Die Tage in Johannes 1 und 2 *)
*) Vgl.
LeBaron Kinney: „Types and Mysteries in John".
Die Übereinstimmungen zwischen dem Anfang des
ersten Buches Mose und dem des Evangeliums nach
Johannes sind auffallend.
Beide beginnen mit
„Im Anfang"
und geben dann in
Bildern eine Vorausschau auf die Wege Gottes.
Auch in Johannes 1
und 2 ist von einer Reihe von Tagen die Rede
(außer im ersten Abschnitt).
Der „dritte Tag" in
Johannes 2,1 stimmt mit dem sechsten Tag in 1.
Mose 1 überein,
was verständlich
ist, da die ersten drei Tage in
1. Mose 1 mit den letzten dreien parallel
laufen.
Das ist auch
deutlich in Johannes l und 2 zu sehen, denn auch
da finden wir, wie in sechs
Abschnitten
nacheinander die
Rede ist von
Licht,
Wasser und Erde,
und wieder
von Licht, Wasser
und Erde, wie in 1. Mose 1.
Außerdem liegt auch
hier an den ersten drei Tagen der Nachdruck auf:
„Trennung"
und an den letzten dreien auf „Vermehrung".
Johannes 1,1-3 ist ein Vorwort, wie wir auch
eines in 1. Mose 1 finden;
es spricht von Schöpfer
und Schöpfung.
Am ersten „Tag" (1,4-14)
scheint das
Licht in der Finsternis, und es findet eine
Scheidung zwischen den Gläubigen (Vers 12. 13)
und den Ungläubigen
(Vers 10. 11) statt.
Vergleiche auch
(2). Der zweite
„Tag" (1,15-28)
spricht von
Absonderung durch Wasser hindurch; siehe (1),
(3) und (4) (Noah).
Durch die Taufe im
Jordan wurde der jüdische Überrest von dem Volke
geschieden und zu Christus hin abgesondert und
unter Seine Herrschaft gebracht.
Vergleiche was
bereits über 1. Kor 10,2 und 1. Petri 3,20. 21
gesagt wurde.
Der dritte „Tag"
(1,29-34) spricht von Auferstehungsleben; das
Lamm Gottes wird die Sünde der Welt wegnehmen,
und das wird Leben aus den Toten bringen (vgl.
Röm 11,15),
wie einst in Israel
und in der Zukunft in der ganzen Schöpfung.
Dieser Tag läuft
also moralisch durch bis zur Endzeit, wie wir
das auch unter (4) sahen.
Wie Noahs Taube auf
einer gereinigten Erde Ruhe fand, so findet die
Taube Ruhe bei Christus (1,32), wenn das
Trockene aus den Wassern zum Vorschein gekommen
ist.
Der dritte Tag ist
der Tag des Zeugnisses gegenüber Israel (1,31),
und der vierte Tag (1,35-43) ist der Tag der
Gemeinde (vgl. 4), an welchem der Herr die
Seinen zu Sich zieht und um Sich versammelt.
Hier ist nicht die
Rede von Licht im allgemeinen, sondern der
Nachdruck liegt auf dem Lichtträger selbst:
„Siehe, das Lamm
Gottes".
Gottes Ratschluß
in der Gemeinde wird entfaltet, und da fällt der
Kontrast mit dem Versagen des ersten Menschen
auf:
auch hier wandelt
Gott (der Sohn) in der Kühle des Abends, und es
folgt
die Frage: „Wo ...?"
(1. Mo 3,8. 9).
Aber jetzt von
Seiten des Menschen, der mit Gott Gemeinschaft
haben möchte.
Es ist nicht die
Zeit Israels, sondern
die der Völker;
darum wird hier dreimal
eine Übersetzung hebräischer Wörter gegeben.
Den Weg des
Evangeliums finden wir in Simon;
sein Name bedeutet „hören"
(vgl. Röm 10,14-17),
er ist geboren aus
Jona („Taube" - der Heilige Geist)
und
wird ein
„Stein" („Petrus"; Matth 16,18; 1. Pet 2,5).
