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CAC 01. Mose Kp 27+28 Text .mp3 Youtube
Ein Überblick über
das 1. Buch Mose
Hauptgedanken aus
Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates
Kapitel 27 und 28
Kapitel 27 ist sehr
betrübend, weil es uns den niedrigen Zustand vor Augen stellt, in den Männer
wahren Glaubens geraten können. Der Mangel an Wahrnehmungsfähigkeit bei Isaak
und der Betrug Jakobs, der von Rebekka angestiftet und gefördert wurde, und der
Mangel an Einsicht bei Isaak, sogar dann, als er wirklich einen göttlichen Segen
aussprach, alles das ist betrübend und demütigend.
Das Kapitel zeigt Isaak
außer Gemeinschaft und betrogen. Es zeigt, wie Rebekka und Jakob, obschon
besorgt, Jakob den Segen Isaaks zu sichern, mit Betrügerei umgehen, dies zu
erreichen.
Wenn so etwas bei Isaak
und Jakob zum Vorschein kam, und uns das berichtet wird, so dürfen wir gewiss
sein, dass das Zustände sind, in die das Volk Gottes auch zu anderen Zeiten
geraten kann. Es ist zu unserer Ermahnung niedergeschrieben (1. Kor. 10, 11).
Das Einzige, was seinen rechten Platz in dem Kapitel hat, ist die Segnung
Jakobs. Sie konnte nicht rückgängig gemacht werden.
Isaak scheint uns
einen wahren Heiligen darzustellen, der aber nicht gelernt hat, seine
natürlichen Neigungen zu richten und zu verleugnen. In Kap. 25, 28 lasen wir,
dass Wildbret nach seinem Munde war. Seine natürlichen Neigungen brachten ihn
unter den Einfluss des verkehrten Menschen, denn er liebte Esau, der ihnen
Befriedigungen verschaffte. Und so kam es dahin, dass er gänzlich versagte, der
besonderen Wahrheit des Augenblicks zu entsprechen. Und diese war Gottes
Unumschränktheit, nach der der Ältere dem Jüngeren dienen sollte.
Rebekka mit all ihren
Fehlern hatte durch Übungen gelernt, dass Gott unumschränkt sein musste, und
dass der Ältere dem Jüngeren dienen sollte, und so liebte sie Jakob. Doch Isaaks
Zuneigungen waren natürlicher Art und durch natürliche Neigungen beeinflusst,
und so liebte er den verkehrten Menschen: er stand unter dem Einfluss Esaus. Das
ist eine Warnung für uns.
Jakob wäre auch ohne
Betrug gesegnet worden, nach Gottes unumschränkten Vorsatz war ihm der Segen
gewiss. Es bedurfte daher keines erfinderischen Scharfsinns, keiner besonderen
Pläne oder Täuschungen auf Seiten Rebekkas und Jakobs, ihn zu sichern.
Jakob selbst hatte am
Ende seiner Tage zu lernen, seine Hände zu kreuzen. Was wir bei Jakob zu lernen
haben, ist Unumschränktheit. Und er lernte sie am Ende. Er legte seine linke
Hand auf Manasse und Joseph sagt gleichsam: Das ist verkehrt. Er aber sagte: O
nein, ich weiß, was ich tue. Er hatte die göttliche Unumschränktheit
kennengelernt, und das machte ihn zu einem Anbeter. Er ist der Einzige in
Hebräer 11, der als Anbeter erwähnt wird.
Es ist etwas Trauriges,
wenn die Augen eines Heiligen trübe werden. Man möchte sagen, dass in sittlicher
Hinsicht Isaaks Mangel an Wahrnehmungsvermögen darauf zurückzuführen war, dass
er seinen natürlichen Neigungen willfahrte. Jemand, der nie gelernt hat, seine
natürlichen Neigungen zu verleugnen, wird sicherlich durch das beeinflusst
werden, was er liebt, und kommt dadurch vom Willen Gottes ab. Was wir daher in
diesem Kapitel bei Isaak sehen, ist eine ernste Warnung. Sogar als er die
Segnung aussprach, geschah es ohne geistliche Einsicht.
