Gottes Gerechtigkeit (30.03.2020)
Quelle: www.BIBELSTUDIUM.de
Bibelstellen: Römer 3,26
2017 sollte der amerikanische Sheriff Joe Arpaio wegen
Diskriminierung von Migranten ins Gefängnis kommen. Doch
US-Präsident Donald Trump machte von seinem Recht als
Präsident Gebrauch, Menschen begnadigen zu dürfen. Somit
bewahrte er Arpaio vor einer Haftstrafe. Was sich dadurch
jedoch nicht änderte, war die Schuldhaftigkeit des
eigentlich Verurteilten. Arpaio war weiterhin der
Gesetzesverstöße schuldig! Begnadigung nahm
seine Schuld nicht weg!
Es stellt sich die Frage: War dieses Verhalten des
Präsidenten gerecht? Irgendwie nicht! Gerecht wäre es
gewesen, wenn der Schuldige seine volle Strafe abgesessen
hätte, zu der er nach geltenden Recht rechtmäßig verurteilt
wurde. Doch dem Sheriff wurde Gnade gezeigt, aber auf Kosten
von Gerechtigkeit.
Verlassen wir diesen Gerichtsaal und betreten wir einmal
„Gottes Gerichtsaal“. Wie wird Gott wohl mit Menschen
umgehen, die sich als schuldig vor ihm erwiesen haben?
Denn die Bibel sagt in Römer 3,10: „Da ist kein Gerechter,
auch nicht einer“ und in Vers 23: „Es ist kein Unterschied,
denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die
Herrlichkeit Gottes“. Auch Römer 5,6 ff sagt, dass wir
Sünder, Feinde Gottes und Gottlose waren. Damit war der
Mensch schuldig vor Gott. Viele fürchten sich vor einem
heiligen Gott und damit auch vor der Gerechtigkeit Gottes.
Denn sie wissen, dass Gott sie wegen ihrer vielen Sünden
gerechterweise verdammen muss. Das steht ganz in
Übereinstimmung mit der Aussage in Römer 3: „Wenn
aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit erweist,
was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, dass er den
Zorn auferlegt?“ (V. 5). An dieser Wahrheit kommt
niemand vorbei: Gott ist gerecht, wenn er Sünder bestraft.
Römer 3,5 und 6 zeigt uns, dass der Tag „der Offenbarung des
gerechten Gerichtes Gottes“ einmal kommen wird, an dem Gott
„jedem vergelten wird nach seinen Werken.“ Und in der Tat
zeigt uns Offenbarung 20, dass Gott in seiner Gerechtigkeit
einmal jedem Menschen beweisen wird, dass er die Verdammnis
verdient hat.
Die Sache scheint also ein klarer Fall zu sein. Jeder im
Gerichtsaal Gottes erwartet nur ein einziges Urteil:
schuldig! Doch, was tut Gott stattdessen? Er rechtfertigt,
das heißt er erklärt für gerecht! Was? Einfach jeden? Nein,
sondern nur den, der an Jesus Christus glaubt. Das hat
keiner erwartet! Dieselbe göttliche Gerechtigkeit, die den
Sünder verdammen muss, lässt den Glaubenden Gnade erfahren.
Moment mal. Das geht alles zu schnell. Gerade haben wir doch
noch davon gesprochen, dass Gottes Gerechtigkeit den Sünder
gerechterweise verdammen muss und jetzt reden wir hier von
Gnade? Das ist doch ein Widerspruch! Gott kann doch nicht
einfach Gnade auf Kosten der Gerechtigkeit anbieten!
Das stimmt. Das kann Gott tatsächlich nicht! Wenn Gott
handelt, dann muss das zu 100% in Übereinstimmung mit seiner
Gerechtigkeit sein.
Deshalb lesen wir in Römer 3,26, dass Gott gerecht ist,
wenn er den rechtfertigt „der des Glaubens an Jesus ist.“
Natürlich ist es wahr, dass dieses Handeln Gottes mit
sündigen Menschen seiner Gnade entspringt. Denn nichts davon
hat der Sünder verdient. Aber es ist eben nicht nur Seine Gnade, die
so mit schuldigen Sündern handelt. Es ist auch der Ausdruck
Seiner Gerechtigkeit, wenn Er den Glaubenden rechtfertigt.
Viele Christen sind sich bewusst, dass Gott ihre Sünden
vergeben hat. Aber wie sieht es mit dem Bewusstsein aus,
dass Gott sie auch gerechtfertigt hat? Rechtfertigung geht
dabei viel weiter als Vergebung. Gerechtfertigt zu sein
bedeutet, von jeder Anklage frei gesprochen zu sein. Ihm
wird nichts mehr vorgeworfen. Gott stellt uns als Gerechte
hin, so, als ob wir noch nie gesündigt hätten. Verstehst du,
dass das weit mehr als Vergebung ist? Vergebung bedeutet:
Ich bin angeklagt und schuldig, aber ich werde nicht
bestraft, weil ein anderer die Strafe auf sich genommen hat.
Aber wenn Gott rechtfertigt, dann gibt es noch nicht einmal
mehr eine Anklage, die gegen mich sprechen könnte.
