Text 1. 1.
Joh. Brief 5.6
Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut,
Jesus, der Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das
Wasser und das Blut. Und der Geist ist es, der da zeugt, weil der Geist
die Wahrheit ist. 7 Denn drei sind,
die da zeugen:
Text 2. Johannes
Evangelium 19.34
34 sondern einer der Kriegsknechte durchbohrte mit einem
Speer seine Seite, und alsbald kam Blut und Wasser heraus.
35 Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein
Zeugnis ist wahrhaftig; und er weiß, daß er sagt, was wahr ist, auf daß
auch ihr glaubet.
Gibt es eine Erklärung zu dem Unterschied? Gruss
Sam
Gedanken dazu: (Erklärungsversuch)
Im Johannes Evangelium wird mit dieser Aussage gezeigt
dass der Herr Jesus Christus w i r k l i c h tot war.
Als Bild kann man auch folgendermassen anwenden:
- Blut ist zur Vergebung der Sünden geflossen;
Blut spricht von Reinigung von S c h u l d der Sünde
- Wasser spricht von der Reinigung durch das Wort
von der V e r u n r e i n i g u n g der Sünde
Auch hat der Heilige Geist darauf hingewiesen, dass der
Herr wirklicher Mensch war, nicht "nur" Gott oder ein Geistwesen, wie es
ganz am Anfang schon behauptet wurde. Deshalb auch der klare, für
Johannes aber nicht spezifische Hinweis, - eher hätte ich ihn bei Lukas
erwartet-, dass Blut und Wasser aus Seinem Körper floss. Übrigens hätte
man den Hinweis in Johannes 1,14, das Wort ward Fleisch auch eher bei
Lukas erwartet, aber eben der Heilige Geist zeigt auch darin die
Problematik auf, die durch die gnostische Irrlehre im 1. Jahrhundert in
der Gemeinde entstanden war. Und wie wunderbar göttlich die Antwort
darauf in dieser Schriftstelle!
Im Johannes - Brief steht dasselbe, aber in der
umgekehrten Reihenfolge "Wasser und Blut"
- Hier geht es um die Darstellung des Evangeliums
in seiner klarsten, abstrakten Form: Was hat der Sünder nötig? Die
Gewissheit, dass das Blut Jesu wirklich geflossen ist.
- Die Rettung war nur auf Grund des gestorbenen
Heilandes möglich. Er sagte:" Ihr wollt nicht zu mir kommen, auf
dass ihr Leben habet (Joh. 5,40). Siehe auch Joh. 12,24 + Joh.
12,32.
- Der Tod Christi ist der unwiderlegbare Beweis
vom moralischen Tod des Menschen, durch die Gnade aber die Grundlage
für die höchsten Segnungen Gottes. (W. Kelle)
- Der Hinweis "durch Wasser u n d " genügt alleine
nicht, da würden die Gnostiker wieder zustimmen, nein es steht:
"durch Wasser u n d Blut" (Er war und ist
Gott zugleich!)
- Dann haben wir die logische Ergänzung: "Und der
Geist ist es, der da zeugt, weil der Geist die Wahrheit ist." Wenn
jemand durch das Wasser und das Blut, mittels persönlichen Glaubens
gerettet wurde, bezeugt der Heilige Geist:...
Es geht aber hier weniger um die Taufe, dieser Dienst
sehen wir vor allem in der
-
Apostelgeschichte bezüglich der Juden: Sie
mussten gerettet werden von diesem verkehrten Geschlecht: Apg
2.40 und dann unmittelbar darauf, zum
Zeugnis die Taufe. Es ist hier ein aktives handeln von
Seiten der Täuflinge angesprochen, beachte aber den genauen Umstand!
Es waren n u r Juden da und gemeint.
- Im Römerbrief Kp. 6 ab
Vers 1 wird die Taufe in Verbindung gebracht mit
dem Einsmachen mit dem Sterben Christi. Weshalb? Weil hier vor allem
von der Macht der Sünde (nicht vom Sündigen) die Rede ist. Das
heisst, wie kommen wir los von der Macht der Sünde? Indem wir
mitgestorben sind, welches wir durch die Taufe a u s d r ü c k e n
oder bezeugen!
