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Jesaja  Walvoord Übersicht für Youtube

Jesaja  27 bis 30  John A. Martin

 

Jesaja 27-30 mit jeweils etwa 15 Schlagworten:

Jesaja 27

  1. Leviathan: Gottes Gericht über den Leviathan (ein Seeungeheuer).
  2. Drache im Meer: Gottes Gericht über den Drachen im Meer.
  3. Weinberg des Roten Weins: Bild des Weinbergs für Israel.
  4. Gott als Hüter: Gott als Hüter des Weinbergs.
  5. Zorn Gottes: Gottes Zorn wird sich wenden.
  6. Schlagen und Vertreiben: Gott schlägt und vertreibt sein Volk.
  7. Sammlung Israels: Gott wird Israel sammeln.
  8. Posaunenschall: Ein großer Posaunenschall wird ertönen.
  9. Verlorene Israels: Die Verlorenen Israels werden kommen.
  10. Verstossene Judas: Die Verstoßenen Judas werden kommen.
  11. Anbetung in Jerusalem: Sie werden den Herrn in Jerusalem anbeten.
  12. Gericht und Gnade: Spannung zwischen Gericht und Gnade.
  13. Hoffnung auf Wiederherstellung: Hoffnung auf die Wiederherstellung Israels.
  14. Gottes Souveränität: Gottes Souveränität über die Mächte des Bösen.
  15. Erkenntnis Gottes: Ziel der Ereignisse ist die Erkenntnis Gottes.

Jesaja 28

  1. Ephraims Trunkenheit: Wehe der Trunkenheit Ephraims.
  2. Prächtige Krone: Ephraims Pracht wird welken.
  3. Tal des Fettes: Ephraim liegt in einem fruchtbaren Tal.
  4. Starker und Mächtiger: Ein Starker und Mächtiger kommt (Assur).
  5. Krone wird zertreten: Ephraims Krone wird zertreten.
  6. Überrest wird schön: Ein Überrest wird schön und herrlich sein.
  7. Grundstein in Zion: Gott legt einen Grundstein in Zion.
  8. Auserwählter Stein: Der Grundstein ist ein auserwählter Stein.
  9. Eckstein: Der Grundstein ist ein kostbarer Eckstein.
  10. Wer glaubt, flieht nicht: Wer glaubt, wird nicht in Panik geraten.
  11. Gericht und Gerechtigkeit: Gott richtet mit Gerechtigkeit.
  12. Spottredner: Wehe den Spottrednern.
  13. Bund mit dem Tod: Anklage des Bundes mit dem Tod.
  14. Überflutende Geißel: Eine überflutende Geißel kommt.
  15. Gottes Weisheit: Gottes Weisheit und Wege sind unergründlich.

Jesaja 29

  1. Ariel (Jerusalem): Wehe Ariel (Jerusalem).
  2. Belagerung: Jerusalem wird belagert.
  3. Trauer und Klage: Trauer und Klage in Jerusalem.
  4. Gottes Gericht: Gottes Gericht über Jerusalem.
  5. Geisterstimme: Jerusalem wird wie eine Geisterstimme aus der Erde sprechen.
  6. Völker wie Staub: Die Völker werden wie feiner Staub sein.
  7. Gottes Besuch: Gott wird Jerusalem besuchen.
  8. Taumelnder Geist: Gott wird einen taumelnden Geist über Jerusalem ausgießen.
  9. Versiegeltes Buch: Die Vision wird wie ein versiegeltes Buch sein.
  10. Lippenbekenntnis: Das Volk ehrt Gott nur mit den Lippen.
  11. Herz ist fern: Das Herz des Volkes ist fern von Gott.
  12. Menschengebot: Ihre Gottesfurcht ist nur ein angelerntes Menschengebot.
  13. Weisheit der Weisen: Die Weisheit der Weisen wird zunichte werden.
  14. Gottes Wunder: Gott wird Wunder tun.
  15. Hoffnung für die Armen: Hoffnung für die Armen und Bedrückten.

Jesaja 30

  1. Abfall von Gott: Wehe den abtrünnigen Kindern.
  2. Hilfe in Ägypten: Das Volk sucht Hilfe in Ägypten.
  3. Vertrauen auf Pferde: Das Volk vertraut auf Pferde.
  4. Gottes Wort missachtet: Das Volk missachtet Gottes Wort.
  5. Lügenpropheten: Das Volk hört auf Lügenpropheten.
  6. Gottes Geduld: Gott ist geduldig und wartet.
  7. Gottes Barmherzigkeit: Gott ist barmherzig und will sich erbarmen.
  8. Zion als Wohnort: Zion wird als Wohnort Gottes beschrieben.
  9. Gottes Stimme: Gottes Stimme wird gehört werden.
  10. Götzen werden weggeworfen: Die Götzen werden weggeworfen.
  11. Regen und Ernte: Gott wird Regen und reiche Ernte geben.
  12. Gottes Gericht über Assur: Gottes Gericht wird über Assur kommen.
  13. Assur wird erschrecken: Assur wird erschrecken vor Gottes Stimme.
  14. Gottes Zorn: Gottes Zorn wird über Assur kommen.
  15. Hoffnung auf Gottes Heil: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

c. Rettung für Israel und Juda

( Jes 27 )

 

Dieses Kapitel kann in drei Teile eingeteilt werden, die jeweils mit den Worten "zu der Zeit" beginnen (V. 1 , V. 2 - 11 ; V. 12 - 13 ).

