Home
Forum
Begriffserklärungen
Syngrammata
Lehre
auf Youtube
Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Youtube komplett
Übersicht
CAC 01. Mose Kp 03 Text .mp3 Youtube
Hauptgedanken aus
Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates
Kapitel 3
Ich denke, allen
Gläubigen leuchtet ein, dass dieses eines der wichtigsten Kapitel der Schrift
ist. Wir sehen darin, wie das Böse in diese Welt kam, sodann die Quelle, von der
es kam, seine Wirkung und seine Folgen.
Obendrein ist es ein
gesegnetes Kapitel, da es zeigt, wie Gott in Erbarmen und Gnade handelt, und
dass schließlich alle Pläne der Schlange zunichte gemacht werden - ihr Kopf wird
zermalmt.
In gewissem Sinne
ist Satans Kopf schon zermalmt worden, nämlich am Kreuze. Doch Römer 16, 20 sagt
uns: „Der Gott des Friedens wird in kurzem den
Satan unter eure Füße zertreten.“ Den Heiligen
wird es gegeben, an dem Triumphe Christi teilzuhaben, und alles, was durch Satan
gekommen, wird hinweggetan werden.
Wir können dieses
Kapitel nicht genug erwägen. Es zeigt uns, worin das
Gift der Schlange
wirklich besteht, und das hilft uns, dieses Gift in uns selbst zu richten. Das
Gift ist, Gott zu misstrauen. das liegt jeder Lust und jedem Ungehorsam
zugrunde. Die erste Saat, die in Herz des Menschen gesät werden musste, war
Misstrauen gegen Gott.
Wenn das Eingang fand, so war alles verloren.
Dass Gott das Vertrauen
Seines so hochbegünstigten Geschöpfes verlor, war das Schrecklichste, was
eintreten konnte. Der Einflüsterung Raum zu geben, dass Gott etwas Gutes
vorenthielt, bedeutete, schon gefallen zu sein.
Dieses selbe Misstrauen
finden wir in uns selbst, und wir haben es zu richten. Wir können das im Lichte
der Tatsache tun, dass Gott hervorgetreten ist und Seine Liebe geoffenbart hat,
so dass wir rückhaltloses Vertrauen in rückhaltlose Liebe haben können. In
Gottes Liebe gibt es keinen Vorbehalt: Er hat das Beste im Himmel für das
Schlechteste auf Erden gegeben, und hat so das Misstrauen zurechtgewiesen und
das Vertrauen gestärkt, damit „die Werke des Teufels“ in unseren Herzen zunichte
gemacht werden (1. Joh. 3, 8).
Wenn wir nur das
wünschen, was Gott uns gibt, werden wir vollkommen glücklich sein. Nichts hat
wirklichen Wert für uns, das wir nicht aus der Hand Gottes nehmen und Ihm dafür
danken können.
Der erste
Zweifel, den die Schlange den Menschen brachte, war der an der Güte Gottes. Und
dann sagte sie gleichsam zu Eva: Gott sucht euch einzuschüchtern. Was Er sagt,
wird gar nicht eintreten. Ihr werdet gewiss nicht sterben,
„sondern Gott weiß, dass, welches Tages ihr davon
esset, eure Augen aufgetan werden, und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes
und Böses“ (V. 5).
Vor dem Falle wusste
der Mensch, dass es recht war, Gott zu gehorchen, und unrecht, Ihm nicht zu
gehorchen. Aber er kannte Gutes und Böses nicht. Die Erkenntnis des Bösen
schrieb die Schlange Gott mit Recht zu. Gott kennt Gutes und Böses in einer
heiligen Natur. Der Mensch konnte zu dieser Erkenntnis nur durch Ungehorsam, und
damit in einer sündigen Natur gelangen, er konnte Gutes und Böses nur dadurch
kennen, dass er selbst böse wurde.
Es handelt sich um eine
reine Frage des Gehorsams gegen Gott, d.h. um Seine Oberhoheit. Von dem Baume zu
essen, wäre nicht böse gewesen, wenn es nicht verboten gewesen wäre.