- Im Galater Brief Kapitel
3.27 haben wir wieder einen anderen Aspekt der
christlichen Glaubenstaufe. Vorher ist die Rede davon, dass Menschen
durch das T u n der Dinge des Gesetztes leben würden. Keiner konnte
es! Dann hat Gott das Mittel oder Prinzip oder Gesetz des Glaubens
eingeführt. Durch die Taufe nach Galater zeigen wir, dass wir dem
Gesetz gestorben sind, und zwar ohne Unterschied ob Jude oder
Grieche! ---> Gal 3,28 Wir haben damit die Knechtschaft des Gesetzes
verlassen und sind Söhne (Erben) geworden.
- Im Kolosser haben
wir den Aspekt, dass die Taufe v e r g l i c h e n wird mit der
Beschneidung! (Kolosser 2,12) Durch die Beschneidung in Gilgal wurde
die Schande Ägyptens abgewälzt. Im Kolosser wird erwähnt, dass wir
der Philosophie und den Elementen der Welt (beides Hinweise auf
Ägypten?) gegenüber durch die Taufe begraben sind aber mitauferweckt
in Christo durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes. D.h. von
Gottes Seite ist alles getan, wir müssen, können durch p r a k t i s
c h e n Glauben von all diesen Dingen der Welt (Politik /
Philosophie) errettet werden. Wenn ich gestorben bin, habe ich mit
der m o r a l i s c h e n Welt nichts mehr zu tun!
- Im 1. Petrus Brief der
letzte, l e h r m ä s s i g e Hinweis auf die Taufe. 1.
Petrus 3,17 -22. Da haben wir das einfache Bild der Taufe. Noah
musste durch die Arche vor dem Gericht, das über die ganze Welt kam,
gerettet werden, so auch wir und zwar mit dem Bewusstsein, dass das
Gericht über die Welt kommen wird, wir aber in der Arche (Bild auf
Christus) gerettet sind. Das heisst, gerettet von den Ansprüchen der
Welt an uns und gerettet vom Gericht Gottes über die Welt.
- Ein Letztes: Christus rettet durch den Glauben
an Ihn, die Taufe ist ein Zeichen, seinen Wert auf dieser Erde hat.
Wer nicht getauft ist ist kein Christ, das heisst, er hat es nicht
gezeigt, man weiss es nicht, wo er steht. Er selber sehr
wahrscheinlich auch nicht, Gott weiss es. Die Wasser -Taufe hat aber
an keiner Stelle mit der e w i g e n E r e t t u n g etwas zu tun,
sondern hat ihre Bedeutung auf der Erde.
H.P. Wepf
===
Blut und Kreuz gehören
zusammen. Dabei spricht das Blut mehr von dem, was Jesus für uns
getan hat: Neuer Bund, Erlösung, Erkauftsein, Sühnung,
Rechtfertigung, Zutritt ins Heiligtum, Besprengung, Reinigung,
Waschen von Sünden, usw. Es ist der erste Schritt im
Glaubensleben, das wir im Glauben annehmen, was Jesus für uns getan
hat. Vergebung der Sünden geschieht durch das Blut, aber die
Befreiung von der Sünde, d.h. von der Macht der Sünde, geschieht
durch das Kreuz.
Für viele Gläubige ist das Kreuz ein Ärgernis, weil
es die Verurteilung nicht nur der Sünde, sondern auch das Sünders
bedeutet. Immer wieder hört man die unbiblische Aussage: Gott
haßt die Sünde und liebt den Sünder. Das kann leicht mißverstanden
werden und dahin führen, daß man die Vergebung durch das
Blut annimmt, aber in seiner Ichhaftigkeit weiterlebt. Auch
der Sünder steht unter dem Gericht Gottes und muß sterben! „Der
Herr prüft den Gerechten und den Gottlosen ; wer Unrecht liebt, den
haßt seine Seele“ (Psalm 11,5). „Denn die Liebe
des Christus drängt uns, indem wir also geurteilt haben, daß einer
für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und er ist für
alle gestorben, auf daß die, welche leben, nicht mehr sich selbst
leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und ist auferweckt
worden“ (2.Kor. 5,14.15). Der fromme
Christenmensch möchte wohl das Blut Jesu annehmen, weil es ihm
zugute kommt und er dabei noch am Leben bleiben kann. Doch wenn er
dabei stehen bleibt, dann dreht sich alles immer noch um sein
eigenes Ich: Das Blut reinigt mich, versöhnt mich,
bewahrt mich, usw.
Den meisten Christen fehlt das Verständnis für das
Kreuz Christi. Es ist zum Schmuckstück kirchlicher Kunst und
Grabpflege geworden, zu einer Zierde am Hals von Frauen und Männern,
zu einem Würdezeichen auf der Brust von Bischöfen (und
Bischöfinnen!) und Päpsten, und sogar zu einer Ehrenauszeichnung für
militärische und staatliche Verdienste entartet. Auch
evangelikale „Diener des Herrn“ lassen sich von einer gottlosen
Regierung ein „Bundesverdienstkreuz“ anheften.