Der fünfte Tag (1,44-52)
versetzt uns in das
„Galiläa der Nationen" (Jes
9,1), zum großen
„Fischzug" unter den Völkern;
Bethsaida bedeutet
„Ort der Netze".
Es ist auch die
Periode, da der jüdische Überrest zur Bekehrung
kommt und seinen Messias anerkennt (Vers 45.
49).
Philippus bedeutet
„Pferdeliebhaber" (vgl. Hlh 1,9; Sach 10,3), und
Nathanael „Gott gibt";
er sitzt unter dem
Feigenbaum (vgl. Lk 21,29. 30).
Der Glaube schaut
nach dem Tage aus, da die „Vögel", die
geflügelten Engel, auf- und niedersteigen auf
den Sohn des Menschen.
Dies wird am
sechsten Tag Wirklichkeit (2,1-11), wo die
Freude des Friedensreiches eingeführt wird.
Die Hochzeit läutet
den Beginn dieses Reiches ein durch die
Verbindung von Mann und Frau.
Das gibt
Veranlassung zu der Freude, von der der Wein
spricht (vgl. Matth 26,29; Jes 25,6; 27,2).
Der sechste Tag schöpft
Freude aus sechs Wassergefäßen.
Dieser „Anfang
der Zeichen"
weist hin auf das letzte Seiner Zeichen (Mt
24,30);
beide offenbaren Seine
Herrlichkeit und
führen zum Glauben (Vers 11).
Das typische „nach
diesem" von Vers 12 gibt uns die Endphase des
siebenten Tages.
Der Herr findet Ruhe
in Seiner eigenen Stadt (Mt 9,1; vgl. Joh 6,24).
Das bezieht sich in
erster Linie auf das Friedensreich;
Kapernaum bedeutet
ja „Stadt des Trostes", und dies ist der Trost
des Friedensreiches,
wie wir schon früher
in 1. Mose 5,29 gesehen haben (siehe (4)).
Siehe auch Matthäus
5,4; Jesaja 40,1 u. f.
Das wird auch
dadurch bestätigt, daß Er Seine Ruhe mit Seiner
Mutter, Seinen Brüdern und Seinen Jüngern teilt;
Seine Mutter ist ein Bild des ursprünglichen,
vollzähligen Israel →
(siehe Jes 50,1; Hes
23,2; Hos 2,2);
Seine Brüder
sind ein Bild des
zukünftigen jüdischen Überrestes (siehe Matth
25,40; 28,10; Mich 5,2)
und Seine Jünger ein
Bild der Gemeinde, wie in Kapitel 1,37.
Auf der neuen Erde gibt es keinen Unterschied
mehr zwischen Israel und den Völkern; da gibt es
nur „Menschen" (Off 21,3).
Was übrigens nicht
auszuschließen braucht, daß nach der Freude und
Herrlichkeit Kanas der Trost von Kapernaum
auch hinweist auf
den schließlichen vollkommenen Trost;
wie auch der Trost
von Jesaja 25,8 und Offenbarung 7,17 (im
Friedensreich)
in Offenbarung 21,4
ausgeweitet wird auf die neue Erde.
(5b) Die sieben Feste in Israel
Es ist
vielen bekannt, daß auch die sieben Feste in 3.
Mose 23 von den Heilswegen Gottes in der
Geschichte eine sinnbildliche Übersicht geben.
Das drängt stark zu
einer Gedankenverbindung mit 1. Mose 1, obwohl
meines Wissens nie jemand über eine solche
Beziehung geschrieben hat.
Und doch ist dieser
Zusammenhang ganz klar vorhanden, und er ist
sehr lehrreich.
Wie immer müssen wir
dabei stets den allgemeinen Grundplan im Auge
behalten,
wie er unter (1) und
(2) entworfen und unter (3) und (4)
ausgearbeitet worden ist.
Wer den einmal
verstanden hat und die prophetische Bedeutung
der sieben Feste kennt,
hat keine Mühe, den
Zusammenhang zu sehen.
