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Offenbarung 19; Hochzeit des  Lammes und das  Gericht


Das Heer Christi in 2. Thessalonicher 1.10 >> Offenbarung 19.19




{{{{{2. Thessalonicher
2. Thes 1,7 und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Macht,
2. Thes 1,8 in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen;
2. Thes 1,9 welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom<O. hinweg vom> Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke,
2. Thes 1,10 wenn er kommen wird, um an jenem Tage verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben; denn unser Zeugnis bei<O. an> euch ist geglaubt worden.

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Offenbarung
Offb 19,19 Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferde saß<O. sitzt> und mit seinem Heere.}}}}}
 


Kapitel 19
Die beiden ersten Visionen dieses vierten Einschubs haben uns das Ende des mächtigen Babylon in seinem religiösen und in seinem wirtschaftlichen Charakter gezeigt, dargestellt zuerst als Hure, dann als Stadt. Die Zerstörung dieser Stadt ganz am Ende der Drangsal findet ihren Widerhall im Himmel, und die direkte Folge davon ist die Hochzeit des Lammes. Die Freude des Himmels am Gericht über Babylon wird abgelöst von der Wonne des Himmels an der Vereinigung Christi mit Seiner Braut, ein Ereignis, das unmittelbar vor dem Erscheinen Christi zum Gericht über das Tier und seine Armeen stattfindet.

c) Der Halleluja-Chorus (19,1-5)

1_Die Worte »nach diesem«, die bereits in
18,1 standen, leiten die dritte Vision dieses Einschubs ein, führen aber auch zum chronologisch nächstfolgenden Ereignis. Das Gericht Babylons auf der Erde löst Freude im Himmel aus, wie das vierfache »Halleluja« zeigt. Außer hier kommt dieses Wort im ganzen Neuen Testament nie vor. Das Wort ist hebräisch und bedeutet »lobt« (hallêlû) »den Ewigen«, (Jah). In Buch der Psalmen kommt es 24 mal vor; Elberf gibt es stets mit »Halleluja« wieder; andere übersetzen es: »Lobet Jehova «. Die Psalmen 113-118 nennen die Juden »das Hallel«; in ihm wird Gott für die Errettung aus Ägypten gepriesen. Eine viel größere Errettung bewegt jetzt den Himmel zu diesem himmlischen Hallel.

    »Eine große Volksmenge« erinnert an die große Volksmenge auf der Erde (7,9). Diese himmlische Schar erhebt Gott mit einer Stimme; in heiliger Harmonie steigt ihr Halleluja zum Thron hinauf. Es besteht kein Grund, diese Schar auf die Märtyrer zu beschränken, die Johannes in Kap. 15,2-4 am gläsernen Meer gesehen hatte; der Zusammenhang gibt auch keinen Hinweis, dass es Engel sein sollten. Es geht vielmehr um die ganze Schar aller Erlösten  im Himmel, die über den Fall dieses alten Feindes Gottes jubeln. In der Anbetung bekennen sie drei Dinge:

a)Heil«. Das ist viel mehr als persönliche Errettung; es beinhaltet Gottes ganzen Ratschluss des Heils, der nun verwirklicht worden ist (1Petr 1,5).

b)_»Herrlichkeit«. Das ist das Hervorstrahlen aller Vollkommenheiten Gottes in der Erlösung durch das Lamm, der Grundlage des Heils.

c)_»Macht«. Das ist die Kraft Gottes, welche nötig war, um die Ergebnisse der Erlösung auf der Erde umzusetzen, indem das Tier vom Thron gestoßen werden musste, damit die Erlösten die Segnungen empfingen.

       Einige Handschriften fügen zwischen »Herrlichkeit« und »Macht« noch das Wort »Ehre« ein; aber RV, JND und daher auch Elberf lassen es aus. Sie lassen auch »Herr« aus, das in AV und Luther 12 bei »Gott« steht. Dieses Lied ist ein Echo des Liedes der großen Schar in 7,9-10, wo Gott angebetet wird und das Thema ist ebenfalls Heil ist. So wird deutlich, dass am Ende der Drangsal eine große Volksmenge auf der Erde und eine große Volksmenge im Him mel sich vereinen im Lobpreis Christi, der nun Sein Reich aufrichtet. Lobpreis hallte durch das Universum, weil Gott der Schöp fer ist (4,11) und weil das Lamm das Buch entgegennehmen und dessen Siegel öffnen konnte (5,9); und nun, da das Buch offen ist, ist das große Thema des Lobpreises das Heil.

2-3_Es werden zwei Ursachen für das »Halleluja« genannt, jedes Mal durch ein begründendes »denn« eingeleitet:

1._»Denn wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte«. Das ist die allgemeine Ursache; es gilt für alle Werke Gottes. »Gerichte« ist die Bezeichnung für Taten, die wahrhaftig sind und deren gerechte Grundlage Gott selbst ist. Das gleiche Bekenntnis ist schon aus dem Altar ertönt (16,7), während die Gerichte krachend auf die Erde niedergingen.

2._»Denn er hat die große Hure gerichtet.« Dies ist das spezifische Beispiel für die allgemeine Wahrheit der ersten Aussage. Das Zeugnis des Himmels ist, dass das Gericht über Babylon Wahrheit und Gerechtigkeit offenbart, und das Ergebnis ist die laute Stimme des Lobes. Das Wort »Hure« wird verwendet, um einmal mehr die charakteristische Sünde Babylons zu kennzeichnen: Treulosigkeit. »Gerichtet« und »gerächt« beziehen sich auf den Brand Babylons (18,8). Das Imperfekt des Verbums »verderbte« zeigt, was Babylon gewohnheitsmäßig tat. Sie tat es die Jahrhunderte hindurch, bis zum Tag ihres Gerichts.

   Das Verb »rächen«, ekdikeô, bezeichnet ein Handeln, das aus, ek, Gerechtigkeit, dikê, geschieht. Wenn Gott auf der Erde Gerechtigkeit übt, dann kann Babylon nicht entkommen. Als erste Sünde wird ihr angerechnet, dass sie die Menschen verderbte; als zweite, dass sie die Heiligen verfolgte. Die Heiligen, die den Märtyrertod erlitten hatten, schrien dreieinhalb Jahre zuvor zu Gott um dieses Gericht (man beachte das gleiche Verb in 6,10). Und nun nimmt Gott Rache, ekdikêsis, für Sein Volk (Röm 12,19; Hebr 10,30). Gott zieht Babylon zur Verantwortung für die Art, in der sie Seine Knechte behandelt hat. Der Ausdruck ist 2. Kö 9,7 entlehnt, wo Gott seine Rache an Ahab und Isebel ankündigt wegen des Blutes Seiner Knechte, das sie vergossen hatten. »Der Tag der Rache unseres Gottes« (Jes 61,2) ist nun gekommen.

      Ein zweites »Halleluja« steigt zum Thron, während die himmlischen Heiligen
das sichtbare Zeichen vom göttlichen Gericht über Babylon betrachten: »Ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit« (vgl. 18,9.18). Das Präsens »steigt auf« spricht vom bleibenden Gedächtnis von Gottes Gerichten, wobei der Ausdruck aus Jes 34,8-10 stammt, wo das Gericht über Edom beschrieben wird: »Edoms Bäche verwandeln sich in Pech und sein Staub in Schwefel; und sein Land wird zu brennendem Pech. Tag und Nacht erlischt es nicht, ewiglich steigt sein Rauch empor. Von Geschlecht zu Geschlecht liegt es verödet, für immer und ewig zieht niemand hin durch« (Jes 34,8-10).

