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Erwählung

Auserwählung

A)Definition „Auserwählung“

Zunächst soll folgende These als Definition von „Auserwählung“ vorangestellt werden und dann anhand entsprechender Bibelstellen geprüft werden:

 

„Auserwählung meint, dass sich innerhalb einer größeren Anzahl bzw. einer Gesamtmenge (z.B. alle Völker, alle Menschen, alle Engel, alle Jünger) bestimmte Personen (z.B. Mose, David, Paulus, Stephanus, einzelne Gläubige) oder Menschengruppen (Israel, Gemeinde, Apostel, heilige Engel) befinden, die eine einzigartige Stellung (z.B. als König bzw. als Messias, als Werkzeug, als Gesandte) innehaben. Diese Position ist verknüpft mit einem besonderen Dienst (z.B. dem Priesterdienst der Leviten), einem speziellen Auftrag (z.B. Verkündigung) und einer eigenen Verantwortung (z.B. Heiligkeit). 

Der Akteur bzw. Urheber der Auserwählung – d.h. derjenige, der die Erwählung vornimmt – ist mit besonderer Autorität und Vollmacht ausgestattet (Gott bzw. Jesus Christus, Apostel, Älteste), die ihn legitimiert, eine Auswahl zu treffen. Das Kriterium und die Grundlage der Auserwählung im Gemeindezeitalter ist der persönliche Glaube an Jesus Christus„

B)Anwendung der Definition

I. Auserwählung aus einer Gesamtmenge

Der erste Teil der Definition – die Auswahl aus einer Gesamtmenge, aus der eine Untergruppe, bzw. Teilmenge gebildet wird – lässt sich am Beispiel der Erwählung der Apostel zeigen:

Luk 6:13 „Und als es Tag geworden, rief er seine Jünger herzu und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte“. Aus der Gesamtmenge der Jünger wird ein Teil ausgesondert und als Apostel berufen. Aus zwei Kandidaten zum Apostelamt wurde in Apg 1,24 einer – Matthias - ausgewählt.

Ebenso bildet die Gemeinde – als herausgerufene Schar – in Mitten einer Menschheit, die sich von Gott abgewandt hat, ein „auserwähltes Geschlecht“. Sie stellt – wenn man so will – eine besondere Gruppe innerhalb der Gesamtzahl sämtlicher Menschen auf der Erde dar.

In Apg 15,22 werden aus Mitte der Gemeinde einige Gläubige auserwählt und mit einem spezifischen Auftrag versehen.

II. Die Objekte der Erwählung

Anhand folgender Schriftstellen soll deutlich werden, wer den Gegenstand der göttlichen Erwählung darstellt. 

a) Das Volk Israel

1.Chr 16:13 „ihr, der Same Israels, seines Knechtes, ihr Kinder Jakobs, seine Auserwählten!“

b) Mose

Psa 106,23 „[...] wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter

c) König David

Psa 89:4 „Einen Bund habe ich mit meinem Auserwählten geschlossen, habe David, meinem Knecht, geschworen“

d) Die Engel Gottes

1.Tim 5,21 „[...] den auserwählten Engeln“

e) Jesus Christus

Jes 42:1 „Siehe, das ist mein Knecht, auf den ich mich verlassen kann, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat.“

1.Pet 2,4 „2:4 Da ihr zu ihm gekommen seid, als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und köstlich ist“

f) Der Apostel Paulus

Apg 9,15 „dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug“

g) Die Gemeinde

1.Pet 2,9 „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht“

h) Der gläubige Überrest Israels in der Drangsalszeit

Mat 24,31 „, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her“

III. Auserwählung als Stellung

Aus allen Völkern der Erde hat Gott sich ein Volk - Israel - zum Eigentum erwählt, um sich durch dieses zu verherrlichen und daraus den Messias hervorgehen zu lassen. Aus diesem Volk hat sich Gott bestimmte Männer, wie Mose und David erwählt und diese zu besonderen Aufgaben, etwa um Israel zu führen und nach Gottes Willen zu regieren, bestimmt.

Aus dem jüdischen Volk kommt DER Erwählte Gottes hervor: Jesus Christus. Er ist derjenige, auf dem als Sohn des Vaters, das Wohlgefallen Gottes ruht.

Genau auf diese hervorragende Stellung, die Christus als Gottes Auserwählter hat, zielten die Führer Israels ab, als sie den Herrn verhöhnten: Luk 23,35 „er rette nun sich selbst, wenn er Christus ist, der Auserwählte Gottes!“.

Durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi - des Erwählten Gottes -, wird die Grundlage der neutestamentlichen Gemeinde gelegt, die wiederum als auserwähltes Geschlecht bezeichnet wird.

Die Erwählung der Gemeinde bezieht sich sowohl auf das neutestamentliche Volk Gottes als Ganzes, als auch auf einzelne Gläubige (Röm 16,13 „Grüßet Rufus, den Auserwählten im Herrn“).