Mose steht im Gegensatz
dazu: Er hatte gelernt, alles das zu verleugnen, was ihm von Natur anziehend
gewesen sein musste, nämlich eine hohe Stellung in Ägypten als Sohn der Tochter
Pharaos. Er hatte die Unumschränktheit kennengelernt, denn er hatte gelernt,
dass eine Schar verachteter Ziegeleiarbeiter das Volk Gottes war, ein Gegenstand
Seiner unumschränkten Wahl - und er wählte lieber, mit ihnen Ungemach zu leiden
(Hebr. 11, 25). Er verleugnete seine natürlichen Neigungen und folgte seinen
geistlichen Neigungen, und so erlangte er geistliches Wahrnehmungsvermögen. Und
als das Ende seiner Laufbahn kam, waren seine Augen nicht schwach (5. Mose 34,
7), und er segnete in 5. Mose 33 Israel mit Einsicht.
Sogar Jakob sah in 1.
Mose 49 klar, was seinen Söhnen am Ende der Tage bevorstand. Er konnte von all
der Verdrehtheit und Verkehrtheit reden, die in ihrer Geschichte zum Vorschein
kommen würde, und auch von der Segnung durch die Rettung Jehovas. Isaak jedoch
segnete ohne Verständnis, da er betrogen wurde.
Als Isaak sagte:
„er wird auch gesegnet sein“
(V. 33), war er sich bewusst, dass der Segen zurückgezogen werden konnte. Das
ist die eine lichte Stelle im Kapitel 27, das eine, was Bestand hat:
„er wird auch gesegnet sein“,
d. h. die Segnung nach der Auswahl kann nicht zurückgezogen werden.
Wenn wir dies glaubten,
brauchten wir keine Pläne zu machen. Rebekka und Jakob waren zwei Plänemacher.
Ihr Inneres war ein seltsames Durcheinander. Sie hatten wahren Glauben an die
Segnung Gottes, ein wahres Verlangen, sie zu bekommen, aber einen großen Mangel
wirklichen Gottvertrauens. Es mag sein, dass sie an Isaaks Schwachheit dachten,
und daran, dass er Esau den Vorzug geben würde, aber sie trauten Gott nicht zu,
Seinen Vorsatz auf Seine Art durchzuführen. Was sie suchten, war gut, und in
gewissem Sinne verlieh Gott ihren Plänen Erfolg; aber um alles dessen und des
Weges willen, den sie einschlugen, das zu erreichen, kamen sie nur in Übungen,
Kummer und Zucht ihr ganzes Leben lang.
Es ist sehr
selten, dass beim Plänemachen der Menschen nicht etwas Betrug dabei ist, und in
der Regierung Gottes zieht das immer Zucht nach sich. Wenn wir die göttliche
Unumschränktheit anerkennen, so auch die göttliche Weisheit. Er ist nicht nur
„wunderbar in seinem Rat“,
sondern auch „groß an Weisheit“
(Jes. 28, 29). Es ist besser, Ihm zu vertrauen, dass
Er alles auf die Ihm eigene vortreffliche Weise zustande bringt. Wenn wir auf
dem Wege Seines Willens sind, haben wir nicht nötig, Pläne zu machen, damit wir
etwas erreichen.
In diesem Zusammenhange
ist es beachtenswert, dass Jakob das irdische Volk darstellt, und gerade, was
irdische Dinge anlangt, sind die Heiligen geneigt, Pläne zu machen, um das zu
erreichen, was ihnen gut dünkt. Doch das trägt nichts zur Vermehrung des Guten
bei (das Gott uns geben will) und macht es auch nicht gewisser oder sicherer. Es
hindert nur das Herz daran, es als lediglich von Gott kommend zu erkennen und
hinzunehmen, bringt sie um die ruhe- und friedvolle Gewissheit, dass Seine Hand
es gewirkt hat, und dass nicht wir es zustande gebracht haben.
Jedes Täuschungsmittel
wird sicherlich eine kümmerliche Frucht haben. Sowohl Rebekka als auch Jakob
litten manches lange Jahr bitterlich daran, und soweit wir wissen, sah Rebekka
den Sohn, den sie liebte, niemals wieder.
Wir finden, dass
wohl Isaak und Jakob in dieser Weise segneten, aber keiner von Jakobs Söhnen.