Wie nun kommt es, dass Gottes Gerechtigkeit nicht verletzt
wird, wenn er den Sünder für gerecht erklärt? Eben darum,
weil die Grundlage des
Handelns Gottes der Sühnetod des Herrn Jesus ist! In Römer
3,24 und 25 erklärt Paulus, dass wir gerechtfertigt werden
„durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; den Gott
dargestellt hat als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein
Blut.“
Vorhin haben wir gesehen, dass Gott einen gerechten Zorn
über die Sünde von uns Menschen hat. Durch die Sünde ist
Gott tief beleidigt worden und daher ist es notwendig, dass
sein Zorn beschwichtigt wird, dass Wiedergutmachung
geschieht.
Nun haben wir Menschen nichts, womit wir das bewirken hätten
können. Gott dagegen konnte nicht einfach über die Sünde
hinwegsehen. Das wäre nicht gerecht. Nein, es musste einen
Weg geben, auf dem gezeigt werden konnte, wer Gott ist und
auf dem er in gerechter Weise, seiner göttlichen Natur gemäß
mit Sünde umgehen kann. Es muss ein Weg sein, der Gott in
erster Linie zufrieden stellt. Und daher hat Gott seinen
Sohn, den Herrn Jesus, gesandt, „als eine Sühnung für unsere
Sünden“ (1. Johannes 4,10)
An dem Kreuz wurde der Herr Jesus, der keine Sünde kannte,
zur Sünde gemacht (2. Kor 5,21). Gott hat seinen Sohn nicht
verschont. Er hat an ihm abgerechnet, was die Sünde in
seinen Augen verdient. So hat er einen Weg gefunden, auf dem
er seine Gerechtigkeit aufrechterhalten kann und
gleichzeitig dem Sünder Gnade anbieten kann. Das Sühneopfer
des Herrn Jesus hat den Zorn Gottes gestillt und ist so
wertvoll in Gottes Augen, dass er nun allen Menschen Gnade
anbieten kann – und jeden, der an den Herrn Jesus glaubt,
rechtfertigen, für gerecht erklären kann.
Wenn wir bei dem Thema der Rechtfertigung über den Tod des
Herrn Jesus reden, dann müssen wir in dem Zusammenhang aber
auch über die Auferstehung des
Herrn Jesus reden. In Römer 4,25 lesen wir, dass der Herr
Jesus „unserer Übertretungen wegen hingegeben und unserer
Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.“
Hier geht es um die Sicherheit unserer Rechtfertigung! Wir
haben gesehen, dass Gott jetzt gerecht ist, wenn er den
Sünder rechtfertigt. Warum? Weil der Herr Jesus am Kreuz
dafür in den Tod gegangen ist – und zwar unserer
Übertretungen, unserer Sünden wegen! Aber können wir wissen,
dass das wirklich ausreicht? Ist Gott wirklich zufrieden
gestellt? JA - und die
Auferweckung des Herrn Jesus ist der Beweis dafür und damit
die ewig gültige und sichere
Grundlage unserer Rechtfertigung vor Gott.
Wenn wir verstehen, dass Gott den Tod des Herrn Jesus
angenommen hat und welchen Wert er ihm beimisst, dann
verstehen wir auch gut, dass die Rechtfertigung aus Glauben
und umsonst ist (Römer 3,22.24). Rechtfertigung wird auf dem
Grundsatz des Glaubens erlangt. Was Gott fordert, ist eine
persönliche Inanspruchnahme des Erlösungswerkes des Herrn
Jesus. Eigene Werke, die wir Gott vielleicht stolz
präsentieren könnten, sind ausgeschlossen. Was vor Gott
allein zählt, ist der Tod seines geliebten Sohnes. Und daher
rechtfertigt er jeden der im Glauben sich auf diesen Tod
stützt! Und weil der Herr Jesus alle gerechten Forderungen
Gottes erfüllt hat, werden wir auch „umsonst“ (gratis)
gerechtfertigt. Wir können nichts beisteuern, wir brauchen
es aber auch nicht.
In Römer 8,34 lesen wir: „Gott ist es,
der rechtfertigt, wer ist es der verdamme“. Der Gott der den
Glaubenden gerecht erklärt und von aller Anklage befreit,
ist derselbe Gott, der seinen Sohn als eine Sühnung gegeben
hat und durch den Tod seines Sohnes zufrieden gestellt
worden ist. Darauf kommt es an! Darin liegt alle Sicherheit!
Die Gerechtigkeit Gottes gibt uns eine feste Grundlage, auf
welcher wir stehen können. Gott braucht seiner
unverletzlichen Gerechtigkeit keinen Abbruch zu tun. Im
Gegenteil, in dem er den Glaubenden rechtfertigt, hat er
gerade seine Gerechtigkeit gezeigt. In diesem Bewusstsein,
dürfen wir den Gerichtsaal Gottes verlassen. Gott ist nicht
einfach ein liebenswürdiger, milder Richter, der Mitleid mit
uns bekommen hat und daraufhin seine gerechten Forderungen
fallen gelassen hat. Er ist ein absolut gerechter Richter,
der aber eine gerechte Grundlage gefunden hat, um uns
öffentlich für gerecht zu erklären. Diese Grundlage ist –
wie könnte es anders sein – der Verdienst des Todes des
Herrn Jesus.
Friedemann Werkshage Gottes
Gerechtigkeit
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