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Gedanken zu einzelnen Versen des
Hebräerbriefs in der Schlachter-
Bibelübersetzung (Version 2000)


Schlachter 2000 in Hebräer Brief

Gedanken zu einzelnen Versen des
Hebräerbriefs in der Schlachter-
Bibelübersetzung (Version 2000)


Martin Arhelger

Die folgenden Gedanken sollen einige kritische Bemerkungen zur Bibelübersetzung der sogenannten Schlachter, Version 2000 (im Folgenden als Sch2000 abgekürzt) im Hebräerbrief geben. (1)

Einerseits ist die Sch2000 eine konservative Übersetzung, die in der Regel nicht vorschnell dem modernen Drang nach freier, leicht verständlicher Übersetzung nachgegeben hat. Andererseits zeigen die Beispiele unten, dass die Sch2000 zum genaueren Erforschen der Gedanken Gottes nur eingeschränkt empfohlen werden kann:

- Sch2000 lässt beim Übersetzen manchmal Worte des Grundtextes weg, ohne dass es im Deutschen nötig wäre.

- Sch2000 fügt öfters Worte hinzu, ohne dass es immer notwendig wäre, oder zumindest, ohne solche Zusätze immer durch eckige Klammern kenntlich zu machen.

- Sch2000 ist bei der Übersetzung einzelner Begriffe ungenau oder sogar unrichtig.

- Sch2000 legt wenig Wert auf eine möglichst einheitliche Übersetzung, auch dann, wenn sie im Deutschen problem-
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1 Genauer gesagt beziehen sich die Anmerkungen auf die „Version 2000, Neue revidierte Fassung, 1. Auflage 2006 (mit einem Vorwort vom „Sommer 2003“). Es ist wichtig, das zu betonen, weil die Sch2000 in ihrer knapp 10jährigen Geschichte offensichtlich überarbeitet und verändert worden ist. (Das lässt sich bei einem Vergleich verschiedener Fassungen leicht feststellen.) Vielleicht finden die folgenden Anmerkungen von den Revisoren Beachtung und werden in einer künftigen Auflage / Ausgabe berücksichtigt.
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los möglich wäre; dadurch wird das Verständnis des Bibeltextes erschwert.2

- Sch2000 wählt als Textgrundlage den Textus Receptus, der nicht immer den inspirierten Bibeltext bietet, sondern manchmal menschliche Ergänzungen oder Veränderungen.3

E. WF
Siehe die Gotteslästerungen im "Textus Rezeptus I-IV

→ Luther Sch2000 in:
1. Korinther 11.24 und
1. Petrus 2.24

Textus Rezeptus Pfusch


- An wenigen Stellen könnte Sch2000 sogar verkehrter Lehre Vorschub leisten.
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2 Eine Bibelübersetzung, die ein und dasselbe Wort im Grundtext immer mit ein und demselben Wort im Deutschen übersetzt (eine so genannte konkordante Bibelübersetzung), wäre das andere Extrem. Wörter und Begriffe aus einer Sprache werden nämlich nicht in nur einer einzigen starren Bedeutung verwendet. Zum Beispiel kann das deutsche Wort „Absatz“ bedeuten: Absatz eines Schuhs, Absatz in einem gedruckten Text, Absatz einer Treppenstufe, Absatz (Verkauf) einer Ware usw.

Dieses Phänomen gilt auch für die Bibelsprachen hebräisch, aramäisch und griechisch. Auch das Neue Testament übersetzt bei Zitaten aus dem Alten Testament dasselbe hebräische Wort nicht immer mit demselben griechischen Wort. Beispiel: Das hebräische Verb פנה) im Piel) kommt in Jesaja 40,3 und in Maleachi 3,1 vor. Beide Verse werden im Neuen Testament mehrmals zitiert, aber in Mt 3,3 und Luk 3,4 wird das hebräische Verb mit ὲτοιµάζω übersetzt, während in Mt 11,10, Mark 1,2 und Luk 7,27 κατασκευάζω verwendet wird.

Eine kompromisslos konkordante Bibelübersetzung ist also nicht zu empfehlen. Aber leider fällt die Sch2000 nicht selten ins andere Extrem und übersetzt Begriffe, die offensichtlich in demselben Sinn und demselben Textzusammenhang verwendet werden, mit unterschiedlichen deutschen Ausdrücken, ohne dass das notwendig wäre. Beispielsweise sagt Hebräer 7,1 und 7,10 zweimal aus, dass Abraham dem Melchisedek „entgegenging“, wofür im Grundtext an beiden Stellen dasselbe griechische Wort (συναντάω) Verwendung findet. Die Sch2000 übersetzt das Verb in 7,1 mit „kam … entgegen“, aber in 7,10 mit „begegnete“. Warum sind solche offensichtlich gleichen Bedeutungen nicht auch gleich übersetzt worden? Sture Konkordanz ist falsch, aber wenn sie möglich ist, sollte man nicht auf sie verzichten.

3 Detailliert habe ich das in meiner Schrift „Die Textgrundlage des neuen Testaments“ bewiesen, die man unter 
www.martinarhelger.de herunterladen kann.


Heb 1,2: „in diesen letzten Tagen“ ist eine falsche Lesart des Textus Receptus, die übrigens so schlecht bezeugt ist, dass sie auch nicht im Mehrheitstext steht. Die richtige Lesart ist „am Ende dieser Tage“. Mit „dieser“ sind die Tage gemeint, in denen Gott zuerst durch die Propheten und schließlich durch Seinen Sohn gesprochen hat (Vers 1). Das sind aber keineswegs die letzten Tage schlechthin. Die Bibel unterscheidet (z. B. Matth 12,32; Eph 1,21) zwei große Zeitalter für diese Erde: das gegenwärtige und das zukünftige Zeitalter. Das zukünftige Zeitalter wird sein, wenn die Feinde des Herrn zum Schemel seiner Füße liegen und das Reich des Messias in Macht und Herrlichkeit sein wird. Das Wissen um diese beiden Zeitalter ist zum richtigen Verständnis des Neuen Testaments wichtig.