4_Beim ersten Einblick in den Himmel sah Johannes schon die 24 Ältesten (4,4). In 5,6-10 sah er sie, wie sie mit einer Harfe in den Händen und mit Schalen voll Räucherwerk vor dem Lamm niederfielen, als dieses das Buch mit den sieben Siegeln nahm. Ihr Lied war das neue Lied der Erlösung auf der Grundlage der Würdigkeit des Lammes. Hier werden sie zum zwölften und letzten Mal erwähnt, und wiederum fallen sie zusammen mit den vier lebendigen Wesen nieder vor dem Thron und beten an. Die Zerstörung Babylons gibt das Signal zum Ausbruch ihres Lobpreises: »Amen, Halleluja« (Ps 106,48). J. B. Smith meint, es seien die vier lebendigen Wesen, die »Amen« rufen, während die 24 Ältesten mit »Halleluja« antworten. Das hat einiges für sich, wenn wir bedenken, dass die vier lebendigen Wesen auch vorher »Amen« riefen (5,14). Die lebendigen Wesen sind besonders eng mit der Schöpfung und mit der Erde verbunden, welche Babylon verderbt hat; und nun rufen sie »Amen!« zu Gottes gerechten Gerichten. Die 24 Ältesten, die die Gemeinde repräsentieren, welche unter der Verfolgung Babylons durch das heidnische wie durch das päpstliche Rom gelitten hat, rufen freudig das dritte große »Halleluja« im Himmel. Es ist interessant, dass dies das letzte Auftreten der vier lebendigen Wesen und der 24 Ältesten im Buch der Offenbarung ist. Die Ältesten repräsentieren die Gemeinde im Himmel in der Zeit zwischen der Entrückung und dem Aufrichten des Millenniums. Wenn die Braut auftritt (V. 7), ist diese priesterliche Repräsentation der Gemeinde nicht mehr nötig; daher werden die Ältesten nicht mehr erwähnt. Von diesem Zeitpunkt an ist die Braut mit Christus verbunden. Die lebendigen Wesen stellen als Geistwesen verschiedene Charakterzüge Gottes in der Schöpfung dar; wenn also Christus in Seiner eigenen Schöpfung offenbar geworden ist (V. 11), treten sie ganz zurück. Christus ist die vollumfängliche Offenbarung Gottes in der gesamten Schöpfung, und Seine Braut ist mit Ihm vereint.

d) Die Hochzeit des Lammes (19,6-10)

 5-6 _In 16,17 rief eine Stimme vom Thron: »Es ist geschehen.« Die Gerichte waren vollendet. Hier ergeht die gleiche Stimme– wahrscheinlich gehört sie Christus – an die Heiligen auf der Erde. Da die Autorität Gottes auf dem Thron sich im Gericht über Babylon sich vollkommen bewahrheitet hat, werden die Heiligen aufgefordert, Gott zu preisen. Der Imperativ Präsens könnte sinngemäß umschrieben werden mit »preiset Gott fortwährend«. Sie sollen nie auf hören, den Gott zu preisen, der in dieser Weise gehandelt hat. Die Auslassung des Wortes »und« (siehe RV, JND, Elberf) zeigt, dass nur eine Gruppe von Menschen angesprochen ist. Sie stammen aus jeder Gesellschaftsschicht (»die Kleinen und die Großen«) und sie werden »seine Knechte« genannt. Sie haben Gott gefürchtet und sich

 nicht zur Anbetung des Tieres bewegen lassen. Da sie aufgefordert werden, sich dem Lobpreis des Himmels anzuschließen, antworten sie freudig mit dem vierten »Halleluja«. Johannes vergleicht ihre mächtige Stimme mit drei Dingen:

a) der Stimme einer großen Volksmenge
b) dem Rauschen vieler Wasser
c) dem Rollen starker Donner
Die Heiligen auf der Erde, die vom Albdruck der babylonischen Unterdrückung befreit worden sind, antworten aus vollem Herzen auf die Aufforderung des Himmels und senden wie ein Echo auf das Halleluja des Himmels ihr Halleluja von der Erde zurück. Während das »denn« in V. 2 zeigt, dass die Heiligen im Himmel mit der Zerstörung Babylons beschäftigt sind, zeigt das »denn« dieses Verses, dass die Heiligen auf der Erde in der Zerstörung Babylons die erste Handlung königlicher Macht sehen. Der griechische Aorist wird in der Elberf sehr treffend mit »hat die Herrschaft angetreten« übersetzt. Die Titel Gottes »der Herr, unser Gott, der Allmächtige« unterstreichen die Macht Gottes in den Gerichten, die nun dem König den Weg gebahnt haben. Dies ist der siebte von insgesamt neun Belegen des Wortes »allmächtig«, pantokrator. Die Zerstörung Babylons hat in unübersehbarer Weise Seine Allmacht demonstriert. Das nächste Ereignis wird die Ankunft des Königs sein (V. 11).

7-9_Diese große Schar anerkennt nicht allein die Macht, die Gott auf der Erde entfaltet hat, sondern erfasst auch den nächsten Schritt im göttlichen Programm, und das ist ihnen Anlass, ihren Gott erneut zu preisen. »fröhlich sein«, chairô, und »frohlocken«, agalliaô, sind weitgehende synonyme Verben, die sich nur noch in Mt 5,12 zusammen finden. Sie beschreiben das Emporsteigen der Freude während sie Gott
»Ehre geben«. Ein weiteres »denn« verweist auf die Ursache des Lobpreises in ihrer Vorfreude auf die Hochzeit des Lammes. Dies ist der Höhepunkt des grossen Chores, der Himmel und Erde miteinander vereint. Babylon ist zerstört und das Reich soll nun aufgerichtet werden; damit ist der Augenblick gekommen für das grösste Freudenfest der Erde – die Hochzeit. Das »Blut des Lammes« (7,14; 12,11) lenkte die Gedanken zurück auf Golgatha; der »Zorn des Lammes« lenkte die Gedanken hinauf zu Thron; nun lenkt »die Hochzeit des Lammes« die Gedanken auf den zukünftigen Tag der Freude und des Frohlockens.  

        Die Ehe ist eine göttliche Einrichtung, die älter ist als die Berufung Israels oder der Gemeinde (1Mo 2;21-24). Gott wollte von Anbeginn, dass die Ehe monogam und unauflöslich sei. Daher konnte die Ehe als Abbild für die Verbindung zwischen Jahwe und Seinem Bundesvolk Israel dienen. An vielen Stellen wird Israel als »das Weib« (Jer 3,14; Jes 54,5; Hes 16,8) und Jehova  als »der Ehemann« Israels dar gestellt (Jer 31,31-32; Jes 54,5). Die Untreue Israels, als es sich den Götzen zu wandte, wird daher Hurerei genannt. Trotz dieser Sünde weigert sich Gott, Seinem irrenden Weib einen Scheidebrief zu geben (Jes 50,1).
Mit beharrlicher und unveränderter Liebe suchte er Seine untreue Gattin zurückzuführen
(Hos 1-3).
 Eine Frage hat die Ausleger beschäftigt, nämlich wer in dieser Hochzeit mit »seiner Frau« gemeint sei. Einige sagen mit Sir Robert Anderson, dass es bei der Hochzeit um die Wiederherstellung Israels geht. Andere, die keine Unterscheidung zwischen Israel und der Gemeinde vornehmen, sehen in der Frau alle Erlösten aller Zeitalter, die zu Gott in ein Bundesverhältnis gebracht worden sind. Es sollte klar sein, dass beide Ansichten unhaltbar sind und  das Bild nur verdunkeln.
Dieser Abschnitt selbst zeigt, dass es eine große Volksmenge sowohl im Himmel (V. 1) als auch auf der Erde (V. 6) gibt, die beide als Erlöste darüber frohlocken, dass die Hochzeit des Lammes gekommen ist; wobei aber ihre gesonderte Erwähnung zeigt, dass sie nicht die Braut sein können. Der Abschnitt macht auch deutlich, dass es »die Hochzeit des Lammes«, nicht »die Hochzeit Jahwes« ist. In Jes 50,1 steht, dass der Jehova seine ungetreue Ehefrau nie geschieden hat, und es ist weder möglich noch logisch, das Bild der Ehe auf die Rückführung einer irregehenden Ehefrau anzuwenden. Wiewohl das Lamm seitden Anfängen der Menschheitsgeschichte erwartet worden ist (1Mo 22,7 8), trägt Christus erst seit Seiner Mensch werdung diesen Charakter, weshalb Seine Braut kaum älter sein kann als die Menschwerdung. Die Gemeinde war in den Ratschlüssen Gottes verborgen bis in die neutestamentliche Zeit, und wiewohl sie in gewissen alttestamentlichen Bilder vorgeschattet wird, ist das doch für die gegen wärtige Diskussion nicht von Belang.
Da die Gemeinde erst an Pfingsten als eine historische Körperschaft in Erscheinung tritt, wird erst von da an das Bild von Christus als dem Bräutigam und der Gemeinde als Seiner Braut relevant.
Dieses Bild wird zum Muster neutestamentlicher Ehe (Eph 5,22-32), und Paulus verwendet es als Illustration in 2. Kor 11,2. Die hier beschriebene Hochzeit wird in Eph 5,27 angekündigt. Man muss die Aoriste »ist gekommen« und »hat sich bereitet« nicht so verstehen, dass sie ein noch zukünftiges Geschehen vorwegnehmen, wie Alford sagt. Im Deutschen mit einem Perfekt übersetzt, verweisen sie auf die Tatsache, dass jetzt, da Babylon gerichtet worden ist, der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Hochzeit beginnen kann.

