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Kraft zum Leben


Kraft zum Leben

 

Das Buch enthält manche gute und hilfreiche Passagen; enthält es aber wirklich das biblische Evangelium?
Die neun Zeugnisse der "erfolgreichen Menschen" bezeugen das Christentum als "Lebenshilfe", um in diesem irdischen Leben erfolgreich zu sein.

 Gewiß sind gute Beziehungen zueinander und Verhältnisse zu anderen Menschen gut und wichtig.
Doch das gibt es auch unter  Menschen, die keine lebendige Beziehung zu Gott haben.
Ein modernes Evangelium zeigt Jesus Christus mehr der Helfer zur Lebensbewältigung als den Retter von Sünde und ewiger Verdammnis.
Die Zeugnisse sprechen davon, wie man ein "ausgeglichener Mensch" wird und wie wir von unserem Mangel an Selbstwertgefühl befreit werden. 

„Jesus als Freund des Lebens“ und als "Garant einer glücklichen Ehe und Familie“. Er hilft, "die Höhen und Tiefen des Lebens zu meistern“. „Er unterstützt mich in allen Dingen". "Er ist ein Freund an meiner Seite", und Er hilft auch, vom Zigarettenrauchen loszukommen. Auch befähigt er uns, christliche Werke und Sozialarbeit zu tun.

 

Das sind alles natürliche gute Dinge, aber Evangeliums ist doch weit mehr!  Um in diesem Leben erfolgreich zu sein, muß man nicht unbedingt Christ werden.  Das gelingt anderen auch. Die Verkündigung des Evangeliums beginnt auch niemals mit "Gott liebt dich, wie du bist", sondern mit dem Aufruf  "Tut Buße und glaubt der Frohen Botschaft". Von der völligen Sündhaftigkeit und Verlorenheit des Menschen ist in diesem Buch nicht die Rede.  Das wäre ja auch abstoßend! So wird z.B. der Ehebruch und Mord Davids als "einige üble Dinge in seinem Leben" beschrieben.

 

Der natürliche Mensch hört natürlich lieber des sogenannte erste geistliche Gesetz: "Gott liebt dich und bietet dir einen wunderbaren Plan für dein Leben an."  Nach der Schrift ist jedoch das erste Werk des Heiligen Geistes die Überführung von der Sünde.  Wenn in diesem Buch von Sünde die Rede ist, dann "trennt sie uns von Gott und hält uns davon ab, so erfolgreich zu sein, wie Gott es eigentlich für uns vorgesehen hat“.  Die Sünde macht uns nur in diesem Leben unbrauchbar, doch durch die gute Beziehung zu Gott kommt die übernatürliche Kraft zum Leben in uns. Also ein rein diesseitiges Heil.

 

Natürlich muß man die fünf Grundbedürfnisse des Menschen kennen, wie sie uns die Psychologie lehrt; denn "diese Triebe werden uns letztendlich in die Arme eines liebevollen Himmlichen Vaters führen".  Schließlich ist jeder Mensch für Gott etwas "Besonderes". Daß er zuerst einmal ein verlorener Sünder ist, das paßt natürlich nicht in eine moderne Evangeliumsverkündigung. Es geht ja schließlich darum, "die Angst zu besiegen und im irdischen Leben buchstäblich zu schwelgen".

 

Christus steht wartend vor der Tür und bittet um Einlaß.  Es liegt also am Menschen, ob er Ihn hereinlassen will. Das Wort aus Offb.3,20 betrifft jedoch den Zustand der letzten Entwicklung der Gemeinde (Laodizäa) und kann nicht ausgelegt werden, als ob Christus demütig an der Tür des Sünders wartet, ob der sich vielleicht herabläßt und Ihn Einlaß gewährt.  Die Betonung des freien Willens des Menschen verleugnet die souveräne Gnade Gottes, der sich zu uns Menschen herabneigt, um uns aus dem Schlamm der Sünde zu ziehen. Doch hier heißt es: "Sie müssen nicht darauf warten, daß Gott Sie annimmt. Er wartet darauf, daß Sie ihn annehmen".  Ja, der kleine Mensch bestimmt über den großen Gott!

 

Die Christen, die sich weiter entwickeln, "werden von Gott in spezieller Weise eingesetzt, um die Welt zu formen".  Allerdings steht das im Gegensatz zu den Worten Jesu, das Sein Reich nicht von dieser Welt ist und Er uns aus der Welt herausgerissen hat. Wenn man noch weiter im Glauben wächst, dann kann man "das Leben entspannt genießen". Und haben die Jünger (er nennt sie "Schüler") wirklich die "Mächte er Hölle herausgefordert und besiegt"?  Das klingt nach der charismatischen "geistlichen Kriegsführung", nicht aber nach dem, was Gott durch schwache Menschen tut und getan hat. Und die Verheißungen über das Wirken des Heiligen Geistes stärken natürlich den Menschen. Wir sind ja schließlich auch keine "Versager" wie Charlie Brown, sondern wollen erfolgreiche Menschen sein!

 

Werner Tietze