Der Apostel Paulus betont das Kreuz zur
Verwirklichung des Christenlebens: „Denn ich hielt
es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus
Christus, den Gekreuzigten“ (1.Kor. 2,2) Er
verkündigte „das Wort vom Kreuz“ als
Gotteskraft (1.Kor.1,18), und nicht das Wort vom Blut! Der
alte Mensch kann von dem Fleisch mit den Lüsten und Begierden nicht
durch das Blut gereinigt werden; er kann nur durch das Kreuz davon
befreit werden: „Die aber Christus angehören, die
haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden“ (Gal.
5,24). Das Kreuz hat zwei Seiten: 1) Die Hingabe des
Leibes Christi als Opfer für uns; 2)
Unser Mitgekreuzigtsein, mit Ihm, d.h. Tod dem
eigenen Ich, dem alten Wesen, dem natürlichen Mensche
Durch falsche Predigtweise und „kluge Worte“ kann
das Kreuz Christi „zunichte“ gemacht werden (1.Kor. 1,17).
Die Menschen bleiben dann auch als Gläubige in ihrem Ichleben
stecken und suchen oftmals „bevollmächtigte Seelsorger“, die ihnen
das Sterben am Kreuz ersparen sollen.. Das Kreuz bedeutet das
Aufgeben aller Ichhaftigkeit, die Nachfolge außerhalb des Lagers ,
um Seine Schmach zu tragen. Sein Leben verlieren heißt, das
Seelenleben (psyche) verlieren. Das Wort vom Kreuz mit
seinem Anspruch an den ganzen Menschen muß im Mittelpunkt der
Evangeliumsverkündigung stehen. Das Kreuz ist Gottes Kraft und
Weisheit (1.Kor. 1,23.24) und verurteilt alle Menschenweisheit.
Die Botschaft vom Kreuz wendet sich gegen alle Religion, auch gegen
die „christliche“ mit ihrer gesetzlichen Frömmigkeit. Das Kreuz
entlarvt die falsche Frömmigkeit mit allem fleischlichen Eifer.
Deshalb ist das Wort vom Kreuz für die frommen, religiösen Menschen
ein unerträgliches Ärgernis (1.Kor. 1,23; Gal. 5,11). Alle
Christen, die nicht wollen, daß ihr Fleisch und die Welt ihnen
gekreuzigt ist, sondern in weltlicher Gesinnung weiterleben, sind
Feinde des Kreuzes Christi (Phil.3,18).
Der Gläubige kommt nur durch das Kreuz in die
Gemeinschaft Christi (Phil. 3,10). Eine Lebenserneuerung
geschieht nur durch das Mitgekreuzigtsein. Dabei geht es nicht
um eine Lehre vom Kreuz, um bloße theoretische Erkenntnis, sondern
um die Willigkeit, das Eigenleben zu verlieren. Das
Mitgekreuzigtsein ist für den Gläubigen einerseits eine
geschichtliche Tatsache und andererseits das praktisches Leben in
Seiner Gemeinschaft (Röm. 6,6; Gal. 2,19.20; Kol. 3,5). Mit einer
einmaligen „Entscheidung für Jesus“ ist es nicht getan! Wir sind
aufgefordert, täglich das Kreuz aufzunehmen und täglich zu sterben
(Luk.9,23). Der Stellung in Christus nach ist unser alter Mensch
bereits mitgekreuzigt (Röm. 6,6), aber unser Fleisch muß ganz bewußt
dem Kreuzesfluch ausgeliefert und in den Tod gegeben werden (Röm.
8,13; Kol. 3,5). Paulus bezeugt: „Ich bin mit
Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus
lebt in mir.“ (Gal. 2,19.20). „Es
sei aber fern von mir, mich zu rühmen, als allein des Kreuzes
unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist
und ich der Welt“ (Gal. 6,14). Das Kreuz ist auch
die Grundlage der Einheit der Gemeinde (Eph. 2,16).
