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CAC 01. Mose Kp 13 Text .mp3 Youtube
Ein Überblick über das 1. Buch Mose
Hauptgedanken aus Wortbetrachtungen
mit Charles Andrew Coates
Kapitel 13
Am Anfang dieses Kapitels sehen wir Abram
völlig wiederhergestellt. Er kehrte zum Punkte des Abweichens zurück, „zu dem
Orte, wo im Anfang sein Zelt gewesen war“, und „zu der Stätte des Altars, den er
zuvor daselbst gemacht hatte“, und „Abram rief daselbst den Namen Jehovas an“
(V. 3 u. 4).
Er kehrte im Bilde zu seinem vollen
Vorrechte und seiner Segnung zurück. Gott ist der Gott der Wiederherstellung; Er
gibt Seine Gedanken in Bezug auf uns nie auf, und wir bedürfen in der Gnade
befestigte Herzen. Wenn Gläubige von dem Pfade und der Freude des Glaubens
abkommen, werden sie oft versucht, alles als hoffnungslos aufzugeben, aber durch
die unendliche und ganz und gar unverdiente Gunst Gottes steht uns durch
Selbstgericht ein Weg zu alledem offen, dessen wir uns vordem erfreuten. Selbst
dann, wenn kein äußerliches Abweichen stattgefunden, kommt das Herz oft vom
wahren Genuss geistlicher Segnungen ab; aber das braucht nicht anzudauern.
Der Herr sagte zu Petrus: „Ich aber habe
für dich gebetet“ (Luk. 22, 32). Wenn es noch recht um uns steht, verwendet
Er Sich für uns, damit wir jede erforderliche Gnade und Unterstützung auf dem
Pfade des Willens Gottes haben. Wenn wir jedoch in eine verkehrte Stellung oder
einen schlechten Zustand kommen, findet Sein priesterliches Eintreten für uns
vielleicht eine Antwort in Gottes Züchtigung. Dann können wir in demütigende
Verhältnisse kommen, die vielleicht Leiden für andere mit sich bringen, wie es
in den Wegen Jehovas mit dem Pharao und dessen Hause geschah. Gott sagt damit
gleichsam: Ich muss dich zu deinem Zelt und Altar zurückbringen, und zu dem
Geiste der Abhängigkeit.
Gott denkt immer an eine volle
Wiederherstellung. Wie weit auch ein Heiliger abgeirrt sein mag, Gott geht nie
von Seinen Gedanken hinweg, und Er ist immer wirksam, ihn dahin zurückzubringen.
Manchmal haben wir ein Aufleben ohne Wiederherstellung zum Punkte des
Abweichens; doch unsere Übung sollte dahin gehen, zur vollen Höhe unserer
Berufung und des Vorrechtes zurückzugelangen.
Lot war der Begleiter des Mannes des
Glaubens, doch er scheint überhaupt keine Tatkraft des Glaubens für seinen Pfad
besessen zu haben. Er ging mit Abram von Mesopotamien nach Kanaan, und von
Kanaan nach Ägypten, und dann wieder zurück nach Kanaan. Es gibt viele Lots, die
sich an andere halten. Doch das genügt nicht, denn eines Tages wird die Probe
kommen.
Als Lot geprüft wurde, erwies er sich als
ein Mann, der nach dem äußeren Schein ging. Er war bekehrt, aber er war kein
Mann des Glaubens, und sein Aufenthalt in Ägypten hatte eine bedenkliche Wirkung
auf ihn ausgeübt, denn als er die Ebene des Jordans sah, wo Sodom lag, war sie
in seinen Augen „wie das Land Ägypten“! (V. 10)
Es ist viel leichter, jemand nach Ägypten
hinabzuführen, als die Liebe zu dessen Verhältnissen aus dem Herzen zu reißen,
wenn sie dort einmal aufgekommen ist. Das war etwas sehr Ernstes im Leben
Abrams. Gar mancher Gläubige, der nach Ägypten hinabgezogen ist und nochmals
wiederhergestellt wurde, hatte auch andere mit sich genommen, die nie
wiederhergestellt wurden. Lot erlebte nie eine wahre geistliche
Wiederherstellung. Er hatte nie den Pilgergeist oder die Wesensart eines
Priesters, obwohl Gottes Erbarmen sich seiner annahm. Wenn es nicht im Neuen
Testament stände, würden wir nie gewusst haben, dass er ein bekehrter Mann war.
Es ist traurig, wenn der Einfluss Ägyptens
im Herzen Platz greift. Die Kinder der Heiligen, die in der Zucht und Ermahnung
des Herrn auferzogen werden, haben das große Vorrecht, dass der Geschmack für
die Dinge Ägyptens nie bei ihnen entwickelt wurde. Infolgedessen haben sie nie
von den Erinnerungen an Ägypten zu leiden.
