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CAC 01. Mose Kp 37-39 Text .mp3 Youtube
Ein Überblick über
das 1. Buch Mose
Hauptgedanken aus
Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates
Kapitel 37 - 39
Wir kommen nun in der
Geschichte Josephs zu einem höchst fesselnden Vorbild, oder vielmehr zu einer
ganzen Reihe von Vorbildern.
Wie wir schon gesehen
haben, wurde Joseph von Rahel in Paddan-Aram geboren, als Jakob fern von seinem
Ort und Lande war (Kap. 30, 22 - 25). Das scheint davon zu reden, dass Christus
zu einer Zeit kam, da Israel nicht wirklich im Besitz oder Genuss des Landes
ihres Erbteils war. Sie hatten das Reich verloren, und obschon sie unter der
Fürsorge der Vorsehung Gottes standen, waren sie nicht im Besitz ihres Erbteils.
Die Tatsache, dass ein
Überrest von zwei Stämmen in Palästina war, war der Vorsehung zufolge auf den
Erlass eines heidnischen Königs zurückzuführen, und zur Zeit der Geburt Christi
waren sie Untertanen des römischen Reiches. Der Umstand, der der Vorsehung gemäß
Joseph und Maria nach Bethlehem brachte, damit Christus daselbst geboren wurde,
war der Beweis, dass eine fremde Macht im Lande Israel herrschte.
Unter solchen Umständen
also wurde Christus geboren, und in der weiteren Geschichte Josephs haben wir
eine auffallende Reihe von Bildern, die davon reden, wie Christus einerseits vom
Vater geliebt und geehrt wurde, und andererseits unter Seinen jüdischen Brüdern
dienend, von diesen gehasst und getötet, und danach unter den Nationen erhöht
wurde.
Dort ist es, wo sie
nach ihrer Buße finden, dass Er ihre Rettung ist, und sie werden dann von Ihm am
Leben erhalten im besten Teile des Landes, das Er ihnen geben kann. Daselbst
können Ihn die Juden heute finden. Sie bekommen heute nicht Kanaan, sondern
Gosen. Das heißt, wenn sie überhaupt von Gott gesegnet werden, so werden sie
dadurch gesegnet, dass sie unter Seine Herrschaft kommen, und zwar unter der
Form, die diese heute angenommen hat. Sie erlangen also die Segnung der Kirche.
Sie haben teil an der
größeren Segnung, die jetzt unter den Nationen gekannt wird, d.h. an einer
vermehrten Segnung (Joseph heißt „Er wird hinzufügen“), obschon ihnen ihr
irdisches Reich und Erbe nicht wiederhergestellt sind.
Weiter aber hat es die
Tatsache, dass Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gibt, im Bilde mit dem
Tage der Zukunft zu tun, wo Gottes besondere Wege mit den Juden wieder
aufgenommen werden.
Benjamin ist Christus
von einem ganz anderen Standpunkte aus betrachtet. Er ist in der Königsstadt im
Lande der Verheißung geboren und tritt uns damit in all den Rechten des Reiches
entgegen. Doch Er ist der Sohn der Schmerzen Seiner Mutter, und ich glaube, das
ist Er im Blick darauf, dass alle Hoffnungen Israels gleichsam in Seinem Tode
abgeschnitten wurden. Er wurde abgeschnitten und hatte nichts, und dadurch, dass
Er abgeschnitten wurde, ging Israel dem Fleische nach jeder von ihnen gehegten
Hoffnung verlustig.
Die Erfüllung der
Verheißung wurde Israel in Ihm angeboten, fand aber nur eine entschiedene
Ablehnung, wie sie in Seiner Verwerfung und Kreuzigung zum Ausdruck kam. Der
göttliche Überrest hatte durch dieses tiefe Leid zu gehen, ein Leid, das in den
Seelenübungen Seiner Mutter dargestellt wurde, über die Simeon sagte:
„deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen“
(Luk. 2, 35). Auch die Jünger hatten nach Joh. 16, 20 - 22 durch diese Drangsal
der Seele zu gehen.
