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Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Verstand und Geistesleitung in der Verkündigung
Für:
Vollzeitige Redner, die keiner
tagtäglichen Berufsarbeit nachgehen, ...
aber die Faulen mit ihren vielen Reden
unterhalten:
→
Verstand und Geistesleitung in der
Verkündigung
Wir können nicht behaupten, unter
„Geistesleitung“ das Wort Gottes zu
verkündigen, wenn wir lediglich unser
Bibelwissen aus dem Gedächtnis weitergeben.
Es bedarf für die biblische Verkündigung
einer intensiven Vorbereitung.
Der Geist Gottes unterstützt nicht die
Faulheit.
Der Apostel spricht in 1.Tim. 5,17 von einem
„Arbeiten in Wort und Lehre“.
Das hier benutzte Wort „kopiao“ bedeutet
„sich abmühen, mit großer Anstrengung
arbeiten“.
Eine richtige Vorbereitung ist weit mehr als
das Lesen eines Kommentars und die
Zusammenstellung einer Reihe von
Bibelstellen.
Das ist eine reine Verstandesarbeit, die nur
mit Buchstaben, nicht aber mit dem Geist der
Schrift zu tun hat.
Auf diese Weise kann man gewisslich viel
richtiges Bibelwissen weitergeben und die
Zuhörer beeindrucken.
Was diese dabei empfangen ist jedoch nicht
Leben, sondern lediglich „Information“.
Das ist nicht Sinn einer biblischen
Verkündigung, obwohl sie natürlich auch
Information enthalten soll. Aber eben nicht
nur das.
Die Bibel ist das Wort Gottes, und Gottes
Wort ist Geist und Leben, nicht toter
Buchstabe, über den der Mensch verfügen
könnte. Ein Verkündiger kann nur dann aus
dem Wort Gottes Leben verkündigen, wenn
dieses Wort in ihm selbst Leben geworden
ist.
Er muss das Wort Gottes nicht nur mit dem
Kopf, sondern vielmehr mit dem Herzen
verstehen. Nur dann kann er aus seinem
Herzen zu den Herzen der Zuhörer reden.
Das Wort im Herzen haben setzt ganz
persönlichen Gehorsam diesem Wort gegenüber
voraus.
Wie oft steht an Stelle des Gehorsams nur
das Wissen um Lehren, Dogmen, Bibelstellen.
Er wenn Gottes Wort im eigenen Herzen wirkt
kommen wir vom Wissen in die „Erkenntnis“.
Es ist möglich, die beste und gesündeste
biblische Wahrheit zu verkündigen, ohne
dabei die wirkliche Erkenntnis zu haben. Und
je mehr wir von einem Lehrsystem oder einer
Lehrtradition geprägt sind, desto mehr
Vertrauen setzen wir auf den Buchstaben, so
wie wir ihn zu verstehen meinen. Bloße
biblische Wissensvermittlung führt immer nur
zu Lehrmeinungen und niemals zum Leben und
zur wirklichen Erkenntnis.
Unser Herr wandte sich gegen das bloße
Forschen in der Schrift, ohne tatsächlich zu
Ihm zu kommen:
„Ihr erforschet die Schriften, denn ihr
meinet, in ihnen ewiges Leben zu haben, und
sie sind es, die von mir zeugen; und ihr
wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben
habt“ (Joh. 5,39)
Meinen (dokeo) bedeutet: eine subjektive
Meinung annehmen, etwas denken, vermuten,
glauben, wähnen. Auf diese Art und Weise
entstehen Lehrmeinungen und -streitigkeiten.
Deshalb gilt es gerade für uns, bei unserem
Bibelstudium nicht „Meinungen“ bestätigen zu
wollen, sondern jeden Gedanken unter den
Gehorsam Christi zu bringen und nicht die
vorgefasste Meinung als Ausgangspunkt zu
betrachten. Wenn wir einem Lehrsystem
gefangen sind, suchen wir in der Schrift
immer nur die Bestätigung der übernommenen
Meinung und verdrängen das übrige.
Wenn Gottes Geist mein Denken und Forschen
beeinflussen kann, wird er mich in die ganze
Wahrheit führen. Noch kein Mensch hat Gottes
Wort in jeder Beziehung völlig verstanden.
Es gibt noch Tiefen, die uns Gottes Geist
aufschließen will. Er will uns Zusammenhänge
klar machen, die wir bisher übersehen haben.
Es gibt nicht Schlimmeres, als zu meinen,
wir seien bereits mit unserem Bibelwissen
„fertig“.
Das ist der Geist von Laodizäa, nicht der
von Philadelphia. Und die Erfahrung zeigt:
mit einem Menschen, der fertig ist, wirst du
nicht fertig!
Es gibt grundsätzliche Aussagen der Schrift,
die für den wirklich Gläubigen keinem
Meinungswandel unterworfen sein dürfen. Doch
dazu gehören nicht zweitrangige Fragen, die
nicht heilsnotwendig sind, über die aber
unter den Christen am meisten gestritten
wird. Wenn der andere in solchen Fragen eine
andere Meinung hat, sollten wir diese – und
vor allem ihn – respektieren und nicht
gleich verketzern. „Ein jeder sei seiner
Meinung gewiss“, sagt der Apostel. Aber
nochmals: klare biblische Aussagen
unterliegen keiner „Meinungsfreiheit“. Hier
gilt allein „es steht geschrieben“.
Natürlich müssen wir wissen, was wirklich
geschrieben steht und nicht eine Auslegung
als Grundlage nehmen.
Aber selbst in dieser Beziehung müssen wir
uns vor voreiliger Rechthaberei hüten.
Wer intensives Bibelstudium betreibt weiß
etwas von Übersetzungsschwierigkeiten und
verschiedenen Bibelübersetzungen, die sich
in der Regel alle auf den Grundtext berufen.
Hier bedarf es neben philologischen
Kenntnissen insbesondere die Erleuchtung
durch den Heiligen Geist.
Er hat das Wort eingegeben
– er kennt die wahre Bedeutung! Alle
Sonderlehren gründen sich auf einen
– oder manchmal sogar nur einen halben –
Bibelvers,
der aus dem Zusammenhang gerissen wird. Dazu
kann dann noch kommen, dass ein Begriff
nicht so verstanden wird, wie er in der
Schrift sonst angewandt wird. Deshalb müssen
wir in der Schrift leben, damit wir allezeit
den Zusammenhang der Schrift sehen.
Werner T. |