andere Apostel als die, die damals alle flohen: „Man muß Gott mehr
gehorchen als den Menschen! Der Gott unserer Väter hat Jesum auferweckt,
den ihr ermordet habt, indem ihr Ihn an ein Holz hängtet. Diesen hat
Gott durch Seine Rechte zum Führer und Heiland erhöht, um Israel Buße
und Vergebung der Sünden zu geben. Und
wir sind Zeugen von diesen Dingen, aber auch der Heilige Geist,
welchen Gott denen gegeben hat, die Ihm gehorchen!“ (V. 29-32). Was für Worte, was
für Zeugenmut, was für Freude im HErrn, was für ein Gegenangehen!
Geschwister, möchten wir lernen davon und wagen, den HErrn zu bezeugen
vor Freund und Feind - selbst wenn es dahin kommt, daß man uns schlägt
um Seinetwillen wie jene nach V. 40! Was nützte dies?! V. 41 und 42
zeigen die gesegneten Folgen jener Leiden: „... voll Freude, daß sie
gewürdigt worden waren, für den Namen
Schmach zu leiden... und jeden Tag ...
hörten sie nicht auf, zu lehren und Jesum als den Christus zu
verkündigen“. - Und wir? Und wir?! Und
wir! (2. Tim. 1,8 u. a.) Ich habe im
vorstehenden die ersten köstlichen Beispiele des Zeugnisses in seinem
doppelten Charakter (Bezeugen, was man gesehen hat, und Gegenangehen)
ein wenig genauer durchgeführt. Wir haben nicht den Platz, in dieser
Weise fortzufahren, es tut auch nicht nötig; jeder treue Schriftforscher
kann an Hand dieser Winke die ganze Apostelgeschichte so durchgehen
(auch das Leben des Paulus, z. B. Kap. 24 u. 26!) Ich habe nur noch auf
eines kurz hinzuweisen, und das ist auf den
Umfang des
geschichtlichen Zeugnisses. - Der Herr Jesus hatte sie „Seine Zeugen“
genannt in 1,8 „sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria
und bis an das Ende der Erde“. Auch dieses läßt sich an Hand der
Apostelgeschichte feststellen. (Ich berührte dies schon bei Punkt A 4).
Bis Kap. 7 handelt es sich ausschließlich um das Zeugnis in Jerusalem,
aber nach der Steinigung des treuen Zeugen Stephanus kam Judäa an die Reihe, dann aber auch Samaria
(8,1!), und gemäß 9,31 finden wir schon einen beträchtlichen Umfang des
Zeugnisses, das sich geographisch damals über „ganz Judäa“ (also mit
Jerusalem), „Galiläa und Samaria“ erstreckte. Wie schön ist das, was in
jenem Vers über den geistlichen Zustand der Gemeinde gesagt ist. Möchte
ein solcher auch heute mehr gefunden werden! - Aber nun „das Ende der
Erde“? „Das Ende der Erde“ ist nicht in jüdischen Händen - damals nicht
und heute nicht -, darum beginnt gleichsam das Ende der Erde da, wo
Jerusalem, Judäa und Samaria aufhörten! Und das finden wir in Kap. 10!
Hier der Anfang des Zeugnisses an die Nationen! Und wenn hier in diesem
Kapitel auch mehr der erstere Charakter des Zeugeseins im Vordergrund
steht und das „Gegenangehen“ kaum zu spüren ist, weil solch große
Bereitwilligkeit im Hören ist (V. 33!) wie kaum im Anfang des Zeugnisses
vor den Juden, so war dies doch nur eine kurze Ruhepause, hatte doch
Petrus schon gleich nach dieser herrlichen Evangeliumsreise nach Cäsarea
in den eigenen Mitzeugen, geistlich schwächeren Brüdern in Judäa (11,2
„stritten“!), Gegner, die erst nach und nach beruhigt wurden über die
neuerliche Ausbreitung des Zeugnisses - und kam doch auch gar bald der
Feind von außen her in äußerst verstärktem Maße zu seinem angemaßten und
boshaft behaupteten Recht, indem mit Kap. 12 die bis dahin vielleicht
schwerste Verfolgung einsetzte, der Jakobus der Ältere zum Opfer fiel,
während Petrus aus dem Gefängnis befreit werden mußte. Aber das Zeugnis
ging unaufhaltsam vorwärts: „Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich“
(12,24). Und in dem gottgegebenen Heidenapostel Paulus, der dann später
der geschichtliche Mittelpunkt der ganzen Apostelgeschichte wurde - nach
dem 15. Kap. (genauer 15,7) wird Petrus nicht mehr genannt! - fand sich
der Mann, der „das Ende der Erde“ zu seinem Missionsgebiet machte,
weiter und weitergehend bis in das ferne Europa, wo auch wir dereinst
die glücklichen Nutznießer werden sollten jenes Dienstes, der nicht am
Meere (16,9ff.) und nicht vor den in damaliger Zeit (ohne Kompaß usw.!)
außerordentlich großen Gefahren einer Winterreise (Kap. 27 und 28) Halt
machen durfte. Dank und Preis sei Gott! Ich bin am Schluß meiner diesmaligen Darlegungen,
die, wie ich zum HErrn hoffe, ein wenig mit dazu beitragen werden oder
möchten, daß auch wir, die wir „am Ende der Erde“ erreicht sind von der
unergründlichen Gnade in Christo Jesu, treuer werden in unserem Bezeugen Sohnes und des
Heiligen Geistes erlebt haben - auf Grund des untrüglichen Wortes
Gottes! Ja, der HErr schenke uns Gnade, treuere Zeugen zu werden auch
dann, wenn wir, was heute so not tut wie irgendwann, in unserem Zeugnis
von Ihm hier und da gegenan gehen müssen - dann aber auch mehr oder
weniger ernste Folgen dieses Redens und Handelns zu gewärtigen haben!
Jedoch es bleibt: „Ihr werdet Kraft
empfangen ... und ihr werdet Meine
Zeugen sein!“ Gelobt sei Sein ewig herrlicher Name!
Zehn Gesichtspunkte über die Apostelgeschichte. (Fortsetzung.) Nunmehr - nachdem
ich die von mir sogenannten fünf „äußeren“ Gesichtspunkte betrachtet
habe - darf ich übergehen zu den „inneren“, d. h. zu denen, die, wie ich
in der vorigen Lieferung schon schrieb, „gewissermaßen den eigentlichen
Zweck des betreffenden Buches betonen und die erst auf Grund der
ersteren, der äußeren, richtig gewürdigt werden können.“ Also -B
1! Als 1. Punkt der inneren Reihe
nannte ich: „Die Apostelgeschichte als die Geschichte der Auferstehung,
d. h. der Bedeutung dieser (vgl. z. B. Apg. 1,22 usw.).“ Hierauf, das
heißt auf das Zeugnis
von der „Auferstehung Jesu“, wies ich schon bei
A 5 hin (S.