Abraham, Isaak und Jakob waren große Segenshäupter, wie keine der Stammväter es
waren. Die Segnung war ihnen durch einen Bund verbürgt. Jakobs Söhne waren nicht
Gefäße der Verheißung wie diese drei: „der Gott
Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs ... Das ist mein Name in Ewigkeit,
und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht“
(2. Mose 3, 15). Was Gott ist - Sein Name und Sein Gedächtnis - kam in Beziehung
zu diesen drei Männern ans Licht.
Es ist lehrreich zu
sehen, in welchem Zusammenhange mit Jakob Esau in Heb. 11, 20 erwähnt wird. Da
sehen wir, dass Gott sogar für Esau Segen hatte. Doch dieser schätzte sein
Erstgeburtsrecht nicht, und so kommt er schließlich um die Segnung. Wir können
wohl sagen, er wollte die Segnung ohne Den, von dem sie kam.
Esau war ein
Ungöttlicher. Er schätzte die Verheißungen nicht, die sonst ein Band zwischen
seiner Seele und Gott gebildet hätten. Er begehrte Segnung in Verbindung mit der
Erde, schätzte aber das Erstgeburtsrecht nicht, das ihn mit dem Ölbaum der
Verheißung verbunden und ihm ein Teil in Christo und allem, was Christus
einführen würde, gesichert hätte. Er brauchte das nicht, er brauchte irdische
Segnungen, und diese allein. „Der Segen Abrahams“ (Gal. 3, 4) war nicht nach
seinem Geschmack, und am Ende der Weissagung Isaaks haben wir eine Umdeutung,
dass er sich als ein gesetzloser Mann erweisen würde, denn da heißt es:
„wenn du umherschweifst, wirst du sein Joch zerbrechen
von deinem Halse“ (V. 40). Er würde als
gesetzlos erfunden werden. Er war vom Beginn seiner Laufbahn an ungöttlich und
sollte gesetzlos enden. Und so geht er der Segnung verlustig, wenn alle Nationen
der Erde gesegnet werden. Er wird für immer abgeschnitten (siehe Ob. 10 u. 18,
Mal. 1, 4).
Ein Leben der
Frömmigkeit würde uns vor Plänemachen und Betrügerei bewahren. Bringen wir Gott
in alles? Wenn wir das tun, so haben wir nicht nötig, in fleischlicher Weise
Pläne zu machen und sie durchzuführen.
Paulus‘ Planen in 1.
Kor. 9 war ganz anderer Art. Da sehen wir, dass die Gnade bis zu dem tiefsten
Punkte hinabsteigen wollte, um dem Sünder die Erkenntnis Gottes zu bringen. Das
ist kein Pläne machen und sie durchführen, um etwas für sich selbst zu erlangen,
das war ein göttliches Planen, die lautere Erwägung der Liebe zum Nutzen
anderer. Es ist, wenn man sich das vorstellen könnte, als ob Rebekka und Jakob
geplant hätten, den Segen Esaus zustande zu bringen!
In Kapitel 28 haben wir
den Anfang von Jakobs Leben der Zucht. Es beginnt damit, dass Isaak den Jakob
ruft und ihn segnet. Er hätte ihn tadeln können.
Es ist
beachtenswert, dass zu Beginn des Lebens der Zucht, unter der Jakob infolge
seines Betruges mehr als zwanzig Jahre zu leiden hatte, Gott nie auf diesen
Betrug zu sprechen kam. Das steht im Einklange mit dem, was Gott geredet hatte,
ehe er geboren wurde. Nichts hatte Seinen göttlichen Vorsatz geändert:
„die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind
unbereubar“ (Röm. 11, 29).
Jakob war in
Wirklichkeit ein Flüchtling. Er floh vor dem Zorn seines Bruders. Wohl haben wir
hier im Bilde noch den Gedanken, dass die Braut aus dem Geschlechte des
Bräutigams sein musste, aber was uns hauptsächlich entgegen tritt, sind Jakobs
Erfahrungen fern vom Lande der Verheißung. Das ist ein Bild von den Juden
heutzutage [Anm.: Vortrag ist von 1919/1920). Sie sind flüchtig, außerhalb ihres
Landes, werden als die für die irdische Segnung Gottes Auserwählten betrachtet,
leiden aber Seiner Regierung nach unter den Folgen ihrer natürlichen Eigenart.