Gott nicht zu
gehorchen, war böse, und in dem Augenblicke, wo die ersten Menschen dies getan,
kannten sie Gutes und Böses ihrem eigenen Bewusstseinszustande nach. Ihre Augen
waren in der Tat geöffnet, aber geöffnet über ihren eigenen erbärmlichen
Zustand, da sie böse geworden waren.
Wenn wir einer
Einflüsterung des Feindes Raum geben und anfangen, darüber Vernunftschlüsse
anzustellen, ist schon alles verloren. In Eva sehen wir, wie sich der Ungehorsam
darstellt, und wir können sagen, sich ihren Augen rechtfertigte: sie beurteilte
den Baum. Sie sah, dass er gut zur Speise, eine Lust für die Augen und
begehrenswert wäre, Einsicht zu geben.
Sie beurteilte ihn also
gänzlich im Lichte dessen, was die Schlange gesagt hatte, und ganz und gar nicht
im Lichte dessen, was Gott gesagt hatte. Wie ernst ist dieses!
Wie oft machen wir
ähnliche Schlüsse, um uns glauben zu machen, dass unrecht recht ist! Wird Gott
und Seine Güte ausgelassen, dann trügt uns sicherlich das Anschauen unserer
Augen und das Urteilen unseres Verstandes. Nichts ist mir gut, das ich nicht als
Gottes Gabe empfangen und Ihm dann dafür danken kann.
Hier haben wir die drei
Arten der Lust. Die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des
Lebens sind hier alle im Keime enthalten. Gott wird dabei vom Vertrauen Seines
Geschöpfes ausgeschlossen, Seine feierliche Warnung nicht beachtet, und die Lust
und der Wille des Geschöpfes zum entscheidenden Umstande gemacht - darin besteht
der Fall.
Es war die äußerste
Schande, die unter diesen Umständen der Güte, Lauterkeit und Oberhoheit Gottes
angetan werden konnte.
Bei
Adam war es nicht
die unmittelbare Versuchung durch die Schlange, sondern die Verführung von
Seiten des Weibes. „Adam wurde nicht betrogen,
das Weib aber wurde betrogen und fiel in Übertretung“
(1. Tim. 2, 14). Man kann sagen, Adam sündigte, wissend, was er tat; er ließ
sich von seinen Zuneigungen beherrschen. Dadurch wurde die ganze Art der
gegenseitigen Beziehungen zwischen Mann und Weib umgekehrt.
Eva hätte sich
durch ihre Zuneigungen bestimmen lassen sollen, und wenn das der Fall gewesen,
würde sie, sowie die Schlange zu ihr redete, Adam gerufen haben; statt dessen
ließ sie sich mit der Schlange ein, und eignete sich deren Urteil an. Adam hätte
sich durch sein in der Furcht Gottes ausgeübtes Urteil leiten lassen sollen.
Statt dessen ließ er sich durch seine Zuneigungen leiten, ohne Gott überhaupt
einen Platz zu geben.
Satans Ziel ist immer,
Gottes Ordnung umzukehren. Adam war das verantwortliche Haupt, und wenn diese
Dinge formgerecht behandelt werden, wie in Römer 5, so wird die Sünde, als durch
ihn gekommen, betrachtet: die volle Verantwortlichkeit ruhte auf ihm.
„Da wurden ihrer beiden
Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren“
(V. 7). Eva hatte zweifellos gedacht: Wir werden wunderbare Dinge kennenlernen,
von denen wir jetzt noch nichts wissen; doch alles, was sie erlangten, war das
Bewusstsein, dass sie nackt waren! Das Gewissen sagt uns, dass uns die
Erkenntnis des Guten und Bösen verantwortlich macht. Satan hatte es als einen
großen Preis hingestellt, dass sie in der Erkenntnis des Guten und Bösen Göttern
gleich sein sollten. Aber sie erlangten diese Erkenntnis nur dadurch, dass sie
durch den Ungehorsam selbst böse wurden.