177/178), doch muß ich hier etwas näher darauf eingehen. Wie ein roter Faden ziehen sich gewisse Worte und
Begriffe durch das Buch der Apostelgeschichte (vgl. später B3!), und zu
diesen Worten gehören solche, welche die Auferstehung oder Auferweckung
des HErrn betreffen. Ich gebe hier eine wenigstens einigermaßen
vollständige Anführung der Stellen, die jeder nachlesen und
gegebenenfalls vervollständigen möchte: 1,3.22;
2,24.31.32.36; 3,15.26; 4,2.10.33; 5,30(.31.42); (9,5;) 10,40.41(.42);
13,30.33.34-37; 17,3.18.31.32; 22,8.14; 23,6.8; 24,15(.21); 25,19!!;
26,8.15.23. Dies dürften die hauptsächlichen Stellen sein! Aber so oft
von dem Verherrlichten die Rede ist, so sind solche Stellen ja
undenkbar, wenn Er nicht auferstanden wäre (vgl. z. B. 3,13; 7,55.56;
9,20; 18,5.28). Auch Stellen wie 28,20.31 (vgl. 26,6-8) deuten dasselbe
an, und so kann man wohl noch mehr Hinweise finden. Wenn wir an das
Wort, dem Apostel Paulus inspiriert, 1. Kor. 15,17 denken: „Wenn aber
Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch
in euren Sünden“ - so müssen wir sagen: die Auferstehung des HErrn
gehört so sehr zum Grunddogma des Evangeliums, daß
ohne sie
alles andere wertlos ist. Wohlgemerkt -
ohne sie!
Oder besser gesagt - besonders für solche, die jetzt meinen, es täte dem
Erlösungswerk von Golgatha Eintrag, wenn man so von der Auferstehung,
die doch erst der Abschluß von Golgatha sei, redete - also besser
gesagt: ohne die Auferstehung Jesu Christi wäre die Erlösung von
Golgatha nicht das, was sie ist, könnte es nicht sein, denn ohne sie
müßten wir sagen, daß Gott das Opfer nicht angenommen hätte. Aber auch
dies wäre ja nur eine dogmatische Erklärung des Wertes der Auferstehung
(nach Phil. 2,6-9) - nein, viel, unendlich viel mehr: wenn Christus
nicht auferstanden wäre, wenn Er im Tode geblieben wäre, im Grabe ...
wer wäre Er dann? oder vielmehr, wer wäre Er dann nicht?! Mit der Frage,
ob Er auferstanden oder nicht, steht alles in Frage! Das zeigt vor allem
uns Röm. 1,4
(u. a.) und 1. Kor. 15, das zeigt uns in seiner Auswirkung für uns auch
Röm. 4,25: „Welcher um unserer Übertretungen willen dahingegeben ist und
um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.“ Somit kann es
gar nicht ernst genug betont werden: zu der Golgatha-Tatsache
gehört die
Ostertatsache, die eine steht und fällt mit der anderen; und wir haben
kein Recht, die eine auf Kosten der anderen zu betonen. Die Schrift tut
das nicht, aber manche Gläubige tun es leider, wie denn manchmal von der
glorreichen Auferstehung bezw. Auferweckung des HErrn durchaus nicht so
oft und überzeugend geredet wird wie von Seinem Kreuz und von Seinem
Blutvergießen und Sterben. Wir können gewiß nicht zu viel von letzterem
reden, aber ohne die Auferstehung ist jenes nicht verdamme? Christus - der gestorben, ja noch mehr,
der auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns
verwendet“. In einigen Bibelausgaben steht vor „auferweckt“ ebenfalls
ein „auch“, aber das ist dort ganz und gar nicht am Platze, weil bei Ihm
das Auferwecktsein zum Gestorbensein gehört, dessen Krönung ist (vgl.
„noch mehr“) und nicht davon zu trennen ist; dagegen bei den nächsten
beiden Aussagen ist das „auch“ als Steigerung durchaus zu Recht
bestehend! Ich habe meinen Ausführungen über den Gegenstand
der Apostelgeschichte diese Überleitung aus dem Grunde vorausgeschickt,
weil ich einerseits den Mangel mancher Gotteskinder sehr fühle, der
Auferstehung des HErrn nicht die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, und
weil ich andererseits damit gezeigt zu haben hoffe, inwiefern dieser
Punkt als ein innerer Gesichtspunkt der Apostelgeschichte zu werten ist.
Er liegt nicht ohne weiteres auf der Hand. Aber er ist ungemein wichtig! Die Apostelgeschichte ist ja so recht eigentlich
das Buch von der Auferstehung! Wollte ich dies an der Hand der
herrlichen Apostelgeschichte Kapitel für Kapitel nachweisen - ich müßte
auch ein „Buch“ schreiben, und dazu habe ich keinen Platz, darum hier
nur kurz einige „Schlaglichter“! „Zeugen der Auferstehung“ sollten die Apostel
sein! (1,22; 3,15!) Welch ein Dienst, welch eine Würde, aber auch welch
eine Exklusivität - die Verdeutschung „Ausschließlichkeit“ sagt viel zu
wenig! - ihres Dienstes, ihrer Dienstautorität! (Armselige Sekte der
sogenannten „Neu-Apostolischen“! Manche andere Punkte, die nach der
Schrift den Aposteln allein eigen waren, fehlen natürlich auch denen der
„Apostolischen“, ganz besonders aber dieser: ein Zeuge der Auferstehung
Jesu Christi! Eine solche Ausschließlichkeit - wer könnte sie sich
anmaßen, ohne die Schrift zu fälschen oder zu veroberflächlichen?!) Und dann siehe, wie sie ihrer Zeugenaufgabe
nachkommen! Welch Triumph liegt doch in solchen Worten wie „Den hat Gott
auferweckt“ (2,23.31.32; 3,15; 4,10; 5,30 u. a.)! Daß Er es getan hatte
- davon waren sie Zeugen; daß es in Wahrheit so sein mußte - davon war
die Zeuge; daß es ohne
das Bestehen dieser Tatsache nicht möglich wäre, für dieselbe zu leiden
(und wie freudig!), das erfüllte auch die hartgesottenen Gegner (unter
denen die Rede von Matth. 28,11-15 doch nur eine Ausflucht der
Verzweiflung über etwas nicht Wegzuleugnendes war!) mit staunender
Achtung, aber auch mit wachsendem Haß, der ja ganz unerklärbar wäre,
wenn er nicht von der Furcht eingegeben wäre: es könnte doch wahr sein -
aber es soll nicht! (vgl. 4,5-7-10-20-22).