       >> Der Aorist »hat sich bereitet« zeigt, dass der Prozess der Vorbereitung abgeschlossen ist. Das Verb hetoimazô, das siebenmal vorkommt (8,6; 9,7.15; 12,6; 16,12; 19,7; 21,2), wird in V. 8 bildliche erläutert als das Anziehen des Brautgewandes. Die »feine Leinwand« wird als »die Gerechtigkeiten (dikaiômata) der Heiligen« erklärt. Die Fussnote in Elberf »die gerechten Taten« ist dem Wortsinn näher und zeigt, dass es nicht um die juristisch zugerechnete Gerechtigkeit auf der Grundlage des Werkes Christi geht, sondern um die praktische Gerechtigkeit im Leben und im Wandel der Heiligen. Das Bereiten dieses herrlichen Hochzeitskleides hat jedes Gemeindeglied seit Pfingsten bis zur Entrückung beansprucht. Auf all diese Jahre der Vorbereitung weist der Ausdruck »sich bereitet« hin. Das Gewand, das sie trägt, ist die Frucht ihrer eigenen Werke, welche wiederum, wie andere Bibelstellen zeigen, Wirkungen der Gnade Gottes sind. Dennoch bereitet sie sich in einem sehr wirklichen Sinn selbst auf die Hochzeit vor. Es ist klar, dass die Braut das Hochzeitskleid erst nach dem Richterstuhl Christi anzieht; denn das Kleid ist das Ergebnis jenes Gerichtes. Die gerechten Taten der Gläubigen im Verlauf ihres Lebens auf der Erde werden zum herrlichen Brautkleid am Tag ihrer glückseligen Vereinigung mit dem Bräutigam. Scott fasst es in schönen und eindringlichen Worten zusammen: »Das Leben von einem jeden von uns muss vor dem bêma Christi offenbar und geprüft werden (2. Kor 5,10). Das Licht des Thrones wird einen jeden Augenblick unseres Lebens durchleuchten, Verborgenes aufdecken und den wahren Charakter eines jeden Werkes, Wortes und Dienstes an den Tag bringen. Die Rätsel des Lebens werden erklärt, ungelöste Probleme gelöst, Fehler und Missverständnisse geregelt werden.

Dies und mehr ist die Anwendung des Richterstuhls Christi auf die himmlischen Heiligen und muss der Hochzeit vorausgehen: ›
Sein Weib hat sich bereitet.
‹ Das Licht des Thrones hat sein Werk getan und hat die ganze Geschichte ihrer irdischen Laufbahn offenbar werden lassen.« Man beachte, dass das Verb »gegeben« wiederum ein Aorist ist, der sich auf den Richterstuhl nach Abschluss der göttlichen Auswertung bezieht. Nun ist die Braut bereit, um dem Bräutigam dargestellt zu werden (Eph 5,27).

9-10_Johannes ist vom Gesehenen so ergriffen, dass ihm der Engel befehlen muss: »Schreibe!« Dreimal kommt es vor, dass Johannes aus seinen Gedanken aufgeweckt werden muss, und diesmal bekommt er den Auftrag, die vierte Seligpreisung dieses Buches zu schreiben. Sie gilt diesmal denen, die »zum Hochzeitsmahl des Lammes« geladen sind. Es sollte klar sein, dass der Engel einen Unterschied macht zwischen der Hochzeit (V. 7) des Lammes im Himmel und diesem Hochzeitsmahl. Niemand, der die entsprechenden Sitten kannte, konnte die Hochzeit mit dem Hochzeitsmahl verwechseln. Es waren verschiedene Ereignisse, die zu verschiedener Zeit und an verschiedenen Orten stattfanden. Die Hochzeit von V. 7 findet im Vaterhaus im Himmel statt, weshalb es anzunehmen ist, wiewohl es nicht direkt gesagt wird, dass diese Einladung dem Hochzeitsmahl auf der Erde gilt. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die anderen sechs Seligpreisungen in diesem Buch (1,3; 14,13; 16,15; 20,6; 22,7.14) sich ohne Ausnahme auf die Menschen auf der Erde beziehen; das gilt auch für die vorliegende Seligpreisung. Gott gibt Seinen Segen besonderen Gruppen von Menschen auf der Erde, und diesmal solchen, die zum
Hochzeitsmahl gerufen werden.
Die Gleichnisse in den Evangelien lehren uns, dass es Menschen geben wird, die von den Feierlichkeiten ausgeschlossen werden (Mt 22,1 13; 25,10-11).

      Die Personen, die zum Hochzeitsmahl gerufen werden, sind geladene Gäste. Christus als der Bräutigam hat Seine bluterkaufte Braut neben sich, und sie bilden den Mittelpunkt des Geschehens; aber es werden andere geladen, am Fest teilzuhaben. »Die geladen sind« ist der gleiche Ausdruck mit dem gleichen griechischen Verb wie in den Gleichnissen vom großen Gastmahl (Mt 22,3; Lk 14,17). Die ist der »Ruf« des Evangeliums, das während der ganzen Drangsalszeit gepredigt wird, und die Seelen, die ihm gefolgt sind, dürfen nun am Hochzeitsmahl zu Beginn des Millenniums teilhaben. Das zeigt, dass der Ausdruck »glückselig« sich spezifisch auf jene Menschen auf der Erde bezieht, die an das Evangelium geglaubt haben. Alle, die es abgewiesen haben, werden in die äußere Finsternis geworfen werden (Mt 25,30). Zweifelsohne werden auch andere Gäste dort sein: jene, die Johannes der Täufer als die Freunde des Bräutigams bezeichnete (Joh 3,29). Die erste Auferstehung wird zu diesem Zeitpunkt gerade geschehen sein (20,4-6), so dass dieses Fest all jenen offenstehen wird, die durch alle Zeitalter hindurch die göttliche Offenbarung über Christus angenommen haben. Es werden dort die vorsintflutlichen Heiligen sein wie Abel und Henoch, die Heiligen vor Abraham wie Noah und Hiob, dann alle Gläubigen aus Israel, die auf das Reich gewartet haben, bis hin zu den auferweckten Märtyrern der Drangsalszeit. Welch herrliche Festversammlung wird das sein! Ein so großartiges Geschehen sprengt jede menschliche Erfahrung, weshalb es dem Menschen als zu schön scheinen muss,

 um wahr zu sein. Darum sagt der Engel dem Johannes und durch ihn dem Leser: »Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.« Die Wahrheit Gottes wird durch die Worte vermittelt, welche den Stempel göttlicher Glaubwürdigkeit haben. Dass Johannes überwältigt ist, ist eine naheliegende Reaktion, und er fällt vor dem Engel nieder. Es ist zwar korrekt, einem Übergeordneten Ehre zu geben, aber Johannes ist so bewegt, entweder durch das Gesehene und Gehörte oder durch das Wissen, dass der Engel für Gott redet, dass er in Gefahr steht, die Anbetung dem Engel zu geben, die Gott allein gebührt. Der Engel wehrt ihm (»Siehe zu, tue es nicht.«) und unterweist ihn über die rechte Beziehung der Geschöpfe zum Schöpfer. Engel und Menschen sind alle nur Knechte. Der Engel nimmt seinen ihm zustehenden Platz als ein Diener ein, und Diener dürfen einander nicht anbeten; einjeder darf nur Gott allein anbeten. Die Brüder des Johannes werden als die bezeichnet, »die das Zeugnis Jesu haben«. Diese Bezeichnung ist schon in 12,17 vorgekommen und zeigt, dass es eine besondere Gruppe von Brüdern des Johannes ist. Der Ausdruck »das Zeugnis Christi« hätte auf alle Heiligen in allen Zeitaltern, die Gemeindezeit eingeschlossen, hingewiesen. Dass aber hier steht »das Zeugnis Jesu«, zeigt, dass es um die Heiligen der Drangsalszeit geht, jene, die in den finstersten Tagen der Drangsal das Zeugnis des verachteten Jesus hochhielten, als es gar nicht danach aussah, als würde Er je auf der Erde anerkannt werden. Diese Deutung wird durch das anschließende erläuternde »denn« gestützt. Dass der prophetische Geist sich im Zeugnis Christi erweist, lehrt uns die Bibel (1Petr 1,11); aber darum geht es hier nicht. Der Engel hebt hervor, dass jene, die das Zeugnis Jesu haben, glaubten, dass Jesus auf der Erde herrschen werde, dies allem gegenteiligen Schein zum Trotz. Diese Heiligen halten an ihrem Zeugnis fest sogar bis in den Tod, dass Gott alle Verheißungen bezüglich Jesus erfüllen wird. In Ihm wird Gott Seine Fülle und Seine Macht offenbaren, und dieser Verachtete wird öffentlich als »der König der Könige und Herr der Herren« (V. 16) offenbar werden. Dies ist die Essenz aller Weissagung, und der Glaube gerade an diese Weissagungen ist es, welche die Gläubigen in den letzten Tagen der Drangsal durchtragen wird.