Die Israeliten, die in Ägypten gewesen
waren, konnten an das denken, was sie dort gehabt hatten. Sie sprachen: „Wir
gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, der Gurken und der Melonen
und des Lauchs und der Zwiebeln und des Knoblauchs“ (4. Mose 11, 5).
Wenn du einmal die Dinge Ägyptens
geschmeckt hast, vergisst du das nie. Und wenn deine Seele in geistlicher
Hinsicht zurückgeht, so ist immer die Neigung vorhanden, dich ihnen wieder
zuzuwenden.
Ein anderer Umstand bei der Verfehlung
Abrams war, dass er Hagar aus Ägypten mitbrachte und sie die Veranlassung zu
späteren Schwierigkeiten wurde. Man weiß nie, welche Folgen irgendein Schritt in
abschüssiger Richtung haben kann. Wir können daran unser ganzes Leben zu leiden
haben, und was noch trauriger ist, andere haben die Folgen mitzutragen.
Dann finden wir die Schwierigkeit des
Kleinviehs und der Rinder wegen, und den Streit zwischen den Hirten. Der
Reichtum ihres Besitzes wurde nun eine Quelle des Verdrusses, und es gab
Streitigkeiten. Es wird dabei erwähnt, „die Kanaaniter und die Perisiter
wohnten damals im Lande“ (V.7), um darzutun, wie gefährlich ein Streit in
Gegenwart solcher Zuschauer war.
Es gibt Feinde, die zusehen und bereit
sind, auf das zu achten, was sich unter dem Volke Gottes zuträgt. Es ist ein
schlechtes Zeugnis, wenn unter Knechten Streitigkeiten wahrgenommen werden
können. „Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle
milde sein, lehrfähig, duldsam, der in Sanftmut die Widersacher zurechtweist“
(2. Tim. 2, 24 u. 25).
Streit ist meist mit dem verbunden, was uns
gehört, oder von dem wir denken, dass es uns in dieser Welt gehört.
Wenn ich einen Platz für mich beanspruche, so führt das höchstwahrscheinlich zu
Streit.
Doch Abram hatte ganz und gar keine
streitsüchtige Gesinnung. Er sagte: „Lass doch kein Gezänk sein zwischen mir
und dir ...; denn wir sind Brüder!“ (V. 8). Er trat dem Streitgeist im
Geiste der Selbstverleugnung entgegen. Er bestand auf keinem seiner Rechte. Wenn
Lot zur Linken wollte, so wollte er zur Rechten gehen, und wenn Lot das Land zur
Rechten vorzog, so wollte er sich nach links wenden. Er klammerte sich an nichts
hienieden und überließ alles Gott - welch ein schönes Vorbild!
Sogar von Christo wurde gesagt: „Er wird
nicht streiten, noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straßen
hören“ (Mat. 12, 19). Er war der erwählte Knecht, der Geliebte, an dem Seine
Seele Wohlgefallen gefunden hatte. Er wollte alles den Händen Gottes überlassen
und nicht um irgendeinen Platz kämpfen, sondern mit Seinem Dienste fortfahren.
Ich denke, in Abram sehen wir etwas vom Geiste Christi.
Alles das wurde eine Prüfung für Lot; und
er „hob seine Augen auf und sah die ganze Ebene des Jordan, dass sie ganz
bewässert war ..., gleich dem Garten Jehovas, wie das Land Ägypten“ (V. 10).
Alles das war seiner Natur nach schön und sehr anziehend. Der „Garten Jehovas“
sagt mir, dass dort alles zu finden war, was in irdischer Hinsicht begehrenswert
war. Er konnte sich keinen besseren Platz wünschen.
Zuzeiten stellt uns Satan etwas ihm
Ähnliches vor Augen, um uns vom Pfade des Glaubens abzubringen, und viele
denken, dass Gott das so gefügt habe, dass es eine wunderbare Anordnung Seiner
Vorsehung ist! Sie sagen dann: Ich war darüber geübt, und dann tat sich mir
diese Tür auf, und das ist gerade das, was ich brauche!
Die Frage ist: Sehen wir es mit den Augen
Lots oder mit denen Abrams an? - In der Ebene des Jordan war alles zu finden,
was einen Herdenbesitzer anziehen konnte. Wir können durch Verhältnisse geprüft
werden, die sich wie eine vollkommene Fügung Gottes ausnehmen, und doch handelt
es sich nur um unsere eigene Wahl. Es gibt nichts Tödlicheres als die Wahl des
Geschöpfes. Lot wählte für sich selbst, im Gegensatz zu dem, was der Psalmist
sagt: „Er erwählte für uns unser Erbteil“ (Ps. 47, 4).
