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www.BIBELSTUDIUM.de Montag, 12.04.2021

Brunnen im Alten Testament

Bibelstellen: 1. Mo 16,14; 21,19; 21,31; 24,11; 29,2; 2. Mo 2,15; 4. Mo 21,17; 2. Sam 17,18; 23,15; Spr 5,15

Es ist sicher nicht von ungefähr, dass die Begegnung des Herrn Jesus mit der samaritischen Frau an einem Brunnen stattfand. Im Alten Testament redet der Brunnen (hebr. „beer“) an vielen Stellen von Christus.

Christus, der Mittler

„Da nannte sie [Hagar] den Namen des Herrn, der zu ihr redete: Du bist der Gott des Schauens! Denn sie sprach: Habe ich nicht auch hier geschaut, nachdem er mich geschaut hat? Darum nannte man den Brunnen: Beer-Lachai-Roi“ (1. Mo 16,13+14). Am Brunnen in der Wüste fand der Herr die arme Verstoßene und offenbarte sich ihr als der Gott, der sich schauen lässt. – In Christus begegnet Gott dem verlorenen Menschen und in Christus hat Er sich uns völlig offenbart.

Christus, der Retter

„Und sie [Hagar] ging hin und irrte umher in der Wüste von Beerseba. […] Und Gott tat ihre Augen auf, und sie sah einen Wasserbrunnen“ (1. Mo 21,14+19). Wenn Gott der armen Verirrten nicht die Augen geöffnet hätte, wäre sie vermutlich umgekommen. Und Er musste auch uns die Augen öffnen, damit wir Christus sehen, den Einzigen, der unserer Not als verlorenen Sündern begegnen konnte. Und auch als Gerettete „irren“ wir manchmal „in der Wüste umher“. Dann haben wir es nötig, die Augen für Christus geöffnet zu bekommen, der die „Schläuche“ unserer Seelen mit Wasser der Erquickung füllen kann.

Christus, der Hohepriester und Bürge des neuen Bundes

„Und er sprach: Die sieben jungen Schafe sollst du von meiner Hand annehmen, damit es mir zum Zeugnis sei, dass ich diesen Brunnen gegraben habe. Daher nannte man diesen Ort Beerseba, weil sie beide dort geschworen hatten. So schlossen sie einen Bund in Beerseba“ (1. Mo 21,30–32). Hier ist es der Eidesbrunnen. Und durch einen Eidschwur Gottes ist der Herr Jesus Priester geworden und verwendet sich für uns. „Insofern ist Jesus auch Bürge [d.h. Garant oder Verantwortlicher] eines besseren Bundes geworden“ (Heb 7,20–25). Der neue Bund mit bedingungslosen Verheißungen (lies Heb 8,10–13) gründet sich auf die Person und das Werk des Herrn Jesus. Er ist zwar dem Buchstaben nach für Israel, dem Geist nach aber auch für uns. Denn die Segnungen des neuen Bundes sind auch unsere Segnungen (vgl. 2. Kor 3,6).

Christus, die Kraft unserer Gebete

„Und er ließ die Kamele draußen vor der Stadt niederknien beim Wasserbrunnen, zur Abendzeit, zur Zeit, wenn die Schöpferinnen herauskommen. Und er sprach: HERR, Gott meines Herrn Abraham, lass es mir doch heute begegnen, und erweise Güte an meinem Herrn Abraham!“ (1. Mo 24,11+12). Am Brunnen betete der Knecht Abrahams und wurde erhört. Gebete, die im Namen Jesu gesprochen werden, werden auch heute erhört (vgl. Joh 16,23). Sie kommen bei dem Vater so an, als ob sein geliebter Sohn sie selbst vorgebracht hätte. Der Namen Christi verleiht den Gebeten der Gläubigen einen Wohlgeruch, den Gott wohlgefällig annehmen kann (vgl. Ps 141,2; Off 5,8).

Christus, der Ruheort für die Seele

„Und er [Jakob] sah: Und siehe, ein Brunnen auf dem Feld; und siehe, drei Schafherden lagerten dort an ihm, denn aus diesem Brunnen tränkte man die Herden“ (1. Mo 29,2). Ein Brunnen auf dem Feld ist etwas anderes als ein Brunnen in der Wüste. Drei Schafherden lagern am Brunnen. Sie sind gesättigt und in Ruhe. Der Herr Jesus führt seine Schafe auf grüne Weiden und zu stillen Wassern. Wer zu ihm kommt, der findet Nahrung und Ruhe für seine Seele (Ps 23,2; Mt 11,29).

