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Jeremia Eschatologie

JEREMIA
Eschatologie

Zusammenfassung der Theologie des Jeremiabuches

Jeremia kündigte an, dass das Volk Israel durch die »Zeit der Bedrängnis für Jakob« ( Kap. 30,7 ) geläutert werden würde. Danach werde sich der Zorn des Herrn legen und er sich wieder über sein Volk erbarmen. Er werde den neuen Bund einführen. Dabei werde er alle Angehörigen des Volkes durch seinen Geist erneuern und ihnen ein neues Herz geben, Buße zu tun und ihm für immer aufrichtig zu gehorchen. Der Herr werde die Erlösten Judas und Israels in einem zweiten Exodus in ihr Land zurückbringen, wenn sie die Bedingungen erfüllt und als Volk Buße getan haben.

Israel als Volk sieht der Erfüllung der eschatologischen Erwartungen des Jeremiabuches noch entgegen, die erst bei der Wiederkunft Christi in Erfüllung gehen werden. Aufgrund einer neuen Zeit der Bedrängnis für Jakob ( Dan 12,1; Mt 24,21 ) werden Juda und Israel während der künftigen Trübsal Buße tun ( Joe 3,1-5; Sach 12,10-13,1; Röm 11,25-26; Offb 7,1-8; 14,1-5 ). Wenn Christus wiederkommt, wird er Juda und Israel beim herrlichen zweiten Auszug von den vier Enden der Erde her sammeln ( Mt 24,31 ) und dann das messianische, in die Ewigkeit einmündende Reich einführen ( Offb 20,12-22,17 ).


JEREMIA
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Geschichtlicher Hintergrund des Jeremiabuches

Jeremia hatte vorausgesagt, dass die babylonische Gefangenschaft siebzig Jahre dauern würde und mit dem Untergang des babylonischen Reiches enden sollte ( Jer 25,11-12; 29,10 ). Dies ging in Erfüllung, als Kyrus II. (559-530 v. Chr.) im Jahre 539 v. Chr. Babylon eroberte und in dessen Provinzen die Herrschaft antrat. Laut Inschrift auf dem 1879 in Babylon gefundenen Kyrus-Zylinder erließ er im Jahre 539 v. Chr. ein Dekret, das den Verbannten aller Nationen gestattete, in ihre Heimatländer zurückzukehren, um ihre Tempel wiederaufzubauen und ihre eigenen Götter zu verehren, damit diese Götter ihm Gunst erweisen könnten ( 2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4 ).


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Gottes Gericht über Juda und Jerusalem

Die Zeit der Bedrängnis für Jakob: Geschichte und Endzeit

Jeremia beschrieb die babylonische Gefangenschaft als Zeit der Bedrängnis für Jakob, aus der die Verbannten schließlich gerettet werden sollten ( 30,7 ).

Anmerkung:
Die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr.
schattete die künftige Zerstörung dieser Stadt vor.
Auf diese Tatsache wird dadurch hingedeutet, dass Jesus diese beiden Ereignisse in der Ölbergrede (Endzeitrede) ineinander übergehen ließ (
Mt 24,4-31 ), als er die Frage beantwortete: »Wann wird das sein [die Zerstörung des herodianischen Tempels], und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?« ( Mt 24,3 ). Dieses typologische Schema entspricht der Tatsache, dass sich in den Propheten beschriebene Taten Gottes häufig wiederholen: Weil sich Gott nicht verändert, werden seine mächtigen, in der Vergangenheit vollbrachten Taten in der Zukunft nochmals geschehen. Ebenso schattete der in Verbindung mit Antiochus Epiphanes erwähnte Gräuel 168 v. Chr. ( Dan 11,31 ) den Gräuel des Titus 70 n. Chr. vor ( Mt 24,15 ), der wiederum den letzten, heute noch zukünftigen Gräuel des Antichristen vorschattete ( Dan 12,11; Mt 24,15; 2Thes 2,4; Offb 13,14-15 ).


JEREMIA
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Die künftige Wiederherstellung Judas und Jerusalems

Jeremias Darstellung von Judas und Jerusalems Zukunft umfasste nicht ausschließlich Gerichtszeit und Dunkelheit. Es sollten Tage kommen, da Gott sich über die Angehörigen seines Volkes erbarmen und ihr Geschick wenden würde. Wenn sie die Bundesbedingung erfüllten und als Volk Buße täten, würde es zur Einführung eines neuen Bundes kommen: Gott werde sie von ihrer Widerspenstigkeit reinigen und es ihnen ermöglichen, ihm völlig zu gehorchen.

Als souveräner Schöpfer werde er das Joch Babylons beseitigen und die feindlichen Nationen rings um Israel richten. Der Herr werde sein Volk in einem zweiten Auszug in sein Land zurückführen, Jerusalem in seiner früheren Herrlichkeit wiederaufbauen und Juda sowie Israel aufs Neue vereinigen.

Er werde dann seine David und Pinhas geltenden Bundesverheißungen erfüllen, indem er einen vollkommenen davidischen König und ein gereinigtes levitisches Priestertum geben werde.