(1) Das Gericht erreicht seinen Höhepunkt ( Jes 27,1 )

 

 

Jes 27,1

 

Dieser Vers bezieht sich auf die Zuspitzung des Gerichtes Gottes über die Welt und gehört inhaltlich zu dem Gericht, das in Jes 26,21 angesprochen ist. Der Herr wird mit einem Schwert die große Schlange töten, die Leviatan genannt wird. Diese flüchtende, sich windende Schlange ist der vielköpfige Meeresdrache, der in Ps 74,13-14 erwähnt wird. In der ugaritischen Literatur (aus Ugarit, einem Stadtstaat in Nordsyrien) wird von einem ähnlichen, siebenköpfigen Tier gesprochen. Jesaja glaubt diesem alten, semitischen Mythos zwar nicht, erwähnt Leviatan aber, um daran etwas deutlich zu machen (vgl. Hi 3,8 ): Leviatan, das schlängelnde Ungeheuer des Meeres , wird in der ugaritischen Literatur als Feind der Ordnung in der Schöpfung angesehen. Der Herr aber kann diesen chaotischen Zustand beenden und seine Ordnung auf der Erde und in den Herzen der Menschen aufrichten. Wenn Gottes Gericht an jenem Tag kommt, wenn er die Gottlosen am Ende der großen Trübsal schlägt, dann wird es sein, als schlüge er den zerstörerischen Drachen Leviatan.

 

Jes 27,2-6

 

(2) Das Lied vom Weinberg ( Jes 27,2-6 )

 

Der Weinberg ist ein Bild für Israel (vgl. die Anmerkungen zu Jes 5,7 ). In dem Lied vom Weinberg in Kapitel 5,1 - 7 liegt die Betonung auf der Zerstörung. Hier geht es hauptsächlich um die Verheißung des Schutzes. Im ersten Lied wird der Weinberg zu einem verwüsteten Gebiet aufgrund der Sünde der Menschen. Im zweiten Lied soll der Weinberg (Israel) fruchtbar werden. Nach dem Gericht Gottes über Israel (V. 1 ) wird das Volk geistlich fruchtbar werden. Diese Fruchtbarkeit entspringt der ständigen Bewahrung und Fürsorge durch den Herrn (V. 3 ). Wenn der Weinberg (Israel) dem Herrn nicht gefällt, dann muß dieser ihn richten (V. 4 ). Aber viel lieber hat es der Herr, wenn sich die Menschen in Reue an ihn als ihre Zuflucht wenden (V. 5 ). Dieser Wunsch, daß Israels Bundesverhältnis mit Gott in Ordnung sein möge, wird durch die wiederholte Aufforderung, Frieden mit mir zu machen, unterstrichen. Wenn das Zeitalter des Königreiches kommt, wird Jakob (ein Synonym für Israel) wieder Frucht bringen (vgl. Jes 35,1-3.6-7; Am 9,13-14; Sach 14,8 ) und wird das Volk sein, durch das Gott die Welt segnen wird (vgl. 1Mo 12,3 ).

 

 

Jes 27,7-8

 

(3) Das kommende Gericht ( Jes 27,7-11 )

 

Weil der Herr für sein Volk sorgt, wird er es richten und reinigen, so daß es Frucht bringt. Jesaja hat das Gericht über Israel verkündigt. Aber Gott wird es nicht behandeln, wie er seine Feinde behandelt (V. 7 ). Er wird es durch Krieg und Gefangenschaft richten (V. 8 ; vgl. 5Mo 28,64-68 ). Der Ostwind , der im Mittleren Osten besonders kräftig ist, bezieht sich vielleicht bildlich auf Babylon, östlich von Jerusalem, das Juda in Gefangenschaft führte. Das Exil wird Juda reinigen, so daß es aufhört, fremde Götter und Göttinnen anzubeten.

 

 

Jes 27,9-11

 

Die Sünde des Volkes muß gesühnt werden. Natürlich wird durch den Tod von Jesus Christus alle Sünde gesühnt. Aber angesichts des Bundesverhältnisses zwischen Israel und Gott muß es aus dem Land vertrieben werden, weil es dem Gesetz nicht gehorcht hat ( 5Mo 28,49-52.64 ). Diese Sühnung wird sich darin zeigen, daß es seine Steinaltäre , die den Götzen geweiht waren, zerstört und die Bilder der Aschera , hölzerne Symbole der kanaanitischen Fruchtbarkeitsgöttin, beseitigt.

Wegen der Sünde Judas wird seine Stadt (d. h. Jerusalem) zerstört und die Menschen weggeführt werden. Jerusalem wurde 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört und verödet zurückgelassen. Jesaja sieht Kälber , die in den Ruinen Jerusalems grasen und Zweige abfressen . Frauen werden solche Zweige abschneiden und sie als Feuerholz benutzen. In seinem Gericht über sein unvernünftiges Volk hält Gott, sein Schöpfer, für eine bestimmte Zeit sein Mitleid über es zurück.