Doch wenn Er einerseits
der Sohn der Schmerzen Seiner Mutter ist, so ist Er andererseits der Sohn der
Rechten Seines Vaters. er ist der Mann der Rechten Gottes, den Er Sich gestärkt
hat, der Israel noch von dem Eber aus dem Walde erretten (Ps. 80, 17 u. 13), und
der das reich zu seiner Zeit aufrichten wird. Doch Seine Macht handelt
gegenwärtig in keiner Weise öffentlich für Israel. Diese ist dem Bilde nach wie
Rahel gestorben, und Benjamin ist einstweilen gleichsam zur Rechten Gottes
verborgen.
Im Alter von
siebzehn Jahren sehen wir Joseph mit seinen Brüdern die Herde weiden und den
Dienst verrichten (Kap. 37, 2). Aber er konnte keine Gemeinschaft mit ihren
üblen Reden haben und hinterbrachte seinem Vater, was er gehört hatte. Der wahre
Joseph war hienieden immer im Geiste und der Tätigkeit des Dienstes, und Joseph,
wie andere Vorbilder Christi, weidete die Herde und diente als Hirte. Mose war
ein Hirte, ehe er König in Jeschurun war (5. Mose 33, 5), und David wurde von
den Hürden der Schafe weggenommen, „um Jakob,
sein Volk, zu weiden, und Israel sein Erbteil“
(Ps. 78, 70 u. 71). Das zeigt, dass Der, der für die Herde sorgen kann, auch
imstande ist, zu herrschen. Er herrscht im Geist der Fürsorge eines Hirten und
hat Sein Anrecht darauf durch den Dienst der Liebe erwiesen.
Doch das böse Treiben
derer um Ihn her war Seinem Geiste immer ein Kummer. Er stand dem in sittlicher
Hinsicht gänzlich fern. Wir sehen das sehr klar in den Psalmen, die sich auf
Christum persönlich beziehen, und auch in denen, wo Sich der Geist Christi
prophetisch im Überrest äußert. Da hören wir Ihn in tiefem Kummer zu Jehova über
das reden, was Er in dem Betragen, den Wegen und Worten und dem Geiste derer,
die um Ihn her waren, sah. Er konnte Seinem Vater nur einen üblen Bericht von
ihnen bringen. Dieser bezog sich auf Dan, Naphtali, Gad und Aser, also auf die
vier Brüder, die Kinder der Mägde waren.
Das scheint auf den
sittlichen und politischen Zustand des Volkes hinzudeuten, als der Herr zu ihnen
kam. Sie waren in Knechtschaft, und kein Zug geistlicher Freiheit konnte unter
ihnen wahrgenommen werden.
Joseph war der
besondere Gegenstand der Liebe seines Vaters, und seine Brüder wussten das. Es
trat klar in dem „bunten Leibrock“
(V. 3) zutage. Gott kleidete Jesum öffentlich in das Zeugnis der Wonne, die Er
an Ihm hatte. Bei Seiner Taufe sprach Er:
„Dieser ist mein geliebter Sohn“ (Mat. 3, 17;
Mark. 1, 11; Luk. 3, 22), und auf dem Berge der Verklärung:
„Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich
Wohlgefallen gefunden habe; ihn höret“ (Mat.
17, 5; Mark. 9, 7; Luk. 9, 35).
Und in wieviel
verschiedenen Farben wurde das Zeugnis, dass Er der Gegenstand der Liebe des
Vaters war, all Seine Tage hindurch gegeben! Siehe Joh. 10, 32; 14, 11 usw. Ich
denke, das, worauf Petrus in Apostelgeschichte 2 hinweist, entspricht dem
„vielfarbigen Leibrock“ sehr. Daselbst heisst es in Vers 22:
„Jesum, den Nazaräer, einen Mann, von Gott an euch
erwiesen durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in
eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisset“. Es
bestand ein öffentliches Zeugnis, dass Er von Gott anerkannt war. In welch ein
mannigfaches Zeugnis kleidete Gott Ihn in Seinem ganzen Dienste und Wirken
hienieden! Die vielen guten Werke (Joh. 10, 32), die Er tat, waren Seine
öffentliche Beglaubigung.