Anmerkungen

7_Die ganze Abfolge der Geschehnisse bezüglich der Hochzeit Christi und Seiner Gemeinde wird klarer, wenn wir die Sitten der neutestamentlichen Zeit beachten. Unter den Juden kannte man drei bestimmte Ereignisse, die zur Hochzeit gehörten, wovon die Bibel da und dort Einblicke gewährt. Es sind folgende:

1._Die Verlobung. Die Eltern schrieben einen Ehevertrag, als die Brautleute noch Kinder waren. Gewöhnlich besiegelte eine Mitgift den Vertrag (Mt 1,18). Dies ist ein Bild auf die Gemeindezeit und auf die Verbindung der Gemeinde mit Christus. Sie ist durch das Blut des Lammes erlöst; das ist die Mitgift; sie ist einem abwesenden Herrn verlobt, und sie wartet auf den Tag, da Er in die Luft kommen wird, um Seine Braut zu sich zu nehmen.

     2._Die Zeremonie. Als das verlobte Paar das entsprechende Alter erreicht hatte, ging der Bräutigam in Begleitung seiner Freunde ins Haus der Braut, um seine Braut von dort in sein Haus zu führen, wo die Hochzeitsfeier stattfand. Dies entspricht dem Augenblick, da der Herr kommt, um Seine Braut zu sich zu entrücken und ins Vaterhaus zu führen, wo die Hochzeit stattfindet. Es ist klar, dass der Herr persönlich
 kommt, um die Gemeinde zu holen, wie 1.Thes 4,16 hervorhebt: »Der Herr selbst« ruft die Braut, so dass die Freunde des Bräutigams (Joh 3,29) im Himmel warten müssen, bis Er mit der Braut zurückkommt. Die Vorbereitung am Richterstuhl geschieht unmittelbar vor der Hochzeit (V. 7).
        3._Das Hochzeitsmahl. Nach der Zeremonie führte der Bräutigam die Braut in ihr neues Heim ein, in dem sie zusammenleben sollten, und hier fand das Hochzeitsmahl statt. Es war nicht nur ein einziges Essen wie in westlichen Kulturen, sondern eine Reihe von Gastmählern, die mehrere Tage dauern konnten. Die Hochzeit von Kana, wie sie in Joh 2,1-11 beschrieben wird, bezieht sich auf diese dritte Phase, und diese bildet auch den Hintergrund zum Gleichnis von Mt 25,1-10. Man beachte, dass in Mt 25,10 nicht »Hochzeit« steht (Luther, Elberf etc.), sondern »Hochzeitsfest« (tous gamous).

        Man fragt sich vielleicht, warum nur indirekt auf den Richterstuhl hingewiesen und warum er nicht offen genannt wird. Die Antwort ist wiederum, dass die Gemeinde nicht der Gegenstand der Prophetie ist, ausser insofern als sie mit Christus verbunden ist. Hier ist die Hauptaussage die Rückkehr mit Christus auf die Erde. Der Richterstuhl wird an anderen Stellen behandelt (Röm 14,10-12; 1Kor 3,10-17; 2Kor 5,9-10).


 IV. Vision 3: Christus als
Sieger (19,11-20,6)

 Christus kommt – der Souverän

[[Israel wird dann allein Elohim / jhvh Jehova, dem Suzerän, den Herrn Jesus Christus = Messias dienen-
und David den Vasall, den Jehova inthronisieren wird.]]

 In diesem Abschnitt wird der Höhepunkt des Buches erreicht, der Punkt, auf den alle in ihm beschriebenen Geschehnisse zu strebt. In der ersten Vision wurde Christus inmitten der Gemeinden gesehen (1,9

3,22), in der zweiten Vision war Er inmitten des Thrones (4,1-19,10); jetzt in dieser dritten Vision wird Er als der Anführer der himmlischen Heerscharen und als der »König der Könige und der Herr der Herren« offenbar. Das zentrale Geschehen in dieser Vision, das Offenbarwerden Christi auf der Erde, muss gesehen werden als:

          1._Die Vollendung aller Weissagung. Sacharja hatte diesen Augenblick vor Augen, als er ankündigte: »Und Jahwe wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an dem Tage, da er streitet, an dem Tage der Schlacht. Und seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tale, und die Hälfte des Berges wird nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden weichen« (Sach 14,3-4). Die Worte von Christus selbst verweisen auf diesen Zeitpunkt: »Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne ver finstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit« (Mt 24,29-30). Paulus fügt Einzelheiten hinzu: » bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen« (2Thes 1,7-8). Dies ist der Augenblick, von dem Johannes schon geschrieben  hat: »Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn durchstochen haben, und wehklagen wer den seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja, Amen« (Offb 1,7).

       2._Ziel und Höhepunkt der Geschichte. Seit die Sünde in die Welt kam, ist die Geschichte des Menschen eine Geschichte der Auflehnung des Menschen gegen Gott gewesen. Auf Grund der von Gott unmittelbar nach dem Sündenfall gegebenen Verheißung (1Mo 3,14-15) hat die Welt auf das Kommen eines Mannes gewartet. Eva freute sich zu früh, als sie sagte: »Und der Mensch erkannte Eva, sein Weib, und sie ward schwanger und gebar Kain; und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit Jahwe« (1Mo 4,1). Diese Enttäuschung wiederholte sich immer wieder im Lauf der Geschichte. Als Christus endlich kam, anerkannten sie Ihn nicht und gaben Ihm ein Kreuz. Ein anderer Mann von anderer Herkunft und andersartigem Charakter, der in diesem Buch das Tier genannt wird, hat die Menschen verführt und sie unter seinem Banner zum Krieg nach Jerusalem geführt. Auf diese Auflehnung der Erde antwortet der Himmel mit dem Offenbarwerden Christi vom Himmel, der mit Seinen Armeen herniederfährt, um den Verführer zu vernichten und Sein Erbe in Besitz zu nehmen. Dies ist der endgültige Höhepunkt, auf den sich alle Zeitalter zubewegt haben; der Himmel ist geöffnet worden, als ob das Gebet Jesajas endlich beantwortet worden wäre: »O dass du die Himmel zerrissest, herniederführest ... um deinen Namen kundzutun deinen Widersachern: Damit die Nationen vor deinem Angesicht erzittern« (Jes 64,1-2). Die aus gläubigen Herzen so oft geseufzte Frage: »Wie lange?« (Hab 2,2) wird nun endlich beantwortet. Christus kommt als der verherrlichte Mensch vom Himmel.

3._Die Krise der Erde. Die Erde hat viele Krisen durchgemacht, aber keine lässt sich mit dieser vergleichen. Die Armeen der Erde sind durch die List Satans versammelt worden (siehe 16,13-16; Sach 14,2), und ihre Aufstellung erstreckt sich in einem Halbkreis von Harmagedon (16,16) nach Edom (Jes 63,1) über rund 300 km (14,20). Durch Satan angestiftet, von der Redekunst des Tieres betört und durch den falschen Propheten verführt, vereinen sich die Nationen ein letztes Mal zu dieser unheiligen Allianz, die Ps 2 beschreibt: »Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften? Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten ratschlagen miteinander wider Jahwe und wider seinen Gesalbten: Lasset uns zerreißen ihre Bande, und von uns werfen ihre Seile!« (Ps 2,1-3). In diesem Moment der Krise greift Gott ein: Der Himmel geht auf und Christus kommt zur Erde zurück. Dieses zweite Kommen Christi auf die Erde wird von allen Menschen gesehen werden, wie Er selbst in einem dramatischen Vergleich deutlich gemacht hat: »Denn gleichwie der Blitz ausfährt von Osten und scheint bis gen Westen, also wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein« (Mt 24,27). Auf der Erde werden Konferenzen, Beratungen und Sitzungen einberufen, während alle Medien vom Aufmarsch der Armeen berichten. Im Hintergrund ertönt das Krachen der in den Erdbeben einstürzenden Städte unter der siebten Zornesschale (16,19). Am Himmel sind astronomische Turbulenzen (Mt 24,29), und dann erscheint plötzlich das Zeichen des Menschensohnes (Mt 24,30). Dem Zusammenhang nach muss man an nehmen, es handle sich um irgend ein allen sichtbares Zeichen, das jedem Zweifel ein Ende macht, dass Christus auf die Erde zurückkehrt. Dies ist der Augenblick, den Johannes mit den Worten beschreibt: »Ich sah den Himmel geöffnet.« Es ist gerade die Schlichtheit der Worte, welche den Ernst des Augenblicks ausdrücken: die Erde steht gerüstet zum Krieg mit dem Himmel.