Heb 1,9: Rein sprachlich ist es möglich, zu übersetzten: „dich, o Gott, [hat] dein Gott gesalbt“. Aber ist es sinnvoll zu sagen, dass Gott durch Gott gesalbt worden ist? Und ist es überhaupt zulässig von einer Salbung Gottes zu sprechen? Es ist unbedingt wahr, dass der Sohn „Gott“ ist und im vorhergehenden Vers wird Er auch ausdrücklich als „Gott“ angeredet (was die Übersetzter veranlasst haben mag, diese Anrede auch hier beizubehalten). Aber um den Gedanken fernzuhalten, als habe man hier zweimal Gott nebeneinander oder als ob man Gott salben könnte macht es wohl mehr Sinn, hier zu übersetzen „Gott, dein Gott (hat) dich gesalbt“. Der Sohn wird hier als Mensch gesehen. Übrigens spricht der Sohn den Vater auch in Heb 10,7 mit „o Gott“ an (ebenfalls in einem Zitat aus dem Alten Testament).

Heb 1,10: Weshalb „die Himmel sind das Werk“ und nicht „die Werke“, wie es im Grundtext heißt?

Heb 2,3.10: Weshalb steht in Vers 3 „Errettung“, aber in Vers 10 „Heil“, wo es sich doch um dasselbe griechische Wort handelt (σωτηρία)? Auch in Heb 5,9; 6,9; 9,28 gibt es keinen Grund, einmal „Heil“ und einmal „Errettung“ zu schreiben.

Heb 3,1.14: Meines Erachtens wäre es zum Verständnis des Hebräerbriefes hilfreicher gewesen, in Heb 3,1.14 denselben Ausdruck zu wählen wie in Heb 1,9 (an allen drei Stellen steht µέτοχοι).

Heb 3,6: Christus ist hier nicht „Sohn über sein eigenes Haus“, sondern „Sohn über sein Haus“ und „sein Haus“ meint das Haus Gottes, nicht das Haus des Christus. Mose war treu in Seinem (= Gottes) Haus, dem Haus Gottes in der Wüste. Aber obwohl sowohl Christus als Mose treu waren, ist Christus die überragende Person, denn er hat das Haus gebaut und, weil Er Gott ist, hat er alles erbaut. Mose war nur ein Diener in Gottes Haus, Christus war Sohn über Gottes Haus. Christus ist also sowohl in Seiner Person, als auch in Seiner Beziehung zum Haus Gottes überragend.


Heb 4,7: Ist hier wirklich gemeint, dass Gott „durch David“ geredet habe? Das Alte Testament sagt noch nicht einmal, dass David der Verfasser von Psalm 95 ist. Es scheint eher so, dass „in David“ gemeint ist, im Sinn von „im Buch Davids“. Ähnlich führt Paulus in Römer 9,25 ein Zitat aus Hosea an mit den Worten: „wie er (=Gott) auch in Hosea sagt“.


Heb 4,12: „sowohl Mark als auch Bein“ ist keine korrekte Übersetzung von ἁρµῶν τε καὶ µυελῶν. Das Wortpaar bedeutet „Gelenk (o. Fuge) und Mark (Innerstes, Plural!)“. „Mark und Bein“ ist im Deutschen eine festgefügte Wendung, im Griechischen war das aber nicht so.
(4)

Heb 4,12: Warum ist hier so eine altertümelnde Wortstellung beibehalten worden? Heute sagt man „bis es sowohl Mark als auch Bein scheidet“ …

Heb 4,14: Auch hier ist die Wortstellung altertümlich. Heute sagt man: „so lasst uns an dem Bekenntnis festhalten“.
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(4) Das ergibt sich aus einer computergestützten Suche in der gesamten altgriechischen Literatur (TLG). Erst nach dem Neuen Testament hat sich der Ausdruck (zweifellos auf Grund von Heb 4,12) als Wendung im Griechischen eingebürgert.
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Heb 4,15: Hier wäre Sch2000 besser noch enger am Grundtext geblieben und hätte nicht das Wort „doch“ im deutschen Text eingefügt. Die meisten Leser werden aus Sch2000 nämlich herauslesen, dass Christus wie wir versucht worden ist, jedoch ohne zu sündigen. Nun stimmt das zwar an sich, aber das ist nicht genau das, worum es hier geht. Die Schrift meint vielmehr: Die Versuchungen hatten bei dem Herrn Jesus (anders als bei uns) überhaupt nichts mit Sünde zu tun, d. h. die Versuchungen hatten ihre Quelle nicht aus irgendetwas, das man "Sünde" nennen müsste. Röm 7,17.20 spricht z. B. von der "in mir wohnenden Sünde" - eine Natur, ein Wesen oder Prinzip in mir, das die sündigen Handlungen hervorbringt. Sie ist oft die Ursache für Versuchungen, in uns Menschen (vgl. auch Jak 1,14). Aber bei dem Herrn Jesus war es anders: Eine sündige Natur (oder auch irgendetwas anderes, was "Sünde" ist oder damit zu tun hat) war niemals die Quelle Seiner Versuchungen. Er hatte in seinen Versuchungen überhaupt nichts mit "Sünde" (in irgendwelcher Art, Form oder Ausprägung von Seiner Seite aus) zu tun. (5) Das er nur versucht wurde, ohne zu sündigen, wäre weniger, und könnte zumindest bei einzelnen Gelegenheiten sogar von Menschen gesagt werden, z. B. von Joseph, als er in 1. Mo 39 versucht wurde, aber nicht sündigte. Versucht worden zu sein, „Sünde ausgenommen“ konnte nur von dem Herrn Jesus gesagt werden.

Heb 6,1: Sollen wir wirklich die „Anfangsgründe des Wortes von Christus lassen“? Sind etwa die Grundwahrheiten unwichtig geworden? Im Grundtext steht nicht „die Anfangsgründe des Wortes von Christus“, sondern „das Wort des Anfangs des Christus“ und das meint die Dinge, die die Gläubigen während des Erdenlebens des Herrn vor dem Kreuz hatten. Sie durften kein Hindernis sein, für das Eigentliche, was erst seit dem Eintritt des Herrn ins himmlische Heiligtum da ist.

(5) Er kannte sehr wohl Versuchungen von „außen“, z. B. durch den Teufel in der Wüste (Mat 4,1-11).

Heb 6,9: Woher nimmt Schlachter die Worte „euer Zustand“? Sie stehen nicht im Grundtext und hätten zumindest in eckigen Klammern stehen sollen.

Heb 6,11: Anders als in Heb 3,6.14;10,23 steht das Wort „festhaltet“ hier nicht im Grundtext und gehört deshalb auch nicht in die deutsche Übersetzung. Siehe die Bemerkungen zu Heb 6,19.