Welch scharte Gegensätze stellen die Zeugen der Auferstehung heraus,
wenn sie den Feinden es zum Bewußtsein bringen: ihr habt Ihn
„gekreuzigt“, „getötet“, „umgebracht“, „ermordet“ usw. (Man vgl. die
Zusammenhänge der Stellen, in denen diese und ähnliche Worte stehen; z.
B. 2,23.36; 3,14.15; 4,10; 5,30.31
u. a.) Hier nur eine Stelle! „Der Gott unserer Väter hat Jesum
auferweckt, den ihr ermordet habt, indem ihr Ihn an ein Holz hängtet.
Diesen hat Gott durch Seine Rechte zum Führer und Heiland erhöht, um
Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben ...“ (5,30ff.) Und der
Erfolg? Den Augenblickserfolg zeigt V. 33, aber den wahren zeigt das
Wort Gamaliels V. 38f: „Stehet ab von diesen Menschen und lasset sie,
denn wenn ..., wenn
das Werk
aber aus Gott ist, so werdet ihr sie nicht zu Grunde richten können;
damit ihr (er nicht mit!!) nicht gar als solche erfunden werdet, die
wider Gott streiten.“ Was für ein gewaltiger Erfolg! Ob Saulus (Paulus) wohl diese Worte mit gehört
hat? Er war ja ein Schüler des Gamaliel (22,3), und er ging - dem HErrn
sei Preis! -, als seine Damaskus-Stunde gekommen war, unendlich viel
weiter als sein großer, bedeutender und doch leider, leider nicht
christgläubiger Lehrer. Gerne verweilte ich noch bei anderen Stellen über
die Auferstehung des HErrn, von der jene Apostel Zeugen waren, aber der
Raummangel zwingt mich, der soeben betretenen Spur des Saulus-Paulus
weiter nachzugehen. Paulus - war er
auch ein Zeuge der Auferstehung nach 1,22 und 3,15? In einem Sinne nein
und in anderem tieferen Sinne ja, ja und abermals
ja! Nicht in
dem Sinne, daß er mit den elf, vielmehr, mit Matthias, zwölf älteren
Aposteln den leiblich Auferstandenen gesehen hätte - auf ihn passen die
kostbaren Worte Kap. 1,2-4 nicht -, er stand nicht bei den „Männern von
Galiläa“, die des Anblickes der Himmelfahrt ihres geliebten HErrn, wo
sie der Anrede der Engel „dieser Jesus ...“
gewürdigt werden (1,10.11) und dann am Pfingsttage der höchsten
Segnungen teithaftig wurden (Kap. 2) - aber im tieferen Sinne, als
selbst jene ersten Apostel es vielleicht je wirklich erfaßt haben (es
war ja nicht ihre Aufgabe!), hat er den Auferstandenen gesehen (1. Kor.
9,1 [vgl. mit 2. Kor. 5,16!] mit 15,8 u. a.), und das macht die hohe
Würde seiner Apostelschaft aus! Er fühlte sich von unten gesehen jenen
gegenüber als der geringste (15,9), aber von oben gesehen war er höherer
Offenbarungen teilhaftig geworden denn sie. Er hätte ja nicht Sein
Apostel sein können, wenn er Ihn nicht als den Auferstandenen gesehen
hätte - und darum bekam er Ihn also zu sehen; aber mehr als das: er sah
den verherrlichten Jesus, und zwar nicht in Seiner Würde als „Sohn des
Menschen“ wie Stephanus (Kap. 7,55.56), sondern als den, der eins ist
mit Seiner hienieden, und zwar durch ihn, Saulus, verfolgten Gemeinde!
(9,5; 22,8; 26,15; 1. Kor. 15,9; Phil. 3,6; 1. Tim. 1,13 u. a.) Wahrhaft
niederschmetternd und völlig überwältigend muß für ihn die Erkenntnis
gewesen sein: Der (angeblich auferstandene) Jesus, den ich in Seinen
Nachfolgern vernichten zu müssen glaubte, weil Er nichts anderes sein
kann als ein Phantom, ein Hirngespinst, oder gar ein Betrüger, während
Seine Nachfolger nur betrogene Betrüger sein können - der
lebt, ist
also doch auferstanden,
ist droben bei Gott verherrlicht,
ist der Sohn Gottes-
erst Paulus predigte dies!! (9,20!) -, ich sage, es muß überwältigend
für ihn gewesen sein, diese Tatsache gleichsam, die er jetzt erkannte: „Ich
habe gegen Gott gestritten“ (wie sein Lehrer Gamaliel einst geahnt haben
mochte, siehe oben!). Das war seine Damaskus-Stunde! Da brach der stolze
Pharisäer (Apg. 23,6; Phil. 3,5 u. a.) völlig und für immer zusammen vor
diesem Jesus, der ihm erschienen war (9,17; 22,14; 26,16), und weihte
Ihm für ewig sein Leben, seine Kraft, sein Alles, so völlig wie nie
irgendein anderer vor ihm und nach ihm. Der „Verherrlichte“ - „Christus“
- „der zweite Mensch“ - „der Mensch vom Himmel“ (1. Kor. 15) - Er wurde
fortan der Gegenstand seiner Verkündigung, und darum, weil er den
Verherrlichten stets vor Augen hatte (2. Kor. 3,18 u. a.), deswegen
konnte er auch gebraucht werden als das Gefäß, durch das der Gemeinde
die höchsten und erhabensten Weisheiten eben über die Gemeinde,
himmlischen Ursprungs und himmlischen Zieles (wie ihr Haupt; Epheser-
und Kolosserbrief), anvertraut und durch den Geist inspiriert wurden. Er
hatte den verherrlichten Jesus gesehen, und wie sein Auge, zunächst
äußerlich erblindet (Kap. 9), nunmehr geblendet war auf immer für den
Glanz dieser Welt, so vermag er wie kein anderer auch
unsere Augen wegzuwenden von alledem, was auf Erden ist, hin zu Ihm, dem
Christus, der droben ist (Kol. 3,1-4)! Möge es dem Heiligen Geist
gelingen, uns durch Seinen Knecht Paulus mehr und mehr den Blich zu
öffnen für die Herrlichkeit des Auferstandenen und Verherrlichten! - Es wäre eine
dankenswerte Aufgabe, die Stellen aus den Kapiteln 22-26 zu betrachten,
die uns Pauli Stellung zur Auferstehung beleuchten, also z. B. 22,14;
24,15.16!!;
25,19; 26,7.8ff.23 sowie auch die oft etwas mißverstandene, dabei aber
so besonders wichtige Stelle Kap. 17,16-34, aber ich muß aus Mangel an
Platz und Zeit den Gegenstand verlassen und es den geneigten Lesern
überlassen, sich näher mit diesem unerschöpflich kostbaren Gebiet zu
befassen. Nur noch einmal zum Schluß sei es betont, daß
gerade die Tatsache, daß auch Paulus den Auferstandenen, und zwar in
Herrlichkeit, geschaut hat (von dem er auch Anweisungen für die Gemeinde
erhalten hat, z. B. 1. Kor. 11,23ff.), uns die Apostelgeschichte als das
Buch der Geschichte von der Bedeutung der Auferstehung des HErrn zeigt.
