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CAC 01. Mose Kp 14   Text .mp3 Youtube

 

Ein Überblick über das 1. Buch Mose

 

Hauptgedanken aus Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates

Kapitel 14

 

Dieses Kapitel stellt uns den Mann des Glaubens als den dar, der die Welt überwinden kann. Das ist ein Wesenszug, der Abram im auffälligen Gegensatze zu Lot eigen war.

Ich wüsste nicht, dass wir in der Geschichte Lots auch nur ein einziges Mal sehen, dass er ein Überwinder ist. Er war wirklich ein Heiliger, und der Geist Gottes hat im Neuen Testament von ihm als dem gerechten Lot geredet (2. Pet. 2, 7). Aber er überwand nie, er wurde von einem Einfluss nach dem anderen überwunden. Ägypten hatte einen Platz in seinem Herzen, ferner die „wohlbewässerte Ebene“, weil sie wie Ägypten war, alsdann Sodom und schließlich Zoar. In seinem Herzen machte sich immer ein Einfluss geltend, der nicht von Gott war. Er zeigte nie seine wahren Farben als Heiliger. Sein Name bedeutet „verborgen, geheim, versteckt“ oder „dunkelfarbig“.

Wenn du deine Farben nicht zeigst, wirst du sicherlich einer Verunreinigung mit der Welt zutreiben. Und wenn du das tust, so verlierst du deine Glückseligkeit und alle Kraft, ein Überwinder zu sein.

Es ist sehr ernst, ein Lot zu sein. Es gibt viele verborgene Heilige, die nicht in ihren wahren Farben zum Vorschein kommen. Ein Mann wie Lot wird eine Quelle der Schwachheit und Mühsal. Moab und Ammon waren die Kinder Lots. Er wurde unbewusst der Vater zweier Nationen, die dem Volke Gottes, obwohl mit ihm verwandt, immer feindlich waren. Das ist die Art Frucht, die ein Mann wie Lot hervorbringt.

Im Blick auf das Überwinden kommt es viel darauf an, wo wir leben. Wir haben schon gesehen, wo Abram wohnte. Hier sagt uns der Geist, wo Lot wohnt. Er fügt dem treffenden Bericht über die ganze Sachlage in Vers 12 hinzu: „denn er wohnte in Sodom“. Und im nächsten Verse, gleichsam um den Gegensatz hervorzuheben, sagt Er uns noch einmal, wo Abram wohnte.

Wer in Sodom wohnt, wird in die Trübsale Sodoms hineingezogen. Sodom war ein Ort der Gesetzlosigkeit. Es heißt in Vers 4, sie „empörten ... sich“. In der Welt ist immer Gesetzlosigkeit vorhanden, und das führt in der Regierung Gottes immer zu Trübsal. Lot war kraftlos und fiel in völlige Gefangenschaft. Er hatte persönlich keine Kraft und auch keine Bundesgenossen oder Verbündete. Er wurde einfach hinweggeführt.

Die Wesenszüge, die Abram kennzeichneten, befähigen einen Heiligen, zu überwinden. Aber wenn wir sie nicht gewohnheitsmäßig pflegen, so sind wir, wenn eine Entscheidung herannaht, den Verhältnissen nicht gewachsen. Wir mögen zuzeiten wünschen, Stellung zu nehmen, aber wenn wir den göttlichen Pfad nicht gehen, so haben wir keine göttliche Kraft.

Abram war ein Überwinder. Er überwand die Welt in ihrer feindlichen und auch in ihrer Gunst erweisenden Form. Aber hier sehen wir einen Bruder, der aufgrund seiner Verbindungen angesichts der Macht der Welt hilflos war und nicht standhalten konnte.

Wenn wir nicht als Pilger und Priester unseren Pfad gehen, sind wir in der Stunde der Gefahr hilflos. Zweifellos hätte Lot gern, als die Gefahr nahte, eine andere Stellung eingenommen, doch es war zu spät: er hatte nicht auf dem Pfad eines Pilgers oder Priesters gewandelt, und so war er für einen Pfad des Kampfes unfähig. Wenn du kein Pilger oder Priester bist, kannst du auch kein Soldat sein.

In seinem Hause war nichts, was geeignet war, der schwierigen Lage abzuhelfen. Doch Abram hatte ein gutes Heer, das auch geübt war - alle darin waren für den Kampf tüchtige Männer.

