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Hesekiel (Charles H. Dyer)

 

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Hesekiel Walvoord Hesekiel (Charles H. Dyer)



Hesekiel (Charles H. Dyer)

 

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Hesekiel Kapitel 5

Hes 5,1

 

(4) Das Zeichen des geschorenen Hauptes und des geteilten Haares ( Hes 5 )

 

Gott befahl Hesekiel, sein Haupt und seinen Bart mit einem scharfen Schwert zu scheren . "Schwert" ( HereB ) ist das übliche Wort für die Waffe, die von den Armeen jener Zeit benutzt wurde. Hesekiel benutzt dieses Wort 83mal in seinem Buch, wenn er davon spricht, wie Jerusalem (vgl. Hes 6,11 ), Edom ( Hes 25,13 ), Tyrus ( Hes 26,6.8 ), Ägypten ( Hes 29,8-9; 30,4 ) und Gog ( Hes 38,21 ) zerstört werden. Das Scheren des Hauptes (und des Bartes) war ein Zeichen der Trauer ( Hi 1,20; Jes 15,2-3; Jer 7,29; 48,37; Hes 7,18 ), der Demütigung ( 1Sam 10,4-5 ) und manchmal auch der Umkehr ( Jer 41,5 ). Dies alles stand ohne Zweifel hinter Hesekiels Tun.

Nachdem sich Hesekiel die Haare abgeschnitten hatte, sollte er eine Waage nehmen, das Haar in drei gleiche Teile aufteilen und ein paar Strähnen übrig lassen. Vermutlich geschah dies irgendwann gegen Ende der beiden ersten Zeichen. Aber bis zum Ende der 430 Tage seiner symbolischen Belagerung geschah sonst nichts.

 

 

Hes 5,2

 

 

 

Erst jetzt wurde das Haar, das er zur Seite gelegt hatte, benutzt. Hesekiel sollte ein Drittel seines Haares in die Mitte der Stadt tragen und dort verbrennen . Dies sollte, so wird in Vers 12 erklärt, zeigen, daß ein Drittel der Menschen in Jerusalem durch Pest oder Hungersnot sterben würde. Als die Truppen Nebukadnezars schließlich in die Stadt einbrachen, fanden sie eine durch den Hunger stark dezimierte Bevölkerung vor. Die Lebensmittelknappheit war so groß, daß die Menschen zum Teil zum Kannibalismus übergingen (V. 10 ). Diese schreckliche Notlage war durch Mose ( 5Mo 28,52-57 ) bereits vorausgesagt und ist durch Jeremia bestätigt worden ( Kl 2,20; 4,10 ).

Wer die Hungersnot überlebt hatte, den fand das Schwert. Nachdem Hesekiel das erste Drittel seines Haares verbrannt hatte, sollte er nun mit dem zweiten Drittel durch die Stadt gehen und es mit seinem Schwert schlagen. Dies bedeutete, daß ein Drittel der Bevölkerung Jerusalems durch das Schwert sterben würde ( Hes 5,12 ).

Aber auch das letzte Drittel der Bewohner Jerusalems, das die Belagerung überleben würde, war noch in Gefahr. Dies zeigte Hesekiel, indem er ein Drittel seines Haares im Wind verstreute. Wer den Untergang Jerusalems überleben würde, der würde den Babyloniern in die Hand fallen und in die Gefangenschaft weggeführt werden, wo er in Furcht und Angst leben mußte.

 

 

Hes 5,3-4

 

 

 

Nachdem Hesekiel sein Haar verbrannt, mit dem Schwert geschlagen und verstreut hatte, waren noch ein paar Strähnen übrig. Gott sagte ihm, daß er sie in die Falten seines Mantels binden solle. Diese wenigen Haare standen für einen Überrest, den Gott mitten im Gericht bewahren würde. Der "Mantel" war eine Tunika, ein langer Umhang, den Männer trugen. Er wurde durch einen Gürtel oder eine Schärpe zusammengehalten. Man nahm dabei die untere Spitze und steckte sie in den Gürtel, um so einen Beutel zu haben, in dem man Gegenstände transportieren konnte. Vermutlich sollte Hesekiel die Haare in diesen Beutel legen.