Heb 6,18: Sch2000 spricht von zwei unabänderlichen „Handlungen“, aber diese Übersetzung ist zum Verständnis mehr hinderlich als hilfreich. Der Schreiber denkt bei diesen zwei Sachen wohl an Gottes Wort und an Seinen Eidschwur, aber im Deutschen könnte man höchstens Gottes Eidschwur eine „Handlung“ nennen. Doch was auch immer gemeint ist – das Wort πρα̃γµα hat eine weit umfassendere und allgemeine Wortbedeutung und sollte auch besser entsprechend allgemein übersetzt werden („Ding“ oder „Sache“).

Heb 6,19: Entgegen der Schlachter-Übersetzung sagt der Grundtext nicht, dass wir den Anker der Hoffnung „festhalten“, als ob es an uns liegt, ihn festzuhalten und wir ihn wieder loslassen könnten. Der inspirierte Text sagt vielmehr, dass wir diesen Anker „haben“; er ist uns sicher und fest von Gott gegeben. Vgl. die Anmerkungen zu Heb 6,11 und die Fußnote zu Heb 10,38.

Heb 6,19-20: Die Verklammerung dieser beiden Verse besteht darin, dass sowohl der Anker, als auch das Herr in das Allerheiligste hineingeht (in beiden Fällen steht είσέρχοµαι). Diese Parallelität geht verloren, wenn man dasselbe Verb einmal mit „hineinreicht“ und einmal mit „eingehen“ übersetzt.


Heb 7,1.10: Wieso wird dasselbe griechische Wort in demselben Kontext in 7,1 „kam … entgegen“, aber in 7,10 „begegnete“ übersetzt?


Heb 7,2: Das Wort „gedeutet“ lässt im Deutschen an die Deutung eines orakelhaften Geheimnisses denken. Das grie- chische Wort besagt aber einfach, dass man das Wort so „übersetzt“ und Schlachter gibt das griechische Wort auch sonst so wieder. Eine typologische Namenserklärung ist keine mysteriöse Deutung, sondern einfach eine Übersetzung.

Heb 7,16: Wie soll eine Gesetzesbestimmung „auf fleischlicher [Abstammung]“ beruhen? (6) Im griechischen Text wird einfach gesagt, dass die Gesetzesbestimmung „fleischern“ ist. So jedenfalls lesen die besten Handschriften. (Der Textus Receptus, dem die Sch2000 sklavisch folgen zu müssen glaubt, sagt freilich, dass die Gesetzesbestimmung „fleischlich“ sei - und das stellte die Übersetzer offensichtlich vor Probleme.) Dabei ist der Sinn hier ähnlich wie z. B. in Hebräer 9,10, wo von „Satzungen des Fleisches“ die Rede ist. Sch2000 übersetzt dort „Satzungen für das Fleisch“, erklärt aber richtig in der Fußnote, dass „Fleisch“ hier für „Leib“ steht. Es ist also eigentlich kein „fleischliches“ Gesetz (wie der Textus Receptus falsch liest), sondern buchstäblich ein „fleischernes“, d. h. sich auf das Gebiet des Fleisches beziehendes. Das ganze alttestamentliche System war Menschen im Fleisch angepasst, alles war äußerlich und zeitlich, während das Priestertum des Herrn unauflöslich ist. Man vergleiche auch den Ausdruck „weltliches Heiligtum“ in Heb 9,1.

Heb 7,20-21: Warum wird dasselbe griechische Wort in diesen beiden Versen zweimal mit „Eidschwur“, aber einmal mit „Eid“ übersetzt?

Heb 7,26: Es stimmt zwar an sich, dass der Herr als Hoherpriester uns „not tat“, aber der inspirierte Text möchte etwas anderes ausdrücken, denn πρέπω bedeutet: „es ist passend / angemessen / geziemend“.

Heb 7,28: Der Grundtext sagt nur „nach dem Gesetz“, aber Schlachter übersetzte „nach der Einführung des Gesetzes“.
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(6) In früheren Ausgaben von Sch2000 ist dieser Vers besser übersetzt gewesen: „der es nicht aufgrund des Gesetztes eines fleischlichen Gebotes geworden ist …“.


Vielleicht wollte man damit dem möglichen Missverständnis vorbeugen, dass „nach dem Gesetz“ im Deutschen auch „gemäß dem Gesetz“ bedeuten könnte, was hier aber nicht gemeint ist. Aber warum hat man „Einführung des“ nicht wenigstens mit eckigen Klammern als Zusatz gekennzeichnet?


Heb 8,1; 9,23; 12,23.25: Wieso übersetzt Sch2000 „Himmel“ hier plötzlich im Singular? An anderen Stellen hat sie das Wort korrekt im Plural übersetzt (1,10; 4,14; 7,26). Der Hebräerbrief verwendet im Grundtext tatsächlich sowohl den Singular, als auch den Plural von Himmel. Aber in der Sch2000 kann man diese Stellen nicht zuverlässig erkennen.

Heb 9,9: Der Textus Receptus liest hier tatsächlich „für die gegenwärtige Zeit, in welcher (bezieht sich auf Zeit) Gaben und Opfer dargebracht werden“. Aber dieser Bezug ist unsinnig. Ist etwa gerade die gegenwärtige Zeit dadurch gekennzeichnet, dass (buchstäbliche, materielle) Gaben und Opfer dargebracht werden? Das war doch vielmehr das Kennzeichen der Vergangenheit unter dem Alten Testament und sollte jetzt, wo eine bessere Ordnung eingeführt ist (Vers 10), aufgehört haben, wie uns der Schreiber zu betonen nicht müde wird. Das Vorbild (Gleichnis) liegt doch in der alttestamentlichen Zeit und das, was es vorbildete, ist heute. Es gibt deshalb nicht nur gute Gründe aus der handschriftlichen Bezeugung, sondern auch eindeutige innere Gründe, eine andere Lesart des Verses zu bevorzugen: „Dies ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach welchem (bezieht sich auf das Gleichnis) Gaben und Opfer dargebracht werden …“


Heb 9,10: In diesem Vers ist die Lesart des Textus Receptus zwar nicht direkt unsinnig, aber sie nimmt eine wichtige Aussage weg. Das dritte „und“ dieses Verses kann nämlich keine göttliche Autorität beanspruchen. Es werden keine vier alttestamentliche Zeremonialgüter genannt, sondern nur drei: 1. Speisen, 2. Getränke und 3. Waschungen. Der Schreiber fügt unter Inspiration erklärend hinzu, dass diese drei Dinge „Verordnungen für das Fleisch“ waren. Hängt man diese „Verordnungen für das Fleisch“ als eine 4. Gruppe an die Liste an,


muss man sofort fragen, ob denn die ersten drei keine Verordnungen für das Fleisch waren und man verliert die wichtige Erklärung der vorbildlichen Bedeutung der ersten drei Zeremonialgüter.