1. Das Offenbarwerden des Königs
(19,11-21)

a) Ich sah – der Herrscher (V. 11-16)

 Johannes hatte eine Tür im Himmel (4,1), und den Tempel Gottes (11,19) geöffnet gesehen; jetzt sieht er den Himmel geöffnet. Das Perfektpartizip könnte man mit »offen stehen« übersetzen; denn es beschreibt das Ergebnis des Geöffnetwerdens. Es findet sich kein Hinweis, dass der Himmel wieder verschlossen würde (siehe Kommentar zu 7,9; 14,2-3) während des Millenniums. Wir verstehen den Ausruf der Verwunderung »siehe!«, wenn wir bedenken, dass Johannes sah, wie aus dem geöffneten Himmel ein Pferd mit einem Reiter erscheint. Als Er auf der Erde war, ritt er in Jerusalem ein auf einem Esel, wie es das prophetische Wort angekündigt hatte: »Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König wird zu dir kommen: gerecht und ein Retter ist er, demütig, und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin« (Sach 9,9). Diesmal kommt er auf einem weißen Pferd, dem traditionellen Symbol von Eroberung und Sieg, denn Er kommt nicht mit Frieden, sondern »errichtet und führt Krieg«. Weiß symbolisiert die Gerechtigkeit Seiner Sache. Zuvor saß Er auf einer weißen Wolke (14,14); danach wird Er auf einem weißen Thron sitzen (20,11); denn alle Seine Werke und Seine Gerichte sind gerecht. Er bildet einen vollkommenen Gegensatz zum Reiter auf dem weißen Pferd von 6,1, der beim Brechen des ersten Siegels erschien. J. B. Smith fasst die Unterschiede zwischen den beiden Reitern prägnant zusammen: »Dieser Reiter kommt aus dem Himmel; der erste von der Erde. Dieser hat fünf Namen, die Seine Gottheit bezeugen; der Erste hat keinen Namen. Dieser hat viele Kronen (diadêma); der Erste hat keine Krone, die ihm von Rechts wegen zustünde, aber ihm wird eine Krone (stephanos) gegeben. Eine Reihe von Eigenschaften werden an diesem Reiter beschrieben, die alle Seine Gottheit zum Ausdruck bringen, von denen keine einzige dem ersten Reiter zugeschrieben werden.« Es wurde gezeigt, dass der Reiter von 6,1 die Personifizierung der Verführung ist, welche über die ganze Erde fegen und letztlich alles dem Tier unterwerfen wird. Wie alles an diesem Verführer ist auch die weiße Farbe seines Reittieres ein Bestand teil der Lüge, die er repräsentiert.

          Vier Namen (wobei der Doppelname »Treu und Wahrhaftig« als ein einziger gelten kann) zeigen, dass es Christus ist, und sie bezeichnen die Ämter, die Er bei Seinem Offenbarwerden tragen wird. Christus ist schon als »treu« (1,5) bezeichnet worden bezüglich Seines Zeugnisses und bezüglich Seiner Person (3,7), und gegenüber der Gemeinde in Laodizäa stellte er sich als »der Treue und Wahrhaftige« vor (3,14). Während Seines Erdenlebens war Er Seinem Gott und Seinem eigenen Wesen treu. Jetzt kehrt Er zur Erde zurück, um das Tier zu besiegen, das die Treulosigkeit und Lüge in Person ist. Dieser besondere Titel steht in ganz besonderer Beziehung zum Auftrag, den Er jetzt für Gott ausführt. Die Zeitform der Verben »richtet« und »führt Krieg« ist das dramatische Präsens, und das zeigt, dass Er zu handeln beginnt, so bald der Himmel geöffnet ist, während das Adverbiale »in Gerechtigkeit« den Verben vorangestellt ist und so die Betonung auf die Art und Weise legt, in der Er Sein Werk tun wird.

Jesajas Weissagung hat diesen Augenblick vorweggenommen: »Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren; und er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit, und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit.
Und er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes, und mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten. Und Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und die Treue der Gurt seiner Hüften« (Jes 11,3-5). Das Bezieht sich nicht auf eine Gerichtssitzung (wie in Mt 25,31-46), sondern auf die Entscheidungen und Handlungen dieses Krieger-Königs, der in Gottes Auftrag Gottes gerechtes Gericht über die Nationen vollstreckt. Diese Gerechtigkeit wurde vom Psalmisten vorhergesehen: »Er wird richten unter den Nationen, er füllt alles mit Leichen; das Haupt über ein großes Land zerschmettert er« (Ps 110,6). Die heraus fordernde Frage der Menschen auf der Erde: »Wer ist dem Tiere gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen?« wird jetzt vom Himmel beantwortet.

12-13_Das Auge des Johannes wird auf vier Dinge dieses majestätischen Herrschers gelenkt: Seine Augen, Sein Haupt, Sein Name und Sein Gewand. Seine flammenden Augen haben wir schon in 1,14 und 2,18 gesehen, aber hier ist die Aussage noch direkter: »Seine Augen aber sind eine Feuerflamme.« Vor diesen alles sehenden Augen eines unerbittlichen Richters werden die Menschen verschmachten. Das Haupt, das Johannes mit einer Dornenkrone geschmückt gesehen hatte (Joh 19,5), trägt jetzt viele Diademe. Das Diadem ist die Krone königlicher Würde. Der Drache hatte Diademe auf seinen sieben Köpfen (12,3); das Tier hatte diadêma auf seinen zehn Hörnern (13,1). Seit seinem Fall hat der Satan königliche Autorität beansprucht; Menschen haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt und sind gestorben, um sie zu erlangen. Hier aber sehen wir Christus mit vielen Diademen gekrönt. W. Scott schreibt in eindringlichen Worten: »Es ist nur Einer, dem alle Gewalt und absolute Autorität überlassen werden kann, und das ist der Sohn des Menschen (Ps 8). Sieben Diademe auf dem Drachen, zehn auf dem Tier, aber ›viele‹ auf dem Haupt des siegreichen Christus zeigen, dass jede Form und jede Art von Autorität in Seiner Hand und Person ist.« Der zweite Name, der Christus in diesem Abschnitt gegeben wird, ist deutlich sichtbar. Ob Er ihn an der Stirn trägt, wird nicht gesagt, aber der Gedanke an die 144000 von Kap. 14,1 könnte es nahelegen, besonders wenn es in V. 16 heißt, dass ein anderer Name auf Seinem Gewand, nämlich auf Seiner Hüfte stand. Der Name ist klar sichtbar, aber er ist gleichzeitig unergründlich: »niemand kennt« ihn. Das zeigt, dass es göttliche Erleuchtung braucht, um ihn zu erkennen. Wenn Gott Sich mit Seinem Namen offenbart, legt Er die Macht, die mit diesem Namen ausgedrückt wird, den Empfängern dieser Offenbarung in die Hand. Die Tatsache, dass Christus allein diesen Namen kennt, zeigt, dass es Quellen unendlicher göttlicher Kraft gibt, zu denen nur Christus Zugang hat, während Er in diesem Gericht über die Erde in Gottes Auftrag handelt. Nicht einmal die Erlösten haben Teil an dieser Seite göttlicher Macht. Sein in Blut getauchtes Gewand fängt den Blick des Johannes. Der Ausdruck ist sehr lebendig, denn das Partizip »getaucht«, baptô, bedeutet untertauchen, als ob das Gewand wirklich in Blut gelegt  worden wäre.
Nichts im Text legt eine Verbindung mit dem Purpurgewand von Joh 19,5 nahe, wiewohl der Herr jenes Gewand vor der Kreuzigung trug und es mit Seinem eigenen Blut bespritzt wurde. Es ist auch kein symbolischer Hinweis auf Sein Werk am Kreuz. Es zeigt vielmehr, dass Christus als Krieger soeben von Schlachten zurückgekehrt ist, bei denen Sein Gewand mit dem Blut von Feinden bespritzt wurde. Die Schlacht »des großen Tages Gottes, des Allmächtigen« (16,14) hat schon begonnen. Eine Phase ist schon vorüber (oder bald vorüber), und Johannes sieht nun, wie der mächtige Sieger sich der letzten Scharen der feindlichen Streitkräfte annimmt. Es wird nur der Höhepunkt beschrieben, der abschließende Augenblick der Konfrontation mit dem Tier. Die da zwischenliegenden Gerichte werden nicht geschildert. Das stimmt mit der Weissagung Jesajas überein:
 »Wer ist dieser, der von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern, dieser, prächtig in seinem Gewande, der einherzieht in der Größe seiner Kraft?
 – Ich bin’s, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. Warum ist Rot an deinem Gewande, und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters? Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; und ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand. Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen« (Jes 63,1-4). Der dritte Name, den Christus trägt, ist »das Wort Gottes«. Er wird Christus nur in den Schriften des Johannes gegeben und zeigt, dass der Krieger-König, der erscheint, das ewige Wort Gottes ist (Joh 1,1-18). Der Ewige Sohn ist das Wort, das in der von Gott verordneten Zeit Fleisch wurde und
unter uns wohnte.
Christus offenbarte Gottes Heilsabsichten, als Er Seine Hütte unter den Menschen aufgeschlagen hatte. Jetzt offenbart Er Gottes Macht, indem Er richtet und Krieg führt. Gott wurde in Christus in den Tagen Seines Fleisches in Seinem Wirken in Gnade offenbart; jetzt wird der gleiche Gott in Christus offenbart in Seinem Wirken in Wahrheit (Joh 1,17). Er ist das Wort Gottes.

