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Gnostizismus.

Als eine Bewegung, deren Wurzeln in die Zeit vor der neutesta-
mentlichen Gemeinde reichen, nahm der Gnostizismus allmählich christliche
Elemente auf. Er bildete eine eklektische Sekte des 2. Jahrhunderts, die griechi-
sche Philosophie, persischen Dualismus, judaistisches Gedankengut, Elemente
orientalischer Mysterienreligionen und Christentum miteinander kombinierte.
Der zentrale Grundsatz des Gnostizismus war ein Nachhall von Platos Konzept,
 dass Materie schlecht und der Geist gut sei. Seine Vertreter glaubten, von Gott
 sei eine Reihe von Emanationen (»Ausströmungen«) ausgegangen. Diese Emana-
 tionen bezeichnete man als Äonen, und jeder Äon wurde fortschreitend jeweils
mehr zu Materie und weniger zu Geist - also mehr böse und weniger gut. Da der
Jahwe des Alten Testaments der Schöpfer aller Dinge war (und lediglich ein Äon
 unter vielen), bezeichnete der Gnostizismus ihn als Demiurg (Gr. für »Handwer-
ker«, »Künstler«). Der Demiurg war ein himmlisches Wesen, das einem anderen,
größeren Äon, dem Höchsten Wesen, untergeordnet war. Als Schöpfer und Lenker
der physischen Welt wurde der Demiurg von den Gnostikern als allem Geistigen
entgegenwirkend geschildert. Im gnostischen Denken war Christus entweder eine
Art Phantom, das nur scheinbar in einem Leib erschienen war (siehe unten unter
»Doketismus«), oder aber ein Äon, der sich mit Jesus irgendwann zwischen seiner
Taufe und seinem Tod am Kreuz vereinigte. Das gnostische Konzept von Erret-
 tung bestand aus einer speziellen gnösis (d.h. »Erkenntnis«), die durch Christus
ausschließlich einer Elite mittels eines intellektuellen Prozesses vermittelt wurde.