Wir dürfen dem Blut Jesu nicht Fähigkeiten
zuschreiben, welche die Bibel nicht bezeugt. Ein magisches
Verständnis des Blutes ist unbiblisch. Das kommt auch in
manchen bekannten Liedern zum Ausdruck, welches dieses falsche
Verständnis noch festigen. „Es ist Kraft in dem Blut“ – welche
Kraft? - Das Wort vom Kreuz ist eine
Gotteskraft! (1.Kor.1,18). Und man singt:
„Alles neu, alles neu“ – durch das Blut des Lammes. - Doch Neuheit
des Lebens kommt nur durch unser Mitgekreuzigtsein, so daß wir in
Neuheit des Lebens wandeln können (Röm. 6,3-6). Dazu
kommt noch das magische Verständnis des Blutes durch Aussagen wie
„sich unter das Blut stellen“ und durch die besondere Lehre vom
„Lösen und Binden“. Bei diesem anmaßenden „Binden der Mächte
der Finsternis“ kommen die Menschen oftmals noch tiefer in sündhafte
Verstrickungen hinein. Nur wer gestorben ist, der ist frei vom
Gesetz der Sünde und des Todes. Wenn Gläubige nicht am Kreuz
sterben wollen geben sie die Schuld für ihre geistlichen Nöte und
Probleme den „Mächten der Finsternis“ und andere sollen ihnen
helfen. So behauptet sich das ungebrochene Ich.
Bei der Überbetonung des Blutes ist die Bedeutung
des Kreuzes verborgen. Das Blut kann der alte Mensch in
Anspruch nehmen; das Kreuz hingegen richtet und tötet ihn. Ein
Sieges- und Überwinderleben geschieht auf Grund des Kreuzes, nicht
des Blutes. Auch die Bewahrung geschieht nicht „unter dem Blut“,
sondern „aus Gottes Macht durch den Glauben“ (1.Petr.
1,5). In der Waffenrüstung (Eph. 6,10-18) suchen wir das Blut
vergeblich.
Ein magisches Verständnis des Blutes läßt den alten
Menschen leben. Er kann auf seelische Weise singen: „O Gottes
Lamm, Dein teures Blut hat noch die gleiche Kraft; gieß aus des
Geistes Feuerglut, die neue Menschen schafft“. Ist das biblisch?
Nein! Ein neuer Mensch wird geschaffen, wenn der alte Mensch
mitgekreuzigt ist. Nur eine klare Botschaft vom Kreuz kann Menschen
verändern und ihnen die Kraft zu einem neuen Leben vermitteln. Es
ist ein seelisch-gefühlsmäßiger Glaube, der unbiblisch von der Kraft
des Blutes redet und wobei der Mensch im Mittelpunkt steht.
Durch das Kreuz ist der Mensch abgetan und allein Jesus Christus
wird gesehen. Nicht nur im Leben des Apostel Paulus, auch in unserem
Leben soll es Wahrheit sein: „Ich bin mit
Christo gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern
Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe
ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich
selbst für mich dargegeben“ (Gal. 2,19.20).
A.W. Tozer schrieb vor über 50 Jahren in „The Divine
Conquest“ (deutsch: „Die vergessene Kraft“) vom alten und neuen
Kreuz:
„Das alte Kreuz tötete Menschen, das neue bietet
ihnen Unterhaltung. Das alte Kreuz verdammte, das neue amüsiert. Das
alte Kreuz zerstörte alles Vertrauen auf das Fleisch, das neue Kreuz
ermutigt es. Das alte Kreuz brachte Tränen und Blut, das neue Lachen
und Fröhlichkeit. Lächelnd und selbstsicher singt und predigt
das Fleisch vom Kreuz; vor dem Kreuz verbeugt es sich, mit
sorgfältig gewählter theatralischer Gebärde deutet es auf das Kreuz
hin; aber sterben will es nicht an diesem Kreuz, und seine Schmach
tragen weigert es sich.“
Watchman Nee schrieb in „Das normale Christenleben“:
„Das Kreuz ist Gottes Erklärung, daß alles, was von
der alten Natur ist, sterben muß. Nichts vom alten Adam kann
am Kreuz vorbeigehen, es muß dort sterben. Das Blut kann mich von
meinen Sünden reinwaschen, aber es kann nicht den „alten Menschen“
wegwaschen“. Das Blut befaßt sich mit den Sünden, das Kreuz
mit dem Sünder. Da das sündhafte Wesen durch die natürliche Geburt
in uns kam, können wir auch nur durch das Mitgestorbensein am Kreuz
davon befreit werden. Die Taufe ist das öffentliche Zeugnis, das mir
die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt (Gal. 6,14)“.