Heb 9,11; 10,1: Wieso nur „[Heils-]Güter“? Der Bezug auf Heil ist sicher nicht falsch, engt aber unnötig ein. Heb 9,12: Im deutschen Text der Sch2000 wird hier folgende Reihenfolge ausgedrückt:

1) Er ist ins Heiligtum eingegangen

2) Er hat eine ewige Erlösung erlangt.

Die grammatische Struktur des Grundtextes impliziert aber die entgegen gesetzte Reihenfolge und nur die ist auch die biblisch richtige.

Heb 9,20: Der übliche deutsche Ausdruck lautet tatsächlich „einen Bund schließen“. Aber hier steht auch im Griechischen nicht der gewöhnliche (idiomatische) Ausdruck, sondern es heißt auffallender Weise, dass Gott den Bund „verordnet“ (angeordnet, geboten) habe. Diese überraschende Bezeichnung ist vom Heiligen Geist nicht grundlos verwendet worden7 und zum Verständnis wichtig. Sie sollte auch so übersetzt werden.

Heb 9,24: Warum wurde ohne Not die göttlich Inspirierte Reihenfolge (1. vor Gottes Angesicht, 2. für uns), die Gott an die erste Stelle setzt, in der deutschen Übersetzung umgekehrt? Die deutsche Sprache fordert das jedenfalls nicht.


Heb 9,25; 10,1.3: Der Ausdruck „alljährlich“ (κατ’ ε̉νιαυτόν) kommt nur in diesen drei Versen im Neuen Testament vor.

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(7) Der Hebräerbrief verwendet 5 verschiedene Verben im Blick auf den „Bund“, nämlich νοµοθετέοµαι (gesetzlich vorordnen, Heb 8,6), συντελέω (vollenden, erfüllen, Heb 8,8), ποιέω (machen, Heb 8,9), διατίθηµι (verfügen, anordnen, Heb 8,10; 10,16), ε̉ντέλλω (gebieten, befehlen, Heb 9,20). Jedes Wort hat an seiner Stelle seinen besonderen Sinn, worauf jetzt hier allerdings nicht näher eingegangen werden kann.


Warum wurde dieser wichtige Schlüsselbegriff von Sch2000 drei mal verschieden übersetzt? (9,25: „jedes Jahr“, 10,1: „alljährlich“, 10,3: „alle Jahre“.)


Heb 9,28: Nicht „sich […] dargebracht hat“, sondern „dargebracht wurde“ – das Verb steht im Passiv. Betont wird das Handeln Gottes, der ihn darbrachte.

Heb 9,28: Das Wort „sondern“ steht nicht im Grundtext und ist überflüssig, weil es sich hier doch nicht um einen Gegensatz handelt. Zumindest sollte das Wort in eckigen Klammern stehen.

Heb 10,2: „Opfer“ sollte (wie korrekterweise in Vers 3) in eckige Klammern gesetzt werden, weil es eine Hinzufügung der Übersetzer ist.

Heb 10,10: Es ist zwar heute üblich έφάπαξ (ein für allemal) mit „geheiligt“ zu verbinden (wie es auch Sch2000 tut), aber das ist nicht überzeugend, denn „wir sind geheiligt worden“ ist 8 Wörter davon entfernt, aber das „Opfer des Leibes Jesus Christi“ steht direkt vor έφάπαξ. Das Wort έφάπαξ wird im Hebräerbrief überhaupt nur von Taten des Herrn Jesus verwendet, nicht auf die Gläubigen bezogen (siehe 7,27; 9,12; vgl. auch das Wort ει̃ς [= betontes einmal; 10,12.14]). Auch der Kontext spricht gegen die Verbindung, denn in Heb 10 steht bis Vers 13 der Herr und sein Werk im Vordergrund, nicht wir.

Heb 10,12: Sch2000 bezieht die Worte „für immer“ auf das „Opfer für die Sünden“ und übersetzt, „nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, das für immer gilt, [hat Er sich] zur Rechten Gottes gesetzt“. Im Textzusammenhang ist es aber richtiger, die Worte „für immer“ auf den Schluss des Verses zu beziehen, denn es geht hier doch um einen Kontrast zwischen Vers 11 und Vers 12: Die Priester des Alten Testament standen täglich da, Er aber hat sich für immer gesetzt.


Heb 10,17: „Sagt er“ muss in eckige Klammern, weil es im Grundtext fehlt.

Heb 10,23: Die Wortstellung des deutschen Satzes ist hier unnötig altertümlich. Heute stellt man das Verb in der Regel ans Satzende: „Lasst uns am Bekenntnis […] festhalten …“

Heb 10,27: Das Wort ύπεναντίος bedeutet nicht „widerspenstig“, sondern „feindlich“, „gegnerisch“, substantiviert also der Widersacher, der Feind, der Gegner.

Heb 10,30: „gesagt hat“, nicht „sagt“. Heb 10,34: Die Wortstellung des Satzes macht es sehr unwahrscheinlich, έαυτούς mit „wisst“ zu verbinden. Das ergäbe außerdem einen ganz überflüssigen Sinn, denn wo sonst sollte man es wissen (Schlachter: gewiss sein) als „in sich selbst“?


Heb 10,38: Auf wen bezieht sich das „er“ in diesem Vers? Nach dem Zusammenhang der Schlachterbibel auf den zuvor genannten „Gerechten“ (erster Versteil). Vers 39 sagt nun noch, dass der, der zurückweicht, es zum Verderben tut. Demnach würde Gottes Wort ausdrücken, dass ein Gerechter, der aus Glauben lebt (Vers 38 a), zum Verderben zurückweichen kann (Vers 38b und 39). Damit würde die Bibel (im Widerspruch zu vielen anderen klaren Bibelstellen) die Verlierbarkeit des Heils lehren

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8. In Wirklichkeit beweist Vers 39, dass hier von zwei grundverschiedenen Menschen die Rede ist: 8 Leider lehrt 
Karl-Hermann Kauffmann, 
UVDH = Unverlierbarkeit des Heils

ein Mitarbeiter (zwischen 1995- 2003 sogar Teamleiter) der Sch2000-Revision, dass man das Heil verlieren könne. Er schreibt, es sei für einen Gläubigen möglich, das „Opfer Jesu bewusst zu verwerfen und willentlich in die Sünde zurückzugehen. Solch eine Entscheidung ist laut dem Worte Gottes möglich. Allerdings gibt es dann kein Zurück mehr, der Mensch ist dann endgültig verloren, weil die Wiedergeburt nicht wiederholbar ist.“ (K.-H. Kauffmann: Ist das Verlorengehen von Gläubigen möglich?, S. 8, siehe: http://bittorrent.bibelvergleich.at unter den Schriften K.H Kauffmanns.) Inzwischen habe ich (am 31.07.2008) eine private e-Mail von K.H. Kauffmann bekommen, in der er mir versichert, dass von den Bearbeitern der Sch2000 nur er selbst und ein anfänglicher Kontrolleur (Professor Herbert Jantzen) an die Verlierbarkeit des Heils glauben. Die anderen vier Mitarbeiter an der Sch2000 seien von der Unverlierbarkeit des Heils überzeugt. K.H Kauffmann glaubt nicht, dass seine persönliche Meinung zur Verlierbarkeit des Heils in die Sch2000 eingeflossen ist.

