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Millennialismus

MILLENNIALISMUS
Geschichte

Durch die Inspiration der Heiligen Schrift und durch das Prinzip der fortschreitenden Offenbarung hat der Heilige Geist die Tatsache bekannt gemacht, dass es ein tausend Jahre währendes Reich unter der Herrschaft des Sohnes Gottes auf der Erde geben wird.

 

 Zwei Begriffe beziehen sich unmittelbar auf die Vorstellung von einer künftigen Reichsherrschaft: das Wort

Millennialismus selbst und das Wort Chiliasmus.
 Das lateinische Wort mille bedeutet tausend.
Das griechische Wort dafür ist chilia.
Chilia
wird im griechischen Grundtext der Bibel nur in Offb 20,2.4.6 gebraucht.
Allerdings durchzieht die Vorstellung von einer Zeit, in der Gott eine Periode des Friedens und der Gerechtigkeit auf die Erde bringen wird, die ganze Heilige Schrift. Die Tatsache der Verheißung einer messianischen Ära ist kaum zu leugnen. Im Großen und Ganzen allegorisieren nur Amillennialisten solche Verheißungen, die in Hunderten wenn nicht Tausenden von Bibelversen zu finden sind. Obgleich es unmöglich ist, alle diese Texte zu zitieren, gibt es einige zentrale Stellen in der Heiligen Schrift, die die Verheißung des irdischen Segens in voller Deutlichkeit zeigen.
Auch die Kirchengeschichte bestätigt, dass die biblische Lehre von einem Tausendjährigen Reich wohlverstanden und akzeptiert war.


MILLENNIALISMUS
Geschichte

Abraham

Als der Patriarch Abraham über die Verheißungen nachdachte, die ihm Gott gemacht hatte, da hatte er gewiss eine klare Vorstellung von einer irdischen Stätte künftigen Segens,
denn der Hebräerbrief sagt uns: »... er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist« ( 11,10 ).
Wenn auch mit eingeschränktem Verständnis nahm Abraham Gottes Landverheißungen wörtlich und erwartete, eines Tages eine Stätte der Gerechtigkeit und des Friedens auf der Erde zu sehen.


MILLENNIALISMUS
Geschichte

Davidischer Bund

Berkhof irrt, wenn er sagt: »Die einzige Schriftgrundlage für diese Theorie [eines Millenniums] ist Offb 20,1-6 , nachdem sie mit einem alttestamentlichen Inhalt gefüllt worden ist.« Er leugnet ausdrücklich, dass 2Sam 7,12-16 darlegt, dass David Nachkommen haben werde, für die Gott Haus, Thron und Reich in Ewigkeit bereitstellen werde. Tatsächlich sagt der Herr, dies wird »vor dir Bestand haben für ewig«. Die Versprechen lauten:

»1. David soll ein Kind haben, das erst noch geboren werde, das an seine Stelle treten und sein Reich aufrichten werde;
2. werde dieser Sohn (Salomo) den Tempel errichten;
3. werde der Thron dieses Reiches für immer befestigt werden;
4. werde der Thron nicht von ihm (Salomo) weggenommen werden;
5. werde Davids Haus, Thron und Reich für immer aufgerichtet werden« (Walvoord).
 Von David an haben die alttestamentlichen Propheten die Vorstellung von dem Reich fortschreitend entfaltet. Berkhof irrt, da er den Begriff Millennium nicht mit all den Reichsverheißungen in Verbindung bringt, die nahezu alle prophetischen Voraussagen durchtränken.


MILLENNIALISMUS
Geschichte

David

David verstand zumindest begrenzt, was Gott mit ihm in dem Augenblick tat, als er Ps 2 schrieb.
Er wusste,
 dass ein künftiger Sohn Gesalbter Gottes genannt werden würde (mashîah [Messias], griech.: christos ).
Er wusste:
Dieser Gesalbte würde des Herrn König und Sohn sein, eingesetzt auf dem Berg Zion (Vers 6 ).
David erkannte,
 dieser würde die Nationen erben und die Erde bis an ihre Enden besitzen (Vers 8 ) und jeden Widerstand zerschmettern (Vers 9 ). Auch die Herrscher und Richter der Erde würden ihm Verehrung zollen, bevor der göttliche Zorn ausbrechen würde (Verse 10-12 ). Diese furchteinflößende Verheißung wird in Ps 89 bis ins Detail wiederholt und hier eindeutig als Bund bezeichnet ( 89,34 ).


MILLENNIALISMUS
Geschichte

Daniel

In einem der tiefgründigsten Kapitel seiner Prophetie ( Dan 7 ) beschreibt Daniel, wie der gesalbte Sohn des Menschen vor den Herrn im Himmel tritt und ein irdisches Reich empfängt. Hier erhält der Messias Herrlichkeit und ein Reich über alle Völker, Nationen und Menschen jeder Sprache (Vers 14 ). Dieses Reich folgt auf vier andere große irdische Dynastien. Es ist zwar spiritueller Natur, aber dennoch historisch: »Das Reich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden« (Vers 27 ).


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Geschichte

Apokryphe Schriften

Die vorchristlichen jüdischen apokryphen Schriften griffen die alttestamentliche Vorstellung von dem künftigen Reich auf. Emil Schürer bietet in seiner Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christ i, Band 2 (zitiert bei Kromminga, S. 25) eine systematische Untersuchung.
Das Vierte Buch Esra lehrt

1. eine Endzeit der Trübsal,
2. das Auftreten Elias als Vorläufer des Messias,
3. das Erscheinen des Messias zur Vernichtung des Bösen,
4. einen letzten Angriff der ganzen Welt gegen den Messias,
5. die Vernichtung der gottlosen Weltmächte,
6. die Wiederherstellung Jerusalems,
7. die Heimkehr der zerstreuten Juden,
8. die Reichsherrlichkeit des wiedererstandenen jüdischen Volkes in Palästina,
9. die Erneuerung der Welt,
10. die allgemeine Auferstehung und
11. ein Endgericht.


MILLENNIALISMUS
Geschichte

Die Schriftrollen vom Toten Meer

Einer der erstaunlichsten Funde im Zusammenhang mit einem verheißenen buchstäblichen Reich waren die Schriftrollen vom Toten Meer. In ihnen kann man entdecken, wie sich ein Teil der Juden etwa hundert Jahre vor Christus ein messianisches Reich vorstellte. Die Schriftrollen beziehen sich auf einen Weltherrscher oder auch auf einen Stern und ein Zepter, wie er in 4Mo 24,17 bezeichnet wird. Dieser ist Schilo ( 1Mo 49,10 ), der Gerechte, der Spross. Er ist der Sohn des Menschen, der mit den Wolken des Himmels kommt ( Dan 7 ), die Wurzel Isais und der Spross Davids, der Sohn Gottes, der Sohn des Höchsten; und sein Reich wird ein ewiges Reich sein. Der Messias ist ein gerechter Spross Davids, der »[hervor-]kommt, denn ihm und seiner Nachkommenschaft wurde der Bund des Reiches seines Volkes in Ewigkeit gegeben« (Eisenman und Wise).


MILLENNIALISMUS
Geschichte

Neues Testament

Neben dem Begriff Millennium ( Offb 20,1-6 ) gebraucht das Neue Testament zahlreiche Ausdrücke und Wörter zur Beschreibung des verheißenen Reiches. Für die Juden waren die Ausdrücke »Reich Gottes« und »Reich der Himmel« messianische Begriffe. Die Jünger Jesu sprachen mit ihm über sein Kommen ( Mt 24,3 ). Christus erwiderte, tatsächlich werde der Sohn des Menschen kommen ( 24,27 ), d.h., der Herr werde kommen ( 24,42 ). Er werde am Himmel erscheinen, und alle Völker würden ihn sehen »kommend auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit« ( 24,30 ), wenn er seine Erwählten versammeln werde ( 24,31 ).

Er wird auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen, und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden ( 25,31-32 ). Die Buchstäblichkeit des Reiches wird auch noch durch die Tatsache verdeutlicht, dass der König zu den Gesegneten zu seiner Rechten sagt: »Erbt das Reich!« ( 25,34 ).

In der Apostelgeschichte fragen die Jünger nach der Wiederherstellung des Reiches Israel ( 1,6 ). Petrus sagt, für jetzt hat der Himmel Jesus aufgenommen, »bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat« ( 3,20-21 ). Die Briefe sprechen von den Heiligen in der Gemeinde als den Erben des Reiches ( Jak 2,5 ) und von der Tatsache, dass die Gläubigen Zugang haben zum ewigen Reich ( 2Petr 1,11 ).

Aber es gibt nur sehr wenige eindeutige Hinweise auf das Reich in den anderen Büchern des Neuen Testaments. Der Hebräerbrief scheint darzulegen, dass bereits jetzt alle Dinge Jesus unterworfen sind, dass sie aber noch nicht alle unter seine Autorität gebracht sind (aphiam i): »Denn indem er ihm alles unterwarf, ließ er nichts übrig, das ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen« ( Hebr 2,8 ). Offb 3,21 lehrt, dass Christus jetzt auf dem himmlischen Thron seines Vaters sitzt, aber dass er noch auf seinem eigenen irdischen Thron sitzen wird: »Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.« Das Kommen des Messias zur Herrschaft im Tausendjährigen Reich wird malerisch dargestellt in Offb 19,11-16 . Diese Verse fassen die ganzen alttestamentlichen Verheißungen über die buchstäbliche Herrschaft des Herrn auf der Erde zusammen.


MILLENNIALISMUS
Geschichte

Die frühe Kirche

Hier genügt es zu sagen, dass die frühen Kirchenväter grundsätzlich prämillennialistisch dachten und das verheißene Tausendjährige Reich erwarteten. Es wird allgemein eingeräumt, dass ihre Systematisierung der biblischen Prophetie primitiv und unvollständig war. Und doch ist genug bekannt, um ihren Glauben an eine tausendjährige irdische Herrschaft Christi nachzuweisen.

Vor allem George Peters hat über dieses Problem gearbeitet. Seine Ergebnisse hat er in The Theocratic Kingdo m, Band 1, S. 482-98 zusammengestellt. Hier zitiert er u.a. auch Whitby, der schrieb, dass das Tausendjährige Reich »250 Jahre lang bei den besten Christen als apostolische Tradition galt ...«.

»Der entscheidende Punkt in der Eschatologie des vornicäischen Zeitalters ist der auffällige Chiliasmus oder Millennialismus - der Glaube an eine sichtbare tausendjährige Herrschaft Christi auf der Erde in Herrlichkeit zusammen mit den auferstandenen Heiligen« (Shaff).

»Diese Lehre vom zweiten Kommen Christi und vom Reich erscheint so früh, dass man sich fragen muss, ob sie nicht als ein grundlegender Teil der christlichen Religion zu betrachten ist« (Harnack).

»Ein gewisser Mensch unter uns mit Namen Johannes, einer der Apostel Christi, hat prophezeit ... dass die, die an unseren Christus glauben, tausend Jahre in Jerusalem verbringen werden« (Justin der Märtyrer).

»Wenn der Antichrist die ganze Welt verheert haben wird, dann wird er drei Jahre und sechs Monate lang regieren und im Tempel zu Jerusalem sitzen; und dann wird der Herr in Wolken vom Himmel herabkommen ... und für die Gerechten das Reich errichten« (Irenäus).

»Wir bekennen aber, dass uns ein Reich auf der Erde verheißen ist ... für eine Zeit von tausend Jahren in der von Gottes Hand wieder errichteten Stadt Jerusalem« (Tertullian). Alle diese Zitate und noch viele weitere finden sich in Peters��� Werk.