„Zeugen der Auferstehung“ sollten die Apostel sein! Das bedeutet aber
mehr als nur, daß sie sagen sollten: „Der HErr ist auferstanden!“ - wie
der Gruß in den Christengemeinden der ersten Jahrhunderte lautete, dem
die Antwort gegeben wurde „Er ist wahrhaftig auferstanden!“, sondern das
bedeutete, wie wir es an ihnen allen und vornehmlich an Paulus sehen,
daß ihr Wandel und Wort von dem Irdischen abgezogen wurde und andere
davon abzog und Ihn, den Gekreuzigten, Auferstandenen und Verherrlichten
zum Mittelpunkt des Lebens der „durch das Blut Seines Eignen erworbenen“
(20,28) Gemeinde in allen ihren Gliedern, Einrichtungen und Zielen
machte. Paulus spricht von der „Kraft Seiner Auferstehung“ (Phil. 3,10)!
Das ist gewiß die höchste - weil paulinische - Ausgestaltung des
Zeugnisses von ihr, aber das ganze Leben derer, die willig waren, für
Ihn in den Tod zu gehen, war ein Beweis der Kraft und Wirklichkeit der
Auferstehung und damit der Wirklichkeit des Christentums überhaupt. Denn
nur in ihr, der Tatsache der Auferstehung Christi, die unsere (der
Seinen) eigene einschließt (Joh. 11,25.26), ist die durch nichts zu
hemmende ungeheure, weltweite und allezeit sich vertiefende
Missionskraft des christlichen Zeugnisses begründet, wie sie der Herr
Jesus angekündigt hat in Seinen Worten: „Gehet hin in alle Welt - und
siehe Ich bin bei euch alle Tage!“ (Matth. 28,19.20) Wie kann das sein?
Weil Er der Auferstandene ist! Vivit! Er lebt! Er sei ewig gepriesen! * Mit einigen Worten
sei noch B 2
berührt! Diesen inneren Gesichtspunkt nannte ich „die Geschichte des
Heiligen Geistes auf der Erde“ (vgl. Kap. 2; 8; 10; 19 u. a!) Da ich nun meinen
Gesamtaufsatz in diesem Jahrbuch zu Ende bringen muß, so möchte ich über
den vorliegenden Punkt keine weiteren Ausführungen machen, hat doch
denselben Br. A. v. d. K., wie ich schon S. 155 schrieb, in dem Aufsatz
in Jahrbuch 8, S. 41ff. und noch ausführlicher in seinem
gleichbetitelten Büchlein „Der Heilige Geist, der in uns wohnt“ (2. Tim.
1,14) behandelt. Wollte ich darüber näher schreiben, so müßte ich doch
nur sehr oft auf dies Buch verweisen, und ich glaube den Platz lieber
für anderes sparen zu sollen, zumal Punkt 3-5 noch Raum genug erfordern.
Übrigens hat auch Br. F. Btch. in Lief. 3 und 8 dieses Jahrbuches
ziemlich gründlich über einige Dinge von Punkt B2 geschrieben, was sehr
wichtig ist und heutigen Irrtümern einen kräftigen Riegel vorschiebt.
Möchten jene beiden Aufsätze genügend Beachtung finden! - Bei Punkt 9,
d. i. B 4,
komme ich, w. G., auch noch ein wenig auf diese Dinge zurück. - Wer nicht versteht, daß in der Apostelgeschichte
die verschiedenen Mitteilungen des Heiligen Geistes eine jeweils aus dem
Zusammenhang sich ergebende geschichtliche und in sich abgeschlossene
Bedeutung haben, der kommt leicht in Gefahr, in unnüchterner Weise diese
Geistesmitteilungen, z. B. die nach der Schrift einmalige „Geistestaufe“
(Apg. 2), auf die heutige Zeit zu übertragen und dadurch Verwirrung
anzurichten (wie die „Zungenbewegung“ getan hat). Der HErr gebe uns
allen Gnade, „das Wort der Wahrheit recht zu teilen“ bezw. den
„bewährten Arbeitern“ zu glauben, die es zu tun vermögen! (2. Tim. 2,15) Nur soviel über B2: „Die Apostelgeschichte als
die Geschichte des Heiligen Geistes auf der „Verständnis in allen Dingen“! (2. Tim. 2,7) F. K. (Fortsetzung
folgt, s. G. w.) Zehn Gesichtspunkte über die Apostelgeschichte. (Fortsetzung.) Wir kommen nun zur
Betrachtung von Punkt B 3!
Ich nannte denselben: „Geschichte der Kraft des Namens Jesu (vgl. z. B.
3,16; 4,10 usw.).“ Dieser Punkt ist so recht, und vielleicht mehr als
andere, ein innerer Gesichtspunkt; er liegt nicht für jedermann klar auf
der Hand und ist doch von allergrößter Wichtigkeit und Kostbarkeit. Es
ist mein herzlichster Wunsch, daß er den teuren Lesern ähnlich groß
werden möchte, wie er mir ist. Bei der
Untersuchung über diesen Punkt wird es uns klar werden, was die
Bedeutung des Begriffs „Name“
in der Schrift ist. Ich habe schon bei anderen Gelegenheiten öfter
darauf hingewiesen, daß die Namen in der Bibel nicht allein wie
heutzutage zur einfachen Unterscheidung der verschiedenen Menschen usw.
gebraucht werden, sondern daß in ihnen sehr oft Charaktereigenschaften
oder Wesensmerkmale der Träger jener Namen zum Vorschein kommen, ja, daß häufig die Namen nur gleichsam als Symbole
(Sinnbilder) des betreffenden Wesens und Charakters verwendet werden.
