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Hebräer WJO Literatur zum Hebräerbrief
Bund Hebräer 8.10; Kp 10.16
Entscheidendes Verb:
διατίθηµι (verfügen,
anordnen
10_Mit diesem Vers werden die »besseren
Verheissungen« von V. 6 eingeleitet.
Die Verheißungen bestehen aus sieben Teilen:
• Ich werde meine Gesetze in ihre Sinne geben.
• Ich werde sie auf ihre Herzen schreiben.
• Ich werde ihnen zum Gott sein.
• Sie werden mir zum Volk sein.
• Alle werden mich erkennen.
• Ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein.
• Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich
nie mehr gedenken.
Das Wort »Bund« wird in diesem Vers zweimal
hervorgehoben. Der HERR sagt
wörtlich: »Dies ist der Bund, den ich ihnen
als Bund verfügen werde.«
Jeremia hatte
von »Tagen« gesprochen, die »kommen« werden. Dies
werden Tage der Leiden und
Wehen sein. Sie werden »die Zeit der Drangsal für
Jakob« umfassen (Jer 30,7).
»Nach jenen Tagen« wird der HERR Senem Volk
gegenüber einen Bund verfügen.
Israel wird wie ein
Überrest aus der Drangsal jener Tage gerettet werden.
Die Sonne der Gerechtigkeit wird mit Heilung in ihren Flügeln für das in der
Drangsal befindliche
Land aufgehen.
Ein neuer Tag wird für die wiedergeborene Nation anbrechen.
Die Israeliten werden als Volk in das eingehen, was wir gegenwärtig als einzelne
in Christus genießen.
Die besseren Verheißungen werden für sie dann genauso wie für uns jetzt
Gültigkeit erlangen.
Mit den Worten »ich werde meine Gesetze in ihren
Sinn geben« wird ein geistliches
Verständnis dessen vermittelt, dass Gott nach uns verlangt.
Das, was einst als Gesetz auf Steintafeln geschrieben wurde, wird im Rahmen des
neuen Bundes in den Sinn der
Heiligen geschrieben. Es gibt ein instinktives, spontanes
Gerechtigkeitsverständnis ohne jegliche Gesetzgebung.
Dies wird bei Israel in jener Zeit des
tausendjährigen Reiches der Fall sein. So ist es jetzt
bei denjenigen, welche die Segnungen des
neuen Bundes genießen.
Die verheißene Erkenntnis des Gesetzes Gottes
umfasst nicht nur ein intellektuelles
Wissen. Damit ist nicht nur das gemeint, was man
verstandesmäßig erfassen kann.
Es geht zwar auch um den Sinn (dianoia), um das
Denken, um die Gedankenwelt,
aber genauso um das Herz. »... und werde sie ... auf
ihre Herzen schreiben«
(Hebräer 8,7-13).
Die Israeliten waren stets dazu ermuntert worden, Gottes Gesetze zu
lehren,
zu lernen und sich diese einzuprägen (5Mo 6,6-9).
Bis auf den heutigen Tag binden sie
sich diese der Form wegen auf ihre Arme sowie auf
ihre Stirnen und schreiben sie auf
die Türpfosten ihrer
Häuser.
Doch es ist mehr als das erforderlich.
Wir zitieren die hilfreiche Anmerkung von F.F. Bruce:
»Die ursprüngliche Formulierung in Jer 31,33 lautet:
›Ich werde meine torah in ihr Inneres legen.‹
Das hebräische Wort torah bedeutet mehr als festgeschriebenes
Gesetz.
Es umfasst den Gedanken der Anleitung, Weisung und Belehrung.
Die neutestamentliche Erfüllung der
Verheißung ist
nirgends besser ausgedrückt als in Röm 8,1-5,
wo Paulus über das Werk des innewohnenden Geistes Gottes im Gläubigen spricht.«
Es geht um den Sinn und das Herz.
Somit sind Verständnis und Hingabe in den Kindern des neuen Bundes miteinander
verknüpft.
Ihr Teil ist verständige Hingabe und hingegebenes Verständnis,
eine Erkenntnis dessen, was notwendig ist, und ein
mit Zuneigung verbundenes Ver-
langen, es zu tun, sowie die Tatsache, dass der
innewohnende Geist aus Gnade jenes
geistliche Verlangen verwirklicht.
In einer solchen Glückseligkeit wird diese frühere,
jetzt erneuerte Verheißung
des alten Bundes (»ich werde ihnen zum Gott sein«)
für Israel in Erfüllung gehen, so
wie sie schon heute für uns erfüllt ist. Den HERRN
verlangte stets danach, als Gott
Seines Volkes, als Gott Israels, bekannt zu sein.
