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Grammatik Hebräisch

Zur althebräischen Grammatik und hebräischen Sprache

Es folgen Auszüge aus dem Wikipedia-Artikel „Althebräische Grammatik“ und „Hebräische Sprache“ (2)
______Ergänzungen aus „Wilhelm Gesenius' Hebräische Grammatik“(3) wurden eingefügt und kenntlich gemacht.


Das Nomen
 Das Hebräische unterteilt Nomen (Substantive) und Adjektive nach ihrem Genus (Geschlecht) in zwei Gruppen: Maskuline und feminine Nomina. _____Geographische Bezeichnungen und Namen sind im Hebräischen feminin. An manchen Stellen im Buch wurde daher auch im Deutschen die weibliche Form verwendet.

______Neben Singular und Plural gibt es im Hebräischen - wie in ver wandten semitischen Sprachen - den Dual, einen weiteren Numerus, der für typischerweise im Paar auftretende Dinge gebraucht wird.
_____Die Einzahl des männlichen Geschlechtes weist als „Grundform“ keine besondere Endung auf. Männliche Nomina enden in der Mehrzahl oftmals auf-im; viele weibliche Nomen enden in der Einzahl auf-[a] bzw. -[it] und in der Mehrzahl auf [ot], doch gibt es hierzu zahlreiche Ausnahmen. Es gibt auch Worte, die der Form nach als Mehrzahl erscheinen, aber wie einzahlige gebraucht werden elohim - „Gott“.

_______Wie auch in anderen Sprachen werden Nomen durch Verkettung in Beziehung zueinander gebracht. Während jedoch im Deutschen stets der Begriff, der den Genitiv bildet, gebeugt wird, gibt es in semitischen Sprachen den sogenannten Status Constructus, in dem in Ein- und Mehrzahl ein Nomen spezielle Formen bildet, dabei jedoch stets vorne (also rechts) steht (siehe Syntax) und damit den (links) nachfolgenden Genitiv regiert.
Bsp.: aus Haus (beit) und Brot (lechem)

______________________
1 https://de.wikipedia.org/wiki/AIthebr%C3%A4ische_Grammatik
2

 https://de.wikipedia.org/wiki/Hebr%C3%A4ische_Sprache
3 Die 28. Auflage aus dem Jahr 1909 ist online und als Download verfügbar:  https://archive.org/details/wilhelm-gesenius00gese/page/n3/mode/2up.


 wird bet lechem (Haus des Brotes, Betlehem). Siehe auch unten unter
Syntax.
_______Der Konsonant  [He], der an ein Nomen angehängt wird, kann diesem eine richtungsweisende Funktion verleihen. Er erhält somit die Bedeutung einer Präposition („nach“ Fachsprache He locale genannt. Beispiel „Land“, mit He locale „ins Land zu ) nins“ etc.) Dieses Phänomen wird in der

Das Adjektiv
Adjektive richten sich in Geschlecht und Zahl nach dem dazugehörigen Substantiv, wie in vielen europäischen Sprachen. Die Adjektive sind in der Regel dem Nomen nachgestellt.

_____Im Unterschied zu den meisten Sprachen hat das hebräische Adjektiv keine Steigerungsformen (besser, schneller...). Steigerungen werden durch die Präposition [min] (Kurzform [mi]) ausgedrückt, die sonst meistens mit „von“ übersetzt wird, bei einem Vergleich aber dem deutschen „als“ entspricht. Dies hat in einigen Fällen zu falschen Bibelübersetzungen ge führt. Ein bekanntes Beispiel ist 1. Mose 49,12. In seinem abschließenden Segensspruch für seine zwölf Söhne wendet sich der Patriarch Jakob an Juda und sagt in der unrevidierten Version der Elberfelder Bibel: „Seine Augen sind trübe vom Wein und seine Zähne weiß von Milch." Eine solche Übersetzung würde auf übermäßigen Alkohol- und Milchkonsum hindeuten. Gemeint ist vielmehr: „Seine Augen sind dunkler als Wein, seine Zähne weißer als Milch.“

Das Verb
 Dem hebräischen Verb liegt meist eine dreikonsonantige Wurzel zu grunde, welcher der Sinn des Bedeutungsfeldes anhaftet. Diese Wurzel erhält durch unterschiedliche Vokalisation und weitere Elemente ihre konkrete Bedeutung im Satz.
-------In hebräischen Wörterbüchern ist es bei Verben üblich, als Stichwort diese Wurzel anzugeben und alle abgeleiteten Formen unter dieses Stichwort einzuordnen.
--------Bezüglich der Formenbildung werden regelmäßige und unregelmäßige Verben unterschieden. Unregelmäßige Verben enthalten Konsonanten, die unter Umständen Veränderungen erfahren, sei es, dass sie nicht mehr gesprochen werden oder dass sie auch in der Schrift ganz entfallen. Un regelmäßig sind auch Verben, die nur aus zwei Konsonanten bestehen.