Infolgedessen erkannten
sie von dem Augenblicke an, wo sie von der Frucht aßen, dass sie nackt waren;
sie erkannten den erbärmlichen Zustand, in dem sie sich befanden, und schämten
sich seiner, ehe Gott ihnen auch nur ein Wort sagte oder ihnen nahte.
Der Mensch wurde
damit gleichsam zum Richter seines eigenen Zustandes - eine sehr ernste Sache.
Ehe Gott zu ihnen kam, verurteilten sie sich selbst; sie wussten, dass sie nackt
waren. Welch eine schreckliche Entdeckung, die sie da machten! In diesen Zustand
ist der Mensch geraten - das ist es, was die Erkenntnis des Guten und des Bösen
dem Menschen brachte: er war nun in einem Zustande, dessen er sich schämen
musste. „Ich fürchtete mich, denn ich bin
nackt, und ich versteckte mich“ (V. 10).
Die Gegenwart Gottes
versetzte sie in Aufregung, und die Feigenblätter erwiesen sich als seine
Bekleidung, sowie Gott nahte. Der Mensch hatte das Bewusstsein, dass er in einem
Zustande war, der ganz und gar unpassend für Gott war - das Bewusstsein, dass er
unbekleidet, nackt vor Gott war!
Am Ende des Kapitels
nimmt Sich Gott dieses schrecklichen Zustandes dadurch an, dass Er ihnen Röcke
von Fellen machte. Das geschah, nachdem der Glaube kam. Adams Vermächtnis an uns
ist das eine Wort „Leben“; wir würden das Gegenteil erwartet haben. Eva bedeutet
Leben - sie war die Mutter aller Lebendigen, und es ist schon oft darauf
hingewiesen worden, dass ihr Name zeigt, dass Adam Glauben hatte.
Gott sagte zur
Schlange: „Weil du dieses getan hast“
usw. (V. 14). Es handelte sich in Wahrheit um eine Rechtssache, die zwischen
Gott und Satan auszutragen war. Die Menschheit war gleichsam der Kampfplan, wo
der Streit ausgefochten wurde. Aber der Kampf selbst war in Wirklichkeit
zwischen Gott und der Schlange, und deshalb traf diese sofort der Fluch Gottes.
Kein Fluch traf den Menschen oder sein Weib; das Unheil wird bis zu seinem
Ursprung verfolgt und kommt unter das ausdrückliche Gericht Gottes.
Es ist gesegnet,
Gottes Absicht zu sehen, einen Samen solcher Wesensart auf Erden zu haben, dass
er von der Schlange und ihrem Samen gehasst würde. Das erste Wort der Gnade
lautet: „ich werde Feindschaft setzen zwischen
dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen“
(V. 15).
Das lässt mich darauf
schließen, dass das Weib die Menschheit als Gegenstand des göttlichen Erbarmens
und der Gnade darstellt. Es gibt solche, die der Same der Schlange sind, und
zwischen ihnen und dem Samen des Weibes besteht Feindschaft. Der Same des Weibes
birgt den Gedanken eines göttlichen Samens in sich.
In erster Linie ist
natürlich Christus der Same des Weibes, aber in einem untergeordneten Sinne sind
es alle Auserwählten Gottes. Das ist der erste Hinweis in der Schrift auf
zweierlei Samen - zwei Geschlechter; und wir haben sie den ganzen Lauf der Zeit
hindurch bis auf den heutigen Tag.
Es gibt solche in der
Welt, die der Same der Schlange sind, obschon wir sie nicht im einzelnen als
solche bezeichnen könnten. Das Neue Testament nennt sie Kinder des Teufels; aber
es gibt auch Kinder Gottes, was Gerechtigkeit und Liebe anlangt, und zwischen
diesen beiden Samen besteht eine Feindschaft, die jedoch von Seiten der Schlange
und ihrem Samen ausgeht.