 

 

Jes 27,12-13

 

(4) Die Sammlung von Israel ( Jes 27,12-13 )

 

Der Herr verspricht, daß er zu der Zeit (vgl. V. 1 - 2 ) ein großes Gebiet vom Euphrat bis zum Bach Ägyptens ausklopfen (d. h. richten) wird. Der Herr wird also dieses große Gebiet richten, weil er sein Volk wieder nach Jerusalem und Umgebung bringen will. Unter dem Bach Ägyptens könnte der Fluß gemeint sein, der die südwestliche Grenze von Kanaan bildet ( 4Mo 34,4-5; 1Kö 8,65 ). Oder er bezieht sich auf den Nil, da Jesaja ja hier sagen will, daß Gott sein Volk sowohl von Assyrien als auch von Ägypten sammeln will, zwei große Feinde Israels während beinahe der gesamten Geschichte bis zum Fall Assyriens im Jahr 609 v. Chr. Die Menschen werden wieder zu dem heiligen Berg in Jerusalem versammelt, jenem Tempelberg also, von dem aus der Messias regieren wird (vgl. Jes 24,23 ). Im Reich Gottes auf dieser Erde wird Israel als Gläubige im Land Palästina wohnen.

 

 

E. Die Wehe-Rufe

( Jes 28-33 )

 

Jesaja fährt nun fort, indem er mehrere "Wehe-Rufe" gegen verschiedene Gruppen ausspricht, die seinen Worten vom Gericht entgegenstehen. Hier klagt er vor allem die Herrscher vom Nord- und Südreich an, weil sie Gottes Wort mißachtet und nach anderen Mitteln für ihren Schutz gesucht haben. Sie vertrauen auf ihren Reichtum ( Jes 28 ) und auf fremde Schutzmächte ( Jes 30-31 ). Keines von beiden aber kann, so macht Jesaja deutlich, ihnen helfen. Nur der kommende Erlöser kann sie vor den Feinden, die sie umgeben, retten ( Jes 32-33 ). Gottes Pläne können nicht durch Menschen zunichte gemacht werden, die sich hartnäckig weigern, an ihn zu glauben. In seiner Allmacht wird er durch den messianischen Befreier Frieden und Sicherheit für den Überrest schaffen.

 

 

1. Wehe über Ephraim und Juda

( Jes 28 )

 

Die Aussagen in diesem Kapitel wenden sich an das Nord- (V. 1 - 13 ) und an das Südreich (V. 14 - 29 ). Schon bald wird das Nordreich von den Assyrern besiegt werden (722 v. Chr.). Jesaja, der an die Menschen im Südreich schreibt, möchte diese ermutigen, ihren nördlichen Brüdern und Schwestern nicht zu gleichen. Gottes Gericht soll das Volk zur Umkehr zu ihm bringen (V. 23 - 29 ), nicht mit ihm "abrechnen".

 

 

a. Wehe über Ephraim

( 28,1 - 13 )

 

(1) Der Zustand des Nordreiches ( Jes 28,1-8 )

 

 

Jes 28,1

 

In diesem ersten Wehe-Ruf (h¶y, ein Ausruf der drohenden Finsternis und Not; vgl. die Anmerkungen zu Jes 5,8 ) wird Ephraim, ein Stamm, der hier stellvertretend für das gesamte Nordreich steht, mit einem Betrunkenen verglichen. Zu jener Zeit war das Gebiet im Norden Israels fruchtbar . Samaria, die von Omri erbaute Hauptstadt ( 1Kö 16,24 ), überblickte ein fruchtbares Tal (vgl. Jes 28,4 ). Wegen seiner Schönheit wird Samaria eine Krone genannt (vgl. V. 3 ). Die Chance für materiellen Reichtum war groß. Und doch warf das Nordreich die Segnungen Gottes weg, wie ein Betrunkener sein Geld wegwirft, um Wein zu bekommen. Offensichtlich war die Trunksucht im Nordreich wie im Südreich ein Problem. Das Bild eines Betrunkenen paßte also recht gut.

 

 

Jes 26,2-4

 

Jesaja sagt voraus, daß Assyrien wie ein starker Hagelsturm und Orkan über die zehn Stämme des Nordens kommen wird. Samaria wird wie eine prächtige Krone (vgl. V. 1 ) von Assyrien mit Füßen zertreten , ohne Rücksicht auf ihren Wert. Samaria, die Schönheit Israels, die ein fruchtbares Tal überschaute (vgl. V. 1 ), wird wie eine reife Feige werden, die von einem Fremden gegessen wird, bevor man sie ernten kann. Frühfeigen galten als eine Delikatesse (vgl. Hos 9,10; Mi 7,1 ). Das Nordreich wird keine Zufluchtsstätte haben, sondern wird in die Gefangenschaft geführt werden.

 

 

Jes 28,5-6

 

Zweimal ist Samaria, die Hauptstadt von Ephraim, als eine Krone beschrieben worden (V. 1.3 ). Nun aber heißt es, daß der Herr Zebaoth wie eine wunderbare Krone ist. Er, nicht eine wohlhabende Stadt, soll geehrt werden. An jenem Tag , wenn der Herr sein Tausendjähriges Reich errichtet, wird der Überrest vom Herrn geehrt und wird dem Einen unterstehen, der im Gericht sitzt . Und auch während der drohenden assyrischen Belagerung ist es der Herr, der den israelitischen Soldaten Kraft gibt, so daß sie der Belagerung drei Jahre lang widerstehen können.