EWF KHK ist ein Heilsverlierer Gotteslästerer und hat noch die Gotteslästerung auf Lager dass Christen durch die Drangsalszeit müssten ..

Einerseits solche, die glauben zur Errettung, und andererseits solche, die zurückweichen zum Verderben. Deshalb ist es nicht sinnvoll, in Vers 38 mit einem „er“ so zu übersetzen, als ob der Gerechte zugleich der sein könnte, der zum Verderben zurückweicht, sondern man muss einen neuen Satzeinstieg wählen, z. B. „ 'Wenn man feige zurückweicht …“, oder „ 'Wenn jemand feige zurückweicht …“. Das Alte Testament, aus dem zitiert wird, bestätigt diese Übersetzung.

Heb 11,2.4.5.39: Warum wird derselbe Ausdruck einmal mit „gutes Zeugnis“ und einmal nur „Zeugnis“ übersetzt?

Heb 11,2: Sch2000 übersetzt γάρ in der Regel mit „denn“ (9), manchmal auch mit „denn…ja“10, „nämlich“11, oder „ja“12, was alles möglich ist. Wenig sinnvoll erscheint mir die Übersetzung mit „aber“ (so in Heb 2,8; 5,13a) und „doch“ (so in Heb 12,3). Hier in Heb 11,2, wird γάρ einfach in der Übersetzung weggelassen.

Heb 11,4: „durch ihn“ kann der Leser der Sch2000 sehr leicht auf Abel beziehen. Nach dem Grundtext bezieht es sich entweder auf das Opfer oder auf den Glauben, aber nicht auf Abel.


Heb 11,13: Der Zusatz „und waren davon überzeugt“ ist äußerst schwach bezeugt. Er fehlt nicht nur in allen alten Handschriften, sondern auch in fast allen jüngeren (auch der Mehrheitstext hat diese Worte nicht). Inhaltlich passen sie nicht zu den übrigen Ausdrücken in diesem Satz. Es geht hier nicht darum, dass die Erzväter von den verheißenen Dingen überzeugt waren, sondern, dass sie sie sahen, aber noch nicht selbst in Besitz nehmen konnten.

(9) So in Heb 1,5; 2,2.5.10.11.16.18; 3,3.4.14.16; 4,2.3.4.8.10.12.15; 5,1.12.13b; 6,4.7.10.13; 7,1.10.11.12.13.14.17.19.20.26.27.28; 8,3.7.8; 9,2.13.16.17.19.24; 10,1.4.14.15.23.26.34.36.37; 11,5.6.10.14.16.26.27; 12,6.7.10.17 (bis).18.20.25. 29; 13,2.5.9.11.14,16,17(bis).18.22.

(10) So in Heb 10,20.

(11) So in Heb 7,18; 8,5.

(12) So in Heb 11,32.



Heb 11,21: Der inspirierte Text sagt nicht: „auf seinen Stab gestützt“ (obwohl das an sich stimmen mag), sondern: „über der Spitze seines Stabes“. Die ungewöhnliche Ausrichtung des Wanderstabes von Jakob mit der Spitze nach oben wird hier bewusst erwähnt, weil sie den Glauben Jakobs in besonders schöner Weise zeigt: Jakob war nicht mehr ein irdischer Pilger, der seine Stabspitze in den vergänglichen Sand der Erde steckte, sondern er war im Glauben bereits zum Himmelsbürger geworden, dessen Wanderstab himmelwärts wies. Dieser schöne Zug aus Jakobs Glaubensleben geht in Sch2000 verloren.

Heb 11,27: καρτερέω bedeutet nicht „sich an jemanden halten“, sondern „stark / standhaft sein, durchhalten, ausdauern“.


Heb 12,1: Hier fehlt das wichtige Wort „auch“: Ebenso, wie alle Glaubenszeugen aus Kapitel 11, sollten es auch die Hebräer machen.

Heb 12,3: Der zentrale biblische Begriff der „Seele“ ist hier nicht übersetzt worden.


Heb 12,7: Alle alten und fast alle jüngeren Handschriften (also auch der Mehrheitstext) lesen hier: „Zur Züchtigung ist, was ihr erduldet. Gott handelt mit euch als Söhnen.“ Der Textus Receptus dagegen liest: „Wenn ihr Züchtigung erduldet, handelt Gott mit euch als Söhnen“. Diese Lesart des Textus Receptus ist nicht nur völlig unzureichend bezeugt, sie ist auch ungenau. Handelt Gott mit uns etwa nur als Söhnen, falls wir Züchtigung erdulden? Ist seine Vaterschaft von unserem Verhalten abhängig?
Schlachter 2000 Elberfelder 1905
Hebräer
Hebr 12,7 Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt euch Gott ja als Söhne; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Hebr 12,7 Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung<d. h. geht nicht aus Zorn von seiten Gottes hervor>: Gott handelt mit euch als mit Söhnen; denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?
Heb 12,9: „Erzieher“ ist zwar an sich keine falsche Übersetzung, aber der Zusammenhang zur der in Vers 5-11 genannten „Züchtigung“ oder dem „züchtigen“ ist für den deutschen Leser nicht erkennbar. Im Grundtext steht derselbe Wortstamm.

Heb 12,11: Das „uns“ steht nicht im Grundtext und ist sprachlich auch im Deutschen überflüssig. Der Schreiber äußert in diesem Vers ein allgemeines Prinzip, einen Grundsatz.

Heb 12,16: Der Grundtext betont, dass Esau nur eine Mahlzeit zum Verkauf seines Erstgeburtsrechts genügte. Wenn man beim Druck nicht mit Kursivschrift arbeiten möchte, könnte man zumindest übersetzen: „um nur einer Speise willen…“

Heb 12,18 f.: Liest man Sch2000, so könnte man meinen, der Grundtext wäre gegliedert und würde gewisse Dinge zusammenfassen:
- Berg und Feuer
- Dunkel, Finsternis und Gewittersturm
- Klang der Posaune und Donnerschall.

