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Ellä schemot

Das zweite Buch Mose (Exodus)

Exodus bedeutet „Auszug" und tatsächlich wird der Auszug Israels aus Ägypten in diesem Buch beschrieben. Das Thema des Buches ist nicht zu übersehen: Errettung, Befreiung. In der hebräischen Bibel nennt man es nach den ersten Wörtern Ella schemot, „dies sind die Namen", meist kurz Schemot (= Namen).

Was hat Befreiung, Erlösung, Errettung mit „Namen" zu tun? Dieses: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei dei nem Namen gerufen, du bist mein"
 (Jes 43,1). Entsprechend werden die Namen Jakobs und seiner Söhne in den einleitenden Sätzen des Buches erwähnt und lesen wir von den Namen der Erlösten auf der Brust und auf den Schultern des Hohenpriesters (2Mo 28,11.21) und wir vernehmen, wie Gott Werkleute mit Namen beruft (2Mo 31,2).

 Es wird in diesem Buch auch der Name des Rettergottes genannt (2Mo 3,14). Mose fragt ausdrücklich nach dem Namen des Gottes, der zu ihm aus dem Dornbusch gesprochen hat, und bekommt zur Antwort: „Ich bin, der ich bin. ... Das ist mein Name auf ewig"
 (2Mo 3,14.15). Das Neue Testament sagt uns, dass Errettung nur im Na men dieses Rettergottes geschehen kann (Apg 4,12).

 Exodus setzt da ein, wo Genesis aufhört: Josephs Nachkommen sind in Ägypten und dort der Willkür eines ihnen feindlich gesinnten Despoten ausgeliefert.
Das Volk ist versklavt (2Mo 1,11-14)
und dem Tod geweiht (2Mo 1,22).

Das Buch endet aber mit Herrlichkeit:
Gott selbst wohnt mitten unter seinem Volk (2Mo 40). Damit ist Exodus ein Buch des Aufstiegs.

Was ist das Geheimnis dieses Aufstiegs? Die dazwischenliegende Erlösung und Errettung.

Unter dem Gesichtspunkt der Errettung kann man das Buch in drei Teile unterteilen:

1. Wovon errettet: Kapitel 1
2. Wie errettet: Kapitel 2-12
3. Wozu errettet; Kapitel 13-40


 In Teil 1 wird der Zustand beschrieben, aus dem Israel errettet wer den musste:
Sie waren Sklaven und waren dem Tod preisgegeben. Das ist genau der Zustand des gefallenen Menschen; Er ist ein Sklave der Sünde (Joh 8,34), der Tod herrscht über ihn (Röm 5,14; 6,23).

Teil 2 beginnt mit der Geburt des Befreiers, Mose (2Mo 2,1.2); und der Teil endet mit der Schlachtung des Passahlammes (2Mo 12), mit einem Hinweis also auf den Tod des Erlösers. Geburt (Mt 1} und Tod des Erretters (Mt 27) bilden die Erfüllung einer ewigen Errettung, die die in Exodus beschriebene Errettung vorwegnahm und verhieß.


Ebenfalls in diesem zweiten Teil erfahren wir, dass Gott „herabgekommen" ist (2Mo 3,8), um die Israeliten aus Ägypten herauszuführen. Gott gibt bereits hier ein Versprechen, dass Er eines Tages im vollsten Sinn „herabkommen" würde, dass Er nämlich als Mensch zur Welt kommen würde (Joh 1,14), um als Mensch für uns zu leben, zu leiden und zu sterben (Phil 2,5-8). Das Passah, das am Schluss dieses Teils eingeführt wird, bedeutet: Der Sohn Gottes war nicht nur bereit „herabzukommen", sondern auch durch das Feuer des Gerichts eines gerechten Gottes zu gehen, um ein sündiges Volk aus seiner ewigen Knechtschaft zu retten.

Teil 3 sagt uns, wozu Gott Israel erlöste und aus Ägypten herausführ te: Er will unter seinen Erlösten wohnen (2Mo 25,8), und sie sollen Ihm dienen. Darum beschreibt dieser Teil die Stiftshütte und die Priester, die Gott dienen.

Wir könnten die ganze Botschaft des zweiten Buches Mose mit den Worten des Paulus zusammenfassen:

1. „Freigemacht von der Sünde [2Mo 1-12], seid ihr Sklaven der Ge rechtigkeit geworden [2Mo 13-40)" - vgl. Röm 6,18.
2. „Ihr habt euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt [2Mo 1-12], um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen [2Mo 13-40]"-vgl. 1Thes 1,9.

 Zum ersten Mal lesen wir in der Bibel am Ende dieses Buches von Gottes Herrlichkeit: „Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Woh nung" (2Mo 40,34). Davon steht im Schöpfungsbericht nichts. Was

 das besagen? Dieses; Gott offenbart sich in der Erlösung voll kommener als in der Schöpfung. Die Herrlichkeit Gottes, des Erlö sers, strahlt heller als die Herrlichkeit Gottes, des Schöpfers. Ist das nicht ein Wunder? Die Sünde, das Böse, das durch die Verschuldung des Menschen in die Schöpfung eingedrungen ist, wird für Gott zum Anlass, noch größere Herrlichkeit zu offenbaren, dem Menschen noch Größeres zu geben als in der ursprünglichen Schöpfung.