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Betrügerin Elizabeth Holmes

Milliardärin vor GerichtDie Blondine, die für den grössten Betrug im Silicon Valley verantwortlich ist

Elizabeth Holmes galt als weiblicher Steve Jobs. Barack Obama zeichnete sich für ihre angebliche Wundererfindung aus.
Dann flog auf, dass alles ein Schwindel ist. Jetzt drohen ihr 20 Jahre Gefängnis.

Da war noch alles gut: Elizabeth Holmes in Steve-Jobs-Pose mit dem «Nanotainer», fotografiert für das «Forbes»-Magazine 2014.

Ende September 2015 sass Bill Clinton zusammen mit Jack Ma, dem Gründer von Alibaba, an einem Podiumsgespräch, in ihrer Mitte eine junge, blonde Frau. Sie trug einen schwarzen Rollkragenpullover und war der Star des Abends.

Bill Clinton war hingerissen


https://www.youtube.com/watch?v=l7Be_6NEPQE

Drei Wochen später hatten ein paar schwerreiche Männer sehr wohl Grund, sich grosse Sorgen zu machen. Darunter die ehemaligen US-Aussenminister George Shultz und Henry Kissinger, die bei Theranos im Verwaltungsrat sassen. Und natürlich Medientycoon Rupert Murdoch, der 125 Millionen Dollar in die Firma von Elizabeth Holmes investiert hatte.

Nie zuvor war er ausserhalb seiner Branche mit einer solchen Menge Geld eingestiegen. Und nun erfuhr er zeitgleich wie die staunende amerikanische Öffentlichkeit, was das «Wall Street Journal» über Holmes’ gefeierte Firma Theranos schrieb: Es handle sich dabei um nichts anderes als einen einzigen, gigantischen Betrug.


Die Erfindung, mit der sie angeblich die medizinische Diagnostik revolutioniert habe, tauge nichts. Sei ein Bluff. Sie habe ihre Investoren, also auch den alten Haudegen Murdoch, mit ihren falschen Versprechungen genauso reingelegt wie die Patientinnen und Patienten, die wegen der untauglichen Apparate fehlerhafte Resultate erhalten hätten. Kurz: Theranos sei ein Kartenhaus und die Gründerin eine abgebrühte Schwindlerin.


Der von Elizabeth Holmes um 125 Millionen Dollar geprellte Medientycoon Rupert Murdoch, hier mit seiner Gattin Jerry Hall in London.



Zwei Jahre später war Theranos pleite. Rupert Murdoch hatte sein ganzes investiertes Kapital in der Höhe von 125 Millionen Dollar verloren. Insgesamt waren 700 Millionen Dollar pulverisiert worden, die Firma, deren Wert einst 9 Milliarden betragen hatte, war nichts mehr wert. Und Elizabeth Holmes, der Liebling der Medien und der Wirtschaft, die Frau, die man den weiblichen Steve Jobs nannte, die als Fräuleinwunder der Techszene galt, fiel tief.

Immerhin, ein Trost: Sie wurde nach wie vor in einem Atemzug mit Superlativen genannt. Elizabeth Holmes mochte nun keine Revolutionärin mehr sein. Dafür verantwortlich für den grössten Betrug, den das Silicon Valley je gesehen hat.

Sie wurde soeben Mutter, es drohen ihr 20 Jahre Haft

Man würde meinen, er sei mit allen Wassern gewaschen, und doch fiel er auf Elizabeth Holmes rein: Der ehemalige US-Aussenminister Henry Kissinger sass im Verwaltungsrat von Theranos.
Foto: Getty 

Es funktionierte hervorragend, weil Holmes sich hervorragend auf Manipulation verstand. Dass sie stets schwarze Rollkragenpullover trug und damit unweigerlich an einen anderen, weltberühmten Rollkragenpulloverträger erinnerte, nämlich Steve Jobs, war bewusst gewählt.

Sie wurde mit 19 Jahren Unternehmerin

Nach nur einem Semester liess sie das Studium sausen und gründete Theranos. Innerhalb eines halben Jahres fand sie Investoren, die ihr sechs Millionen Dollar zur Verfügung stellten für ihre angeblich bahnbrechende Erfindung: ein kleines, portables Labor, das aussah wie ein Drucker.

Bis jetzt gab sie nichts zu