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Hebräer WJO   Literatur  zum Hebräerbrief

Bund Hebräer 8.8 vollenden erfüllen

Entscheidendes Verbσυντελέω (vollenden, erfüllen, Heb 8,8),

8_Von einem sehr frühen Stadium an musste jeder gottesfürchtige Jude erkannt haben,
dass der erste Bund nicht weiter bestehen konnte. Sein endgültiger Untergang war
unvermeidlich. Er konnte nicht das hervorbringen, was er forderte. Vielmehr deckte er
nur die dem Menschen innewohnende Sündhaftigkeit und Schwachheit auf.

Der  HERR selbst hatte Tadelnswertes an »ihnen« gefunden. Auf den ersten Blick kann

man annehmen, dass sich das Pronomen »ihnen« auf das ungehorsame Volk bezieht.
Doch das Wort steht offensichtlich in der sächlichen Form, womit »Dinge« und nicht
»Personen« angezeigt werden.

Der HERR findet hier Tadelnswertes an den Bedingungen jenes alten Bundes, an den
einzelnen Gesetzesbestimmungen, die am Sinai gegeben wurden,
und nicht am Volk.

In gewisser Hinsicht waren die Bedingungen des Bundes nicht tief greifend genug.

In anderer Hinsicht waren sie äußerst komplex und  schwierig.
Beachten wir, wie sie in 3Mo 26 aufgezählt werden:
»Wenn ihr in meinen  Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet und sie tut,
so werde ich eure  Regen geben zu ihrer Zeit, und das Land  wird seinen Ertrag geben,
und die Bäume  des Feldes werden ihre Frucht geben

..  Und ich werde Frieden im Lande geben ...

und ich werde die bösen Tiere aus dem Lande vertilgen

... Und ich werde mich zu

euch wenden und euch fruchtbar machen und euch mehren

... Und ich werde meine

Wohnung in eure Mitte setzen

... und ich  werde in eurer Mitte wandeln und werde

euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein.«
Wie unendlich kostbar waren diese  Segensverheißungen! Doch sie hatten den
Gehorsam zur Bedingung. »Wenn ihr aber nicht ... werdet«: Man musste auch die
andere Seite bedenken. Ungehorsam würde den Schrecken der Krankheit sowie Leiden,
Hungersnot, Unterjochung, Furcht, Schwäche, Seuchen, Verwüstung, Tod, Pest,
Züchtigung, Zerstreuung und Untergang (3Mo 26,14-26) mit sich bringen.

Wie sehr hat das arme Israel erfahren, dass sich die Wahrheit von 3Mo 26 buchstäblich erfüllte!

In den Leiden immer wiederkehrender Pogrome hat es erfahren, dass Ungehorsam

ein harter Weg, ein Weg der Torheit ist.

Er raubt den Segen und bringt nur Herzeleid

und Tränen mit sich. Das Volk weiß das, wobei das Schlimmste noch kommen wird,
bevor es als Gesamtheit in die Segnungen des tausendjährigen Reiches im neuen
Bund eingeht.

Der HERR hat demnach Tadelnswertes an den Bedingungen des alten Bundes

gefunden. Seine Segnungen waren von einem Gehorsam abhängig, den das Volk
nicht aufbringen konnte.

Das trügerische menschliche Herz und die sündige Natur

bildeten Hindernisse und ließen nicht den Genuss dessen zu, was für unbedingten
Gehorsam bereitgestanden hätte.

»Ich werde«, sagte der HERR, »wenn ihr ... werdet.«
Dies schien so einfach und schlicht zu sein, doch die Verderbtheit und Wider-

spenstigkeit des menschlichen Herzens machte dies alles so kompliziert, ja, unmöglich.

Daher verfügte der HERR, den alten Bund durch einen neuen zu ersetzen.

Nehmen wir zur Kenntnis, dass in Einklang mit einem bereits beobachteten Muster
der Schreiber jetzt etwas aus ihren heiligen Schriften anführt, ohne die Quelle

seines Zitats anzugeben.

Wir haben weiter oben erörtert, dass es mindestens zwei Gründe für diese Auslassung gab.
Erstens hielt er seine Leser als Juden für schriftkundige Leute.

Musste er ihnen wirklich sagen, dass er jetzt aus Jeremia zitierte?

Zweitens ist nicht wichtig, wer der menschliche Verfasser ist. Wenn er den Ausspruch
zitiert und mit den Worten »... spricht der Herr« wiedergibt, ist es völlig nebensäch-
lich, wer der Prophet, Dichter oder Psalmist ist.
Es ist ein Ausspruch Gottes. Es mag

noch einen dritten Grund dafür geben, dass er nicht die Quelle der Zitate angibt:

Vielleicht will er den Wunsch anregen und fördern, selbst zu suchen. Es würde für

diejenigen, die nicht Bescheid wussten oder sich nicht sicher waren, von Nutzen sein,
selbst zu suchen und zu entdecken, woher das Zitat stammte.
Er zitiert jetzt also vier Verse aus Jer 31:
»Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich in Bezug auf das Haus Israel
und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen« (Jer 31,31).

Die Nation wird als Ganzes angesehen. Der erste Bund wurde mit Israel als Volk geschlossen,
und das wird auch beim zweiten geschehen. Dies wird hier nicht weiter

ausgeführt. Der Schreiber zitiert Jeremia, damit er zeigen kann, dass es tatsächlich
einen neuen Bund geben sollte. Er wird formell mit Israel im tausendjährigen Reich
in Kraft gesetzt werden, wobei aber seine Einzelheiten hier für die Argumentation des
Briefes nicht notwendig sind.
Der Bund wird mit dem Volk gestiftet werden. Man hat ihn als Grundsatz des Gottesverhältnisses
auf Erden beschrieben – er verkörpert von Gott geschaffene Bedingungen, unter denen der Mensch mit Ihm leben soll.

Genau genommen ist das Evangelium demnach kein Bund.
Es umfasst die frohe Botschaft einer Errettung für schuldige Menschen. Doch uns als diejenigen, die dem Evangelium glauben, werden

die wesentlichen Vorrechte des neuen Bundes vor der eigentlichen Erfüllung zuteil, was in den folgenden Versen noch deutlicher wird. Unsere Errettung beruht
auf dem Vergießen jenes kostbaren Blutes Christi, das in diesem Brief »das Blut des Bundes« genannt wird (10,29; 13,20).
Paulus beschreibt seine Stellung und die seiner Mitarbeiter in der Verkündigung als
»tüchtig gemacht ... zu Dienern des neuen Bundes« (2Kor 3,6). Wir besitzen Segnun-
gen und Vorrechte des Bundes. Wir sind schon jetzt zur Freude an dem geführt
worden, was Israel noch erwartet.