Lasst Gott die Wahl treffen! Hierzu aber
bedürfen wir Glauben. Wenn wir nach dem Anschauen der Augen urteilen, so
betrachten wir die Verhältnisse so, wie sie uns erscheinen. Der
Glaube aber betrachtet sie, wie Gott sie sieht. Wenn etwas wie von
der Vorsehung gefügt erscheint, seien wir vorsichtig!
Es gab nie ein scheinbar größeres Zeichen
der Fügung göttlicher Vorsehung, als dass Moses in den Palast Pharaos kam. Und
doch wandte er der göttlichen Vorsehung, die ihn dorthin gestellt hatte, den
Rücken zu, als sein Glaube zur Reife kam, und er erwählte das Los des Volkes
Gottes (Heb. 11, 25 usw.).
Lot hatte ein unklares Urteil, dass er das
Land gleich dem Garten Jehovas und zugleich wie das Land Ägypten ansehen konnte.
Er schien beide auf dieselbe Stufe zu stellen und ließ sittliche Verhältnisse
gänzlich außer Acht. Deshalb fügt der Geist Gottes hinzu: „Und die Leute von
Sodom waren böse, und große Sünder vor Jehova“ (V. 13). So sah
der Landstrich in Gottes Augen aus. Dem Anschein nach konnte es für Lot und sein
Vieh nichts Besseres geben, aber die sittlichen Zustände daselbst waren in
Gottes Augen sehr ernst. Wenn Lot darauf geachtet hätte, so würde er einen
solchen Ort nicht erwählt haben. Dort wurde der Name Jehovas nicht angerufen.
Der sittliche Zustand des Landes hätte Lot eine hinreichende Warnung von Gott
sein sollen, sich nicht in dieser Richtung zu bewegen.
Ich denke nicht, dass der Herr Sein Volk
ungewarnt lässt, wenn es sich auf einen Pfad des Unheils begibt. Er gibt dann
immer ein Warnungszeichen, aber wenn wir es unbeachtet lassen, hat es
verderbliche Folgen.
Lot hatte keine Brüder in Sodom. Das war
ein anfänglicher Gegensatz zu Abram, der in Hebron wohnte. Hebron bedeutet
„Genossenschaft, Gemeinschaft“. Das ist ein schöner Ort. In Sodom können wir
keine Gemeinschaft der Heiligen haben.
Suchst du Gemeinschaft? Ein geachteter
Diener des Herrn pflegte zu sagen, dass Gemeinschaft besser wie Eigentum sei.
Lot dachte an sein Eigentum, aber es ist besser, in Hebron zu wohnen und
Gemeinschaft zu haben. Es gibt keine Gemeinschaft wie die der Heiligen. Lot war
unglücklich und quälte seine gerechte Seele Tag für Tag (2. Pet. 2, 8). Oh, wie
viele von den Kinder Gottes sind in Umständen, wo ihre Seelen Tag für Tag
gequält werden!
Dann heißt es: „Und Jehova sprach zu
Abram ...: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Orte, wo du bist, gen
Norden und gen Süden und gen Osten und gen Westen! Denn das ganze Land, das du
siehst, dir will ich es geben und deinem Samen auf ewig“ (V. 14 u. 15).
Abram hatte ebenso wie Lot auf etwas zu
sehen, aber da handelte es sich um eine ganz andere Art zu sehen! Wie wunderbar
durfte sich sein Gesichtskreis erweitern, als Gott ihm sagte: „schaue... gen
Norden und gen Süden und gen Osten und gen Westen“! Das gleicht dem, wovon
wir in Eph. 3, 18 lesen. Derjenige, der hienieden alles aufgab, empfing hier im
Bilde ein himmlisches Teil.
Ich zweifle nicht, dass wir ein klareres
Bild des himmlischen Erbes haben würden, wenn uns hienieden mehr ein Geist des
Aufgebens kennzeichnete. Im letzten Jahrhundert waren die, die für den Herrn
hervortraten, Männer, die Verzicht geleistet hatten. Es waren Männer von Rang
und Fähigkeiten, die es in der Welt hätten zu etwas bringen können. Aber in dem
Maße, wie sie aufgaben, erweiterte sich ihr geistlicher Besitz außerordentlich.
Es ist etwas Großes, zu verzichten. Du
könntest vielleicht etwas in dieser Welt haben, und du gibst es auf, weil das
nicht auf Bahnen liegt, die der Geist verfolgt. Aber dann siehst du den ganzen
Vorsatz Gottes in Christo. Welch eine Gebietserweiterung ist es, dessen „Breite
und Länge und Tiefe und Höhe“ zu erfassen!
Die Namen der Orte am Ende des Kapitels
sind voller Bedeutung. Mamre heißt „Lebenskraft, Stärke“, und Hebron
„Gemeinschaft“. Sie reden von geistlicher Kraft und einem Kreise, wo
Gemeinschaft genossen werden kann. Wir sollten darauf achten, dass wir geistlich
in dem erfunden werden, was diesen Namen entspricht.