Kain war der erste des
Samens der Schlange, der erste jenes Geschlechts - und Abel der erste vom Samen
des Weibes. Abel war nicht nur ein Bild von Christo, sondern auch ein Gefäß des
Geistes Christi. Christus hatte in sittlicher Hinsicht in Abel eine Gestalt
gewonnen; und Er ist in allen Heiligen. Wir können sie daher als den Samen des
Weibes betrachten.
Eva gab Kain
einen falschen Namen - sie glaubte, Kain wäre Christus. Kain bedeutet
„Erwerbung“, sie sprach: „Ich habe einen Mann
erworben mit Jehova“ (Kap. 4, 1). Doch es
dauerte nicht lange, und sie erkannte, dass er nicht Christus war, und so nannte
sie Abel bei seiner Geburt „Hauch, Nichtigkeit“. Sie hatte also schon gelernt,
wie nichtig es war, zu erwarten, dass der verheißene Same auf natürlichem Wege
kommen konnte.
Welche eine lange
Reihe leidender Zeugen sind es gewesen, deren Fersen Satan zermalmt hat! Abel
war der erste, und dann kommen die Blutzeugen aller Zeitalter; sie alle aber
sind nur bis zu einem gewissen Grade Überwinder gewesen; Christus dagegen in
ganz hervorragender und herrlicher Weise. Sie wurden verfolgt und zu Tode
gemartert, aber der Geist Christi war in ihnen, und so überwanden sie. Dem
Augenschein nach überwand Kain den Abel, doch Abel war der Überwinder, und von
allen Menschen hat er den längsten Dienst als Prediger ausgeübt -
„obgleich er gestorben ist, redet er noch“
(Heb. 11, 4).
Ich denke, das
Zermalmen der Ferse deutet auf die Leiden der Heiligen um des Zeugnisses willen
hin, und zwar in ganz besonderer Weise auf die Leiden Christi; alles, was die
Macht des Bösen tun konnte, richtete sich wider Ihn.
Die Art, in der Gott
Sich an Eva wendet, ist sehr lehrreich, denn sie lässt den Weg erkennen, auf dem
jede göttliche Segnung zu den Menschen kommen sollte. Was ihr gesagt wurde,
scheint auf die persönlichen Übungen hinzuweisen, die die Menschheit als
Gegenstand des Erbarmens kennzeichnen sollten. Segnung kommt durch tiefe
Herzensübung. Hier werden drei große Grundgedanken erwähnt, die Segnung zur
Folge haben.
Der erste ist
Mühsal der Seele.
An einem Schauplatze, wo die Sünde ist, kann nichts für Gott hervorgebracht
werden, außer durch Leiden und Mühsal, d.h. durch tiefe Seelenübung. Gottes Volk
ist immer ein leidendes und geprüftes Volk gewesen, und auch nicht das Geringste
von Christo ist getrennt von Mühsal der Seele hervorgebracht worden.
Dann heißt es:
„nach deinem Manne wird dein Verlangen sein“
(V. 16). Dies ist ein weiterer, großer
Grundgedanke der Segnung: Gott wendet das Verlangen jeder geübten Seele Christo
zu. Gerade in diesem Kapitel sehen wir, wie Gott beginnt, das Verlangen auf
Christum zu richten - Er ist Gottes Antwort auf jede Übung.
Das ganze Werk
Gottes im Menschen soll dazu dienen, sein Verlangen auf Christum zu richten. Wir
sehen das in der ganzen Heiligen Schrift, und jeder einzelne von uns hat es
erfahren, dass Gott Verlangen nach Christo
weckte, und dass jede Segnung auf diesem Wege kam. Wir mussten unseren inneren
Zustand fühlen und die Enttäuschung und den Zusammenbruch von allem hienieden
kennenlernen; aber es diente unter der guten Hand Gottes dazu, Verlangen nach
Christo zu wecken.
Nichts könnte
anziehender sein, als zu sehen, wie Gott wirkt, dass Christus der Gegenstand des
Verlangens wird. Trotz allem wird Er „das
Ersehnte aller Nationen“ sein (Hag. 2, 7). Ehe
Er kommt, wird Gott dergestalt wirken, dass die Nationen Ihn herbeisehnen, und
dann wird die tausendjährige Segnung kommen.