 

 

Jes 28,7-8

 

Jesaja kehrt nun wieder zu dem Bild vom Betrunkenen zurück (vgl. V. 1 ) und bezieht es auf die Menschen und ihre Führer ( Priester und Propheten ), die betrunken an einer Tafel sitzen, die voll Gespei und Unflat ist. Selbst beim angeblichen Schauen von Visionen (der falschen Propheten) oder beim Rechtsprechen (der falschen Priester) sind sie betrunken. Es ist kein Wunder, daß das Volk reif für das Gericht ist!

 

 

Jes 28,9-10

 

(2) Ephraims Weigerung zu glauben ( Jes 28,9-13 )

 

Die Sprecher in Vers 9 sind wahrscheinlich die Priester und Propheten, die in Vers 7 - 8 erwähnt werden. Sie ärgern sich, daß Jesaja sie wie kleine Kinder behandelt. Sie fühlen sich als Erwachsene, die schließlich selbst denken können. Sie brauchen niemand, der ihnen sagt, was sie tun oder denken sollen. Also machen sie Jesaja nach, als würde er in "Babysprache" zu ihnen reden (V. 10 ). Zawlazaw zawlazaw, kawlazaw kawlazaw (vgl. V. 13 ) ist eine Aneinanderreihung von Silben ohne Bedeutung. Indem sie sich über Jesajas Botschaft lustig machen, tun die Führer, als wäre er ein Erwachsener, der ein kleines Kind unterrichtet. Ein wenig hier, ein wenig dort war eine für Kinder übliche Lehrmethode, bei der kleine Stoffmengen verteilt unterrichtet wurden. Sie lehnen es also ab, Jesajas Worte ernst zu nehmen. Mit seiner Botschaft oder seinem Dienst wollen sie nichts zu tun haben.

 

 

Jes 28,11-13

 

Jesaja nimmt den Versuch der Führer, ihn lächerlich zu machen, auf und erklärt, daß sie von einem anderen Volk "unterrichtet" werden, wenn sie sein "Unterrichten" nicht wollen, einem Volk, das eine schwierige und andersartige Sprache hat. Fremde Lippen werden ihnen die Botschaft des Gerichts weitergeben. Jesaja spricht hier von den Assyrern, die gegen Israel ziehen und sie bald besiegen würden. Obwohl Gott Israel Frieden und Erquickung angeboten hat, lehnt es es ab, auf ihn und seinen Boten zu hören. Daher wird der Herr seinen Spott auf es zurückkehren, und es wird verletzt, verstrickt und gefangen von einem Volk, dessen Sprache es nicht versteht.

 

 

b. Wehe über Juda

( 28,14 - 29 )

 

Die an Israel gerichtete Botschaft über die Zerstörung durch fremde Angreifer hat auch für Juda Bedeutung. Auch Juda wird großes Leiden durchmachen, wenn es auch nicht völlig zerstört und Jerusalem nicht eingenommen werden wird. Die Menschen im Südreich dachten und lebten in vielerlei Hinsicht wie ihre Brüder im Norden. Auch sie lachten über Gottes Offenbarung durch Jesaja.

 

 

Jes 28,14-22

 

Die Menschen in Juda sollen sich nicht für unschuldig vor Gott halten. Die Führer in Jerusalem hatten, wie auch die Führer des Nordreiches, die Aufgabe, das Volk zu Gott hinzuführen. Aber statt dessen spotten sie und rühmen sich mehrerer Dinge. Sie behaupten, daß die Flut sie nicht treffen kann, da sie einen Bund mit dem Tod eingegangen sind. In Lüge und Falschheit liegt ihre Zuflucht (V. 14 - 15 ). Warum sagen die Regierenden in Jerusalem dies? Es scheint, daß Jesaja sich hier reichlich der Symbolik aus der semitischen Mythologie bedient. So wird z. B. im ugaritischen Götterhimmel der Tod als Gott der Unterwelt personifiziert. Die Führer in Jerusalem vertrauten auf andere Götter, die sie vor der kommenden Flut, der assyrischen Invasion, bewahren sollten. Auf falsche Götter zu vertrauen ist jedoch sinnlos. Der Herr legt den Stein und das feste Fundament, d. h. nur er ist die Grundlage für physische und geistliche Rettung (V. 16 ). Ob Jesaja nun an den Messias als Eckstein denkt, oder ob er nur von einem echten Glauben an Gott spricht, ist nicht letztlich zu klären. An anderen Stellen bezieht sich das Wort "Eckstein" auf Christus ( Sach 10,4; Eph 2,20; 1Pet 2,6 ).