14_Dieser Vers, der wie ein Einschub die Schilderung unterbricht, beschreibt das majestätische Gefolge dieses mächtigen Siegers. Hinter Ihm folgen die himmlischen Heerscharen ebenfalls auf weißen Pferden. Das Symbol zeigt, dass sie an Seinem Sieg teilhaben. Viele Ausleger sehen in diesen Heerscharen Engel. Christus sprach einmal von »zwölf Legionen von Engeln« (Mt 26,53), und Engel werden das Kommen des Herrn auf die Erde begleiten gemäß Mt 16,27; 2Thes 1,7. Dennoch muss es sich hier um die Erlösten aus allen Zeitaltern handeln, da dieses Geschehen in 17,14 schon angekündigt wurde, und sie dort »Berufene, Erwählte und Treue« genannt wurden. Dass sie auf weißen Pferden reiten und damit ihre Teilhabe am Sieg Christi ausdrücken, passt zu Heiligen, aber es passt schlecht zu Engeln. Zudem ist ihre Kleidung »weiße, reine Leinwand«, und damit dem Gewand der Braut von V. 8 gleich. Es muss daher das gleiche bedeuten wie dort: die gerechten Taten der Heiligen. In V. 8 stand das Wort »glänzend«, lampros, das zum prächtigen Kleid der Braut passt, während hier das Wort leukos zusammen mit den weißen Pferden den stärkst denkbaren Kontrast zur Finsternis auf der Erde unter einer verfinsterten Sonne, einem geschlagenen Mond und fallenden Sternen bildet (Mt 24,29-30). Da die Braut und diese Heerscharen ähnlich gekleidet sind,  haben einige angenommen, es handle sich hier um die »kämpfende Kirche«, die mit Christus in den Kampf zieht. Das ist eine zu eng gefasste Deutung. Die Gemeinde wird dabei sein (1Thes 4,14), aber andere Scharen von Heiligen aus anderen Zeitaltern werden ebenfalls zusammen mit Christus aus dem Himmel erscheinen, wenn Er kommt, um Seinen Thron zu besteigen. Die Pracht dieses Kommens wurde von Henoch gesehen und verkündigt: »Es hat aber auch Henoch, der siebte von Adam, von diesen geweissagt und gesagt: »Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende« (Judas 1,14). Sacharja hat das gleiche geweissagt: »Und kommen wird Jahwe, mein Gott, und alle Heiligen mit dir« (Sach 14,5). Paulus bestätigt das, wenn er in 1Thes 3,13 von »der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen« (1Thes 3,13) schreibt. Die Gemeinde und die Heiligen aus allen Zeitaltern haben Teil am Sieg Christi, und da aus 6,10 deutlich wird, dass weiße Gewänder nicht notwendigerweise auf Auferstehung hinweisen, ist dies möglicherweise die Gemeinschaft aller Heiligen, die in 13,6 und 12,12 als jene beschrieben wurden »die ihre Hütte im Himmel haben«.

15_Drei Bilder werden verwendet, um die unwiderstehliche Kraft des Kommens Christi zu beschreiben: Das Schwert (der Krieger), die Rute (der Hirte) und die Kelter (der Bauer). Der Krieger und König führt das Schwert, romphaia, nicht in der Hand, sondern es geht aus Seinem Mund hervor. Dieses Wort kommt außer in Lk 2,35 nur in diesem Buch vor und bezeichnet das breite, zweischneidige, zungenförmige Schwert thrakischer Herkunft. In der römischen Welt symbolisierte es die durch militärische Macht gestützte zivile Macht. Diese gehören Christus (1,16), und Er  erinnerte die kompromissbereiten Gläubigen in Pergamon daran, dass Er die Macht hat, Seine Autorität auszuüben (2,12.16). Jetzt wird dieses scharfe Schwert (einige MSS fügen »zweischneidig« hinzu, was möglicherweise aus 1,16 und 2,12 ergänzt worden ist) gegen die versammelten Armeen auf der Erde verwendet. Das Bild eines Schwertes, das aus Seinem Mund hervorgeht, findet sich im Alten Testament nicht. Es zeigt, dass Christus durch Sein Wort handelt und siegt. Paulus schreibt von diesem gleichen Augenblick unter Verwendung eines etwas anderen Ausdrucks: »Dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft« (2Thes 2,8). Beides geht zurück auf die Weissagung Jesajas: »Er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit, und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit. Und er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes, und mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten« (Jes 11,4). Jesaja und Paulus dachten zwar besonders an den Anführer dieser Rebellion, aber Christus wird mit diesem gleichen Schwert alle Armeen schlagen, die diesem Anführer gefolgt sind. Er wird die Rute gebrauchen. Das bezieht sich auf Ps 2,8: »Fordere von mir, und ich will dir zum Erbteil geben die Nationen, und zum Besitztum die Enden der Erde. Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäß sie zerschmeißen.« Es ist darauf hingewiesen worden im Zusammenhang mit 2,27, dass dieses auch dort verwendete Zitat ein Beispiel für hebräischen Parallelismus ist, bei dem die zweite Aussage die erste mit etwas anderen Worten wiederholt und bestätigt. Das bedeutet, dass das Wort »weiden«, poimainô, vom Hebräischen ra’a’ her die
Bedeutung »zerstören« haben muss.
Die Regierung des Hirten bedeutet, dass Er einerseits für die Schafe sorgt, aber deren Feinde unerbittlich vernichtet.
 Diese beiden Bedeutungen des Wortes greifen in einander. Beide Verben beziehen sich auf die Zerstörung der Armeen auf Erden im Augenblick, da der Herr erscheint.

 Die Hirten Regierung des Herrn wird das ganze Tausendjährige Reich dauern (7,17), aber darum geht es im vorliegenden Abschnitt nicht.
Dass die Rute eine »eiserne« ist, zeigt, dass die Schläge des Königs die Feinde endgültig zerschmettern wird. Diese Rute wird nicht brechen. Er tritt die Kelter. Es werden jetzt weitere Einzelheiten über die Kelter außerhalb der Stadt hinzugefügt (siehe 14,20). Dort heißt es, die Kelter »wurde getreten«, wobei nicht gesagt wurde, wer sie trat. Hier erfahren wir nun, dass Er (es ist im Griechischen betont) »die Kelter des Weines des Grimmes Gottes« tritt. Dieser donnernde Satz stellt die Wörter Grimm, thymos, und Zorn, orgê, nebeneinander, um den flammenden Zorn eines Gottes zu umschreiben, dessen Langmut durch die Rebellion und Gottlosigkeit der Menschen herausgefordert worden ist. In dieser einfachen Aussage werden Bilder alttestamentlicher Propheten zusammengefasst. Jesaja schrieb über den Messias: »Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; und ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand« (Jes 63,3). Joels Ruf ist zu furchtbarer Wirklichkeit geworden: »Leget die Sichel an, denn die Ernte ist reif; kommet, stampfet, denn die Kelter ist voll, die Kufen fließen über! Denn groß ist ihre Bosheit. Getümmel, Getümmel im Tale der Entscheidung; denn nahe ist der Tag Jahwes im Tale der Entscheidung« (Joe 3,13-14). Die um Jerusalem postierten Armeen sind nur Trauben in der Kelter Gottes, die Christus nun tritt.