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Die künftige Wiederherstellung Judas und Jerusalems

Wiederherstellung des Landes: Erfüllung der abrahamitischen Landverheißungen

Obwohl der Herr die Angehörigen des Volkes aus dem Land herausreißen und in die babylonische Gefangenschaft bringen wird ( 1,10; 12,14-17; 18,7-10 ), gibt er die Verheißung, sie nach siebzig Jahren wieder im Land einzupflanzen ( 24,6 ). Er wird das Abraham, Isaak und Jakob verheißene Land wiederherstellen ( 30,3 ), das die Israeliten während der Zeit der geeinten Monarchie besessen hatten ( 16,15 ). Die Verbrannten sollten in »dieses Land« ( 24,6; 32,41.43 ) und in »ihr Land« ( 23,8 ) zurückgeführt werden. Er wird sie wieder genau in dem Land einpflanzen, aus dem sie verbannt worden waren ( 31,27; 32,41 ).

Gott wird das Land Juda ( 31,23; 32,44; 33,12-13 ) und Israel wiederherstellen ( 31,5.17 ). Die Israeliten werden auf den Bergen Samarias wieder Weinberge pflanzen und ihre Frucht genießen ( 31,5 ). Wie Schafe werden sie in den fruchtbaren Landstrichen des Karmel und der Hochebene von Baschan weiden, und sie werden sich sättigen an den üppigen Berghängen von Ephraim und Gilead ( 50,19 ). Die Judäer werden erneut ihre Herden im Bergland von Juda, dem Gebiet von Benjamin, der Schefelah (Niederung), im Negev und unweit der Dörfer rund um Jerusalem weiden lassen ( 33,12-13 ).

Der Herr wird die Landverheißungen im abrahamitischen und davidischen Bund erfüllen. Er wird dem Volk das Land geben, das er Abraham, Isaak und Jakob zugesagt hat ( 30,3 ), und es gemäß der Verheißung an David ( 2Sam 7,10 ) ins Land einpflanzen ( 24,6; 31,27; 32,41 ). Die Landverheißungen werden in Erfüllung gehen, wenn der neue Bund für Juda und Israel verwirklicht wird ( 32,41 ).


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Die künftige Wiederherstellung Judas und Jerusalems

Wiederherstellung der davidischen Herrschaft

Indem Jeremia eine Aufhebung des Gerichtszustandes ankündigte, sagte er voraus, dass der Herr nach dem zweiten Auszug ( 23,3-4 ) dem David einen gerechten Spross erwecken wird. Ihn wird er auf den davidischen Thron setzen ( 23,5-6 ) und damit den davidischen Bund erfüllen ( 2Sam 7,12 ). Im Gegensatz zu den ungerechten davidischen Herrschern zur Zeit Jeremias wird er die Bundesbedingungen erfüllen ( 22,1-4 ), indem er in Weisheit, Recht und Gerechtigkeit herrscht ( 23,5 ). Während die Sünde der letzten vorexilischen Könige die Zerstörung Jerusalems und die Verbannung Judas nach sich zog ( 22,5-30 ), wird seine Gerechtigkeit und sein Gehorsam zur Wiederherstellung und Errettung Judas/ Israels führen ( 23,6 ). Sein königlicher Name wird »Der HERR, unsere Gerechtigkeit/ Rettung« ( 23,6 ) sein. Die durch den vollkommenen davidischen König geschenkte Errettung Judas und Israels ( 23,6 ) ist eng mit der vorangehenden Befreiung der Angehörigen des Volkes während des herrlichen zweiten Auszugs verbunden ( 23,7-8 ).


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Die künftige Wiederherstellung Judas und Jerusalems

Erneuerte Bundesbeziehung zu Gott: Der neue Bund

Den Höhepunkt der Eschatologie im Jeremiabuch bildet der neue Bund ( 31,31-34; 32,40; 50,4-5 ). Im Gegensatz zum mosaischen Bund, den Juda und Israel während ihrer gesamten Geschichte brachen, wird Jahwe mit Juda und Israel zur Zeit des zweiten Auszugs einen neuen Bund (auch »ewiger Bund« genannt) einführen ( 31,31-34; 32,37-41; 50,4-5 ). Dies wird in Verbindung mit der künftigen Buße des Volkes geschehen, wenn sich Juda und Israel in einer neuen Bundesbeziehung für immer an Jahwe binden ( 50,5 ).

Der neue Bund wird Vergebung ermöglichen, die jenseits der Vergebungspraxis der levitischen Ordnung steht ( 31,34 ). Der Herr wird die Angehörigen Judas und Israels von allen ihren Sünden und ihrer Rebellion reinigen ( 33,8 ). Man wird nach ihrer Schuld suchen, sie aber nicht finden, weil Gott alle ihre Sünden vergeben wird ( 50,20 ). Im mosaischen Bund stand Gottes Gesetz auf Steintafeln, während es im neuen Bund auf die Herzen geschrieben sein wird ( 31,33 ).