Christus, der Zufluchtsort

„Und Mose floh vor dem Pharao und weilte im Land Midian. Und er saß an einem Brunnen. Und der Priester von Midian hatte sieben Töchter; und sie kamen und schöpften und füllten die Tränkrinnen, um die Herde ihres Vaters zu tränken. Und die Hirten kamen und trieben sie weg. Da stand Mose auf und half ihnen und tränkte ihre Herde“ (2. Mo 2,15–17). Es gibt nur einen Ort, wo wir Zuflucht finden, wenn wir vor Satan fliehen: bei Christus. Bei ihm sind wir wohl bewahrt (1. Sam 22,23). Und nur wer diesen Zufluchtsort kennt und genießt, der kann auch solchen helfen, die man (z.B. durch fremde Lehren) von ihm abziehen oder wegtreiben will.

Christus, Gegenstand unserer Anbetung

„Und von dort zogen sie nach Beer; das ist der Brunnen, von dem der HERR zu Mose sprach: Versammle das Volk, und ich will ihnen Wasser geben. Damals sang Israel dieses Lied: Herauf, Brunnen! Singt ihm zu! Brunnen, den Fürsten gegraben, den die Edlen des Volkes mit dem Gesetzgeber gehöhlt haben, mit ihren Stäben!“ (4. Mo 21,16–18). Mitten in der Wüste hat Gott dem Volk einen Brunnen gegeben. Und dieser Brunnen ruft den Lobgesang des Volkes hervor, wird sogar selbst zum Objekt des Lobpreises. Er spricht von Christus, der Gabe Gottes. Er gibt das lebendige Wasser, das in uns eine Quelle Wassers wird, die ins ewige Leben quillt (Joh 4,10+14). Und durch den Heiligen Geist, den wir im Bild des Wassers sehen dürfen, können wir wahrhaftige Anbeter Gottes und Jesu Christi sein. Singst du diesem Brunnen zu?

Christus, unser Leben

„Und ein Knabe sah sie [Jonathan und Achimaaz] und berichtete es Absalom. Da gingen sie beide schnell und kamen in das Haus eines Mannes in Bachurim; der hatte einen Brunnen in seinem Hof, und sie stiegen dort hinab. Und die Frau nahm eine Decke und breitete sie über die Brunnenöffnung und streute Grütze darüber, so dass nichts bemerkt wurde“ (2. Sam 17,18+19). Hier finden wir sogar Menschen in dem Brunnen. Sie sind dort vor der feindlichen Welt verborgen. Gilt das nicht auch für uns heute? Christus ist unser Leben. Und dieses Leben ist mit dem Christus verborgen in Gott. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat, dessen Leben wir haben (Kol 3,3; 1. Joh 3,1).

Christus, das einzige Verlangen des Gläubigen

„Und David hatte ein Verlangen und sprach: Wer wird mir Wasser zu trinken geben aus der Zisterne (w. „dem Brunnen“) von Bethlehem, die am Tor ist? Da brachen die drei Helden durch das Lager der Philister und schöpften Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, die am Tor ist, und trugen und brachten es zu David. Aber er wollte es nicht trinken und goss es dem HERRN als Trankopfer aus“ (2. Sam 23,16). Das ist das Kennzeichen eines gereiften Christen, dass ihn nichts befriedigen kann außer Christus. Gut, wenn der Herr solche hat, die etwas von Christus vor die Herzen solcher verlangenden Gläubigen stellen können. Noch besser, wenn das dazu führt, dass es als Anbetung zu ihm zurückfließt.

Christus ist unser

„Trink Wasser aus deiner Zisterne und Fließendes aus deinem Brunnen. Mögen nach außen sich ergießen deine Quellen, deine Wasserbäche auf die Straßen“ (Spr 5,15). Was Salomo hier über die Ehe sagt, dürfen wir auf unsere Beziehung zu Christus anwenden. Dieser „Brunnen“ ist unser Brunnen, und wir werden eingeladen daraus zu trinken. Wir haben in dem Bild des Brunnens viele Herrlichkeiten seiner Person gesehen. Sind wir nicht reich beschenkt, weil wir ihn haben? Und sollte sich von unserem Glück in Christus nicht auch etwas „nach außen ergießen“, zum Segen für andere (vgl. Joh 7,38)?

Marco Leßmann