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Fruchtbringen

Fruchtbringen   

 

Frucht ist das, was organisch aus einer Wurzel wächst; das Gegenteil davon ist das Gemachte und Gekünstelte. Wenn der Mensch nicht im innersten Wesen erneuert ist, wird sein Leben bei allen Idealen, guten Vorsätzen, Streben und Eifern doch nur Fleischliches zeitigen, und dabei wird er stolz und selbstgerecht. Echte Frucht ist Ausdruck des neuen Lebens und die natürliche Folge davon.  Wo nicht wirkliche ‘Frucht der Buße’   (Matth. 3:8) gewirkt wurde, wird immer wieder das alte Wesen des unerneuerten Herzens offenbar werden. Die zur Schau getragene Frömmigkeit ist dann in Wirklichkeit ‘Schauspielerei’ (griechisch ‚hypokrisis‘, das gleiche  Wort  für Heuchelei).

 

Frucht hat zuerst einmal mit Errettung, mit der Erlangung des Heils zu tun, wie das Gleichnis vom Sämann in Mattth.13 zeigt: Denn dieses Volkes Herz ist verstockt, und ihre Ohren hören übel, und ihre Augen schlummern, auf daß sie nicht dermaleinst mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, daß ich ihnen hülfe." Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.’ (V. 15.16)

 

Dieses Gleichnis zeigt, wie nur das wirklich im Herzen aufgenommene Wort Gottes errettet: 'Der aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und versteht, welcher wirklich Frucht bringt; und der eine trägt hundert-,der andere sechzig-,der andere dreißigfältig  (Matth. 13,23).  Manche hören das Wort und nehmen es überhaupt nicht an, oder sie begeistern sich, aber haben keine Wurzel und fallen wieder ab. Und bei anderen wird das Wort erstickt durch die Sorgen des Lebens, den Betrug des Reichtums und den Begierden nach den Dingen dieser Welt (Matth.13,22; Mark. 4,7.19).  Alle sind einmal mehr oder weniger erleuchtet worden, haben die himmlische Gabe geschmeckt und der Geist hat an ihnen gewirkt, aber sie haben sich abgewandt und schließen sich damit selbst vom Heil aus: ‘Denn es ist unmöglich, die, so einmal erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind des heiligen Geistes und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt, wo sie abfallen, wiederum zu erneuern zur Buße, als die sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und für Spott halten. Denn die Erde, die den Regen trinkt, der oft über sie kommt, und nützliches Kraut trägt denen, die sie bauen, empfängt Segen von Gott. Welche aber Dornen und Disteln trägt, die ist untüchtig und dem Fluch nahe, daß man sie zuletzt verbrennt’. (Hebr. 6,4-7). Der Apostel spricht hier nicht von Gläubigen, die einmal in Sünde fallen, sondern von solchen, die ganz bewußt die Gnade schmähen, wie der nächste Vers zeigt: ‘Wir versehen uns aber, ihr Liebsten, eines Besseren zu euch und daß die Errettung näher sei, ob wir wohl also reden. (Hebr. 6.8)

 

Ebenso spricht der Herr im Gleichnis vom Weinstock von Errettung und Jüngerschaft. Jede Rebe, die nicht in einer lebendigen Verbindung mit ihm steht, fällt wieder ab – bringt keine Frucht.  Wer das Wort aufnimmt und in einer lebendigen Verbindung mit Christus steht, der bringt Frucht und wird Sein Jünger: ‘Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, auf daß sie mehr Frucht bringe.  Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir {Eig. außerhalb, getrennt von mir} könnt ihr nichts tun. Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringet, und ihr werdet meine Jünger werden’ (Joh  15:2-8)

 

Paulus verkündigte klar und deutlich, daß der Mensch allein durch die Gnade Gottes und nicht durch eigene fromme Anstrengung errettet werden kann.  Was der Mensch durch eigene Anstrengung schafft steht im Gegensatz zur Frucht, die nur aus der Verbindung mit dem Leben spendenden Weinstock erwächst.  Aus den eigenen Kräften kann es der Mensch wohl zu sittlichen und menschlichen Leistungen bringen; aber Frucht wächst nur auf dem Boden des Gehorsams.  Die ‘Frucht des Geistes’ zeigt äußerlich, was der Mensch inwendig ist.  Der fromme, religiöse Mensch kann wohl eine gewisse Liebe und Sanftmut an den Tag legen, wenn aber wahre Demut und Selbstverleugnung gefordert ist, dann zeigt sich sein wahres Wesen in Selbstbehauptung, Ärger, Stolz und Eitelkeit.  Frucht des Geistes sind nicht die natürlichen ‘guten Eigenschaften’ des Menschen, sondern die Wirkung des Geistes Gottes im erneuerten Menschen.