Sie sind, was Selbstsucht und Betrug anlangt, über die ganze Welt hin
sprichwörtlich geworden. Doch Gott hat Sein Auge auf sie gerichtet, und
schließlich werden sie zurückgebracht werden.
Was dieses
Kapitel so beachtenswert macht, ist, dass es zeigt, wie Gott gerade zu Beginn
des Wanderlebens und der Zucht Jakobs ihm kundtat, dass er der Gegenstand der
Fürsorge und Teilnahme des Himmels und des Schutzes der Engel war, und dass
Jehovas Vorsatz in Treue und Gnade feststand. Er gedenkt mit keinem Worte der
Vergangenheit Jakobs oder auch nur einer seiner Verkehrtheiten. Darin zeigt sich
Gottes Unumschränktheit genau so, wie in dem, was Er geredet hatte, ehe Jakob
geboren war. Damals hatte er noch nichts Böses getan. Doch nun, wo sein Wesen
ans Licht gekommen war, änderte es Gottes Vorsatz durchaus nicht. Er hat gesagt:
„ich, Jehova, ich verändere mich nicht; und
ihr, Kinder Jakobs, ihr werdet nicht verzehrt werden“
(Mal. 3, 6).
Wenn wir heute
auf die Kinder Jakobs blicken, welch eine Geschichte des Abweichens und der
Schlechtigkeit sehen wir da! Doch sie sind
„Geliebte um der Väter willen“ (Röm. 11, 28),
und die Väter wurden geliebt, weil es Jehova in Seiner Unumschränktheit
erwählte, sie zu lieben.
Und wenn wir heute auf
die Heiligen blicken, nach dem, was sie ihrer Jakobsnatur nach sind, wie vieles
kommt da ans Licht, was nicht in Übereinstimmung mit der himmlischen Berufung
ist! Wie vieles steht da überhaupt nicht im Einklange mit Gottes Hause!
Jakob fühlte, dass dies
bei ihm nicht der Fall war, doch Gott wendet Sich an Sein Volk von Seinem
eigenen Standpunkte aus, dem eines Vorsatzes und einer Gnade, die ihnen in
Christo Jesu vor den Zeiten der Zeitalter gegeben war (2. Tim. 1, 9). Da hatten
wir weder Gutes noch Böses getan, so dass, wenn wir einen Platz in Seinem
Vorsatz hatten, dies gänzlich der Unumschränktheit Seiner Liebe gemäß sein
musste, und nichts, was sich danach ereignet, wird oder kann daran etwas ändern.
Jakob wurde das
Land gegeben, ein zahlloser Same sollte es besitzen, und Gottes Treue
verpflichtete sich, ihn überall zu behüten und in das Land der Verheißung
zurückzubringen. Jehova sprach: „ich werde
dich nicht verlassen, bis ich getan habe, was ich zu dir geredet habe“
(V. 15).
Wie lernen wir daran
die Gnade und Treue des Gottes erkennen, mit dem wir es zu tun haben, und
obendrein auch die wahre Quelle der Sicherheit aller unserer Segnung! Dazu ihre
Eigenart, und da sie durchaus von Gott geplant und beschlossen ist, so kann sie
nie vermindert oder verkürzt werden.
Sie wird nie so
weit erniedrigt, dass sie den Gedanken des Gläubigen oder seinem geistlichen
Zustande entspricht. Der Gläubige muss vielmehr zu ihr in all ihrer Fülle und
Kostbarkeit kommen. Von Jakob wird noch gesagt werden:
„Was hat Gott da gewirkt!“
(4. Mose 23, 23).
Man könnte sagen:
Weshalb wird alles das einem Menschen angeboten, dessen Laufbahn Gottes so
unwürdig war, und der sich augenscheinlich so ganz und gar nicht im Einklange
damit befand? Nun, wenn die Gnade einen Menschen nicht demütigt und unterwürfig
macht, was dann?
