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Johannes 9:
Der Herr Jesus, das Licht der Welt, öffnet einem Blindgeborenen die Augen
– und entlarvt damit die geistliche Blindheit derer, die zu „sehen“
meinen.
Vom schlichten Zeugnis
„Ich war blind und jetzt sehe“
führt der Weg zur Anbetung des Sohnes Gottes.
Dieses Zeichen scheidet:
Wer seine Blindheit bekennt, empfängt Licht;
wer sich auf eigene Sicht verlässt, bleibt in der Finsternis.
Kapitel 9 gehört in die Reihe der Offenbarungen des Herrn Jesus als „das Licht der Welt“ (vgl. Joh 8,12). Die Heilung eines Blindgeborenen ist ein sichtbares Zeichen: Der Herr öffnet nicht nur natürliche Augen, sondern er ist gekommen, geistlich Blinden das Licht zu schenken.
V. 1: Jesus sieht einen Menschen, der blind geboren war.
Das hebt hervor: Es war nicht eine Krankheit durch Unfall oder Alter, sondern ein von Geburt an hoffnungsloser Zustand – Bild des natürlichen Menschen in seiner Finsternis (Eph 4,18).
V. 2–3: Die Jünger fragen nach der Ursache – Sünde des Mannes oder seiner Eltern? Jesus verneint beide Hypothesen.
Damit wird deutlich: Nicht jedes Leiden ist direkte Folge individueller Schuld.
Ziel: „damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden“. Leid kann Bühne sein für Gottes Herrlichkeit.
V. 4–5: Jesus spricht von dem Werk, das getan werden muss, solange es „Tag“ ist. Er selbst ist das Licht der Welt.
„Tag“ = Zeit seines Dienstes auf Erden. „Nacht“ = die Zeit seines Leidens und der Abwesenheit.
Das „Licht der Welt“ (vgl. Joh 8,12) wird durch das Wunder sichtbar bestätigt.
V. 6: Jesus spuckt auf die Erde, macht einen Brei und bestreicht die Augen.
Erde + Speichel = Symbol des Niedrigsten (Staub) verbunden mit dem, was aus seinem Mund hervorgeht.
Die Mischung zeigt: Gott gebraucht das Geringste, um Heilung zu wirken.
V. 7: Auftrag: „Gehe hin, wasche dich im Teich Siloah“ (heißt: Gesandt).
Hinweis auf den Herrn selbst: Er ist der Gesandte des Vaters.
Gehorsam wird gefordert. Erst durch Vertrauen auf das Wort Jesu empfängt der Blinde das Augenlicht.
Die Nachbarn sind verwirrt: derselbe oder nur ähnlich?
Er bezeugt schlicht: „Ich bin’s.“
Auf die Frage „Wie?“ erzählt er einfach, was Jesus tat.
Er kennt noch nicht viel, aber bezeugt ehrlich, was er erfahren hat.
V. 13–14: Der Geheilte wird zu den Pharisäern gebracht. Es war Sabbat.
Heilungen am Sabbat waren für die religiösen Führer ein Stein des Anstoßes.
V. 15–16: Sie befragen ihn erneut. Einige sagen: „Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält.“ Andere erkennen: „Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun?“ – Spaltung unter ihnen.
V. 17: Der Geheilte bekennt: „Er ist ein Prophet.“
Wachstum im Glauben: zuerst „ein Mensch, Jesus genannt“ (V. 11), jetzt „ein Prophet“.
Die Juden zweifeln an der Echtheit. Eltern werden befragt.
Sie bestätigen: ja, unser Sohn; ja, blind geboren.
Aber: aus Furcht vor dem Ausschluss aus der Synagoge weichen sie aus und verweisen auf den Sohn.
Hinweis: die religiöse Macht kann Menschen durch Angst am offenen Bekenntnis hindern.
V. 24: Sie fordern den Geheilten auf, Gott die Ehre zu geben und Jesus als Sünder zu bezeichnen.
V. 25: Seine klare Antwort: „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe.“
Ein starkes Zeugnis: persönliche Erfahrung steht über theologischen Diskussionen.
V. 26–27: Sie fragen erneut nach dem „Wie“. Er entgegnet: „Wollt ihr etwa auch seine Jünger werden?“ – mutige, fast ironische Antwort.
V. 28–29: Sie schmähen ihn: „Du bist sein Jünger; wir sind Moses Jünger.“
Sie berufen sich auf Mose, lehnen aber den von Gott Gesandten ab.
V. 30–33: Der Geheilte argumentiert logisch: Noch nie wurde gehört, dass jemand einem Blindgeborenen die Augen öffnete. Wäre Jesus nicht von Gott, könnte er nichts tun.
Er bezeugt die göttliche Autorität Jesu.
V. 34: Sie verwerfen ihn mit den Worten: „Du bist ganz in Sünden geboren.“ – und werfen ihn hinaus.
Religiöser Stolz verschließt sich der Wahrheit.
V. 35: Jesus sucht den Verstoßenen. Das ist Gnade: Er lässt die Seinen nicht allein.
V. 36–37: Der Herr fragt: „Glaubst du an den Sohn Gottes?“ – Der Geheilte will wissen, wer er ist. Jesus sagt: „Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es.“
„Du hast ihn gesehen“ ist besonders: Der eben noch Blinde sieht jetzt den Sohn Gottes.
V. 38: Er glaubt und betet Jesus an.
Höhepunkt des Kapitels: vom Blindsein zum Schauen, vom Zweifel zum Glauben, vom Bekenntnis zum Anbeten.
V. 39: „Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen“ – nicht im Sinn der Endverurteilung, sondern als Scheidung:
Die Blinden sehen (geistlich Bedürftige empfangen Licht).
Die Sehenden werden blind (die Selbstgerechten verstocken sich).
V. 40–41: Die Pharisäer fragen: „Sind auch wir blind?“ Jesus antwortet:
Wenn ihr blind wärt (im Sinn von Unwissenheit), hättet ihr keine Sünde.
Weil ihr sagt: „Wir sehen“, bleibt eure Sünde.
Tragik: Selbstgerechte erkennen ihre Blindheit nicht und bleiben in Finsternis.
Johannes 9 zeigt in anschaulicher Erzählung:
Der Mensch ist von Natur blind in Sünden.
Christus ist das Licht der Welt, das Augen öffnet.
Glaube wächst stufenweise: ein Mensch → ein Prophet → der Sohn Gottes.
Das Zeugnis des Geheilten überwindet alle religiösen Einwände.
Anbetung ist die Folge des wahren Sehens.
Gericht bedeutet Scheidung: wer seine Blindheit erkennt, empfängt Licht; wer meint zu sehen, bleibt in der Schuld.