Johannes 03 – Vers-für-Vers-Auslegung
Kapitel 3 enthält eines der wichtigsten Gespräche Jesu: Mit Nikodemus über die neue Geburt. Danach folgt die große Offenbarung der Liebe Gottes und des Heils in seinem Sohn. Der zweite Teil des Kapitels zeigt das ergänzende Zeugnis Johannes’ des Täufers.
V. 1–2: Nikodemus, ein Pharisäer und Oberster der Juden, kommt bei Nacht zu Jesus. Er erkennt in ihm einen Lehrer von Gott, wegen der Zeichen. – „Bei Nacht“ zeigt seine Unsicherheit.
V. 3: Jesus antwortet direkt: „Wenn jemand nicht von neuem (oder: von oben) geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ – nicht Lehre, sondern Neugeburt ist nötig.
V. 4: Nikodemus versteht es wörtlich: „Kann er zum zweiten Mal in den Schoß der Mutter eingehen?“
V. 5: Jesus erklärt: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.“ – Wasser = das reinigende Wort Gottes; Geist = göttliche Lebenskraft.
V. 6: „Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch; was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.“ – klare Unterscheidung.
V. 7: „Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.“ – Es gilt allen.
V. 8: Vergleich mit dem Wind: unsichtbar, frei, aber in seinen Wirkungen spürbar. So ist das Wirken des Geistes.
V. 9: Nikodemus fragt: „Wie kann dies geschehen?“
V. 10: Jesus: „Du bist der Lehrer Israels und weißt dies nicht?“ – Er hätte es aus der Schrift (Hes 36,25–27) erkennen können.
V. 11–12: Jesus spricht von dem, was er weiß und bezeugt, aber sie nehmen das Zeugnis nicht an. Wenn schon irdische Dinge (Wiedergeburt) unverständlich sind, wie dann himmlische?
V. 13: „Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen, als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist.“ – seine himmlische Herkunft und Gegenwart.
V. 14–15: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.“ – Hinweis auf das Kreuz (4. Mose 21).
V. 16: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ – Zentralvers des Evangeliums.
V. 17: Gott sandte den Sohn nicht, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde.
V. 18: Wer glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes glaubt.
V. 19: „Dies ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht.“
V. 20: Wer Böses tut, hasst das Licht.
V. 21: Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar werde, dass seine Werke in Gott gewirkt sind.
V. 22–24: Jesus zieht mit seinen Jüngern hinaus und tauft (durch seine Jünger, vgl. Joh 4,2). Auch Johannes tauft noch in Änon.
V. 25–26: Streit entsteht über Reinigung; man berichtet Johannes, dass Jesus viele Jünger hat.
V. 27: Johannes: „Ein Mensch kann nichts empfangen, es sei ihm denn aus dem Himmel gegeben.“ – Anerkennung göttlicher Ordnung.
V. 28: Er erinnert: Er ist nicht der Christus, sondern nur gesandt vor ihm her.
V. 29: Bild vom Bräutigam: Der Freund des Bräutigams freut sich über dessen Stimme. Johannes’ Freude ist erfüllt.
V. 30: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen.“ – Demut und klare Stellung zum Herrn.
V. 31: „Der von oben kommt, ist über allen; der von der Erde ist, ist von der Erde.“ – Christus ist himmlisch.
V. 32–33: Er bezeugt, was er gesehen und gehört hat; wer es annimmt, besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist.
V. 34: „Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist nicht nach Maß.“ – grenzenlose Fülle.
V. 35: „Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.“ – höchste Stellung.
V. 36: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ – scharfer Gegensatz von Leben und Gericht.
Johannes 3 betont:
Die Notwendigkeit der neuen Geburt durch Wasser und Geist.
Das Kreuz als die Erhöhung des Sohnes des Menschen, wie die eherne Schlange.
Die Liebe Gottes als Ursprung des Heils.
Glaube führt zum ewigen Leben, Unglaube bleibt unter dem Zorn Gottes.
Johannes der Täufer bezeugt die Überlegenheit Jesu: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen.“