Doch alles dies
brachte nur ihre Feindschaft ans Licht, wie auch bei Joseph. Je mehr Gott Ihn
anerkannte, desto mehr hassten sie Ihn. Es ist schon traurig genug, das im
Vorbilde zu sehen, doch es ist schrecklich, es als ein wahres Abbild dessen zu
erkennen, was dem Sohne Gottes widerfuhr. Er musste sagen:
„jetzt aber haben sie gesehen und gehasst, sowohl mich
als auch meinen Vater“ (Joh. 15, 24).
Dann träumte
Joseph „einen Traum und teilte ihn seinen
Brüdern mit; und sie hassten ihn noch mehr“ (V.
5). Der Traum war eine göttliche Offenbarung, dass sie alle die Größe Josephs
anzuerkennen haben würden. Er war in Wahrheit das Haupt der Familie, und so wird
auch Christus, wenn Er kommt, in allem den ersten Platz haben.
Je mehr nun
Gottes Vorsatz hierin im Zeugnis ans Licht kam, desto mehr trat auch der Neid
und die Feindschaft der Juden zutage, und der Höhepunkt wurde erreicht, als Er
sagte: „Von nun an werdet ihr den Sohn des
Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des
Himmels“ (Mat. 26, 64).
In Josephs
Geschichte tritt uns klar entgegen, dass da, wo ihm die Oberhand eingeräumt
wurde, auch Gedeihen war. Jehova war mit ihm, und wo immer ihm sein Platz
gegeben ward, gedieh alles. Er ist ein Bild von Christo als Herrn und von Dessen
Segensherrschaft, die sich weit über Israel hinaus erstreckt, und in deren
Ausübung Er der „Retter der Welt“
ist (Kap. 41, 45).
Es ist ein
beachtenswerter Grundsatz, dass wir in dem Maße, wie wir dem Herrn Raum geben,
auch gedeihen. Er ist der Erhabene, und wenn wir Ihm Seinen Platz geben, so sind
wir sicher, nicht auf einem bösen Wege zu sein.
Unter Josephs Hand
gedieh alles, sei es in Potiphars Hause oder bei der Verwaltung Ägyptens, und
das Geheimnis des Gedeihens wurde Josephs Brüdern und seinem Vater und seiner
Mutter in diesen Träumen geoffenbart: alles hatte sich Joseph zu beugen!
Wir sind in das Reich
des Sohnes Seiner Liebe versetzt. Von diesem Gesichtspunkte aus gesehen ist
Seine Oberhoheit die der Liebe, in Seinem Reiche muss die Liebe die Oberhand
haben. In dieser Hinsicht kommt Er als König dem, dass Er das Haupt ist, sehr
nahe. In der Tat ist ja auch der König das Haupt.
Der König von England
ist nicht nur der Beherrscher des Reiches, sondern er ist auch das Haupt der
ganzen Gesellschaft. Dergestalt, dass seine sittliche Eigenart und sein Benehmen
und seine Art, etwas zu tun, mehr oder weniger Einfluss auf die ganze
Gesellschaft hat - es wird als wohlanständig betrachtet, der Anleitung, die er
gibt, zu folgen. In dieser Hinsicht übt also der König einen ungeheuren Einfluss
als Haupt aus, ebenso wie er diesen als Herrscher hat.
Die Herrschaft und
Oberhoheit Gottes, wie sie den Menschen in vollkommener Gnade kundgetan wird,
wird uns in dem Herrn dargestellt. Christus als Haupt jedoch nimmt auf unserer
Seite den ersten Platz ein, um so die erste Anregung in alledem zu geben, was
nach dem Wohlgefallen Gottes ist.
Josephs Brüder mussten
am Ende erfahren, dass seine Träume wahr waren, sie hatten sich tatsächlich vor
ihm zu beugen, und sogar als solche, die ihm ihr Leben verdankten. Doch zuvor
kam ihre Feindschaft in schrecklicher Weise ans Licht.