Es ist sehr lehrreich, die Folgen davon zu sehen, dass man am rechten Orte wohnt. Hebron heißt „Genossenschaft“ und deutet auf „Gemeinschaft“ hin; Mamre „Festigkeit“ oder „Kraft, Stärke“; Eskol „Traube (Wein)“ und Aner „Wasserfall“. Diese Namen scheinen von geistlicher Kraft und der Freude und Frische zu reden, die die Folge davon ist, dass man den Segen der Gegenwart des Geistes und der Gemeinschaft genießt. Daraus folgt Kraft für den Kampf, denn der Heilige sollte beides, ein Sohn des Friedens und ein Kriegsmann sein. Alles dies wird zu mächtigen „Bundesgenossen“ - Lot in Sodom hatte keine -, doch mit solchen Verbündeten fehlt es nicht an Kraft zum Überwinden.

Abram empfand keine Zuneigung zum König von Sodom. Es handelte sich für ihn nicht darum, für jemand Partei zu nehmen, sondern einen Bruder zu befreien, der unter die Macht der Welt geraten war, und es ist etwas Großes, imstande zu sein, das zu tun.

Es gibt wirklich so etwas, seinen Bruder zu befreien: Abram kämpfte nicht für seine eigene Freiheit, sondern um Lot zu befreien. Es ist gut, so viel Kraft zu besitzen, einen Bruder zu befreien, der in die Gefangenschaft der Welt geraten ist. Diese Kraft wird nur bei denen gefunden werden, die den Pfad Abrams wandeln, und nicht bei solchen, die in Sodom wohnen.

Der Abram des Neuen Testamentes ist der Apostel Paulus. Er redet zu den Kolossern von dem großen Kampf, den er um sie hatte (Kol. 2, 1). Er sah sie in Gefahr, unter die Macht der Elemente der Welt zu geraten, und er tut alles, was in seiner Macht steht,  sie zu befreien. Das tat er in Kolossä und Galatien. Er hatte einen großen Kampf, die Heiligen von der Welt zu befreien, denn er sah, wie sie in Knechtschaft gerieten, und deshalb griff er zu ihrer Befreiung ein.

Gar mancher Gläubige ist durch die geistliche Kraft eines anderen von den Elementen der Welt befreit worden, als sie ihn überwunden hatte. Wir sollten danach trachten, solche Befreier unserer Brüder zu werden.

Nach dem Siege wurde Abram durch die Welt auf eine andere Weise versucht. Zuerst errang er den Sieg über ihre Feindschaft, und danach, als sie ihn mit ihren Ehren und Gaben versuchte.

Das Anerbieten des Königs von Sodom ist oft tödlicher als offene Feindschaft. Wir alle haben die verführerischen Absichten der Welt zu fürchten, und der Augenblick des Sieges ist da von besonderer Gefahr. Wenn ein geistlicher Sieg errungen wurde, so kommt der Feind oft mit etwas Verlockendem, einer Ehrung oder einer Gabe. Dann haben wir nötig, im Tale Schawe, das ist im Königstale, zu stehen (V. 17). Daselbst begegnen wir immer zuerst dem König von Salem, ehe der König von Sodom an uns herantritt, und was wir von ihm empfangen, stärkt uns, dem König von Sodom gegenüberzutreten.

Das Königstal ist der Platz der Niedrigkeit. Der König von Sodom kommt aber, um etwas aus uns zu machen und uns Gunstbezeigungen zu erweisen. Und dann ist es gut, wenn er uns in diesem Tale findet, denn dort empfangen wir die Unterstützung des Priesters.

Im Königstale ist Einer, der uns zu Sich Selbst ruft und spricht: „ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Mat. 11, 29). Am Ende von Matthäus 11 haben wir das Königstal, und die dort sind, sind vor dem König von Sodom sicher. Psalm 131, 1: „Jehova! Nicht hoch ist mein Herz, noch tragen sich hoch meine Augen“, ist das Königstal, der Geist der Niedriggesinntheit und das Bewusstsein davon, dass alles infolge göttlichen Beistandes vollbracht wurde. „Nicht uns, Jehova, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre“ (Ps. 115, 1).

Das ist der Geist des Königtals. Und dort begegnet uns der König von Salem immer vor dem König von Sodom, und Seine Erfrischung und Segnung machen uns alledem überlegen, was der König von Sodom uns anbieten kann.

Es ist voll tiefer Bedeutung, dass Melchisedek Brot und Wein herausbringt. Das ist eine sehr bemerkenswerte Schriftstelle, denn hier wird uns zum ersten Male das Königtum und das Priestertum Christi vorgestellt. Sie ist daher von höchster Wichtigkeit.