 

Die Erwählung der Gemeinde hat zudem auch einen zukünftigen Aspekt: So sind die Gläubigen „von Anfang an zum Heil erwählt“ (2Thes 2,13) und kommen nicht ins Gericht der Hölle oder der großen Trübsal. Diejenigen, die glauben, sind nach Apg 13,48 „zum ewigen Leben verordnet“. Der Dienst des Apostels Paulus zielt nach 2Tim 2,10 darauf ab, dass die „Auserwählten“ das Heil „mit ewiger Herrlichkeit erreichen“.

IV. Auserwählung als Auftrag – „Wen der Herr erwählt, der sei heilig“ (4Mose 16,7)

Der Herr spricht vom Auftrag der Jünger, der mit der Erwählung einhergeht, indem er in Joh 15,16 spricht: „[...] sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt“

Paulus als „auserwähltes Werkzeug“, wurde von Gott in ganz besonderer Weise gebraucht, um den Namen Jesu Christi bekannt zu machen.

Dabei kann man die besondere Verantwortung sehen, die mit Gottes Erwählung verbunden ist. Ebenso wird die Gemeinde in 1.Pet 2,9 als „auserwähltes Geschlecht“ angesprochen, die aufgrund ihrer besonderen Position vor Gott und den Menschen einem bestimmten Zweck erfüllen soll: „damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat“.

2.Pet 2,9 weist darauf hin, dass die Gläubigen „ihre Erwählung fest machen“, d.h. ihre Stellung als Gottes Erwählte auch lebenspraktisch verwirklichen sollen.

Die Gemeinde ist „vor Grundlegung der Welt“ auch zur Heiligkeit und Tadellosigkeit auserwählt (Eph 1,4), da sie Gottes Herrlichkeit auf der Erde reflektieren soll.

Der Zusammenhang zwischen Erwählung und Verantwortung und Auftrag wird in Apg 15,22 deutlich: „Dann schien es den Aposteln und den Ältesten samt der ganzen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden“.

Apg 1,2 weist darauf hin, dass diejenigen, die als Apostel „erwählt wurden“ vom Herrn auch spezielle Befehle erhalten haben. Es war vornehmlich apostolische Aufgabe, etwa die neutestamentlichen Evangelien und Briefe zu schreiben. In der Heiligen Schrift findet man Erwählung stets in enger Verbindung mit Aufträgen, Verantwortung und Gehorsam erwähnt. Die Erwählung der Leviten betraf deren priesterlichen Dienst:  5Mose 21:5 „Dann sollen die Priester, die Söhne Levis, herantreten. Denn sie hat der HERR, dein Gott, erwählt, seinen Dienst zu verrichten und im Namen des HERRN zu segnen“

V. Die Vollmacht des Akteurs der Auserwählung

Als Urheber von Erwählung wird meist Gott selbst genannt: So ist es der Vater, der die Gemeinde vor Grundlegung der Welt zur Heiligkeit erwählt hat (Eph 1,4) und der Sohn Gottes, der die Jünger zum Fruchtbringen und zwölf seiner Nachfolger als Apostel erwählt hat. Apg 15,22 erwähnt jedoch auch Apostel, Älteste und die Gemeinde, - d.h. menschliche Akteure - die bestimmte Männer erwählen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang jedoch die besondere Vormachtstellung bzw. Autorität, die dem Urheber der Erwählung in seiner Entscheidung zukommt. Auf die Autorität und Souveränität des Erwählenden nimmt Römer 9 deutlich Bezug. Gottes freie Entscheidung ist es Menschen, die in Christus sind (Eph 1,4), d.h. auf Grundlage des persönlichen Glaubens, zur Heiligkeit, Untadeligkeit und als Eigentumsvolk zu erwählen, um seinen Namen auf der Erde zu verherrlichen. Es ist daher im Gemeindezeitalter der persönliche Glaube an Jesus Christus, der mit der Auserwählung durch Gott verbunden ist (Tit 1,1).

C) Gibt es Erwählung im calvinistischen Sinn?

Die Heilige Schrift erwähnt und kennt den Bezug, den Vertreter der Prädestinationslehre herstellen, wonach einige Menschen aus der Masse der Ungläubigen zur Wiedergeburt erwählt seien und alle übrigen mit dem Heil übergangen werden, an KEINER EINZIGEN STELLE.

Erwählung steht weder mit Menschen des Unglaubens als Objekt, noch inhaltlich mit der Wiedergeburt, in irgendeinem Zusammenhang (außer in dem Sinne, dass Wiedergeburt und Glaube an Christus Bedingung und Grundlage der Auserwählung sind). Gott will vielmehr gerade nicht, „dass jemand verloren gehe“ (2Pet 3,9) und hat daher keine vorweltlich-selektive Auswahl derer getroffen, die an Christus glauben dürfen (Prädestinationslehre).

Diese Lehre muss daher eindeutig als unbiblisch abgewiesen werden, da sie nicht aus der Heiligen Schrift abgeleitet worden ist, sondern ihr diametral widerspricht.  

Peter Streitenberger