Opposition gegen die Vorstellung eines künftigen Tausendjährigen Reiches regte sich erst um das Jahr 200. Sie entstand durch den Einfluss des Origenes und der alexandrinischen Schule (Siehe auch: Origenes ).


MILLENNIALISMUS
Geschichte

Orthodoxes Judentum

»Eines der grundlegenden Dogmen des Judentums ist der Glaube an den Messias, den Retter, der kommen soll, der das Volk Israel aus seinen Leiden im Exil erlösen und sie nach Jerusalem zurückführen wird, um anschließend die Herrschaft des Friedens über alle Nationen der Welt aufzurichten. Der fundamentale Glaube an ihn, der kommen muss, blieb stets der gleiche und trug das jüdische Volk zwei Jahrtausende lang« (Patai).

Eine Flut von Zeugnissen über die künftige tausendjährige Herrschaft des Messias wurde zum Kennzeichen des jüdischen Glaubens. Die Riesenmenge an Literatur, die von den jüdischen Weisen hervorgebracht wurde,
 bekräftigt zwei Feststellungen:

1. Sie unternahmen grundlegende Studien über die alttestamentlichen Prophetien auf der Grundlage wörtlicher Auslegung.
2. Sie müssen verschiedentlich einige Vorstellungen aus dem Neuen Testament entlehnt haben.
Obgleich der kommende Weltdiktator mit dem Namen Armilus belegt wird, nennt ihn der Midrasch auch den Antichristen (vgl. 1Jo 4,3 ). Der Zohar bezieht sich auf das künftige Reich unter der Bezeichnung »Millennium«, obwohl dieses Wort nur in Offb 20 zu finden ist. Die Hinweise auf ein Reich, das der kommende Messias aufrichtet, und die millennialistischen Bezüge in der Literatur des orthodoxen Judentums sind so überwältigend umfangreich, dass es unmöglich ist, auch nur einen Teil davon vorzustellen. Dennoch ist es wichtig, einiges aus dem Zohar zu zitieren:

»Glückselig werden all jene sein, die am Ende des sechsten Jahrtausends leben und in das Jahrtausend des Sabbats eintreten« (Zohar 1,119a). »Nach einer Zeit der Trübsal wird der Messias-König der ganzen Welt offenbar werden, und ihm wird das Königtum gegeben« (Zohar 3,212b).

Oftmals hat jüdische Gelehrsamkeit ein Licht auf neutestemantliche Bücher geworfen. Beispielsweise bedeuten die Ausdrücke
»Reich Gottes« und
 »Reich der Himmel« im orthodoxen jüdischen Denken dasselbe.

 Avi-Yonah merkt an, dass die Reichslehre im Buch Daniel »die Weltherrschaft Gottes« darstellt, »ein ewiges Reich zur Vervollkommnung der Welt unter dem Königtum Gottes - ein Reich der Himmel auf der Erde. Diese erneute messianische Vorstellung des Autors des Buches Daniel musste mit ihrer grundlegenden Stoßrichtung in der Literatur ihren Widerhall finden, die dann auch den Schlüssel für ihre Deutung daraus ent nahm. Der Einfluss dieser Literatur auf das Christentum ist unleugbar. Sobald das Christentum allerdings ein griechisches Element in den jüdischen Monotheismus einführte, veränderte dies die grundlegende Vorstellung vom Reich der Himmel, die aus dem Judentum entlehnt war.«

Diese Feststellung erklärt überzeugend den vollzogenen Wandel, denn das »griechische Element« ist die allegorische Auslegungsmethode, die das verheißene Reich in der Gemeinde erfüllt sieht. Die Vorstellung von einem Tausendjährigen Reich begann nach Origenes und Augustinus langsam abzusterben. Indem sie die Textstellen, die das Reich betreffen, vergeistlichten, gelangten sie zu der Auffassung, dass die Gemeinde damit gemeint sei.

Siehe auch: Davidischer Bund .

Mal Couch

Michael Avi-Yonah und Zvi Baras (Hrsg.): The World History of the Jewish People (Jerusalem: Massada, 1977); Louis Berkhof: Systematic Theology (Grand Rapids: Eerdmans, 1941); Moses de Leon (Hrsg.): Zohar (Wilna, Polen 1894, Rom); D. H. Kromminga: Millennium in the Church (Grand Rapids: Eerdmans, 1945); Raphael Patai: The Messiah Texts (Detroit: Wayne State University Press, 1979); J. Dwight Pentecost: Bibel und Zukunft (Dillenburg: CV, 1993); George N. H. Peters: The Theocratic Kingdo m, Band 1 (Grand Rapids: Kregel, 1988); John F. Walvoord: The Millennial Kingdom (Grand Rapids: Zondervan, 1959).


MILLENNIUM
Lehre vom

Das Tausendjährige Reich unseres Herrn Jesus Christus ist ein biblisches Thema, das eine Fülle geistlicher Segnungen und herrlicher Erwartungen beinhaltet. Es ist der Gipfelpunkt der biblischen Prophetie. Im Alten Testament wurzelnd, entfaltet es sich durch das Neue Testament hindurch und gipfelt in einem triumphalen Höhe punkt im letzten Buch der Heiligen Schrift, der Offenbarung.

Es gibt drei viel diskutierte Auffassungen vom Tausendjährigen Reich. Aber dabei geht es um weitaus mehr als nur um einen weiteren religiösen Disput des 20. Jahrhunderts. Es geht darum, dass die prophetischen Texte der Heiligen Schrift genauso inspiriert sind und damit die gleiche Autorität besitzen wie die Teile der Bibel, die historische und theologische Sachverhalte beschreiben. Alle müssen daher auch konsequent nach der gleichen Methode ausgelegt werden. Die prämillennialistische Sichtweise vom messianischen Reich beruht grundsätzlich auf einer wörtlichen Auslegung. Dabei handelt es sich um eine Methode, die den alltäglichen Gebrauch der Wörter, das alltägliche Verständnis der Wörter in ihrem Textzusammenhang und die gewöhnliche Verwendung der üblichen grammatischen Regeln voraussetzt. Zwei wichtige amillennialistische Autoren räumen freimütig ein, dass dies das Hauptproblem ist:

»Wörtliche Auslegung war schon immer eine hervorstechende Eigenschaft des Prämillennialismus« (Oswald T. Allis). »Wir müssen offen zugeben, dass eine wörtliche Auslegung der alttestamentlichen Prophetie uns ein derartiges Bild von der irdischen Herrschaft des Messias vermittelt, wie es der Prämillennialismus aufzeigt« (Floyd E. Hamilton).

Der Theologe John F. Walvoord sagt über die Vorstellung vom Tausendjährigen Reich

: »Sie beruht auf einem durchgängigen Auslegungssystem der ganzen Heiligen Schrift vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung.« Auch das Ziel Gottes mit unserem gegenwärtigen Zeitalter und unsere Auffassung vom christlichen Leben und Dienen werden weithin durch unsere Auffassung vom Tausendjährigen Reich bestimmt.


MILLENNIUM
Lehre vom

Drei Vorstellungen vom Tausendjährigen Reich

Postmillennialismus

Der Postmillennialismus findet seinen hauptsächlichen Ursprung in den Schriften von Daniel Whitby (1628-1725), einem britischen Unitarier. Er glaubte, dass auf der Erde zuletzt ein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens durch das Bruderund Schwestersein der Christen aufgerichtet werde als sieghafter Fortschritt des Christentums und als Macht der Kirche über die weltlichen Angelegenheiten. Unterstützt wurde diese Vorstellung durch die industrielle Revolution und durch die aufkommende evolutionäre Betrachtungsweise der Menschheit. Sie hatte ihre Blüte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Man dachte sich den Sieg Gottes über das Böse und einen bevorstehenden Tausendjahreszeitraum des Friedens und Wohlergehens vor der Rückkehr Christi auf die Erde. Diese Rückkehr würde dann postmillennial geschehen (nach den 1000 Jahren). Diese Anschauung beschrieb der Theologe A. H. Strong als »eine Zeitperiode in den letzten, kämpferischen Tagen der Kirche unter dem besonderen Einfluss des Heiligen Geistes. Der Geist der Märtyrerschaft wird wieder erscheinen, die wahre Religion wird außerordentlich erweckt und wiederbelebt werden, und die Glieder der christlichen Gemeinden werden sich ihrer Kraft in Christus so sehr bewusst sein, dass sie in einem nie zuvor erlebten Ausmaß über die inneren und äußeren Mächte des Bösen triumphieren werden.«

Diese übertrieben optimistische Vorstellung konnte nicht fortbestehen angesichts des gewaltigen Wütens zweier Weltkriege und der bösen Wirklichkeit eines neuen Zeitalters, das von Verbrechen, Sittenlosigkeit und unzähligen weiteren gesellschaftlichen Übeln charakterisiert ist.


MILLENNIUM
Lehre vom

Drei Vorstellungen vom Tausendjährigen Reich

Amillennialismus

Der Amillennialismus leugnet ein buchstäbliches künftiges Reich Christi auf der Erde. Die Amillennialisten glauben, dass das Reich eher geistig als buchstäblich zu betrachten ist und eher eine gegenwärtige als eine zukünftige Realität beschreibt. Der Amillennialismus behauptet, die Wiederkunft Christi müsse, wenn sie wörtlich zu nehmen ist, ein einziges Ereignis sein, begleitet von einer einzigen allgemeinen Auferstehung und einem einzigen allgemeinen Gericht, und all dies ereigne sich am Ende der Zeit. Diese populäre moderne Vorstellung wird auf die Lehren des Augustinus (354-430) zurückgeführt. Dieser lehrte, Satan sei beim ersten Kommen Christi gebunden worden und das Tausendjährige Reich sei ein geistiges und kein buchstäbliches Reich. Es sei mit der römischen Kirche verbunden und werde um das Jahr 650 enden. Als dieses Datum unerfüllt vorüberging, erweiterten Augustinu Anhänger den Zeitraum auf das Jahr 1000 n. Chr. Als Christus dann immer noch nicht zurückkehrte, wurde das Reich vergeistlicht und auf unbestimmte Zeit verschoben. Für Augustinus waren Israel und die Gemeinde einfach ein einziges Volk: »Die jetzt auf der Erde weilende Gemeinde ist beides: das Reich Christi und das Reich der Himmel ... Christi Reich ist die Gemeinde.« Deshalb wurden die Verheißungen des Reiches nicht mehr auf Israel angewandt, sondern auf die christliche Gemeinde.

Die amillennialistischen Vorstellung hat viele ernst zu nehmende Schwächen. Ihre frühesten Wurzeln hat sie in der alexandrinischen Auslegungsschule, in der Lehrer wie Origenes und Clemens die Heilige Schrift allegorisierten, um sie in Übereinstimmung mit den Vorstellungen Platos zu bringen.
Die Erklärung, das Reich sei eher eine geistige als eine buchstäbliche Realität, hat zu sehr unterschiedlichen Auffassungen von den letzten Dingen geführt.
Sie wurde zur Standardvorstellung aller liberalen Christen, zur Sichtweise der römischkatholischen Kirche und sogar zur Lehre vieler Evangelikaler, die sich von ihrer Einfachheit und dem Weglassen vieler prophetischer Einzelheiten angezogen fühlen.


MILLENNIUM
Lehre vom

Drei Vorstellungen vom Tausendjährigen Reich

Prämillennialismus

Der Prämillennialismus stützt sich auf viele schlüssige Argumente, deren Darlegung manchen dicken Band gefüllt hat. Zum einen wird die buchstäbliche Auslegung der prophetischen Schriften vorausgesetzt; man ist nahezu überwältigt von der Menge der sich daraus ergebenden Enthüllungen. Wir können die Beweislage in diesem kurzen Artikel nur durch einige knappe Erklärungen deutlich machen. Deshalb sollten alle Belegstellen in den angeführten Schriften gelesen und ernstlich bedacht werden.