Eine solche Gliederung findet sich aber im Grundtext nicht, wo alles mit „und“ verbunden wird.


Heb 12,22-24: Gott ist kein Gott der Unordnung und so ist auch sein Wort. Die Aufzählung in den Versen 22-24 folgt einem göttlich geordneten Muster, das in der Sch2000 nicht durchgehend zu erkennen ist. Ein neuer Gegenstand wird nämlich immer mit einem weiteren „und“ (καί) eingefügt, während Erklärungen eines neuen Begriffs ohne „und“ angefügt werden. Daher ist die „Festversammlung“ keine neue Sache, zu der die Hebräer gekommen sind, sondern nur eine Erklärung des vorhergehenden „zu Zehntausenden von Engeln“.

Heb 12,24: Die Ergänzung „[das Blut]“ ist zwar erfreulicherweise durch die eckigen Klammern als Zusatz gekennzeichnet worden; aber besser wären die Worte ganz weggelassen worden, denn sie engen den Gedanken unnötig ein. Es war Abel, der durch Opfer und Blut redete (vgl. Heb 11,4).

Heb 12,29: Das Wort „auch“ fehlt hier in der Übersetzung ohne ersichtlichen Grund, obwohl dieses Wort hier für den Sinn wichtig ist: Ebenso wie der Gott vom Sinai ein verzehrendes Feuer war, ebenso ist es Gott auch heute noch. Diese Parallelität geht in der Schlachter 2000 verloren.



Heb 13,4: „unter allen“ ist sprachlich möglich, aber wenig überzeugend; es ist doch offensichtlich, dass alle Ermahnungen aus Kapitel 13 allen Lesern gelten. Warum sollte das nur hier für die Ermahnung zur Ehe betont werden? Überdies waren wohl kaum alle Hebräer verheiratet und dann müsste man die Aufforderung, dass die Ehe „unter allen geehrt“ sein soll, sehr allgemein verstehen. Die Übersetzung „in allem“ ist viel aussagekräftiger, besonders im Blick auf die zahlreichen Aspekte, die in der Ehe eine Rolle spielen. Derselbe griechische Ausdruck wird wenige Verse später (13,18) ebenfalls mit „in jeder Hinsicht“ übersetzt.


Heb 13,6: In älteren Ausgaben der Sch2000 wurde der letzte Teil von Vers 6 noch als Frage übersetzt („Was kann ein Mensch mir antun?“). Neuerdings aber scheinen die Übersetzer der Sch2000 sogar die Satzzeichen der gedruckten Textus Receptus Ausgaben als inspiriert zu betrachten, indem sie den letzten Teil von Vers 6 als Aussage an den vorhergehenden Satz anschließen. Damit setzt man sich nicht nur in Gegensatz zu nahezu allen anderen Textausgaben und Bibelauslegern, sondern vor allem auch gegen den hebräischen Text von Psalm 118,6, aus dem Hebräer 13,6 zitiert, wie die Sch2000 in ihrer Fußnote selbst vermerkt.


Heb 13,9: Die sehr schlecht bezeugte Lesart des Textus Receptus13 („umhertreiben“) ist, wie so oft, eine Abschwächung des ursprünglichen Textes, der vielmehr davor warnt, sich von den falschen Lehren „fortreißen“ zu lassen, was viel weitergeht.

Martin Arhelger, Juli 2008

(13) Auch der Mehrheitstext hat diese Lesart nicht.


Ergänzungen zur
Elberfelder Bibelübersetzung

Nachdem die obigen Gedanken zur Sch2000 erst wenige Tage im Internet verfügbar waren, wurde mir vorgeworfen oder indirekt unterstellt, meine Kritik sei überzogen und ich wolle nur die Sch2000 schlecht machen. Außer der Elberfelder Bibelübersetzung würde ich nichts anderes gelten lassen. (14)

Diese Anschuldigungen sind natürlich nicht wahr. Für mich ist die Elberfelder nicht über jeden Zweifel erhaben.15 Damit kein bloßes Lippenbekenntnis bleibt, gebe ich im Folgenden Stellen an, wo ich auch die Elberfelder im Hebräerbrief für verbesserungswürdig halte, auch wenn das ursprünglich nicht das Ziel meines Aufsatzes war. Ich gehe dabei aber auch auf Stellen ein, wo man beide Übersetzungen (Elberfelder und Sch2000) vielleicht verändern sollte.

Ich beziehe mich jeweils auf die Elberfelder in der überarbeiteten Fassung (Edition CSV, Hückeswagen, 2006), die ich per-

(14) Es wurde ferner behauptet, dass ich zum Team der Überarbeiter dieser Übersetzung gehöre. Aber das entspricht nicht den Tatsachen. Ich war nie im Überarbeiter-Team der Elberfelder und bin es auch bis heute nicht. Anderslautende Behauptungen sind falsch. Ich habe lediglich den Überarbeitern der Elberfelder (Edition CSV, Hückeswagen) vor über 10 Jahren einige Vorschläge zur Verbesserung machen dürfen, das betraf jedoch nur die vier Evangelien. Zu keiner Zeit hatte oder habe ich auch nur über einen einzigen Buchstaben der Überarbeitung entschieden, weder in den Evangelien, noch sonst wo. Das endgültige Ergebnis der Überarbeitung der Elberfelder habe ich, wie alle anderen auch, durch Kauf der Bibelausgabe im Buchladen erfahren. Ich habe auch nichts mit der Revision der Elberfelder zu tun, die heute vom R. Brockhaus Verlag (Wuppertal) und der Christlichen Verlagsgesellschaft (Dillenburg) herausgegeben wird.

(15) Allerdings sind meiner Meinung nach - aufs Ganze gesehen - Kritikpunkte, die nur die Elberfelder betreffen, weniger gravierend, als Kritikpunkte an Sch2000. Doch mag sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Bleibt noch zu sagen, dass man die Untersuchung des Hebräerbriefs natürlich nur behutsam auf das gesamte Neue Testament verallgemeinern darf. Eine Verallgemeinerung auf das Alte Testament ist völlig unzulässig.


sönlich benutze. Vieles trifft allerdings auch für andere Ausgaben der Elberfelder zu.