Das Passah ist
in besonderer Weise mit der Zahl
eins verbunden;
der Monat, in dem es gehalten wurde,
sollte der erste
der Monate sein,
das Passahlamm mußte einjährig sein, eines
pro Familie, und
es sollte den Erstgeborenen hinter
dem Blute in Sicherheit bringen. Es war ein
Lichtstrahl in
der dunklen Nacht des Gerichts; gerade waren
drei Tage dichter Finsternis vorbei, und nun
brach die bildlich noch finsterere Passahnacht
an.
Aber an den Tagen
und Nächten, an denen Gott Wüstheit und Leere
über Ägypten brachte, war in den Wohnungen der
Israeliten Licht (2. Mo 10,23) - das Licht des
in Verwahrung genommenen Lammes.
Da brannte auch das
Feuer zum Braten des Passahlammes.
Als die Sonne
unterging, wurde das Lamm geschlachtet (5. Mo
16,6; 2. Mo 12,6; 3. Mo 23,5).
Fast überall, wo das
Passahfest erwähnt wird, ist vom Abend oder von
der Nacht die Rede,
bis zu jenem
siebenten Passahfest, als unser Passah,
Christus, geschlachtet wurde(1. Kor
5,7) und da in den drei Stunden der Finsternis
am Kreuz hing,
Er, der das Leben
ist, und das Leben ist das Licht der Menschen.
Das Licht des Lebens
gehört in besonderer Weise zum Passah; nicht
nur,
daß das gestorbene
Passahlamm das Leben des Erstgeborenen rettete,
sondern beim Passah
kommt zum erstenmal
in der Schrift der
besondere Platz zum Ausdruck,
den das Blut in dem Versöhnungswerk einnimmt
- und im Blute ist die Seele,
das natürliche Leben(1.
Mo9,4-6; 3. Mo
17,10-14). In der geistlichen Entwicklung des
Wiedergeborenen ist das Passah auch genau die
Erfahrung des ersten Tages.
Er sieht das
drohende, verdiente Gericht, er sieht den
Würgengel, und er sucht Schutz hinter dem Blut;
aber er ist noch in
Ägypten; das Gericht ist zwar abgewendet,
aber die Erlösung
kennt er noch nicht (2. Mo 14,13); es ist noch
lange nicht die Zeit des Erlösungsliedes von 2.
Mose 15.
Direkt auf das
Passah folgt das Fest der ungesäuerten Brote.
Die Erklärung hierzu
finden wir deutlich in 1. Kor 5,7. 8: wer von
dem Gericht befreit ist und hinter dem Blute
Schutz gesucht hat,
muß nun auch
praktisch das Gericht auf alle seine Handlungen
anwenden,
damit sein Leben ein
Fest ist, abgesondert von dem alten Sauerteig
der Bosheit und Schlechtigkeit, mit ungesäuertem
Brote der Lauterkeit und Wahrheit.
Der Himmel muß nun
in seinem Leben regieren.
Genau das ist es,
was der zweite Tag uns
lehrt: es wird Trennung und
Scheidung bewirkt,
und die Seele ist fortan dem Himmel über ihr
unterworfen. Aber für den noch nicht zum Frieden
gekommenen Wiedergeborenen bedeutet dies einen
entmutigenden Konflikt zwischen seiner alten
(„irdischen") und seiner neuen („himmlischen")
Natur;
siehe (3).
Das Fest der
ungesäuerten Brote wird in Ägypten angefangen;
das „Trockene" ist noch nicht erreicht.
Aber dazu folgt dann
der dritte Tag.
Das dritte Fest
gehört nicht nach Ägypten, sondern wurde
gefeiert, als das Volk im Lande angekommen war
(3. Mo 23,10-14);
dort mußten sie eine
Garbe der Erstlinge der Ernte zum Priester
bringen und dabei ein Brandopfer opfern.
Wir wissen, daß das
ein Bild von dem auferstandenen Herrn ist:
Christus ist auferstanden aus den Toten, der
Erstling der Entschlafenen (1. Kor 15,20).