Auf besondere Art und Weise war Er
der Gott bestimmter edler Männer. Er war der Gott
Abrahams, der Gott Isaaks, der
Gott Jakobs, der Gott Sems, der Gott Daniels, der
Gott Elias. Für das Volk des
neuen Bundes ist Er:
• der Gott der Herrlichkeit (Apg 7,2)
• der Gott der Liebe (2Kor 13,11)
• der Gott des Ausharrens (Röm 15,5)
• der Gott des Trostes (2Kor 1,3)
• der Gott der Gnade (1Petr 5,10)
• der Gott der Hoffnung (Röm 15,13)
• der Gott des Friedens (Röm 15,33)
Doch Er ist vor allem der Gott und Vater unseres
Herrn Jesus Christus, und gerade
Dieser ist es, der als aus den Toten Auferstandener
zu uns sagt:
»Mein Gott und euer Gott« (Joh 20,17). Die alte Verheißung wird erfüllt:
»Ich werde ihnen zum
Gott ... sein.« Dies gilt jetzt (2Kor 6,6), und so
wird es in der Ewigkeit sein (Offb 21,3).
Wenn aber Gott ihr Gott ist, folgt daraus, dass sie
Sein Volk sein sollen. Dies
beinhaltet für uns große Vorrechte mit einer großen
Verantwortung. Sein Volk!
Gottes Volk! Auf diese Weise gebraucht Paulus das
Wort, um die Korinther zu
einem heiligen Lebenswandel zu ermahnen (2Kor
6,14-18). Es gab andere Götter.
Es existierten nichtige Götzen. Diese waren stets mit Befleckung, Unreinheit,
Verderbt-
heit und Finsternis verbunden. Doch mit solchen kann
das Volk Gottes keine Ge-
meinschaft haben. Diejenigen, die Er »mein Volk«
nennt, müssen abgesondert
leben. »Darum«, sagt Er, »gehet aus ihrer Mitte
aus.« Weil ihr »mein Volk ... und ...
mir zu Söhnen und Töchtern« seid, sollt ihr euch
absondern, spricht der HERR. Wer
die Verheißungen empfangen will, akzeptiert die
Verpflichtungen.
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10. 16_Dieser Vers bildet, zusammen mit dem
folgenden, das Zitat aus Jer 31,33, das in
diesem Brief in 8,10-12 bereits angeführt worden
ist. Wir haben ja schon zuvor das
Prinzip der Wiederholung bemerkt, das im gesamten
Brief auffällt. Wir werden ein
weiter es Mal an die Verheißung des neuen Bundes und
sein Wesen erinnert. Er ver-
körpert in der Tat eine geistliche Ordnung, wobei
seine Wesensart im Leben des Vol-
kes durch den Dienst des Geistes verwirklicht wird.
Es geht nicht mehr um auf Stein
geschriebene Gesetze, nicht mehr um ein Volk, das
nach Vorschriften und Verord-
nungen lebt, indem es Zeremonien und Riten einhält.
Das, wonach den HERRN
verlangte und was einst auf Steintafeln eingegraben
war, ist jetzt auf Herzen und
Sinne der Angehörigen des Bundesvolkes geschrieben,
so dass sie unwillkürlich so
leben, dass sie Gott gefallen und Sein Verlangen in
einem heiligen Lebenswandel
erfüllen. Nachdem, was einst Seine Forderrungen
waren, verlangt sie jetzt. Sie sind
ein geistliches Volk mit der Innewohnung des
Heiligen Geistes und einer Natur, die
darauf bedacht ist, Gott zu gefallen. Die gerechte
Forderung (vgl. Anm. Rev.Elberf
zu diesem Vers) des Gesetzes wird in denen erfüllt,
die nicht nach dem Fleisch,
sondern nach dem Geist wandeln (Röm 8,4). Wenn diese
Heiligen nicht stehlen,
dann nicht, weil es ein Gebot gibt, das sagt: »Du
sollst nicht stehlen.« Wenn sie nicht
lügen, dann nicht, weil es ein Gebot gibt, das sagt:
»Du sollst kein falsches Zeugnis
ablegen.« Vielmehr sind sie Söhne Gottes Sie sind
Teilhaber der göttlichen Natur
(2Petr 1,4). Das, wonach den HERRN verlangt, ist
auch ihr Teil. Sie sehen auf die
geistlichen Dinge. Das Gesetz ist in ihre Herzen und
Sinne geschrieben. Dieser
Bund wird mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda
an einem noch zukünftigen
Tag in Kraft treten (Jer 31,31-34). Dies wird ein
Tag des Segens des tausendjäh-
rigen Reiches sein, an dem sich ein errettetes Volk
in heiliger Gemeinschaft mit dem
HERRN befindet. Doch der Geist sagt mit göttlichem Vorrecht hier nicht:
»... dem
Haus Israel«, sondern einfach: »Dies ist der Bund,
den ich ihnen errichten werde nach
jenen Tagen.« Diese jüdischen Gläubigen hatten das
Vorrecht und den Vorzug. Ob-
wohl das »Haus Israel«, dem sie angehörten, noch in
Beziehung zu Schlacht- und
Speisopfern, Gesetzen und Zeremonien, Priestern und
zum Tempel stand, waren sie
(wann immer sie sich dessen erfreuen würden) in all
die Segnungen eingegangen,
die der HERR in einer kommenden, glückseligeren Zeit
für das Volk vorgesehen
hatte. Sie sind jetzt gemeinsam mit uns vorzeitig
frohe Nutznießer all dessen, was
im Blick auf Israel in einer kommenden Zeit in Kraft
treten wird.