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Völlige Kraftlosigkeit

Völlige Kraftlosigkeit

Bibelstellen: Johannes 5,1-9

(Dieser Artikel erscheint auch als Podcast auf YouTube/BibelimFokus.)

Die Begebenheit am Teich von Bethesda in Johannes 5,1–9 stellt eindrücklich die völlige Unfähigkeit des natürlichen Menschen vor, die Gebote Gottes zu halten und auf diesem Weg Heilung und Errettung zu erlangen. Wenn sie auch in erster Linie den erbärmlichen Zustand des damaligen jüdischen Volkes demonstriert, das keine Kraft hatte, das Gesetz zu halten und dadurch Leben zu erlangen, so dürfen wir darin doch sicherlich auch den Zustand des natürlichen Menschen im Allgemeinen sehen. Obwohl Gott durch die Bewegung des Wassers von Zeit zu Zeit Heilung anbot, war jedoch kaum jemand in der Lage, sich die heilbringende Wirkung des Wassers zunutze zu machen. Verhält es sich mit dem Gesetz nicht ähnlich? Obwohl das Gesetz demjenigen, der es hält, Leben verheißt, ist doch kein Mensch dazu imstande (Röm 5,6; 8,3). Niemand kann auf diesem Weg Heilung und Errettung erlangen.

Unter den vielen Kranken befand sich auch ein gewisser Mensch, der 38 Jahre mit einer Krankheit behaftet war und vergeblich versuchte, geheilt zu werden (V. 5). Ihm fehlte schlichtweg die Kraft, sich bei der Bewegung des Wassers als Erstes ins Wasser zu werfen. Die Krankheit, von der er so gerne befreit werden wollte, raubte ihm die nötige Kraft. Wir erkennen hier ein treffliches Bild des natürlichen Menschen unter Gesetz, dessen sündige Natur ihm die Kraft nimmt, die Gebote Gottes zu halten. Die Frage des Herrn „Willst du gesund werden?“, machte den hilflosen Zustand des Kranken offenbar und führte ihn zu dem Eingeständnis, dass seine Lage – menschlich gesprochen – völlig aussichtslos war: „Herr, ich habe keinen Menschen, dass er mich, wenn das Wasser bewegt worden ist, in den Teich wirft; während ich aber komme, steigt ein anderer vor mir hinab“ (V. 7). Er erkannte, dass er sich selbst nicht helfen, und dass Hilfe, wenn überhaupt, nur von außen kommen konnte.

In dieser Situation griff der Herr ein und heilte den Kranken augenblicklich und vollständig: „Steh auf, nimm dein Bett auf und geh umher! Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett auf und ging umher. Es war aber an jenem Tag Sabbat“ (V. 8.9). Durch die Heilung des Kranken am Sabbat machte der Herr Jesus deutlich, dass Er nicht ruhen konnte, solange die Sünde in der Welt war (vgl. V. 17). Andererseits zeigte Er damit, dass Er außerhalb des Gesetzes stand und unabhängig vom Gesetz Leben geben konnte. Jener Sabbat wurde für den Geheilten zu einem Tag, an dem er durch die erfahrene Heilung zu einer gewissen zeitlichen Ruhe gelangte. Es war sein ganz persönlicher Sabbat.

Haben wir in dieser Begebenheit nicht eine Veranschaulichung des Menschen in Römer 7? Auch wenn dieser bereits neues Leben hatte, sehen wir in ihm dennoch das Beispiel eines Menschen, der in eigener Kraft versucht, das Gesetz zu halten, und dabei kläglich scheitert. Fast verzweifelt muten seine Worte an, wenn er sagt: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“ In dieser völlig aussichtslosen Lage fällt sein Blick auf Christus und er erkennt, dass nur die Kraft des Herrn ihm helfen kann. Im Glauben stützt er sich auf Christus und erfährt Befreiung von seiner Not. Erleichtert ruft er aus: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (V. 24.25). Nur Christus kann uns die Kraft geben, ein Ihm wohlgefälliges Leben zu führen.

Daniel Melui