Er ist das Weizenkorn, das
in die Erde gefallen und gestorben ist und
Frucht gebracht hat (Joh 12,24; vgl. Jes 53,10).
Wir haben bereits
viele Male gesehen, daß der dritte Tag ganz
besonders der Tag der Auferstehung und des
Fruchttragens ist; siehe (1), (2) und (3).
Der Gläubige, der
auf die Erstlingsgarbe sieht, darf wissen, daß
er e i n e Pflanze mit
Christus geworden ist
in der Gleichheit
Seines Todes, und daß er das auch in der
Gleichheit Seiner Auferstehung sein wird (Röm6,5).
Er ist auf den Tod
Christi getauft (Röm6,3.
4), was wir im Bilde im Roten Meer sehen (vgl.
1. Kor 10,2),
und erreicht dadurch
das Land des Todes.
Aber die
Identifizierung mit der Auferstehung Christi
finden wir erst im Jordan,
durch den hindurch
wir als mit Christus auferweckt ankommen im
„Lande der Lebendigen", den himmlischen örtern
(Eph 2,4-6). Dahin gehört das Fest der
Erstlingsgarbe (vgl. Jos 3,15, die Ernte; Vers
17, das Trockene).
Nach der Erstlingsgarbe wird
die Ernte eingebracht; nach fünfzig Tagen wird
das Fest der Wochen (oder Fest der Erstlinge)
gefeiert, wobei Jehova zwei gesäuerte Webebrote
dargebracht werden.
Dieses Pfingstfest
spricht von der Sammlung der Gemeinde, der
Gläubigen, die sowohl aus Israel als aus den
Völkern für Gott abgesondert werden als eine
Versammlung der Erstgeborenen (Heb 12,23). Von
Natur haben sie den Sauerteig in sich, aber sie
sind gebackene Brote (sind durch das Feuer des
Gerichts gegangen), wodurch der Sauerteig seiner
Kraft beraubt ist (Röm 6,6). Wie treffend haben
diese Feste ihre Erfüllung gefunden! Der Herr
Jesus wurde genau am Passahfest gekreuzigt, Er
stand auf aus den Toten genau am Sonntag der
Erstlingsgarbe, und Er sandte den Heiligen
Geist, durch den die Versammlung gebildet wurde,
genau am Sonntag des Pfingstfestes. Dieses Fest
stimmt mit dem vierten Tag überein, denn wir
haben gesehen, daß dieser Tag vor allem die
heutige Haushaltung darstellt, in der die
Gemeinde gesammelt wird; siehe (4). Es ist der
Tag himmlischen Einflusses (siehe (1)): der Tag,
an dem der Heilige Geist auf der Erde in der
Versammlung wohnt, der Tag der Erstlinge des
Geistes (Röm 8,23). Aber es ist auch der Tag der
Praxis, der Schwachheit und des Versagens: das
einzige Fest, an dem Sauerteig vorhanden war.
Das fünfte Fest
ist der erste Tag
des siebenten Monats, ein Ruhetag, ein
Gedächtnis des Posaunenhalls, eine heilige
Versammlung (3. Mo 23,24), ein Tag des Jubels
(4. Mo 29,1). Das ist der fünfte Tag, der Tag
der Sammlung des Überrestes; siehe (4) und (5a).
An diesem Tage
wurden die silbernen Trompeten geblasen (4. Mo
10,1-10), deren Klang auch bei der Berufung der
Gemeinde gehört wurde, und beim Aufbrechen der
Lager und beim Ziehen gegen den Feind. Alles das
sind Kennzeichen des fünften
Tages:
man denke z. B. an
den Fischzug (siehe (4), (5a)),
an die
Verantwortlichkeit des Wandels (siehe (1), (2))
und an die Prüfung (siehe (1) bis (4)).
Der Trompetenschall
ist ein Bild vom Wort Gottes, das u. a. zur
Folge hat, daß es auf Grund der zustande
gebrachten Erlösung
(davon spricht das
Silber; vgl. (2)) den Sünder in seinen Netzen
fängt. Vergleiche den „Trompetenschall" von 1.