1. Der Glaube der frühen Kirche entsprach der Sichtweise des Prämillennialismus. Die frühen Christen wurden auch Chiliasten genannt, eine Bezeichnung, die sich von dem griechischen Wor t chilias (tausend) herleitet. Sie glaubten an das Kommen eines tausendjährigen Gottes- und Friedensreiches auf der Erde. Dies war die Anschauung des Clemens von Rom, Justins des Märtyrers, Tertullians und einer ganzen Reihe weiterer Kirchenväter. Der Historiker Adolf Harnack sah sich daher veranlasst zu sagen, der Chiliasmus sei »untrennbar mit dem Evangelium selbst verbunden«.

2. Der Prämillennialismus ist das Ergebnis einer normalen, konservativen Bibelbetrachtung auf der Grundlage wörtlicher Auslegung. Walvoord erklärt: »Der Amillennialismus lässt sich in den ersten drei Jahrhunderten kaum nachweisen. Es gibt im ersten Jahrhundert nur einen Hinweis darauf (Barnabas) und der ist heftig umstritten; im zweiten Jahrhundert findet sich nichts dazu und im dritten Jahrhundert ist er die Folge einer irreführenden und zerstörerischen Auslegungsmethode.«

3. Die alttestamentliche Prophetie eines buchstäblichen irdischen Reiches bestätigt den Prämillennialismus. Dieses Reich, einmal aufgerichtet, wird ewig sein ( 2Sam 7,16; Dan 2,44 ). Es wird nicht im Himmel, sondern auf der Erde sein ( Ps 2,8; Jes 11,9 ). Der Herr wird als König über die ganze Erde regieren ( Sach 14,4.9.16; Ps 2,6; Hes 37,24-25; Hos 3,4-5; Zeph 3,14-17 ). Seine Herrschaft wird vollkommen sein ( Dan 7,27 ), und er wird die Welt in Gerechtigkeit richten ( Jes 11,4-5 ). Dann wird unser von Kriegen heimgesuchter Planet endlich Frieden finden ( Jes 2,3-4; Mi 4,3-4 ).

Israel wird endlich auf Dauer in sein Heimatland zurückkehren ( Am 9,15; Jes 43, 5-6; Jer 30,3; Hes 37, 21-22; 38,8 ). Die Herrschaft des Messias wird von Jerusalem ausgehen ( Mi 4,1-2; Sach 2,10-12; 8,4-5 ), und im Land wird von Gewalt nicht mehr die Rede sein ( Jes 60,18 ). Israel wird seinen Tempel wieder aufbauen ( Dan 9,27; 12,11; Hes 40-48 ) und ein erlöstes Volk sein ( Jer 31,33-34; Sach 10,12; 13,1.6.9 ). Das erlöste Israel wird dann ein Botschafter des Heils für die Nationen ( Sach 2,11; 8,23; Mal 3,12 ), die zum Glauben kommen, und ein Teil der Familie Gottes werden ( Jes 11, 9-10; 42,6; 60,3 ). Allerdings wird es gewisse geographische Veränderungen geben ( Sach 14,4; Jes 11,15; Hag 2, 6-7 ); im Land wird die Fruchtbarkeit wiederhergestellt sein ( Am 9,13-14 ), und in der Tierwelt wird es grundlegende Veränderungen geben ( Jes 11,6-9 ).
4. Diese Reichshoffnung der Propheten hat unverändert Eingang ins Neue Testament gefunden.

Zu Beginn des neutestamentlichen Kanons betont Matthäus die messianische Hoffnung Israels und legt das Evangelium von Christus, dem König, vor. Dessen königlicher Stammbaum setzt ihn in Beziehung zu den Verheißungen des abrahamitischen und des davidischen Bundes. Das Evangelium betont seine jungfräuliche Geburt ( 1,18-23 ) und berichtet vom Besuch der Magier aus dem Osten, die fragen: »Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?« ( 2,1-2 ). Betont wird auch Johannes der Täufer, den die Propheten als Vorläufer des Königs vorhergesagt haben ( Jes 40,3; Mal 3,1.23 ).

Lukas gibt den Stammbaum Jesu aus Sicht seiner jungfräulichen Mutter Maria wieder ( 3,23-38 ) und berichtet von der erstaunlichen Erklärung des Erzengels Michael: »Der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und seines Königtums wird kein Ende sein« ( 1,30-33 ). Sogar die Volksmenge erkannte ihn als König an, als sie riefen: »Gepriesen der König, der da kommt im Namen des Herrn!« ( 19,38 ; Mt 21,9 ).

Unterstützt wird die Vorstellung von einem künftigen Reich auch durch das persönliche Zeugnis Christi, der uns beten lehrte: »Dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden« ( Mt 6,10 ). Er und seine Jünger predigten unaufhörlich das Evangelium des Reiches ( Mt 4,23 ) und das Reich der Himmel, das ist die auf die Erde herabgekommene Herrschaft des Himmels ( Mt 3,2; 5,3 ). Als seine Jünger darüber stritten, wer wohl der Größte in dem künftigen Reich sein werde, da versprach er ihnen nicht nur ein Reich, sondern auch in diesem Reich mit dem Herrn gemeinsam zu essen und zu trinken, auf Thronen zu sitzen und die zwölf Stämme Israels zu richten ( Lk 22,28-30 ). Solche Handlungen passen schwerlich zu der amillennialistischen Vorstellung, dass das Reich nur geistlich in dem Gläubigen vorhanden sei. Eine ähnliche Antwort wie die Jünger erhielt die Mutter von Johannes und Jakobus, die um besondere Vorrechte für ihre Söhne in seinem Reich bat ( Mt 20, 20-23 ). Außerdem erklärte Jesus, dass sein Reich in der Zukunft nach seinem Tod und seiner Auferstehung aufgerichtet werden würde ( Apg 1,6 ).

Sicherlich gibt es ein geistliches Reich, das als Reich Gottes bezeichnet wird und das sowohl die Gott gehorsam gebliebenen Engel als auch alle Erlösten seit Anbeginn der Zeit unter der göttlichen Souveränität einschließt. Aber eine bedeutende Zahl von Schriftstellen in der Bibel verweist eindeutig auf ein tatsächliches, materiell sichtbares Reich, das noch zukünftig ist und verschiedentlich Tausendjähriges Reich genannt wird. Während der künftigen Trübsal wird ein Überrest Israels wieder das Kommen des Königs verkündigen ( Offb 7,4-8 ), und wenn er in Macht und Herrlichkeit als König der Könige zurückkehrt, wird ganz Israel errettet werden ( Röm 11,26 ). Das ist noch nicht erfüllt, denn es wird sich erst nach der Trübsal jener Tage ereignen ( Mt 24,29-30 ). Und noch viele andere vorausgesagte Ereignisse müssen geschehen, ehe der König kommt. Dazu gehören die Entrückung der Gemeinde, der Preisrichterstuhl Christi, das Hochzeitsmahl des Lammes, die Zerstörung von Babylon, der Wiederaufbau des Tempels, der Antichrist, Harmagedon und die anderen Geschehnisse, die Johannes in dem großartigen prophetischen Buch der Offenbarung vorstellt.

5. Im Mittelpunkt des Millenniumsstreites steht der Hinweis auf die tausend Jahre in Offb 20 . Amillennialisten erklären gerne, dass der Prämillennialismus auf einer einzigen Schriftstelle beruhe. Wir haben jedoch zeigen können, dass die Tatsache des Reiches ein Hauptthema des ganzen Wortes Gottes ist. Der Inhalt von Offb 20 bezieht sich auf die Dauer des Reiches und nicht auf die Tatsache seiner Existenz. Das Reich folgt der herrlichen Erscheinung des messianischen Königs ( Offb 19,11-16 ), und die tausend Jahre werden nicht einmal, sondern sechsmal erwähnt, und zwar in sechs aufeinander folgenden Versen ( Offb 20,2-7 ).

Was erwidern Amillennialisten auf diese Textstelle? William Cox, ein leidenschaftlicher Amillennialist, bezeichnet sie als »ein symbolisches Bild für den Zeitraum zwischen den beiden Kommen Christi ..., eine Beschreibung des gegenwärtigen Zeitalters auf poetische Weise.« Er allegorisiert auch die Inhaftierung Satans, der »obwohl gebunden, doch umhergeht wie ein brüllender Löwe ..., die Kette, die ihn hält, ist lang, und sie gewährt ihm viel Freiraum zur Bewegung.« Obgleich von anderen vergleichbare Meinungen vorgebracht werden, zeigen die Amillennialisten besonders im Hinblick auf die tausend Jahre keine einheitliche Front. Sie nennen sie einfach »ein verherrlichendes Symbol für die Herrlichkeit der Erlösten« (Milligan); »nur die Vorstellung, dass der Sieg des Herrn vollkommen ist« (Kliefoth); »ein poetisches Bild« für das, was an Tag der Ankunft des Herrn tatsächlich geschieht (Duesterdieck); »eine symbolische Zahl, die das Äon des Übergangs kennzeichnet« (Lange); ein Symbol dafür, »dass die Welt vollkommen von dem Göttlichen durchtränkt und erfüllt ist« (Fausset). All das ist eine radikale Abkehr von der einfachen, ungeschminkten Offenbarung, dass die Gläubigen tausend Jahre mit Christus leben und herrschen werden ( Offb 20,4-6 ).

Ein Prämillennialist glaubt somit, dass Christus im wörtlichen Sinn zurückkehren wird, um Satan zu binden, um alle Ungerechtigkeit hinwegzutun und um die Heiligen aus den Toten aufzuerwecken, damit sie zusammen mit ihm regieren. Der erforderliche Zeitraum, der nötig ist, um auf unserem rebellischen Planeten Frieden und Ordnung wiederherzustellen, beträgt tausend Jahre.

Siehe auch: Amillennialismus ; Postmillennialismus ; Prämillennialismus .

Gerald B. Stanton

Oswald T. Allis, Prophecy and the Church (Philadelphia: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1945); William E. Biederwolf, The Second Coming Bible (Grand Rapids: Baker, 1924); William Cox, Amillennialism Today (Philadelphia: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1966); Floyd E. Hamilton, The Basis of Millennial Faith (Grand Rapids: Eerdmans, 1942); Gerald B. Stanton, Prophetic Highways (Palm Beach Gardens, Fla.: Ambassador Publications, 1993); A. H. Strong, Systematic Theology (Philadelphia: Griffith & Rowland Press, 1907); John F. Walvoord, The Millennial Kingdom (Findlay, Ohio: Dunham, 1959).


MILLENNIUM
seine Beschreibung im AT

Die nationale Bekehrung Israels

Die Voraussetzung für die Aufrichtung des endzeitlichen Tausendjährigen Reiches ist die nationale Bekehrung Israels ( Jes 2,5; 6,11-13 ). Gott wird die Umkehr Israels durch endzeitliche Gerichte (Trübsal) über das Volk herbeiführen ( Jes 2,6-4,6 ), wie Mose vorhergesagt hat ( 3Mo 26,40-45; 5Mo 4,30-31 ). Wie die historischen Gerichte über Israel einen Überrest reinigten, wird das endzeitliche Gericht das Volk reinigen und zum nationalen Heil führen ( Jes 1, 21-31; 28,5-6.23-29 ).