Der Herr antwortete auf jede dieser spottenden Aussagen. Ihr Bund mit dem Tod wird hinfallen ( Jes 28,18 ), ihre Lüge wird weggeschwemmt (V. 17 ), und sie werden durch die Flut besiegt werden (V. 18 ), die Tag für Tag anhalten wird (V. 19 ). Diese Botschaft des Gerichts wird Entsetzen hervorrufen (V. 19 ), wenn die Menschen ihre Bedeutung erkennen. Von den falschen Göttern Hilfe zu erhoffen ist so sinnlos, wie in einem Bett zu liegen, das zu kurz ist, oder sich mit einem Tuch zu bedecken, das zu schmal ist. Die Zerstörung wird nach Juda übergreifen ( Berg Perazim und Tal Gibeon , 1Chr 14,11.16 ,liegen in der Nähe von Jerusalem, wo David die Philister besiegte). Deshalb sollen sie aufhören, über Jesajas Botschaft zu spotten , die von dem Herrn Zebaoth kommt.

 

 

Jes 28,23-29

 

Jesaja fügt nun ein Wort des Trostes in seine Botschaft von Wehe und Gericht ein. Das Gericht wird nur eine kurze Zeit dauern und soll die Menschen reinigen. Ein Bauer muß seine Ernte bearbeiten, wenn er die gewünschten Ergebnisse erhalten will. So werden z. B. Dill und Kümmel , aromatische Kräuter, mit einem Stab oder einem Stecken ausgeschlagen, nicht aber gedroschen, weil ihre Samenkörner zu klein sind. Korn wird von einem Mühlstein gemahlen, nachdem die Spreu durch Dreschen entfernt wurde. Unterschiedliche Arten müssen auch auf unterschiedliche Weise behandelt werden, und kein Schritt (säen, eggen, pflanzen oder dreschen ) wird dabei ständig ausgeführt.

So wird auch Gott das Gericht bringen, jedoch nicht für immer. Es ist der "Bauer", der weiß, wie man jede "Ernte" behandeln muß. Deshalb soll sich das Südreich ihm anvertrauen, denn er ist wunderbar im Rat (vgl. Jes 9,5 ) und herrlich in Weisheit (vgl. Jes 11,2 ).

 

 

2. Wehe über Jerusalem

( Jes 29 )

 

a. Das Gericht kommt über Jerusalem

( 29,1 - 4 )

 

Jes 29,1-4

 

In diesem zweiten der fünf "Wehe-Rufe" aus Kapitel 28 - 33 führt Jesaja den Gedanken des letzten Teiles aus dem ersten Wehe-Ruf ( Jes 28,14-29 ) weiter. Das Gericht kommt mit dem Ziel über Jerusalem und Juda, das Volk zu Gott zurückzubringen. Obwohl auch dieses Gericht sehr ernst ist, wird Gott es doch, anders als das Gericht, welches das Nordreich hinwegschwemmen wird, wieder beenden. Jerusalem wird nicht in die Hände der Assyrer fallen.

Ariel meint ohne Zweifel Jerusalem, was aus dem parallelen Ausdruck die Stadt, wo David wohnte (vgl. 2Sam 5,7.9.13 ), deutlich wird. Ariel bedeutet "Löwe Gottes". Die Stadt wird also als eine starke, einem Löwen ähnliche Stadt angesehen. Man könnte Ariel auch mit "Opferherd" übersetzen wie in Hes 43,15-16 .Jerusalem ist ja der Ort, wo der Brandopferaltar im Tempel stand.

Obwohl in Jerusalem Feste vor Gott gefeiert wurden ( Jes 29,1 ), wird die Stadt belagert werden, und Kämpfe und Blutvergießen werden aus ihr einen sprichwörtlichen Opferherd machen.

Zwar waren es im Jahr 701 v. Chr. die Assyrer, die Jerusalem belagerten, aber es war, als würde Gott selbst es tun ( Ich, Ich, Mich ; V. 2 - 3 ). Gedemütigt ( erniedrigt ) spricht Jerusalem nun nicht mehr mit lauter Stimme. Zwar wird Jerusalem belagert, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingenommen werden. Diese Zusicherung sollte die Menschen ermutigen, auf Gott zu vertrauen und ihm in rechter Weise zu dienen.

 

 

b. Befreiung kommt für Jerusalem

( 29,5 - 8 )

 

Jes 29,5-8

 

Die Bewahrung Jerusalems, die in diesen Versen beschrieben wird, bezieht sich auf ihre Befreiung von Assyrien, die in Kapitel 37 berichtet wird. Es schien unmöglich, daß die Assyrer die Stadt nicht besiegen würden. Nur durch Gottes übernatürliches Eingreifen wurde sie dennoch verschont. Auch wenn sich Jes 29,5-8 in erster Linie auf die assyrischen Soldaten bezieht, die wie Staub und Spreu werden sollen, scheinen diese Verse einen eschatologischen Hintergrund zu haben. Wenn am Ende der großen Trübsal Völker nahen (V. 7 - 8 ) und Jerusalem angreifen ( Sach 14,1-3 ), wird der Herr Zebaoth kommen und alle Angreifer vernichten. Die Bedrohung durch diese Völker wird wie ein Traum verschwinden. Ohne Zweifel waren die Menschen in den Tagen Jesajas in einem Freudentaumel, als die assyrischen Soldaten vernichtet wurden. Aber schon bald verschwand die Problematik und Gefährlichkeit dieser Situation aus ihrem Denken, und das Leben kehrte wieder zu seiner Normalität zurück. Anstatt nun zu Gott umzukehren, geriet das Volk immer tiefer in die Sünde hinein.