Mose 1,20 a; Johannes 21,6 a; Matthäus 24,14. So
wird das Wort ausgehen und in der großen
Drangsal eine große Schar aus Juden und Heiden
für Gott sammeln.
Dieser Einsammlung folgt der Versöhnungstag
am zehnten des Monats.
Das ist ganz
besonders ein Bild von der zukünftigen
Versöhnung Israels bei der Einführung des
Friedensreiches, wovon der sechste Tag spricht.
Der Herr Jesus hat
sich einmal am Kreuz geopfert und Sein Blut ins
Heiligtum getragen;
[d.h.
in der Kraft seines Blutes insHeiligtum gegangen
ist.]
dort befindet Er
sich nun, und von dort wird der Überrest Ihn
zurückerwarten (3. Mo 16,15-17).
Das Opfer selbst ist
bereits vor neunzehn Jahrhunderten gebracht,
sowohl der Farren,
den der Hohepriester für sich und sein Haus
opferte (ein Bild von dem Sündopfer, das der
Herr für die Versammlung brachte; vgl. Heb
3,1-6), als der Bock, den er für das Volk Israel
opferte.
Durch Gnade dürfen
wir die Gewißheit eines vollbrachten
Erlösungswerkes haben, denn w i r dürfen als
Priester in das Heiligtum hineingehen, und dort
sehen wir „mit eigenen Augen" einen zerrissenen
Vorhang und das Blut auf dem Versöhnungsdeckel
(Heb 10,19-22; 4,14-16). Aber das Volk Israel
steht draußen; es wird die Gewißheit der
Erlösung erst empfangen, wenn der Hohepriester
aus dem Heiligtum zurückkehren wird.
Dann werden sie
wissen, daß Gott das Opfer angenommen hat, und
dann werden alle ihre Sünden auf den zweiten
Bock gelegt werden, der sie forttragen wird in
das Land des Todes (3. Mo 16,20-22).
Das ist der
Augenblick, auf den Daniel 9,24 hindeutet: wenn
der einmal weggetane Messias in Herrlichkeit
zurückkehren wird, dann wird die Übertretung des
Volkes zum Abschluß gebracht, die
Ungerechtigkeit gesühnt, eine ewige
Gerechtigkeit eingeführt, die Weissagung zur
Erfüllung gebracht, und das Allerheiligste
gesalbt werden.
Das ist der
Augenblick, da die segensreiche Regierung des
letzten Adam auf der „Erde" (Gottes Zeugnis,
Israel) und über den „Wassern" (den Völkern)
errichtet wird.
Dies alles stützt
den unter (4) geäußerten Gedanken, daß der
sechste Tag die Geschehnisse im Zusammenhang mit
der Einführung des Friedensreiches vorbildet und
daß der siebente Tag die segensreiche Ruhe
dieses Friedensreiches beschreibt.
Das siebente Fest
ist ja das Laubhüttenfest oder Fest der
Einsammlung - ein deutliches Vorbild vom
Tausendjährigen Reich. Nach der Einsammlung von
der Tenne und der Kelter (vgl. Off 14,14-20)
wohnte das Volk sieben Tage in Hütten von
Baumzweigen, vor allem Palmzweigen, ein Bild der
Erlösung, des Sieges und des Friedens (vgl. 2.
Mo 15,27; Ps 92,12; Joh 12,3; Off 7,9).
Sieben Tage war
Freude und Ruhe (3. Mo 23,33-43).
Allerdings ist im
Friedensreich das Fleisch noch in dem
Menschen; darum sehen wir in dem Farren des
Brandopfers (4. Mo 29) einen geistlichen
Rückgang.
Nun haben wir
gesehen, daß der sechste Tag von der Einführung
der Herrschaft Christi spricht, aber auf den
Segen des Friedensreiches vorausgreift, und daß
ebenso der siebente Tag von diesem Segen
spricht, aber auf die Ruhe des ewigen Zustandes
vorausgreift.
Dies finden wir nun
ganz auffallend im Laubhüttenfest wieder, denn
es deutet zwar auf das Friedensreich hin, hat
aber einen achten Tag (wie der erste Tag ein
Ruhetag), der ein Bild des ewigen Zustandes ist.