Inzwischen macht Gott
Ihn, in der Erwartung des Augenblicks, wo der Geist und die Braut „Komm!“ sagen,
zum Ersehnten unserer Herzen. Wir machen uns oft so sehr selbst zum Mittelpunkt,
sogar was unsere geistliche Segnung anbelangt, und deshalb machen wir vielleicht
so langsame Fortschritte. Es ist etwas Ungeheures, wenn das Verlangen unserer
Herzen nach Christo geht. Wenn das der Fall ist, sind wir, was das Werk Gottes
in unserer Seele anlangt, auf die rechte Bahn gekommen.
Es ist sehr lehrreich,
in den Evangelien zu sehen, wie Christus der Gegenstand des Verlangens wird.
Denken wir an Zacharias, Elisabeth, Maria, die Hirten, die Weisen aus dem
Morgenlande - das waren alles solche, die gleich am Anfang erwähnt werden: Er
wurde der Gegenstand des Verlangens von ihnen allen und von vielen anderen nach
ihnen.
Wie völlig werden
doch in den Evangelien die drei erwähnten Grundgedanken, nämlich Mühsal der
Seele, Verlangen nach Christo und Seine Herrschaft, erläutert. Jeder, der zu
Jesu kam, könnte da seine eigene Geschichte der Gnade erzählen. Jeder ist durch
Mühsal der Seele gegangen, und sein Verlangen wandte sich Christo zu, und er kam
unter Seine Herrschaft. Gott gebrauchte das Leid der Menschen, sie dahin zu
üben, dass Christus der Gegenstand ihres Verlangens wurde. Und wenn das der Fall
war, so waren sie Ihm willkommen. Und so ist es auch bei uns: keiner von uns
kommt, was das Werk in seiner Seele anlangt, in die eigentliche Bahn des Werkes
Gottes, bis sein Verlangen auf Christum gerichtet ist. Dann ist wirklich Gewinn
vorhanden und auch Fortschritt, und die Folge ist, unsere Zuneigungen werden von
Ihm beherrscht. Denn es handelt sich um die Herrschaft Dessen, der der
Gegenstand unseres Verlangens ist. Dadurch, dass wir
unter Seine Herrschaft
kommen, entfliehen wir der Gesetzlosigkeit und kommen in den Kreis des
Segenswillens Gottes. Und wenn unsere Zuneigungen von Ihm beherrscht werden,
wenn der Gegenstand des Verlangens herrscht, dann kommen wir zu der Wahrheit,
dass Er das Haupt ist.
Bloße
Verstandestätigkeit und Studium sind fruchtlos. Wenn etwas für Gott
hervorgebracht werden soll, so muss das durch Herzensübung geschehen. Jede Faser
wahrer Übung wendet dann das Verlangen des Herzens Christo zu, und die Folge
ist, dass Er unser Herr und unser Haupt wird - das ist der Lauf des Werkes in
der Seele des Einzelnen.
Die Jünger gingen
durch die schwerste Mühsal ihrer Seelen, als sie ihren Messias verloren, Joh.
16, 20 redet davon; doch der Herr sagt: „ich
werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen“
(V. 22). Am Auferstehungstage lenkte Er dann aller Verlangen auf Sich Selbst,
das der Maria, des Petrus, der zwei, die nach Emmaus gingen, und anderer. Als
das geschehen war, war es sehr leicht, ihnen durch Maria die Botschaft zu
senden: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eure Vater, und zu meinem Gott und
eurem Gott.“ (Joh. 20, 17)
Das brachte sie
zusammen; und als sie versammelt waren, kam Er in ihre Mitte und nahm Seinen
Platz als Haupt ein. Dem Grundsatze nach haben wir das alles hier.
