David in der Höhle AdullamDavid, der Mann nach dem Herzen Gottes, ist an vielen Stellen des Alten
Testaments ein Vorbild auf den Herrn Jesus. Gewiss zählt auch die
Begebenheit in der Höhle Adullam dazu (1.
Sam 22,1.2). Auf seiner Flucht vor dem König Saul hielt er sich eine
Zeit lang in dieser Höhle auf. Obwohl David damals verworfen war,
versammelten sich zu jener Zeit viele Menschen um ihn. Geradeso ist auch
Christus, obwohl heute noch verworfen, der große Anziehungs- und Sammelpunkt
vieler Herzen.Etwa 400 Mann hielten sich damals bei David in der Höhle Adullam auf. Diese
Männer gehörten nicht zu den Großen und Mächtigen in der Welt, sondern zu
den Armen und Verachteten. Sie waren dadurch gekennzeichnet, dass sie alle
in der einen oder anderen Weise Not litten. Jeder Bedrängte und jeder, der
einen Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemüts war, kam zu David.
Auch heute kommen gerade oft die Menschen zu Christus, die eine (innere) Not
empfinden, mit der sie selbst nicht fertig werden (vgl. Mt 11,28). Es sind
auch heute im Allgemeinen nicht die Großen und Mächtigen, die zu Ihm kommen,
sondern vor allem die Armen und Verachteten, die im Glauben Zuflucht bei Ihm
suchen (vgl. 1.
Kor 1,26-29).Der Ort, wo David sich damals aufhielt, war gewiss nicht anziehend. In einer
Höhle zu wohnen ist normalerweise nicht sehr erstrebenswert. Nein, den
Menschen, die zu David kamen, ging es nicht um den Ort – sonst wären sie
sicher woandershin gegangen. Es ging ihnen vielmehr um seine Person. Sie
wollten bei David sein, und darum kamen sie zu ihm in die Höhle. Dafür
scheuten sie keine Mühe. Seine Person war das „Band“, das sie untereinander
verband.Wie sieht es bei uns aus? Geht es uns, wenn wir in unsere Zusammenkünfte
gehen, um den Ort oder die Person? Der Raum des Zusammenkommens ist ja nicht
anziehend. Es ist vielmehr die Person des Herrn Jesus, die das
Zusammenkommen der Gläubigen anziehend macht. Da, wo der Herr Jesus
verheißen hat, in der Mitte der Seinen zu sein, dort wollen auch wir sein
(vgl. Mt
18,20). Nicht, weil uns der Ort so gut gefällt, sondern weil wir die
Person, die wir dort finden, lieben. Dafür sind wir bereit, Mühen auf uns zu
nehmen. Seine Person ist das „Band“, das uns untereinander verbindet (vgl. 1.
Kor 1,9).In dieser Szene – David in der Höhle Adullam, umgeben von seinen Männern –
erkennen wir ein schönes Vorbild auf den Herrn Jesus in der Mitte der
Seinen. Diejenigen, die sich heutzutage um den wahren David, den Herrn
Jesus, scharen, weisen besondere Kennzeichen auf. Es sind Menschen, die Ihn
im Glauben als Herrn und Heiland angenommen haben und – angezogen von seiner
Person – bei Ihm sein wollen. Für sie gilt (wenn wir das einmal so anwenden
dürfen):
-
Wer sich in einer Höhle aufhält, ist von seiner Umgebung getrennt: Die
Gläubigen sind von der Welt getrennt. Sie sind zwar noch in der Welt,
aber nicht von der Welt (vgl. Joh
17,16).
-
Wer sich in einer Höhle aufhält, ist für seine Umgebung unsichtbar: Die
Gläubigen spielen in der Welt keine bedeutende Rolle. Sie sind für die
Welt gleichsam unsichtbar (vgl. Kol
2,20; 3,3).
Wer sich in einer Höhle aufhält, ist vor seiner Umgebung geschützt: Die
Gläubigen werden von Christus beschützt und bewahrt (vgl. V. 23; Ps
18,3).Die Männer in der Höhle machten David zu ihrem Obersten: Auch die
Gläubigen haben einen „Obersten“. Es ist Christus, ihr Herr. Er hat das
Sagen und ist der Mittelpunkt ihrer Zusammenkünfte. Er ist der
„Vorsänger“, der die Anbetung und den Lobgesang der Versammelten
anstimmt und führt.
Auch Saul versuchte, Menschen um sich zu scharen. Aber er tat es auf eine
ganz andere Weise als David. Während es Davids Person war, die andere
Menschen anzog, sehen wir bei Saul, wie er den Menschen Reichtum und Ehre
versprach und versuchte, sie auf diese Weise um sich zu scharen (V. 7).
Reichtum und Ehre sind übrigens die Mittel, die Satan auch heute noch
benutzt, um Menschen von Christus abzuziehen und an sich zu binden (vgl. Mt
4,8.9).Wie lange David und seine Männer sich auf der Bergfestung aufhielten, wird
uns nicht mitgeteilt. Aber nach einer Zeit der Ruhe erhielt David von Gott
den Auftrag, sich wieder in das Land Juda zu begeben. Obwohl abzusehen war,
dass er dort wieder vermehrt den Nachstellungen Sauls ausgesetzt sein würde,
war David gehorsam und ging in den Wald Heret (V. 5). Gott führte es so,
dass auch im Leben Davids auf eine Zeit der Ruhe wieder eine Zeit der Unruhe
und Bedrängnis folgte. Bevor David zum Königtum gelangte, musste er durch
Leiden erprobt werden. Darin ist er ein schönes Vorbild auf den Herrn Jesus,
der durch Leiden vollkommen gemacht wurde und durch Leiden zur Herrlichkeit
ging (vgl. Heb 2,10).Der HERR ist
mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Schutz, zu ihm
werde ich Zuflucht nehmen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine
hohe Festung.*Psalm
18,3Daniel Melui