Daher wird oft dem Namen eine Bedeutung und ein Wert zugeschrieben, den
der ursprüngliche Träger an sich nicht besaß, nur daß etwas aus seinem
Leben Beziehung hatte zu dem Namen und dessen übertragener Bedeutung
(man vgl. hierzu die Entstehung, Bedeutung und Anwendung des
Namens „Israel“ = „Gotteskämpfer“, also des neuen Namens, den Jakob, der
„Fersenhalter“, nach seiner Bethel-Stunde [1. Mose 35] erhielt. Ferner
denke ich hier unter anderem auch an Gal. 4,21-31.). In jedem Falle
haben die biblischen Namen nahe Beziehungen zu den Personen, die sie
tragen. Es ist nicht so, daß „Name nur Schall und Rauch“ ist, sondern
der Bibelleser kann sich bei den Namen etwas vorstellen (zum Vergleich
so, wie wenn bei uns einer, der „Schneider“ heißt, auch Schneider sein
müßte, wobei natürlich nicht zu übersehen ist, daß ursprünglich auch
unsere Namen zum Teil von der Tätigkeit ihrer Träger herstammen! Aber
das ist alles verflüchtigt!). Der fromme Jude etwa oder die Mutter, die
Hebamme oder wer sonst, der seinem Kinde oder den Kindern des
betreffenden Stammes diesen oder jenen Namen gab, tat es mit bestimmter
Betonung, vorausgesetzt, daß überhaupt nicht auf besondere Ereignisse
bei der Geburt Bezug genommen wurde. Man vgl. für diese und andere Fälle
etwa die Namengebungen der Lea und Rahel (1. Mose 29 u. 30; u. 35,16-19;
vgl. 38,28-30) und des Joseph (1. Mose 41,50-52), ferner aus der
ungeheuren Fülle von Material noch Luk. 1,13.59-63; 1. Sam. 1,20; 2.
Mose 2,10!! 1. Mose 16,11(.13.14!).15; 17,19(; 21,3) usw. Und geradeso war es
bei unserem geliebten HErrn! Er wurde auch in dieser Sache „Seinen
Brüdern gleich“ (Hebr. 2,17). Und wie Gott in tausend anderen Fällen
darüber gewacht hat, daß die Träger der göttlichen Verheißungen sowie
Seine späteren Boten oder auch Seine späteren Feinde usw. den richtigen
Namen bekommen möchten, der ihr Wesen kennzeichnet, so hat Er in ganz
besonderer Weise dafür gesorgt, daß Sein wahrer Knecht (gegenüber
Israel! vgl. Jes. 49,3; 42,1 usw.) den richtigen schon in A. T. in
Verheißungen und Vorbildern geoffenbarten Namen tragen möchten, den
Namen, „der über alle Namen ist“: „Jesus
Christus, der Immanuel Gottes“, der „Gott mit uns.“ (Matth. 1,18-25;
Luk. 1,30ff.) Dieser kostbare Name ist es, in dem allein das Heil, die
Rettung zu finden ist! Es ist der einzige Name, der unter dem Himmel
ist, der genügt, um ein gefallenes Adamsgeschlecht zu Gott
zurückzubringen. (Vgl. Apg. 4,12) Wohlgemerkt: der einzige
Name! So, wie
während eines Krieges die Herzen der Menschen hängen an bestimmten
Namen, weil durch die Träger dieser Namen der Sieg erhofft wird - und
wie man weniger an die Personen selber denkt als an die Namen, in denen
jene was zu unserer ewigen Rettung, zum Sieg über alle
Mächte der Finsternis, zur Erreichung der himmlischen Ziele nötig ist.
Der Name steht für die Person, die ihn trägt, und die Person selber
verbürgt die Bedeutung, ja, die Kraft des Namens! Und diese
Doppeltatsache kommt gerade in der Apostelgeschichte in dem Gebrauch des
Wortes und Begriffes „Name“ ganz besonders zur Geltung, ähnlich wie in
den Evangelien, z. B. in Matth. 18,20 oder Joh. (8,25!!); 14,13.14.26
usw. Der Name steht für die Bedeutung, den Wert, die Macht, die Kraft,
die Autorität, den Willen und Befehl der Person selber. „Auf Grund des
Glaubens an Seinen Namen
hat Sein Name
diesen, den ihr kennet und sehet, stark gemacht ...“ (Apg. 3,16) Was für
ein Wort! Was für eine Namensbedeutung und Namenskraft! Wahrlich, weit,
unendlich weit geht diese Kraft der Bedeutung des Namens hinaus über
alles das, was uns von alttestamentlichen Namen gesagt ist! Aber es ist
ja auch ein einzigartiger Name, nicht der Name eines Angehörigen der
Nachkommenschaft des ersten Menschen, sondern der Name des zweiten
Menschen, der im Gegensatz zu dem „von der Erde“ „vom Himmel“ ist. (1.
Kor. 15,47!) Er ist „der anders Geartete“, wie es wörtlich in Apg. 8,34
für „von einem anderen“ heißt. Welch kostbarer Name, dieser Name
Jesus! Welche
Kraft und Bedeutung liegt in ihm! Nach dieser
umfänglichen Einleitung wird es, denke ich, keine Schwierigkeit machen,
zu sehen, was ich mit diesem inneren Punkt
B 3 meine:
„Geschichte der Kraft des Namens Jesu“. Wir haben, kurz gesagt, in der
Apostelgeschichte in den, soweit ich weiß, 34 Stellen, in denen der
Ausdruck „Sein Name“ oder „Name des Herrn Jesus Christus“ oder nur
„Name“ u. a. in bezug auf Ihn vorkommt, gleichsam eine vollständige
Darstellung dessen vor uns, was Sein Name in den Einzelheiten der
Geschichte der Gläubigen und der Gemeinde bedeutet und bewirkt bezw.