Die Zahl acht weist auf einen ganz neuen
Anfang hin, den
Gott macht, nachdem eine vollkommene Entwicklung
abgeschlossen ist, wovon die Sieben spricht.
Darum offenbarte der Herr Jesus am achten Tag
des Laubhüttenfestes völlig neue Grundsätze (Joh
7,37-39), die in der Gemeinde verwirklicht sind.
Darum ist der Sabbath, der siebente Tag, der
Ruhetag Israels, ja der ganzen Schöpfung. Aber
der achte Tag ist der Ruhetag der Versammlung;
sie bildet jetzt bereits einen Teil der neuen
Schöpfung (2. Kor 5,17; Gal 6,15; vgl. Röm
8,19-23). Der siebente Tag ist der Abschluß
aller Wege Gottes mit der gegenwärtigen Erde,
birgt aber in sich die Verheißung des achten
Tages, eines neuen Anfangs, eines neuen Himmels
und einer neuen Erde. Dort wird die Ruhe
vollkommen sein, denn dort ist alles, was an die
Sünde erinnert, völlig verschwunden. Dort wird
Gott alles in allen sein (1. Kor 15,28; vgl. Off
21,1-8).
(5c) Die sieben Biographien im ersten Euch Mose
*)
*) Vgl. Philip
Mauro: „Die gegenwärtige Weltzeit".
Zum Schluß möchte
ich auf eine Parallele zwischen den
sieben
Schöpfungstagen und den Lebensgeschichten von
sieben Personen im ersten Buch Mose hinweisen.
Wir können uns das
erste Buch Mose gewissermaßen aus diesen sieben
Geschichten zusammengestellt
denken,
und damit wird 1.
Mose 1 auch zu einer kurzen Übersicht über das
ganze Buch.
Übrigens laufen
diese sieben Lebensbeschreibungen nicht ohne
weiteres mit den Tagen parallel: die erste
Biographie ist die von Adam, und sie stimmt mit
dem Prolog von 1. Mose 1 überein.
Sie zeigt uns den
guten Anfang, den Sündenfall und die daraufhin
verfluchte („wüste und leere") Erde.
Die folgenden sechs
Biographien stimmen mit den
sechs Tagen überein,
an denen die Schöpfung wiederhergestellt wird.
Nach dem, was unter
(4) über die Haushaltungen gesagt wurde, ist es
nicht schwer zu erkennen,
daß Seth, Noah und
Abraham jeweils mit dem ersten, zweiten und
dritten Tag übereinstimmen;
sie sind ja die
Hauptpersonen in den mit diesen Tagen
übereinstimmenden Haushaltungen. In Seth - oder
eigentlich in den Brüdern Abel und Seth, denn
sie bilden eine Einheit: Seth tritt an die
Stelle Abels (1. Mo 4,25) - sehen wir die Linie
des Lichts, des Samens des Weibes, während Kain,
der erste des Schlangensamens, die Linie der
Finsternis repräsentiert. Noah läutet einen
neuen Zeitabschnitt ein, einen Zeitabschnitt der
Teilung in Völker und Länder und der Herrschaft
durch Obrigkeit und durch Völker über Völker.
Und zum dritten haben wir gesehen, wie treffend
in Abrahams Leben die Wahrheit von der
Auferstehung hervortritt.
Die Belehrung von Römer 4 zeigt uns den
wichtigen Zusammenhang zwischen dem
rechtfertigenden Glauben Abrahams und der
Auferstehung Christi.
Abraham ist auch das
Vorbild des neutestamentlichen Gläubigen, der in
einem Lande, wo er Fremdling und Beisasse ist,
in Auferstehungskraft für Gott Frucht bringt.