16_Der Psalmist dichtete über den kommenden König und Krieger: »Gürte dein Schwert um die Hüfte, du Held, deine Pracht und deine Majestät!« (Ps 45,3). Wenn Christus Seine göttliche Sendung ausführt, wird das Schwert aus Seinem Mund hervorgehen; dort, wo üblicherweise das Schwert hängt, steht Sein Name geschrieben, so dass ihn niemand übersehen kann. Der Name steht nicht an zwei Stellen, wie Elberf vermuten lässt. Man sollte das »und« im erklärenden Sinn verstehen (»nämlich«), wie Alford sagt: »Der Name ist voll ausgeschrieben auf dem Gewand gerade dort, wo es die Hüfte bedeckt.« Der das Schwert führt, tut es in der Vollmacht des Herrschers des Universums. Jetzt wird die spöttische Frage des Pilatus »Bist du ein König?« – durch den Himmel beantwortet. Er ist »König der Könige und Herr der Herren«. Paulus schrieb voraus blickend: »...welche zu seiner Zeit zeigen wird der selige und alleinige Machthaber, der König der Könige und Herr der Herren« (1Tim 6,15). Der Engel sprach in 17,14 vom gleichen Augenblick: »Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn er ist Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue.« Mose sprach in 5Mo 10,17 und Nebukadnezar in Dan 2,47 von Gott in diesen gleichen Begriffen; nun aber wird offenbart, dass Christus dieser absolute Herrscher ist.

b) Ich sah – Das Mahl (V. 17-18)


17-18_Vom Blitzen des Schwertes, von den Schläger der Rute des Hirten und vom 
Treten der Kelter werden keine Details beschrieben.
Der Krieg jenes großen Tages Gottes (16,14) wird nur in seinen Ergebnissen beschrieben. Es ist nicht eine Schlacht im üblichen Wortsinn. Es stehen keine gleichwertige Truppen einander gegenüber; vielmehr werden die Armeen des Tieres durch das Schwert, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht, vernichtet. Das Schwert zeigt, dass ein einziges Wort des Herrn genügt, um die Feinde zu besiegen. Die Vollständigkeit der körperlichen Vernichtung wird durch den Ruf an die Vögel zum Schmaus in eindringlicher Weise veranschaulicht.

        Der Engel, der zum Mahl Gottes ruft, steht in der Sonne, und doch wird er gesehen, denn er überstrahlt die Sonne an Helligkeit. Wir sollten nicht vergessen, dass außerordentliche Turbulenzen die Himmelskörper befallen hatten, und dass das Reich des Tieres verfinstert worden war (16,10), wie Christus angekündigt hatte: »Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden er schüttert werden« (Mt 24,29). Auch Sacharja sagt bezüglich der Finsternis: »Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird kein Licht sein; die Gestirne werden sich verfinstern« (Sach 14,6). Auf diesem finsteren Hintergrund erscheint dieser Engel vor den Augen aller Menschen und lädt nun die Vögel des Himmel zu diesem schauerlichen Mahl. Das Wort für »Mahl« ist deipnon, das in 19,9 für das Hochzeitsmahl des Lammes verwendet wird. Gott hat für Seinen Sohn und Seine Braut ein Freudenmahl bereitet, während der Satan am Ende nichts anderes bieten kann, als dass seine Anhänger zum Schmaus für allerlei unreine Vögel werden.


        Der Ruf zum Mahl lehnt sich an die Worte Hesekiels an: »Sprich zu dem Gevögel allerlei Gefieders und zu allen Tieren des Feldes: Versammelt euch und kommet, sammelt euch von allen Seiten her zu meinem Schlachtopfer, das ich für euch schlachte, einem großen Schlachtopfer auf den Bergen Israels, und fresset Fleisch und trinket Blut! Fleisch von Helden sollt ihr fressen, und Blut von Fürsten der Erde sollt ihr trinken: Widder, Fettschafe und Böcke und Farren, in Basan gemästet allesamt. Und Fett sollt ihr fressen bis zur Sättigung und Blut trinken bis zur Trunkenheit von meinem Schlachtopfer, das ich für euch geschlachtet habe. Und ihr sollt euch sättigen an meinem Tische von Rossen und Reitern, von Helden und allerlei Kriegs leuten, spricht der Herr, Jahwe« (Hes 39,17-20). Viele Ausleger haben sich durch die ähnlichen Ausdrücke dazu verleiten lassen, in dieser Weissagung Hesekiels das in Offb 19 beschriebene Geschehen zu vermuten. J.F. Walvoord sagt dazu: »Ähnlichkeiten bedeuten nicht gleich Identität der Ereignisse. Aasfressende Vögel erscheinen immer, wo es Tote gibt.« Hes 39 sagt, dass die Schlacht von einem einzigen Feind, von Gog und Magog aus dem Norden, geführt wird und eine Zeit außergewöhnlichen Friedens in Israel beendet und daher ganz zu Beginn der Drangsal geschieht. Die hier beschriebene Schlacht beschließt hingegen die Drangsal. Die Ausdrücke sind jener früheren Schlacht entnommen, aber die Ereignisse sind nicht die Gleichen.

18_Der Ruf an die Vögel ergeht, bevor die Schlacht geschlagen worden ist. Das Wort »Fleisch« wird fünfmal wiederholt, jedes Mal im Plural, was Robertson mit »Fleischstücken« übersetzt. Alle sozialen Unterschiede, die den Menschen auf der Erde so wichtig sind, sind hinfällig geworden. Auch die Großen sind nicht mehr als »Fleischstücke« geworden. Unter den Erschlagenen finden sich auch die Könige und Generäle. Keine politische oder militärische Macht vermag dem König der Könige zu trotzen. Auch die »Sklaven« und »die Kleinen«, die den Befehlshabern und damit dem Tier gefolgt waren, liegen niedergestreckt da. Das Schwert, das der Herr führt, ist mächtiger als das Schwert Gide ons (Ri 7,20).

 c) Ich sah – Das Gemetzel (V. 19-21)

19_Das Kommen des Herrschers, befolgt vom Ruf an die Vögel, führt Johannes zu diesem dritten Anblick (»Ich sah«): Das Zusammentreffen des Tieres und seiner Heere mit Christus und Seinen himmlischen Heeren. »Die Könige der Erde« (17,1; 18,9) ist ein Ausdruck, der alle Führerpersönlichkeiten der Welt einschließt, die dem Tier gefolgt sind.
Wie wir in den Kommentaren zu 16,16 sahen, sind einige dieser Könige gekommen, um das Tier anzugreifen, anderen hingegen, um dem Tier beizustehen.
Die Krise aber schweißt die ehemaligen Feinde zu einer einzigen Front gegen den kommenden Christus zusammen (Ps 2,1-3).
Satan hatte diese Allianz geplant, und er hatte die Menschen zu ihr angestiftet (16,16), aber Gott hatte es zugelassen (Sach 14,2). Die Mehrzahl »Heere« ist vielleicht ein Hinweis auf die Verschiedenartigkeit der Streitkräfte des Tieres, während die Einzahl »Heer« zeigt, dass alle Erlösten unter ihrem Herrn und Herrscher eins sind.

στράτευμα (strateuma) : Heer

Bedeutung
  1. d. Truppe
    1. eine (zum Kampf aufgestellte) Armee oder Heeresabteilung von Soldaten; d. Mannschaft (von Soldaten). Mt 22,7; Lk 23,11; Apg 23,10.27; Offb 9,16; 19,14.19;


      In Offenbarung 19:19 wird ein großes Heer beschrieben, das sich versammelt, um gegen den Reiter auf dem weißen Pferd und sein Heer zu kämpfen. Diese Passage ist Teil der Vision des Apostels Johannes und symbolisiert den letzten Kampf zwischen den Mächten des Bösen und Christus, der als gerechter Richter und König der Könige dargestellt wirdhttps://www.schlachterbibel.de/de/bibel/offenbarung/19/https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/REV.19

 Wir haben schon gesehen, dass die Blüte der Armeen Europas, sowohl in Bezug auf Menschen als auf Waffen, zu dem Lande Palästina hin versammelt werden wird. Angeblich sind sie in so ungeheurer Zahl versammelt worden, um dem Einfall der riesigen Horden der nordöstlichen Mächte zu begegnen, die das Land zu überrennen suchen. Wir haben schon mehrfach von dem Bund gesprochen, den das Haupt der Juden, der Antichrist, mit dem Haupt des Römischen Reiches schließen wird, um Palästina vor dem drohenden Einfall der Völker aus Norden und Osten zu schützen, und dass dies nicht gelingen wird. In unserem Kapitel sehen wir, dass es die wahre Absicht Satans ist, durch das Tier und den falschen Propheten Krieg zu führen mit dem Lamm. Zwei sich bekämpfende Mächte werden also im Lande Palästina sein, die große Macht aus dem Norden mit ihren Verbündeten aus dem Osten, und die westlichen Mächte. In diesem Kapitel haben wir mehr die Heere der westlichen Mächte vor uns, mit denen der Herr Jesus persönlich handeln wird. Mit der assyrischen oder nördlichen Macht wird erst endgültig gehandelt werden, wenn der Herr Jesus seinen Thron in Jerusalem gegründet hat. Bei dem ersten Angriff des Assyrers auf Jerusalem wird die Hälfte der Stadt eingenommen, aber bei dem zweiten Angriff wird sie erfahren, dass der Herr daselbst ist, und dass Er mit seinem Volke streitet, die dadurch in den Stand gesetzt werden, einen vollständigen Sieg über ihre Feinde zu erlangen. H.G.M.