wirken möchte. Eines jeden Geschichte z. B. beginnt mit der
Rettung. Diese Rettung wird bewirkt wodurch? Durch Seinen Namen! (4,12),
denn „wer den Namen des HErrn anruft, soll errettet werden!“ (2,21); und
Sündenvergebung oder Sündenabwaschung gibt es durch Anrufung Seines
Namens (10,43; 22,16)! Und unser Glaube - ist der Glaube an Seinen Namen
(s. oben 3,16). Zum Gläubiggewordensein gehört nach der Schrift,
insonderheit der Apostelgeschichte, die Taufe! Was für eine? Die in oder auf Seinen Namen
hin - nicht als Formel zu gebrauchen, sondern es bedeutet „in der
Autorität oder auf Grund der Autorität Seines Namens“. (Vgl. 2,38; 8,16;
10,48; 19,5). Ist man errettet, so geht der Weg oft in große
Leiden hinein! Davon ist sehr viel in der Apostelgeschichte berichtet,
daß die Gläubigen Leiden aller Art um Seines Namens willen zu erdulden
haben, z. B. 4,(7.)17.18; 5,28.40.41; 9,14.16.21; 26,9. Auch in den Tod
kann es gehen für Seinen Namen! (21,13 vgl. 15,26). Aber vorher darf man
als Gläubiger damit rechnen, im Dienst des HErrn um Seines Namens willen
gebraucht zu werden; oft ist davon die Rede, z. B. (4,17;) 8,12;
9,15.27.28; 15,14 („Ein Volk für Seinen Namen!“ Wie kostbar, dazu zu
gehören!), ferner V. 26! Dabei kann es auch zu Zeichen und Wundern in
Seinem Namen kommen wie in 3,6.16; 4,7.10.30; 16,18. Und über alles Seine Ehre! (19,17) Ich habe in
Vorstehendem in großen Zügen die Geschichte der Gläubigen in den
Einzelheiten zusammengesetzt, wie sie in der Apostelgeschichte mit
Seinem Namen in Verbindung stehen. Es zeigt sich aber in der Apostelgeschichte auch,
daß eine gewisse geschichtliche Steigerung der Äußerungen vorhanden ist,
was die Verknüpfung der Dinge mit Seinem Namen anbelangt: Erst in der
zweiten Hälfte des Buches ist von Herrlichkeit in Verbindung mit dem
Namen die Rede: „der Name des Herrn Jesus wurde erhoben“ (19,17); erst
in der zweiten Hälfte finden wir Heilung von Besessenheit und
Geisteraustreibung in dem Namen Jesu (16,18; 19,13); erst in der zweiten
Hälfte hören wir vom Sterben (der Bereitwilligkeit dazu) in dem Namen
(15,26; 21,13). Auch darin, daß in der zweiten Hälfte (Paulus) der
Ausdruck viel seltener vorkommt als in der ersten, zumal in deren
Anfang, zeigt eine gewisse geschichtliche Steigerung, nicht der Vielheit
nach, aber (vielleicht darf man sagen) der Kraft nach. Einerlei - die Geschichte des einzelnen Gläubigen
wie der Gemeinde in ihren einzelnen Umständen und Ereignissen ist in der
Apostelgeschichte (vielleicht in einem gewissen geschichtlichen Aufbau) Punkt für Punkt mit dem
Namen des HErrn in Verbindung gebracht: Rettung, und zwar 1. allgemein; 2. von Sünden; 3.
vom Teufel; 4. der Nationen. Ferner: Glaube, Taufe, Leiden aller Art, Dienst, Wunder,
Sterben, Herrlichkeit - alles dieses ist hin und her mit Seinem Namen
verbunden, und in ihrem eigenen Leben weisen somit die Gläubigen den
Wert, die Kraft und Bedeutung des Namens Jesu Christi gleichsam
geschichtlich nach. Von den Anfängen dieses Lebens (der Rettung) bis zum
Ziel ist es Sein Name, das ist aber die Person dessen, der ihn trägt,
der uns begleitet, stärkt, erhält, durchbringt, segnet, braucht und
erfreut. Wie mannigfaltig wird z. B. der Dienst durch Seinen Namen
beleuchtet: am Evangelium (8,12); vor Königen (9,15); freimütiges
Sprechen (9,27.28); Sammlung eines Volks für Seinen Namen (15,14); Lehre
(5,28)! Und so gäbe es noch manche Einzelheit zu beachten, woraus wir
sehen könnten, was der Name des HErrn vermag. Aber es sei genug! Andere
mögen weiterforschen! Zum Schluß möchte ich, damit keine der Stellen,
wo der Begriff „Name“ (des HErrn) vorkommt, übersehen werde, diese alle
der Kapitelfolge nach hier noch einmal im Zusammenhang aufzählen.
Hoffentlich habe ich keine Stelle vergessen! Ich habe, wie oben schon
gesagt, 34 gezählt. Hier die Stellen der Reihe nach: 2,21; 2,38; 3,6;
3,16 (zweimal); 4,7; 4,10; 4,12; 4,17; 4,18; 4,30; 5,28; 5,40; 5,41;
8,12; 8,16; 9,14; 9,15; 9,16; 9,21; 9,27; 9,28 (also sechsmal allein in
dem Kapitel, das Paulus' Bekehrung enthält!); 10,43; 10,48; 15,14;
15,17; 15,26; 16,18; 19,5; 19,13; 19,17; 21,13; 22,16; 26,9. Nachdem
Paulus auf den Weg nach Rom gekommen ist, wird das Wort „Sein Name“
nicht mehr genannt. Wohl ist ganz am Schluß (28,31) von den „Dingen,
welche den Herrn Jesus Christus betreffen“, gesprochen, aber nicht von
„Seinem Namen“, wenngleich der Name selber vorkommt (28,23); aber sonst,
- die gewissermaßen „intime“, das heißt nur in Verbindung mit den Seinen
am rechten Platz befindliche Bezeichnung „Sein Name“ kommt da nicht vor,
wo Paulus in der Hauptsache mit Heiden zu tun hat! Hier ist dafür in
bemerkenswerten Stellen öfter die Rede von „Gott“ (z. B. 27,23-25.35
[28,15!]; 28,23.28.31)! Auch wird zum Schluß noch vom Heiligen Geist
gesprochen (28,25). Doch kann ich hierauf nicht mehr eingehen. Möchte der Herr Weisheit und Licht schenken,
damit uns allen die Beschäftigung mit diesem kostbaren Gegenstand: „der
Name des Herrn Jesus Christus“ in der Apostelgeschichte wichtiger werde,
auf daß wir auch durch solche Beschäftigung „wachsen und zunehmen in der
Gnade und Erkenntnis unseres HErrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei
die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen.“
(2. Petr. 3,18) F. K. Zehn Gesichtspunkte über die Apostelgeschichte. (Fortsetzung u. Schluß.) Wir kommen jetzt zu
B 4!
Diesen und auch den fünften und letzten Punkt meiner Untersuchung über
die inneren Gesichtspunkte der Apgesch. kann ich besonderer Umstände
halber nicht so ausführlich behandeln, wie ich gern möchte. Ich muß es
vielmehr den an dem Gegenstand interessierten Lesern überlassen, die
beiden Punkte an Hand meiner kurzen Andeutungen für sich selber genauer
zu erforschen. Als Punkt
B 4 nannte
ich: „Geschichte der Zeichen und Wunder von Mark. 16,17.18.“ Im Blick auf diesen Punkt möchte ich zunächst
ernstlichst hinweisen auf die beiden Fragen 16 in Jahrbuch 13: „Ist
Mark. 16,17.18 heute noch anwendbar?“ und noch weiter zurück Frage 15 in
Jahrbuch 11: „Was bedeutet die Handauflegung in Apg. 6,6?“ - Mit diesen
beiden Fragen sind wir mitten im Bereich von Punkt B 4! Und es wird in
den BeAntwortungen der genannten Fragen sozusagen bewiesen, daß die
Zeichen von Mark. 16,17-18.20 gleichsam, wenigstens äußerlich, erfüllt
seien - von Wundern ist in diesen Markus-Schriftstellen nicht die Rede,
und ich habe bei B 4 (vielleicht unvorsichtigerweise) auch nur darum das
Wort „Wunder“ mit angewandt, weil Zeichen Wunder sind und weil im
landläufigen Sprachgebrauch „Zeichen und Wunder“ oft zusammengenannt
werden; außerdem wird davon auch in der Apgesch. gesprochen, wie wir
weiter unten noch sehen werden! Aber Wunder sind durchaus nicht immer
Zeichen! Es ist darum vielleicht besser, um Irrtümer zu vermeiden, in
dem vorliegenden Punkt nur von der „Geschichte der Zeichen von Mark.