Das Weib stellt
im Bilde die Seite des Innerlichen, d.h. das Werk Gottes in der Seele dar; der
Mann mehr die Seite der Verantwortlichkeit. Was Gott Eva sagte, zeigt uns in
geistlicher Hinsicht den Weg, auf dem Er bei den Gegenständen Seines Erbarmens
wirken wollte. Das gibt uns die Art Seines
inwendigen Werkes im Geiste Seiner
Auserwählten. In dem aber, was Er zu Adam sagt, sehen wir den
äußeren Lauf
Seines Waltens und Seiner Erziehung in dieser Welt.
Zu Adam redet Gott von
Fluch und Tod - alles Folgen Seines heiligen und gerechten Waltens. Diese Folgen
sind nie hinweggetan worden, obwohl die Verhältnisse in den Tagen Noahs etwas
erleichtert wurden. Im Allgemeinen haben wir das, was wir hier finden, noch
heute. Der Erdboden bringt Dornen und Disteln hervor, und der Mensch kehrt nach
einem Leben der Mühsal zum Staube zurück. Das sind, dem Walten Gottes zufolge,
die äußeren Früchte dessen, dass die Sünde kam, und wir alle haben dieser
Züchtigung ins Auge zu schauen.
Beide Seiten gehen Hand
in Hand; die inneren geistlichen Übungen in Gottes Auserwählten, und das äußere
Walten, worunter wir alle kommen.
Satan sucht dem
Menschen einzureden, dass er sich in einer glücklichen Welt befindet. Doch all
die Vergnügungen dieser Welt - Theater, Konzerte, Bälle usw. - sind nur der
Schaum des Kelches der Enttäuschung. Besuche irgendwelche Vergnügungsstätte, und
du wirst dort nicht ein einziges wirklich glückliches Herz finden: allenthalben
sind die Dornen und Disteln, und jeder kehrt zum Staube zurück.
Der Mensch brachte das
Kennzeichen der Verfluchung der Erde, nämlich die Dornen, auf Christum. Es war
ein treffendes Bild davon, dass der Herr zum Fluche gemacht wurde. Der Fluch kam
auf Ihn, und dadurch, dass Er den Fluch getragen, wird schließlich jede Spur des
Fluches hinweggetan werden.
In der Zwischenzeit
lässt Gott die Folgen Seiner Zucht, die er der Sünde wegen übt, dem Menschen zum
Segen ausschlagen. Unter Gottes Walten dienen die äußeren Umstände hienieden dem
Menschen zum Guten: welch ein Segen ist es zum Beispiel, dass die Menschen zu
arbeiten haben; das ist ein heilsamer Hemmschuh gegen die Gesetzlosigkeit des
Menschen.
Weiter lässt Gott
Seinen Heiligen alles das zum Segen dienen, was ihrem Geiste zu schaffen macht,
also alles das, was den Dornen und Disteln entspricht.
Die inneren Übungen
werden nach meinem Dafürhalten im Bilde in dem dargestellt, was Gott der Eva
sagte. Sein äußeres Walten und Seine Zucht in dem, was Er Adam sagte. Wir alle
haben die Folgen davon, dass die Sünde gekommen ist, zu tragen. Wir alle haben
uns der Zucht der Regierungswege Gottes zu beugen. Die Zucht geht mit dem Werke
Gottes Hand in Hand, und so hilft eines dem anderen.
Es ist schön, zu sehen,
wie Adam sich über alles das erhob, was ihm gesagt wurde. Er erhob sich in den
Bereich dessen, was Gott der Schlange und dem Weibe gesagt hatte, und nennt
alsbald sein Weib Eva, d.h. „Leben“, weil sie die Mutter aller Lebendigen war.
Mir scheint,
Adams Glaube sah, dass ein Lebensgeschlecht aus Eva hervorkommen sollte - ein
Geschlecht für Gott. Ich glaube nicht, dass Adam sie bloß Eva nannte, weil sie
die Mutter so vieler menschlicher Wesen sein sollte: sie sollte Mutter aller
Lebendigen
sein.