Zu der Frage, welches Blut vergossen wurde,
gibt uns die Schrift eindeutige Antworten:
"Weil
nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in
gleicher [nahekommender] Weise an denselben teilgenommen, auf dass
er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat,
das ist den Teufel," (Hebr. 2,14)
"sondern
sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in
Gleichheit [Ähnlichkeit] der Menschen geworden ist, und in seiner
Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er
gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze." (Phil. 2,7+8)
Es wurde also eindeutig Blut eines Menschen
vergossen. Nur ein gehorsamer und gerechter Mensch konnte das
stellvertretende Opfer für mich stellen. Der Herr hat auch
tatsächlich Blut nur angenommen, um als Mensch das Opfer stellen zu
können. Selbst als verherrlichter Mensch im Himmel benötigt der HERR
kein Blut. Der Auferstandene kommt ohne Blut zu den Jüngern. "Sehet
meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin; betastet mich
und sehet. denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein [Gebein =
Knochen], wie ihr sehet, dass ich habe." (Lukas 24,39)
Wir würden immer betont haben, dass ein Mensch
sich von einem Geist durch Fleisch und Blut unterscheidet.
Tatsächlich hat der HERR, als er als Mensch in diese Schöpfung
eintrat, Fleisch und Blut angenommen, wie wir in Hebr. 2 gesehen
haben. Nach dem vollbrachten Werk betont er aber, dass der
Unterschied zwischen IHM und eine Geist darin besteht, dass er
Fleisch und Knochen hat. Der verherrlichte Mensch Jesus Christus
braucht kein Blut. Er hat Blut angenommen um das Sühnungsmittel
bereitstellen zu können. "Denn die Seele des Fleisches ist im Blute,
und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für
eure Seelen, denn das Blut ist es welches, welches Sühnung tut durch
die Seele" (3. Mo. 17,11) "indem ihr wisset, dass ihr nicht mit
verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold erlöst worden seid, von
eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem
kostbaren Blute Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne
Flecken;" (1. Petr. 1,18+19)
Wie man überhaupt so undeutlich übersetzen
kann, dass Apg. 20,28 plötzlich vom Blut des Geistes oder vom Blut
Gottes reden kann, ist unverständlich. Ich will das an einem
Beispiel verdeutlichen:
Aus dem Buch Rut geht eindeutig hervor, dass
der nächste Verwandte hätte lösen müssen. Der Verwandte sagt auch
das er es eigentlich tun müsste, aber er würde dadurch sein eigenes
Erbteil verderben. Gaebelein führt in seinem Kommentar dann 5. Mose
23,3 "Es soll kein Ammoniter noch Moabiter in die Versammlung
Jehovas kommen; auch das zehnte Geschlecht von ihnen soll nicht in
die Versammlung Jehovas kommen ewiglich;" an. Als mir das am Samstag
gesagt wurde, war mir sofort klar, das der Grund nicht in Ruth
liegen konnte, denn dann hätte auch Boas nicht lösen können. Der
Grund muss in dem nächsten Verwandten liegen. Das Gesetz hatte keine
Kraft und Möglichkeit zu erlösen. Boas, gerade der wahre Boas, war
in der Lage gesetzeskonform zu erlösen und Frucht hervorzubringen.
Wenn Boas sich einfach willkürlich - weil er Rut liebte - über das
Gesetz hinweggesetzt hätte, dann wäre Gnade unabhängig von
Gerechtigkeit. Die Überschwenglichkeit der Gnade besteht aber nach
Rö. 5,17 in der Gabe der Gerechtigkeit. Nach Rö. 5,21 herrscht die Gnade
durch Gerechtigkeit. Hier in diesem schönen Vorbild soll die
Gnade plötzlich willkürlich sein? Niemals!
Für Rut war Rettung gesetzeskonform möglich.
Allerdings nicht durch den nächsten Verwandten, das Gesetz, sondern
nur durch den in dem Stärke ist, durch Boas. Gott ist gerecht
wenn er den Sünder aus Gnade rechtfertigt. Gnade und Gerechtigkeit
gehören zusammen. Sie bilden keinen Gegensatz.
So wie Gaebelein mit seinem Kommentar gegen
einen biblischen Grundsatz verstößt, so würde Blut Gottes ebenfalls
gegen einen biblischen Grundsatz verstoßen. Wir müssen immer
untersuchen ob unsere Gedanken mit biblischen Grundsätzen in
Übereinstimmung sind. Wenn nicht, dann müssen wir unsere Gedanken
verwerfen, nicht die Bibel umdeuten.
herzliche Grüße
Ulrich
Werner Tietze
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