Im neuen Bund wird Gott den Angehörigen Judas und Israels Einfalt des Herzens und einmütiges Handeln ermöglichen, sodass sie ihn stets fürchten und sich nie von ihm abwenden werden ( 32,39-40 ). Durch ihn wird der Herr seinem Volk ein Herz geben, das ihn als Herrn (Jahwe) erkennt ( 24,7 ). In späteren Offenbarungen wird erklärt, dass dieses Werk des neuen Bundes durch den Geist vollbracht werden wird ( Hes 36,24-28 ).

Aufgrund des neuen Bundes wird es zur geistlichen Erneuerung des ganzen Volkes kommen ( 31,34 ). Jahwe wird allen Angehörigen des Volkes das Heil im juristischen Sinne ermöglichen und sie in die vollkommene Bundesgemeinschaft mit ihm bringen ( 31,33 ). Anders als im mosaischen Bund, den das Volk wiederholt gebrochen hat, wird die neue Bundesbeziehung für immer unversehrt bleiben. Das Volk wird auch das Ziel des Bundesverhältnisses verwirklichen: »Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu mir umkehren« ( 24,7 ). So wie Jahwe als der bundestreue Gott Mose zusagte, dass er mit ihm sein werde ( 2Mo 3,12 ), wird er mit Juda und Israel sein ( Jer 30,11; 46,28 ).

Im Gegensatz zum mosaischen Bund, in dessen Rahmen Gottes Segnungen nach Maßgabe des schwankenden Gehorsams Israels ausgeteilt wurden, wird der neue Bund dafür sorgen, dass der Herr nie aufhören wird, Gutes zu tun und Israel zu segnen ( 31,40 ) weil er konsequenten Gehorsam auf Seiten Israels ermöglichen wird. Der neue Bund wird sicherstellen, dass Israel und Juda vor Gott genauso lange existieren werden, wie sein Bund mit der Schöpfung besteht ( 31,35-37 ). Gott wird Israel und Juda nie wieder in die Verbannung schicken ( 31,37 ).

Der neue Bund unterscheidet sich vom mosaischen Bund und tritt an dessen Stelle ( 31,32 ). Der Unterschied wird nicht in einer Änderung der grundlegenden Bundesforderungen, sondern in der Fähigkeit des Volkes liegen, jene Gebote befolgen zu können ( 31,33; 32,39-40 ). Im Rahmen des mosaischen Bundes rebellierten die Angehörigen des Volkes Israel fortwährend, indem sie die Bundesforderungen brachen. Im neuen Bund wird Gott nicht nur ihre früheren Sünden vergeben, sondern sie auch befähigen und in ihnen das Verlangen wecken, ihm völlig zu gehorchen. Im Rahmen des alten Bundes mussten die Israeliten einander zum Gehorsam gegenüber dem Herrn ermahnen, weil sie dazu neigten, sich von ihm zu entfernen. Im neuen Bund wird dies jedoch unnötig sein, weil jeder Angehörige des Volkes den Herrn kennen sowie fürchten wird. Jeder wird das Verlangen und die Fähigkeit besitzen, ihm in Ewigkeit zu gehorchen ( 31,34; 32,40 ).

Es stimmt, dass der neue Bund ursprünglich Israel gegeben wurde ( Jer 31,31-34 ) und dass die Gemeinde gegenwärtig schon an den Segnungen des neuen Bundes Anteil hat ( 2Kor 3,4-6 ). Amillennialisten und Bundestheologen folgern daraus jedoch fälschlicherweise, dass die Gemeinde Israels Identität angenommen habe oder an Israels Stelle getreten sei. Während jüdische Gläubige Erben des neuen Bundes sind, wurden nichtjüdische Gläubige vielmehr nur zu Miterben dieses Bundes ( Eph 3,2-6 ).

Im Alten Testament wird verheißen, dass gläubige Heiden an den Segnungen des neuen Bundes Anteil haben werden, obwohl sie sich weiterhin von Israel unterscheiden (z.B. Jes 56,3-8 ). Das Verhältnis des neuen Bundes zum abrahamitischen Bund gewährleistet indirekt, dass gläubige Nichtjuden die Segnungen des neuen Bundes empfangen werden, obgleich sie neben Israel eigenständig bleiben. Die Segnungen des neuen Bundes stellen die endgültige Erfüllung der Segensverheißung des abrahamitischen Bundes dar ( Jes 44,3 ). Die im abrahamitischen Bund enthaltene Segensverheißung für die heidnischen Völker ( 1Mo 12,3 ) findet ihre letzte Erfüllung in den Segnungen des neuen Bundes, die gläubigen Nichtjuden gelten ( Gal 3,6-9 ). Paulus hat nicht die den Heiden geltenden Segnungen des neuen Bundes auf die Segnungen bezogen, die den leiblichen Nachkommen Abrahams im abrahamitischen Bund zugedacht sind ( 1Mo 12,2 ). Vielmehr bezog er sie auf die allumfassenden Segnungen für die Nationen ( 1Mo 12,3 ).

Siehe auch: Abrahamitischer Bund ; Davidischer Bund ; Neuer Bund .

Gordon H. Johnston

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