Als er von seinem Vater
gesandt wurde, um nach dem Wohlergehen seiner Brüder zu sehen, verabredeten sie
sich, als sie ihn von ferne sahen, ihn zu töten. Sie wollten ihn, wenn möglich,
des Platzes berauben, den Gott vorhatte, ihm zu geben. Gott wachte darüber und
sorgte durch Ruben und Juda dafür, dass er nicht getötet wurde. Gott hielt alles
in Seiner Hand, genau wie bei Seinem geliebten Sohne, obwohl Er in diesem Falle,
der Weisheit Seiner Wege gemäß, es ihnen erlaubte, ihren Vorsatz, Ihn zu töten,
auszuführen.
In Ruben schienen
einige rechte Empfindungen vorhanden zu sein, Regungen des Gewissens und der
Liebe. Sein Vorhaben war, Joseph seinem Vater wiederzubringen, und so war er ein
Bild derer, die wie Joseph von Arimathia nicht in ihren Rat und ihre Tat
einwilligten (Luk. 23, 51), oder derer, die wie Nikodemus es versuchten, ein
Wort zugunsten des Herrn einzulegen (Joh. 7, 51). Es gab einige unter den Juden,
in denen eine gewisse göttliche Übung vorhanden war. Sie waren nicht alle
gesonnen, den Herrn umzubringen. Alles das aber vollzog sich dem Plane Gottes
gemäß.
Ruben gedachte, den
Knaben aus der Grube zu ziehen und ihn seinem Vater wiederzubringen. Aber das
war nicht Gottes Plan: Er sollte nach Ägypten gehen und dort hoch erhoben
werden, damit er ein Bild von Christo in Seiner Größe unter den Nationen sei.
Die Verwerfung Christi durch Seine Brüder und Sein Tod - im Bilde das
Hineinwerfen Josephs in die Grube - führte in der Weisheit und Macht Gottes nur
dazu, Ihm einen viel umfangreicheren Kreis Seiner Größe und Herrlichkeit zu
sichern: Er ist im Blick auf die Segnung des ganzen Weltalls erhöht worden.
In Potiphars
Hause gedieh alles unter der Hand Josephs, und man sah, dass Jehova mit ihm war.
Dann wurde er auf die Probe gestellt. Diese aber erwies seine Treue, und dass er
Gott vor sich hatte. Seine Treue und Reinheit zogen ihm den Hass der Welt zu,
aber das konnte ihn nicht vom Pfade der Unbescholtenheit abbringen. Ins
Gefängnis geworfen, kam er dann unter Umstände, die ihn hinsichtlich seines
persönlichen Vertrauens auf das, was Gott zu ihm geredet hatte, prüften:
„Man presste seine Füße in den Stock, er kam in das
Eisen, bis zu der Zeit da sein Wort eintraf; das Wort Jehovas prüfte ihn“
(Ps. 105, 18 u. 19).
Die Prüfung für
ihn war, dass gerade das Gegenteil von allem, was ihm gesagt worden war, über
ihn kam. Er hatte manches geweissagt, was er als das Wort des Herrn erkannt
hatte, und nun stellte ihn das, was er gesagt hatte, auf die Probe. Er hatte im
Bilde von seiner Größe und Erhöhung gesprochen, aber die Grube und das Gefängnis
sahen nicht gerade wie der Weg dahin aus. „Das
Wort Jehovas prüfte ihn“, es übte ihn, es im
Glauben festzuhalten, als alles dem gänzlich entgegen war.
Durch das Wort des
Herrn geprüft zu werden, bedeutet so viel wie durch die Schwierigkeiten des
Zeugnisses und nicht nur durch persönliche Umstände auf die Probe gestellt zu
werden.
Sind wir bereit, selbst
unter widrigen Umständen standzuhalten? Manchmal nehmen Gläubige eine Stellung
in Übereinstimmung mit dem Worte des Herrn ein, aber sobald eine ernstliche
Schwierigkeit kommt, geben sie auf. Solche erweisen sich dem Zeugnis unseres
Herrn als von recht geringem Werte.
Fortwährend
bestand des Herrn Kummer und Prüfung im Widerspruch der Sünder. Er musste sogar
sagen: „Umsonst habe ich mich abgemüht,
vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt“
(Jes. 49, 4). Er musste es erleben, dass die Städte, worin seine meisten
Wunderwerke geschehen waren, dadurch unberührt blieben. Aber gerade
„zu jener Zeit hob Jesus an und sprach: Ich preise
dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und
Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn
also war es wohlgefällig vor dir“ (Mat. 11, 25
u. 26). Bei der Prüfung wurde nichts als vollkommenes Vertrauen auf die Wege und
das unumschränkte Walten Seines Vaters in Ihm gefunden.