 

 

c. Jerusalem versteht Gottes Offenbarung

( 29,9 - 24 )

 

In diesem Abschnitt wird ein Gegensatz aufgezeigt zwischen der gegenwärtigen geistlichen Situation des Volkes und ihrem zukünftigen geistlichen Verstehen. Jes 29,9-12 : Die geistliche Unempfindlichkeit der Bevölkerung Jerusalems war in sich selbst bereits ein Gericht von Gott. Den Menschen wird gesagt, sie sollen blind werden (V. 9 ), aber der Herr selbst ruft diese Blindheit hervor (V. 10 ). Sie verstehen Gottes Offenbarung von seinem Gericht über die Assyrer nicht, die Jesaja auf einer Schriftrolle (V. 11 - 12 ) niedergeschrieben hat. Niemand, weder Menschen, die lesen können, noch solche, die es nicht können, versteht diese Wahrheit.

 

 

Jes 29,13-14

 

Die Menschen von Jerusalem geben zwar vor, Gott zu kennen, und nehmen an äußeren Formen des Gottesdienstes teil, aber sie dienen Gott nicht wirklich von Herzen. Es geht ihnen mehr um von Menschen geschaffene, gesetzliche Regeln, als um Gottes Gesetz, das Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Gleichheit fordert. Deshalb wird Gott sie richten, ihre Weisheit wird schwinden.

 

Jes 29,15-16

 

Gott spricht sein Wehe aus über jene, die meinen, er werde ihr Tun nicht bemerken. Sie versuchen, ihre Pläne vor Gott zu verbergen , indem sie diese des Nachts ausführen. Ihr Denken ist dabei verwirrt, denn Gott kann zwar Dinge vor dem Menschen verbergen (V. 10 - 12 ), aber nicht umgekehrt. Ein solches Denken verdreht die Tatsachen und verwechselt den Töpfer und den Ton . Ein Krug jedoch kann seinen Töpfer nicht verleugnend als unwissend hinstellen (vgl. Jes 45,9; 64,7 ). In Wirklichkeit wissen die Menschen nichts , aber Gott weiß zu jeder Zeit über alles Bescheid.

 

 

Jes 29,17-21

 

Dennoch werden die Dinge in der Zukunft anders werden. Der Ausdruck in einer sehr kurzen Zeit bezieht sich auf das kommende Tausendjährige Reich. Manche Ausleger meinen dagegen, daß Jesaja hier von der Niederlage des assyrischen Heeres spricht ( Jes 37,36 ), aber die Zustände, die in Jes 29,20-21 beschrieben werden, widersprechen dieser Auslegung. Der Libanon, der damals von assyrischen Truppen besetzt war, wird wieder fruchtbares Land sein. Die zweite Erwähnung des Ausdrucks fruchtbares Land bezieht sich vielleicht auf den Berg Karmel. Wenn das Tausendjährige Reich kommt, werden die Tauben und die Blinden hören und sehen (vgl. Jes 32,3; Jes 35,5 ). Dies steht im Gegensatz zu Jes 29,10-12 ,wo von der mangelnden Sehfähigkeit des Volkes gesprochen wird. Die Elenden werden sich freuen an dem HERRN und über das, was er für sie tun wird, aber die Tyrannen, die das Recht der Unschuldigen gebeugt haben, werden bestraft werden (V. 20 - 21 ; vgl. V. 5 ).

 

 

Jes 29,22-24

 

Die Einstellung der Bewohner Jerusalems und Judas wird sich völlig ändern. Sie werden nicht länger beschämt (V. 22 ) oder gedemütigt (V. 4 ) werden, weder durch eine fremde Herrschaft noch durch ihre eigene Sünde (vgl. Jes 1,29 ). Ihre Kinder werden in Sicherheit aufwachsen, und sie werden erkennen, daß Gott sie beschützt, und werden ihn anbeten (ihn fürchten ). Ihre Befreiung von Sanherib ist ein Vorgeschmack jener letzten Befreiung, die sie erleben werden. Die Menschen, die jetzt irren und murren, werden umkehren und sich belehren lassen . Die Blindheit wird nicht länger herrschen; sie werden vielmehr Gottes Wege kennen (vgl. Jes 29,18 ).

 

 

3. Wehe über die halsstarrigen Kinder

( Jes 30 )

 

Diese Weissagung ( Jes 30 ) und auch die nächste ( Jes 31 ) handeln von der Torheit, ein Bündnis mit Ägypten zu schließen, um der assyrischen Bedrohung zu entgehen. Die Weltmacht Ägypten war im Schwinden und konnte keine wirkliche Hilfe für Israel oder Juda in ihrem Kampf gegen das starke assyrische Weltreich sein. Dennoch gab es in Israel eine einflußreiche Gruppe, die sich lieber an Ägypten als an Gott um Hilfe und Schutz wenden wollte.

 

 

a. Das Wehe wird betont

( 30,1 - 5 )

 

Jes 30,1

 

Dieses Wehe (vgl. die Anmerkungen zu Jes 3,9 ) wird gegen jene in Juda ausgesprochen, die ein Bündnis eingehen möchten. Der Prophet spricht zu diesen Menschen, als wären sie abtrünnige Kinder . Wie Kindern fehlt auch ihnen die richtige Einsicht in das, was für sie das Beste ist. In ihrem Bemühen, sich selbst und ihr Volk zu retten, machen sie Pläne, die jedoch nicht Gottes Pläne sind. Ihre Pläne sind sündig, weil sie nicht dem entsprechen, was Gott von ihnen möchte.