MILLENNIUM
seine Beschreibung im AT

Daniels siebzigste Jahrwoche

Am Ende der siebzigsten Jahrwoche Daniels wird Gott die feindlichen Mächte der Nationen vernichten und sein endzeitliches Reich aufrichten ( Dan 2,31-45; 7, 2-27; 9,24-27 ). Während dieses Sieben-Jahre-Zeitraums wird das »kleine Horn« Krieg mit Israel führen ( Dan 7,7-8.19-27 ). Dieser künftige Herrscher wird den Gräuel der Verwüstung ( Dan 9,27 ) aufrichten, und der König des Nordens wird in das Land Israel einfallen ( Hes 38,1-16; Dan 11, 36-45 ). Typologisch als eine zweite Zeit der Trübsal Jakobs ( Jer 30,7 ) dargestellt, wird eine beispiellose Bedrängnis Israel erfassen ( Hes 20,37; Dan 12,1 ), wie sie von Mose vorhergesagt wurde ( 5Mo 4,30; 32,23-35 ). Die babylonische Gefangenschaft ist nur ein Bild von dem, was Israel in einem weltweiten Exil erfahren wird ( Jes 42,7; 43,5-6 ), wie Mose prophezeite ( 5Mo 30,1 ). Zwei Drittel des Volkes werden getötet werden ( Sach 13,8-9 ), und die Hälfte der Einwohner Jerusalems wird in Gefangenschaft geführt werden ( Joel 3, 1-3; Sach 12,1-3; 14,1-2 ). Jedoch wird der Überrest durch das Eingreifen von Engeln bewahrt ( Dan 12,1 ) und übernatürlich gestärkt werden ( Sach 12,4-9 ).


MILLENNIUM
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Die göttliche Rettung des Überrestes Israels

Als Antwort auf die reuevollen Schuldbekenntnisse des Überrestes ( Jes 63,15-64,12; Jer 29,12-14 ) wird der Herr seinen Zorn über die feindlichen Heidennationen ausgießen und sein Volk durch Wunder erretten ( Jes 59,20; 63,1-6 ). Wie in der wunderbaren Errettung Jerusalems vor Sanherib im Jahr 701 v. Chr. wird Gott Jerusalem jetzt ein für alle Mal von allen feindlichen Heidenarmeen befreien ( Jes 17,12-14; 29,5-8 ). Der Herr wird auf den Ölberg herabsteigen, um für Israel zu kämpfen ( Joel 3,16; Sach 14,3-8 ). Der Sohn des Menschen wird in den Wolken herniederkommen, um das kleine Horn und die feindlichen heidnischen Nationen zu vernichten ( Dan 2,35.44-45 ). Der davidische König wird als ein mächtiger Krieger auf der Bühne erscheinen. Er wird die Stämme Israels aus der ganzen Welt zu einem mächtigen Heer zusammenscharen und Israel zu einem außerordentlichen Sieg über seine Widersacher führen ( Jes 9,2-5; 11,12-14 ), wenn er alle Heidennationen seiner Macht und der Israels unterwirft ( Ps 110,1-7; 132,18 ).


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Das Weltgericht

Jahwe wird alle Heidennationen im Tal »Josaphat« (Gericht Jahwes) versammeln und Gericht über sie halten, weil sie sein Volk bedrängt haben ( Jes 24,1-23; 63,1-6 ), wie er es schon bei seinem historischen Gericht über die traditionellen Feinde Israels im Vorgriff auf die Zukunft getan hat ( Jes 8,6-9,7; 10,5-11,16 ). Er wird die ganze Erde im Gericht verwüsten ( Jes 24,1-23; 25,2 ). Gott wird alle Gottlosen zusammen mit den Dämonen für die Dauer des messianischen Reiches im Abgrund festsetzen: »Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der HERR das Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde. Sie werden eingesperrt, wie man Gefangene in die Grube einsperrt, ja, sie werden in den Kerker eingeschlossen und nach vielen Tagen heimgesucht werden.« ( Jes 24,21-22 ). Er wird auch seinen größten Feind vernichten, den Durcheinanderbringer, dargestellt als Leviathan, das Monster aus dem Meer ( Jes 27,1 ).


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Die Auferstehung der Gläubigen

Bei der Aufrichtung des Reiches wird Gott den letzten Feind der Menschheit, den Tod, vernichten ( Jes 25,7-8 ). Das wird die Auferstehung seines Volkes möglich machen ( Jes 26,19; Hes 37,1-14.21-22; Dan 12,2 ). Bei dieser Auferstehung wird Gott jene belohnen, die außerordentliche Einsicht und Gerechtigkeit an den Tag gelegt haben ( Dan 12,3 ). Es gibt zwei Auferstehungen: Die Gerechten werden zu ewigem Leben auferweckt und die Gottlosen zu ewiger Verdammnis ( Dan 12,2 ). Die Auferstehung der Gerechten wird der Auferstehung der Gottlosen vorausgehen, doch nur die Gerechten werden am irdischen messianischen Reich teilhaben. Die Gottlosen werden in den Gräbern ( Jes 26,14 ) und in geistlicher Gefangenschaft bleiben »für viele Tage« ( Jes 24,21-22 ), bis zur Auferstehung zum Gericht ( Dan 12,2 ). Das lässt darauf schließen, dass das Reich zwei Phasen erleben wird: die Aufrichtung des messianischen Reiches, gekennzeichnet durch die erste Auferstehung, und das darauf folgende ewige Reich, dessen Beginn die zweite Auferstehung kennzeichnet.


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Die Sammlung Israels

Nach der Vernichtung der feindlichen Heidennationen und der Befreiung Israels und Jerusalems wird der Herr ganz Israel aus den Nationen zusammenführen und in einem herrlichen zweiten Exodus in sein Land zurückbringen. Das wird den ersten Exodus unter Mose und die erste Rückkehr aus dem Exil unter Cyrus kümmerlich erscheinen lassen ( Jes 11,12.15-16 ). Dieser zweite Exodus wird nach dem Gericht über die Nationen stattfinden ( Jes 42,10-17 ), in Verbindung mit der Ausgießung des Geistes des neuen Bundes über die Nation Israel ( Hes 36,24-28 ), der Auferstehung Israels ( Hes 37,14 ) und der Einweihung des ewigen Bundes ( Hes 37,26 ). Der Herr selbst und sein Mitregent, der davidische König, werden persönlich die Heimkehrer ins Land Israel und in die Stadt Jerusalem zurückbegleiten ( Jes 11,10-16; 40,3-11 ). Diese Rückkehr wird auch grundlegende Veränderungen der Schöpfung mit sich bringen. Der Fluch wird umgekehrt, die Wüste wird zu einem zweiten Garten Eden werden, und die Berge werden zu einer Straße geebnet ( Jes 35,1-3.7; 40,3-4 ). Während der Heimkehr wird Gott geistliche Erlösung und leibliche Heilung schenken ( Jes 12,3; 35,4-5 ). Die Gottlosen werden weggenommen; nur die Heiligen werden an dem zweiten Auszug teilhaben ( Jes 35,8-10 ).


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Die Erfüllung des Neuen Bundes

Während der Trübsal wird Gott Israel läutern, indem er die Unbußfertigen ausmerzt und den glaubenden Überrest reinigt ( Jes 1,21-31; Hes 20,33-38 ). Nur jene, die sich seiner Herrschaft im Gehorsam unterstellen, werden in den Bund eintreten und das Reich erben. Die Unbekehrten werden im Gericht vernichtet ( Jes 65,9-16; Jer 25, 30-33 ). Die Bußfertigen werden sich in dem ewigen Bund selbst mit Gott verbinden ( Jes 54,7-8; 55,1-3; 59,20-21; 61,8; Jer 50,4-5; Hes 20,37-38 ), und zwar durch den Knecht Gottes ( Jes 42,6; 49,8 ). Israel, das einst geschiedene und verlassene Eheweib, wird dem Herrn in einem ewigen Bund verheiratet werden ( Jes 54,1-17; Hos 2,14-23 ).

Die wichtigsten Texte über den neuen Bund listen zahlreiche geistliche Segnungen auf ( Jes 42,6; 44,3 ): 1. die Wiederherstellung der israelischen Nation, 2. vollständige Vergebung, 3. das Gesetz ins Herz eingeschrieben, 4. der Geist im Herzen wohnend, 5. innere Reinigung, 6. die Erschaffung der neuen Natur, 7. die Beseitigung der sündigen Natur, 8. vollständiger und vollkommener Gehorsam für alle Ewigkeit, 9. vertraute Beziehung zu Gott und 10. die Zusicherung ewiger Sicherheit vor künftigen Gerichten.

Dazu gibt es auch zahlreiche leibliche Segnungen: 1. die Rückkehr der Nation aus dem Exil in einem zweiten Exodus, 2. die Auferweckung der verstorbenen gläubigen Israeliten, 3. die Wiederherstellung des Landes, 4. die landwirtschaftliche Fruchtbarkeit Israels, 5. der Wiederaufbau Jerusalems und des Tempels, 6. die Wiedervereinigung Judas und Israels, 7. der Beginn des Reiches, 8. der Schutz Israels vor seinen Feinden, 9. Israel wird nie mehr zerstreut oder von Gott zurückgewiesen und 10. Israel wird ewig vor Gott bestehen.


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Die Einweihung des Reiches und das Siegesfest

Nach dem Sieg über seine Feinde wird der Herr in aller Form sein irdisches endzeitliches Reich einweihen ( Dan 2,35.44-45 ). Gott wird seinen göttlichen Thron auf dem Zionsberg aufstellen ( Jes 24,23; 25,5-6 ) und den davidischen König als Mitregenten auf den Thron setzen ( Ps 100,1; Jer 30,9 ). Dem antiken nahöstlichen Muster eines königlichen Siegesmahles folgend, wird der Herr mit seinem Volk auf dem Zionsberg ein Siegesfest feiern, an dem sowohl die erlösten Juden als auch die erlösten Heiden teilnehmen werden ( Jes 25,6-8 ).


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Die Inthronisierung des davidischen Königs

Gott wird die Verheißungen erfüllen, die er im davidischen Bund gegeben hat ( 2Sam 7,8-16 ): Er wird die ewige Dynastie Davids über Israel durch einen einzigen vollkommenen davidischen König aufrichten, der ewig regieren wird ( Ps 89,20-37; Jes 9,6-7 ). Gott wird den Erben Davids als König über die Erde einsetzen ( Ps 2,7-9; 18,50 ) und Israel durch den davidischen König segnen ( Jer 33,14-22 ). Israel wird für immer im Land angesiedelt ( Jer 24,6; 31,27 ). Der Israel verheißene neue Bund wird durch die Herrschaft des davidischen Königs erfüllt ( Jes 9,1-7; 11,1-16 ).

Als vollkommener davidischer König gilt der Messias als der Nachkomme Davids ( Mi 5,2 ), typologisch nur als »David« bezeichnet ( Jer 23,5; 30,9; 33, 15-17.26 ); (der Targum liest des Öfteren direkt »der Messias«). Er wird alle Vorzüge seines berühmten Vorfahren verkörpern und die Bedingungen des davidischen Bundes erfüllen ( 2Chr 7,17-22; 1Kö 2,4; 9,4-9 ).

Der davidische König wird als Mitregent herrschen, als Fürst ( Hes 34,24 ) unter der göttlichen Königsherrschaft Jahwes ( Ps 72,19; Jes 40,4-5 ). Er ist so eng mit Jahwe verbunden, dass sein Name lauten wird »Jahwe, unsere Erlösung« ( Jer 23,6 ), und er wird dieselben Aufgaben erfüllen wie Gott, der Herr ( Jes 11,11.16; 40,4-5 ). So, wie Gott auf dem Zionsberg inthronisiert wird ( Jes 24,21; 25,6-8 ), wird der davidische König in Jerusalem inthronisiert werden ( Jes 9,7; Jer 30,18 ). Als vollkommener Priesterkönig nach der Ordnung Melchisedeks ( Ps 110,4 ) wird er uneingeschränkten direkten Zugang zur Gegenwart Gottes haben ( Jer 30,21 ).