Heb 1,2: Das Wort „auch“ (καὶ) ist hier nicht bedeutungslos. Aber bezieht es sich wirklich auf „die Welten“, wie in der Elberfelder und der Sch2000 und in vielen anderen deutschen Übersetzungen (wenn sie es überhaupt übersetzten)? Hätte der Schreiber sagen wollen „durch den er auch die Welten gemacht hat“, hätte er m. E. geschrieben δι' οὗ ἐποίησεν καὶ τοὺς αἰῶνας, denn in der Regel bezieht sich das καὶ in einem solchen Zusammenhang auf das, was danach kommt. Hier steht das καὶ aber bei ἐποίησεν und man sollte daher m. E. übersetzen: „… den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er die Welten auch gemacht hat.“ Dadurch wird der Nachdruck auf das Wort „gemacht“ gelegt, was im Kontext auch sinnvoll ist: Während ein menschlicher Sohn und Erbe in der Regel das, was er erbt, nicht selbst gemacht hat, ist es beim Sohn Gottes anders: Er ist der Erbe, hat aber zugleich die Welten auch gemacht.


Heb 1,8; 11,23; 12,28: Hier (und überall sonst im Neuen Testament) würde ich „Königreich“ statt „Reich“ bevorzugen, weil dadurch der Bezug zum Königtum besser deutlich wird. In Sch2000 halte ich den Wechsel ebenfalls für sinnvoll.


Heb 2,15: Hier sagt die Elberfelder, dass Er „alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren“. Sch2000 hat ganz ähnlich: „alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“ Unbedarft betrachtet besagt diese Übersetzung, dass der Sohn Gottes alle die befreite, die durch Todesfurcht geknechtet wurden. Wer sind „alle“? Etwa alle Menschen? Dann hätte man (ohne es zu wollen) die Irrlehre der Allversöhnung ausgedrückt. Besser sollte man meines Erachtens übersetzen: „ …und diese befrei-

te, die alle durch Todesfurcht das ganze (16) Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“ (17) Hier übersetzt man endlich das τούτους (diese) und damit wird auch zweifelsfrei klar, dass mit „alle, die“ nicht pauschal alle gemeint sind, sondern „diese“, d. h. die Kinder Gottes, von denen unmittelbar vorher (Vers 13b-14) die Rede war.18 Die Übersetzung „alle“ sollte zweifellos dem Wort ὅσοι gerecht werden, wörtlich: „so viele (wie)“, oder „so viele (ihrer)“. So buchstäblich ergäbe sich aber eine recht unbeholfene Formulierung: „… und diese befreite, so viele durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“ Man könnte auch versuchen, auf das „alle“ (das ja so buchstäblich gar nicht im Grundtext steht) ganz zu verzichten, z. B. so: „ … und diese befreite, die ja durch Todesfurcht das ganz Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“ Jedenfalls ist man mit dem Wort „diese“ nicht nur wörtlicher, sondern man vermeidet eine Formulierung, die leicht allversöhnerisch missdeutet werden könnte.

Heb 4,6: Hier solle bei „Ungehorsams“ dieselbe Fußnote stehen, wie auch in Heb 4,11 („O. Unglaubens“). Vermutlich ist das nur versehentlich vergessen worden.


Heb 6,7-8: Hier sagt die Elberfelder zweimal, dass ein Erdboden etwas „hervorbringt“. Dabei wird dem deutschen Leser nicht deutlich, dass in beiden Versen ein verschiedenes Wort im Grundtext steht (τίκτω und ε̉κφέρω). Sch2000 ist hier besser, indem sie zwei verschiedene deutsche Verben verwendet („hervorbringen“ und „tragen“).


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(16) Nicht „ihr ganzes“ (Sch2000), denn „ihr“ steht nicht im Grundtext.

(17) Die ersten Auflagen der Elberfelder hatten übrigens folgende Formulierung: „und alle Diese befreite, welche ...“ Irgendwann um 1890 herum hat man leider auf das Wort „diese“ verzichtet. In der 5. Auflage des Neuen Testaments (1885) stand es noch richtig, in der 8. Auflage (1891) fehlt es bereits. (Die 6. und 7. Auflage sind mir nicht zugänglich.)

(18) Mir ist klar, dass man diesen Sinn auch aus der bisherigen Übersetzung gewinnen konnte, aber mein Vorschlag scheint mir nicht nur wörtlicher, sondern auch weniger missverständlich.

Heb 7, 5.10: Hier hätte man besser „Lende“ (Einzahl) statt „Lenden“ (Mehrzahl) geschrieben, denn auch im Grundtext steht Einzahl. Die Sch2000 hat in Heb 7,10 Einzahl und in Heb 7,5 Plural, was zumindest einheitlich gemacht werden sollte.

Heb 7,6: γενεαλογούµενος ist Passiv, deshalb übersetzt man besser: „Er aber, dessen Geschlecht nicht von ihnen abgeleitet wird, …“. Man verwendet m. E. auch besser die Gegenwartsform. Die Sch2000 ist hier ebenfalls ungenau.

Heb 8,1: Genauer wäre eine passive Formulierung (die auch an anderen Stellen in der Elberfelder verwendet wurde, z. B. in Heb 3,15; 7,13), also: „Die Summe dessen aber, was gesagt wird19, ist: …“. Wenn man den Text so lässt sollte man aber zumindest das Wort „wir“ im Kleindruck setzen.


Heb 9,13: Was wurde laut diesem Vers „gesprengt“? Der deutsche Leser der Elberfelder wird drei Dinge nennen:
a) das Blut von Stieren
b) das Blut von Böcken
c) die Asche einer jungen Kuh.

Aber im Grundtext bezieht sich „gesprengt“ nicht auf das Blut, sondern auf die Asche20, denn „gesprengt“ (ρ̀αντίζουσα) ist, ebenso wie Asche“, feminin, während „Blut“ Neutrum ist. Sch2000 bringt das im Gegensatz zur Elberfelder heraus – freilich zu dem Preis, das aus dem Verb ein Substantiv gemacht wird.21 Der Unterschied ist nicht unerheblich, denn hier


(19) Noch buchstäblicher wäre es, den Plural auszudrücken, was aber ziemlich hölzern würde: Die Summe der Dinge aber, die gesagt werden, ist …“

(20) Gemeint ist nicht die Asche allein, sondern die in Wasser aufgelöste Asche. Der Briefschreiber setzt die Kenntnis dieser Tatsache bei seinen mit dem Alten Testament vertrauten Lesern voraus (siehe 4. Mose 19,9).