 

 

Jes 30,2-5

 

Ein Bündnis mit Ägypten, das geschlossen wird, ohne den HERRN zu fragen , ist eine Schande (V. 5 [zweimal]) für Juda. Die Juden haben eine oder zwei Delegationen an zwei ägyptische Städte - Zoan und Hanes - geschickt, um über eine Allianz zu sprechen, aber ihre Verhandlungen sind zum Scheitern verurteilt. Die Fürsten in Zoan sind nicht in der Lage zu helfen (vgl. die Anmerkungen zu Jes 19,11 ). Wo Hanes lag, wissen wir nicht. Vielleicht lag es im Nil-Delta, in der Nähe von Zoan. Der Herr hatte durch Jesaja schon mehrfach gesagt, daß er Assyrien benutzen werde, um das Nordreich zu vernichten und das Südreich zu bestrafen. Der Versuch, von einem untergehenden Weltreich Hilfe zu erlangen, ist daher vergeblich und kann nur in Schmach und Spott (V. 3.5 ) enden.

 

 

b. Die Weissagung über den Negev

( 30,6 - 17 )

 

Jes 30,6-7

 

Als die Boten (vgl. V. 4 ) nach Ägypten zogen, mußten sie durch den Negev ziehen, eine öde, gefährliche Gegend mit wilden Tieren (Löwen und Schlangen). Die Delegation aus Juda führte dabei teure Geschenke auf dem Rücken von Eseln und Kamelen mit sich. Das Volk von Juda ist so verzweifelt in seiner Suche nach Hilfe, daß es bereit ist, Gefahren zu riskieren und große Summen zu investieren. Aber Jesaja nennt Ägypten - ein Volk, das nicht helfen kann - Rahab, die Nichtstuerin . In der ugaritischen Literatur war Rahab der Name für ein weibliches Seeungeheuer, das mit Leviatan in Verbindung stand (vgl. die Anmerkungen zu Jes 27,1 ; siehe auch Hi 9,13;26,12 ). Vielleicht ist die beste Entsprechung für dieses mythische Wassertier das Nilpferd, das man oft gemächlich und nichtstuend in den Wassern des Nil sitzend antrifft. Es ist verständlich, daß Rahab daher zu einem poetischen Ausdruck für Ägypten wurde (und auch für einen Dämon, der hinter Ägypten stand), als Gott die ägyptischen Soldaten zur Zeit des Exodus im Meer ertrinken ließ (vgl. Jes 51,9; Ps 87,4; 89,11 ). Ägypten ist also, so schreibt Jesaja, zu nichts gut; es kann keinerlei Hilfe für Juda bedeuten.

 

 

Jes 30,8-11

 

Die Menschen jedoch wollen nicht auf Gottes Anweisungen durch Jesaja hören. Daher gibt Gott ihm den Auftrag, seine Botschaft niederzuschreiben , so daß niemand behaupten kann, sie nicht gehört zu haben. In der Zukunft wird die Schriftrolle , auf der die Botschaft geschrieben ist, gegen sie zeugen. Sie sind wie ungehorsame Kinder (vgl. V. 1 ), nicht bereit, auf den Herrn zu hören und seine Botschaft von seinen Propheten anzunehmen. Sie möchten nicht mit der Wahrheit von Gott, dem Heiligen Israels (vgl. V. 12 und die Anmerkungen zu Jes 1,4 ), konfrontiert werden.

 

 

Jes 30,12-17

 

Voller Ironie stellt ihnen Jesaja, gleich nachdem sie gesagt haben, daß sie nicht mit dem Heiligen Israels konfrontiert werden möchten (V. 11 ), noch mehr Worte des Heiligen Israels (vgl. V. 15 ) vor Augen. Sie werden dem Gericht übergeben werden, weil sie Jesajas Botschaft verwerfen (V. 9 - 11 ) und sich auf Frevel (d. h. Pläne, Gottes Ratschlag zunichte zu machen) und Mutwillen (den Ägypten an ihnen üben wird) verlassen.

Das Gericht wird plötzlich kommen - wie eine hohe Mauer, die über ihnen zusammenbricht (V. 13 ). Und es wird ein ernstes Gericht sein - wie ein Topf, der so zerschmettert wird, daß man die einzelnen Teile zu nichts mehr gebrauchen kann (V. 14 ). Der Herr hatte sie zu Umkehr und Vertrauen aufgerufen, so daß sie Heil und Kraft erhalten hätten (V. 15 ). Aber sie wollen es nicht. Statt dessen verlassen sie sich auf militärische Stärke (V. 16 ). Aber wenn sie sich auf Pferde verlassen (vgl. Jes 31,1 ), dann, so sagt Gott, wird er sie dazu bringen, zu fliehen ( Jes 30,16-17 ) und von dem Feind leicht in Furcht versetzt zu werden. Sie werden allein dastehen, wie ein Banner auf einem Hügel , als Mahnzeichen an andere, sich nicht auf ihre militärische Kraft zu verlassen.