Als Diener Gottes ( 2Sam 3,18; 7,5.8.26 ) wird der davidische König auch als »Diener des Herrn« bezeichnet ( Jes 42,1-6; 49,1-11 ). Er wird eingesetzt und erhaben über alle Könige der Erde sein ( Jes 49,7; 52,13 ) - aufgrund seiner vorherigen Erniedrigung ist das eine Aufsehen erregende Entwicklung ( Jes 49,7; 52,14-15 ) - und wird die Heimkehrer im zweiten Auszug nach Israel zurückführen ( Jes 49,8-12 ).

Der davidische König wird über die ganze Erde herrschen und absolute Macht und Autorität über alle Nationen ausüben ( Ps 2,6-9; 72,8-11 ). Er wird mit eiserner Rute und mit gerechter Strenge über die Welt herrschen, und er wird Gehorsam fordern ( Jes 11,3-5 ). Juda und Israel werden dem davidischen König dienen ( Jer 30,9 ). Seine Herrschaft wird von Gerechtigkeit und Recht gekennzeichnet sein ( Ps 2,8-9; 72,19 ). Gerechte Richter und Ratgeber unter ihm werden helfen, das Reich zu verwalten ( Jes 1,26 ). Israel wird dem davidischen König dienen und gehorchen ( Jes 9,6-7; 33,17.22; 44,6 ).


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Die Kennzeichen des messianischen Reiches

Das messianische Reich wird von der Beseitigung aller Bedrückung aus der menschlichen Gesellschaft und von umfassendem Frieden in den internationalen Beziehungen gekennzeichnet sein ( Ps 46,8-9; 72,7 ). Gleichzeitig wird auch im Tierreich Harmonie herrschen ( Jes 11,6-9; 65,25 ). Man wird umfassende Kenntnis von Gott haben und vollkommenen Gehorsam üben ( Jes 2,3; 11,9; 44,4-5; 45,8.17; 55,13; 59,20-21; 60,21; 65,13-16; Jer 24,7; 30,9.22; 31,1.31-34; 32,38; Hes 36,24-32 ). Jeder, der sich gegen den Herrn auflehnt, wird hingerichtet oder mit Plagen belegt werden ( Jes 65,20; Sach 14,16-19 ).


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Das erneuerte Jerusalem

Jerusalem wird befreit, erneuert, gereinigt, geheiligt, wiederhergestellt, aufgebaut, geschmückt, geehrt, neu bevölkert, ausgedehnt, umgewandelt und verherrlicht werden ( Jes 1,26; 4,2-6 ). Es wird neue Namen erhalten, die seinen gerechten Charakter und seine Beziehung zu Gott betonen ( Jes 1,26; Jer 33,16 ). Gottes strahlende Herrlichkeit wird von der Stadt ausströmen ( Jes 60,19-20; Hes 43,1-9 ). Jerusalem wird die politische Hauptstadt und der geistliche Mittelpunkt der Welt werden ( Jes 2,2-4; 35,8-9 ). Gott wird Zion bewahren; es wird niemals wieder erobert oder zerstört werden ( Jes 4,5-6 ). Würde jemand die Stadt angreifen, so würde er vernichtet werden ( Jes 54,14-17; 60,12 ).


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Erneuert: Tempel, Priesterschaft und Gottesdienst

Der davidische König wird als Priesterkönig nach der Ordnung Melchisedeks dienen ( Ps 110,4 ). Der einst entweihte Tempelbezirk wird geheiligt werden ( Jer 31,23; Sach 14,20-21 ). Der neue Tempel wird errichtet, viel herrlicher als Salomos Tempel ( Hes 40,1-42,20; 43,10-27 ). Die Herrlichkeit Gottes wird durch das Osttor zurückkehren und den neuen Tempel erfüllen, um ihn nie wieder zu verlassen ( Hes 43,1-9 ). Den Leviten wird vergeben, und sie werden zum Dienst wiederhergestellt ( Jer 33,17-26 ), doch als Folge ihrer Sünde werden sie nicht länger als Priester dienen ( Hes 44,10-15 ). Sie werden durch die Zadokiter ersetzt, die für immer vor dem Herrn dienen und den Opfer-Gottesdienst versehen werden ( Jer 33,18.22; Hes 40,46; 44,15-16 ). Der Überrest Israels und manche aus den Nationen ( Jes 66,21 ) werden zur Priesterschaft erhoben ( Jes 61,6 ). Der Fürst (der davidische König in Hes 34,24 ?) wird als Hoherpriester mit den entsprechenden Pflichten und Vorrechten tätig werden ( Hes 44,3; 45,7 ). Der Fürst und die Zadokiter werden Jahwe Opfer darbringen, zur Sühnung für Sünde und zum Ausdruck der Anbetung: Sünd-, Schuld-, Brand-, Dank- und Trankopfer sowie freiwillige und Freundschaftsopfer ( Hes 40,38-43; 43,18-44,31 ). Die Erlösten werden allein Jahwe anbeten und freiwillige Opfer der Erstlingsfrucht und Opfer des Lobpreises darbringen ( Jes 19,21 ). Der Sabbat wird ebenso wieder eingesetzt ( Jes 66,20-23; Jer 33,18 ) wie die Jahresfeste - Israeliten und Nationen werden jährlich nach Jerusalem pilgern, um Jahwe dort anzubeten ( Jer 31,6.12-14.23 ).


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Das wiederhergestellte Land Israel

Die Erlösten werden ein herrliches, ewiges eschatologisches Erbe antreten, welches das unter Josua empfangene Erbe in den Schatten stellen wird ( Jes 14,1-2; Jer 50, 34 ). Das Land Kanaan wird das Erbe Israels sein ( Hes 36,8.12 ). Die Grenzen des Landes Israel werden ausgedehnt werden ( Jes 26,15; 33,17 ) und das Stammeserbe wird neu zugeteilt ( Jes 49,8; Hes 47, 13- 48,29 ). Das entweihte Land wird gereinigt und verschönert ( Jes 32,16-18 ), und seine Geländeformen werden verändert ( Jes 33,10-11 ). Der Ölberg wird sich spalten und ein Tal bilden, das von Jerusalem aus bis zum Mittelmeer reicht; durch dieses Tal wird Israel bewässert werden ( Sach 14,4 ). Aus dem neuen Tempel heraus wird ein Fluss in die Araba hineinfließen und sie in eine fruchtbare Ebene verwandeln ( Hes 47,1-12 ). Das Land wird unerhört fruchtbar sein ( Jes 4,2; 29,17 ) und Niederschläge im Überfluss haben ( Jes 30,23-30 ).


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Ein neuer Himmel und eine neue Erde

Der auf der Erde lastende Fluch wird hinweggenommen und Gottes ursprünglicher Schöpfungssegen wird wiederhergestellt. Nachdem er die Welt und die Himmel von der Sünde gereinigt hat, wird Gott neue Himmel und eine neue Erde machen ( Jes 65,17-18 ). Der Fluch wird vom Erdboden weggenommen und durch eine Fruchtbarkeit ersetzt werden, die dem Garten Eden ähnlich sein wird ( Jes 30,23-24; 35,1-2.7.15-20 ). Der Fluch, der die menschliche Arbeit zu einer mühsamen, oft vergeblichen Schinderei machte, wird aufgehoben und die Arbeit wird zur Zufriedenheit führen ( Jes 65,21-25 ). Der auf der Schwangerschaft liegende Fluch wird weggenommen, und Familien werden ihre Kinder mit Freude gebären und aufziehen anstatt mit Schmerz und Sorge ( Jes 65,20-23; Jer 31,15-16; Hes 47,20-22 ).


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Die Erfüllung des abrahamitischen Bundes

Jahwe wird die Verheißungen erfüllen, die er in seinem Bund mit Abraham gegeben hat. Israel wird das ewige Besitztum des Landes erhalten ( Jes 26,15; 33,17; 58,14 ). Die Nachkommenschaft Abrahams wird gesegnet sein ( Jes 32,15-20; 44,3; Jer 23, 5-6 ) und sie wird überaus zahlreich werden ( Jer 30,19 ). Auch die Gläubigen aus den Nationen werden gesegnet werden ( Jes 19,19-25 ).


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Das erlöste Israel

Israel wird Vergebung empfangen. Es wird gereinigt, geläutert und gerecht gemacht werden ( Jes 1,25; 2,4; 33,20-24; 44,22-24; 45,17-25 ). Juda und Israel werden als eine einzige Nation unter einem gemeinsamen König wiedervereinigt ( Jes 11,13; Jer 3,18 ). Der Herr wird seine Zuchtmaßnahmen von Israel nehmen ( Jer 24,6 ) und seine vertraglich zugesagten Segnungen spenden ( Jes 29,17.23; 30,23-25 ). Israel wird seinen Auftrag als Königreich von Priestern erfüllen ( 2Mo 19,5-6 ), zum Lobpreis Jahwes und zur Verbreitung des Wortes Gottes im Reich ( Jes 2,2-3; 9,9; 12, 4-6 ). Israel wird Jahwe verherrlichen ( Jes 62,3 ). Das Volk Gottes wird erhoben, über alle Völker zu herrschen ( Jes 11,13-14; 14,1-2; 49,22-23 ). Israel wird niemals mehr aus dem Land weggenommen oder zerstreut werden ( Jer 24,6 ).


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Die erlösten Nationen

Durch Gottes Gerichte über die Nationen und durch die Errettung Israels werden die Völker Gottes Herrlichkeit und seine Heiligkeit erkennen ( Jes 40,5; 44,23 ). Das wird viele zur Bekehrung und zum rettenden Glauben bringen ( Jes 19,18-23; 45, 12-24; 56,8 ). Diese werden vom Endgericht verschont bleiben ( Jes 54,15-17; 65,15-19 ) und in das Reich eintreten ( Jes 2,4; 11,12 ). Gott wird das Glück jener Heidennationen wiederherstellen, die umkehren ( Jer 46,26; 48,47; 49,7.39 ). Erlöste Heiden werden an den rettenden Segnun gen Israels teilhaben ( Jes 19,24-25; 42, 10-12; 56,3-8; Ps 72,17; 110,1-2.5-6 ). Die Segnungen des Neuen Bundes sind zwar Israel und Juda verheißen ( Jer 31,31-34 ), aber Gott wird sie auf die Gläubigen aus den Nationen ausweiten ( Jes 56,3-8 ). Diese Gläubigen werden sich mit Israel zur Anbetung Jahwes vereinigen ( Jes 2,2-4 ).

Erstaunlicherweise werden die Erlösten aus den Nationen gemeinsam mit Israel »Volk Gottes« genannt werden ( Jes 19, 19-25 ). Einige dieser erlösten Heiden werden sogar Priester werden wie die Leviten ( Jes 66,21 ) und die Erbschaft Israels teilen ( Hes 48,21-23 ). Aber obgleich sie an den Heilssegnungen Israels teilhaben, werden diese gläubigen Heiden Israel in der politischen beziehungsweise nationalen Rangordnung unterstellt sein ( Jes 14,1-2 ). Auch solche Gläubige werden die Erlösten Israels im zweiten Auszug nach Zion heimgeleiten ( Jes 49,22;60,4.9 ) und zu ihrer eigenen geistlichen Erziehung nach Jerusalem kommen ( Jes 2,2-4 ). Erlöste Heidennationen werden Tribut nach Jerusalem bringen, um Jahwe anzubeten und Israel zu ehren, und sie werden sich in freiwilliger Unterordnung unter Israel beugen ( Jes 18,7 ). Die babylonische Verwirrung der Sprachen, die die Völker getrennt hielt, wird in eine einheitliche Sprache zurückgeführt werden ( Zeph 3,9 ). Unter den Heidennationen wird internationaler Friede herrschen ( Jes 2,4; Mi 4,4 ). Die Heidennationen werden niemals wieder Israel und Jerusalem angreifen ( Jes 52,1; 60,10-11. 18 ). Würde ein Volk dennoch dieses Wagnis unternehmen, würde es zur Kapitulation gezwungen und vom Herrn vernichtet werden ( Jes 54,14-17 ).