Demgegenüber ist Isaak
(vierter Tag) das Bild des himmlischen Menschen,
sei es Christus, sei es der Gläubige („Kind der
Verheißung"; Gal 4,28), der in Christus in die
himmlischen Örter versetzt ist. Isaak wird immer
im Lande Kanaan gesehen. Rebekka ist dabei im
ersten Buch Mose das Bild der Versammlung, die
mit der Herrlichkeit des wahren Isaak bekleidet
ist, wie der Mond mit der Herrlichkeit der
Sonne. Überdies wird in Isaak ein Same verheißen
wie die Sterne des Himmels (1. Mo 22,17. 18).
Das Leben Jakobs
stimmt ganz besonders mit dem fünften Tag
überein; sein Leben ist ganz und gar Prüfung,
als Folge der Umtriebe der alten Natur („die
Wasser"). Er verbringt sein Leben zum größten
Teil unter fremden Völkern (Paddan-Aram und
Ägypten); auch davon sind die Wasser ein Bild.
Er ist ein Bild des Überrestes Israels, der nach
vielem Umherschweifen in der Fremde und nach
vielen Bedrängnissen („die Zeit der Drangsal für
Jakob"; Jer 30,7) durch Gott im Lande
wiederhergestellt wird.
Schließlich haben
wir in Joseph eines der schönsten Vorbilder auf
Christus als den, der unter seinen Brüdern den
ersten Platz hatte, aber von ihnen aus Neid
überliefert wurde, Sklave wurde und erniedrigt
wurde bis in den tiefen Todeskerker. Darum hat
Gott ihn auch hoch erhoben und ihn als Retter
der Welt zum Haupt über das ganze Land Ägypten
gemacht. Alles ist ihm unterworfen, die Völker
(Ägypten) und Israel (seine Brüder), und er
teilt seinen erhabenen Platz mit Asnath, einem
Vorbild der Versammlung. Eine deutlichere
Parallele mit dem sechsten Tag ist kaum denkbar.
Das erste Buch Mose
endet mit dieser Geschichte Josephs;
es folgt keine
Person, die mit dem siebenten Tag übereinstimmt.
Es gibt nur einen
Hinweis auf diesen Tag in den Weissagungen
Jakobs über seine zwölf Söhne in 1. Mose 49.
Vers l macht deutlich, daß es sich um Weissagung
handelt.
Joseph (Vers 22-26)
verkörpert darin aufs neue die Periode der
Erhöhung des Sohnes des Menschen auf der Erde
und die Einführung Seiner segensreichen
Regierung, mit allen Speisen von 1. Mose 1,29.
30. Aber das ist nicht Jakobs letztes Wort über
Gottes Wege mit Israel. Es folgt ein
merkwürdiges Nachwort in Benjamin, dem
zerreißenden Wolf, der am Abend Beute verteilt
(Vers 27). Das zeigt, daß die Regierung Christi
nicht nur Segen beinhaltet: Er muß herrschen,
bis Er alle Feinde unter Seine Füße gelegt hat.
Der letzte Feind,
der weggetan wird, ist der Tod (1. Kor 15,25.
26), und das geschieht am Ende des
Friedensreiches (Off 20,7-15). Die 198
Ruhe des siebenten
Tages wird erst vollkommene Ruhe, wenn der
zerreißende Wolf den letzten Feind verschlungen
hat. Übrigens ist es der Mühe wert, das ganze
Kapitel 49 des ersten Buches Mose eingehend zu
studieren, denn es beschreibt uns die
vollständige Geschichte des Volkes Israel. In
diesem Kapitel ebenfalls eine Parallele zu den
sieben Schöpfungstagen zu entdecken, will ich
gern dem Leser überlassen.
Seite 200 aus: >>
W.J.O. Ouweneel → Gedanken zum Schöpfungsbericht |
Herzliche Grüsse
Hans Peter
1. Mo
15,6 Und er glaubte Jehova; und er rechnete
es ihm zur Gerechtigkeit.
===
Wer im Forum schreiben will, muss sich per Mail bei mir:
h.p.wepf@bibelkreis.ch anmelden
und mir seine Mailadresse und das Geburtsdatum mitteilen.
Man kann sich nicht mehr selbst anmelden das habe ich wegen den
vielen Fake- Anmeldungen gestoppt.
|