Johannes sieht nun in seinem Gesicht die Könige der Erde und ihre Heere miteinander versammelt unter dem Oberbefehl des Tieres in der erklärten Absicht, Krieg zu führen gegen Gott, hier repräsentiert durch den verherrlichten Christus und Seine Heere.
Daß sterbliche Menschen, sogar in Bündnissen vereint, für einen Augenblick erwägen würden, gegen Gott zu streiten, das wäre uns vor noch nicht langer Zeit unglaublich erschienen.

 Wir haben jedoch einen Tag erlebt, wo die erstaunlichen Entdeckungen und Erfindungen der Menschen sie so aufblähten und ihre Köpfe so verdrehten, daß nicht wenige von genau diesem Geist erfüllt wurden. Vor einigen Jahren prahlte ein russischer Revolutionsführer, daß, nachdem der Zar und Autoritäten auf der Erde beseitigt wären, man zu gegebener Zeit auch mit dem Herrgott fertigwerden würde. So weit hatte er sich vorgewagt auf diesem geistigen Weg, der Gott herabwürdigt und den Menschen verherrlicht.Vers 19 läßt uns also den Gipfel der Vermessenheit dieses Geistes erkennen.


Mit dem Haupte des Römischen Reiches und mit dem falschen Propheten beschäftigt sich der Herr persönlich: diese beiden von Satan geleiteten Führer werden genommen und lebendig in den Feuersee geworfen. Es ist von feierlichem Ernst, dieses schreckliche Gericht über diese beiden Menschen zu betrachten. An anderer Stelle wird uns gesagt, dass der Feuersee nicht für Menschen bereitet ist, sondern für den Teufel und seine Engel, aber hier wird uns gezeigt, dass diese beiden Menschen die ersten sind, die an jenen schrecklichen Ort gelangen.
Sie haben sich selbst Satan ausgeliefert, um jedem Anspruch des Herrn Jesus zu widerstehen.







Das Gericht über diese beiden Menschen ist deutlich erkennbar ein endgültiges, denn indem sie in den Feuersee geworfen werden, sind sie auf ewig von Gott geschieden. Das Schlagen des Überrestes mit dem Schwert ist kein endgültiges Gericht. Sie werden unter den Toten gefunden werden, die Kleinen und die Großen, welche auferweckt werden, um vor dem großen weißen Thron zu stehen, wie uns in Kapitel 20 gezeigt wird. 



20_Während die Reihen der Feinde geschlossen dastehen und die Ankunft des himmlischen Heeres abwarten, werden ohne Ankündigung die Führer gegriffen.


Der Ausdruck »wurde ergriffen«, piazô, wird im Johannesevangelium oft verwendet, um die Versuche, den Herrn zu ergreifen, zu beschreiben (Joh 7,30.32.44; 8,20; 10,39; 11,57). Die Grundbedeutung ist »in feindlicher Absicht ergreifen«. In einem Augenblick werden die Armeen der Erde ihrer mit satanischer Macht ausgestatteter Führer beraubt, auf die sie ihr Vertrauen gesetzt hatten. Wahrscheinlich hatten sie bis zuletzt gehofft, dass die Macht Satans den beiden noch heraushelfen werde, aber jetzt müssen sie sehen, wie sie lebendig in den Feuersee geworfen werden.

           Das Kommen, der Charakter und die Laufbahn des Tieres sind in diesem Buch gründlich erörtert worden. Von seiner ersten Erwähnung an (11,17) bis zu seiner Manifestation im Kap. 13 ist er als der Inbegriff satanischer Macht im Menschen dargestellt worden. Das letzte Weltreich der Erde fand seine Verkörperung in diesem Menschen, der seit seinem Aufsteigen aus dem Abgrund (11,7) in der Mitte der Drangsal dem Satan willenlos ergeben gewesen ist. Er ist der »Anti-Gott« (siehe den Ausdruck in 13,6) im vollendeten Sinn, und entsprechend fordert er für sich die Anbetung, die Gott allein zusteht (2Thes 2,4). Diese charismatische Persönlichkeit der politischen Welt fand die Unterstützung jenes Menschen, der die religiöse Macht verkörpert, des »falschen Propheten«. Dieser Ausdruck steht erstmals in 16,13; er ist das Tier aus der Erde (13,11-18), ein Jude, der sein Volk, oder besser: den abgefallenen Teil desselben, anführt. Er ist der Antichrist (1Jo 2,18), wobei »anti« so viel wie »an Stelle von« bedeutet. Israel hatte den Messias, den Gott ihm gesandt hatte, verworfen; an Seiner statt würden sie den annehmen, der in seinem eigenen Namen kommen sollte (Joh 5,43). Die Zeichen,
 sêmeia, die dieser Mann tut, wird ihm Glaubwürdigkeit verschaffen, so dass die Menschen sich von ihm verleiten lassen, das Zeichen des Tieres anzunehmen und das Bild des Tieres anzubeten (13,15.16). Das Tier und der falsche Prophet werden nun gegriffen und vor ihren entsetzt starrenden Anhängern in den Feuersee geworfen. Welche furchtbaren Momente müssen das sein, in denen sie hilflos zusehen müssen, wie das Schwert Sein schreckenerregendes Werk tut!


          Dies ist der erste von fünf Belegen des Ausdrucks »Feuersee« (20,10.14.15; 21,8). Der Zusammenhang macht es ganz deutlich, dass der Feuersee für alle, die Gottes Gnade verworfen haben, endgültig und ewig ist. Als Erste gehen das Tier und der falsche Prophet dahin, tausend Jahre später ihre Meister, der Satan (20,10).
Am Ende folgen ihnen alle, deren Namen nicht im Buch des Lebens gefunden werden
(20,14 15). Der Schrecken dieses Ortes wird im Ausdruck »See« deutlich, die Intensität dieses Schreckens zeigt sich in der Tatsache, dass er »brennt«.
Das Wort »brennt« bezieht sich nicht auf das Feuer (neutrum), sondern auf den See (feminin), und dieser brennende See brennt mit der schauerlichen blauen Flamme brennenden Schwefels, der dreimal zusammen mit dem Feuersee genannt wird (19,20; 20,10; 21,8).
Man könnte einwenden, dies sei symbolisch zuver stehen, um uns auf der Erde den Schrecken dieses Ortes begreiflich zu machen.
Das ist zwar möglich, aber wenn die Symbolik schon so furchterregend ist, was wird dann die Wirklichkeit erst sein?
Es ist besser sich der Offenbarung zu beugen und anzuerkennen, dass Gott einen Ort hat im Universum, der ursprünglich für den Teufel und seine Engel bereitet wurde (Mt 25,41),
der ein ewig brennender Feuersee ist, in dem Leib und Seele all jener Geschöpfe gepeinigt werden müssen, die sich gegen den Schöpfer erhoben haben.
Dies ist die Wirklichkeit hinter dem »Höllenfeuer« (Mk 9,47) und der »ewigen Pein« (Mt 25,46), vor denen Christus uns gewarnt hat.

21_Nachdem die Führer gegriffen und entfernt worden sind, nimmt sich der Herr der »übrigen« an, das heißt, all der Armeen, die um Jerusalem gelagert sind. Die Schuld der Führer ist dem ganzen Universum offenbar, und sofortige Verbannung in den Feuersee ist ihr gerechtes Urteil. Auf sie wartet kein Auferstehen und Erscheinen vor dem großen weißen Thron. Auf der anderen Seite werden die von ihnen verführten Menschen mit leiblichem Tod durch das Schwert aus dem Mund des Herrn bestraft, so dass ihre Leichname den Raubvögeln zum Fraß werden. Es fällt kein Schuss, es donnert keine Kanone in dieser Schlacht. Schnell und lautlos streckt das Schwert des Wortes aus dem Mund des Herrschers alle Seine Feinde nieder. Bengel nennt dieses Schwert »eine geistliche Waffe von unwiderstehlicher Kraft«. Aber jeder Einzelne der Getöteten wird sich allein vor dem großen weißen Thron verantworten müssen, und sie werden gemäß der Gerechtigkeit des Himmels dahin fahren, wohin die beiden Männer, denen sie nach gefolgt waren, gefahren sind. Es muss unsere Herzen schmerzen und vor Gott demütigen, wenn wir diese abschließende Szene der Drangsalszeit betrachten und sehen, wohin die Sünde den Menschen getrieben hat. Die Aasfresser, die an diesem dunkelsten Tag in der Menschheits geschichte ihren Festtag haben, lassen uns an die Worte von Jakobus denken: »Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod« (Jak 1,15)