 

Den wirklich erneuerten Menschen erkennt man an den Früchten (Matth. 7,16.20; 12,33; Luk. 6,43.44).  Auch im geistlichen Leben gilt, daß jeder Baum Frucht trägt nach seiner Art (1.Mose 1,11).  Der Herr sagte; ‘Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde ‘(Joh 3:31), und der Apostel Paulus schrieb: Welcherlei der Irdische ist, solcherlei sind auch die Irdischen; und welcherlei der Himmlische ist, solcherlei sind auch die Himmlischen. (1.Kor.15,48)

 

So sind die Gläubigen zuerst einmal die ‘Frucht der Mühsal’ der Seele des Herrn, der unsere Sünden getragen hat  (Jes. 53,11).  Sie rühmen die Gnade des Herrn und bringen Ihm die Lobopfer: ‘Durch ihn nun laßt uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.’ (Heb  13:15). Wir erkennen auch, daß wir vom Herrn ‚erzogen‘ (gezüchtigt) werden müssen: ‚Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; hernach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind‘. (Heb  12:11)

 

Erst  wenn die Frucht der Errettung in uns gewirkt ist, kann Gott durch uns weitere Frucht wirken. ‘Welche Frucht hattet ihr denn damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämet? Denn das Ende derselben ist der Tod. Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben’. (Röm. 6,21.22) ‘Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, auf daß wir Gott Frucht brächten.  Denn als wir im Fleische waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, in unseren Gliedern, um dem Tode Frucht zu bringen’ (Röm. 7,4.5.)

 

Frucht ist das natürliche Ergebnis einer gesunden Pflanze.  Der Mensch kann die Voraussetzungen schaffen; aber seine Werke, sein Aktivismus sind nicht Frucht.  Je mehr wir dem Tode Jesu Christi gleichgestaltet werden, desto mehr Frucht wird in unserem Leben erscheinen. ‘Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht’. (Joh  12:24)  Geistliches Leben entsteht durch Sterben des natürlichen Lebens, auch des natürlich-frommen Lebens.  So können wir Frucht bringen durch ‘Frieden stiften’:  ‘Die Frucht der Gerechtigkeit in Frieden aber wird denen gesät, die Frieden stiften’  (Jak. 3,18).

 

 ‘Habt nun Geduld Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackersmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange’. (Jak. 5:7) Dieses Wort macht deutlich, daß der Mensch seinerseits zwar den Boden vorbereiten kann, die Frucht selbst aber kann er nur als Gabe erwarten.  Frucht hat nicht beliebige Gestalt, sondern ist immer von vornherein bestimmt durch den Samen. Das Geheimnis des Fruchttragens ist die enge Gemeinschaft der Jünger mit ihrem Herrn.  Sein Tod ist der Wurzelboden, aus dem reiche Frucht wächst.  (Joh 12,24; 15,2-8)..

 

Das moderne Erfolgsdenken unserer Generation legt die Betonung auf die menschlichen Fähigkeiten, auf das eigene Können.  Aber Frucht kann man nicht machen oder manipulieren.  Aktivismus ist nicht Fruchtbringen!  Der Erfolgreiche sucht Selbstbestätigung und Anerkennung.  Wo Gott Frucht wirkt, muß der Mensch zurücktreten.  Das Fleisch hat weder Raum noch Recht.  Jeder menschliche Ruhm ist ausgeschlossen. Werke sind das, was er Mensch tut; auch das, was er für Gott tun.  Frucht ist jedoch das, was Gott durch einen Menschen tut.  Frucht ist die äußere Manifestation der im Inneren wirkenden Kraft Gottes und steht den Werken des Fleisches diametral gegenüber!

 

Nun finden wir heute unter dem Einfluß des amerikanischen Pragmatismus oftmals Menschen in den Gemeinden, die nur halb – oder gar nicht bekehrt sind -, aber mit ihren natürlichen Gaben und Fähigkeiten das Gemeindeleben gestalten. Um mit einer ‚Band‘ als ‚Anbetungsleiter‘ aufzutreten, muß man nicht bekehrt oder wiedergeboren sein. Deshalb ist auch diese Art der ‚Anbetung‘ weiter nichts als seelisch-fleischliche Erbauung im Gefühl und hat keinerlei geistlichen Wert.  Der Mensch wird nicht durch musikalische Darbietungen im innersten Wesen erneuert, sondern durch Glaubensgehorsam gegenüber dem Wort der Wahrheit.

 

Grundsätzlich gilt für allen Dienst im Reiche Gottes, daß wir niemals mit unseren Methoden und Konzepten, mit unseren eigenen Plänen und Strategien Gottes Werk tun können. Damit  befinden wir uns außerhalb des Gesetzes des Geistes. Gott hat uns mit Seinem Wort das ‚Saatgut‘ anvertraut.  Er ist der Herr der Ernte, und es ist Seine Ernte!  Der eine sät, ein anderer begießt, aber allein Gott gibt das Wachstum. ‚So ist weder der pflanzt noch der begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt‘ (1.Kor. 3,6.7).  Und am wenigsten darf sich rühmen, der eine ‚Seelenernte‘ einbringt:  ‚Ich habe euch gesandt, zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und euch ist ihre Arbeit zugute gekommen‘, -  Und wer da schneidet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß sich miteinander freuen, der da sät und der da schneidet. ‚ (Joh. 4, 36.38).

 

Wenn wir nicht mit Menschenweisheit unsere eigenen Gedanken und Meinungen, sondern Gottes Wort als lebendigen Samen verkündigen, dann können wir damit rechnen, daß die im Wort Gottes enthaltende Dynamik ohne unser menschliches Zutun Frucht bringt.  So sagte der Herr: „Die Erde bringt von selbst (griech. automatos = ‚automatisch‘) Frucht hervor, zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre (Mark. 4,28)

 


Werner