Melchisedek ist eine der bedeutendsten Personen im Alten Testament. In ihm sehen wir eine neue Eigenart des Königtums. Wir haben bis jetzt in Nimrod den Empörer-König gehabt, und in diesem Kapitel lesen wir von neun Königen. Aber keiner von ihnen war ein König der Gerechtigkeit oder König des Friedens. Dies leitet eine neue Eigenart des Königtums ein, die die Welt nie zuvor gesehen hatte, und die schließlich in der Welt Oberhand haben wird. Gott will die Welt durch einen derartigen König beherrscht sehen.

Das Brot und der Wein erinnert mich daran, dass wir zuweilen singen:

„Du lässt uns den Segen schmecken

Der Dein Segensweltall füllt.“

Die göttliche Erfrischung der Segnung ist es, die das Weltall füllen wird. Der Segen, der das Segensweltall füllen wird, besteht darin, dass der Wille Gottes völlig von Dem durchgeführt wird, der gesagt hat: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“ (Heb. 10, 9.7; Ps. 40, 7 u. 8), so dass nun die Liebe Gottes dargetan und genossen werden kann.

Der Leib in des Herrn Abendmahl redet davon, dass der Wille Gottes durchgeführt ist, und der Kelch davon, dass die Liebe Gottes kundgemacht und genossen wird. Das haben wir hier im Tale des Königs.

In Christo kommen wir zum Willen und zur Liebe Gottes. Er wird beide vor aller Öffentlichkeit kundtun. Die Heiligen aber haben das Erfrischende von beidem insgeheim im Tale des Königs. Das ist ein niedriger Platz in dieser Welt, wo aber Melchisedek gekannt und die Segnung, die das Segensweltall füllen wird, geschmeckt wird. Wenn wir dieses schmecken, kann uns der König von Sodom nicht viel Anziehendes bieten. Dann wollen wir nicht einmal einen Schuhriemen von ihm.

Es gibt nichts Wunderbareres als des Herrn Abendmahl, und gegen nichts hat der Teufel eine tödlichere Feindschaft. Er hat es vielen zu einem Sakrament gemacht, nur zu einem Gedächtnis dessen, was Christus anderen gegenüber getan hat. Er hat die Tiefen all seiner Lieblichkeit und Schönheit zu umwölken gesucht, wonach der Herr darin die Seinigen um Sich schart, und ihnen so Sich Selbst und Seine Liebe und die Liebe Gottes lebendig vor ihre Herzen stellt. Wenn unsere Augen geöffnet wären, zu sehen, was das Abendmahl in den Gedanken des Herrn ist, so würde es uns alle zusammenbringen.

Abram wurde nicht nur gesegnet, sondern Segnung stieg auch zu Gott auf. Sie kam von Gott hernieder und erhob sich wieder zu ihrer Quelle. Der König der Gerechtigkeit brachte Brot und Wein heraus. Doch er war auch ein Priester, und als solcher segnete er Abram und pries Gott, den Höchsten.

Gott, der Höchste, ist ein Titel, der dem Tausendjährigen Reiche angehört. Alles, was mit ihm in Verbindung steht, wird öffentlich unter den Verhältnissen des neuen Bundes der zukünftigen Welt gekannt werden.

Wenn wir die Segnung des Höchsten, der Himmel und Erde besitzt, erlangen, so sind wir unabhängig vom König von Sodom. Und dann wird Gott gepriesen als Der, der den Sieg gegeben. Der Segen kommt zum Menschen hernieder und steigt wieder (im Preise) zu Gott auf.

Das Königstal wird nur zweimal in der Heiligen Schrift erwähnt: hier und in Verbindung mit Absalom. Absalom errichtete dort eine Denksäule. Das ist sehr auffallend (2. Sam. 18, 18). Absalom war ein Empörer und errichtete sich gerade an dieser Stätte ein Denkmal.

Das zeigt, wie der Teufel bemüht ist, alles, was dem Königstale eigen ist, beiseitezusetzen, wie er alle die sittliche Schönheit und Vollkommenheit Christi durch des Menschen Schönheit zu ersetzen sucht. Absalom war ein schöner Mann, doch seine Schönheit diente dazu, die Herzen dem wahren König zu stehlen.

Die Heilige Schrift lässt uns empfinden, dass wir es darin mit Gott zu tun haben, denn alles dies hätte nicht zusammengestellt werden können, außer durch den Geist Gottes. Die Bedeutung jeden Namens ist von göttlicher Belehrung, und der Geist Gottes zieht Seine Schlüsse daraus und sagt uns, dass Melchisedek „König der Gerechtigkeit“ bedeutet, König von Salem aber „König des Friedens“ (Heb. 7, 2).