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Die Merkmale der Erlösten

Alle Erlösten - Juden und Heiden - werden gekennzeichnet sein von Buße, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Demut, Einsicht und geistlicher Erleuchtung ( Ps 72,7; Jes 4,4; 29,18.24; 30,20-21 ). Gott wird seinen Geist auf alles Fleisch ausgießen, um ewigen Gehorsam hervorzubringen ( Jes 32, 15-20; 44,3; 59,21; Hes 36,27 ) und alle Kinder Gottes zu beschenken ( Joel 2,28-32 ). Sorge und Schmerz werden hinweggenommen sein. Die Erlösten werden lauter Freude und Fröhlichkeit erfahren ( Jes 12,1-4 ).


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Die Gegenwart der Sünde und die Möglichkeit zum Aufstand

Die Propheten legen zwei unterschiedliche Darstellungen über die Frage von Sünde und Gerechtigkeit im Reich vor. Hesekiel stellt beispielsweise fest, dass die sündige Natur nicht weggenommen sein wird ( Hes 36,24-27 ). Er weist aber auch darauf hin, dass jemand unbewusst oder in Unwissenheit sündigen könnte ( Hes 45,20 ). Einige Propheten sagen, die Sünde sei weggenommen, gereinigt, vergeben und vollkommen gebüßt ( Dan 9,24 ). Andere wiederum stellen gottesdienstliche Opfergaben als angemessene reuevolle Buße für Sünde dar ( Hes 43,20.26; 45,15.17.20 ) und verweisen darauf, dass Unbußfertige hingerichtet oder mit Plagen belegt werden ( Jes 65,20; Sach 14,17-19 ). Einerseits werden die Heidennationen nach Jerusalem pilgern, um den Herrn anzubeten ( Jes 19,19-25 ), andererseits wird Ägypten in einem Jahr diese Pilgerschaft verweigern und von Gott diszipliniert werden ( Sach 14,17-19 ). Einerseits wird Jerusalem von Gott beschützt und niemals mehr angegriffen oder erobert werden ( Jes 4,5-6; 14,23 ). Andererseits werden feindselige Heidennationen das endzeitliche Jerusalem angreifen, nur um von Gott vernichtet zu werden ( Jes 54,14-17; Hes 38,1-39,8 ). Dieses doppelte Bild kommt möglicherweise dadurch zustande, dass eine Unterscheidung getroffen werden muss zwischen dem designierten Tausendjährigen Reich und dem ewigen Reich der neuen Himmel und der neuen Erde. Diese Unterscheidung wird im Neuen Testament deutlich ( Offb 20-22 ). Die Lösung des gebundenen Satans am Ende des Tausendjährigen Reiches ( Offb 20,7-10 ) mag mit einer begrenzten Gefangenschaft der Dämonen einhergehen, bevor sie am Ende bestraft werden ( Jes 24,21-22 ).


MILLENNIUM
seine Beschreibung im AT

Das Endgericht der Gottlosen

Die beiden Auferstehungen ( Dan 12,2 ) finden zu unterschiedlichen Zeiten statt. Die Gerechten werden auferweckt, um in das messianische Reich einzugehen ( Jes 26, 19 ). Zu der Zeit werden die Leiber der Gottlosen allerdings noch in den Gräbern bleiben ( Jes 26,14 ), und ihre Seelen werden für viele Tage eingekerkert sein ( Jes 24,21-22 ). Nach einem nicht näher bezeichneten Zeitraum ( Offb 20 spricht von tausend Jahren) werden die Gottlosen zum Gericht auferweckt werden ( Dan 12,2 ). Ihre im Feuersee schwelenden Körper werden sie ewig an die unabänderlichen Folgen der Rebellion gegen Gott erinnern ( Jes 66,24 ).

Siehe auch: Daniel, Eschatologie ; Davidischer Bund .

Gordon H. Johnston

J. Bright: Covenant and Promise: The Prophetic Understanding of the Future in Pre-Exilic Israel (Philadelphia: Westminster Press, 1976); D. K. Campbell und J. L. Townsend (Hrsg.): A Case for Premillennialism: A New Consensus (Chicago: Moody, 1992); W. J. Dumbrell: Covenant and Creation (Nashville: Thomas Nelson, 1984); The End of the Beginning (Nashville: Thomas Nelson, 1988); D. Gowan: Eschatology in the Old Testament (Philadelphia 1986, Fortress Press); G. F. Hasel: The Remnant (Berrien Springs: Andrews University, 1980); W. C. Kaiser Jr.: Toward an Old Testament Theology (Grand Rapids: Zondervan, 1978); T. E. McComiskey: The Covenants of Promise (Grand Rapids: Baker, 1985); J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft (Dillenburg: CV, 1993); Charles C. Ryrie: The Basis of the Premillennial Faith (Neptune, N. J.: Loizeaux Brothers, 1953); J. F. Walvoord: The Millennial Kingdom (Grand Rapids: Zondervan, 1959); The Prophecy Knowledge Handbook (Wheaton: Victor Books, 1990); R. B. Zuck (Hrsg.): A Biblical Theology of the Old Testament (Chicago: Moody Press, 1991).


MILLENNIUM
seine Beschreibung im NT

Einer der Einwände, den die Kritiker der Vorstellung von einem buchstäblichen irdischen Reich entgegenbringen, besteht darin, dass ein Millennium, ein Tausendjähriges Reich, nur in Offb 20 erwähnt wird. Das ist ein sehr eingeschränktes, kaum tragfähiges Argument, auch wenn daraus gefolgert wird, dass im Neuen Testament selbst verhältnismäßig wenig über ein irdisches Reich gesagt wird. Wer so argumentiert, übersieht dabei, dass es zahlreiche Textstellen gibt, die ein physisch vorhandenes, buchstäbliches messianisches Reich auf der Erde anzeigen, manchmal allerdings mit anderen Worten.

Die Anhänger der Lehre von den Heilszeitaltern behaupten, dass das Alte Testament, wörtlich verstanden, eindeutig ein künftiges irdisches, davidisches, messianisches Reich lehrt. Das muss im Neuen Testament nicht im Detail wiederholt werden, um wahr zu sein. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass diese Verheißungen durch Vergeistlichung in Verheißungen für die Gemeinde umgewandelt werden müssten. Das Neue Testament braucht solche Verheißungen nicht zu wiederholen, wenn sie zukünftig sind, also noch ihrer Erfüllung harren, und nach wie vor dem Volk Israel gelten. Das Neue Testament ist voller wichtiger Worte und Aussagen, z. T. unabhängig von dem Begriff Millenniu m, die ein künftiges irdisches Reich anzeigen. Wir führen hier einige der wichtigsten auf.

Gemeinsam mit dem griechischen Wor t eta (Jahr) wird in Offb 20 sechsmal das Wort chilia (eintausend) gebraucht. Obgleich das Alte Testament die Dauer des irdischen Reiches nicht näher bezeichnet, liefert dieses Kapitel den Zeit rahmen. Zahlreiche rabbinische Schriften stimmen dem zu. »Glückselig werden all jene sein, die am Ende des sechsten Jahrtausends leben und in das Jahrtausend des Sabbats eintreten« (Zohar 1,119a).

Gleichermaßen lehrten die Rabbiner, dass sich die beiden Ausdrücke »Reich Gottes« und »Reich der Himmel« nicht auf irgendein geistliches Reich beziehen, sondern auf die buchstäbliche irdische Herrschaft des Sohnes Davids. In der Tat könnte man im Hinblick auf die Art und Weise, wie die Juden diese beiden Begriffe verstehen, vermuten, dass damit nur in den Evangelien die messianische Herrschaft auf der Erde bezeichnet wird. Auch die älteren Schriftrollen vom Toten Meer beziehen sich durchgängig auf das künftige messianische Reich, in dem die Herrschaft des Messias sowohl den Himmel als auch die Erde einschließt. »Die Himmel und die Erde werden seinem (Gottes) Messias gehorchen, ... sie und alles, was in ihnen ist« (Fragment 4Q521). Und Israel steht an erster Stelle, »bis der Messias der Gerechtigkeit, der Arm Davids kommt, denn ihm und seinem Samen wurde der Bund des Reiches seines Volkes gegeben in Ewigkeit« (Fragment 4Q252).

Untersucht man das übrige Neue Testament, dann findet man viele Textpassagen und Aussagen, die vom künftigen Reich und der Herrschaft des Messias sprechen. Über die Heilszeit der Gemeinde hinausschauend, spricht Jesus von seinem Thron, der ein anderer ist als der seines himmlische Vaters ( Offb 3,21 ). Das Wort Reich findet sich vielfach in der Apostelgeschichte und in den Briefen, bezieht sich dabei aber eindeutig nicht auf die Gemeinde. Paulus beschreibt es als noch zukünftig: »... vor Christus Jesus, der Lebende und Tote richten wird, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich« ( 2Tim 4,1 ). Der Apostel geht sogar noch genauer darauf ein, wenn er im 1.Korintherbrief über die Wiederkunft Christi schreibt: »... dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt« ( 15,24 ). Paulus fügt hinzu, dass die Gläubigen über die Gemeinde hinaus in sein Reich und seine Herrlichkeit berufen sind ( 1Thes 2,12 ).

Weitere Textstellen können sich auf das Reich und auf die tausend Jahre beziehen. Amos 9,11 zitierend, verweist Petrus auf den künftigen Wiederaufbau der Hütte Davids, die verfallen ist ( Apg 15,16 ). Das Reich schließt natürlich auch »den euch vorausbestimmten Jesus Christus« ein ( Apg 3,20 ). Es wird auch als »Zeiten der Erquickung« ( 3,19 ) bezeichnet und als »Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat« ( 3,21 ). Vor der Himmelfahrt des Herrn nannten es die Jünger das »Reich Israel« ( 1,6 ), und Christus antwortete ihnen und verwies auf dieses Reich als Zeiten und Zeitpunkte, die vom Vater festgelegt sind ( 1,7 ). Der Engel sprach zu Maria von dem kommenden Sohn, der auf dem Thron seines Vaters David regieren werde ( Lk 1,32 ), und über das Haus Jakob, und dass seines Reiches kein Ende sein werde ( 1,33 ).

Nur durch Vergeistlichung können all die Hinweise auf das Reich beiseite gesetzt oder uminterpretiert werden. Betrachtet man das Neue Testament in konsequenter wörtlicher Auslegung, dann zeigt es eindeutig eine künftige Herrschaft des Messias Jesus auf. Die Lehre vom kommenden Tausendjährigen Reich ist eine der großartigsten Wahrheiten des Buches der Offenbarung. Dieses Reich ist die Herrschaft Christi auf der Erde für tausend Jahre im Anschluss an sein zweites Kommen. Es ist die vollendende Epoche der Geschichte auf dieser Erde. Obgleich die Wahrheit des Reiches im Grundsatz eschatologisch ist, ist sie untrennbarer Bestandteil der ganzen Bibel, und sie richtig zu verstehen, ist wichtig für die biblische Lehre als Ganzes (Walvoord).

Siehe auch: Reich Gottes, Reich der Himmel .