16,17.18“ zu reden, denn die Verwechslung von Zeichen und Wundern hat
schon manche Verwirrung hervorgerufen. Auch die Irrtümer der
„Zungenbewegung“ beruhen mit auf dem Mißverstehen der Bedeutung von
Mark. 16,17.18! Nun braucht freilich, wie eben gesagt, die
Apgesch. den Ausdruck „mächtige Taten, Wunder und Zeichen“ (2,22), und
Paulus, der vor den Korinthern im 2. Brief, Kap. 12 einiges anführt, was
ihn als Apostel beglaubigt (sehr wichtig!), spricht ebenfalls von „...
Zeichen, Wundern und mächtigen Taten“ (V. 12), die von seiner Seite
unter ihnen gewirkt seien (man beachte übrigens, wie Petrus in jener
Stelle Apg. 2,22, wo er von dem HErrn spricht, genau die umgekehrte
Reihenfolge wie Paulus in 2. Kor. 12,12 innehält; das ist sicher nicht
gleichgültig!). Außerdem ist mehrfach von „Wundern und Zeichen“ die
Rede, oder auch von „Zeichen und Wundern“ (man vgl. 2,19.22; 2,43; 4,30;
5,12; 6,8; 7,36; 14,3; 15,12!) Daraus geht für mich hervor, daß wir in
der Apgesch. Wunder schlechthin zu unterscheiden haben von solchen
Wundern, die zugleich Zeichen sind und sich als Beweis, Bestätigung oder
Erfüllung von Mark. 16,17.18 offenbaren, somit also als Beglaubigung des
Christentums, der neuen Zeit überhaupt, dienen sollten und dienten. Denn
Wunder schlechthin sind ja, wie gesagt, nicht immer Zeichen, - diese
letzteren aber haben eine überragende Bedeutung, weil sie eben etwas,
was Gott vorhatte zu tun oder was Er als etwas ganz Neues schon getan
hatte, derart vor aller Welt zu bestätigen hatten, daß kein Zweifel mehr an der
betreffenden neuen Tatsache bestehen konnte. Von diesem Gesichtspunkte
aus sind auch die „neuen Zungen“ zu werten, die dann „aufhören“ konnten
und tatsächlich aufhörten (1. Kor. 13,8), als die Tatsache des
Christentums keiner äußerlich sicht- und hörbaren Bestätigung mehr
bedurfte (vgl. 1. Kor. 14,22a!). Solche äußerlichen Zeichen waren dann
vielmehr gleichsam Sinnbilder für innere Vorgänge - wie für die Siege
der Macht Gottes über jede Macht der Finsternis oder für die Tatsache,
daß unser ganzes Sein (sogar die Zunge!! vgl. Jak. 3 u. a.) dem HErrn
zur Verfügung stehen sollte usw. -, und die äußeren Zeichen hatten ihren
Zweck erfüllt, als das Christentum äußerlich anerkannt war. Zeichen, wie
sie in Mark. 16,17.18 angekündigt werden, sind innerhalb der
apostolischen Tätigkeit (während der Apgesch.) zur Genüge in Erscheinung
getreten, während Wunder schlechthin nicht so an die Einführung und
Bestätigung von etwas Neuem, Niedagewesenem gebunden sind. In diesem
Zusammenhang ist es von Bedeutung, daß die jerusalemitische religiöse
Behörde das Wunder des Petrus und Johannes an dem Lahmen (Kap. 3) ein
„kundbares Zeichen“ nennt (4,17), und die Schrift sagt dazu „dieses
Zeichen der Heilung“ (V. 22)! Ich muß es mir, wie zu Anfang angedeutet, leider
versagen, näher auf dies hochbedeutsame Gebiet einzugehen, aber ich
bitte sehr darum, daß man andere wunderbare Begebenheiten der Apgesch.
daraufhin untersuchen möchte, ob sie nicht als Erfüllung von Mark.
16,17.18 und darum als Zeichen zu gelten haben - wie z. B. Apg. 5,15 und
19,11.12 (Stellen, über die in oben angegebener Frage 16 in Bd. 13
ausführlich von einem unserer Mitarbeiter geschrieben ist). Aber auch
die in 9,32-43 berichteten „Wunder“ tragen ob ihrer Folgen und aus
anderen Gründen stark zeichenartigen Charakter. Ferner weise ich noch
auf 16,16ff. hin und auf 28,1ff. Und dann vor allem auf die
„Handauflegungen“, wie 8,17ff.; 19,6ff. Dazu sei noch einmal auf jene
älteren „Fragen“ verwiesen! Und damit muß ich diesen Punkt jetzt verlassen.
Möge seine Wichtigkeit erkannt werden, und möge uns allen, denen daran
liegt, zu erfahren, was das Wort Gottes wirklich sagt und lehrt, auch
dieses Gebiet durch den Geist, der uns „in alle Wahrheit“ führt, mehr
und mehr erschlossen werden! Und noch einiges über den letzten Punkt meines
Aufsatzes. Ich nannte Punkt
B 5
die „Fortsetzung (geistliche Fortsetzung) des Lebens Jesu - Evangelien -
in den Seinen hienieden.“ Mehr als irgend ein anderer Punkt der Reihe B
scheint mir dieser letzte ein innerer, d. h. ein nicht ohne weiteres auf
der Hand liegender Gesichtspunkt zu sein, und es kann wohl geschehen,
daß der werte Leser mir hierin nicht leicht folgen kann. Wir haben in den Evangelien das lückenlos
vollkommene Leben unseres geliebten HErrn und Heilandes Jesus Christus
vor uns, und sowohl was Seine heilige Menschheit anbelangt als auch nach
der Seite hin, „wer es ist“, mit dem wir es zu tun haben (Joh. 4,10),
läßt die Schrift durchaus keine Unklarheiten aufkommen. Aber dann schied
Er von den Seinen und aus der Welt, und diese, die von Gott nie völlig
ohne Licht gelassen ist, wäre nun nach Seinem Fortgange doch wieder in
ein gewisses Dunkel getaucht worden, wenn der HErr nicht selber Vorsorge
getroffen hätte, daß das Licht, das Er der Welt gebracht hatte, auch
weiter auf Erden scheinen könnte - in den Seinen! Und zwar
ausschließlich in ihnen! Sie werden nämlich nicht nur die Träger des
mündlichen wie auch schriftlichen Zeugnisses von Ihm, wie ich es
besonders im Anschluß an 1,8 u. a. in Punkt A 5 auszuführen gesucht
habe, sondern sie sollten in allem Seine Zeugen sein, gerade auch nach
dieser letzteren Stelle. Ihr Dienst als Zeugendienst ging „gegenan“
gegen den herrschenden Zeitgeist, und sie hatten zu bezeugen, was sie
„gesehen und gehört“ hatten. (1. Joh. 1,1ff.) Ich habe damals eingehend
darüber geschrieben, wie sie ihren Zeugendienst auffaßten und ausübten.