In Apg. 7, 9 lesen wir,
dass Gott mit Joseph war. Jehova war die ganze Zeit mit ihm, sogar unter den
unangenehmsten Umständen. Wir sollten an unsere Herzen die Frage stellen, ob uns
das genug wäre. Als Joseph geprüft wurde, entsprach er der Probe. Aber wenn wir
geprüft werden, kommt oft sehr vieles ans Licht, was nicht bestehen kann. Wie
oft prüft uns das Wort des Herrn und stellt unsere unwürdigen und
selbstsüchtigen Beweggründe bloß. Denn dieses Wort geht allem, was nicht
Christus ist, auf den Grund und stellt es bloß.
Wir dürfen nicht
erwarten, irgendeine Stellung für Gott einnehmen zu dürfen, ohne dieserhalb auf
die Probe gestellt zu werden. Doch wir werden den Herrn mit uns haben, wenn wir
einfältig sind.
Der Herr ist Seinem
Volke genug, und diese Erfahrung befähigt einen Mann, voranzugehen. Wir sehen
das In Paulus in 2. Timotheus, als das Zeugnis gleichsam im Gefängnis war. Wir
können sagen, dass Paulus durch alles das auf die Probe gestellt wurde, was er
anderen gebracht hatte, und durch die Unterstützung des Herrn entsprach er der
Probe in den widrigsten Umständen. Der Herr wird mit einem treuen Heiligen sein,
wenn seine Seele in Eisen kommt. Doch damit soll nicht gesagt sein, dass die
Prüfung nicht empfunden wird.
Joseph wurde im
Gefängnis aufrechterhalten. Das Wort des Herrn prüfte, aber es unterstütze ihn
auch, und sogar da hatte er Gedeihen.
Paulus im Gefängnis
stellt die wahre Stellung des Zeugnisses in dieser Welt dar. Wir sollten nicht
erwarten, in den Umständen hienieden vorwärts zu kommen, uns gleichsam ausdehnen
zu können, sondern vielmehr eingeschränkt zu werden, Leiden und Schwierigkeiten
zu haben: es ist Gefängniszeit.
Paulus im Gefängnis war
trotz allem das Gefäß der Verwaltung alles dessen, was segensreich ist. Der
Dienst des Evangeliums und der Dienst der Versammlung kamen in Paulus völlig ans
Licht, als er persönlich und in den Umständen sehr eingeengt war. Sein Herz
wurde dadurch in sittlicher Hinsicht weit, denn er hat nie solche Briefe
geschrieben, als da er im Gefängnis war.
Joseph hatte dreizehn
Jahre ernster Prüfung durchzumachen. Mit 17 Jahren begann sie, und mit 30 Jahren
stand er vor dem Pharao. Doch der Herr war in allem mit ihm gewesen, und
derjenige, der erfahren hatte, dass der Herr in den schlechtesten Umständen mit
ihm war, kann auch für den Herrn in den besten Umständen handeln. Was wir in
Schwachheit und Leiden gelernt haben, wird uns in der Zeit der Herrschaft
nützlich sein.
Den Traum eines
Mundschenken deuten, mag und geringfügig scheinen, aber dieselbe Weisheit
Gottes, die den Traum eines Mundschenken deuten konnte, konnte auch den des
Pharao deuten und in der öffentlichen Verwaltung tätig sein. Wir lernen jetzt in
kleinen Verhältnissen die Grundsätze, durch die das ganze Weltall verwaltet
werden wird. Die geistlichen Aufgaben, die jetzt an uns herantreten und die wir
zu lösen haben, begreifen den Erwerb einer Weisheit in sich, die die Heiligen
zur Verwaltung des ihnen anzuvertrauenden Reiches befähigt.
Es ist oft darauf
hingewiesen worden, dass wir in Joseph im Bilde Christum als die Weisheit Gottes
und die Kraft Gottes sehen.