In dem Maße, wie Gott
gekannt wird und einen Platz im Herzen des Menschen erhält, wird auch das
rastlose Fleisch unterworfen. Sieh, wie Gott der Fleischlichkeit der Korinther
und der Gesetzlosigkeit der Galater gegenüber handelte! Tut Er ihnen beiden
nicht Seinen eigenen Vorsatz und Seine Gnade kund und macht die irregeleiteten
Heiligen mit ihrem Anteil daran bekannt?
Des Menschen Art würde
sein, dies und jenes richtig zu stellen und gegen den offenkundigen geistlichen
Mangel und das Abweichen einzuschreiten. Gottes Weg aber ist es, dem Glauben und
den Zuneigungen Seiner armen Heiligen Sich Selbst und alle Seine Gnade in
Christo zu bringen und Seine unfehlbare Treue, um sie dadurch aus den inneren
Tiefen ihres Seins heraus wiederherzustellen.
Er wollte alles von
Grund aus heilen und kein oberflächliches Werk tun. Wenn Gottes erkannte Gnade
und Treue das Herz füllt, so ist die beste Sicherheit gegen jedes Eindringen der
Welt und des Fleisches gegeben. Können wir nicht erkennen, dass solch eine
Handlungsweise Gottes würdig und in der Tat der einzig wahre Weg der Bewahrung
und Wiederherstellung ist?
Bei Jakob war es,
wie es so oft ist: Er entsprach dem Gesichte, das ihm die Gnade offenbarte,
nicht mit freudigem Herzen. Wohl erkannte er an, dass
„dieser Ort ... nichts anderes als Gottes Haus“
war, doch er fühlte sich dort nicht heimisch,
„er fürchtete sich“ (V. 17).
Jemand, der in
fleischlicher Weise Pläne gemacht und eine natürliche Tätigkeit entfaltet hat,
fühlt sich in der heiligen Luft des Hauses Gottes ganz und gar nicht am Platze.
Mehr als zwanzig Jahre Zucht waren erforderlich, ihn zuzubereiten, in Einsicht
und sittlicher Übereinstimmung zu diesem Hause zurückzukehren.
Doch es ist oft
Gottes Weg, einer Seele von Anbeginn einen göttlichen Eindruck davon zu geben,
wohin Er sie bringen will. So verbleibt ein Eindruck im Herzen, an den Gott
anknüpfen kann, um Sein Wert fortzusetzen. Er sagt daher in Kap. 31, 13:
„Ich bin der Gott von Bethel...“.
Gott hatte dieses Gesicht nicht vergessen, und auch Jakob nicht, und so konnte
Gott auf den Eindruck hin, der auf Jakobs Seele gemacht worden war, weiter
wirken.
Das war der Ort, an den
Gott mit Bezug auf Jakob dachte, und Er gab Jakob das zu verstehen. Gott hatte
Sich ihm da in Gnade und Treue kundgetan, und das kennzeichnet Sein Haus.
Jakob sprach:
„dieser Stein... soll ein Haus Gottes sein“
(V. 22). Es ist ein Grundsatz, dass das, was
Gott uns gibt, um darauf zu ruhen, unser Zeugnis wird. Das Kopfkissen wird zu
einer Denksäule. Gottes Gnade und Treue war es, die Er Jakobs Haupte zu einem
Ruheort gab! Worauf du ruhst, wird dein Zeugnis.
Die Leiter deutet auf
eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Anstatt dass der Himmel weit entfernt
ist, ist er sehr nahe. Gott versicherte Jakob, dass er der Gegenstand der
Anteilnahme und Fürsorge des Himmels war.
Du kannst jedem armen
Gläubigen sagen, der so verdreht wie Jakob ist: „Du bist der Gegenstand der
Fürsorge des Himmels, und die Engel haben auf dich Acht! Dienstbare Geister sind
ausgesandt, für dich zu sorgen, und du brauchst dich vor nichts zu fürchten“.
Das Haus ist Gottes
Wohnstätte hienieden, und der Himmel ist nicht weit davon. Der natürliche Mensch
denkt, er ist weit, aber Jakob lernte, dass er nahe war, und dass seine Pforte
hier auf Erden ist.
Damit in
Verbindung steht ein Gedanke, der mit dem Tausendjährigen Reiche zusammenhängt.