Mal Couch

Michael Avi-Yonah und Zvi Baras (Hrsg.): Society and Religion in the Second Templ e Per i od (Jerusalem: Massada, 1977); Robert H. Eisenman und Michael Wise: The Dead Sea Scrolls Uncovered (New York: Barnes & Noble, 1994); Raphael Patai: The Messiah Texts (Detroit: Wayne State University Press, 1979); John F. Walvoord: The Millennial Kingdom (Grand Rapids: Zondervan, 1959).


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Das Wort Millennnium, gebildet aus einer Kombination von zwei lateinischen Wörtern (mille [tausend] und annus [Jahr]) bedeutet »tausend Jahre« (zur Zeit der Kirchenväter war seine griechische Entsprechung chiliasmos gebräuchlich). Das Wort bezeichnet die Tausend-Jahr-Epoche der irdischen Herrschaft Christi, von der in Offb 20,2-7 sechsmal die Rede ist. Der Glaube an ein von Christus selbst regiertes irdisches Reich setzt voraus, dass Christus wiederkommt, ehe das Millennium beginnt. Daher wird dieser Glaube als Prämillennialismus bezeichnet. Er steht im Gegensatz zum Postmillennialismus der glaubt, dass Christus nach den tausend Jahren unvergleichlichen Friedens und nie gekannter Gerechtigkeit auf der Erde zurückkehrt, und ebenso im Gegensatz zum Amillennialismus, dessen Vertreter behaupten, Christus werde nach einem geistlichen oder himmlischen »Millennium« wiederkommen, das einen nicht genau bezeichneten Zeitraum umfasst.


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Das Wesen des frühen Prämillennialismus

Vor dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 v.Chr. wurde der Prämillennialismus als wesentlicher Bestandteil christlicher Rechtgläubigkeit angesehen, die von den Aposteln überliefert war (z.B. Justin der Märtyrer: Dialog 80; Irenäus: Adv.Her. 5,32,1). Er wurde zum grundlegenden Merkmal der vornicäischen Eschatologie. Die frühen Kirchenväter glaubten, in den letzten Tagen zu leben, und warteten auf die baldige Rückkehr Christi zur Aufrichtung des Reiches Gottes. Nur durch den kombinierten Einfluss des allegorisierenden Schule der alexandrinischen Theologen (vor allem Origenes, ca. 185 - ca. 254), der Einheit von Kirche und Staat unter Kaiser Konstantin (306-337) und des großen afrikanischen Bischofs und Theologen Augustinus (354-430) geriet die Lehre schließlich in Verruf.

Während die Abfolge endzeitlicher Ereignisse unter den prämillennialistischen Kirchenvätern in gewissen Bereichen umstritten war, hielten sie doch einhellig an der unmittelbar bevorstehenden, sichtbaren Rückkehr Christi fest und an der leiblichen Auferstehung der Heiligen, die mit Christus in einem Tausendjährigen Reich regieren würden, an der Auferstehung und am Gericht der gottlos Verstorbenen, und dann folge die Ewigkeit. Eine genauere Zusammenfassung der eschatologischen Erwartungen der frühen Kirchenväter zeigt, dass sie folgende Ereignisse erwarteten:

1. eine große Drangsal unter dem Antichristen auf dem Hintergrund der römischen Verfolgung;

2. Christi persönliche, sichtbare Rückkehr mitten in der Verfolgung, um a) die Gerechtfertigten, die verstorben sind, aufzuerwecken (erste Auferstehung), b) die Heiligen zu entrücken, c) die Schlacht von Harmagedon zu schlagen, d) den Antichrist und seine ganze Gefolgschaft zu vernichten, e) Satan zu binden und f) auf dem Thron Davids vom wiederhergestellten Jerusalem aus mit den Heiligen zu regieren;

3. den Anbruch des millennialistischen Zeitalters von tausendjähriger Dauer als Erfüllung der verheißenen Sabbat ruhe der Heiligen, die gekennzeichnet sein wird von a) der Erfüllung der Bundesverheißungen (einschließlich der Verheißungen über das Land) und b) einer Zeit von ungewöhnlichem Frieden und ungewöhnlicher Fruchtbarkeit;

4. die Auferstehung und das Gericht der gottlos Verstorbenen am Ende des Millenniums (zweite oder allgemeine Auferstehung) und

5. die Erschaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, die Umgestaltung der Gerechten und der Eintritt in die Ewigkeit.

Zur wichtigen Frage nach der Beziehung zwischen Israel und der Gemeinde im prämillenialen Denken meinten die frühen Kirchenväter, dass es Unterschiede im Volk Gottes durch alle Zeitalter gebe. Sie hielten daran fest, dass Menschen in jedem Zeitalter durch den Glauben an das Blut Christi gerechtfertigt werden (und in diesem Sinn gibt es eine grundsätzliche Einheit der Erlösung für alle Gläubigen, die jemals gelebt haben). Dennoch hatten sie die Vorstellung von verschiedenen Völkern und nicht nur einem Vol k Gottes im Blickpunkt. Im Brief des Barnabas und besonders bei Justin dem Märtyrer und bei Irenäus sowie bei denen, die ihrer Auffassung folgten, findet sich der Gedanke, dass folgende Gruppen zu den Völkern Gottes gehören: 1. die Gerechten, die vor Abraham lebten; 2. die gerechten leiblichen Nachkommen Abrahams (ein geistlicher Same Abrahams) und 3. die Gerechten des Gemeindezeitalters, die nach dem Vorbild Abrahams durch den Glauben gerechtfertigt sind (der geistliche Same Abrahams). Zu diesen drei Gruppen von Gläubigen wurden 4. die leiblichen, ungläubigen Nachkommen Abrahams hinzugefügt, die das enterbte Volk Israel bilden.

Darin stehen die frühen Kirchenväter im Gegensatz zu den Amillennialisten und (oder historischen) Prämillennialisten innerhalb der so genannten Bundestheologie. Die Gemeinde wurde niemals mit dem Volk Israel verwechselt, noch wurde angenommen, es habe sie im Alten Testament gegeben. Die Gemeinde begann gemäß den Kirchenvätern nach dem ersten Kommen Christi, und nicht mit Adam oder Abraham (vgl. z.B. Irenäus: Adv.Her. 3,3, 2-3; Cyprian: Epist . 69,3).


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der frühe Prämillennialismus

Erstes Jahrhundert

Zu den prämillennialen Kirchenvätern der vornicäischen Ära gehörten führende Persönlichkeiten, die Zeitgenossen der Apostel und in einigen Fällen von diesen noch selbst belehrt waren - auch solche, die dann deren Schüler und pädagogische Nutznießer waren. Als Gruppe kennen wir sie unter der Bezeichnung »apostolische Kirchenväter«. Dazu gehören Klemens (gest. ca. 90-100), Bischof von Rom, Papias (ca. 60- ca. 130/155), Bischof von Hierapolis, Polycarp (ca. 70-155/160), Bischof von Smyrna, und Ignatius (gest. ca. 98/117), Bischof von Antiochia. Zu den Werken dieser Periode gehören die Didache (vor dem Ende des ersten Jahrhunderts verfasst), der Brief des Barnabas (verfasst ca. 70/117-138) und Der Hirte des Hermas (offensichtlich aus zwei Teilen bestehend, ca. 96/140-150).


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der frühe Prämillennialismus

Zweites Jahrhundert

Zu den einflussreichen christlichen Führern und Prämillennialisten des 2. Jahrhunderts gehörten der Apologet Justin der Märtyrer (ca. 100-165), der Polemiker Irenäus (ca. 120- ca. 202), Bischof von Lyon, und sein Schüler Hippolyt (gest. ca. 236), Ältester und Lehrer in Rom, sowie von der afrikanischen Schule der Apologet, Moralist und Theologe Tertullian (150-225). Obgleich die entsprechenden Nachweise nicht schlüssig sind, werden üblicherweise auch Pothin, Irenäus��� Vorgänger als Bischof von Lyon (ca. 87-177), der Apologet und Bischof von Sardes, Melito (gest. ca. 190), der Kirchenhistoriker Hegesippus (2. Jhdt.), der Apologet und Schüler Justins des Märtyrers, Tatian (ca. 110-172), und Apollinaris, der Apologet und Bischof von Hierapolis, (ca. 175) ebenfalls als Prämillennialisten des 2. Jahrhunderts aufgeführt.


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der frühe Prämillennialismus

Drittes Jahrhundert

Im 3. Jahrhundert übernahmen afrikanische Kirchenväter die Fackel des Prämillennialismus. Unter ihnen waren Cyprian (ca. 200-258), ein Meister der Rhetorik und Bischof von Karthago; Commodian (ca. 200- ca. 275), ein christlicher lateinischer Dichter in Nordafrika, wahrscheinlich auch Bischof, und Lactantius (ca. 240- ca. 320), lateinischer Rhetoriker, christlicher Apologet und Historiker. Weitere wichtige Prämillennialisten waren Viktorin von Petau (gest. ca. 304), lateinischer Exeget und Bischof von Petau bei Wien; Methodius (gest. 311), kirchlicher Autor und Bischof von Olympia, und Julius Afrikanus (gest. ca. 240), christlicher Autor und Chronist. Nepos (ca. 230-250), Bischof von Arsinoe (in Ägypten), und sein Nachfolger im Amt, Coracion (ca. 230-280), sind in diesem Zusammenhang weniger wichtig, weil ihre Theologie nur bruchstückhaft überliefert ist.


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der Ursprung des frühen Prämillennialismus

Das standhafte Festhalten der frühen Kirche am Prämillennialismus ist zwar allgemein anerkannt, aber der Ursprung dieser Lehre und die Ursache ihrer Verbreitung sind strittig. In Wirklichkeit hielten die frühen Kirchenväter am Prämillennialismus als zuverlässig begründeten, orthodoxen Glauben der Kirche fest, da die Heilige Schrift diesen Glauben lehrte, der Apostel Johannes ihn bestätigte und eine wörtliche Auslegung ihn erforderte.


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der Ursprung des frühen Prämillennialismus

Quellentexte

Die frühen Kirchenväter zitierten reichlich die Heilige Schrift, um ihre prämillennialistische Sichtweise zu begründen. Sie griffen vor allem auf die Propheten des AT und die Offenbarung zurück. Die Tradition und die Lehre der frühen Kirchenväter wurden als wichtig erachtet, aber die Heilige Schrift war es im höchsten Maße. So pflegte Irenäus eine Lehre aus dem inspirierten Text herauszuarbeiten und sich nur dann auf frühere Führer der Kirche zu berufen, wenn sie sich in Übereinstimmung mit dem geheiligten Text befanden (z.B. Adv.Her. 5,30,1).

Zusätzlich zu Texten aus den kanonischen Schriften, die von den Kirchenvätern üblicherweise zur Begründung ihres prämillennialistischen Glaubens zitiert wurden, geben moderne Autoren hin und wieder auch gewisse nichtkanonische apokalyptische Quellen zur Unterstützung der Lehre an (z.B. 1Henoch 10,19; 2Baruch 29,5; Jubiläen 4,29-30; 23,27 und andere). Obwohl die Kirchenväter von diesem Material Gebrauch machten, war die wichtigste Einzelquelle zweifellos Johannes��� Buch der Offenbarung. Die frühesten Kirchenväter - jene, die den Aposteln und ihrer Lehre noch am nächsten standen - hielten unbestreitbar ihren Glauben an die prämillennialistische Rückkehr Christi für fest begründet, und zwar zunächst durch das Alte Testament und dann durch die Lehren Christi. Auf den Apostel Johannes beriefen sie sich, wenn sie die von Christus selbst aufgestellte Lehre des Prämillennialismus schriftlich oder mündlich zu begründen hatten.