 -------Im Althebräischen ist eine klare Trennung zwischen „Gegenwart“, „Vergangenheit“ und „Zukunft“ nicht möglich.
------ Das Hebräische kennt zwei Konjugationsmuster, die jeweils ein eigenes Verbalsystem bilden und die nach ihrer Bildungsweise benannt werden. Die Formen der Suffixkonjugation (auch „Afformativkonjugation“) entstehen (ausschließlich) durch an den Stamm angehängte Nachsilben. Die Formen der Präfixkonjugation (auch „Präformativkonjugation“)ent stehen durch an den Stamm angehängte Vorsilben (einige zusätzlich mit Nachsilben).
________In beiden Konjugationen werden Person, Numerus und Genus aus gedrückt. Das Personalpronomen ist ebenfalls im konjugierten hebräischen Verb enthalten. Ein selbständiges Personalpronomen wird nur gebraucht, wenn die Person hervorgehoben werden soll.
_______Eine traditionelle Bezeichnung der beiden Konjugationsmuster ist „Perfekt“ für die Suffixkonjugation und „Imperfekt“ für die Präfixkon jugation. Diese Bezeichnungen sind jedoch problematisch(ü), da sich ihre Bedeutung von derjenigen der deutschen Tempora (der Zeiten oder Zeitstufen) gleichen Namens unterscheidet.
_______Das Perfekt bezeichnet einen Zustand bzw. eine abgeschlossene Handlung, während das Imperfekt eine im Fluss befindliche - unabge schlossene - Handlung beschreibt. Die zeitliche Bedeutung dieser beiden Konjugationen hängt stark von dem Kontext ab, in dem sie verwendet werden. ______Darüber hinaus gibt es im Bibelhebräischen zwei Ableitungen dieser Konjugationen, die deren Sinn ins Gegenteil verkehren:

Imperfectum Comecutivum = abgeschlossene, konstatierbare Handlung Perfectum Consecutivum = unabgeschlossene, ausstehende Handlung

-----Es ist hier insbesondere die Satzstruktur entscheidend:
_____- Steht das Verb oder das Subjekt an erster Stelle?
_____- Steht ein Waw („und“) zu Beginn des Verbs oder nicht?

____Ein Perfekt mit Waw kann zeitlich und im Aspekt den letzten Satz fortsetzen oder auch etwas noch nicht Eingetretenes ankündigen; ein Im perfekt mit Waw ordnet den beschriebenen Vorgang als nächsten Schritt

einer erzählten Geschichte ein, etwa wie deutsch „dann“ am Satzanfang. Wegen des vorgeschalteten „und“ können Consecutivum-Yovmen immer nur am Anfang des Satzes oder Halbsatzes stehen; kein anderer Satzteil, auch keine Verneinung darf vorgeschaltet werden.
____An einige Imperfektformen der ersten Person Singular wird der Buchstabe (He)  {He cohortativum, von lat. cohortor „ermuntern, anfeuern, ermahnen“} angehängt. Es verleiht dem Verb die Bedeutung des Wün
[1]schens, Wollens oder der Selbstermunterung.
______Durch ein Waw in der Bedeutung „und“, das einer konjugierten Verbform vorangestellt wird, erhält eine Vergangenheitsform eine Zukunftsbedeutung und umgekehrt.
_____Zum Ausdruck verschiedener Aktionsarten kennt das Hebräische ein System von Modifikationen des Verbalstammes. Man spricht von „Konjugationsstämmen“. Die unveränderte Reihe bezeichnet man als „Grundstamm“ (G
[1]Stamm), dem Qal.
Zu ihr existiert eine Passivreihe, von der sich im Biblischen Hebräisch aber nur Reste erhalten haben. Einziges Überbleibsel ist das Partizip Passiv {Paul, It. Gesenius).
Daneben gibt es den N-Stamm, Nifai Er erfüllt zumeist die Funk tion eines Reflexivs (z.B. sich verbergen, sich beklagen) oder Passivs zum Grundstamm (z.B. gebären - geboren werden), hat aber gelegentlich auch aktive Bedeutung.
Zum Ausdruck des Veranlassens werden die sog. „Kausativ-Stäm me“ (K-Stämme), Hifil (aktiv), bzw. Hofal (passiv) benutzt.
Sie werden im Perfekt durch Vorsetzen der Silbe „hi-“ bzw. „ho-“ gebildet. Oft emp fiehlt sich eine Hilfsübersetzung mit der Bedeutung im Grundstamm mit „lassen“. Bsp.: Grundstamm Qal „kommen“, im Hifil „kommen lassen“, d.h. „bringen“.

Eine dritte Gruppe
bilden die Intensiv- bzw. Doppelungs-Stämme
(D-Stämme). Ihr Charakteristikum ist die Verdoppelung
des mittleren Wurzelkonsonanten. Zum sog. Piel existiert als Passiv das Pual und als Reflexiv das Hitpael.
Die Bedeutung wurde in älteren Theorien in der Intensivierung des im Grundstamm ausgedrückten gesehen (in diesem Sinne bei Gesenius zu finden; z.B. bekommt das Verb „bitten“ im Piel die Bedeutung von „betteln“). Diese Ansicht lässt sich (jetzt wieder It. Wikipedia) aber kaum halten. Ernst Jenni kommt abweichend in seinen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass der Fiel im Vergleich zum
Grundstamm entweder eine faktitiv-resultative oder eine deklarativ-ästimative Bedeutung habe (z.B. Grundstamm: „groß sein“; Doppelungs-Stamm: „groß machen“ oder „für groß erklären/halten“).

Satzbau (Syntax)
Der Status constructus (= Verbindung eingehende Stellung) hat die Funktion, auf den Genitiv zu verweisen. Er zeigt ein Abhängigkeitsverhältnis an. Der Unterschied zum deutschen Gebrauch des Genitivs besteht darin, dass sich nicht das Wort beugt, das im Genitiv steht („König“, „Vater des Königs“).
Wo im Deutschen die Reihenfolge frei gewählt werden
 („Vater des Königs“ = „des Königs Vater“)
und zur Festlegung einer Betonung genutzt werden kann,
gilt das hier nicht.
Hier wird das Wort verändert, das den Genitiv regiert.
Das ist inhaltlich identisch, hat aber eine syntaktische Konsequenz. Im Status absolutus steht (in der Normalform) dann allein der letzte (ganz linke) Genitiv einer Folge von Begriffen, von denen jeder andere im Status constructus steht und den Teil links von sich regiert.