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JAKOBUSBRIEF
Eschatologie
Der Jakobusbrief konzentriert sich auf das
praktische Vorbild christlichen Verhaltens.
Das Ziel des Verfassers bestand darin,
Christen zu den praktischen Vorrechten ihres
Glaubens zurückzuführen und sie von der
Weltförmigkeit abzubringen. Im Brief werden
sowohl Teile des alttestamentlichen Gesetzes
(Hinweise oder Anspielungen auf 22 Bücher
des Alten Testaments) als auch der
Bergpredigt ausgelegt (15 indirekte
Bezugnahmen auf die in dieser Predigt zu
findenden Lehren Christi).
Der Brief wurde hauptsächlich an
Judenchristen geschrieben (
1,1 ), die im ganzen römischen Reich
zerstreut lebten. Sein allgemeiner Zweck
besteht darin, diese Gläubigen der Frühzeit
inständig zu bitten, nach christlicher Reife
und einer heiligen Lebensführung zu streben.
Der Brief stellt moralische und ethische
Lehren vor, die für die Gemeinde zeitlos
gültig sind.
Der Autor wird traditionell mit Jakobus, dem
Bruder des Herrn, gleichgesetzt. Die im
Brief benutzte Sprache ähnelt der Rede des
Jakobus, die in Apostelgeschichte 15
aufgezeichnet ist. Der Jakobusbrief wurde
ca. 45-50 n. Chr. geschrieben.
Es gibt in diesem Brief zwei prophetische
Hinweise auf das Kommen des Herrn. Der erste
spricht von einem Siegeskranz des Lebens,
der als Belohnung denen verheißen ist, die
dem Herrn treu sind (
1,12 ). Der Siegeskranz beinhaltet
ewiges Leben, eine Gabe für alle, die Gott
lieben. Obwohl man weder aufgrund
menschlicher Liebe noch infolge menschlichen
Glaubens ewiges Leben erwirbt, sondern nur
aufgrund des Opfers Jesu Christi, besteht
ein biblischer Grundsatz darin, dass Gott
für diejenigen, die in ihrer Liebe zu ihm
ausharren, überreichen Segen bereithält -
was es auch kosten mag.
Die zweite Prophezeiung betrifft Gläubige,
die auf die Ankunft des Herrn warten (
5,7-9 ). Der Schwerpunkt wird auf das
Ende des Lebens eines Gläubigen gelegt.
Jakobus ermahnt die Gläubigen, bis zum
Kommen des Herrn in ihrem gesellschaftlichen
Umfeld geduldig zu sein und Ausdauer zu
beweisen.
Wie
Geduld aussieht, macht Jakobus mit einem
Beispiel deutlich: der Bauer, der darauf
warten muss, dass der Regen die ausgebrachte
Saat bewässert und die Saat weiterwächst,
bis sie zur Ernte voll ausgereift sind. Hier
geht es um einen energischen Aufruf an den
Gläubigen, im Dienst für den Herrn treu zu
sein und Leiden zu ertragen. In
Kapitel 5,9 findet sich ein Hinweis auf
die Entrückung. Wer ungeduldig ist, klagt
und murrt, zieht das Gericht des Herrn nach
sich. Hier ist eindeutig an den Richterstuhl
der
Bema gedacht, wo jeder Gläubige
gegenüber Christus, dem gerechten Richter,
Rechenschaft ablegen wird. Geduld und
Ausdauer sollten an die Stelle von
Unzufriedenheit treten, da das durch
Christus geschaffene ewige Heil für den
Gläubigen sichergestellt ist.
Siehe auch:
Gerichte, verschiedene
.
Rick Bowman
John F. Walvoord,
The Prophecy Knowledge Handbook
(Wheaton: Victor Books, 1990); John F.
Walvoord und Roy B. Zuck, Hrsg.:
Walvoord Bibelkommentar
(Holzgerlingen:
Hänssler-Verlag, 1992).
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