(21) Eine weitere Ungenauigkeit von Sch2000 besteht darin, dass dort „die Verunreinigten“ mit „heiligt“ verbunden wird, während es viel näher liegt, es mit „besprengt“ zu verbinden, weil dieses Verb im Griechischen ein Objekt fordert.


wird nicht nur gesagt, dass besprengtes Blut heiligt, sondern das Blut wird allgemein genannt.

Heb 10,23: „unbeweglich“ (ἀκλινῆ) ist kein Adverb und bezieht sich deshalb wohl kaum auf „festhalten“. Es ist vielmehr ein Adjektiv, das sich auf das Wort „Bekenntnis“ bezieht. „unbeweglich festhalten“ würde zuviel Gewicht auf die eigene Verantwortung legen. Übersetzungsvorschlag: „Lasst uns das unveränderliche (22) Bekenntnis der Hoffnung festhalten …“.


Heb 11,10: Nicht nur die „Stadt“ trägt den Artikel im griechischen Grundtext, sondern auch „Grundlagen“, also: „er erwartete die Stadt, die die23 Grundlagen hat …“


Heb 11,21-22: Hier wird in der Elberfelder von den beiden Erzvätern Jakob und Joseph gesagt, dass sie „sterbend“ etwas getan haben. Im Grundtext stehen für „sterbend“ zwei verschiedene Wörter, die man besser auch verschieden übersetzt, um nicht eine vermeintlichen Parallelität zu schaffen, die im Grundtext fehlt. Sch2000 hat hier verschieden übersetzt, wobei „bei seinem Ende“ zwar kein Verb ist, aber doch die Bedeutung des Wortes τελευτάω gut ausdrückt.

Heb 11,25.37; 13,3: „Ungemach“ ist ein veraltendes Wort und wird von vielen jüngeren Menschen nicht mehr richtig verstanden. „Misshandlung“ oder „misshandelt werden“ (Sch2000) ist da eine Alternative. In Heb 11,25 (wo ein etwas


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(22)Es fällt auf, wie oft der Hebräerbrief mit der Vorsilbe „un“ (im Griechischen: α–privativum) von Dingen spricht, die nicht verändert werden, z. B. von der „Unwandelbarkeit seines Ratschlusses“ (6,17), „zwei unveränderlichen Dingen“ (6,18), einem „unauflöslichen Leben“ (7,16), einem „unveränderlichen Priestertum“ (7,24), dem unveränderlichen Bekenntnis (10,23), einem „unerschütterlichen Reich“ (12,28).

(23) Das doppelte „die“ ist dem modernen deutschen Sprachempfinden immer noch eingängiger als das veraltet klingende „welche die“ und ist deshalb von der überarbeiteten Elberfelder zu Recht auch sonst verwendet worden (z. B. Heb 1,14). Lediglich ein dreifaches „die“ ist vermieden worden (z. B. 1. Kor 10,18).
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anderer Ausdruck steht) schlage ich vor: „schlecht behandelt zu werden“.

Heb 11,28: Im Grundtext steht wörtlich, dass Mose das Passah „gemacht“ oder „getan“ hat (ποιέω). Die buchstäbliche Übersetzung ist kein akzeptables Deutsch, aber „durchgeführt“ (Sch2000) scheint mir jedenfalls den griechischen Gedanken besser zu umschreiben, als „gefeiert“ (Elberfelder). „Feiern“ hat m. E. eine Konnotation, die im griechischen Text nicht ausgedrückt wird. Im Alten Testament steht übrigens oft ein ebenso allgemeiner Ausdruck (הׂע .)

Heb 13,8: In der Elberfelder geht verloren, dass „gestern und heute“ im griechischen Satzbau etwas von „und in Ewigkeit“ getrennt sind. Vorschlag: „Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und in Ewigkeit.“

Heb 13,20: Weder Elberfelder noch Sch2000 haben hier die Wortstellung des Grundtextes, obwohl es bei den Namen des Herrn doch nicht unwichtig ist, in welcher Reihenfolge sie genannt werden. Vorschlag: „.. der aus den Toten den großen Hirten der Schafe wiederbrachte24, in dem Blut des ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus …“.

Heb 13,21: Warum übersetzt die Elberfelder „in jedem guten Werk“? Sie hat das Wort „Werk“ zwar durch Kleindruck als Zusatz gekennzeichnet, aber der Zusatz ist ganz überflüssig, weil der Gedanke hier ganz allgemein formuliert wird: „er vollende euch in jedem Guten“. Das schließt das „gute Werk“ ein, beschränkt sich aber nicht darauf. Der Textus Receptus ( EWF- Pfusch) hat hier tatsächlich „gutes Werk“ und frühere Ausgaben der Elberfelder haben wohl auch nach dieser Lesart übersetzt. Aber wenn man die allgemeine Lesart von Nestle-Aland wählt (25), sollte man das „Werk“ nicht nur in Kleinschrift dru-
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(24) Ich setze gleichzeitig das Verb etwas nach hinten, wie es im heutigen Sprachgebrauch angemessener ist.

(25) Dazu gibt es meines Erachtens gute Gründe. Diese Lesart ist nicht nur alt, sondern mit ihr kann man auch gut die Einfügung des Wortes „Werk“

22 cken, sondern ganz weglassen, wie z. B. auch in Gal 4, 18; 1. Thess 5,15; Phlm 6.

Heb 13,22: Hier geht in der Elberfelder verloren, dass „bitte“ und „Ermahnung“ aus demselben Wortstamm kommen. Vorschlag: „Ich ermahne auch aber, Brüder, ertragt das Wort der Ermahnung …“ (ähnlich: Sch2000).

Ferner schlage ich vor, noch mehr Wörter in der Elberfelder durch 
Kleindruck als Zusätze zu kennzeichnen: -
„mein“ (2,13),
- „gekommen ist“ (7,28),
- „ihren“ (13,7).

Ferner würde ich folgende
 Fußnoten (FN) ergänzen:

- Heb 7,4: „war“ (FN: o. ist)
- Heb 8,2: „Heiligtums“ (FN: w. heiligen Örter, so auch später.)
- Heb 8,5: „aufzurichten“ (FN: w. zu vollenden.)
- Heb 9,3: „Allerheiligste“ (FN: w. die Heiligen der Heiligen.)

Die Nachstellung des Verbs als
 üblichere Satzstellung scheint mir z. B. in Heb 1,3; 2,7; 10,13 sinnvoll.

Martin Arhelger, 04.08.2008


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erklären (weil die Schrift oft den Ausdruck „gute(s) Werk(e)“ verwendet), während man die Auslassung von „Werk“ kaum erklären kann.
Im Herrn Jesus Christus
Hans Peter Wepf
1. Mose 15.6