Jeder von uns,
der vor Gott lebt,
kann sagen, dass Eva seine Mutter ist, d.h. wir sind aus unumschränkter Gnade
geboren. Ich denke, Eva stellt die Menschheit als Gegenstand der göttlichen
Gnade dar. In Kapitel 4 haben wir die Nachkommen
Seths; Gott
sichert Sich ein Geschlecht, ein Geschlecht, das den Namen des Herrn anruft
(Kap. 4, 26) - sie sind die Lebendigen.
Adam wird in
Hebräer 11 nicht erwähnt, und wir würden von seinem Glauben nichts gewusst
haben, wenn er sein Weib nicht Eva genannt hätte. Dieser Umstand wird uns als
ein Zeugnis von seinem Glauben mitgeteilt. Er erkannte Eva dem Platze gemäß an,
den sie als Gegenstand des Erbarmens hatte. In seinen Augen war sie die Mutter
aller Lebendigen. Er vermochte sich über das Urteil, das ihn getroffen hatte, zu
erheben - obwohl er sich zweifellos darunter beugte -, und erfasste den
göttlichen Gedanken, dass Leben
kommen sollte. Es kam auf dem Grunde dessen, was Gott zum Weibe und zur Schlange
sagte, und Adam erfasste das.
Nachdem Glaube
vorhanden war, kleidete Gott sie. Er nahm Sich ihres Zustandes der Nacktheit an,
und zwar durch den Tod: Er kleidete sie mit Röcken von Fellen. Wir sehen
darin ein Bild der göttlichen Gerechtigkeit, die sich auf die Erlösung gründet.
Also gekleidet, konnten sie freimütig ihr Haupt erheben.
Das geht nicht so weit
wie die Versöhnung: die Versöhnung ist zum Wohlgefallen Gottes, aber die Röcke
von Fellen sollten ihnen das Bewusstsein ihrer Nacktheit nehmen; Gott nahm es
ihnen dadurch, dass Er sie mit dem kleidete, was das Bild einer von Ihm
ausersehenen Gerechtigkeit war. Sie konnten nun vor Ihm in dem Bewusstsein
stehen, eine Gerechtigkeit zu besitzen, die vor Ihm bestehen konnte, weil Er sie
Selbst ausersehen hatte.
Zur Schlange
wurde gesagt: „Auf deinem Bauche sollst du
kriechen und Staub fressen“ (V. 14). Darin
kommt die Erniedrigung zum Ausdruck, die der Schlange zu Recht gebührte. das
steht im schlagenden Gegensatz zu der samenbringenden Baumfrucht, die der
übrigen Schöpfung zur Speise gegeben war. Gott drückte damit der Schlange ein
besonderes Merkmal der Erniedrigung auf, und so wird Satan der Elendste aller
Geschöpfe sein. Das deutet auf die Tiefe seines Falles hin. Er war der Schönste
aller Geschöpfe Gottes, „voll von Weisheit und
vollkommen an Schönheit“ (Hes. 28, 12); es war
nichts Unrechtes an ihm, bis sein Herz sich voll Stolz ob seiner Schönheit
erhob, und er fiel. Gott hat die Erniedrigung eines solchen Geschöpfes
offensichtlich gekennzeichnet; von höchsten Platze ist er auf den tiefsten
herabgesunken.
In 2. Kor. 11
werden wir gewarnt, dass unser Sinn nicht
„verderbt und abgewandt werde von der Einfalt gegenüber Christus“
(V. 3), und dass Satan „die Gestalt eines
Engels des Lichts“ annehmen kann (V. 14). Wenn
wir bewahrt sein wollen, müssen wir gegen seinen verführerischen Einfluss auf
der Hut sein; in unseren Augen sollte er kein Engel des Lichts sein.
Es ist auffallend, dass
es nur zwei Formen des Götzendienstes in der Welt gibt, nämlich Sonnenanbetung
und Schlangenanbetung. Schlangenanbetung gibt es unter allen Völkern des
Heidentums; Satan hat sich unter der Gestalt einer Schlange dem Menschen zum
Gegenstand der Verehrung gemacht.
Es ist ein Trost, zu
sehen, dass sein Haupt zermalmt werden wird; all seine Pläne werden zuschanden
werden.