 

 

c. Die Güte des Herrn gegenüber seinem Volk

( 30,18 - 33 )

 

Jes 30,18-22

 

Obwohl sich die Menschen vom Herrn abgewandt haben, möchte Gott, aufgrund des Bundesverhältnisses mit ihnen, gnädig und barmherzig sein (V. 18 ; vgl. V. 19 ). Er ist der Gott des Rechts , der jene segnet, die sich auf ihn verlassen. Im Tausendjährigen Reich wird Israel wieder dem Herrn treu sein. Und wenn das Volk ihn (und nicht irgendein anderes Volk) um Hilfe anfleht, wird er antworten . Trotz der Nöte (z. B. daß es Zeiten der Bedrängnis gibt, in denen sie nur Brot zu essen und Wasser zu trinken haben) wird Gott sie schließlich segnen. Die Israeliten werden bereitwillig auf ihre geistlichen Führer ( Lehrer ), die Propheten und Priester, hören (im Gegensatz zu der Ablehnung, von der in V. 10 gesprochen wurde). Die Lehrer müssen sich nicht mehr verstecken, um in Sicherheit zu sein. Das Volk wird gerne auf Gottes Wort hören, wenn er sagt: Dies ist der Weg, wandelt darauf . Sie werden sich der Führung Gottes zu allen Zeiten bewußt sein. Wenn sie seinen Anweisungen folgen, werden sie ihre Götzen (vgl. Jes 31,7; Hos 14,3 b; Mi 5,13-14 ), Dinge, die unrein und moralisch schmutzig sind, entfernen.

 

Jes 30,23-26

 

Jesaja beschreibt nun, wie es sein wird, wenn die Menschen nach Gottes Wort leben und ihm gehorchen. Im Tausendjährigen Reich wird Gott Regen schicken, und die Ernten werden reich sein (vgl. 5Mo 28,1-14 ). Selbst die Tiere werden reichlich zu essen haben ( Jes 30,23-24 ). Der Tag der großen Schlacht bezieht sich vielleicht auf den Kampf von Harmagedon (vgl. Offb 16,16; 19,17-21 ). Wenn Israels und Gottes Feinde besiegt sind, wird Israel großen Frieden und Reichtum an Wasser und Land erleben ( Jes 30,25 ).

Auch das Licht wird zunehmen, denn der Mond wird wie die Sonne und die Sonne wird siebenmal heller sein als gewöhnlich. Vielleicht ist dies Bildsprache, aber das ist nicht sicher auszumachen. Zu jener Zeit wird der Herr sein Volk von den Wunden heilen (vgl. Jes 1,5 ), die er ihnen beigebracht hat, d. h., er wird sie wieder an den Ort des Segens zurückbringen.

 

 

Jes 30,27-33

 

Jesaja spricht nun von der gegenwärtigen Situation und sagt voraus, daß die assyrische Armee (V. 31 ), die Jerusalem belagert, geschlagen wird ( Jes 37,36 ). Dies geschah 701 v. Chr. Gott wird sich in seinem Zorn gegen seine Feinde erheben. Wie dunkle Wolken, ein Feuer und ein Hagelsturm (V. 30 ) wird sein Zorn über den Feind kommen. Er schüttelt die Nationen in einem Sieb , wie ein Bauer das Korn schüttelt, um es von kleineren Schmutzteilchen zu trennen (vgl. Am 9,9 ). Über diese Niederlage Assyriens wird sich Juda freuen wie bei einem der drei jährlichen Feste ( 2Mo 23,14-17 ), wenn es zum Tempel auf den Berg Zion ging, dem Berg des HERRN (vgl. Jes 11,9;27,13; 56,7; 65,25; 66,20 ), dem Fels des Volkes (vgl. Jes 17,10; 26,4; 44,8 ; siehe auch die Anmerkungen zu Ps 18,3 ), der Quelle ihrer Sicherheit.

Gott wird Assyrien durch einen Ausruf ( Stimme , Jes 30,30-31 ) des Zorns (vgl. V. 27 - 28 ), mit seinem Stock und Stecken zerschmettern . Dann wird sich Juda (vgl. V. 29 ) mit Musik, mit Pauken und Harfen freuen (vgl. Jes 24,8 ). Die assyrische Armee wird zerstört wie ein Haufen Holz oder ein Opfer in Tofet , einem Gebiet im Tal Ben-Hinnom, südlich von Jerusalem, wo zu manchen Zeiten Kinder dem ammonitischen Götzen Moloch geopfert wurden ( 2Kö 23,10; Jer 7,31 ; vgl. Jer 7,32; 19,6.11-14 ). Dieses Feuer war sozusagen für den König da (vielleicht Hiskia), als ob er es selbst zur Vernichtung seiner Feinde benutzen könnte. DurchGottes Atem (vgl. Jes 30,28 ) entfacht er praktisch das Feuer, mit dem er die Körper der assyrischen Soldaten verzehren wird. Sein Atem wird wie Schwefel sein, der mit hoher Intensität verbrennt (vgl. 1Mo 19,24; Hi 18,15; Ps 11,6; Hes 38,22; Offb 9,17-18 ). Dieses Bild spricht von der ewigen Qual der Gottlosen in dem Feuersee ( Offb 19,20; 20,10; 21,8 ).