Die wenigen Haare in Hesekiels Kleidung blieben aber dennoch nicht ganz verschont. Hesekiel sollte ein paar von ihnen nehmen und sie ins Feuer werfen. Manche Ausleger meinen, daß sich dies auf ein reinigendes Gericht bezog, das den Überrest in der Gefangenschaft reinigte (vgl. Hes 6,8-10 ). Das Feuer ( Hes 5,4 ) jedenfalls schien sich (wie in V. 2 ) auf das Leiden und den Tod zu beziehen, die diese Menschen erwarteten. Das Gericht galt dem ganzen Haus Israel . Selbst der Überrest in der Gefangenschaft würde den Flammen der Unterdrückung nicht entkommen.

 

 

Hes 5,5-7

 

 

 

Gottes Strafe über Jerusalem entsprang nicht irgendeiner Willkür. Sie kam wegen der Rebellion des Volkes. Gott hatte Jerusalem in die Mitte der Völker gestellt und unter die Länder ringsumher . Aber trotz dieser hervorgehobenen Stellung (die vielleicht auch die zentrale Lage des Landes im Mittleren Osten meint) hatte sich Israel gegen die Gebote Gottes aufgelehnt (vgl. Hes 2,3 ) und es schlimmer als die umliegenden Heiden getrieben. Jerusalem war der Empfänger des Wortes Gottes, der Wohnort seiner Herrlichkeit und der Gegenstand seiner Liebe gewesen. Der Glanz seiner Gunst aber ließ die Finsternis ihrer Taten nur umso deutlicher werden. Statt ihren Gott zu ehren, rebellierten sie gegen ihn. Ja, Israels Verhalten war schlimmer als die Ordnungen der heidnischen Völker .

 

 

Hes 5,8-12

 

 

 

Gottes Zorn richtete sich gegen Jerusalem , die Haupstadt des Volkes, weil es gesündigt hatte. Die Stadt würde das Gericht vor den Augen der Nationen erleben. Das Objekt der besonderen Gunst Gottes würde schon bald zum Objekt seines besonderen Gerichtes werden.

 

 

Hes 5,13-17

 

 

 

In drei kurzen Bildern machte Hesekiel deutlich, daß Gottes Gericht dauern würde, bis der Grimm seines Zorn vergangen sei. Hesekiel unterstrich die göttliche Herkunft jedes Gerichtes durch die Worte Gottes: Ich, der HERR, habe gesprochen (V. 13.15.17 ). In der ersten Aussage (V. 13 ) zeigte Hesekiel, daß Gottes Gericht erst dann vollendet und zum Ziel gekommen sein würde, wenn er seinen Zorn über sie ausgegossen hätte.

Die zweite Aussage (V. 14 - 15 ) betonte die Demütigung, die Jerusalem durch das Gericht Gottes erleben würde. Andere Völker würden sie schmähen und verspotten (vgl. Kl 2,15 ). Aber diese höhnenden Völker würden über das, was an Jerusalem geschehen würde, erschrocken sein. Das Blutbad, das über die Stadt kommen würde, war zugleich eine Warnung für sie.

Die dritte Aussage ( Hes 5,16-17 ) zeigt Gott als Bogenschütze, der seine zerstörerischen Pfeile (vgl. 5Mo 32,23 ) gegen Jerusalem abschoß. Gottes "Pfeile" des Gerichtes sind z. B. Hungersnot, wilde Tiere, Pest und das Schwert - Trübsale, die auf einzigartige Weise mit dem göttlichen Gericht über Gottes ungehorsames Volk verbunden sind (vgl. 5Mo 32,23-25; Hes 14,21 ).