Johannes 15 – Vers-für-Vers-Auslegung
In Johannes 15 vertieft der Herr die Belehrung der Jünger: Er stellt sich als der wahre Weinstock vor, die Jünger sind die Reben. Das Kapitel behandelt drei große Themen:
Fruchtbringen durch Verbindung mit Christus,
Gemeinschaft in der Liebe und Gehorsam,
Hass der Welt und Zeugnis durch den Heiligen Geist.
V. 1: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.“ – Im Gegensatz zu Israel, das als untreuer Weinstock dargestellt wird (Jes 5), ist Christus der wahre Weinstock.
V. 2: Der Vater reinigt die fruchtbaren Reben, die unfruchtbaren nimmt er weg. – Ziel: mehr Frucht.
V. 3: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen.“ – Reinigung geschieht durch das Wort Gottes.
V. 4: „Bleibt in mir, und ich in euch.“ – Frucht kommt nur aus bleibender Verbindung mit ihm.
V. 5: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ – Abhängigkeit vom Herrn ist absolut.
V. 6: Wer nicht bleibt, wird hinausgeworfen wie die unbrauchbare Rebe. – Bild für unfruchtbares Bekenntnis ohne Leben.
V. 7: Wer bleibt, dessen Bitten werden erhört, weil sie im Einklang mit Christus stehen.
V. 8: Der Vater wird verherrlicht, wenn viel Frucht hervorkommt – darin wird wahre Jüngerschaft sichtbar.
V. 9: „Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt; bleibt in meiner Liebe.“
V. 10: Liebe zeigt sich im Halten seiner Gebote, wie er in der Liebe des Vaters blieb.
V. 11: Zweck: „damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde.“
V. 12–13: Neues Gebot bekräftigt: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.“ – Größere Liebe gibt es nicht, als das Leben für die Freunde zu lassen.
V. 14–15: Freunde Jesu sind die, die tun, was er gebietet. Er nennt sie nicht Knechte, sondern Freunde, weil er ihnen alles kundgetan hat.
V. 16: Nicht die Jünger haben ihn erwählt, sondern er sie – zum Fruchtbringen, das bleibt.
V. 17: Wiederholung: „Dies gebiete ich euch, dass ihr einander liebet.“ – Betonung des Hauptthemas.
V. 18: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.“
V. 19: Jünger sind nicht von der Welt, deshalb hasst die Welt sie.
V. 20: „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr“ – wie sie ihn verfolgten, so auch seine Jünger.
V. 21: Verfolgung um seines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der ihn gesandt hat.
V. 22–24: Ihre Sünde ist offenbar geworden durch Jesu Worte und Werke – sie haben den Vater und den Sohn gehasst.
V. 25: Erfüllung von Ps 35,19 und 69,5: „Sie haben mich ohne Ursache gehasst.“
V. 26: Der Geist der Wahrheit, den der Vater senden wird, zeugt von Christus.
V. 27: Auch die Jünger sollen zeugen, weil sie von Anfang an bei ihm waren.
Johannes 15 zeigt drei Hauptlinien:
Frucht: Nur in der bleibenden Verbindung mit Christus, dem wahren Weinstock, entsteht Frucht zur Verherrlichung des Vaters.
Liebe: Die Jünger sollen in seiner Liebe bleiben, seine Gebote halten und einander lieben.
Hass und Zeugnis: Die Welt hasst die Jünger wie den Herrn selbst, doch der Heilige Geist stärkt ihr Zeugnis.