Wir haben hier nämlich einen Hinweis auf den Tag der Zukunft, wo
„die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn
des Menschen“ (Joh. 1, 51). Dann werden die
Himmel „die Erde erhören“
(Hos. 2, 21). Der Himmel wird sehr nahe sein. Das wird im Tausendjährigen Reiche
geschehen.
Doch wenn wir
wissen, was es ist, im Hause Gottes zu sein, so ist es nicht nur nahe, sondern
wir sind in seinem Tore. Engel steigen auf und nieder, ihr Ort des Dienstes ist
hienieden. Sie sind hier, wo die Heiligen sie brauchen. Der Prophet Elisa sagte:
„öffne doch seine Augen, dass er sehe!“,
und dann sah der Knabe, dass der Berg voll feuriger Rosse und Wagen war (2. Kö.
6, 17). Sie fahren auf und berichten, was sie getan haben, dann kommen sie in
diese Welt zurück. Sie kommen nicht nur hernieder und gehen dann wieder hinauf,
sie sind im dienstlichen Auftrage hier und gehen dann wieder hinauf, darüber zu
berichten.
Im Tausendjährigen
Reiche wird die Glückseligkeit des Himmels einen Widerhall in der Glückseligkeit
der Erde finden. Dann wird Gottes Wille auf Erden ebenso wie im Himmel getan
werden. Erde und Himmel werden einander sehr nahe sein. Die Art der Zustände auf
Erden wird die nämliche sein wie im Himmel.
Die Mitteilungen der
Gnade führten dahin, dass ein bestimmter Punkt in der geistlichen Geschichte
Jakobs erreicht wurde. Die Errichtung des Denkmals stellt das dar. Er stand
nicht auf der Höhe der ihm entgegengebrachten Gnade, er fühlte sich nicht in ihr
zu Hause. Doch sie hinterließ einen Eindruck in seiner Seele: Er erkannte an,
dass die Gnade, in der Gott zu ihm geredet hatte, hienieden in einem Zeugnis in
der Kraft des Heiligen Geistes bewahrt werden sollte.
Ich darf wohl
behaupten, dass einige von uns wissen, was es heißt, ein Denkmal zu errichten.
Wir haben erkannt, dass gewisse Dinge als Licht von Gott in unsere Seelen
gekommen sind, und dass ein wahres Zeugnis damit in Verbindung stand. Wenn du
einmal etwas als von Gott erkennst, und dass du dem treu sein solltest, so wird
es nie recht mit dir stehen, du wirst nie glücklich sein, bis du zu dem Punkte
zurückkehrst.
Als Jakob nach
Bethel zurückkehrte, fügte er noch ein Trankopfer hinzu. Er befand sich dann im
Einklange mit dem Orte und genoss göttliche Freude, so dass etwas für Gott
vorhanden war. Jakob war über zwanzig Jahre fern von Bethel, er sagte zu Laban:
„Zwanzig Jahre bin ich nun in deinem Hause
gewesen“ (Kap. 31, 41 u. 38). Es war eine
Geschichte voller Enttäuschung und Verdruss, und er war nie glücklich, bis er an
den Ort zurückkam, wo er das Denkmal errichtet hatte.
Der Herr wandte
sich mit den Worten an Israel: „Ich habe dir
gedacht die Zuneigung deiner Jugend, die Liebe deines Brautstandes“
(Jer. 2, 2). Er redete damals zu ihnen, wie Er hier zu
Jakob redete. Er hatte das nie vergessen, und Er wird sie dahin zurückbringen.
Er brachte Jakob
zurück, und Er wird uns zu dem Punkte zurückbringen, wo wir das Denkmal
errichtet haben. Jeder Gläubige hat zu dem besten Punkte, den er in der
Geschichte seiner Seele vor Gott erreicht hat, zurückzukehren. Die Treue Gottes
ist unablässig bemüht, dies zustande zu bringen.
Jakobs Gelübde, so
armselig es auch war, bekundete, dass er ein Bewusstsein davon hatte, dass Gott
eine Stätte und ein Teil haben sollte, und dass Gott dieses Ziel vor Sich haben
musste. Sein Gelübde band ihn, das zu fördern. Gott hat das nie vergessen. In
einem Gelübde kommt zum Ausdruck, dass etwas für Gott, d. h. Ihm geweiht, sein
sollte.
Abschrift:
Nicole F.