Aber dieser ihr Dienst sollte doch nicht nur mündlich und schriftlich
sein, sondern auch in ihrer ganzen Haltung sollten sie als Seine Zeugen
wandeln! So glaube ich das Wort 1,8 in tieferem Sinne auffassen und
anwenden zu dürfen: „in Wort und Werk und allem Wesen sei Jesus und
sonst nichts zu lesen!“ - wie Tersteegen singt. „Meine Zeugen“, sagt der
HErr, „wenn der Heilige Geist auf euch gekommen sein wird.“ Ist es aber
nicht so, geliebte Geschwister, daß dieser Heilige Geist keine
wichtigere Aufgabe zu kennen scheint, als Christum Jesum zu
verherrlichen? (Joh. 16,14) Das haben wir in allen möglichen Variationen
schon gehört und besprochen und geschrieben und gelesen (auch in den
„Handr.“). Und wenn Er diese Aufgabe hienieden zu erfüllen sucht - in
wem kann Er dies tun? Doch nur in denen, die der HErr die Seinen, das
sind aber „Seine Zeugen“, nennt. Sie allein, die den Geist haben,
trachten nach dem, was des Geistes ist. (Vgl. 1. Kor. 2!) Darum bedeutet
m. E. der Ausdruck „Meine Zeugen“ mehr als nur Reden und Zeugen von Ihm
in mündlichem und schriftlichem Dienst, es bedeutet wenigstens
ebensosehr, Seine Gesinnung, Sein Wesen, Sein Licht, Seine Liebe, Seine
Demut, Seine Sanftmut, Seine Treue, Seinen Gehorsam usw. in dieser armen
gottentfremdeten Welt zu offenbaren und dadurch Seelen zu Ihm
hinzuziehen. Und in diesem gesegneten Sinne sehe ich die herrliche
Apostelgesch. gleichsam als die Fortsetzung Seines einzigartigen Lebens
in dieser Welt an, d. h. ich glaube, daß in den Seinen, die als Seine
Zeugen im Rahmen der Apostelgeschichte wirken, gewissermaßen Sein
heiliges Leben - wenn auch nicht in Seiner lückenlosen Vollkommenheit -
seine Fortsetzung findet. Gewiß soll auch heute noch von Seinem Brennen
unser Licht seinen Schein nehmen, und wie Er „das Licht der Welt“ (Joh.
12,46) ist, so sollen auch wir es sein und sind es nach Matth. 5,14,
aber in einem weit höheren Maße; weil unter dem viel unmittelbarer (weil
ungehemmter) als Führer wirkenden Geist Gottes stehend, haben jene
Jünger, die Er Seine Zeugen nennt, Seine Gedanken, ja, Sein ganzes Wesen
geoffenbart. Und zwar nicht nur die Brüder, sondern auch die Schwestern
waren besonders in diesem Sinn (durch ihr Benehmen) Seine Zeugen! Beispiele zu nennen erübrigt sich wohl, aber man
lese nur die Folgen der „Pfingstpredigt“ des Petrus, d. h. die Gesinnung
des ersten Zusammenkommens der jungen Gemeinde (2,42ff.), und man muß
einen Eindruck bekommen von der moralischen Schönheit des HErrn, in
dessen Namen sie zusammenkamen. Und ganz offenbar wirkte ihr Wesen auf
die jüdische Welt anziehend (V. 47). Und dann des Petrus und Johannes
Verhalten bei der „Wohltat an einem kranken Menschen“ (4,9) und den
Folgen dieser Tat. Wie schön kommt die Gesinnung Christi zum Vorschein:
„Was ich habe, das gebe ich dir“ (3,6). Ja, teurer HErr, das hast Du
getan! Gib uns nur Gnade, auch so handeln zu können! - Und dann später
im Verlauf der Anklage wegen dieser Tat - ist ihr Verhalten vor dem
Hohen Rat und dann bei den Ihren (Kap. 4) nicht ganz ihres Meisters
würdig, der alles dem anheimzustellen gewohnt war, der recht richtet!?
(1. Petr. 2,23, ebenso Apg. 5,40.41!) Und dann Stephanus! Der Schluß von
Kap. 6 und der Schluß von Kap. 7 entsprechen einander gleichsam, und
dieser Knecht Gottes, der erst durch das Zeugnis starb seines Meisters würdig in Kap. 7! Und so
können wir durch das ganze Buch gehen, und überall, an all Seinen
Zeugen, finden wir - wohl auch menschlich Unvollkommenes - bei
liebevollem Zusehen köstliche Züge des Wesens Christi (Kap. 9 und Kap.
10!), vor allem auch bei Paulus, so in Kap. 26, aber auch in 27, aber
ebensowohl auch in Kap. 16 und auch in 15, und wenn's hier nur die Demut
und Unterordnung seiner Person unter die wäre, deren Anschauung, wie ich
glaube und in A 4 ausgeführt habe, der seinen nicht ganz konform war. Wo
Demut ist, gibt Gott auch größere Gnade und vermehrtes Licht, und das
dürfen wir in Pauli Leben bewundernd bemerken. - Und damit nun genug! Die Ausführungen über diesen
Punkt sind doch länger geworden als ich beabsichtigte, aber es sind
gleichwohl nur Andeutungen, die als Grundlage dienen möchten für
weiteres Forschen auf diesem Gebiet - wie auf dem ganzen, das ich mit
dem Aufsatz von den zehn Gesichtspunkten über die Apostelgeschichte
betreten habe. Man begnüge sich nicht damit, sondern beschäftige sich
eingehender mit diesem ganzen wunderbaren Buch! Und der treue HErr gebe
auch uns vermehrtes Licht und Gnade im Erkennen Seiner Herrlichkeiten! Er sei gepriesen für Sein kostbares Wort! In
Beugung möchten wir jetzt am Schluß betend sagen: „Meine Seele hat Deine
Zeugnisse bewahrt, und ich liebe sie sehr.“ (Ps. 119,167) Möge das
allezeit unsere Gesinnung und unser Verhalten sein - zu Seiner Ehre! F. K.
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