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der Ursprung des frühen Prämillennialismus

Apostolische Autorität

Da die Lehre der Heiligen Schrift über die tausendjährige Herrschaft Christi in der Apokalypse des Johannes am klarsten dargestellt wird, ist es nicht verwunderlich, dass die meisten der frühen Anhänger des Prämillennialismus persönlichen Kontakt entweder mit Johannes, dem am längsten lebenden Apostel selbst, oder mit dem berühmtesten seiner Schüler, Polycarp, hatten. Nach der Tradition verbrachte Johannes den letzten Teil seines Lebens in Ephesus in Kleinasien (so z.B. Irenäus: Adv.Her. 3,3,3; Eusebius: HistEcl. 5,24, 3-4). Der Ursprung der Auffassung von sieben frühen Kirchenvätern, die als Prämillennialisten gelten, kann auf Kleinasien und auf den Apostel zurückgeführt werden, der bis in die Zeit Trajans (98-117 n.Chr.) gelebt haben soll.

Kleinasien war die Heimat der apostolischen Kirchenväter Polycarp (Smyrna) und Papias (Hierapolis) sowie der Apologeten Melito von Sardes und Apollinaris von Hierapolis. Auf seinem Weg zum Märtyrertod in Rom unterbrach Ignatius seine Reise in Smyrna lange genug, um mit Polycarp bekannt zu werden und mehr als die Hälfte seiner noch vorhandenen Briefe zu schreiben. Zwar ist Ephesus nicht die Heimat Justins des Märtyrers, aber doch vermutlich der Ort seiner Bekehrung und die Kulisse seines berühmten Dialogs mit dem Juden Trypho. Somit übte Kleinasien einen prägenden Einfluss auf Justins Leben und Lehre aus. Für Irenäus, den letzten und größten der asiatischen Kirchenväter, war Smyrna vermutlich nicht nur Geburtsstätte, sondern auch Entstehungsort seiner Lehre. Da der Apostel Johannes während seiner Verbannungsjahre in Ephesus lebte, gilt er als geistlicher Vater der ungewöhnlichen Menge von Kirchenvätern aus Kleinasien, die den Prämillennialismus vertraten.


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der Ursprung des frühen Prämillennialismus

Wörtliche Auslegung

Wie im modernen Prämillennialismus nach der Lehre von den Heilszeitaltern kam der wörtlichen Auslegung des prophetischen Wortes eine Schlüsselfunktion auch damals bei den frühen Kirchenvätern zu. Die Mehrheit von ihnen bejahte und praktizierte dieses Prinzip. Der Prämillennialismus trat erst in eine Phase des Niedergangs ein, nachdem die allegorische Auslegung der alexandrinischen Schule sich auszubreiten begann.

Während der ersten Jahrhunderte der Kirche wurden die Führer in den Gemeinden mit einer Unzahl von Problemen konfrontiert. Es gab keinen feststehenden Kanon für beide Testamente und auch nur die Auslegungsprinzipien der rabbinischen Schulen. Und wegen der dreifachen Gefahr, sich der Ketzerei schuldig zu machen, und zwar 1. von innen, 2. von außen durch das Judentum und 3. von außen durch das Heidentum, war die biblische Auslegungspraxis alles andere als einheitlich. Die frühen Kirchenväter kombinierten in unterschiedlichen Formen die allegorische Methode der Auslegung - die zunächst durch heidnische Griechen und später durch alexandrinische Juden wie Philo eingedrungen waren - mit der wörtlichen.

Auch wenn die Millennialisten unter den frühen Kirchenvätern dazu neigten, weniger (z.B. Irenäus, Tertullian) oder mehr zu allegorisieren (z.B.: Brief des Barnabas; Justin der Märtyrer), gab es doch einen bemerkenswerten Trend, dem Prinzip der wörtlichen Auslegung das Wort zu reden, besonders bei der Prophetie. Die Kirchenväter, die das hermeneutische Prinzip der wörtlichen Auslegung - wenn auch nicht immer in der Praxis, so doch in der Theorie - hochhielten, neigten zum Prämillennialismus.

Auf ihrem hermeneutischen Weg folgten die apostolischen Kirchenväter gewöhnlich einer von zwei Linien. Entweder gingen sie einem Mittelweg zwischen wörtlicher und allegorischer Auslegung (z.B. Klemens von Rom, Ignatius, Polycarp, Didach e), oder sie gebrauchten die allegorische Methode (z.B. der Brief des Barnaba s, der Hirt des Herma s). Barnabas gar stand mit seiner Auslegungspraxis im Gegensatz zur strikten Worttreue der Juden. Insgesamt gesehen legten diese frühesten Kirchenväter die biblischen Texte einfach aus, ohne einen klaren Begriff von einer Auslegungsmethode zu haben.

Ein neuer Trend begann am Ende des ersten Jahrhunderts und setzte sich die nächsten hundertfünfzig Jahre lang fort. Obwohl Justin der Märtyrer nach seiner Praxis das Alte Testament daraufhin untersuchte, was er als alttestamentliche Lehre über Christus empfand, und dadurch zu willkürlichen Auslegungen kam, war er einer der Ersten, der sich vehement für eine wörtliche Auslegung der Prophetie einsetzte. Für Justin war die wörtliche Erfüllung der Prophetie die Bestätigung des Werkes Christi, eine Glaubenshilfe und die Garantie, dass jetzt noch zukünftige Dinge auch wirklich erfüllt werden (Erste Apologie 30,33,52). Er erwartete in der künftigen Tausend-Jahre-Ära eine Erfüllung der Bundesverheißungen, die Abraham und David empfangen hatten.

Der Trend zur wörtlichen Auslegung war noch ausgeprägter bei Irenäus und Tertullian. Irenäus brachte Justins Prinzip voran, indem er darauf bestand, dass es im Verständnis der ganzen Heiligen Schrift, und nicht nur in der Prophetie, das Klare, Schlichte und Natürliche gibt. Irenäus Betonung einer klaren, schmucklosen und natürlichen Auslegung war nirgendwo offenkundiger als in seinem Umgang mit prophetischen Texten. Im Zusammenhang mit endzeitlichen Ereignissen (z.B. Auferstehung, Tausendjähriges Reich, das neue Jerusalem usw.) bestand er auf einer nichtallegorischen Auslegung (Adv.Her. 5,35, 2). Irenäus��� Standpunkt wurde von seinem Schüler Hippolyt aufgenommen, der davon ausging, dass die Wahrheit prophetischer Äußerungen in allen Einzelheiten offenbart werden wird (Demonstratio de Christo et Antichristo 2,5).

Auch Tertullian verfocht das Prinzip der wörtlichen Auslegung der Schrift im Allgemeinen und der buchstäblichen Erfüllung der Prophetie im Besonderen. In seiner Schrift Gegen Praxeas ( Kap. 13 ) schrieb er, »Worte sollten in dem Sinn angenommen und verstanden werden, in dem sie geschrieben wurden; besonders dann, wenn sie sich nicht in Allegorien und Parabeln äußern, sondern in bestimmten, einfachen Aussagen.« Über die prophetischen Schriften sagte Tertullian, dass die wörtliche Erfüllung künftiger Ereignisse natürlich zu erwarten sei, da sich viele Verheißungen schon in der Vergangenheit erfüllt haben (Apo l. 20). Aus diesem Grund schloss Cyprian, dass die Gewissheit der Erfüllung prophetischer Voraussagen die Grundlage für Glaube und Hoffnung sei ( Abhandlungen 1,16-17; 7,2).


MILLENNIUM
Sicht der Kirchenväter

Der Niedergang des frühen Prämillennialismus

Gleichzeitig mit dem Trend zur Buchstabentreue bei einigen Kirchenvätern begann der Aufstieg der konsequenten christlichen Allegorisierung durch die Schule von Alexandria. Die Bewegung begann mit Pantaenus (gest. ca. 190), wurde durch Klemens von Alexandria (ca. 155 - ca. 220) weiterentwickelt und von Origenes (ca. 185 - ca. 254) und Dionysius von Alexandria (gest. ca. 264) verbreitet. Das Ziel war, Offenbarung und Philosophie miteinander zu vereinen.

Mit der zunehmenden Popularität der allegorischen Methode geriet der Glaube an eine buchstäbliche tausendjährige Herrschaft Christi in der Mitte des 3. Jahrhunderts an einen Scheideweg. Der ägyptische Bischof Korazion, Nepos Nachfolger, beugte sich unter dem Druck von Alexandria und gab den Prämillennialismus seines Mentors auf (Eusebius: Hist.Eccl. 7,24). Und Hippolyt, der Schüler des Irenäus, schwankte ebenso in seiner Meinung. Unter den nachfolgenden Millennialisten behielten einige (z.B. Lactantius und Apollinaris von Laodicea) die traditionellen Methoden bei und fuhren fort, die buchstäbliche Erfüllung der Prophetie zu betonen, während andere (z.B. Methodius und Viktorin von Petau) begannen, ihre Ansichten über allegorische Auslegung durchzusetzen.

Als die wörtliche Auslegungsmethode ihren Höhepunkt in der Schule von Antiochia erreichte, war der Prämillennialismus schon praktisch tot. Auch wenn die buchstäbliche Methode naturgemäß zu einem Glauben an den Prämillennialismus führt und die antiochenische Schule sie betonte, wurde diese Lehre von Theodor von Mopsuestia (ca. 350-428), Chrysostomos (354- 407) oder Theodor (386-458), den drei prominentesten Lehrern der Schule, nicht wieder aufgenommen oder weiterentwickelt. Möglicherweise wurde es mit der Legalisierung des Christentums durch Kaiser Konstantin und durch die Beendigung der Verfolgung durch sein Edikt von Mailand (313) in Verbindung mit einer fortdauernden antijüdischen Haltung leichter, das künftige jüdische Jahrtausend als Fabel abzutun und das christliche Imperium Konstantins als eschatologisches Ideal anzunehmen. Es ist aufschlussreich, dass die Offenbarung von allen drei Hauptrepräsentanten der antiochenischen Schule als Grundlage für eine Predigt oder einen Kommentar unbeachtet blieb. Das Buch wäre beim Konzil von Laodicea (ca. 360) tatsächlich beinahe aus dem Kanon der Heiligen Schrift ausgeschlossen worden.

Schließlich retteten sich einige Elemente der prämillennialistischen Lehre in die nachnicäische Epoche, wie ein Hinweis auf die Entrückung in Pseudo-Ephraem (ca. 374-627) vermuten lässt. Aber als orthodoxer Standpunkt der Kirche war der Prämillennialismus im Wesentlichen abgetan. Die Praxis der allegorischen Auslegung mit ihrem Anti-Millennialismus war jedenfalls - verbunden mit Augustins (354-430) Lehre über die Kirche - für mehr als ein Jahrtausend vorherrschend.

Siehe auch: Irenäus ; Hippolyt .

Larry V. Crutchfield

L. Crutchfield, Ages and Dispensations in the Ante-Nicene Fathers in: Vital Prophetic Issues (Grand Rapids: Kregel, 1995), S. 44-60; ders.: The Apostle John and Asia Minor as a Source of Premillennialism in the Early Chruch Fathers in: JETS, 31,411-427 (Dezember 1988); ders.: Israel and the Church in the Anti-Nicene Fat hers in: Bibliotheca Sacr a, 144, 254- 276 (Juli-September 1987), und: Selige Hoffnung und Trübsal bei den apostolischen Vätern in: Wenn die Posaune erschall t, hrsg.von Thomas Ice und Timothy Demy (Pfäffikon: Verlag Mitternachtsruf, 2000), S. 93-113; A. Roberts und J. Donaldson (Hrsg.): The Ante-Nicene Fat her s, 10 Bde. (Grand Rapids o.J., Eerd-mans); P. Schaff und H. Wace (Hrsg.): Nicene and Post-Nicene Father s, 2. Reihe, 14 Bde (Grand Rapids: Eerdmans).