In Melchisedek tritt uns die besondere und einzigartige Größe Christi entgegen. Christus ist Priester, weil Er der Sohn Gottes ist. Im Priestertum nach der Ordnung Aarons hing jedes Glied der Kette von seinem Vorgänger ab. Hier jedoch war einer, der in seiner persönlichen Würde allein dastand, kraft dessen, was er war. Das Priestertum Aarons wurde lange danach eingesetzt, doch in Verbindung mit ihm haben wir einen Gedanken, der in Verbindung mit Melchisedek nicht zu sehen ist. Aaron hatte Söhne, Melchisedek stand allein da - er war ein Bild der einzigartigen Herrlichkeit des Priestertums, das Christo allein zukommt. Doch bei Aaron tritt uns ein sehr kostbarer Gedanke entgegen: er hat Brüder, „sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem“ (Heb. 2, 11).

Es ist etwas Gesegnetes, ein wahres Bewusstsein der Größe des Sohnes Gottes zu haben. Wir überwinden die Welt, weil wir von ihr unabhängig gemacht sind. In Johannes 2 greift der Herr ein, als alles versagte, und verwandelte das Wasser in Wein. Sein Dienst verschafft den Menschen göttliche Freude. Er vermag das Beste, was die Natur bietet, durch das, was Er gibt, in den Schatten zu stellen. Melchisedeks Brot und Wein waren weit besser, als irgend etwas, was Sodom bieten konnte.

Und am Ende von Johannes 2 sehen wir Ihn als Priester Gott dienen, indem Er für die Heiligkeit Seines Hauses eintritt: „Der Eifer um dein Haus verzehrt mich“ (Joh. 2, 17). Er reinigt den Tempel und hält alles der Heiligkeit Gottes gemäß aufrecht. Er dient den Menschen und Gott. Diese Person liebt gegenwärtig einen jeden von uns mit einer persönlichen Liebe, und wir sind mit Ihr durch ewige Bande verbunden. Er ist Der, der uns mehr fesselt als irgendein anderer. Er ist uns nahe, und wenn wir nur im Königstale bleiben, so wird Er uns da begegnen und uns göttliche Erfrischung zuteil werden lassen.

Nach dem Evangelium des Lukas wurde Er als ein Priester, der Sein Volk segnete, in den Himmel hinaufgetragen. Alles ist in Ihm für den Menschen und für Gott gesichert. Lukas ist das priesterliche Evangelium. Der Schlüssel seiner Eigenart hängt, wie gewöhnlich bei den Büchern der Bibel, gleichsam an seiner Tür. Seine ersten Worte sind: „es war ... ein gewisser Priester“ (Luk. 1, 5).

In Lukas kommt die Segnung in priesterlicher Gnade zu den Menschen, und auf diese Weise wird alles für Gott gesichert. Lukas beginnt mit einem leeren Tempel und einem stummen Priester - einem Menschen, der Gott gegenüber schweigen musste und nicht imstande war, Sein Lob auszusprechen. Aber sein Evangelium endet mit einer Schar, die so voll Lobes ist, dass die Höfe des Tempels davon widerhallen.

„Und Abram gab ihm den Zehnten von allem“ (V. 20). Damit erkannte er an, was Gott in Verbindung mit dem gebührte, was Seiner Vorsehung nach hienieden in unsere Hand kommt, und wir sehen ferner, dass die Siege des Glaubens dem Priesterlichen dienen.

Wenn wir den Segen dessen genössen, was uns in diesen Versen vorgestellt wird, so würden die Dinge Sodoms keinen Reiz für uns haben. Abram wies sie alle von sich, „vom Faden bis zum Schuhriemen“. Da sehen wir einen Überwinder der Welt. Er sagt gleichsam: Du kannst nicht im Geringsten zu meinem Reichtum oder meiner Glückseligkeit beitragen.

Er tat ein feierliches Gelübde, nichts von der Welt zu nehmen, und Gott war erfreut, zu ihm kommen und sagen zu können: „Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild, dein sehr großer Lohn“ (Kap. 15, 1). Das heißt: Ich will dein Lohn sein; du hast die Welt von dir gewiesen, und nun sollst du mich haben.

Dieses Kapitel ist höchst lehrreich und sollte uns zur Übung gereichen, insofern es uns zeigt, was uns befähigt, die Welt zu überwinden.

 

Abschrift Nicole F.